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GURU September 2019

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NOTIZEN AUS DER PROVINZ<br />

Kolumne<br />

Ihr Helmut Wichlatz<br />

Ich zahl´ schließlich Steuern!<br />

Neulich führte ich eine interessante<br />

Diskussion über das kausale Verhältnis<br />

von achtlos hinterlassenen Fäkalien<br />

und der Tatsache, dass in Deutschland<br />

Steuern erhoben werden. Das Ergebnis<br />

war nicht wirklich zufriedenstellend.<br />

Trotzdem möchte ich Sie gerne<br />

teilhaben lassen.<br />

Ich trat also an einem sonnigen Tag aus<br />

meiner Haustür und mein Blick fiel direkt<br />

auf einen angeleinten Hund, der in<br />

entwürdigender Stellung und mit gekrümmtem<br />

Buckel scheinbar unter großen<br />

Mühen seine Notdurft verrichtete.<br />

Herrchen schaute gelangweilt zu, wie<br />

sein Bello sich vor meiner Haustür erleichterte.<br />

Als Herrchen mit dem Ergebnis<br />

zufrieden war, setzte er an, mit<br />

Bello abzudackeln. Verwundert über<br />

dieses Verhalten sprach ich ihn den<br />

Umständen entsprechend freundlich<br />

an und verwies auf die Existenz sogenannter<br />

Hundekotbeutel, die es überall<br />

auf seiner Strecke umsonst in Hundekotbeutelspendern<br />

gebe sowie die<br />

Mülltonne wenige Meter weiter, in die<br />

er die Hinterlassenschaft seines Hundes<br />

entsorgen könne.<br />

Herrchen schaute mich jedoch an, als<br />

hätte ich ihn gerade zum geschlechtsneutralen<br />

Schäferstündchen eingeladen.<br />

Dann platzte es aus ihm heraus:<br />

Was mir denn einfalle, ob er etwa<br />

„Scheiße herumschleppen“ solle, dafür<br />

gebe es ja wohl Leute und außerdem<br />

zahle er schließlich Steuern. Jetzt dachte<br />

er wohl, das fiskalische Totschlagargument<br />

würde mir Flegel den Saft abdrehen.<br />

Auf meine Frage hin, was die<br />

allgemeine Steuerpflicht mit der Scheiße<br />

seines Hundes vor meiner Haustür<br />

zu tun hätten, wurde es ihm aber zu<br />

bunt. Also erklärte er mir (übersetzt):<br />

Weil er Steuern zahle, könne sein Hund<br />

sich erleichtern, wo er wolle.<br />

Es gehe mich absolut nichts an und<br />

wenn es mich störe, könne ich ja die<br />

Sch**** seines Hundes fachgerecht<br />

entsorgen. Das sei meine Entscheidung.<br />

Er jedenfalls fasse so etwas nicht<br />

an, als Steuerzahler. Wo komme er da<br />

denn hin und ob ich überhaupt wisse,<br />

was „Steuern“ sind. Dann lud er mich<br />

seinerseits zum fröhlichen Balgen vor<br />

meiner Haustür ein, konnte dann aber<br />

anscheinend doch nicht, weil er plötzlich<br />

hastig davoneilte.<br />

Mich ließ er mit Bellos Kackawurst<br />

und der Frage zurück, was asoziales<br />

Benehmen und die allgemeine Steuerpflicht<br />

verbindet. Ist es vielleicht so,<br />

dass man sich immer mehr wie eine<br />

offene Hose benehmen kann, je mehr<br />

Steuern man bezahlt? Mit Blick auf<br />

manche Promis und sogenannte Elitevertreter<br />

käme das hin. Aber ist Steuern<br />

zu zahlen<br />

nicht an sich<br />

Bürgerpflicht?<br />

Hängt davon nicht unser aller Zusammenleben<br />

- sprich: Gemeinwohl - in<br />

entscheidendem Maße ab?<br />

Ist man als steuerzahlender Bürger also<br />

berechtigt, sich wie ein Arschloch zu<br />

verhalten und die Welt vollzukacken -<br />

„schließlich kommt ja einer, der meine<br />

Kacke wegmacht. Das von mir zu verlangen<br />

ist ja wohl die Höhe! Hallooo?<br />

Ich zahle Steuern!!“ Das kann es nicht<br />

sein. Aber es erklärt angesichts des erschreckenden<br />

Verhaltens vieler Mitmenschen<br />

in der Öffentlichkeit die vollen<br />

Kassen in Berlin. Das ist jetzt eine<br />

Zwickmühle. Will ich in einem reichen<br />

Land voller offener Hosen leben oder in<br />

einem, das weniger Geld hat aber mehr<br />

Manieren? Ich bin hin und her gerissen,<br />

muss ich gestehen.<br />

Zurück zu Herrchen. Ich weiß jetzt, wie<br />

er heißt und wo er wohnt. Also bewaffne<br />

ich mich beizeiten mit einem frischen<br />

und im Hundekotbeutel aufbewahrten<br />

Haufen seines Bellos und werfe<br />

ihn nebst der Adresse von Herrchen und<br />

dem Hinweis darauf, dass er schließlich<br />

Steuerzahler ist, beim Finanzamt in den<br />

Briefkasten. Mal sehen, ob die ihm das<br />

dann erklären können mit den offenen<br />

Hosen und der Steuerpflicht.<br />

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