MuM 1_2022
Hypnose - hilfreich in der Zahnmeidizn
Hypnose - hilfreich in der Zahnmeidizn
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10. Jahrgang · Ausgabe 1/2022
Ganzheitliche Zahnmedizin für interessierte Patienten
Hypnose:
wohltuend in der Zahnarztpraxis
Mensch & Mund
Hypnose:
viel mehr als Sie denken
Die zahnärztliche Behandlung ist Vertrauenssache. Doch wenn sich bei Erwachsenen oder
Kindern Unsicherheit oder Angst einstellt, sind diese Gefühle oft stärker als das Vertrauen.
Das belastet nicht nur die Patient*innen, sondern auch das behandelnde Team. Grund genug
für vertrauensbildende Maßnahmen. Sehr gut bewährt hat sich hier die zahnärztliche
Hypnose. In diesem Zusammenhang gilt es zunächst ein paar Vorurteile zu revidieren.
Hypnose kennt jeder, aber meistens
erfährt man darüber in zweifelhaftem
Zusammenhang – zweitklassige
Filme, Tricks vom Jahrmarkt, aus
dem Zirkus oder Variété. Das ist hier natürlich
nicht gemeint. In der zahnärztlichen
Praxis haben Pendel, sich drehende Spiralen
oder ein stechender Blick keinen Platz.
Vielmehr nutzen wir hier den Begriff
„Hypnose“ für verschiedene behutsame
Herangehensweisen, die der kleinen oder
großen Person auf dem Behandlungsstuhl
die Angst nehmen können: Die Aufmerksamkeit
wird von der eigentlichen Behandlung
weggelenkt, hin zu Orten und
Gefühlen, die als angenehm empfunden
werden.
Das ist vorteilhaft für alle Beteiligten: Die
Behandlung wird nicht mehr als belastend
oder gar schmerzhaft erlebt, und das behandelnde
Team aus Ärzt*in und Assistenz
kann ohne Ablenkung konzentriert,
professionell, in Ruhe und gleichzeitig zügig
und präzise arbeiten.
Klingt zu schön, um wahr zu sein? Keineswegs.
Das belegen sogar Studien.
So zeigt eine Metaanalyse der Universitätskliniken
Jena und Bern mit insgesamt
2.600 Teilnehmern, dass Patienten nach
einer Operation weniger Stress, weniger
Ängste und weniger Schmerzen hatten,
wenn sie neben der klassischen Versorgung
auch Hypnosebehandlungen erhielten.
Darüber hinaus beschleunigte sich die
Wundheilung.
Einer randomisierten Studie von Geupel
zufolge bewerteten die teilnehmenden
Angstpatienten die Hypnosebehandlung
auf einer Skala von 0 (sehr unangenehm)
2 Mensch und Mund · 10. Jahrgang 1/2022
Mensch & Mund
bis 10 (sehr angenehm) im Durchschnitt
mit 8,2. Rund 82% stellten eine leichte
oder gar deutliche Verbesserung ihrer
Zahnbehandlungsphobie fest. Kein Patient
hatte mehr Angst als vorher.
Auf einer Skala von 0 bis 10 zur Messung
der Angst während der Behandlung betrug
der Mittelwert der Hypnosepatienten
2,7, der Mittelwert der Patienten
ohne Hypnose dagegen 3,6. Eine Hypnosebehandlung
führt also zu einer signifikanten
Reduktion der individuellen
Angstzustände während der Behandlung.
Zu ähnlichen Ergebnissen kam
auch eine Studie von Glaesmer et al.
Diesen Effekten liegen neurologische
Veränderungen zugrunde, die während
der Hypnose entstehen, wie eine Studie
der Universität Freiburg zeigte. So rief
die Präsentation von Angst einflößenden
Reizen starke Amygdala-Reaktionen
im Gehirn hervor. Nach der Hypnosebehandlung
ließ sich diese Reaktion
nicht mehr feststellen. Anmerkung: Die
Amygdala ist als Teil des limbischen Systems
maßgeblich an der Entstehung von
Angst beteiligt.
Wie bewirkt Hypnose
diese Effekte?
Hypnose ist als ein Zustand intensiver
Aufmerksamkeit definiert, der mit einer
erhöhten Reaktionsfähigkeit auf Bilder
und Vorstellungen einhergeht. Die
Patient*innen befinden sich dabei in
einem schlafähnlichen Zustand, der so
genannten Trance. Dieser Zustand lässt
sich positiv besetzen, indem mentale
„Entspannungsorte“ angeboten werden.
Wenn sich Patient*innen darauf einlassen,
können sie sich in Gedanken in
diese Entspannungsorte begeben und
fühlen sich dort gut aufgehoben – mit
positiven Effekten auf das Emotionsleben
und sogar die Physiologie.
Breit gefächerter
Anwendungsbereich
Das Anwendungsspektrum reicht von
der Kinderzahnbehandlung bis zur Betreuung
von Angstpatienten. Je nach Praxis
sind es vielleicht die Kinder, die am
meisten ängstlich erscheinen – aber auch
viele Erwachsene haben aus den unterschiedlichsten
Gründen Angst vor einer
Zahnbehandlung: Ihnen allen kann eine
Behandlung mit zahnärztlicher Hypnose
helfen, indem sie die Behandlung erleichtert
bzw. angenehmer gestaltet.
Häufig findet die zahnärztliche Behandlung
eines Angstpatienten unter Vollnarkose,
unter einer Sedierung oder unter
Lachgas statt. Diese Verfahren ermöglichen
zwar den Eingriff, beseitigen aber
nicht die zugrunde liegende Angst. Deshalb
betont die Deutsche Gesellschaft
für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
(DGZMK) in ihrer wissenschaftlichen
Stellungnahme die Überlegenheit
nichtmedikamentöser Therapien in der
Angstpatientenbehandlung – so wie es
die Hypnose leisten kann.
Weitere wichtige Anwendungsgebiete
sind die Behandlung von Würgereizpatienten,
die Möglichkeit, Zähne ohne
Anästhesie schmerzfrei zu ziehen, oder
Operationen ohne lokale Betäubung.
Eignet sich
Hypnose für mich?
Ob Sie hypnotisierbar sind, hängt zunächst
davon ab, wie leicht Sie sich
auf ein Thema konzentrieren und in
Trance gehen können.
Wenn Sie zum Beispiel gerne lesen
und dabei das Gefühl entwickeln,
mitten im Geschehen zu sein, spricht
vieles dafür, dass sie empfänglich für
hypnotische Suggestionen sind.
Ähnliches gilt für intensive Fernsehoder
Event-Erlebnisse.
Allgemein gilt: 10% aller Menschen
sind sehr gut hypnotisierbar, 80% gut
und nur 10% schwer.
Mit anderen Worten:
Die Wahrscheinlichkeit, dass auch
Sie einen Nutzen aus zahnärztlicher
Hypnose ziehen können, ist
sehr groß!
Mensch und Mund · 10. Jahrgang 1/2022 3
Mensch & Mund
Hypnose hat zahlreiche
Vorteile
Die Hypnose kann dabei je nach Fall
differenziert unterstützend wirken. Bei
Patient*innen mit einer leichten Zahnbehandlungsangst
ohne weiteren psychologischen
Behandlungsbedarf kann
die Hypnose als alleinige Maßnahme
ausreichen. Durch immer wiederkehrende
Erfolgserlebnisse und Lerneffekte
des Unterbewusstseins kann es schließlich
sogar zu einem nachhaltigen Angstabbau
kommen.
Hypnose verändert die Schmerzwahrnehmung
des Gehirns. Trotzdem ist
zusätzlich meistens ein lokales Betäubungsmittel
angezeigt. Aber die Dosis
kann deutlich verringert werden. Das ist
besonders für Behandlungen während
der Schwangerschaft wichtig – ebenso
wie bei Patient*innen mit einer Lokalanästhesie-Unverträglichkeit.
Vor, während und nach
der Hypnose
Vor der ersten Hypnosesitzung sollte ein
ausführliches Beratungsgespräch stattfinden,
um Sinn, Ablauf und Ziel der
Hypnose zu klären.
Dabei sind typische Befürchtungen
auszuräumen – zu weit verbreitet sind
Befürchtungen wie Erinnerungsverlust
oder Willenlosigkeit. Es geht um Entspannung,
keineswegs um Kontrollverlust.
Das lässt sich in einem Selbstversuch
ausprobieren, und zwar einfach
so, ohne Behandlung. Die kommt erst
später.
Beim nächsten Termin,
dem eigentlichen
zahnmedizinischen
Eingriff, wird der gewünschte
Trancezu-
stand herbeigeführt, am
besten begleitet von Entspannungsmusik
und der
ruhigen Stimme des Hyp-
notiseurs.
Durch schöne Bilder und
die Suggestion einer angenehmen
Schläfrigkeit
verlangsamen sich Atmung
und Puls. Nach der Einleitungsphase
beginnt die zahnärztliche
Behandlung, die der
Kontraindikationen
Wie bei allen Verfahren sind auch
bei der Hypnose Kontraindikationen
zu beachten. Patient*innen, die Psychopharmaka
nehmen, sollten keine
Hypnose erfahren, da sowohl die
Medikation als auch die Trance auf
ähnliche Gehirnareale Einfluss nehmen
können, was zu gegenseitigen
negativen Einflüssen führen könnte.
Zu unerwünschten Nebenwirkun-
Patient wie aus der Ferne wahrnimmt.
Die feste Verankerung im so genannten
Entspannungsort mindert oder eliminiert
die Schmerz-
wahrnehmung.
Ist die Behandlung
für diese
Sitzung abgeschlossen,
nimmt die
Zahnärzt*in
die Suggestionen
zurück bis
in den Wachzustand.
Auch nach
der Hypnose bleibt
ein Gefühl der
Entspannung, ver-
bunden mit einem
guten Gefühl beim
Erinnern der Behandlung.
gen könnte es auch bei Patient*innen
mit Erkrankungen des zentralen Nervensystems
oder bestimmten psychischen
Erkrankungen kommen.
Und wer schon mal eine Psychotherapie
durchlaufen hat, sollte gar keine
zahnärztliche Hypnose bekommen
– die Reaktionen sind nicht vorherzusehen.
Herausgeber Mensch & Mund
Internationale Gesellschaft für
Ganzheitliche ZahnMedizin e.V.
Kompetenz-Netzwerk für Orale Medizin
Herausgeber & Verlag:
Internationale Gesellschaft für
Ganzheitliche ZahnMedizin e.V.
Kloppenheimer Straße 10
68239 Mannheim
Tel.: +49 621 4824300
Fax: +49 621 473949
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www.gzm.org
4 Mensch und Mund · 10. Jahrgang 1/2022
Mensch & Mund
Befürchtungen sind
unbegründet
Weil der Begriff der Hypnose allgemeinsprachlich
so unscharf gefasst ist,
ranken sich auch viele diffuse Sorgen
und Befürchtungen darum. Die sind
aber unbegründet.
Hier einige typische Fragen und Antworten.
Besteht die Gefahr, nicht mehr aus der
Hypnose zu erwachen?
Die Angst, nicht mehr aus der Hypnose
zu erwachen, ist völlig unbegründet.
Selbst im schlimmsten aller Fälle
– wenn der Hypnotiseur während der
Hypnosesitzung aufgrund eines medizinischen
Notfalls ausfallen sollte – wird
die Patient*in von selbst wach werden.
Höchstens verwandelt sich der Trancezustand
in einen natürlichen Schlaf, aus
dem man ganz normal wieder aufwacht.
Was passiert, wenn ich während der
Behandlung plötzlich aus der Hypnose
erwache?
Die Patient*in wird vor der Behandlung
in hypnotische Trance versetzt. Dabei
lernt er oder sie fast unmerklich, wie
dieser Zustand auch während unvorhergesehener
Zwischenfälle aufrechterhalten
werden kann. Unterschwellig
entsteht das Gefühl, während der Behandlung
am besten in diesem hypnotischen
Zustand zu bleiben, weil das dem
Wohlbefinden dient.
Bin ich in Hypnose willenlos?
Niemand ist im Zustand hypnotischer
Trance willenlos. Die Psyche des Menschen
verfügt über natürliche Schutzmechanismen,
die sofort aktiv werden,
falls sich Manipulation wider Willen
andeutet.
Bekomme ich in der Hypnose die Behandlungsgeräusche
mit?
Viele Patienten fürchten die Geräusche,
die eine zahnärztliche Behandlung
verursacht. Vor allem die hohen,
schrillen Töne des Bohrers wirken bei
sensiblen Patienten Angst einflößend.
Am einfachsten lässt sich das mit Entspannungsmusik
umgehen, die per
Kopfhörer einen großen Teil der Behandlungsgeräusche
ausblendet.
Habe ich in Hypnose noch Schmerzen?
Im Zustand hypnotischer Trance ist
man nicht vollkommen schmerzunempfindlich.
Man spürt schon, dass die
Zahnärzt*in irgendetwas macht; allerdings
wird das nicht als Schmerz wahrgenommen,
sondern eher als dumpfer
Druck, als Berührung oder als Temperaturunterschied.
Ist Hypnose auch für Kinder geeignet?
Bei Kindern lässt sich die beruhigende
Wirkung von im weitesten Sinne hypnotischen
Maßnahmen gut feststellen.
Allerdings sollte hier kind- und altersgerecht
vorgegangen werden. Erst ab ca.
12 bis 13 Jahren reagieren Heranwachsende
ähnlich wie Erwachsene auf die
hypnotische Anleitung zu den Entspannungsorten
während einer Behandlung.
Mensch und Mund · 10. Jahrgang 1/2022 5
Mensch & Mund
Was bei Kindern wichtig ist
Wenn Kinder Angst vor dem Zahnarztbesuch
haben, ist besondere Umsicht
gefragt. Der Erfolg der Behandlung steht
und fällt mit dem Vertrauen des Kindes
– und der Eltern. Der begleitende Elternteil
– meist ist das die Mutter – spielt
eine entscheidende Rolle beim Aufbau
des Vertrauensverhältnisses. Fällt die
Mutter angesichts des Zahnarztstuhls
in alte Angstmuster aus ihrer eigenen
Kindheit zurück (und bei über 70% aller
Erwachsenen ist das der Fall), überträgt
sich das sofort auf ihr Kind. Sätze
wie: „Es tut nicht weh. Keine Angst, du
brauchst dich nicht zu fürchten.“ sind
absolut kontraproduktiv.
Hier sind behutsame Anweisungen
wie „Wir sind jetzt alle ganz ruhig“ nötig.
Überhaupt zeigt die Praxis, dass
es ratsam ist, indirekt mit dem Kind
zu sprechen, denn dann hat die kleine
Patient*in keine Veranlassung zu Verweigerung.
Weil Kinder von Natur aus gerne spielen,
sollten alle Möglichkeiten genutzt werden,
die Behandlung spielerisch aufzuladen.
Das fängt mit einer Umbenennung
der Instrumente an. Wenn der Bohrer
zum Schaufelbagger wird, der Luftstrahler
zum Zischer, das Wasser zur Dusche
und der Sauger zum Wasserwegzischer,
dann verlieren sie ihre unterschwellige
Bedrohlichkeit und bekommen etwas
fast schon Niedliches. Selbst Erwachsene
müssen nach dem ersten Erstaunen
schmunzeln, wenn die Punktanästhesie
vor der eigentlichen Spritze als Schlafgelee
bezeichnet wird – und wer innerlich
schmunzelt, hat keine Angst.
Hypnose ist für Kinder ein großes Wort,
umfasst aber viele kleine Elemente. Zum
Beispiel kann man die Instrumente auch
personalisieren. Dann kann der Spiegel
sprechen. Das ist fast wie im Märchen,
und das macht es für Kinder interessant.
Auf die Frage „Spieglein, was siehst
Du?“ könnte die Antwort lauten: „Einen
Zahn, der schöner werden will.“ Und
schon geht es nicht um Karies, Löcher
und Füllungen, sondern um Szenarien
wie im Märchen – das Kind ist nicht
mehr auf dem Zahnarztstuhl, sondern
an einem Entspannungsort.
Wertvolle Fortbildung
Zahnärzt*innen mit einem guten Draht zu
Kindern können sich solche Dinge selbst
ausdenken – besser ist natürlich die professionelle
Fortbildung. Allerdings ist die
Hypnoseausbildung zeitaufwändig. In der
einjährigen Lernphase steht die Übung
der achtsamen Wahrnehmung aller Reaktionen
der Patient*innen im Vordergrund,
die Empathie-Fähigkeit nimmt zu.
Hypnosezahnärzt*innen zeichnen sich
durch ein hohes Interesse an psychologischem
Einfühlen und sanfter Behandlung
aus. Sie werden auch auf Fragen in Bezug
auf Materialverträglichkeit und Behandlungsalternativen
eingehen und sich besonders
viel Zeit für die Beratung nehmen.
In diesem Sinn sind sie ganzheitliche
Zahnmediziner*innen im besten Sinn des
Wortes. Und die besondere Wertschätzung
ihrer Patient*innen gibt ihnen recht.
Was bei Kindern wichtig ist
Die Deutsche Gesellschaft für Zahnärztliche
Hypnose e.V. (DGZH) bietet auf ihrer
Website Listen von entsprechend geschulten
Zahnärzt*innnen zum Download an;
dort finden sich auch weitere Informationen
und Tipps, worauf Sie achten können
und sollten.
Dazu gehören übrigens auch die Kosten,
denn die Gesetzlichen Krankenversicherungen
erstatten Hypnosebehandlungen
im Rahmen ihrer Regelleistungen nicht.
Auch Privatpatient*innen sollten vor der
Behandlung mit ihrer Versicherung abklären,
ob diese die Kosten übernimmt oder
ob sie aus eigener Tasche gezahlt werden
müssen. Letztlich ist es die persönliche
Abwägung, was einem eine angstfreie und
angenehme Behandlung wert ist.
In jedem Fall ist es sehr tröstlich, dass
dank der Hypnose Mittel und Wege zur
Verfügung stehen, an die man im ersten
Moment oft gar nicht denkt und die doch
in jedem Einzelfall so hilfreich sein können.
6 Mensch und Mund · 10. Jahrgang 1/2022
Mensch & Mund
Hygiene-Bewusstsein für Kinder wichtiger denn je
Die COVID-19-Pandemie hat das Bewusstsein
dafür geschärft, dass gründliches
Händewaschen bei der Infektionsvorbeugung
eine wichtige Rolle spielt.
Gerade für Kinder ist es wichtig zu lernen,
sich regelmäßig die Hände zu waschen.
Dies ist eine universelle Aufgabe.
So zeigt eine vom Global Hygiene Council
durchgeführte Umfrage, wie wichtig eine
verbesserte Aufklärung über die Händehygiene
bei Grundschulkindern ist: 40%
der Grundschulkinder verwenden nicht
immer Seife zum Händewaschen, und
47% glauben zu unrecht, dass ihre Hände
keimfrei sind, nur weil sie sauber aussehen.
In Indien hat das Programm „Dettol Banega
Swasth India“ seit 2015 über 20 Millionen
Kinder in grundlegendem hygienischem
Verhalten geschult. Das Ziel ist
es, über einfache Maßnahmen wie Händewaschen
die Ansteckung mit schweren
und teils tödlich verlaufenden Infektionskrankheiten
wie Cholera, Typhus,
Hepatitis, Polio, Durchfall oder Lungenentzündung
zu verringern oder ganz zu
verhindern. Aber auch in Deutschland
müssen Kinder lernen, dass sie ganz einfach
etwas für ihre Gesundheit tun kön-
nen. Mit der Initiative „Gesundes Lernen“
unterstützt die Firma Reckitt Lehrende,
Eltern und Grundschulkinder mit speziell
aufbereiteten Materialien für den Unterricht
und für zuhause. So können Kinder
schon im Grundschulalter spielerisch
gesundes Verhalten trainieren. Das Programm
wurde mit erfahrenen Partnern
entwickelt, darunter der Friedrich Verlag
aus der Klett Gruppe. Als Partner für das
wissenschaftliche Lektorat konnte das
HTK Hygiene Technologie Kompetenzzentrum
gewonnen werden, zu dessen
Schwerpunkten, neben der angewandten
Hygieneforschung und Infektionsprävention,
auch die Hygieneaufklärung speziell
für Kinder gehört.
Nachhaltige Hygiene ist nicht nur ein Thema
für die Schule, sie muss auch im privaten
Umfeld wiederholt mit Kindern geübt
werden. Dazu gehört auch das Verhalten
auf dem Schulweg. Kinder fassen gerne
viele Dinge an, das hilft ihnen, die Welt
zu begreifen. Und dank einfacher Hygienemaßnahmen
braucht die Entdeckungsfreude
des Kindes kaum eingeschränkt zu
werden. Deshalb ist ein weiterer Baustein
des Programms die Informationsbroschüre
„Hygiene für Schulweg und zuhause“.
Sie unterstützt Eltern dabei, ihre Kinder
daheim und unterwegs nachhaltig mit
dem Thema Hygiene vertraut zu machen.
Der Anspruch an das Schulprogramm ist
es auch, wissenschaftlich fundiert zu informieren.
Die Herangehensweise ist spielerisch, der
Zweck ist ernst: Es geht darum, die Gesellschaft
(und damit jeden Einzelnen von
uns) vor Infektionskrankheiten zu schützen.
Das ist ein Anliegen in der Schule
wie auch in der Familie. Denn nicht umsonst
warnen Gesundheitsbehörden vor
einer drohenden „dreifachen Bedrohung“
durch COVID-19, Grippe sowie Infektionen
mit dem Respiratorischen Synzytial-
Virus (RSV) bei Kindern.
Deshalb ist es auch bei uns in Deutschland
so wichtig, dass sich das Verhalten rund
ums Händewaschen verbessert, um die
Ausbreitung von Infektionen zu reduzieren
– im Interesse der Gesundheit von uns
allen.
Hinweis: Interessierte Schulen und
Eltern können die Informations- und Arbeitsmaterialien
kostenlos bestellen.
Die Internationale Gesellschaft für Ganzheitliche
ZahnMedizin (GZM) fördert die
Kooperation zwischen Zahn-Medizin und
Medizin und setzt sich stark für die Realisierung
regionaler Netzwerke ein. Dazu
organisiert und veranstaltet die GZM regelmäßig
internationale Symposien und
Kongresse.
GZM – Sicherheit durch gezielte
Qualitätsorientierung
Die GZM fördert intensiv die Erforschung
ergänzender Diagnose- und
Therapiekonzepte und arbeitet aktiv
daran mit.
Qualifizierte Mitglieder der GZM haben
eine umfangreiche Weiterbildung in
verschiedenen Diagnose- und Therapieverfahren
absolviert und sich einer
Prüfung unterzogen.
Eine Liste der qualifizierten GZM-Mitglieder
nach PLZ-Bereichen finden Sie im Internet
unter: www.gzm.org
Wenn Sie 2,80 € in Briefmarken an die
Geschäftsstelle schicken, erhalten Sie
die Liste gerne auch per Post zugesandt.
Dort sind auch weitere Broschüren
zu verschiedenen Themen sowie
Infopakete erhältlich.
Bitte schreiben Sie an:
Internationale Gesellschaft für
Ganzheitliche ZahnMedizin e. V.
Kloppenheimer Str. 10
68239 Mannheim
Tel.: +49 621 48179730
Fax: +49 621 473949
E-Mail: gzm@gzm.org
www.gzm.org
Mensch und Mund · 10. Jahrgang 1/2022 7
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