SJ-Sep-2019
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STADTJournal Sonderthema<br />
Möhnen-Club 1950 Mülheim e.V.<br />
Wie Mülheim-Kärlich zur Möhnen-Hochburg wurde<br />
Zum Brauchtum in Mülheim-Kärlich zählt zweifelsfrei der Karneval. Er verleiht der Lebensfreude Ausdruck, die uns Mülheim-<br />
Kärlicher auszeichnet. In unserer Stadt gibt es vier karnevalistische Organisationen. Ein Verein hat zwei Besonderheiten, die ihn<br />
von den anderen unterscheiden:<br />
Dem Mülheimer Möhnen-Club dürfen grundsätzlich nur Frauen angehören. Darüber hinaus ist der Verein mit aktuell über<br />
850 Mitgliedern der größte seiner Art in Deutschland. Nahezu im ganzen Bundesgebiet kennt man das bunte Treiben am<br />
Schwerdonnerstag in Mülheim-Kärlich.<br />
Die Geschichte des Vereins beginnt wenige Jahre nach<br />
dem zweiten Weltkrieg. Organisierten Karneval gab<br />
es zuvor in Urmitz-Bahnhof (1911) und Kärlich (seit<br />
1920). Dieser war jedoch von Männern dominiert. Nicht nur in<br />
Mülheim, sondern auch in Urmitz-Bahnhof fanden sich daher<br />
einige engagierte Frauen, die das ändern wollten. Während<br />
die Urmitz-Bahnhofer Möhnen nur kurze Zeit existierten, sah<br />
dies in Mülheim anders aus: Fünf engagierte Frauen hatten<br />
1950 die Idee, zu einer Gründungsversammlung eines neuen<br />
Vereins einzuladen. Der Aufruf hatte großen Erfolg: 120 Frauen<br />
erschienen zur Gründungsversammlung, die im Mai 1950 im<br />
Gasthaus „Zur Sonne“ stattfand. Die erste große Veranstaltung<br />
des Vereins war ein „Bunter<br />
Abend“ am 11.11.1950.<br />
Bereits im ersten Jahr<br />
des Bestehens wurde die<br />
Durchführung eines Möhnenzuges<br />
angestrebt. Auch<br />
dieser wurde ein Überraschungserfolg:<br />
12 Wagen<br />
und einige Fußgruppen<br />
schlängelten sich durch die<br />
Straßen des damals noch<br />
eigenständigen Ortes Mülheim.<br />
Der „Bunte Abend“<br />
wurde im Laufe der Zeit<br />
durch die beliebten Möhnensitzungen<br />
ersetzt. Früher<br />
fanden diese im großen<br />
Das historische Foto zeigt eine<br />
Möhnen-Sitzung in den 50er-<br />
Jahren mit dem damaligen<br />
Ausscheller Peter Linden,<br />
genannt „Lindemann“.<br />
Saal des Gasthauses „Zur<br />
Stadt Koblenz“ (heute: Altes<br />
Brauhaus) statt. Seit einigen<br />
Jahren dient die Kurfürstenhalle<br />
als Narhalla. Die zwei<br />
Sitzungen sind regelmäßig<br />
mit je rund 400 Zuschauern<br />
schnell ausverkauft. Im Mittelpunkt der Sitzung stehen nicht<br />
nur die vielen tollen Tanzgruppen, hörenswerten Sängerinnen<br />
und Bütten-Rednerinnen, sondern vor allem das Möhnenpaar.<br />
Nachdem man in den Anfangsjahren jährlich ein neues Möhnenpaar<br />
vorstellte, erfolgt dies seit 1976 im Zweijahresrythmus.<br />
Der Schwerdonnerstags-Umzug erlebte in den 60er- und<br />
70er-Jahren einen unvergleichbaren Zuspruch. Funk und Fernsehen<br />
berichten seitdem jährlich von dem tollen Treiben in<br />
Farbenfrohe Kostüme sind das Markenzeichen des bunten Treibens<br />
am Schwerdonnerstag.<br />
unserer Stadt, am „höchsten Feiertag“ der Möhnen. Vor allem<br />
die farbenfrohen und kreativen Kostüme der Fußgruppen sind<br />
zu einem Markenzeichen geworden. Zu einer Tradition hat sich<br />
zwischenzeitlich auch die Rathaus-Erstürmung entwickelt, die<br />
jährlich am 11.11. stattfindet. Nachdem im vergangenen Jahr<br />
mit der Gruppe „Cat Ballou“ eine Kölsch-Rockband ein tolles<br />
Bühnenprogramm präsentiert wurde, möchte der Möhnen-<br />
Club auch in diesem Jahr den erfolgreichen Weg weitergehen.<br />
Unter anderem wird die Gruppe „Jeckediz“ auftreten.<br />
Das amtierende Möhnenpaar Obermöhn Susanne I. „Nachteule mit<br />
der schnellen Spritze zum Kärjofsglöckelche“ und Möhnerich Tanja I.<br />
„Stylische Fashionqueen auf Highheels vom Nippes“.<br />
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