HIERGEBLIEBEN 2019/02
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<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
AUSBILDUNG UND STUDIUM IN SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />
SPECIAL<br />
www.me2be.de ME2BE GmbH Heft <strong>02</strong> Herbst <strong>2019</strong> #BERUFSORIENTIERUNG<br />
MEINE TIERE BEDEUTEN MIR ALLES!<br />
KIRSTEN STABEN AUS SCHÜLLDORF HAT SICH MIT DER ÜBERNAHME<br />
DES ELTERLICHEN HOFS IHREN TRAUM ERFÜLLT
ICH<br />
HAB‘S<br />
GETAN...<br />
und mich für einen Ausbildungsplatz bei<br />
den Stadtwerken Norderstedt entschieden.<br />
Hier sind Ideenhaber und Andersbleiber<br />
erwünscht.<br />
Bewirb dich jetzt: ausbildung@stadtwerke-norderstedt.de
EDITORIAL<br />
Mitten im Land, mitten im Leben<br />
Manchmal ist es der Blick auf ein schnödes Regal, der einem am Ende die Augen<br />
öffnet. So wie bei Öko-Landwirtin Kirsten Staben, die uns in der Titelgeschichte<br />
von ihrem Weg über den Einzelhandel auf den eigenen Bauernhof im Herzen des<br />
Kreises Rendsburg-Eckernförde erzählt. Auch die angehenden Landwirte Christoph<br />
und Wiebke haben eine Motivation für ihren beruflichen Werdegang, der<br />
beide eint: Leidenschaft für die Landwirtschaft. Wir haben die Auszubildende<br />
und den Studenten ein Stück auf ihrem Weg begleitet und erfahren, wie vielfältig<br />
die Entscheidungsprozesse in der beruflichen Orientierung ausfallen können.<br />
Außerdem waren wir für das Stadtportrait „auf eine Praline“ im Rendsburger<br />
Rathaus bei Bürgermeister Pierre Gilgenast und haben mit ihm über das Bildungsangebot<br />
in der Stadt, die Vorteile für junge Menschen und seinen Lieblingsort<br />
im Grünen gesprochen. Der Verwaltungschef hat Rendsburg zudem<br />
als Standort für den geplanten Studiengang Pflegewissenschaften ins Rennen<br />
gebracht – noch läuft das Auswahlverfahren allerdings.<br />
Die gesamte Wirtschaft im Kreis Rendsburg-Eckernförde hat die Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
im Blick. Zukunftsmanagerin Julia Plath zeigt am<br />
Beispiel des Start-Ups „Meehr“, wie sie Firmengründer unterstützt. Herausgekommen<br />
ist eine spannende Geschichte um sieben junge Menschen, viel<br />
Enthusiasmus und alte Fischernetze, die eine neue Verwendung finden.<br />
Dazu gibt es wieder viele interessante und authentische Einblicke<br />
in den Ausbildungsalltag junger Menschen in Schleswig-Holstein<br />
und Hamburg. Unter anderem haben wir Azubis der NordseeMilch eG<br />
(ehemals Osterhusumer Meierei) über die Schulter geguckt, bei ACO<br />
Severin Ahlmann den landesbesten Azubi zum Fachinformatiker für<br />
Systemintegration getroffen und bei Covestro in Brunsbüttel metallverarbeitende<br />
Berufe kennengelernt.<br />
Wer Berufsorientierung ernst nimmt, darf trotzdem den Feierabend<br />
nicht vergessen. Also haben wir bei Filmemacher Michal David Pate<br />
(„Heilstätten“ und „Gefällt mir!“) nach Filmtipps gefragt und euch<br />
von einem Rundgang über die NordArt in Büdelsdorf viele schöne<br />
Bilder mitgebracht. Viel Spaß beim Lesen!<br />
Eure ME2BEs<br />
PS: Mehr spannende Beiträge, tolle Fotos und Einblicke in die Berufswelt<br />
gibt es hier:<br />
www.me2be.de<br />
www.facebook.com/me2bemag<br />
hello@me2be.de<br />
3
Hiergeblieben<br />
Companies<br />
06<br />
„Unsere Wirtschaft ist stark!“<br />
Interview mit Thore Hansen, Leiter des Geschäftsbereichs Aus- und<br />
26<br />
„Wir fördern eure Ideen!“<br />
Über die Aufgaben der Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Kreis<br />
Weiterbildung der Industrie- und Handelskammer zu Kiel (IHK)<br />
Rendsburg-Eckernförde<br />
08<br />
Maritimes Lebensgefühl mitten im Land<br />
In Rendsburg und Büdelsdorf führen Nord-Ostsee-Kanal, Eider,<br />
28<br />
Die Zukunftsmanagerin<br />
Im Gespräch mit Julia Plath, Zukunftsmanagerin des Kreises Rends-<br />
Werften, dicke Pötte und Megajachten die Regie<br />
burg-Eckernförde<br />
10<br />
Eins, zwei, Brei...<br />
Zahlen und Fakten rund um deine Region<br />
31<br />
Das „meehr“ wird zur Firma!<br />
Aus dem preisgekrönten Schülerprojekt „meehr“ des<br />
12<br />
14<br />
Mit dem Bürgermeister auf eine Praline<br />
Rendsburgs Rathauschef Pierre Gilgenast über die Stärken seiner<br />
Stadt, Bildungschancen und sein spätes Vaterglück<br />
Die Azubis des Bürgermeisters<br />
Frederike und Gabi machen eine Ausbildung bei der Stadtverwaltung<br />
Rendsburg<br />
34<br />
37<br />
Helene-Lange-Gymnasiums Rendsburg entsteht ein<br />
Start-up-Unternehmen<br />
Hier gibt’s die „Grünen 14“!<br />
Der Kreis Rendsburg-Eckernförde bietet vielseitige<br />
Ausbildungsmöglichkeiten in allen landwirtschaftlichen Trendberufen<br />
Landwirtschaft mit Leidenschaft<br />
Mit Studium und Ausbildung in den Wunschberuf<br />
40<br />
Meine Tiere bedeuten mir alles!<br />
Kirsten Staben aus Schülldorf hat sich mit der Übernahme des<br />
elterlichen Hofs ihren Traum erfüllt<br />
15<br />
18<br />
Schule<br />
Ich hab da mal `ne Frage<br />
Über Verantwortung, Klima und Engagement – Die Schüler der<br />
Heinrich-Heine-Schule Büdelsdorf<br />
So geht Schule heute<br />
WLAN für alle, barrierefrei und integrativ: Die Heinrich-Heine-Schule<br />
Büdelsdorf gehört zu den modernsten in Schleswig-Holstein<br />
44<br />
48<br />
Die Nordsee im Glas<br />
Die NordseeMilch eG in Witzwort bietet moderne Ausbildungsplätze,<br />
die die Bereiche Naturwissenschaft und Lebensmitteltechnologie<br />
miteinander verbinden<br />
Metall „verstehen“ bei Covestro<br />
Einblicke in die metallverarbeitenden Ausbildungsberufe<br />
„Zerspanungsmechaniker/in“ und „Industriemechaniker/in“ bei der<br />
Covestro Deutschland AG<br />
20<br />
22<br />
Lehrerin für Englisch und Empathie<br />
Wertschätzung und Humor machen das Zusammenleben leichter,<br />
meint Vivian Jesussek<br />
„Technik begeistert!“<br />
BBZ am Nord-Ostsee-Kanal: 60 Ausbildungsberufe für das<br />
gewerblich- technische Handwerk und Industrie – unterstützt von<br />
Schulhund „Nala“<br />
54<br />
56<br />
Frauen-Power in technischen Berufen – bei<br />
der GMSH<br />
Über den Ausbildungsberuf ‚Technische/r Systemplaner/in’ bei der<br />
Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH)<br />
Ausbildung, die das Klima schützt!<br />
Nachhaltiges Ausbildungskonzept beim Abwasser-Zweckverband<br />
Südholstein<br />
4
Inhalt<br />
58<br />
60<br />
62<br />
64<br />
66<br />
68<br />
70<br />
72<br />
73<br />
Am Puls der Stadt!<br />
Spannende Ausbildung bei den Stadtwerken Norderstedt<br />
Selbstbewusste Pflege: ein Beruf für<br />
Menschen mit Herz<br />
Für die Pflege-Azubis am UKSH stehen die Patienten im Mittelpunkt<br />
Die Frauen-Akademie<br />
EDEKA-Frauen aus Brunsbüttel stärkt die Kompetenzen seiner<br />
Mitarbeiter<br />
Breiter Überblick dank engagierter<br />
Organisatoren<br />
Aussteller präsentieren rund 200 Berufe auf der<br />
Berufsinformationsbörse (BIB)<br />
Arbeitgeber mit Augenmaß<br />
Die Verwaltung des Kreises Rendsburg-Eckernförde besticht durch<br />
vielfältige Ausbildungswege<br />
ACO– ein Weltmarktführer ganz familiär<br />
Entwässerungstechnik für New York, Sydney und die Region<br />
Denik – einer der Besten im Norden<br />
Nach seiner Ausbildung startet der Fachinformatiker ein duales<br />
Studium bei ACO<br />
Pflege mit Herz und Seeblick<br />
Beliebte Pflegeausbildung in der Seniorenwohnanlage<br />
„Am See“ in Fockbek<br />
Experten mit Sinn fürs Klima<br />
Die Kälte- und Klimatechnikprofis von Delewski sind nicht nur für<br />
Kunden eine gute Adresse<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
94<br />
96<br />
98<br />
98<br />
Milchtechnologen<br />
NordseeMilch eG<br />
Chemielaborant/in<br />
Chemikant/in<br />
Industriemechaniker/in<br />
Covestro Deutschland AG<br />
Pflegeausbildung<br />
Seniorenwohnanlage „Am See“<br />
Gesundheits- und Krankenpfleger/in<br />
Pflegeschule des Universitätsklinikums<br />
Schleswig-Holstein (UKSH)<br />
99<br />
100<br />
100<br />
Elektroniker/in für Betriebstechnik<br />
Industriekauffrau/mann<br />
ACO<br />
Integrierte/r Handelsfachwirt/in<br />
Edeka Frauen<br />
Verwaltungsfachangestellte/r<br />
Verwaltung des Kreises Rendsburg-Eckernförde<br />
101<br />
106<br />
03<br />
90<br />
NordArt<br />
Kunst von Weltrang im Industriedenkmal<br />
Michael David Pate<br />
Filmproduzent, Regisseur und Autor aus Heide<br />
Editorial<br />
Impressum<br />
Mehr Ausbildung,Stories<br />
und Berufsorientierung<br />
auf WWW.ME2BE.DE<br />
5
„UNSERE WIRTSCHAFT IST STARK!“<br />
Interview mit Thore Hansen, Leiter des Geschäftsbereichs Aus- und Weiterbildung der<br />
Industrie- und Handelskammer zu Kiel (IHK)<br />
TEXT Christian Dorbandt | FOTO Andreas Tamme<br />
Moin, Herr Hansen. Wie schätzen Sie die<br />
derzeitige wirtschaftliche Situation im<br />
Land ein? Lohnt sich die duale Ausbildung?<br />
Moin, moin. Wir stellen fest, dass die<br />
Konjunktur im Land weiterhin auf Kurs<br />
bleibt. Der Konjunkturklimaindex der IHK<br />
Schleswig-Holstein lag im zweiten Quartal<br />
<strong>2019</strong> bei 113,6 Punkten, etwas unterhalb<br />
des langjährigen Durchschnittswertes, aber<br />
immer noch sehr stark. Das Modell der dualen<br />
Berufsausbildung ist nach wie vor eine<br />
hervorragende Grundlage für den Einstieg<br />
ins Berufsleben. Das beweisen die Zahlen.<br />
Trotz sinkender Schülerzahlen konnten<br />
unsere Unternehmen zuletzt mehr Ausbildungsverträge<br />
als im Vorjahr abschließen.<br />
Welche Branchen sind vom Fachkräftemangel<br />
besonders betroffen?<br />
Viele Betriebe und Firmen können ihre<br />
Facharbeitsplätze nicht vollständig besetzen<br />
und steigern deshalb ihre Ausbildungsquote<br />
– eine große Chance für Schulabgänger<br />
mit allen Schulabschlüssen! Eine<br />
besonders starke Nachfrage meldet das<br />
Hotel- und Gaststättengewerbe, aber auch<br />
die Verkehrs- und Logistikbranche und die<br />
Bauwirtschaft.<br />
Was genau macht eine IHK?<br />
Die Industrie- und Handelskammern beraten,<br />
unterstützen und vertreten Wirtschaftsunternehmen<br />
in ihrer Region. Beispiel<br />
Existenzgründung: Angenommen, Sie<br />
möchten eine Firma gründen, wissen aber<br />
nicht genau, wie das funktioniert. Bei der<br />
IHK erhalten Sie dazu eine individuelle<br />
Beratung und erfahren, welche juristischen,<br />
finanziellen und betriebswirtschaftlichen<br />
Faktoren zu berücksichtigen sind. Beispiel<br />
Ausbildung: Wenn eine Firma Azubis ausbilden<br />
möchte, prüfen wir, ob die nötigen<br />
Voraussetzungen dafür gegeben sind. Die<br />
IHKs führen auch alle beruflichen Prüfungen<br />
in Industrie und Handel durch, das<br />
sind bundesweit jedes Jahr über 600.000!<br />
Nicht zuletzt bilden wir selbst aus. Zurzeit<br />
absolvieren elf Azubis eine Ausbildung zur<br />
Kauffrau oder zum Kaufmann für Büromanagement<br />
bei der IHK Kiel.<br />
Was erwartet die Wirtschaft von<br />
Schulabgängern?<br />
Unsere Firmen stellen jedes Jahr mehrere<br />
tausend Schulabgänger ein, um sie in<br />
einer dualen Ausbildung zu Fachkräften<br />
entwickeln zu können. Die Erwartungen in<br />
den einzelnen Branchen und Berufsfeldern<br />
sind allerdings sehr unterschiedlich. Allgemein<br />
gesprochen erwarten sie von ihren<br />
Nachwuchskräften grundlegende fachliche,<br />
persönliche und soziale Kompetenzen, zum<br />
Beispiel Grundkenntnisse in allen Schulfächern<br />
sowie die mündliche und schriftliche<br />
Beherrschung der deutschen Sprache. Außerdem<br />
sollten die Grundlagen für eine stabile<br />
Persönlichkeit sowie für Teamfähigkeit,<br />
Lern- und Leistungsbereitschaft vorhanden<br />
sein. Das Wichtigste ist die Freude an dem<br />
Beruf, für den sie sich bewerben.<br />
Haben Sie einen Tipp für die perfekte<br />
Berufsorientierung?<br />
In jeder Schülerin und jedem Schüler steckt<br />
Potenzial! Mein Tipp lautet: Beschäftigt<br />
euch ausführlich mit euren persönlichen<br />
Kenntnissen, Fähigkeiten und Neigungen<br />
und überlegt, welche Berufe dazu passen<br />
könnten! Oft werden Praktika bei Firmen<br />
in der Nachbarschaft verabredet, weil die<br />
Wege kurz sind, selbst wenn der Beruf kaum<br />
bekannt ist. Sinnvoller ist es, Informationen<br />
und Erfahrungen in denjenigen Berufen und<br />
bei Firmen zu sammeln, die euch wirklich<br />
interessieren!<br />
Wie verlief Ihre persönliche Berufsorientierung?<br />
Was war Ihr Traumberuf?<br />
Ich wollte ursprünglich etwas zum Thema<br />
‚Umweltschutz’ machen. Nach dem Abitur<br />
glaubte ich daher, das Studium der Umweltund<br />
Hygienetechnik sei passend. Leider war<br />
es das nicht! Deshalb wechselte ich in ein<br />
Lehramtsstudium mit der Fächerkombination<br />
Chemie und Sport. Das passte sehr gut.<br />
Mein weiterer Berufsweg führte mich später<br />
von der Schule in die private Wirtschaft,<br />
unter anderem als Manager für Sportveranstaltungen<br />
wie die Kieler Woche. Und jetzt<br />
beschäftige ich mich mit den Themen Ausund<br />
Weiterbildung bei der IHK Kiel.<br />
An einer Sache habe ich mich immer orientiert:<br />
Meine Arbeit soll mir Spaß machen!<br />
Nur dann kann ich motiviert in den Tag<br />
starten und meine Leistung bringen!<br />
Vielen Dank für das Gespräch, Herr<br />
Hansen.<br />
6
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
Sie ist der „Mittelpunkt“ des<br />
Nordens: Zentral in Schleswig-<br />
Holstein gelegen, ist die Kreisstadt<br />
Rendsburg dennoch von Wasser<br />
umgeben. Das „maritime<br />
Lebensgefühl“ erfasst Ruderer,<br />
Schiffsgucker, Segler und alle, die<br />
Schiffe mögen. Denn hier trifft der<br />
mächtige Nord-Ostsee-Kanal (NOK)<br />
mit seinen Frachtern, Marineschiffen<br />
und Kreuzfahrern auf die Eider, den<br />
längsten Fluss Schleswig-Holsteins.<br />
7
RENDSBURG<br />
28.789<br />
Einwohner<br />
24768<br />
Postleitzahl<br />
Pierre<br />
Gilgenast<br />
Bürgermeister<br />
BÜDELSDORF<br />
24782<br />
Postleitzahl<br />
10.287<br />
Einwohner<br />
Bürgermeister<br />
Rainer<br />
Hinrichs
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
MARITIMES LEBENSGEFÜHL MITTEN IM LAND<br />
In Rendsburg und Büdelsdorf führen Nord-Ostsee-Kanal, Eider, Werften, dicke Pötte und<br />
Megajachten die Regie<br />
TEXT Joachim Welding | FOTOS Erich Westendarp, Paul Henri Degrande (Pixabay)<br />
Über der Eider thront das Wahrzeichen<br />
der Stadt, die „Eiserne Lady“:<br />
Die 42 Meter hohe, stählerne<br />
Eisenbahnhochbrücke über dem Nord-Ostsee-Kanal<br />
hat normalerweise ganz unten<br />
einen echten Schatz zu bieten: die weltweit<br />
einzigartige Schwebefähre. Es gibt<br />
nur einen Haken: Sie fehlt derzeit an ihrem<br />
angestammten Platz, weil sie 2016 einem<br />
Crash zum Opfer gefallen ist: „Schwebefähre<br />
kollidiert mit Frachter“ lauteten die<br />
Schlagzeilen. Aber 2<strong>02</strong>0 soll ein Neubau<br />
Fußgänger, Radler und Autos wieder von<br />
einem Ufer zum anderen befördern.<br />
Auch die Ersatzroute durch den NOK-Fußgängertunnel<br />
hat Rekordverdächtiges zu<br />
bieten: Die angeblich längste Rolltreppe<br />
Europas befördert die Menschen, darunter<br />
auch viele Schüler. Vier Rolltreppen mit<br />
insgesamt 220 Metern Länge führen durch<br />
die 120 Meter lange Tunnelröhre – ein<br />
echter Hightech-Schulweg also. Hier gibt<br />
es allerdings einen Nachteil: Man sieht die<br />
Schiffe nicht, die „oben drüber“ vorbeirauschen.<br />
Über 30.000 Traumschiffe, Containerfrachter,<br />
Fregatten, U-Boote, Segeloldtimer<br />
und kleine Jachten pro Jahr nehmen die<br />
„Abkürzung“ durch den Nord-Ostsee-Kanal<br />
zwischen Kiel und Brunsbüttel. Ansonsten<br />
müssten sie einen Riesen-Umweg über Skagen<br />
in Dänemark nehmen, wo Ostsee und<br />
Nordsee zusammentreffen.<br />
Welche dicken Pötte das sind, erfahren<br />
„Sehleute“ an der Schiffsbegrüßungsanlage<br />
am Fuße der Hochbrücke im Café „Brückenterrassen“.<br />
Dort werden die vorbeifahrenden<br />
Schiffe aus aller Welt und ihre Besatzungen<br />
mit der Nationalhymne willkommen<br />
geheißen. Außerdem erzählen die Kenner<br />
am Mikro so einiges über den Heimat- und<br />
Zielhafen, über Ladung und Größe der bis zu<br />
250 Meter langen Riesen.<br />
Mit Schiffen und Megajachten hat auch die<br />
Eider zu tun, die Rendsburg durchfließt.<br />
Dort, wo die Obereider einen breiten See<br />
bildet, entstand schon 1895 eine Werft, die<br />
bis heute ein wichtiger Arbeitgeber für die<br />
ganze Region ist: Nobiskrug hat weltweit<br />
einen exzellenten Ruf, denn dort entstehen<br />
die größten und luxuriösesten Luxusjachten.<br />
2017 übergab die Werft zum Beispiel<br />
die futuristische „Sailing Yacht A“ an den<br />
glücklichen Eigner – mit 143 Metern galt sie<br />
damals als größte Segeljacht der Weltmeere.<br />
Dank des Erfolges der Schiffbauqualität<br />
„Made in Germany“ sucht das innovative<br />
Unternehmen Azubis in den Berufen Konstruktionsmechaniker/in<br />
und Industriemechaniker/in.<br />
Sie können später erzählen,<br />
dass sie zur Nobiskrug-Mannschaft gehören,<br />
die die stolzen Jachten mit den eigenen<br />
Händen zusammengeschweißt hat.<br />
Wer selbst an Bord gehen will, braucht nur<br />
zur ehemaligen Rendsburger Altstadtinsel<br />
spazieren, wo die Eider im Obereidersee<br />
endet. Hier legen heute noch Fahrgastschiffe<br />
an. Nebenbei bietet sich ein wunderbarer<br />
Blick auf Rendsburgs Altstadt mit der<br />
St.-Marien-Kirche und den historischen Bürgerhäusern.<br />
Im Yachthafen nebenan starten<br />
Sportbootfahrer zu Spitztouren auf dem<br />
Wasser. Wer die Stadt an Land besser kennenlernen<br />
will, braucht nur der „blue line“<br />
zu folgen. Entlang dieser über drei Kilometer<br />
langen Linie geht es vom Rathaus über das<br />
Kulturzentrum im „Arsenal“ über den mächtigen<br />
Paradeplatz bis zum Stadttheater.<br />
Wirtschaftlich steht die Region prima da<br />
– die Arbeitslosigkeit ist niedrig, die Firmen<br />
suchen immer gute Nachwuchskräfte.<br />
Beste Bedingungen also für Schüler, einen<br />
Ausbildungsplatz zu bekommen. Neben<br />
vielen kleineren Betrieben locken die großen<br />
Unternehmen mit einem guten Namen<br />
Vor dem Unfall: Schwebefähre<br />
über den NOK<br />
– darunter Peter Wolters, Weltmarktführer<br />
von Hochpräzisions-Werkzeugmaschinen<br />
und -Systemen für die Oberflächen-Feinstbearbeitung.<br />
Das Kreiskrankenhaus mit 2.100<br />
Mitarbeitern gehört zu den ganz großen<br />
Arbeitgebern. Aber auch der öffentliche<br />
Dienst in der Stadtverwaltung, den Stadtwerken<br />
und der Kreisverwaltung bietet beste<br />
Karrierechancen für junge Leute.<br />
Die Nachbarstadt Büdelsdorf geizt ebenfalls<br />
nicht mit erstklassigen Arbeitgebern –<br />
und dazu bietet die kleine Schwester von<br />
Rendsburg eine Menge Freizeitangebote:<br />
von der großen Kunstausstellung NordArt<br />
bis hin zum Stadion sowie vielfältigen<br />
Sportangeboten. Weltklasseunternehmen<br />
wie der Entwässerungsspezialist ACO, der<br />
Telekommunikationsriese Mobilcom und die<br />
Mecalac Baumaschinen GmbH sind immer<br />
auf der Suche nach guten Azubis. In der<br />
Nachbarschaft sind ebenfalls namhafte Ausbildungsbetriebe<br />
zu Hauseetwa das Wohnwagenwerk<br />
des Herstellers Hobby in Fockbek.<br />
In Schacht-Audorf baut die Hightech-Werft<br />
Lürssen ebenso wie Nobiskrug feinste Megajachten<br />
für Leute mit dem nötigen Kleingeld.<br />
Egal wo man später arbeitet – zwischen<br />
Rendsburg und Büdelsdorf genießen<br />
alle das „maritime Lebensgefühl“. Und das<br />
im Zentrum Schleswig-Holsteins.<br />
9
EINS, ZWEI, BREI...<br />
Zahlen und Fakten rund um deine Region<br />
TEXT Joachim Welding | FOTOS NordArt, Welding, Touristinfo Mittelholstein<br />
Schiffe beobachten am Nord-Ostsee-Kanal,<br />
ein Spaziergang am Wasser<br />
oder ein Bummel durch die Altstadt:<br />
Rendsburg hat vieles zu bieten. Hier sind<br />
unsere persönlichen Highlights.<br />
Die Beeren sind los!<br />
Es gibt viele Gründe, das Frühjahr zu lieben.<br />
Die Erdbeersaison ist ganz sicher einer. Dem<br />
verführerischen Duft der roten Leckerbissen<br />
kann man sich nur schwer entziehen. Für<br />
Erdbeer-Liebhaber kann die Saison deswegen<br />
nie lang genug sein. Wer die süßen Früchtchen<br />
selbst pflücken möchte, kann das zum<br />
Beispiel jedes Jahr zwischen Mai und Juli<br />
auf dem Gut Steinwehr, Steinwehr 20, 24796<br />
Bovenau. Öffnungszeiten für Selbstpflücker:<br />
Montag bis Sonntag von 10:00 bis 18:00 Uhr.<br />
Härtester Rudermarathon der Welt<br />
Wenn jedes Jahr mehrere Zehntausend<br />
Zuschauer Richtung Rendsburg und<br />
Nord-Ostsee-Kanal strömen, dann geht es<br />
um einen Wettkampf der besonderen Art:<br />
Die Königsklasse der Rennruderer tritt zum<br />
Marathon an! Jedes Jahr im Spätsommer verwandelt<br />
sich die meistbefahrene künstliche<br />
Schifffahrtsstraße der Welt in eine „Arena“:<br />
Beim SH Netz Cup (früher E.ON Hanse-Cup)<br />
messen sich internationale Achter beim härtesten<br />
Rudermarathon der Welt über 12,7<br />
Kilometer. Der Startschuss fällt in Breiholz,<br />
das Ziel ist die Eisenbahnhochbrücke in<br />
Rendsburg. Am Fuße der „Eisernen Lady“<br />
stimmt ein buntes Freizeit- und Unterhaltungsprogramm<br />
an der Hafenmeile die<br />
Besucher ein. Zu hören sind hochkarätige<br />
Bands wie in den Vorjahren Revolverheld,<br />
Silly, Max Mutzke, Hot Chocolate oder Stefanie<br />
Heinzmann. Vom 6. bis 8. September<br />
<strong>2019</strong> ist es wieder soweit: Dann treten die<br />
besten Achter der Welt beim 19. SH Netz<br />
Cup gegeneinander an. Die ARD überträgt<br />
das Event live im Fernsehen. Mehr auf www.<br />
shnetzcup.de.<br />
10
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
Eisversuchung mit Schiffskiek<br />
Es nennt sich ganz harmlos „Eisstübchen<br />
am Kanal“. Doch die ehemalige Tankstelle<br />
am Schiffsanleger gehört seit 2010 zu den<br />
angesagten Genussadressen in Rendsburg:<br />
Direkt am Nord-Ostsee-Kanal mit Blick auf<br />
die Hochbrücke hat Konditor Jens Parna<br />
sein eigenes Eisparadies aufgebaut. Saniert<br />
und modern eingerichtet, bieten die umgebauten<br />
Industriegebäude heute ein wunderbares<br />
Ambiente mit maritimem Charme.<br />
Der ungetrübte Blick auf die vorbeirauschenden<br />
Kreuzfahrer, Containerschiffe<br />
und Segeljachten gehören zum Genuss<br />
stets dazu. Bei seinem Eis setzt Parna auf<br />
Frische und Bio-Milch aus der Region: Hier<br />
werden alle 15 Stammsorten täglich zubereitet,<br />
und das schmeckt man auch: Sehr<br />
cremig, geschmacksintensiv und nicht zu<br />
süß munden etwa „Sylter Sahne“ (Milcheis<br />
mit Nuss-Nougat, Windbeutel und Krokant),<br />
„Schwedisch Karamell“ oder „Vegas“<br />
(Kirsche, Amarena und Schoko-Stückchen).<br />
An Wochenenden muss der Gast schon<br />
mal 15 Minuten Wartezeit in der Schlange<br />
einkalkulieren. Er nimmt seine Bestellung<br />
(Tipp: Quark-Rhabarber-Honig-Eis) selbst<br />
mit auf die Terrasse oder in den ansprechenden<br />
Gastraum. Wer will, kann auch einen<br />
Blick in die gläserne Eismanufaktur werfen.<br />
Klarer Fall: die Referenz unter den Eiscafés<br />
in der Region!<br />
Am Kreishafen 3, Rendsburg, Tel.<br />
04331/57240, www.eisstuebchen-rendsburg.de<br />
, geöffnet 11-21 Uhr<br />
Auf diese Brücke darfst du klettern<br />
Erst kommt der Sicherheitshelm, dann<br />
das wohl außergewöhnlichste Kletter-Erlebnis<br />
Schleswig-Holsteins: Wer fit genug<br />
ist, erklimmt die 178 Stufen hinauf auf<br />
die Aussichtsplattform der Rendsburger<br />
Eisenbahnhochbrücke. Aus 40 Metern Höhe<br />
lässt sich ein weiter Blick über den Kanal,<br />
die Kreisstadt Rendsburg und die reizvolle<br />
mittelholsteinische Landschaft genießen.<br />
Die über 100 Jahre alte und fast 2,5 Kilometer<br />
lange Stahlkonstruktion überspannt<br />
den Nord-Ostsee-Kanal. Noch weiter oben<br />
rattern die Züge in luftiger Höhe von 68<br />
Metern vorbei. Die Brücke wurde als „Historisches<br />
Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst<br />
in Deutschland“ ausgezeichnet.<br />
Höchstens 14 Neugierige nimmt der Hochbrückenführer<br />
mit nach oben. Kinder müssen<br />
aus Sicherheitsgründen mindestens<br />
zwölf Jahre alt und größer als 1,40 Meter<br />
sein. Führungen bietet die Tourist-Information<br />
Nord-Ostsee-Kanal<br />
von Mai bis<br />
September immer<br />
sonntags um 14 und<br />
15:30 Uhr an (Tel.<br />
04331-21120). Eine<br />
Anmeldung ist ratsam,<br />
Treffpunkt ist<br />
an der Südseite unter<br />
der Hochbrücke.<br />
NordArt – Kunst in XXL<br />
Als kleine Kunstausstellung mit 1.000 Besucher<br />
startete die NordArt 2009. Im letzten<br />
Jahr strömten 100.000 Leute auf das Gelände<br />
der alten Eisengießerei mit den Industriehallen<br />
und dem wunderbaren, 80.000<br />
Quadratmeter großen Park am Büdelsdorfer<br />
Stadtrand. Die 1827 gegründete und 1997<br />
stillgelegte Carlshütte war einst das größte<br />
Industrieunternehmen im Norden – heute<br />
stellen dort internationale Künstler teilweise<br />
gigantische Skulpturen und Bilder aus.<br />
Denn Platz gibt es genug, in die alten Hallen<br />
würde ein Jumbojet bequem hineinpassen.<br />
Die NordArt gilt mit über 200 Künstlern<br />
als größte Kunstausstellung Europas. <strong>2019</strong><br />
sind besonders viele Maler und Bildhauer<br />
aus Frankreich beteiligt. Außerdem im Programm:<br />
Poetry Slam, Orchesterproben des<br />
Schleswig-Holstein Musik-Festivals und eine<br />
Lichternacht (21. September). Los geht’s am<br />
1. Juni. Mehr gibt’s online: www.nordart.de.<br />
11
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
MIT DEM BÜRGERMEISTER AUF EINE PRALINE<br />
Rendsburgs Rathauschef Pierre Gilgenast über die Stärken seiner Stadt, Bildungschancen und sein spätes Vaterglück<br />
TEXT Joachim Welding | FOTOS Laura Hasl<br />
Als Rathauschef trägt Rendsburgs<br />
Bürgermeister Pierre Gilgenast<br />
die Verantwortung für 530 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der Stadt.<br />
2012 wählten die Rendsburgerinnen und<br />
Rendsburger den SPD-Kommunalpolitiker<br />
für acht Jahre zum Bürgermeister. Der<br />
54-jährige Jurist ist verheiratet und seit<br />
einem halben Jahr stolzer Vater.<br />
ME2BE: Welcher ist Ihr ganz persönlicher<br />
Lieblingsort in Rendsburg?<br />
PIERRE GILGENAST: Wir haben ja eine ganze<br />
Reihe besonderer Orte: die Hochbrücke über<br />
dem Nord-Ostsee-Kanal genauso wie der Altstädter<br />
Markt. Mein persönlicher Lieblingsort<br />
ist das Naturgelände an der Grönsfurth.<br />
Das ist der Platz an der Eider, an dem der<br />
erste deutsch-dänische Friedensvertrag im<br />
Jahr 811 geschlossen wurde. 2011 wurden<br />
dort die Reste einer Wallburg gefunden.<br />
Gerne bin ich dort auch mit unserem Hund<br />
unterwegs.<br />
Was sind die Stärken Ihrer Stadt?<br />
Rendsburg hat eine ausgesprochen günstige<br />
Lage, mitten in Schleswig-Holstein. Deshalb<br />
gibt es hier starke Wirtschaftsunternehmen,<br />
aber auch für den touristischen Bereich<br />
viel zu entdecken. Eine weitere Stärke liegt<br />
ganz sicher in dem guten Kulturangebot,<br />
das nicht nur Kinos, Theater und Museen<br />
umfasst, sondern auch eine Vielzahl von<br />
Vereinen und Verbänden, die unglaublich<br />
engagiert sind. Ich kenne keine andere<br />
Mittelstadt unserer Größe in Schleswig-Holstein,<br />
die eine solche Vielfalt zu bieten hat.<br />
Beeindruckt hat mich letztlich auch, wie<br />
vorbildlich die Vereine und Bürger mit der<br />
Flüchtlingssituation umgegangen sind.<br />
Wie klappt denn die Integration?<br />
Wir leben Integration sehr bewusst, viele<br />
Engagierte helfen dabei mit. Wir sind in<br />
der großen Flüchtlings-Landesunterkunft in<br />
Rendsburg mit vor Ort. Die Stadt und viele<br />
Ehrenamtliche bieten Hilfe und Unterstützung<br />
an. Wenn es Probleme gibt, stellen<br />
wir uns ihnen und suchen konstruktiv nach<br />
Lösungen. Wenn zum Beispiel das WLAN-<br />
Netz in der Stadt an bestimmten Hot Spots<br />
vornehmlich von Flüchtlingen genutzt<br />
wurde, was durchaus zu Konflikten geführt<br />
hat, dann ducken wir uns nicht weg. In diesem<br />
Falle verbessern wir die WLAN-Angebote<br />
innerhalb der Stadt und haben mit dazu beigetragen,<br />
dass es auch eines in der Landesunterkunft<br />
für Flüchtlinge selbst gibt.<br />
Haben Sie eine Lebensphilosophie, in<br />
einem Satz auf den Punkt gebracht?<br />
Ja: ‚Es geht immer weiter!‘<br />
Was macht Rendsburg für junge Leute<br />
attraktiv?<br />
Eine wesentliche Rolle spielt das Bildungsangebot<br />
mit einer großen Vielfalt – von den<br />
allgemeinbildenden Schulen über die breit<br />
aufgestellten beruflichen Bildungszentren<br />
bis hin zur „Grünen Meile“, in der unter<br />
anderem eine Fachhochschule für Landwirtschaft<br />
ansässig ist. Auch die Unternehmen<br />
mit ihrem großen Engagement begeistern<br />
mich – darunter Weltmarktführer wie die<br />
Labmaster Wolter AG, die Hobby-Wohnwagenwerke<br />
oder der Weltkonzern ACO.<br />
In der Region gibt es hoch interessante<br />
Ausbildungsberufe. Hinzu kommen die<br />
Werften, die Weltgeltung besitzen, und die<br />
Imland-Klinik, mit 2.100 Mitarbeitern der<br />
größte Arbeitgeber. Damit kann jungen<br />
Leuten eine Vielfalt an Ausbildungsplätzen<br />
in unterschiedlichsten Berufen angeboten<br />
werden. Nicht zuletzt bietet auch die Stadt<br />
Rendsburg selbst Ausbildungsplätze an und<br />
zwar in der Verwaltung, der Bücherei, unseren<br />
Kindergärten oder den Stadtwerken.<br />
Aber auch das Freizeitangebot kann sich<br />
wirklich sehen lassen – da gibt es eine große<br />
Auswahl. Die Rendsburger Jugendlichen<br />
loben zudem die Kinolandschaft.<br />
Was planen Sie, um die Bildungsangebote<br />
weiter voranzubringen?<br />
Wir wollen jungen Leuten noch mehr Angebote<br />
machen, damit sie in unserer Region<br />
bleiben und nicht nach Kiel oder Hamburg<br />
abwandern. Wir haben Stärken vor Ort,<br />
und dazu gehört die Windkraft-Branche.<br />
Die Betriebe in diesem Bereich sind technologisch<br />
spitze. Da wollen wir anknüpfen.<br />
Weil auch das medizinische Angebot durch<br />
Kreiskrankenhaus und private Ärztezentren<br />
hervorragend ist, wollen wir den Studiengang<br />
Pflegewissenschaften in Rendsburg<br />
aufbauen. Hierzu führen wir gerade Gespräche<br />
mit dem Land Schleswig-Holstein.<br />
Welche Zukunftspläne haben Sie als Bürgermeister<br />
für Ihre Stadt?<br />
Wir brauchen künftig wieder Flächen, auf<br />
denen sich Familien ansiedeln können.<br />
Durch die Lage der Stadt an Eider und Kanal<br />
ist sie sehr attraktiv. Deshalb liegt ein<br />
Schwerpunkt auf der Neuausweisung von<br />
Wohnbauflächen einerseits und der Schaffung<br />
weiterer Kindergarten- und Schulplätze<br />
andererseits. Ich bin sehr froh, dass wir auf<br />
dem Gelände der ehemaligen Eider-Kaserne<br />
386 Wohneinheiten ermöglichen werden.<br />
Im Frühjahr 2<strong>02</strong>0 sollen die Bagger für den<br />
erforderlichen Straßenbau anrollen.<br />
Wieviel Geld investiert die Stadt denn in<br />
die Schulen?<br />
In den vergangenen zehn Jahren wurden 20<br />
Millionen Euro in die Sanierung der Gebäude<br />
investiert. Das ist gut angelegtes Geld in die<br />
Zukunft!<br />
Wie sieht es mit dem Sport aus?<br />
Die Stadt ist gerade ziemlich stark im Basketball<br />
– die Rendsburg Twisters spielen in<br />
der Regionalliga, da kommen bereits über<br />
1.000 Zuschauer zu den Spielen. Der größte<br />
Verein ist der RTSV mit über 1.500 Mitgliedern.<br />
Auch der Wassersport wie das Rudern<br />
hat viele Fans und eine lange Tradition. Bei<br />
der diesjährigen Sportlerehrung wurden<br />
über 200 Landes- und Bundesmeister ausgezeichnet;<br />
das zeigt doch, wie vielfältig der<br />
Sport hier ist. Ich selbst habe gerne Handball<br />
und Badminton gespielt.<br />
Und was macht der Bürgermeister Gilgenast<br />
am liebsten nach Feierabend?<br />
Für mich sind meine Frau Diana und mein<br />
Sohn die Nummer eins! Nicht erst seit der<br />
Geburt unseres Sohnes Alexander vor einem<br />
halben Jahr gilt für mich: Familie ist das<br />
Wichtigste.<br />
13
DIE AZUBIS<br />
des Bürgermeisters<br />
„Freude am Umgang mit Menschen ist<br />
in der Stadtverwaltung wichtig.“<br />
Frederike (18) aus Westerrönfeld ist im 1. Lehrjahr<br />
bei der Stadt Rendsburg als Verwaltungsfachangestellte.<br />
„Das Besondere an unserem Beruf ist, dass er sehr vielfältig<br />
ist. Es gibt viele verschiedene Aufgabenbereiche im<br />
Rathaus, zum Beispiel in der Bauverwaltung: Akten führen,<br />
Rechnungen für Baumaßnahmen buchen. Oder im Bürgerbüro:<br />
An- und Ummelden der Bürger oder auch Personalausweise<br />
und Reisepässe beantragen. Während der Ausbildung<br />
durchlaufen wir Azubis alle Fachbereiche im Rathaus. Der<br />
Stoff in der Berufsschule wird im Blockunterricht vermittelt<br />
und ist recht anspruchsvoll, weil viel mit Gesetzen gearbeitet<br />
wird. Wer in der Verwaltung seine Zukunft sieht, sollte<br />
Spaß am Umgang mit Menschen haben und gerne mit dem<br />
Computer arbeiten. Ich habe meinen Wunschberuf übrigens<br />
bei einem Praktikum in einer Verwaltung näher kennengelernt<br />
– das empfehle ich allen, die auch mit diesem Beruf<br />
liebäugeln. Meine Familie und meine Freunde fanden meine<br />
Entscheidung gut, schließlich arbeitet auch mein Vater in<br />
einem Verwaltungsberuf. Zur Entspannung nach der Arbeit<br />
nehme ich mir gerne Bücher vor und lese nach Herzenslust.“<br />
Gabi (21) aus Wacken ist im 3. Lehrjahr bei der<br />
Stadtbücherei Rendsburg als Fachangestellte für<br />
Medien und Informationsdienste – Fachrichtung<br />
Bibliothek.<br />
„Dank eines Praktikums nach der Berufsberatung der Agentur<br />
für Arbeit habe ich den richtigen Beruf für mich gefunden<br />
– in der Stadtbibliothek! Es passte einfach alles. Ich<br />
wusste vorher nicht, was ich machen möchte, aber dort<br />
habe ich mich rundum wohl gefühlt. Ich habe schon immer<br />
viel gelesen und war auch als Kind eine Zeit lang regelmäßig<br />
in der Bücherei. Was dort zu tun ist? Hauptaufgaben<br />
sind natürlich zum einen die Ausleihe und Rücknahme von<br />
Medien, die Anmeldung neuer Kunden und die Beratung.<br />
Die Arbeitszeiten sind etwas anders als üblich, weil man<br />
auch Spät- und Samstagsdienste übernehmen muss. Eine<br />
öffentliche Bücherei ist kein Arbeitsplatz, an dem ich im<br />
Büro stur meine Aufgaben erledige und keinerlei Kontakt<br />
mit Menschen habe. Diese Vorstellung existiert in vielen<br />
Köpfen noch. Doch durch die Veranstaltungsarbeit, Beratungen,<br />
Ausleih- oder Informationsdienste hat man viel mit<br />
Kunden zu tun – das macht mir viel Spaß. Am besten macht<br />
ihr euch selbst ein Bild, um zu entscheiden, ob der Beruf<br />
passt. Nach Feierabend lese ich (natürlich!) gern. Aber auch<br />
auf dem Pferderücken fühle ich mich wohl.“<br />
„Ich habe schon immer<br />
viel und gern gelesen.“<br />
14
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
ICH HAB DA MAL `NE FRAGE<br />
Über Verantwortung, Klima und Engagement – Die Schüler der Heinrich-Heine-Schule Büdelsdorf<br />
TEXT Joachim Welding | FOTOS Laura Hasl<br />
Viele Schülerinnen und Schüler gehen derzeit auf die Straße, um für eine bessere<br />
Klimapolitik zu demonstrieren. Mit ihren regelmäßigen Schulstreiks inspirierte<br />
die 16-jährige Schwedin Greta Thunberg weltweit Jugendliche. Seitdem ist<br />
#FridaysForFuture zu einer weltweiten Bewegung geworden.<br />
Was haltet ihr von den Freitagsdemos und welche Zukunft wünscht Ihr euch?<br />
Tjark (14)<br />
„Wir haben wenig Wälder in Schleswig-<br />
Holstein. Für das Klima aber sind sie überall<br />
wichtig. Deswegen sollte weltweit aufgeforstet<br />
und der Regenwald geschützt werden.<br />
In der Schule interessiert mich NaWi am<br />
meisten, Elektronik finde ich klasse. Ich<br />
könnte mir vorstellen, eine Ausbildung zum<br />
Landmaschinen-Mechatroniker zu machen.<br />
Spaß macht mir gerade das Spiel auf der<br />
Bühne: Ich bin bei unserem Schul-Musical<br />
dabei. Als Fußballtrainer und –spieler bin<br />
ich in meiner Freizeit viel auf dem Spielfeld<br />
unterwegs.“<br />
15
Tyra (15)<br />
„Wichtig ist, dass wir jungen Leute etwas<br />
tun, aber nicht nur bei uns zuhause, sondern<br />
dabei über den Tellerrand hinaus<br />
blicken. In der Schule finde ich Mathe<br />
gut, mein Berufswunsch ist aber ein ganz<br />
anderer: Ich will Psychologin werden und<br />
mit Menschen arbeiten. Beim neuen Musical<br />
an unserer Schule spiele ich mit, außerdem<br />
singe ich in der Schulband. Zuhause lese ich<br />
gern Romane.“<br />
Elias (16)<br />
„Die junge Generation muss<br />
nun Verantwortung für Dinge<br />
übernehmen, die schief laufen<br />
in der Gesellschaft. Deswegen<br />
finde ich die Demos richtig.<br />
Aber auch die Schüler müssen<br />
für ihr Handeln gerade stehen,<br />
wenn sie für die Demos die<br />
Schule schwänzen. In meiner<br />
Freizeit engagiere ich mich<br />
politisch bei den Jungen<br />
Liberalen, am liebsten möchte<br />
ich nach dem Studium in<br />
die Politik gehen und etwas<br />
bewegen. An der Schule kann<br />
ich das schon tun als einer<br />
der Schülersprecher. Meine<br />
Lieblingsfächer: Französisch,<br />
Mathe, Deutsch.“<br />
16
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
Leon (17)<br />
„Um für das Klima etwas zu tun, ist der<br />
Umstieg auf Elektroautos wichtig. Wir müssen<br />
wegkommen von fossilen Brennstoffen.<br />
Dazu passt, dass ich ab dem 1. August<br />
in einem Autohaus eine Ausbildung als<br />
Kfz-Mechatroniker beginne. In der Schule<br />
interessiert mich deutsche Geschichte und<br />
Erdkunde, privat bastele ich gern an meinem<br />
Motorroller herum und jobbe daneben schon<br />
in meiner künftigen Lehrwerkstatt. Ich mag<br />
übrigens Oldtimer – am liebsten den Ford<br />
Model A, der vor rund 100 Jahren als erstes<br />
Auto vom Fließband gelaufen ist.“<br />
Emilie (16)<br />
„Ich mag Tiere sehr gerne und kann es<br />
nicht aushalten, dass Fische und Seevögel<br />
wegen des Plastikmülls im Meer qualvoll<br />
verenden müssen. Das Problem ist riesengroß<br />
und bedrohlich – wir sollten uns<br />
darum kümmern, dass kein Plastik mehr<br />
ins Meer gelangt. Die Fächer Geografie und<br />
Geschichte interessieren mich am meisten,<br />
und bei unserem Schul-Musical schminke ich<br />
die Schauspieler. In der Freizeit unternehme<br />
ich gern mit Freunden Radtouren durch die<br />
Natur – das sind schöne Erlebnisse.“<br />
17
SO GEHT SCHULE HEUTE<br />
WLAN für alle, barrierefrei und integrativ: Die Heinrich-Heine-Schule Büdelsdorf gehört<br />
zu den modernsten in Schleswig-Holstein<br />
TEXT Joachim Welding | FOTOS Laura Hasl<br />
HEINRICH-<br />
HEINE-<br />
SCHULE<br />
18
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
Wenn Silke Cleve über „ihre“ Heinrich-Heine-Schule<br />
spricht, spürt<br />
man, dass die Schulleiterin eine<br />
Menge Herzblut in die modernste Schule<br />
des Landes gesteckt hat. „Wir hatten das<br />
Glück, 2017 einen kompletten Neubau<br />
beziehen zu dürfen.“ In der Gemeinschaftsschule<br />
mit Oberstufe lernen 750<br />
Schülerinnen und Schüler mit digitalen<br />
Medien in barrierefreien Räumen – unterstützt<br />
von Schulhund „Motte“.<br />
Klare, freundliche Architektur, bestens ausgestattete<br />
Räume für alle Fächer, dazu eine<br />
Mensa, Freizeiträume mit Kicker und Co. in<br />
der offenen Ganztagsschule und vieles anderes<br />
mehr. Und das alles so geplant, dass auch<br />
Kinder und Jugendliche mit Handicap (die<br />
zum Beispiel auf einen Rollstuhl angewiesen<br />
sind) hier barrierefrei lernen können:<br />
„Tische in bestimmten Fachräumen sind<br />
höhenverstellbar; für hörgeschädigte Schüler<br />
wird das im Klassenraum Gesprochene<br />
direkt in das Hörgerät übertragen.“ Schon<br />
bei der Planung konnten Silke Cleve und<br />
ihr Team viele Ideen für eine gute Schule<br />
einbringen – ein Glücksfall, von dem die<br />
meisten Schulleiter nur träumen können.<br />
„Wir haben die einmalige Chance genutzt<br />
und von vornherein Dinge eingeplant, die<br />
die Schule der Zukunft ausmachen: Von der<br />
Kreidetafel haben wir uns verabschiedet, bei<br />
uns läuft der Unterricht zum Großteil digital.<br />
Jedes Klassenzimmer verfügt über ein<br />
Smartboard, auf dem man schreiben, aber<br />
auch andere Medien wie Online-Lehrfilme<br />
oder Präsentationen zeigen kann.“ Zum Konzept<br />
gehöre auch, dass diese Schule ständig<br />
online ist: WLAN können alle nutzen, auch<br />
die Schüler ab der siebten Klasse mit ihren<br />
eigenen Tablets oder Notebooks – selbstverständlich<br />
für eine der ersten digitalen<br />
Modellschulen in Schleswig-Holstein, aber<br />
ungewöhnlich für die meisten anderen. Auf<br />
die sozialen Netzwerke können sie in der<br />
Schule aus Datenschutzgründen allerdings<br />
nicht zugreifen.<br />
Etwas ungewöhnlich verhalten sich auch<br />
die 55 Lehrkräfte: Die meisten tauchen gar<br />
nicht im Lehrerzimmer auf. Stattdessen sind<br />
sie während der Pausen und Freistunden in<br />
ihren „Clustern“ zu finden. „Die Klassenzimmer<br />
jeder Klassenstufe sind durch einen Flur<br />
verbunden. Dort verfügen auch die Lehrkräfte<br />
über einen Stützpunkt mit Arbeitsplätzen“,<br />
erläutert Silke Cleve. „So bleiben<br />
alle während ihrer Schulzeit räumlich beieinander,<br />
das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
wird gestärkt. Außerdem können die Schüler<br />
ihre Lehrer dort jederzeit ansprechen.“ Dass<br />
da vorher noch keiner drauf gekommen ist!<br />
Und seit wann gehört Fellkraulen zum<br />
Lehrplan? Viele, die von Schulhund „Motte“<br />
gehört haben, machen natürlich Spaß.<br />
Aber genau das soll der zottelige Kollege<br />
ja auch erreichen. „Der Hund in der Klasse<br />
führt zu mehr Rücksicht untereinander und<br />
verbessert die Lernatmosphäre. Studien<br />
zeigen, dass bei gespannter Atmosphäre<br />
ein Tier negative Gedanken unterbrechen<br />
kann, indem es die Aufmerksamkeit auf<br />
sich zieht“, meint die Schulleiterin. Und<br />
Hunde ‚lehren‘ neue Wege des Umgangs mit<br />
Aggressionen. „Motte“ ist als Therapiehund<br />
„amtlich“ zugelassen, Lehrerin und Trainerin<br />
Britta Schramm bringt die Hündin mit<br />
zur Schule.<br />
Auch wenn es „ernst“ wird, zeigt die<br />
Heine- Schule, was sie kann: Sie ist Fair-<br />
Trade-Schule, als Zukunftsschule Schleswig-<br />
Holstein ausgezeichnet, gleichzeitig Sinus-<br />
Schule (für besseres NaWi-Lernen) und im<br />
Roboter-Projekt „Roberta“ eingebunden,<br />
ein Enrichment-Programm stärkt die Hochbegabten.<br />
Musicals prägen außerdem jedes<br />
Schuljahr aufs Neue das Schulleben: So fanden<br />
zuletzt „Tom Sawyer“ und der Seeräuber<br />
„Störtebeker“ unter viel Applaus den Weg<br />
auf die Bühne der Aula.<br />
Und mit dem Programm „Schule trifft Kultur“<br />
bringen die Fachlehrer den Nachwuchs<br />
mit der Welt der großen Skulpturen und<br />
Künstler auf der NordArt zusammen. „Die<br />
Kunstausstellung wird ja von unserem<br />
Kooperationspartner ACO organisiert, ein<br />
großes Unternehmen für Entwässerungstechnik“,<br />
erklärt die Schulleiterin. Dort<br />
organisieren die Schüler nicht nur eine<br />
Kunst-Rallye und programmieren dazu<br />
eine App. Manche jobben auch dort in den<br />
Ferien. Der Weltmarktführer hilft ebenso wie<br />
der Mobilfunkanbieter Mobilcom-Debitel in<br />
Büdelsdorf, dem künftigen Berufsnachwuchs<br />
die Arbeitswelt nahezubringen.<br />
Apropos Arbeitswelt: „Besonders viel Mühe<br />
geben wir uns, um die Schüler auf ihren Einstieg<br />
ins Berufsleben vorzubereiten“, erzählt<br />
Silke Cleve. Das beginnt beim Schulpraktikum,<br />
führt über eine Potenzialanalyse und<br />
eine Lehrstellen-Rallye und hört bei einer<br />
Berufsfelderprobung in den Werkstätten<br />
der Kreishandwerkerschaft nicht auf. Auch<br />
Hochbegabte und Kinder mit Handicaps<br />
bekommen an der Heinrich-Heine-Schule<br />
bestmögliche Unterstützung, sagt die Rektorin:<br />
„Wir sind eine Schule für alle!“<br />
19
STECKBRIEF<br />
VIVIAN JESUSSEK (36)<br />
FÄCHER:<br />
ENGLISCH, SPANISCH<br />
LIEBLINGSWORT:<br />
„AWESOME“ (FANTASTISCH)<br />
HOBBY:<br />
SCIENCE-FICTION-ROMANE LESEN UND SPAZIEREN GEHEN<br />
LIEBLINGSKÜNSTLER:<br />
GABRIEL GARCÍA MÁRQUEZ<br />
WICHTIGSTES WERKZEUG:<br />
MEINE STIMME<br />
LIEBLINGSORT:<br />
CADIZ IN ANDALUSIEN (SPANIEN)<br />
LEHRERIN FÜR ENGLISCH UND EMPATHIE<br />
Wertschätzung und Humor machen das Zusammenleben leichter, meint Vivian Jesussek<br />
TEXT Joachim Welding | FOTO Laura Hasl<br />
Wie war Ihre eigene Schulzeit?<br />
VIVIAN JESUSSEK: Sehr lang und bewegt<br />
(lacht). Ich bin zweimal sitzengeblieben.<br />
Auch wenn es sich komisch anhört: Das hat<br />
mir gut getan.<br />
Wie bitte?<br />
Ja, als ich zwischen 15 und 17 Jahre alt war,<br />
habe ich mich gegen starre Normen in der<br />
Schule aufgelehnt. Ich war rebellisch. Ich<br />
musste Leistungsbereitschaft erst lernen.<br />
Aber keine Sorge: Mein Abi habe ich dann<br />
doch gemacht (lacht).<br />
Was wollten Sie werden?<br />
Entweder Lehrerin oder Talkmasterin im<br />
Fernsehen. Mir macht es viel Spaß, mit<br />
Menschen ins Gespräch zu kommen. Vor<br />
einer großen Gruppe wie einer Schulklasse<br />
zu sprechen, fällt mir leicht. Ich mag Menschen<br />
und versuche, sie möglichst so zu<br />
sehen, wie sie sind – ohne Vorurteile und<br />
mit Wertschätzung.<br />
Wie geht das in der Schule?<br />
Wir Menschen neigen ja dazu, einen anderen<br />
in eine Schublade zu packen: Der ist ja<br />
faul oder so. Wenn ein Schüler zum Beispiel<br />
abweisend oder aggressiv ist und sich nicht<br />
beteiligen will, kann das Gründe haben, die<br />
ich nicht sofort verstehe – etwa Probleme<br />
mit den Eltern. Dann muss ich als Lehrerin<br />
zuhören und versuchen zu erfassen, was<br />
den jungen Menschen gerade bewegt. Nur so<br />
kann ich ihn fair behandeln.<br />
Was beschreibt Sie am besten in fünf<br />
Wörtern?<br />
Temperament, Toleranz, Einfühlungsvermögen,<br />
Offenheit, Lachen (lacht).<br />
Wenn Sie ein neues Schulfach einführen<br />
könnten, was wäre das?<br />
Empathie, also Einfühlungsvermögen in<br />
andere Menschen.<br />
Warum das?<br />
Weil wir in unserer Welt nichts alleine bewegen<br />
können. Wir sind fast immer auf andere<br />
angewiesen, vor allem im Beruf. Wir sind<br />
keine Einzelkämpfer. Deshalb ist es wichtig,<br />
dass wir lernen, konstruktiv mit anderen<br />
zu leben und zu arbeiten, gerade wenn es<br />
Meinungsverschiedenheiten oder Konflikte<br />
gibt. Dazu gehört, die Dinge aus der Sicht<br />
des anderen zu betrachten. So kann man<br />
schließlich einen Kompromiss erzielen, mit<br />
dem beiden Seiten leben können.<br />
Welchen Promi möchten Sie einmal<br />
treffen?<br />
Andreas Kuhlage und Jens Hardeland von<br />
Njoy. Beim Kaffee würde ich gerne mal mit<br />
den beiden über Gott und die Welt reden.<br />
Wie lautet Ihr Tipp für Ihre Schüler?<br />
Habt Geduld! Das Leben läuft nicht immer<br />
wie geplant. Manchmal muss man Umwege<br />
gehen. Man sollte lernen, flexibel auf neue<br />
Wendungen im Leben zu reagieren. Vielleicht<br />
entdeckst du dabei auch neue Fähigkeiten<br />
und Talente in dir. So kann man reifen und<br />
auch die Sichtweisen anderer Leute verstehen<br />
lernen.<br />
An welchen Schulstreich können Sie sich<br />
als Schülerin erinnern?<br />
Wir haben uns einen tollen Abi-Streich ausgedacht:<br />
Alle Autos der Lehrer haben wir<br />
mit gelben Notizzetteln zugeklebt. Das war<br />
eine Menge Arbeit! (lacht)<br />
20
Wer ist ersetzbar?<br />
Welche Jobs haben Zukunft?<br />
In vielen Berufsbereichen steht ein<br />
Wandel bevor. „Künstliche Intelligenz“,<br />
die Automatisierung und der Einsatz<br />
von Robotern wird die Arbeitswelt<br />
umgestalten.<br />
Welche Arbeitsplätze sind auch in<br />
Zukunft noch sicher? Wie willst Du<br />
arbeiten? Macht Dir die Arbeit mit<br />
Menschen Spaß?<br />
Wir bieten Dir eine Vielzahl von<br />
modernen Arbeitsplätzen und die<br />
unterschiedlichsten Tätigkeiten.<br />
Die Aufgaben von z.B. Erziehern,<br />
Pflegekräften, medizinischen Fachkräften,<br />
Fachärzten, Sozialpädagogen oder<br />
Therapeuten können auch in Zukunft<br />
nicht von Robotern oder Maschinen<br />
übernommen werden.<br />
Guck doch `mal bei uns rein: www.bruecke.org<br />
Hast Du Interesse an einem Praktikum, an einer Ausbildung?<br />
Melde Dich bei uns.<br />
Arbeit für Menschen.<br />
Arbeit mit Menschen. Unersetzbar.<br />
Arbeit bei der Brücke Rendsburg-Eckernförde.<br />
Arbeit mit Zukunft.
„TECHNIK BEGEISTERT!“<br />
BBZ am Nord-Ostsee-Kanal: 60 Ausbildungsberufe für das gewerblich-technische Handwerk<br />
und Industrie – unterstützt von Schulhund „Nala“<br />
TEXT Joachim Welding | FOTOS Laura Hasl<br />
BBZ AM<br />
NORD-<br />
OSTSEE-<br />
KANAL<br />
22
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
Wenn der Schulleiter Zimmermann<br />
gelernt hat und ein Schulhund<br />
für gute Laune im Klassenzimmer<br />
sorgt, dann ist die Schule ein bisschen<br />
anders – und in diesem Fall sympathisch<br />
dazu! Das BBZ am Nord-Ostsee-Kanal in<br />
Rendsburg unterrichtet insgesamt 3.200<br />
Schüler, davon 2.200 allein an der Berufsschule.<br />
Und das in 60 verschiedenen Ausbildungsberufen<br />
von A wie Anlagenmechaniker<br />
für Sanitär- Heiz- und Klimatechnik<br />
bis Z wie Zimmerer.<br />
Klassisches Handwerk in der dualen Ausbildung<br />
ist hier zuhause, an dieser großen<br />
Berufsschule. Azubis können einerseits<br />
Berufe erlernen, die wohl jeder kennt:<br />
Kfz-Mechatroniker/in oder Elektroniker/<br />
in (Energie- und Gebäudetechnik) zum Beispiel.<br />
Auch Tischler/in, Friseur/in, Maler/in,<br />
Zimmerer/in, Fliesenleger/in und Maurer/in<br />
sind Berufe mit einer langen, stolzen Handwerkstradition.<br />
Etwas jünger sind die IT-Berufe,<br />
die die Lehrkräfte am BBZ ebenfalls<br />
unterrichten. Wer Landwirt/in werden will,<br />
besucht die Außenstelle der Berufsschule<br />
in Osterrönfeld an der „Grünen Meile“, wo<br />
auch die Fachhochschule, das Bildungszentrum<br />
DEULA und die Landwirtschaftskammer<br />
zuhause sind.<br />
Aber dieses BBZ kann auch anders: Hier sind<br />
seltene Berufe „im Angebot“, die landesoder<br />
sogar bundesweit ausschließlich am<br />
Nord-Ostsee-Kanal vermittelt werden: Die<br />
angehenden Fischwirte/wirtinnen kommen<br />
nicht nur aus Schleswig-Holstein, sondern<br />
von überall her, wo es Fischfang gibt – auch<br />
aus Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern.<br />
„Wir haben einige Landesberufsschulen<br />
bei uns im BBZ integriert. Das Besondere<br />
ist, dass die Schülerinnen und Schüler in<br />
diesen Ausbildungsberufen aus dem ganzen<br />
Land kommen und meist in mehrwöchigen<br />
Blocks unterrichtet werden. In dieser Zeit<br />
wohnen sie hier auch“, berichtet Schulleiter<br />
Marc-Olaf Begemann. Diese eher außergewöhnlichen<br />
Berufe gehören dazu: Sattler/<br />
in, Raumausstatter/in, Mechatroniker/in<br />
für Kältetechnik, Informationselektroniker/<br />
in, Fachkraft für Agrarservice, Karosserieund<br />
Fahrzeugbauer/in und die Berufsgruppe<br />
der Straßenbauer/innen.<br />
Doch so ein modernes BBZ hat noch viel mehr<br />
zu bieten: Junge Leute können alle Schulabschlüsse<br />
erreichen. In der Berufsfachschule<br />
Technik (Mittlerer Bildungsabschluss)<br />
ebenso wie in der Fach oberschule (Fachhochschulreife)<br />
und in der Berufsoberschule<br />
sowie im beruflichen Gymnasium mit dem<br />
Schwerpunkt Erneuerbare Energien (Abitur)<br />
„Das ist auch das Besondere bei uns: Mit<br />
Fleiß und Begabung hat jede/r alle Chancen.<br />
Während der Berufsausbildung kann man<br />
zum Beispiel schon die Fachhochschulreife<br />
erlangen“, erklärt der Schulleiter. Er selbst<br />
sei ein gutes Beispiel: Zuerst hat der heute<br />
44-jährige Zimmermann gelernt und erst<br />
später mit einem Studium in Englisch und<br />
Bautechnik draufgesattelt. „Wer Berufsschullehrer/in<br />
werden will, ist übrigens<br />
immer willkommen. Wir brauchen dringend<br />
Nachwuchskräfte!“, ermuntert Begemann<br />
junge Leute. „Interessant an der Berufsschule<br />
finde ich: Es geht zwar um Wissen<br />
und Knowhow, aber alles ist greifbar und<br />
zum Anfassen.“<br />
So wie im FABLAB. Die offene Hightech-Werkstatt<br />
am BBZ bietet allen Interessierten die<br />
Chance, mit neusten Maschinen handwerkliches<br />
Können auszuprobieren. „Wir verfügen<br />
über computergesteuerte 3D-Drucker, die<br />
Skulpturen oder Werkstücke dreidimensional<br />
herstellen können. Auch CNC-Maschinen<br />
oder Laser-Cutter stehen bereit.“ Wer sich<br />
einarbeiten will, kann auch Kurse belegen<br />
und das Lieblingsmotto des Schulleiters mit<br />
den eigenen Händen nachempfinden: „Technik<br />
begeistert!“<br />
Wie „Nala“ die Sache sieht, weiß man nicht.<br />
Der zweijährige Golden Retriever lässt sich<br />
viel lieber von den Schülern durchkraulen.<br />
Der Schulhund begrüßt jeden Zweibeiner<br />
stürmisch – es ist kaum möglich, den temperamentvollen<br />
Vierbeiner nicht ins Herz zu<br />
schließen. „Das Tier hat einen beruhigenden<br />
Effekt auf die Schüler, er bringt Spaß in<br />
die Schule: In der Pause wollen viele Nala<br />
einfach nur streicheln“, berichtet Lehrer<br />
Manuel Erdel, der das Tier als Hundeführer<br />
von zuhause mitbringt. Und das können<br />
wahrlich nicht alle Schüler beim Anblick des<br />
gut gelaunten Hundes sagen: „Wir freuen<br />
uns!“ Beim BBK am Nord-Ostsee-Kanal ist es<br />
Programm – mit freundlicher Unterstützung<br />
von „Nala“.<br />
23
Jannik (19) aus Büdelsdorf ist im 1.<br />
Lehrjahr Kfz-Mechatroniker am BBZ<br />
Nord-Ostsee-Kanal Rendsburg.<br />
„Mit der Fachhochschulreife in der Tasche<br />
habe ich eine Ausbildung in einem Autohaus<br />
begonnen. Das passt perfekt zu mir, weil ich<br />
mich immer schon als Kind für Autos und<br />
Technik begeistert habe und ich aus einer<br />
Handwerkerfamilie komme. Mein Großonkel<br />
hat eine eigene Werkstatt. Auch bei<br />
der Renovierung unseres Hauses packe ich<br />
immer mal gerne mit an. Vielleicht möchte<br />
ich nach meiner Ausbildung und einigen<br />
Jahren Berufspraxis meinen Meisterbrief<br />
machen. Dann habe ich viele Aufstiegsmöglichkeiten<br />
oder ich kann mich selbständig<br />
machen. In meiner Freizeit stehe ich gerne<br />
auf der Theaterbühne: Plattdeutsche Stücke<br />
sind mein Hobby!“<br />
Katharina (26) aus Bordesholm macht<br />
eine Weiterbildung am BBZ Nord-Ostsee-Kanal<br />
Rendsburg zur staatlich<br />
geprüften Tiefbautechnikerin.<br />
„Nach meiner Berufsausbildung als Bauzeichnerin<br />
im Tief-, Straßen- und Landschaftsbau<br />
habe ich erst einmal zwei Jahre Berufserfahrung<br />
in einem Ingenieurbüro gesammelt.<br />
Hier durfte ich zum Beispiel im Team dabei<br />
mitarbeiten, ein Teilstück der A7 zu planen.<br />
Die Autobahn ist ja in Schleswig-Holstein<br />
auf sechs Spuren erweitert worden. Aber das<br />
Spektrum ist viel größer: Wir planen auch<br />
neue Wohngebiete. Mit meinem Abschluss<br />
als Tiefbautechnikerin kann ich bald mehr<br />
Verantwortung übernehmen, etwa die Überwachung<br />
im Bau von Straßen oder Kanalisationen.<br />
Auch die Bauleitplanung darf ich<br />
dann eigenverantwortlich bearbeiten. Wer<br />
sich für diesen Beruf interessiert, sollte<br />
dreidimensional denken können, gern auf<br />
Baustellen unterwegs sein und Spaß an<br />
PC-Arbeit haben. Die Ausbildung am BBZ ist<br />
klasse: Hier gibt es viele praktische Bezüge.<br />
Neben der Schule arbeite ich weiter im Ingenieurbüro,<br />
um meinen Lebensunterhalt zu<br />
verdienen.“<br />
24
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
Mads Ole (18) ist im 1. Lehrjahr als<br />
Elektroniker für Betriebstechnik am<br />
BBZ Nord-Ostsee-Kanal in Rendsburg.<br />
„Von Freunden habe ich gehört, dass die<br />
Arbeit bei der SH Netz AG spannend ist.<br />
Der Stromversorger betreibt etwa Freileitungen<br />
oder Umspannwerke, wo ich auch<br />
als Azubi im Einsatz bin. Nach meiner<br />
Fachhochschulreife habe ich meine Ausbildung<br />
dort begonnen. Ich habe mich schon<br />
früh für Technik interessiert und auch mal<br />
einen Computer zusammengebaut. Ich programmiere<br />
auch gerne. Jetzt will ich genau<br />
wissen, was eigentlich passiert, wenn man<br />
den Lichtschalter anknipst, denn bei dieser<br />
Ausbildung kannst du hinter die Kulissen<br />
schauen. Später kann ich immer noch ein<br />
duales Studium oder die Meister-Ausbildung<br />
anschließen. Mein Hobby: Ich bin gerne mit<br />
der Digitalkamera unterwegs.“<br />
#DEINEAUSBILDUNGIMHANDWERK<br />
#DEINSTUDIUMIMHANDWERK<br />
#HANDSUP
Als Wirtschaftsförderung bezeichnet man die<br />
materielle, personelle oder finanzielle Unterstützung<br />
wirtschaftlicher Unternehmen in einer Region.<br />
Im Idealfall zahlen sich die Investitionen aus<br />
und fließen durch Beschäftigungszuwachs,<br />
Steuermehreinnahmen und Attraktivitätsgewinn des<br />
Standorts zurück in die Region.<br />
26
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
„WIR FÖRDERN EURE IDEEN!“<br />
Über die Aufgaben der Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Kreis Rendsburg-Eckernförde<br />
TEXT Christian Dorbandt | ILLUSTRATION Sarah Matuszewski<br />
Der Kreis Rendsburg-Eckernförde<br />
liegt im Herzen Schleswig-Holsteins<br />
und hat einiges zu bieten.<br />
Es gibt Wellen, Wälder und Wiesen, Schiffe,<br />
Seen und Städte, die Ostseeküste und den<br />
meistbefahrensten Kanal der Welt! Aber<br />
reicht das, um nach der Schule ‚hierzubleiben’?<br />
Um auch die wirtschaftliche Entwicklung<br />
des Kreises voranzutreiben, gibt<br />
es die sogenannte Wirtschaftsförderungsgesellschaft.<br />
Sie fördert und unterstützt<br />
innovative Ideen und Projekte.<br />
„Wirtschaft im Kopf. Die Zukunft im Blick.“<br />
Mit diesem Slogan wirbt die Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
Rendsburg-Eckernförde<br />
auf ihrer Webseite. Doch wen möchte sie<br />
fördern, wofür und womit? Und wer ist<br />
eigentlich „die Wirtschaft“?<br />
Zuhören, beraten, vernetzen,<br />
finanzieren!<br />
Julia Plath ist Projekt- und Zukunftsmanagerin<br />
der Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
Rendsburg-Eckernförde und erklärt, warum<br />
auch Schülerinnen und Schüler zu ihren<br />
Zielgruppen gehören. „Wir verstehen uns als<br />
Ansprechpartner für etablierte und ansiedlungswillige<br />
Firmen, aber auch für junge<br />
Leute, die eine Geschäftsidee haben, eine<br />
Produktidee entwickeln oder eine Firma<br />
gründen möchten. Dazu treffen wir uns<br />
mit ihnen, hören ihnen zu, stellen Fragen,<br />
beraten und vernetzen sie oder helfen mit<br />
Finanzierungsmodellen. Wir brauchen heute<br />
frische Ideen und innovative Konzepte von<br />
Schulabgängern und Hochschulabsolventen,<br />
um das Morgen spannend und erlebbar zu<br />
machen!“<br />
Menschen bleiben in starken Regionen<br />
Damit sich Menschen im Kreis Rendsburg-Eckernförde<br />
wohlfühlen, benötigen<br />
sie nicht nur eine gesunde Umwelt, sondern<br />
sichere Arbeitsplätze, bezahlbaren Wohnraum,<br />
gute Einkaufsmöglichkeiten, schnelle<br />
Verkehrsverbindungen, attraktive Freizeitmöglichkeiten<br />
und ein modernes Datennetz!<br />
Je mehr Faktoren erfüllt sind, desto höher<br />
ist die Lebensqualität und Menschen bleiben<br />
in der Region oder ziehen hinzu.<br />
Genau diesen Plan verfolgen die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der Wirtschaftsförderungsgesellschaft:<br />
Um die Region langfristig<br />
attraktiv zu gestalten, unterstützt sie „die<br />
Wirtschaft“, also wirtschaftlich handelnde<br />
Personen, Gruppen oder Unternehmen, zum<br />
Beispiel Menschen, die ein Unternehmen<br />
gründen, Firmen, die Produkte entwickeln<br />
oder Projekte, die Innovation versprechen.<br />
•<br />
A U S B<br />
•<br />
GUT ZU WISSEN<br />
I L D U N G S<br />
I C H<br />
I N F O S<br />
D<br />
I R B<br />
•<br />
B E W<br />
Wirtschaftsförderungsgesellschaft des<br />
Kreises Rendsburg-Eckernförde mbH &<br />
Co. KG<br />
Berliner Straße 2<br />
24768 Rendsburg<br />
Tel.: 04331 / 13 11 15<br />
E-Mail: info@wfg-rd.de<br />
www.wfg-rd.de<br />
27
„Zukunft hat mehr mit ‚heute’<br />
als mit ‚morgen’ zu tun!“<br />
DIE ZUKUNFTSMANAGERIN<br />
Im Gespräch mit Julia Plath, Zukunftsmanagerin des Kreises Rendsburg-Eckernförde<br />
TEXT Christian Dorbandt | FOTOS Sebastian Weimar<br />
Julia Plath denkt voraus! Als<br />
„Zukunftsmanagerin“ der Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
des<br />
Kreises Rendsburg-Eckernförde entwickelt<br />
sie Strategien, um Schleswig-Holsteins<br />
größten Landkreis attraktiv weiterzuentwickeln.<br />
Welche Aufgaben sie hat, und<br />
warum sie optimistisch in die Zukunft<br />
blickt, verrät sie ME2BE-Redakteur Chris<br />
im Interview.<br />
Hallo, Frau Plath. Ein Bankmanager verfolgt<br />
online die Aktien- und Währungskurse<br />
und regelt Bankgeschäfte. Was<br />
macht eine ‚Zukunftsmanagerin’?<br />
Um die wirtschaftliche Entwicklung des<br />
Kreises Rendsburg-Eckernförde zu fördern<br />
und in die richtige Richtung zu lenken,<br />
brauchen wir eine Vorstellung von der<br />
Welt, in der wir zukünftig leben wollen<br />
– allerdings auf dem Boden der Tatsachen.<br />
Deshalb beschäftige ich mich intensiv mit<br />
der Gegenwart. Zukunft hat mehr mit ‚heute’<br />
als mit ‚morgen’ zu tun!<br />
Klingt spannend, aber das müssen Sie uns<br />
bitte erklären!<br />
Wer eine Zukunftsvision für seine Region<br />
entwickeln möchte, muss sich zunächst<br />
mit der Gegenwart auseinandersetzen und<br />
schauen, was vorhanden ist! Zukunftsgestaltung<br />
gleicht einem Mosaikspiel. Aus<br />
einer vorhandenen Umgebung ergibt sich<br />
eine neue Idee, für die Akteure zusammengebracht<br />
und unterschiedliche Hebel in<br />
Bewegung gesetzt werden müssen, woraus<br />
sich weitere Optionen ergeben. Meine Kernaufgabe<br />
besteht darin, Räume zu erkennen,<br />
Menschen mit Ideen zu treffen, ihnen zuzuhören<br />
und Fragen zu stellen, sie zu beraten<br />
und zu vernetzen, ihre Projekte zu fördern<br />
und somit zukunftsfähige Strukturen zu<br />
schaffen.<br />
Mit welchen Themen beschäftigen Sie sich?<br />
Wir haben für die Zukunftsstrategie „R.E.<br />
2030“ drei Themenfelder entwickelt: Lebensqualität,<br />
Tourismus und Wirtschaft. Was die<br />
Lebensqualität betrifft, so beschäftigen<br />
wir uns beispielsweise mit der Schaffung<br />
studentischen und generationenübergreifenden<br />
Wohnraumes, einer zukunftsfähigen<br />
Mobilität durch Förderung des öffentlichen<br />
Personennahverkehrs sowie dem Aufbau<br />
einer modernen digitalen Infrastruktur. Im<br />
Bereich Tourismus möchten wir sichtbarer<br />
werden und uns besser vermarkten. Der<br />
Binnenlandtourismus boomt und als größter<br />
Kreis in Schleswig-Holstein haben wir<br />
wunderbare Seen, Wälder sowie die Nähe<br />
28
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS
„Wir glauben: Die Jugend<br />
ist der Wandel!“<br />
zum Meer und zum Nord-Ostsee-Kanal zu<br />
bieten. Mit den Erholungsräumen ‚Aukrug’,<br />
‚Hüttener Berge’, ‚Schlei’ und ‚Westensee’ liegen<br />
vier der sechs schleswig-holsteinischen<br />
Naturparks im Kreis Rendsburg-Eckernförde!<br />
Die wirtschaftliche Entwicklung unserer<br />
Region ist natürlich ein zentrales Thema.<br />
Wir möchten eine offene, gemeinsame Innovationskultur<br />
schaffen und fördern innovative<br />
Projekte, die unsere Region in die<br />
Zukunft führen.<br />
Gibt es für Sie eine Stadt mit Vorbild -<br />
charakter?<br />
Ja, die Stadt Portland im US-Bundesstaat<br />
Oregon hat mich zuletzt positiv überrascht.<br />
Zum einen wird dort sehr nachhaltig<br />
gewirtschaftet, überall wird ‚Organic Food’<br />
angeboten, und es gibt eine ausgeprägte<br />
Recyclingkultur. Zum anderen gilt sie als<br />
Fahrradhauptstadt der USA, und alle öffentlichen<br />
Busse sind mit einem Fahrradanhänger<br />
ausgestattet.<br />
Welche Zukunft bietet sich Schülerinnen<br />
und Schülern in Rendsburg-Eckernförde?<br />
Warum lohnt es sich hierzubleiben?<br />
Wir setzen jungen Generationen kein fertiges<br />
Modell vor, sondern benötigen ihre aktive<br />
Mitwirkung bei der Zukunftsgestaltung.<br />
Wir glauben: Die Jugend ist der Wandel!<br />
Dementsprechend verstehen wir uns jetzt<br />
als Förderer von Existenzgründerinnen und<br />
-gründern sowie von innovativen Projekten,<br />
um das Morgen erlebbar zu machen. Es geht<br />
darum, etwas gemeinsam zu schaffen!<br />
Was gefällt Ihnen an Rendsburg-<br />
Eckernförde?<br />
Mir gefällt der ländliche Raum, und ich liebe<br />
es, schnell im Grünen zu sein! In unseren<br />
Städten genieße ich es, alles mit dem Fahrrad<br />
erledigen zu können. Außerdem mag ich<br />
unsere regionalen Produkte und empfinde<br />
die Nähe zur Natur als pure Lebensqualität.<br />
Und wer ans Meer fahren möchte oder in<br />
der Großstadt studiert, kann von Rendsburg<br />
viele Orte in kurzer Zeit erreichen.<br />
Was fehlt noch?<br />
Ich wünsche mir mehr kreative Räume, in<br />
denen man draußen etwas gestalten kann,<br />
einen Markt oder einen schönen Platz am<br />
Rendsburger Hafen. Außerdem würde ich<br />
mich über ‚Concept Stores’ und individuellere<br />
Geschäfte freuen.<br />
ME2BE unterstützt und präsentiert Schülerinnen<br />
und Schüler auf ihrem Weg in die<br />
Zukunft. Wann haben Sie sich zum ersten<br />
Mal mit dem Thema Zukunft beschäftigt,<br />
und wie verlief Ihr beruflicher Werdegang?<br />
Als Abiturientin habe ich mir die typischen<br />
Fragen gestellt: In welchem Beruf möchte<br />
ich mein Geld verdienen? Wo und wie<br />
möchte ich zukünftig leben? Die Antworten<br />
darauf habe ich erst Schritt für Schritt<br />
gefunden. Meine Interessen lagen ursprünglich<br />
im medizinischen Bereich. Nach beruflichen<br />
Erfahrungen in der Pflege und der<br />
Logopädie spürte ich eine große Neugier in<br />
mir und entschied mich für ein Lehramtsstudium<br />
in den Fächern Biologie und Geografie.<br />
Ich beschäftigte mich zum ersten Mal mit<br />
Raumplanung, war auf Reisen, lernte kreative<br />
Menschen kennen, engagierte mich in<br />
Projekten und fand Gefallen daran, meine<br />
eigenen Ideen zu verwirklichen. Im Bildungscluster<br />
„opencampus“ im Umfeld der<br />
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel rief<br />
ich anschließend das Projekt „SEEd – Social<br />
Entrepreneurship Education“ mit ins Leben,<br />
in dem Schülerinnen und Schüler sich vernetzen,<br />
quer denken und mit der Realisierung<br />
eigener Geschäftsideen beschäftigen<br />
können. Aus diesem Projekt bewarb ich<br />
mich auf die Stelle der Zukunftsmanagerin<br />
bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
Rendsburg-Eckernförde und bin jetzt genau<br />
da, wo ich sein will!<br />
Welche Fähigkeiten braucht eine<br />
Zukunftsmanagerin?<br />
Kommunikationsfreude ist gefragt,<br />
Empathie, Flexibilität und ein gutes<br />
Selbstmanagement!<br />
Wo können Sie am besten abschalten?<br />
Haben Sie einen Lieblingsort in der<br />
Region?<br />
Ich entspanne am besten in meinem Garten,<br />
beim Bogenschießen oder draußen in der<br />
Natur. Ich bin gern in den Hüttener Bergen<br />
westlich von Eckernförde, und der Naturpark<br />
Aukrug ist mein persönliches Auenland!<br />
30
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
DAS „MEEHR“ WIRD ZUR FIRMA!<br />
Aus dem preisgekrönten Schülerprojekt „meehr“ des Helene-Lange-Gymnasiums<br />
Rendsburg entsteht ein Start-up<br />
TEXT Christian Dorbandt | FOTOS Studio Renard<br />
Dass aus einem Schulprojekt eine<br />
reale Firma entstehen kann,<br />
wollen sieben Schülerinnen und<br />
Schüler aus dem 11. und 12. Jahrgang<br />
des Rendsburger Helene-Lange-Gymnasiums<br />
beweisen. Mit der Herstellung und<br />
dem Verkauf von Brot- und Obstbeuteln<br />
aus recycelten Stoffen, Landkarten und<br />
Fischernetzen gewann ihr Projekt namens<br />
„meehr“ <strong>2019</strong> nationale und internationale<br />
Schülerwettbewerbe und stieß auf<br />
ein großes öffentliches Interesse. Alle<br />
Produkte entstehen eigenhändig sowie mit<br />
Hilfe einer lokalen Behindertenwerkstatt<br />
und werden online sowie auf regionalen<br />
Märkten vertrieben. Das Hauptmaterial<br />
– ausgediente Fischernetze – liefert ein<br />
Berufsfischer aus Rade. Mit Unterstützung<br />
der regionalen Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
soll das Umweltprojekt nun in<br />
ein Start-up überführt werden.<br />
„Wir hätten nie gedacht, dass wir mit unserem<br />
Projekt so viel Erfolg haben!“, schmunzelt<br />
Junior-Unternehmer Michael. Doch das haben<br />
sie – und zwar gewaltig! Das Umwelt-Schülerprojekt<br />
„meehr“ von zwölf Gymnasiasten<br />
des Helene-Lange-Gymnasiums Rendsburg<br />
gewann <strong>2019</strong> nicht nur den JUNIOR-Landeswettbewerb<br />
in Kiel, sondern setzte sich<br />
anschließend auch gegen 15 Wettbewerbsprojekte<br />
beim Bundeswettbewerb in Berlin<br />
durch. Beim „Europe Competition of the Year“<br />
Anfang Juli im französischen Lille erhielt das<br />
Projekt „meehr“ dann noch einen Sonderpreis<br />
für Social Entrepreneurship. Ein Riesenerfolg!<br />
31
Das „meehr“-Produkt: Der handgenähte Fischernetzbeutel<br />
„Helene", hergestellt aus recycelten<br />
Fischernetzen mit einem Markenetikett aus alten<br />
Schullandkarten!<br />
Mit den Erfolgen im Rücken möchten die 16-<br />
bis 18-jährigen Schülerinnen und Schüler<br />
Michael, Marten, Tetjana, Kevin, Kira, Nico<br />
und Fabian das Projekt „meehr“ nun zu einer<br />
realen Firma umwandeln. „Das Schülerunternehmen<br />
„meehr“ hat mit den Preisverleihungen<br />
seinen Abschluss gefunden“, erklärt<br />
Nico. „Jetzt wird wohl ein neues JUNIOR-<br />
Projekt an der Schule entstehen. Doch wir<br />
sind von unserer Idee überzeugt und haben<br />
von Märkten und Verbrauchern nur positive<br />
Rückmeldungen erhalten. Deshalb möchten<br />
wir das Schülerunternehmen in ein reales<br />
Start-up überführen. Dazu leiten wir jetzt<br />
die juristischen Schritte ein, zum Beispiel<br />
die Anmeldung eines Gewerbes, und planen<br />
gleichzeitig, wie wir die Produktion und den<br />
Absatz steigern können. Starthilfe bekommen<br />
wir von der regionalen Wirtschaftsförderung,<br />
die uns für die Existenzgründung<br />
mit Rat und Tat zur Seite steht.“<br />
Aus einer spannenden Idee entwickelt sich<br />
ein Unternehmen und kann einen Beitrag<br />
zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region<br />
leisten. „Schülerinnen und Schüler haben<br />
großartige Ideen“, berichtet Julia Plath<br />
von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
Rendsburg-Eckernförde, „kommen aber oft<br />
gar nicht auf den Gedanken, daraus eine<br />
Existenz zu entwickeln. Das Projekt ‚meehr’<br />
ist das perfekte Beispiel dafür, wie es positiv<br />
funktionieren kann.“<br />
meehr<br />
Ritterstraße 12<br />
24768 Rendsburg<br />
Email: info@meehr.net<br />
www.meehr.net<br />
32
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
Lehrerin und Projektpatin Susanne Benz:<br />
„Das Projektteam hat große Anstrengungen auf sich genommen,<br />
Grenzerfahrungen gemacht und sich weiterentwickelt. Das ist intensive<br />
Berufsorientierung!“<br />
Teamarbeit ist gefragt! Alle Entscheidungen<br />
werden gemeinsam getroffen.<br />
Kira, Marketing:<br />
„Wir haben es auf jeden Fall geschafft, mit<br />
unserem Produkt eine Geschichte zu erzählen und<br />
konnten viele Leute von unserer Idee begeistern!“<br />
Nico, Management:<br />
„Mit unseren Produkten erwirtschaften wir<br />
auch einen Profit. Das gehört zum<br />
Unternehmertum dazu!“<br />
Kevin, Verwaltung:<br />
„Ich bin für die internen Abläufe, Verwaltung und<br />
Protokolle zuständig und disponiere die Termine<br />
zwischen Bestellungen und Produktion.“<br />
Tetjana, Marketing:<br />
„Wir entwerfen und verteilen Werbeflyer und<br />
betreuen unsere sozialen Netzwerke auf<br />
Twitter und Instagram. Ich möchte später<br />
BWL studieren, deshalb finde ich die<br />
Start-up-Gründung spannend!“<br />
Fabian, IT, Verwaltung und Finanzen:<br />
„Ich habe die Webseite erstellt und betreue den<br />
Webshop. Auch in meiner Freizeit beschäftige<br />
ich mich mit IT und Programmierung. Nach dem<br />
Abitur möchte ich gern ein Informatikstudium<br />
absolvieren.“<br />
Michael, Produktion und Logistik:<br />
„Wir wollten gegen den Plastikverbrauch im Alltag<br />
ankämpfen und ein Bewusstsein für die Umwelt<br />
schaffen. Mich reizt dabei auch der<br />
unternehmerische Aspekt. Ich möchte selbst etwas<br />
bewegen und aufbauen!“<br />
33
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
HIER GIBT’S DIE „GRÜNEN 14“!<br />
Der Kreis Rendsburg-Eckernförde bietet vielseitige Ausbildungsmöglichkeiten in allen<br />
landwirtschaftlichen Trendberufen<br />
TEXT Christian Dorbandt | ILLUSTRATIONEN Ibou Gueye<br />
Es gibt „Die glorreichen Sieben“ und die<br />
„Wilde 13“, aber habt ihr schon mal was<br />
von den „Grünen 14“ gehört? Das sind die<br />
vierzehn landwirtschaftlichen Berufe, die<br />
eine vielseitige Ausbildung im Umgang mit<br />
Pflanzen, Tieren, Umwelt und moderner<br />
Technik beinhalten. Aktuell stehen umweltbezogene<br />
Berufe bei vielen Jugendlichen<br />
hoch im Kurs. Der Kreis Rendsburg-Eckernförde<br />
hat für die „grünen Berufe“ einen<br />
echten Standortvorteil: Die Region in der<br />
Mitte Schleswig-Holsteins hat ein ideales<br />
Klima, und die wichtigsten landwirtschaftlichen<br />
Institutionen Schleswig-Holsteins<br />
haben ihren Sitz in Rendsburg.<br />
Wie gefällt dir die Bewegung „Fridays<br />
for Future?“ Wie lautet deine Meinung<br />
zum „Klimawandel“? Was hältst du von<br />
Massentier haltung? Sollten wir die Landwirtschaft<br />
komplett auf „Bio“ umstellen?<br />
Zurzeit beschäftigen wir uns mit wichtigen<br />
Zukunftsfragen und stellen fest, dass unser<br />
Umgang mit der Natur dringend verändert<br />
werden müsste. Außerdem wird uns zunehmend<br />
bewusst: Umweltprobleme haben zwar<br />
die unterschiedlichsten Ursachen, diese<br />
hängen meist aber miteinander zusammen<br />
und können daher nur umfassend gelöst<br />
werden.<br />
Grüne Berufe stiften Sinn<br />
Umfragen zeigen: Viele Schülerinnen und<br />
Schüler interessieren sich für Berufe, die<br />
einen starken Umweltbezug haben. Im Vordergrund<br />
steht dabei der Wunsch, seinem<br />
Leben und Arbeitsleben einen Sinn zu geben<br />
und sich nachhaltig, klimaneutral und tiergerecht<br />
zu verhalten. „Wer einen grünen<br />
Beruf erlernt, kann den Wandel aktiv mitgestalten“,<br />
sagte Bildungsstaatssekretär Thomas<br />
Rachel im Juni <strong>2019</strong> beim „Girls‘ Day“ in<br />
Athen. Tatsächlich ist der Trend, eine Ausbildung<br />
in einem grünen Beruf zu starten,<br />
europaweit erkennbar!<br />
Die „Grünen 14“ bieten interessierten Schulabgängern<br />
hervorragende Zukunftschancen,<br />
angefangen mit einer breit angelegten<br />
Ausbildung im Umgang mit Pflanzen, Tieren,<br />
Umwelt und moderner Technik. Neben<br />
Kenntnissen in Produktion und Technik<br />
werden in den landwirtschaftlichen Ausbildungsgängen<br />
betriebswirtschaftliche Kompetenzen<br />
vermittelt. Als Zugangsvoraussetzung<br />
für die Ausbildung verlangen die<br />
Betriebe neben einem erfolgreichen Schulabschluss<br />
vor allem persönliches Interesse<br />
sowie die Bereitschaft zum selbständigen<br />
Handeln.<br />
RD-ECK – das grüne Herz<br />
Schleswig-Holsteins<br />
Der Kreis Rendsburg-Eckernförde ist eine<br />
„landwirtschaftliche Gunstregion“. Die<br />
natürlichen Voraussetzungen sind perfekt:<br />
gesundes Klima, gute Böden und viel Wasser.<br />
Diese Grundlagen bieten beste Vorausset-<br />
DIE GRÜNEN 14<br />
Fachkraft Agrarservice<br />
Brenner/in<br />
Fischwirt/in<br />
Forstwirt/in<br />
Gärtner/in<br />
Hauswirtschafter/in<br />
Landwirt/in<br />
Milchtechnologe/in<br />
Milchwirtschaftlicher<br />
Laborant/in<br />
Pferdewirt/in (Fachpraktiker<br />
Pferdewirtschaft)<br />
Pflanzentechnologe<br />
Revierjäger/in<br />
Tierwirt/in<br />
Winzer/in<br />
35
zungen für eine erfolgreiche Landwirtschaft,<br />
dementsprechend weist Rendsburg-Eckernförde<br />
in der Agrarstatistik die größte Kulturund<br />
Anbaufläche aus, verzeichnet die größte<br />
Anzahl von Betrieben und beheimatet die<br />
wichtigsten landwirtschaftlichen Institutionen<br />
des Landes: die Landwirtschaftskammer,<br />
den Bauernverband, Norddeutschlands<br />
größte Landwirtschaftsmesse „Norla“ sowie<br />
die „Deula“, den Bundesverband der Deutschen<br />
Lehranstalten für Agrartechnik. Alle<br />
Einrichtungen stehen Auszubildenden,<br />
Angestellten und Unternehmen jederzeit<br />
mit Rat und Tat zur Seite, beispielsweise<br />
mit Informations- und Beratungsangeboten,<br />
Fördermöglichkeiten oder ausbildungsrelevanten<br />
Veranstaltungen.<br />
Welche Perspektiven ergeben sich aus<br />
einer Berufsausbildung in den grünen<br />
Berufen?<br />
Grüne Berufe sind besonders abwechslungsreich,<br />
technisch anspruchsvoll und<br />
naturverbunden. Außerdem bieten sie vielversprechende<br />
Karrierechancen, denn die<br />
Agrarwirtschaft gilt als eine der modernsten<br />
Berufsbranchen der Welt! Auf schleswig-holsteinischen<br />
Feldern wird modernste<br />
Landtechnik eingesetzt, zum Beispiel durch<br />
die Bedienung von Traktoren, die dank GPS-<br />
Signal die effektivste Ackerbewirtschaftung<br />
sichern. Die abgeschlossene Ausbildung in<br />
einem grünen Beruf gilt deshalb auch als<br />
gute Grundlage für Facharbeitsplätze in vielen<br />
anderen Bereichen. Es gilt das Motto: Um<br />
die Welt verbessern zu können, muss man<br />
wissen, wie sie funktioniert!<br />
Die Statistik belegt: Grüne Berufe werden<br />
immer beliebter. Im Ausbildungsjahr<br />
2017/2018 haben bundesweit insgesamt<br />
13.700 Jugendliche einen Ausbildungsvertrag<br />
in den „Grünen Berufen“ neu abgeschlossen,<br />
davon rund zwei Drittel in den<br />
Berufen Landwirt/in und Gärtner/in. Tendenz<br />
steigend! Wer sich für die „Grünen 14“<br />
interessiert, kann sich bei der Landwirtschaftskammer<br />
ausführlich über die Ausbildungsinhalte<br />
und freie Ausbildungsbetriebe<br />
informieren. Auf ME2BE.DE findest zu jedem<br />
der „Grünen 14“ die wichtigsten Infos in<br />
einem Berufsbild zusammengefasst.<br />
Die schleswig-holsteinische Landwirtschaftskammer<br />
mit Sitz in Rendsburg<br />
ist ein unabhängiger Dienstleister für die<br />
Land- und Forstwirtschaft, den Gartenbau,<br />
die Fischerei und den ländlichen<br />
Raum in Schleswig-Holstein. Sie bietet<br />
Vereinen und Verbänden im Agrarbereich<br />
Förderung und Beratung in den Bereichen<br />
Produktionstechnik, Vermarktung,<br />
Ausbildung und Forschung an und nimmt<br />
landesweit alle Prüfungen in den landwirtschaftlichen<br />
Berufen ab.<br />
Der Landesbauernverband Schleswig-Holstein<br />
mit Sitz in Rendsburg<br />
gehört zum Deutschen Bauernverband<br />
(DBV), in dem über 90 Prozent der rund<br />
300.000 landwirtschaftlichen Betriebe<br />
in Deutschland Mitglied sind. Sie ist die<br />
selbstbestimmte Interessenvertretung<br />
der Land- und Forstwirtschaft und bietet<br />
unter anderem folgende Leistungen an:<br />
Beratung in Rechtsfragen (EU-Agrarrecht,<br />
Direktvermarktung, Nährstoffbilanz,<br />
Düngeverordnung etc.), der „Hofcheck“<br />
(Software zum Qualitätsmanagement<br />
landwirtschaftlicher Produkte und Produktionen,<br />
„Hofplaner“ (App zur Terminplanung),<br />
Versicherungen und vertragliche<br />
Sonderkonditionen.<br />
Die NORLA (Norddeutsche Landwirtschaftliche<br />
Fachausstellung) ist eine jährlich<br />
auf dem Messegelände in Rendsburg<br />
stattfindende Landwirtschaftsausstellung.<br />
Mit 588 Ausstellern und knapp 70.000<br />
Besuchern gehört sie zu den europaweit<br />
größten Agrarmessen und präsentiert neben<br />
innovativer Landtechnik die aktuellen<br />
Trends aus allen Agrarsektoren.<br />
Der Bundesverband DEULA betreibt in<br />
Rendsburg eines von dreizehn Bildungszentren<br />
und unterstützt die berufliche<br />
Aus-, Fort- und Weiterbildung in landwirtschaftlichen<br />
und handwerklichen<br />
Berufen. Mit Fortbildungen, behördlich<br />
anerkannten Zusatzqualifikationen (z.B.<br />
Führerschein-Lehrgänge) sowie berufsbegleitenden<br />
Seminaren fördert die DEULA<br />
Azubis und Fachkräfte in ihrer fachlichen<br />
Kompetenz.<br />
36
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
LANDWIRTSCHAFT MIT LEIDENSCHAFT<br />
Mit Studium und Ausbildung in den Wunschberuf<br />
TEXT Joachim Welding, Aenne Boye, Lutz Timm<br />
FOTOS Sebastian Weimar, Wiebke Stock<br />
37
Wer an die Arbeit in der Landwirtschaft denkt, hat schnell<br />
ein Bild von knatternden Traktoren, schmutzigen Gummistiefeln<br />
und Kühen auf grüner Wiese im Kopf. Doch<br />
heutzutage müssen Landwirte mehr können, als kräftig zupacken<br />
und das Wetter im Auge behalten. Auf den Höfen sind komplexe<br />
Aufgaben zu bewältigen – unabhängig davon, ob die Betriebe konventionell<br />
oder ökologisch ausgerichtet sind. Landwirte müssen<br />
dabei marktwirtschaftliche Entwicklungen ebenso im Blick behalten<br />
wie technische Neuerungen. Ebenso vielfältig wie der Alltag<br />
sind auch die Wege in den Beruf. Eine duale Berufsausbildung<br />
kann genauso in den Wunschberuf führen wie ein Studium oder der<br />
Besuch einer Meisterschule. Nur eines darf offenbar nicht fehlen:<br />
Leidenschaft für Landwirtschaft – davon sind jedenfalls Wiebke<br />
und Christoph überzeugt, obwohl beide auf unterschiedliche Weise<br />
ihren Weg in die Landwirtschaft gehen.<br />
„Mir war es wichtig, nahezu<br />
hundertprozentig<br />
hinter dem zu stehen,<br />
was ich tue.“<br />
38
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
Natur und Tiere – das waren die Themen,<br />
für die sich Christoph schon immer interessierte.<br />
Als er sich nach der Schule fragte,<br />
was ihm für seinen späteren Beruf wichtig<br />
wäre, entschied er sich für ein Praktikum<br />
in einem landwirtschaftlichen Betrieb. „Die<br />
Arbeit war vielfältig und hat mir sehr gefallen.<br />
Ich habe meine Leidenschaft für die<br />
Landwirtschaft entdeckt und mich daher<br />
für ein Landwirtschaftsstudium an der FH in<br />
Kiel beworben“, berichtet er. Vor allem die<br />
Perspektiven nach einem erfolgreichen Studium<br />
überzeugten Christoph. „Die Chancen<br />
sind gut: Die Quote derjenigen Absolventen,<br />
die bereits einen Job gefunden haben, ist<br />
sehr hoch.“<br />
Das Studium an der Fachhochschule ist<br />
insbesondere von einem hohen Praxisbezug<br />
geprägt. „Es stehen oft Exkursionen und<br />
Laborarbeiten auf dem Programm“, erzählt<br />
der 27-Jährige. „Das sind für mich die Highlights<br />
während des Semesters und ein Kontrast<br />
zum Studienalltag.“<br />
Eine besonders prägende Erfahrung für<br />
Christoph war ein Auslandspraktikum in<br />
Irland. Doch was verschlägt einen Kieler<br />
FH-Studenten auf die Insel? „Der Studiengang<br />
sieht ein berufspraktisches Studiensemester<br />
im In- oder Ausland vor. Ich wollte<br />
schon immer nach Irland und habe diese<br />
großartige Chance genutzt.“ Christoph ging<br />
also auf die „Grüne Insel“ und stellte fest:<br />
Landwirtschaft ist nicht gleich Landwirtschaft.<br />
„Sie wird überall anders praktiziert<br />
und ist sehr vielfältig. Das war für mich eine<br />
wichtige Erfahrung, die mich sehr geprägt<br />
hat“, berichtet er.<br />
Mit Wertschätzung und Wissensdurst<br />
Einen anderen Weg als Christoph geht<br />
Wiebke. Sie hat mit dem Abitur in der Tasche<br />
eine Ausbildung zur Landwirtin begonnen,<br />
wollte nach der Schule, die ihr zu kopflastig<br />
war, „rein ins praktisch-tätige Leben“. Mit<br />
ihrem Interesse an Ernährung und einer<br />
starken Wertschätzung für die Natur lag<br />
der Schritt nahe, in die Landwirtschaft zu<br />
gehen. „Ich wollte herausfinden und hautnah<br />
erfahren, wo und wie Brot, Käse, Milch,<br />
Eier, Fleisch und Gemüse erzeugt werden“,<br />
erzählt Wiebke. „Dass ich nicht vom Hof<br />
komme, kann man auch als großen Vorteil<br />
sehen. Dadurch können alte Strukturen<br />
aufgebrochen, neue Ansichten und frischer<br />
Wind in Betriebe gebracht werden.“<br />
Ihre Lehrbetriebe hat Wiebke sich ganz<br />
bewusst ausgesucht – nämlich mit der Ausrichtung<br />
auf ökologische Landwirtschaft.<br />
Auch in der Bio-Welt sei nicht alles perfekt.<br />
„Aber mir war es wichtig, nahezu hundertprozentig<br />
hinter dem zu stehen, was ich tue<br />
und wofür ich fast meine ganze Zeit opfere.<br />
Leidenschaftlich tätig sein, kann ich nur<br />
dann, wenn ich etwas für gut befinde.“<br />
Was Christoph nach seinem Studium genau<br />
machen will, weiß er noch nicht. „Das<br />
Studium öffnet einem nicht nur das Scheunentor<br />
zum Bauernhof“, sagt Christoph.<br />
„Man kann unter anderem in den Bereichen<br />
Futter- und Lebensmittel in der Industrie<br />
arbeiten, in der Landmaschinentechnik oder<br />
Chemieindustrie.“ Außerdem können Absolventen<br />
Jobs in der Beratung, im Handel, der<br />
Forschung oder den Bereichen Medien und<br />
Verwaltung übernehmen. Besonders interessant<br />
findet Christoph die Chemieindustrie.<br />
„Vielleicht arbeite ich aber auch in einem<br />
landwirtschaftlichen Betrieb. Diese Entscheidung<br />
habe ich noch nicht gefällt.“<br />
39
40
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
MEINE TIERE BEDEUTEN MIR ALLES!<br />
Kirsten Staben aus Schülldorf hat sich mit der Übernahme des elterlichen Hofs<br />
ihren Traum erfüllt<br />
TEXT Christian Dorbandt | FOTOS Sebastian Weimar<br />
Ökologischer Landbau liegt voll im<br />
Trend. Die Zahl der Bio-Betriebe<br />
und ökologisch bewirtschafteter<br />
Flächen wächst von Jahr zu Jahr. 1980<br />
gab es bundesweit circa 450 Bio-Höfe in<br />
Deutschland, 2017 waren es rund 25.000<br />
Betriebe. Allein in Schleswig-Holstein<br />
bewirtschaften ungefähr 600 Öko-Betriebe<br />
rund 50.000 Hektar. Das sind fünf Prozent<br />
der landwirtschaftlich genutzten Fläche.<br />
Einer dieser Höfe wird von der Schülldorferin<br />
Kirsten Staben betrieben. Nach einer<br />
anfänglichen Karriere im Einzelhandel<br />
entschloss sie sich 2011, Landwirtin zu<br />
werden, den Hof ihrer Eltern zu übernehmen<br />
und ihn auf ökologische Milchviehwirtschaft<br />
umzustellen. Im Gespräch mit<br />
ME2BE verrät die 32-Jährige, welches<br />
Schlüsselerlebnis sie zum ökologischen<br />
Landbau führte, wie sie mit ihren Kühen<br />
und Kälbern kommuniziert und warum sie<br />
dringend eine Auszubildende oder einen<br />
Auszubildenden sucht.<br />
Hallo, Kirsten. Danke für die Einladung.<br />
Dein Hof wirkt idyllisch. Und du siehst<br />
glücklich aus. So stellt man sich Bio-Landwirtschaft<br />
vor!<br />
Moin und herzlich willkommen! Ja, genau so<br />
soll es auch sein … gesund und natürlich!<br />
Ich glaube, mir geht es deshalb gut, weil ich<br />
meinen Platz endlich gefunden habe.<br />
Das möchten wir genau wissen. Vorab eine<br />
Frage: Nennst du dich Bio-Bäuerin oder<br />
Öko-Landwirtin?<br />
Die offizielle Bezeichnung für meinen Beruf<br />
lautet ‚Agrarbetriebswirtin in der Fachrichtung<br />
Ökologischer Landbau’. Aber ‚Öko-Landwirtin’<br />
hört sich auch gut an.<br />
als Beruf aber nie vorstellen. Mit 15 Jahren<br />
wollte ich erst mal etwas anderes erleben<br />
und habe eine kaufmännische Ausbildung in<br />
einer Drogerie absolviert. Die Arbeit hat mir<br />
richtig gut gefallen, vor allem die Zusammenarbeit<br />
mit meinen Kolleginnen und<br />
Kollegen war fantastisch. Was mir fehlte,<br />
war die Leidenschaft! Nach Abschluss der<br />
Ausbildung wechselte ich in die Einkaufsabteilung<br />
der Firma und war unter anderem<br />
für die Lagersteuerung zuständig. Damals<br />
kamen mir jeden Tag mehr Zweifel. Wozu<br />
brauchen wir in jeder Drogerie sechs Meter<br />
lange Regale unterschiedlicher Shampoos<br />
in zig verschiedenen Sorten? Dieser Überfluss<br />
hat mich auf die Dauer demotiviert.<br />
Im Gegenzug genoss ich es immer öfter,<br />
zuhause auf dem Hof zu sein und die Ruhe<br />
sowie die Nähe zu den Tieren zu spüren.<br />
Meine Eltern hatten zu diesem Zeitpunkt<br />
bereits die Hoffnung aufgegeben, den Hof<br />
innerhalb der Familie weiterzugeben …<br />
… doch dann hast du deine Meinung<br />
geändert?<br />
Genau. Ich war 25 Jahre alt und spürte in<br />
mir den Drang, mein Leben sinnvoller zu<br />
gestalten, also begann ich, mich intensiv<br />
mit dem Gedanken zu beschäftigen, eine<br />
landwirtschaftliche Ausbildung zu absolvieren,<br />
um unseren Hof und die rund hundert<br />
Hektar Land irgendwann übernehmen zu<br />
können. Was für eine Bürde! Was für eine<br />
Chance! Je mehr ich darüber nachdachte,<br />
desto besser gefiel mir der Gedanke.<br />
Wie haben deine Eltern reagiert?<br />
Die sind vor Begeisterung völlig ausgerastet!<br />
Klar, der Hof wäre wohl stillgelegt worden,<br />
wenn meine Eltern in Rente gegangen<br />
wären. Und dann entscheidet sich plötzlich<br />
die Tochter um und möchte das Lebenswerk<br />
der Eltern weiterführen. Die Freude war<br />
riesengroß.<br />
Wie bist du anschließend Öko-Landwirtin<br />
geworden? Ist das ein spezieller<br />
Ausbildungsberuf?<br />
Nein, in Deutschland gibt es nur die Ausbildung<br />
zur Landwirtin. Sie dauert drei Jahre<br />
und umfasst die beiden Betriebszweige<br />
‚Pflanze’ und ‚Tier’. Um dich auf ökologischen<br />
Landbau zu spezialisieren, kannst<br />
du entweder Fortbildungen besuchen, oder<br />
Du bist auf dem Hof deiner Eltern aufgewachsen.<br />
War es schon immer dein<br />
Wunsch, Landwirtin zu werden?<br />
Nein, überhaupt nicht! Ich bin hier als Kind<br />
aufgewachsen und hatte eine unglaublich<br />
schöne Kindheit, konnte mir Landwirtschaft<br />
41
du sammelst während der Ausbildung praktische<br />
Erfahrungen in einem ökologischen<br />
Betrieb. So habe ich das gemacht. Aufgrund<br />
meiner ersten Ausbildung war eine Verkürzung<br />
auf zwei Jahre möglich. Ein Jahr lang<br />
habe ich in Eckernförde auf einem Hof mit<br />
Schwerpunkt Bio-Gemüsebau gearbeitet.<br />
Das war zwar interessant, aber ich verspürte<br />
keine wirkliche Begeisterung. Für das zweite<br />
Jahr bewarb ich mich bei dem Demeter-Betrieb<br />
Buschberghof in Fuhlenhagen, im<br />
Kreis Herzogtum Lauenburg und erhielt den<br />
Platz. Großartig! Dieser Betrieb ist das Nonplus-Ultra,<br />
was gemeinnützige, ökologische<br />
Landwirtschaft anbetrifft. Brot, Käse, Milchprodukte<br />
– alles wird dort selbst hergestellt,<br />
die Tierhaltung ist vorbildlich, sodass ich am<br />
Ende nur dachte: Genauso will ich das auch<br />
machen!<br />
Mit deinem ökologischen Milchviehbetrieb<br />
scheinst auf einem guten Weg zu sein.<br />
Welche Auflagen musst du erfüllen?<br />
Ich bin Mitglied im ‚Demeter-Verband’ und<br />
muss viele Bestimmungen beachten. Einige<br />
Beispiele: Meine Tiere haben 24 Stunden<br />
am Tag die Möglichkeit, draußen zu weiden.<br />
Außerdem werden allen Tieren ihre Hörner<br />
gelassen und ihnen wird ausreichend Raum<br />
geboten. In den meisten konventionellen<br />
Milchviehbetrieben werden die Hörner entfernt,<br />
um die Verletzungsgefahr der Tiere im<br />
Stall zu vermeiden. Sie verletzen sich aber<br />
auch nur, wenn sie zu wenig Platz haben! Es<br />
gibt strenge Vorschriften für das Tierfutter.<br />
Meine Tiere werden zweimal am Tag gefüttert,<br />
bekommen frisches Heu, Ackerbohnenschrot<br />
und 4 Liter Milch pro Mahlzeit.<br />
Erkrankt ein Tier, muss seine Milch anschließend<br />
für die Dauer von zehn Tagen weggeschüttet<br />
werden. Sie darf weder verfüttert<br />
noch geliefert werden. In konventionellen<br />
Betrieben sind es nur fünf Tage.<br />
Was braucht man grundsätzlich, um Landwirtin<br />
zu werden?<br />
Man braucht nur eines: absolute Leidenschaft!<br />
Ohne die Neigung, mit Tieren zu<br />
arbeiten oder Ackerbau zu betreiben, wird<br />
man es nicht schaffen. Vor der Entscheidung<br />
sollte man mehrere Praktika absolvieren, um<br />
die Anforderungen des Berufs kennenzulernen<br />
und richtig einschätzen zu können.<br />
Du betreibst ausschließlich Milchviehwirtschaft.<br />
Wie viele Tiere hast du?<br />
Ich habe 60 Kühe, aber insgesamt 200 Tiere.<br />
140 Tiere bilden die sogenannte ‚Nachzucht’.<br />
So wird eine Herde aufgestellt, damit man<br />
den Tierbestand kontinuierlich aufrecht<br />
erhält.<br />
Was für eine Beziehung hast du zu deinen<br />
Kühen und Kälbern?<br />
Meine Tiere bedeuten mir alles! Ich möchte<br />
auf den täglichen Umgang mit ihnen nicht<br />
verzichten. Sie haben ihre eigene Sprache,<br />
aber ich kann mich sehr gut mit ihnen verständigen,<br />
am besten über Körpersprache.<br />
Kühe sind fantastische Tiere. Und außerdem<br />
können sie Gras in Milch umwandeln.<br />
Großartig!<br />
Wie sieht dein Tagesablauf aus?<br />
Der klassische Tagesablauf sieht folgendermaßen<br />
aus: Jeden Morgen um sechs Uhr<br />
werden die Tiere gemolken, anschließend<br />
werden sie gefüttert. Um 7.30 Uhr frühstücke<br />
ich mit meinen Eltern, danach gehe<br />
ich raus und widme mich unterschiedlichen<br />
Arbeiten auf dem Hof. Um 12 Uhr treffen wir<br />
uns wieder zum Mittagessen. Anschließend<br />
lege ich mich eine halbe Stunde hin, und ab<br />
13.30 Uhr erledige ich meistens die anstehende<br />
Büroarbeit. Um 16 Uhr wird wieder<br />
gemolken, und um 18 Uhr ist der Arbeitstag<br />
beendet.<br />
Wie schaffst du das allein?<br />
Allein ist das überhaupt nicht zu schaffen,<br />
aber meine Eltern unterstützen mich hervorragend.<br />
Trotzdem benötige ich dringend Verstärkung,<br />
um mir auch selbst mehr Auszeiten<br />
gönnen zu können. Deshalb biete ich einen<br />
Ausbildungsplatz an. Da ich einen Ausbilderschein<br />
besitze, darf ich Nachwuchskräfte<br />
ausbilden und habe auch große Lust dazu.<br />
Also, liebe Schülerinnen und Schüler da<br />
draußen. Wenn ihr die Nähe zu Tieren mögt<br />
und in einem entspannten Familienbetrieb<br />
den Beruf des Landwirts erlernen möchtet,<br />
dann meldet euch bei mir!<br />
Wie verbringst du deine Freizeit?<br />
Ich gehe regelmäßig zum Yoga und liebe es,<br />
zu tanzen. Natürlich treffe ich mich auch<br />
mit Freunden oder fahre mit meinem Hund<br />
ans Wasser nach Kiel-Schilksee oder Falkenstein.<br />
Insgesamt wünsche ich mir aber etwas<br />
mehr Freizeit.<br />
Letzte Frage: Wie stellst du dir deinen Hof<br />
in Zukunft vor?<br />
Langfristig träume ich von einem Hofladen,<br />
in dem ich mehrere Produkte direkt vermarkten<br />
kann. Doch dafür braucht es Zeit.<br />
Ein Hof, insbesondere ein Bio-Hof sowie ein<br />
Kundenstamm lassen sich nicht einfach aus<br />
dem Boden stampfen. Das muss wachsen …<br />
auf natürliche Art!<br />
Vielen Dank, Kirsten, für das Gespräch<br />
und den spannenden Rundgang. Wir<br />
wünschen dir viel Glück für die Zukunft!<br />
42
GUT ZU WISSEN<br />
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
•<br />
A U S B<br />
I L D U N G S<br />
I N F O S<br />
I R B<br />
•<br />
B E W<br />
D<br />
•<br />
I C H<br />
Landwirtschaftlicher Betrieb<br />
Kirsten Staben<br />
Catharinenweg 4<br />
24790 Schülldorf<br />
Telefon: 0157-37651719<br />
E-Mail: K.Staben@gmx.de<br />
43
44<br />
Ihre Ausbildung zur Milchtechnologin basiert auf frischer Milch: Auszubildende Natascha.
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
DIE<br />
NORDSEE<br />
IM<br />
GLAS<br />
Die NordseeMilch eG in Witzwort bietet moderne Ausbildungsplätze,<br />
die die Bereiche Naturwissenschaft und Lebensmitteltechnologie miteinander verbinden<br />
TEXT Christian Dorbandt | FOTOS Moritz Wellmann<br />
45
Die Osterhusumer Meierei eG in<br />
Witzwort hat einen neuen Namen.<br />
Seit dem 1. Juni <strong>2019</strong> vertreibt die<br />
Genossenschaft ihre Milchprodukte unter<br />
dem Namen „NordseeMilch eG“. Zusätzlich<br />
plant das Unternehmen bis 2<strong>02</strong>1 den<br />
Bau einer zusätzlichen Abfüllungsanlage.<br />
Was unverändert bleibt, ist der idyllisch<br />
gelegene Standort in Witzwort sowie der<br />
wirtschaftliche Erfolg. Milchprodukte aus<br />
Eiderstedt sind mittlerweile bei Kunden in<br />
ganz Deutschland beliebt. Für die Herstellung<br />
der Weide- und Buttermilch, Joghurt,<br />
Butter und Sahne werden jedes Jahr Azubis<br />
zu Fachkräften ausgebildet … und<br />
anschließend ins Team der Nordseemilch eG<br />
übernommen!<br />
„Milch ist ein faszinierendes Lebensmittel –<br />
sehr empfindlich, aber man kann viel<br />
daraus machen!“<br />
„Milch ist ein faszinierendes Lebensmittel“,<br />
meint Molkereimeister Tim Sellmer, „sehr<br />
empfindlich, aber man kann viel daraus<br />
machen!“ Wenn sich jemand damit auskennt,<br />
dann sind es die Männer und Frauen aus<br />
Witzwort. Das Genossenschaftsunternehmen<br />
aus Nordfriesland blickt auf 125 Jahre Knowhow<br />
in Sachen Milchwirtschaft zurück und<br />
beschäftigt heute rund 100 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, davon 10 Auszubildende.<br />
„Unser Kerngeschäft ist die Trinkmilchabfüllung“,<br />
sagt Aufsichtsratsvorsitzender Frank<br />
Petersen. „Wir verarbeiten ungefähr 200<br />
Millionen Kilogramm Milch im Jahr, davon<br />
rund 150 Millionen zu Trinkmilch. Besonders<br />
unsere Weidemilch kommt bei den Kunden<br />
sehr gut an, und wir können garantieren,<br />
dass die Kühe unserer Bauern im Sommer auf<br />
der Weide laufen!“<br />
Viel Vertrauen, viel Zukunft<br />
Was das Unternehmen seinen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern garantiert, sind hervorragende<br />
Arbeitsbedingungen und Zukunftschancen.<br />
„Mit dem Namen ‚Nordseemilch’<br />
werden wir vor allem für unsere überregionalen<br />
Kunden sichtbarer“, sagt Betriebsleiter<br />
Lutz Kastka, „wichtig ist uns aber auch, dass<br />
Schülerinnen und Schüler aus der Region ihre<br />
Möglichkeiten erkennen, die sich ihnen als<br />
Milchtechnologen und milchwirtschaftliche<br />
Laboranten bei uns bieten. Beide Ausbildungswege<br />
eröffnen interessante Perspektiven<br />
in unserem Unternehmen!“<br />
Zuständig für die Ausbildung in der<br />
Milchtechnologie ist Tim Sellmer. Auch er hat<br />
eine Ausbildung zum Milchtechnologen in<br />
Witzwort absolviert. „Ich durfte meine Ausbildung<br />
auf zwei Jahre verkürzen“, berichtet<br />
der gebürtige Nordfriese, „anschließend habe<br />
Neuer Ansprechpartner für die Azubis der Milchtechnologie:<br />
der 24-jährige Molkereimeister Tim Sellmer.<br />
46
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
ich in einem anderen Betrieb zwei Jahre<br />
Berufserfahrung gesammelt und mich an der<br />
Meisterschule in Oldenburg zum ‚Molkereimeister’<br />
qualifiziert, ehe ich nach Witzwort<br />
zurückgekehrt bin. Dass ich mit 24 Jahren<br />
die Ausbildungsleitung in der NordseeMilch<br />
eG von meinem Betriebsleiter Lutz Kastka<br />
übernehme, freut mich sehr. Auf genau diese<br />
Aufgabe habe ich hingearbeitet, denn die<br />
Zusammenarbeit mit Auszubildenden macht<br />
mir großen Spaß.“<br />
Typische Arbeit von<br />
Milchtechnologen:<br />
das Einmischen von<br />
Eiweißpulver bei der<br />
Joghurtherstellung.<br />
Was die angehenden Milchtechnologen und<br />
Milchwirtschaftliche Laboranten bei der<br />
NordseeMilch eG erleben, ist eine vielseitige<br />
Ausbildung in einer modernen Meierei. Neben<br />
den abwechslungsreichen Aufgaben in der<br />
Milchannahme, in der Produktion, im Maschinenraum,<br />
im Labor oder bei der Abfüllung<br />
verbringen alle Auszubildenden mehrwöchige<br />
Berufsschulböcke in der Malenter Lehrmeierei.<br />
„Die Beschäftigung mit Lebensmitteln,<br />
Biologie, Chemie und Technik ist fachlich<br />
unglaublich interessant!“, meint Ausbilder<br />
Tim. „Für eine erfolgreiche Ausbildung<br />
braucht man weder viel Kraft, noch muss<br />
man auf einem Milchhof aufgewachsen sein<br />
oder handwerkliche Vorbildung besitzen.<br />
Milchtechnologen müssen in erster Linie<br />
logisch denken, Arbeitsschritte koordinieren<br />
und den Überblick behalten. Mitbringen müssen<br />
Azubis die Lust auf den Beruf, die Bereitschaft<br />
zu lernen und im Team zu arbeiten.“<br />
Wer sich für eine Ausbildung bei der NordseeMilch<br />
eG interessiert, kann sich jederzeit<br />
durch ein Praktikum Einblicke verschaffen<br />
oder sich schriftlich um einen Ausbildungsplatz<br />
bewerben. Schulische Voraussetzungen<br />
sind mindestens der Erste allgemeinbildende<br />
Abschluss.<br />
•<br />
A U S B<br />
•<br />
GUT ZU WISSEN<br />
I L D U N G S<br />
I C H<br />
I N F O S<br />
D<br />
I R B<br />
•<br />
B E W<br />
Betriebsleiter Kastka ist überzeugt, dass sein<br />
ehemaliger Azubi das richtige Gespür für<br />
Ausbildung hat. „Tim hat seine fachlichen<br />
Qualitäten früh unter Beweis gestellt. Ihn<br />
zeichnet aus, dass er sehr gut mit jungen<br />
Leuten umgehen kann. Er kann Dinge gut<br />
erklären und bringt die nötige Geduld mit.“<br />
Viel Milch, viel Abwechslung<br />
14.00 Uhr. Natascha geht, Leonie kommt.<br />
Der Wechsel von der Früh- zur Spätschicht<br />
gehört für die beiden angehenden Milchtechnologinnen<br />
ganz selbstverständlich dazu. „Die<br />
Schichtarbeit ist für mich überhaupt kein Problem“,<br />
meint Leonie, „sondern bietet zusätzliche<br />
Abwechslung und Flexibilität. So kann ich<br />
auch mal ausschlafen oder vormittags andere<br />
Dinge erledigen!“ Natascha sieht es genauso.<br />
„Ich nutze den frühen Feierabend, um nachmittags<br />
die Fahrschule zu besuchen. Demnächst<br />
steht die theoretische Fahrprüfung an,<br />
und ich spare zurzeit auf mein erstes Auto!“<br />
Nach der Abfüllung wird<br />
die Verpackung geprüft.<br />
Alle Schweißnähte müssen<br />
einwandfrei sein.<br />
Die NordseeMilch eG bietet folgende<br />
Ausbildungen an:<br />
- Milchwirtschaftliche/r Laborant/in<br />
- Milchtechnologe/in<br />
- Fachkraft für Systemintegration<br />
NordseeMilch eG<br />
Süden 11<br />
25889 Witzwort<br />
T. 04864 100 430<br />
F. 04864 100 43 601<br />
info@nordseemilch.com<br />
47
METALL „VERSTEHEN“ BEI COVESTRO<br />
Einblicke in die metallverarbeitenden Ausbildungsberufe „Zerspanungsmechaniker/in“<br />
und „Industriemechaniker/in“ bei der Covestro Deutschland AG<br />
TEXT Christian Dorbandt | FOTOS Sebastian Weimar
SCHABEN<br />
RÄUMEN<br />
SCHNEIDEN<br />
HOBELN<br />
BOHREN<br />
KÜHLEN<br />
SÄGEN<br />
FEILEN<br />
DREHEN<br />
POLIEREN<br />
ZERSPANEN<br />
FRÄSEN<br />
BÜRSTEN<br />
TRENNEN<br />
SCHMIEREN<br />
WÄLZEN<br />
SCHLEIFEN<br />
SPANNEN<br />
SCHLICHTEN<br />
SENKEN<br />
STOSSEN<br />
MEISSELN<br />
49
Es gibt Berufe, die kennt jedes Kind,<br />
zum Beispiel „Kfz-Mechatroniker“.<br />
Etwa 60.000 Auszubildende<br />
erlernen momentan dieses Handwerk in<br />
Deutschland. Doch wusstest du, dass es<br />
noch mehr Azubis in den Ausbildungsberufen<br />
„Zerspanungsmechaniker/in“ und<br />
„Industriemechaniker/in“ gibt? Insgesamt<br />
rund 65.000 weibliche und männliche<br />
Berufsanfänger spezialisieren sich auf<br />
diese von der Industrie stark nachgefragten<br />
Metallberufe. Grund genug, sie<br />
stärker ins Rampenlicht zu rücken. Ein<br />
Arbeitgeber, der Schülerinnen und Schüler<br />
in der Industrie- und Zerspanungstechnik<br />
ausbildet und anschließend als Fachkräfte<br />
übernimmt, ist die Covestro Deutschland<br />
AG. Am Standort in Brunsbüttel haben wir<br />
den „Metallverstehern“ über die Schultern<br />
geschaut.<br />
„An der<br />
Industriemechanik<br />
gefällt mir, dass ich die<br />
Energie spüren kann,<br />
mit der ich das Metall<br />
bearbeite.“<br />
Christin ist gelernte Industriemechanikerin:<br />
"Bei Covestro sind Frauen und Männer<br />
gleichermaßen willkommen!"<br />
Nils ist fokussiert. Bevor er seine Arbeit an<br />
der Drehmaschine im Covestro-Ausbildungszentrum<br />
in Brunsbüttel beginnt, setzt er<br />
die Schutzbrille auf und checkt die Sicherheitsanweisungen.<br />
„Jede Fertigung an der<br />
Drehmaschine ist spannend und erfordert<br />
Konzentration“, erklärt der angehende<br />
Industriemechaniker. Seine Augen richten<br />
sich auf das Metallstück, das er zu einer<br />
passgenauen Metallwelle formen muss.<br />
Hinter ihm auf der Werkbank liegen Berechnungen,<br />
Messungen und Zeichnungen. Jetzt<br />
kommt es auf äußerste Präzision an!<br />
Täglich tüfteln … an Metall und<br />
Technik<br />
Bei der Einspannung des Werkstücks in die<br />
Drehmaschine ist die genaue Zentrierung<br />
entscheidend. „Nicht jedes Metallstück ist<br />
vollkommen zylindrisch“, meint Nils, „und<br />
Spannfehler sind die häufigste Ursache für<br />
spätere Ungenauigkeiten. Deshalb verwende<br />
ich einzeln verstellbare Spannfutter. Zum<br />
Einstellen des Rundlaufs benutze ich die<br />
Messuhr. Die Spitze der Uhr tastet die Zylinderfläche<br />
ab, sodass ich erkennen kann, ob<br />
die Zentrierung stimmt. Dann stelle ich die<br />
exakte Schnittgeschwindigkeit ein, die ich<br />
aus der Spindeldrehzahl und dem Durchmesser<br />
des Metallstücks errechnet habe.<br />
Dreht sich das Metall später zu schnell<br />
oder zu langsam, verschlechtert sich die<br />
Fertigungsqualität. Das Kühlschmiermittel<br />
habe ich bereits aufgefüllt. Während des<br />
Drehvorgangs wird es dem Metall permanent<br />
zugeführt, sonst wird das Metall zu<br />
heiß. Der Spritzschutz verhindert, dass die<br />
Flüssigkeit auf den Boden gerät. Jetzt noch<br />
den Drehmeißel präzise und millimetergenau<br />
einspannen, fertig. Dann kann’s losgehen!“<br />
Nils befindet sich im ersten Ausbildungsjahr<br />
zum Industriemechaniker. Bei der<br />
Covestro Deutschland AG lernt er, Metall<br />
zu „verstehen“ und präzise zu bearbeiten.<br />
Einen Großteil seiner Ausbildung verbringt<br />
er – gemeinsam mit den angehenden Zerspanungsmechanikern<br />
– in der Metallwerkstatt<br />
des unternehmenseigenen Ausbildungszentrums.<br />
Beide Berufsgruppen sind miteinander<br />
verwandt, beschäftigen sich in besonderem<br />
Maße mit Metall und Instandsetzung und<br />
werden von ihrem Ausbildungsunternehmen<br />
identisch vergütet. Auch das erste Berufsschuljahr<br />
verbringen beide Gruppen gemeinsam<br />
in einer Klasse. Am Ende der dreieinhalbjährigen<br />
Ausbildung wird Nils seine<br />
Abschlussprüfung bei der Industrie- und<br />
Handelskammer ablegen und anschließend<br />
eine begehrte Fachkraft sein. Worauf kommt<br />
es in den beiden Berufen an?<br />
„Läuft wie geschmiert“ –<br />
Industriemechanik<br />
„Für die Ausbildung bei der Covestro<br />
Deutschland AG bin ich nach Brunsbüttel<br />
gezogen“, erzählt Nils, „ursprünglich<br />
komme ich aus Schenefeld bei Itzehoe. Dort<br />
habe ich auch meinen Mittleren Schulabschluss<br />
gemacht. Was mich bewogen hat,<br />
eine Ausbildung zum Industriemechaniker<br />
zu beginnen, ist die Lust auf handwerkliche<br />
Arbeit und das Interesse an Technik im<br />
Allgemeinen. In der Schule fand ich Elektrik<br />
sehr spannend. Doch elektrische Energie<br />
fließt unsichtbar durch Drähte und Leitungen.<br />
An der Industriemechanik gefällt mir,<br />
dass ich die Energie spüren kann, mit der<br />
ich das Metall bearbeite. Außerdem halte<br />
ich den Werkstoff in den Händen und kann<br />
sehen, was ich mache!“<br />
Bei der Covestro Deutschland AG in Brunsbüttel<br />
stellen Industriemechaniker sicher,<br />
dass die großen Maschinen stets betriebsbereit<br />
sind! Der Beruf ist vielseitig und hält<br />
abwechslungsreiche Aufgaben bereit. Im<br />
Kern geht es um die Instandhaltung der<br />
Maschinen und Anlagen in den Produktionsabteilungen<br />
auf dem Werksgelände,<br />
wie Azubi Espen aus dem dritten Lehrjahr<br />
erklärt: „Wenn beispielsweise eine Pumpe<br />
nicht mehr richtig funktioniert, analysieren<br />
wir das Problem, demontieren das<br />
defekte Pumpenteil, reparieren es in der
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
Oben: Vor dem Fräsen richtet Nils die Maschine ein. Mitte: Beim Drehprozess wird dem Metall<br />
automatisch ein Kühlschmiermittel zugefügt. Unten: Azubi Espen an der Werkbank in der<br />
Metallwerkstatt.<br />
51
Werkstatt und montieren es anschließend<br />
wieder in der Anlage. Manchmal arbeiten<br />
wir auch an den Maschinen. In vielen Fällen<br />
müssen Ersatzteile völlig neu hergestellt<br />
werden … dann wenden wir uns an die<br />
Zerspanungsmechaniker!<br />
„Genau, geschickt, geduldig“ –<br />
Zerspanungsmechanik<br />
Zerspanungsmechaniker sind Experten im<br />
Drehen, Fräsen und Schleifen von Metallwerkstoffen.<br />
Wann immer ein Metallteil aus<br />
Verschleißgründen ausgetauscht werden<br />
muss, werden sie gerufen. Ihre Hauptaufgabe<br />
besteht darin, an computergesteuerten<br />
Dreh- und Fräsmaschinen Werkteile herzustellen.<br />
Der Begriff „Zerspanen“ ist übrigens<br />
darauf zurückzuführen, dass bei der Metallbearbeitung<br />
Material abgetragen wird und<br />
Späne anfallen.<br />
Als Präzisionshandwerker lernen sie in der<br />
Ausbildung exaktes Arbeiten. Dazu sind<br />
Geduld und handwerkliche Fingerfertigkeit<br />
gefragt. Christin Neitzel-Schulz gehört zu<br />
den „Metallversteherinnen“ des Unternehmens.<br />
Sie konnte ihre Ausbildung von<br />
dreieinhalb auf drei Jahre verkürzen und<br />
wurde 2018 als Gesellin in Vollzeit übernommen.<br />
„Metall ist ein großartiger Werkstoff“,<br />
berichtet die Wilsteranerin, „es ist robust<br />
und lässt sich dennoch präzise bearbeiten<br />
und in alle Formen bringen! Für die vielseitigen<br />
Aufgaben, die täglich am Standort<br />
Brunsbüttel auf uns zukommen, werden vor<br />
allem Zerspanungsmechanikerinnen und<br />
-mechaniker gebraucht. Leider ist der Beruf<br />
unter Schülerinnen und Schülern weitestgehend<br />
unbekannt. Deshalb kann ich nur<br />
allen empfehlen, ein Praktikum in unserer<br />
Metallwerkstatt zu absolvieren. Wer sich<br />
für Metall, Technik und Handwerk interessiert,<br />
wird schnell mitbekommen, wie interessant<br />
unsere Aufgaben sind und was für<br />
eine angenehme Team-Atmosphäre bei uns<br />
herrscht. Das Arbeitsklima unter uns Mechanikerinnen<br />
und Mechanikern ist fantastisch!<br />
Sowohl die Zerspanungsmechanik als auch<br />
die Industriemechanik sind übrigens Bereiche,<br />
die auch Frauen offen stehen!“<br />
Industriehandwerk mit guten<br />
Perspektiven<br />
Manche Industrieberufe sind im Norden relativ<br />
unbekannt, weil es in Schleswig-Holstein<br />
vergleichsweise wenig Industriebetriebe<br />
gibt. Der ChemCoast Park in Brunsbüttel<br />
ist mit 2.000 Hektar das landesweit größte<br />
52<br />
Industriegebiet. Etwa 250 Hektar umfasst<br />
das Gelände des Brunsbütteler Standortes<br />
der Covestro Deutschland AG, an dem rund<br />
600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig<br />
sind, davon über 80 Auszubildende. Hier<br />
hat das Industriehandwerk Tradition, denn<br />
in den großen Anlagen zur MDI-Produktion<br />
fallen täglich Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten<br />
an, bei denen individuelle<br />
Ersatzteile angefertigt werden müssen. „Das<br />
Drehen und Fräsen passiert maschinell“,<br />
betont Ausbildungsleiter Jürgen Evers, „aber<br />
um die Teile zu zeichnen und zu planen<br />
sowie die Maschinen zu bedienen und zu<br />
programmieren, brauchen wir ausgebildete<br />
Fachkräfte. Und das wird sich auch so schnell<br />
nicht ändern! Deshalb suchen wir dringend<br />
Nachwuchs in diesem Beruf. Die Covestro<br />
Deutschland AG bietet jungen Leuten<br />
mit dieser Ausbildung eine hervorragende<br />
Chance, in unserem Unternehmen Karriere<br />
zu machen. Mit allen Schulabschlüssen kann<br />
man sich bei uns online bewerben. Nach der<br />
erfolgreich absolvierten Ausbildung fördern<br />
wir die Weiterbildung zum oder zur Techniker/in,<br />
Fachwirt/in oder Meister/in.“<br />
FRÄSEN<br />
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MEISSELN
Von der Schraublehre bis zum<br />
Drehmeißel – Zerspanungsmechaniker<br />
arbeiten mit vielen Werkzeugen!
FRAUEN-POWER IN TECHNISCHEN<br />
BERUFEN – BEI DER GMSH<br />
Über den Ausbildungsberuf ‚Technische/r Systemplaner/in’ bei der Gebäudemanagement<br />
Schleswig-Holstein AöR (GMSH)<br />
TEXT Christian Dorbandt | FOTOS Sebastian Weimar<br />
Angelika lernt, technische<br />
Systeme zu planen und<br />
zu zeichnen!<br />
Technische Systemplaner/innen bei<br />
der GMSH bewegen sich in dem spannenden<br />
Arbeitsfeld zwischen Idee<br />
und Umsetzung technischer Bauvorhaben.<br />
Sie führen Berechnungen durch, entwerfen<br />
technische Zeichnungen und beurteilen die<br />
Eigenschaften technischer Bauteile. Um<br />
die speziellen Anforderungen systematisch<br />
vermitteln zu können, bildet die Landesanstalt<br />
jedes Jahr mehrere Auszubildende in<br />
diesem vielseitigen Beruf aus. Auf welche<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten es ankommt,<br />
erfahren wir von der Auszubildenden<br />
Angelika.<br />
„Dieser Beruf passt einfach perfekt zu<br />
mir!“, freut sich Angelika. Sie absolviert im<br />
zweiten Jahr eine Ausbildung zur Technischen<br />
Systemplanerin in der Fachrichtung<br />
Versorgungs- und Ausrüstungstechnik bei<br />
der GMSH und erzählt, wie sie auf diesen<br />
Beruf aufmerksam geworden ist. „Ich habe<br />
schon immer gern gezeichnet“, berichtet<br />
die 18-jährige Kronshagenerin, „aber auch<br />
die Schulfächer Mathe und Technik gefielen<br />
mir. Es gibt also eine kreative und eine<br />
methodische Seite in mir. Doch zu Beginn<br />
der Berufsorientierungsphase war mir überhaupt<br />
nicht klar, welches Berufsbild dazu<br />
passen könnte.“<br />
Faszination „Technische/r<br />
Systemplaner/in“<br />
Angelikas Weg zur GMSH begann bereits in<br />
der achten Klasse an der Gemeinschaftsschule<br />
Kronshagen. „Mit 15 Jahren meldete<br />
ich mich zum Girls’ Day bei der GMSH an“,<br />
berichtet sie. „Dort erhielt ich Einblicke in<br />
das gesamte Ausbildungsangebot der GMSH.<br />
Faszinierend fand ich die Mischung aus<br />
technischen Inhalten und kreativer Arbeit<br />
bei den Technischen Systemplanern. Um<br />
das Berufsprofil genauer kennenzulernen,<br />
verabredete ich anschließend ein freiwilliges<br />
Praktikum. Danach wusste ich dann<br />
endgültig, dass ich mich nach dem Mittleren<br />
Schulabschluss auf diese Ausbildung bewerben<br />
werde!“<br />
Wie abwechslungsreich eine duale Ausbildung<br />
sein kann, erlebt Angelika sowohl<br />
bei der GMSH als auch im Berufsschulunterricht<br />
am BBZ Rendsburg. „Zu meinen<br />
Aufgaben gehört es, digitale Zeichnungen<br />
von technischen Systemen anzufertigen<br />
und an deren Planung mitzuwirken. Bereits<br />
im ersten Jahr durfte ich mithilfe digitaler<br />
CAD-Software kleine Entwürfe anfertigen. Es<br />
ist ein tolles Erlebnis, wenn du feststellst,<br />
dass auf der Grundlage deiner Zeichnung<br />
eine technische Anlage gebaut wird! Für<br />
meine tägliche Arbeit benötige ich ein logisches<br />
und räumliches Denkvermögen. Wenn<br />
wir von den Bauzeichnern einen Grundriss<br />
54
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
erhalten, muss ich genau überlegen, wie ich<br />
zum Beispiel ein Rohrsystem schematisch<br />
darstelle. Dazu tausche ich mich permanent<br />
mit Kolleginnen und Kollegen aus und fahre<br />
auch auf unsere Baustellen, um mir einen<br />
Überblick über die Begebenheiten zu verschaffen.<br />
Die Ausbildung ist deshalb besonders<br />
abwechslungsreich!“<br />
Im Fokus: Engagement und<br />
Auffassungsgabe<br />
Ausbildungsleiterin Stefanie Kaelcke<br />
„Es ist ein tolles Erlebnis,<br />
wenn du feststellst, dass<br />
auf der Grundlage deiner<br />
Zeichnung eine technische<br />
Anlage gebaut wird!“<br />
Wer sich beruflich orientiert, kennt die<br />
Situation: Man vergleicht seine Stärken und<br />
Interessen mit den Voraussetzungen eines<br />
Berufsprofils. Anschließend treten gewisse<br />
Zweifel auf. Werden Eigenschaften wie<br />
„sorgfältiges Arbeiten“ und „technisches<br />
Verständnis“ erwartet, fragt man sich: Bin<br />
ich sorgfältig, obwohl mir manchmal Fehler<br />
passieren? Verfüge ich über ein ausreichendes<br />
technisches Verständnis, wenn ich mich<br />
mit Smartphones gut auskenne?<br />
Ausbildungsleiterin Stefanie Kaelcke versucht,<br />
Jugendlichen den Druck zu nehmen.<br />
Sie begegnet Schülerinnen und Schülern<br />
nicht nur in Bewerbungsgesprächen, sondern<br />
trifft sie an Schulen sowie auf Jobmessen<br />
und informiert sie über ihre Karrierechancen<br />
bei der GMSH. Ihr Fokus richtet<br />
sich dabei nicht primär auf die Erfüllung<br />
von Profilen. „Natürlich schauen wir auch<br />
auf Noten und Neigungen, doch in erster<br />
Linie erwarten wir von Bewerberinnen und<br />
Bewerbern ein spürbares Interesse an dem<br />
Beruf, persönliches Engagement und eine<br />
gute Auffassungsgabe. Darüber hinaus legen<br />
wir großen Wert auf ein teamfähiges Verhalten<br />
und achten darauf, dass es menschlich<br />
passt. Ob ein Ausbildungsberuf am Ende der<br />
richtige ist, stellen beide Seiten am besten<br />
in persönlichen Gesprächen und durch Praktika<br />
fest. Unser Ziel ist es, nicht nur Nachwuchskräfte<br />
auszubilden, sondern sie auch<br />
zu übernehmen. Wir brauchen sie für unsere<br />
vielfältigen Aufgaben!“<br />
•<br />
A U S B<br />
GUT ZU WISSEN<br />
•<br />
I L D U N G S<br />
I C H<br />
I N F O S<br />
D<br />
I R B<br />
•<br />
B E W<br />
Duale Ausbildungsberufe bei der GMSH<br />
• Kaufleute für Büromanagement<br />
• Immobilienkaufleute<br />
• Informatikkaufleute<br />
• Personaldienstleistungskaufleute<br />
• Fachinformatiker/in für<br />
Systemintegration<br />
• Technische/r Systemplaner/in<br />
(Schwerpunkte Versorgungs- und<br />
Ausrüstungstechnik sowie<br />
Elektrotechnische Systeme)<br />
• Bauzeichner/in (Schwerpunkte<br />
Architektur, Ingenieurbau sowie Tief-,<br />
Straßen- und Landschaftsbau)<br />
Gebäudemanagement Schleswig-Holstein<br />
AöR (GMSH)<br />
Gartenstraße 6<br />
24103 Kiel<br />
T. 0431 / 599-0<br />
mail@gmsh.de<br />
www.gmsh.de<br />
55
AUSBILDUNG, DIE DAS KLIMA SCHÜTZT!<br />
Nachhaltiges Ausbildungskonzept beim Abwasser-Zweckverband Südholstein<br />
TEXT Christian Dorbandt | FOTOS Studio Renard<br />
Azubi Henrik<br />
Der Abwasser-Zweckverband Südholstein<br />
(AZV) schafft mit innovativer<br />
Abwasserentsorgungstechnik<br />
die Grundlage für saubere Gewässer in der<br />
Region. Am Standort Hetlingen betreibt<br />
das kommunale Unternehmen eines der<br />
größten und modernsten Klärwerke Schleswig-Holsteins.<br />
Was die rund 250 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, davon zwölf Auszubildende<br />
in sechs Ausbildungsberufen,<br />
besonders motiviert: Mit ihrer täglichen<br />
Arbeit leisten sie einen wichtigen Beitrag<br />
zum aktiven Umweltschutz!<br />
Die Azubis Alina und Henrik sind sich einig:<br />
Ein aktiver Einsatz für den Umweltschutz<br />
macht Sinn! Da passt es gut, dass sie als<br />
Auszubildende in einem Unternehmen<br />
beschäftigt sind, das jeden Tag rund um<br />
die Uhr für eine saubere Umwelt und den<br />
Gewässerschutz arbeitet. Der Abwasser-<br />
Zweckverband Südholstein reinigt jährlich<br />
circa 32 Millionen Kubikmeter Abwasser<br />
von rund 500.000 Einwohnern aus den<br />
Kreisen Pinneberg, Steinburg und Segeberg<br />
sowie den nordwestlichen Stadtteilen<br />
Hamburgs. Da Wasser eine sogenannte<br />
‚Kreislaufressource’ darstellt und als Regen,<br />
im Grundwasser oder in Seen, Flüssen und<br />
Meeren ständig in Bewegung ist, kehrt<br />
jeder Tropfen, den wir benutzen, in die<br />
Natur und somit zu uns zurück. Eine sichere<br />
Abwasserreinigung ist deshalb eine wichtige<br />
Umwelt- und Klimaschutzmaßnahme und<br />
eine aufwendige und technisch anspruchsvolle<br />
Aufgabe. Der Hetlinger Verband setzt<br />
dafür moderne Verfahren und Anlagen ein,<br />
die über ein komplexes Prozessleitsystem<br />
gesteuert und überwacht werden.<br />
Dinge instand halten –<br />
als Industriemechaniker/in<br />
Damit alles effizient und möglichst störungsarm<br />
funktioniert, muss die Technik<br />
kontinuierlich kontrolliert, gewartet<br />
und nötigenfalls zügig repariert werden.<br />
Darum kümmern sich unter anderem die<br />
Industriemechaniker des AZV. Henrik aus<br />
Bönningstedt ist im dritten Ausbildungsjahr<br />
zum Industriemechaniker. Ziel der<br />
dreieinhalbjährigen Ausbildung ist die<br />
selbständige Ausführung von Wartungs- und<br />
Instandhaltungsaufträgen an den Anlagen-,<br />
Maschinen- und Rohrleitungssystemen des<br />
Unternehmens.<br />
„Meine Aufgaben beim AZV Südholstein sind<br />
breit gefächert. Mein zentraler Arbeitsplatz<br />
ist die Metallwerkstatt auf unserem Werksgelände.<br />
Dort untersuche ich defekte Anlagenteile,<br />
repariere sie anschließend oder fertige<br />
maßgeschneiderte metallische Ersatzteile<br />
an. Manchmal arbeite ich auch direkt in<br />
einer Anlage, um Teile zu demontieren und<br />
auszutauschen. Ein typischer Auftrag ist die<br />
Reparatur eines Pumpenteils, das eine zu<br />
niedrige Durchflussgeschwindigkeit zeigt.<br />
Dazu baue ich es in der Werkstatt auseinander,<br />
prüfe die Membrane und reinige alle<br />
Teile. Oft müssen Metallteile eigens angefertigt<br />
werden. Dazu werde ich umfassend<br />
in der Metallbearbeitung ausgebildet. Die<br />
Tätigkeiten sind besonders abwechslungsreich:<br />
Drehen, Fräsen, Löten, Schweißen,<br />
Feilen, Schleifen – ich bin ständig in Aktion<br />
und arbeite handwerklich, sowohl mit Werkzeugen<br />
als auch an Dreh- und Fräsmaschinen.<br />
Was mir neben der Gleitarbeitszeit beim<br />
AZV Südholstein besonders gefällt, sind die<br />
56
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
gute Ausstattung, eine freundliche Atmosphäre<br />
und dass mir die notwendige Zeit<br />
zum Lernen eingeräumt wird!“<br />
Abläufe managen – als Kauffrau/mann<br />
für Büromanagement<br />
Alina kommt aus Haseldorf und absolviert<br />
im zweiten Jahr eine Ausbildung zur Kauffrau<br />
für Büromanagement. Ziel der dreijährigen<br />
Ausbildung ist die selbständige Abwicklung<br />
und Unterstützung unterschiedlichster<br />
Büroabläufe und -arbeiten.<br />
Beruf sind daher gute Mathe- und Deutschkenntnisse<br />
in Wort und Schrift sowie grundlegende<br />
Computerkenntnisse. Was mir neben<br />
den verantwortungsvollen Aufgaben und der<br />
familiären Atmosphäre gut gefällt, ist der<br />
Umweltaspekt. Durch die Arbeit beim AZV<br />
Südholstein bin ich für das Thema Umweltschutz<br />
sensibilisiert worden und achte auch<br />
privat sehr genau auf ein umweltgerechtes<br />
Verhalten!“<br />
Gute Perspektiven, Azubifahrten und<br />
Workshops zum Umweltschutz<br />
•<br />
A U S B<br />
GUT ZU WISSEN<br />
•<br />
I L D U N G S<br />
I C H<br />
I N F O S<br />
D<br />
I R B<br />
•<br />
B E W<br />
Aktuelle Ausbildungsangebote des AZV<br />
Südholstein sind auf der Verbands-Website<br />
unter www.azv.sh/verband/karriere/<br />
ausbildung/ zu finden.<br />
„Die Ausbildung passt zu mir, ich durchlaufe<br />
alle Abteilungen des Unternehmens. Ich<br />
erhalte Einblicke in die Bereiche Einkauf<br />
und Logistik, Kommunikation und Koordination,<br />
IT, Verwaltung und Personalabteilung.<br />
Meine Aufgabe besteht darin, unterschiedlichste<br />
Vorgänge zu bearbeiten: Ich erstelle<br />
Dokumente, prüfe Wareneingänge, bearbeite<br />
Rechnungen und führe viele Gespräche –<br />
persönlich und telefonisch.<br />
Als angehende Kauffrau benötige ich den<br />
Überblick über alle Vorgänge und Büroabläufe<br />
und muss viel mit unterschiedlichen<br />
Ansprechpartnern und Abteilungen kommunizieren.<br />
Wichtige Voraussetzungen für den<br />
Wer seine berufliche Karriere beim AZV Südholstein<br />
startet, kommt in den Genuss einer<br />
vielseitigen Ausbildung und hat hervorragende<br />
Aussichten, anschließend übernommen<br />
zu werden. Übrigens: Die Ausbildung in<br />
einem gewerblich-technischen Beruf ist keine<br />
Männerdomäne, der Anteil an weiblichen<br />
Azubis in diesem Bereich wird auch beim AZV<br />
immer größer. Vielversprechend sind nicht<br />
nur die Perspektiven, auch die Ausbildungsinhalte<br />
wirken nach: Azubifahrten, gemeinsame<br />
Projekte sowie Workshops zu Umweltschutzthemen<br />
sind bei allen Auszubildenden<br />
geschätzte Veranstaltungen und fördern die<br />
fachlichen und sozialen Kompetenzen!<br />
AZV Südholstein<br />
Am Heuhafen 2<br />
25491 Hetlingen<br />
Tel. +49(0) – 4103/964-125<br />
personal@azv.sh<br />
www.azv.sh<br />
„Durch die Arbeit beim<br />
AZV Südholstein bin ich für<br />
das Thema Umweltschutz<br />
sensibilisiert worden und<br />
achte auch privat sehr genau<br />
auf ein umweltgerechtes<br />
Verhalten!“<br />
Azubi Alina<br />
57
AM PULS DER STADT!<br />
Spannende Ausbildung bei den Stadtwerken Norderstedt<br />
TEXT & FOTOS Stadtwerke Norderstedt<br />
Strom, Gas, Wasser, Fernsehen, Internet<br />
– Versorgungsnetze sind die<br />
Adern einer Stadt. Bei den Stadtwerken<br />
Norderstedt sorgst Du dafür, dass sie<br />
pulsieren und hältst die Stadt am Leben.<br />
Im Zuge der Energiewende verschmelzen die<br />
Infrastruktur der Energieversorgung und der<br />
Telekommunikation. Aus den Stadtwerken<br />
und wilhelm.tel ist so ein innovatives Technologieunternehmen<br />
entstanden, das in dieser<br />
Konstellation bundesweit einmalig ist.<br />
Ausgebildet wird hier in drei kaufmännischen<br />
und sechs technisch-handwerklichen<br />
Berufen:<br />
• Industriekauffrau/mann<br />
• Servicefachkraft für Dialogmarketing<br />
(NEU ab <strong>2019</strong>)<br />
• Fachkraft für Lagerlogistik<br />
• Elektroniker/in für Betriebstechnik mit<br />
Zusatzausbildung Telekommunikation<br />
• IT-Systemelektroniker/in (NEU seit<br />
2018)<br />
• Anlagenmechaniker/in Fachrichtung<br />
Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik<br />
• Kraftfahrzeugmechatroniker/in<br />
• Fachangestellte/r für Bäderbetriebe<br />
• Fachkraft für Wasserversorgungstechnik<br />
3D-Druck, Drohnenführerschein oder<br />
App-Entwicklung, neben den klassischen<br />
Ausbildungsinhalten gehören auch spannende<br />
Projekte zur Zukunftssicherung des<br />
Unternehmens zum Arbeitsalltag. Insgesamt<br />
begleitet das Norderstedter Unternehmen,<br />
das fast 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
zählt, rund 65 junge Menschen in drei<br />
Jahrgängen auf ihrem Weg ins Berufsleben.<br />
Glänzende Aussichten für engagierte und<br />
interessierte Jugendliche, die Leistungsbereitschaft,<br />
Ausdauer, Teamfähigkeit und<br />
Verantwortungsbewusstsein mitbringen.<br />
Wer zu den Stadtwerken Norderstedt kommt,<br />
lernt von der Pike auf – und mit Perspektive.<br />
Dabei legen die Stadtwerke Norderstedt<br />
großen Wert auf eine Ausbildung, die ihren<br />
Namen verdient. Eine Lehrwerkstatt, wie sie<br />
auch in größeren Unternehmen Seltenheit<br />
geworden ist, ein strukturierter Ausbildungsplan,<br />
eine intensive Betreuung – insbesondere<br />
in der Phase der Prüfungsvorbereitung<br />
– durch die qualifizierten Ausbilder<br />
und ein respektvolles, gutes Betriebsklima<br />
sind hier selbstverständlich. Kein Wunder<br />
also, dass die Ausbildungsplätze sehr<br />
begehrt sind. Interessierte sollten sich<br />
rechtzeitig bewerben.<br />
Das bieten wir<br />
• Hohe Übernahmequote<br />
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58
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Yara ist ein wachsendes Unternehmen<br />
mit mehr als 18.000 Mitarbeitern<br />
weltweit. Wir liefern Lösungen für eine<br />
nachhaltige Landwirtschaft, für die<br />
Umwelt und für sichere und effiziente<br />
Industrieanwendungen. Wir bei Yara<br />
arbeiten in einem globalen Netzwerk<br />
zusammen, um gewinnbringend<br />
und verantwortungsbewusst zur<br />
Lösung einiger der wesentlichen<br />
weltweiten Herausforderungen<br />
beizutragen – Ressourcen- und<br />
Nahrungsmittelverknappung sowie<br />
Umweltwandel.<br />
Ausbildungsberuf<br />
Ausbildungsintervalle<br />
Anzahl<br />
Plätze<br />
Nächster<br />
Beginn<br />
Chemikant /-in jährlich 4 2<strong>02</strong>0<br />
Industriemechaniker /-in alle 2 Jahre 2 2<strong>02</strong>0<br />
Kaufmann /-frau für Büromanagement alle 3 Jahre 1 2<strong>02</strong>2<br />
Elektroniker /-in für<br />
Automatisierungstechnik alle 4 Jahre 2 2<strong>02</strong>3<br />
Chemielaborant /-in alle 4 Jahre 2 2<strong>02</strong>3<br />
Elektroniker /-in für Betriebstechnik alle 4 Jahre 2 2<strong>02</strong>1<br />
Am Standort Brunsbüttel bietet Yara<br />
wechselweise sechs verschiedene<br />
Ausbildungsberufe an. Für den<br />
Ausbildungsbeginn im Jahr 2<strong>02</strong>0<br />
werden wieder Chemikanten /-innen<br />
und Industriemechaniker/ -innen<br />
gesucht.<br />
Die Ausbildungsplätze werden bereits<br />
ein Jahr im Voraus ausgeschrieben.<br />
Wenn Ihr Euch also für einen der<br />
Ausbildungsplätze mit Beginn 2<strong>02</strong>0<br />
bewerben wollt, solltet Ihr bereits auf<br />
unsere Ausschreibungen achten, die<br />
wir ab Juni <strong>2019</strong> schalten.<br />
Es ist auch immer gut, wenn Ihr Euch<br />
schon genau über das Berufsbild<br />
informiert habt, für das Ihr Euch<br />
interessiert. Dazu bieten wir Euch die<br />
Möglichkeit ein Praktikum bei uns zu<br />
absolvieren – gerne auch freiwillig in<br />
den Ferien.<br />
Bewerbt Euch dazu einfach bei uns<br />
mit Anschreiben, Lebenslauf und<br />
Schulzeugnissen und nennt dabei<br />
Zeitraum und Berufswunsch.<br />
Solltet Ihr Fragen haben, meldet Euch<br />
gerne bei uns!<br />
Frau Ricarda Spieker<br />
Tel 04852 / 82-295<br />
ricarda.spieker@yara.com<br />
YARA Brunsbüttel GmbH<br />
Holstendamm 2<br />
25572 Büttel<br />
Grow with us at yara.com/careers
SELBSTBEWUSSTE PFLEGE:<br />
EIN BERUF FÜR MENSCHEN MIT HERZ<br />
Für die Pflege-Azubis am UKSH stehen die Patienten im Mittelpunkt<br />
TEXT & FOTOS Lutz Timm<br />
Pflege neu. Dafür werden die drei Ausbildungsberufe<br />
in der Altenpflege, der Gesundheits-<br />
und Krankenpflege sowie der Gesundheits-<br />
und Kinderkrankenpflege abgeschafft<br />
und im Berufsbild Pflegefachfrau/mann<br />
zusammengefasst. Azubis können sich<br />
allerdings im dritten Jahr der Ausbildung<br />
spezialisieren. Die sogenannte generalistische<br />
Ausbildung wurde 2017 vom Bundestag<br />
beschlossen, bis 2<strong>02</strong>3 soll die Übergangszeit<br />
abgeschlossen sein.<br />
Tracy (22), Tom (19) und Hanna (20) sind<br />
im zweiten Ausbildungsjahr und gehören zu<br />
den letzten Azubis, die noch in den alten<br />
Berufen ausgebildet werden. Drei Mal im<br />
Jahr beginnen die Ausbildungen in Lübeck:<br />
Jeweils zum 1. April, 1. August und 1. Oktober<br />
fangen bis zu 30 zukünftige Pflegerinnen<br />
und Pfleger ihre Ausbildung an.<br />
Mehr Kompetenzen, klare Grenzen<br />
zur Medizin und ein stärkerer<br />
Fokus auf die eigenen Möglichkeiten:<br />
Die Pflegeberufereform bringt<br />
ab Januar 2<strong>02</strong>0 viele Veränderungen mit<br />
sich. Um den Übergang in der Ausbildung<br />
möglichst sanft zu gestalten, bereitet<br />
sich die Pflegeschule der Akademie des<br />
Universitätsklinikums Schleswig-Holstein<br />
(UKSH) am Standort Lübeck bereits seit<br />
zweieinhalb Jahren auf den Neustart vor.<br />
Davon profitieren auch die aktuellen Auszubildenden<br />
Hanna, Tracy und Tom.<br />
Aus drei mach eins: Die Pflegeberufereform<br />
ordnet ab Januar 2<strong>02</strong>0 die Ausbildung in der<br />
Nach einem rund sechswöchigen Theorieteil<br />
geht es für die Azubis bereits in die Praxis.<br />
„Wir werden dann auf die verschiedenen<br />
Stationen verteilt und haben gleich Kontakt<br />
zu den Patienten“, berichtet Tracy. Die erste<br />
Zeit habe sie sehr geprägt. „Die Kollegen<br />
zeigen einem sehr viel. Ich habe mich sofort<br />
offen für neue Aufgaben gefühlt.“<br />
Es sei toll zu sehen, was ein einzelner<br />
Mensch in der Pflege leisten könne. „Daran<br />
bin ich auch als Mensch unglaublich gewachsen“,<br />
erzählt die 22-Jährige. Es sei ihr schon<br />
immer ein Bedürfnis gewesen, Menschen<br />
durch schwierige Zeiten zu begleiten. „Ein<br />
Maurer sieht am Ende seiner Arbeit ein fertiges<br />
Haus, wir haben im besten Fall einen<br />
gesunden Menschen, der das Krankenhaus<br />
verlässt“.<br />
Präventionsarbeit leisten, die Patienten<br />
auf die Therapien vorbereiten und „helfen,<br />
dass die Menschen gesund werden“, waren<br />
für Tracy die Gründe, warum sie sich für<br />
die Ausbildung am UKSH entschieden hat.<br />
Nach ihrem Mittleren Schulabschluss (MSA)<br />
hat sie ein vorbereitendes Jahr an einer<br />
60
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
„Ich habe mehrere<br />
Notfallsanitäter<br />
in der Familie<br />
und wollte immer<br />
Kinderkrankenschwester<br />
werden.“<br />
Berufsschule mit Schwerpunkt Humandienstleistung<br />
absolviert.<br />
Auch Hanna hat ein klares Bild von ihrem<br />
zukünftigen Beruf. Weil sie nach ihrem Schulabschluss<br />
(MSA) noch zu jung für eine Ausbildung<br />
im Krankenhaus war, absolvierte sie<br />
zunächst eine Ausbildung zur Sozialpädagogischen<br />
Assistentin. „Ich habe mehrere Notfallsanitäter<br />
in der Familie und wollte immer<br />
Kinderkrankenschwester werden. In meiner<br />
ersten Ausbildung habe ich den Umgang mit<br />
Kindern gelernt“, erzählt Hanna. „Allerdings<br />
wollte ich mehr.“ Sie wollte Kinder und ihre<br />
Eltern in schwierigen Phasen begleiten und<br />
die „helfende Hand“ sein.<br />
Wie hart die Realität dann sein kann,<br />
merkte Hanna gleich zu Beginn. „Mein<br />
erster Patient war ein einjähriges Kind, das<br />
misshandelt worden ist. Es war ganz allein<br />
im Krankenhaus, hat keinen Besuch bekommen<br />
und brauchte Unterstützung. Wir waren<br />
dann wie eine Familie für das Kind.“ Hanna<br />
kümmerte sich jeden Tag um den kleinen<br />
Patienten und wurde mehr und mehr zur<br />
Bezugsperson. „Das hat mich in meiner Entscheidung<br />
bestärkt, mir aber auch gezeigt,<br />
wie psychisch belastend der Beruf sein<br />
kann.“<br />
Für Tom war ebenfalls früh klar, dass er im<br />
Krankenhaus arbeiten will. Seine Eltern,<br />
Großeltern und auch seine Schwester arbeiten<br />
in der Pflege, er selbst möchte „etwas<br />
Sinnvolles machen“ und sich für Menschen<br />
engagieren. Dieses Ziel verfolgt der 19-Jährige<br />
auch in seiner Freizeit: Als Ehrenamtler<br />
ist er im Jugendrotkreuz, in der Wasserrettung<br />
und im Katastrophenschutz aktiv.<br />
Nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr in<br />
der Altenpflege hat er seine Ausbildung am<br />
UKSH begonnen. „Der Beruf ist körperlich<br />
und psychisch anstrengend, und daher nicht<br />
für jeden geeignet. Aber dafür stehen einem<br />
anschließend viele Türen offen“, berichtet<br />
Tom.<br />
Bessere Vergleichbarkeit und mehr<br />
Attraktivität: Reform ist „Glücksfall“<br />
Für Bettina Naujoks, Leiterin der Pflegeschule<br />
an der UKSH Akademie, ist die<br />
Pflegeberufereform „ein Glücksfall“. „Ich<br />
bin zutiefst überzeugt, dass es zu einer<br />
Attraktivitätssteigerung der Pflegeberufe<br />
insgesamt kommt“, sagt die Diplom-Pflegepädagogin.<br />
Durch die Umstellung gebe<br />
es eine bessere Vergleichbarkeit innerhalb<br />
der EU. „Außerdem wird schon in der Ausbildung<br />
ein Schwerpunkt auf die Kompetenzentwicklung<br />
gelegt“, erläutert Naujoks.<br />
„Die Azubis lernen, Risiken zu erkennen,<br />
daraus Maßnahmen abzuleiten und so die<br />
Sorge und Pflege in einer älterwerdenden<br />
Gesellschaft sicherzustellen.“ Dazu gehöre,<br />
dass sogenannte vorbehaltliche Tätigkeiten<br />
festgelegt werden – also Tätigkeiten, die<br />
nur Pfleger durchführen dürfen und nicht<br />
mehr im Verantwortungsbereich der Ärzte<br />
liegen. „Die Gestaltung, Durchführung und<br />
Evaluation des gesamten Pflegeprozesses<br />
liegen dann in der Verantwortung des<br />
Pflegepersonals.“<br />
Damit der Umbruch im kommenden Jahr<br />
möglichst geräuschlos über die Bühne geht,<br />
passen Bettina Naujoks und ihre Kolleginnen<br />
und Kollegen die Ausbildungsinhalte<br />
bereits seit zweieinhalb Jahren zunehmend<br />
Tracy (links), Hanna und Tom hoffen, dass die Pflegebranche<br />
durch die Reform selbstbewusster wird.<br />
den neuen Vorgaben an. „Der Unterricht<br />
richtet sich vermehrt an Pflegediagnosen<br />
und Pflegeplänen aus, und nicht mehr an<br />
medizinischen Krankheitsbildern“, sagt<br />
Naujoks. „Im Kern geht es darum, zu sehen,<br />
wo die Pflegebedürftigkeit liegt und wie die<br />
Ressourcen bestmöglich eingesetzt werden.“<br />
•<br />
A U S B<br />
GUT ZU WISSEN<br />
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I N F O S<br />
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Die UKSH Akademie bietet Folgendes im<br />
Pflegebereich an:<br />
Ausbildung zur/zum generalisierten<br />
Pflegefachfrau/ Pflegefachmann<br />
Dualer Studiengang BSc Pflege<br />
Ausbildung Altenpflegehilfe<br />
Weitere Informationen zu unserem<br />
gesamten Ausbildungsangebot und zu<br />
Studiengängen finden Sie unter:<br />
www.uksh.de/akademie<br />
UKSH Akademie gemeinnützige GmbH<br />
Schlossplatz 1<br />
24103 Kiel<br />
T 0431 500 92 007<br />
E akademie@uksh.de<br />
61
DIE FRAUEN-AKADEMIE<br />
EDEKA-Frauen aus Brunsbüttel stärkt die Kompetenzen seiner Mitarbeiter<br />
TEXT Lutz Timm | FOTOS Lisa-Marline Lauschke<br />
Links: Die Auszubildenden Arbrescha (links)<br />
und Katharina. Oben: Akademie-Leiter<br />
und Personalentwickler Christian Rose und<br />
Geschäftsführer Dierk Frauen (rechts).<br />
Mit frischen Produkten, kompetenter<br />
Beratung und viel Leidenschaft<br />
für Lebensmittel hat<br />
sich EDEKA Frauen aus Brunsbüttel in der<br />
Region einen Namen gemacht. Das inhabergeführte<br />
Unternehmen entwickelt sich<br />
stetig weiter – und hat mit der Gründung<br />
der Frauen-Akademie einen weiteren großen<br />
Schritt gemacht. Davon profitieren<br />
auch die Auszubildenden: Sie werden von<br />
Beginn an gefördert und können ihre Kompetenzen<br />
individuell stärken.<br />
Das Gemüse kommt vom Hamburger Großmarkt,<br />
der Käse aus Sarzbüttel und das Bier<br />
aus Marne. Für Geschäftsführer Dierk Frauen<br />
gehört das Wissen um die Herkunft der<br />
Lebensmittel dazu, um die Kundinnen und<br />
Kunden bestmöglich beraten zu können.<br />
Daher ist das Thema Warenkunde regelmäßig<br />
Thema in den Azubi-Schulungen in der<br />
Frauen- Akademie und wird mit Betriebsbesichtigungen<br />
vertieft. „Wenn unsere Azubis<br />
die Lieferanten besucht haben, stellen sie<br />
eine persönliche Verbindung zu den Produkten<br />
im Regal her“, sagt Dierk Frauen. „Und<br />
dann können sie für ein Thema brennen und<br />
das auch den Kunden vermitteln.“<br />
Vor rund einem Jahr hat das Unternehmen<br />
zur Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter die Frauen-Akademie<br />
gegründet. Der Kern der Akademie sei es, die<br />
Kolleginnen und Kollegen zu fordern und zu<br />
fördern, erläutert Akademie-Leiter und Personalentwickler<br />
Christian Rose. „Wir wollen<br />
vom ersten Jahr an eine Kompetenzsteigerung<br />
erzeugen und den Menschen helfen,<br />
sich weiterzuentwickeln.“ Neben theoretischen<br />
Inhalten legt der Akademie-Leiter<br />
viel Wert auf „realitätsnahes Praxiswissen“<br />
und Schulungen in Alltagssituationen. „So<br />
wollen wir unsere Mitarbeiter für bestimmte<br />
Abläufe sensibilisieren. Und unseren Kunden<br />
so am Ende eine noch bessere Beratung<br />
anbieten.“<br />
Nachdem der Schwerpunkt in der ersten<br />
Zeit auf den Auszubildenden lag, wollen<br />
Dierk Frauen und Christian Rose das Akademie-Konzept<br />
nach und nach auf alle Mitarbeiter<br />
ausweiten.<br />
Für die Auszubildenden Arbrescha (20) und<br />
Katharina (23) liegt der Vorteil der Frauen-<br />
Akademie besonders in der offenen Art der<br />
Vermittlung. „Wir können hier jederzeit Fragen<br />
stellen und uns auf Augenhöhe austauschen“,<br />
berichtet Katharina. „Dadurch lernt<br />
man die Themen viel besser und fühlt sich<br />
auch in der Berufsschule sicherer.“ Arbrescha<br />
ist vor allem der Austausch wichtig.<br />
„Es ist oft mehr wie ein Gespräch, wir lernen<br />
gegenseitig voneinander.“ Man erhalte<br />
einen viel besseren Zugang zu den Themen,<br />
etwa wenn der Geschäftsführer aus seinem<br />
Arbeitsalltag erzähle. „Über die unternehmerische<br />
Selbstständigkeit erfahre ich so<br />
viel mehr, als wenn ich ein Buch lese.“<br />
•<br />
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62
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Judith Hempe vom Unternehmensverband<br />
Mittelholstein ist Mitglied<br />
des Arbeitskreises BIB, der die Messe<br />
jedes Jahr mit viel Leidenschaft<br />
organisiert.<br />
BREITER ÜBERBLICK DANK ENGAGIERTER<br />
ORGANISATOREN<br />
Aussteller präsentieren rund 200 Berufe auf der Berufsinformationsbörse (BIB)<br />
TEXT Lutz Timm | FOTOS Shutterstock, Judith Hempe<br />
Hochkarätige Aussteller und vielfältige<br />
Informationen zu Berufen,<br />
Ausbildungsmöglichkeiten und<br />
dualen Studiengängen erwarten die Besucher<br />
der 23. Berufsinformationsbörse (BIB)<br />
vom 26. bis 28. September in der Lundener<br />
Straße in Rendsburg. Für junge Menschen,<br />
Eltern und Unternehmen aus der Region<br />
bietet sich die Möglichkeit, in entspannter<br />
Atmosphäre Kontakte zu knüpfen, sich auszutauschen<br />
und zu informieren. Dass die<br />
Messe Schülerinnen und Schülern seit über<br />
20 Jahren berufliche Orientierung bietet,<br />
sei jedoch ohne „verrückte Enthusiasten“<br />
nicht möglich, berichtet Mitorganisatorin<br />
Judith Hempe vom Arbeitskreis BIB.<br />
Wenn die dreitägige BIB Ende September in<br />
den Räumen des Bildungszentrum Rendsburg<br />
der Handwerkskammer Flensburg und<br />
im Autohaus Süverkrüp und Ahrendt wieder<br />
die Türen öffnet, treffen die Besucherinnen<br />
und Besucher auf rund 70 Aussteller.<br />
Mittelständische Handwerker sind auf der<br />
Messe ebenso vertreten wie verschiedene<br />
Innungen, Industrieunternehmen, Behörden<br />
und die Deutsche Bahn. Die voraussichtlich<br />
knapp 2.000 Besucherinnen und Besucher<br />
aus dem gesamten Kreisgebiet können sich<br />
über rund 200 verschiedene Berufe und<br />
Studiengänge informieren. Die ersten zwei<br />
Tage sind angemeldeten Schülergruppen<br />
vorbehalten. Am Sonnabend ist die BIB für<br />
die Öffentlichkeit zugänglich.<br />
Judith Hempe vom Unternehmensverband<br />
Mittelholstein ist Mitglied des Arbeitskreises<br />
BIB, der die Messe jedes Jahr mit viel<br />
Leidenschaft organisiert. Gemeinsam mit<br />
ihren Mitstreitern bereitet sie die Messe<br />
vor, kommuniziert mit den Ausstellern und<br />
versucht, eine möglichst große Bandbreite<br />
an Berufsbildern sicherzustellen. „Ohne verrückte<br />
Enthusiasten würde das alles nicht<br />
funktionieren“, sagt Judith Hempe. Zu den<br />
Organisatoren gehören Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter der Handwerkskammer Flensburg,<br />
der Bundesagentur für Arbeit und des<br />
Unternehmensverbands Mittelholstein. „Wir<br />
sind alle mit viel Engagement dabei und<br />
leisten die Arbeit mit Bordmitteln“, erzählt<br />
Hempe. „Das geht nur, wenn alle hinter der<br />
Idee stehen.“<br />
Eine Berufsorientierungsmesse wie die BIB<br />
kann laut Hempe nicht alle Berufe abbilden,<br />
sondern immer nur einen Ausschnitt bieten.<br />
„Es gibt unglaublich viele Berufe und<br />
daher versuchen wir, eine möglichst bunte<br />
Mischung zu haben. Die Schülerinnen und<br />
Schüler sollen sehen, was es alles gibt und<br />
sich in Ruhe ihre Gedanken machen können.“<br />
Für junge Menschen sei es schwierig,<br />
sich vorzustellen, wie der Arbeitsalltag in<br />
unterschiedlichen Branchen abläuft. Häufig<br />
kennen die Schüler die Berufe der Eltern und<br />
bekannte Berufsbilder wie Lehrer, Polizist<br />
oder Bäcker. „Auf der BIB können die Besucher<br />
einen ersten Eindruck von verschiedenen<br />
Ausbildungsmöglichkeiten erhalten.“<br />
Und dann? „Jeder sollte seine Stärken und<br />
Schwächen erkunden. Und dann in Praktika<br />
überprüfen, ob der Wunschberuf zu einem<br />
passt“, rät die BIB-Expertin.<br />
64
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
BERUFSINFORMATIONSBÖRSE (BIB) RENDSBURG<br />
WANN: 26.-28.09. <strong>2019</strong><br />
Donnerstag und Freitag: 8.00 bis 13.00 Uhr für angemeldete Schülergruppen<br />
Samstag: von 9.30 bis 13 Uhr öffentlich<br />
WO: BILDUNGSZENTRUM DER KREISHANDWERKERSCHAFT RENDSBURG-ECKERNFÖRDE<br />
Lundener Straße 1-6<br />
24768 Rendsburg<br />
AUTOHAUS SÜVERKRÜP+AHRENDT<br />
Lundener Straße 4-6<br />
24768 Rendsburg<br />
www.bib-rd.de<br />
AUSSTELLER<br />
Bundespolizeiakademie<br />
AOK Nord West - Die Gesundheitskasse<br />
ACO Severin Ahlmann GmbH & Co.KG<br />
Ceravis AG<br />
Stadt Rendsburg<br />
Stadt Büdelsdorf<br />
Kreis Rendsburg-Eckernförde<br />
sh:z Schleswig-Holsteinischer<br />
Zeitungsverlag GmbH & Co.KG<br />
Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein<br />
mobilcom-debitel GmbH, freenet AG<br />
Vollbrecht & Pohl KG<br />
Sparkasse Mittelholstein AG<br />
Süverkrüp+Ahrendt GmbH & Co.KG<br />
Stadtwerke Rendsburg GmbH<br />
Schleswig-Holsteinische<br />
Rechtsanwaltskammer<br />
Finanzamt Rendsburg<br />
Schleswig-Holsteinisches<br />
Oberlandesgericht<br />
EDEKA Handelsgesellschaft Nord mbH<br />
Handwerkskammer Flensburg<br />
Schleswig-Holstein-Netz AG<br />
IHK zu Kiel (Industrie- und<br />
Handelskammer)<br />
Hochschule Flensburg<br />
Deutsche Bahn AG<br />
Landespolizei Schleswig-Holstein<br />
Volksbank-Raiffeisenbank im Kreis<br />
Rendsburg eG<br />
gefas - Gesellschaft für Arbeitsmarkt- und<br />
Strukturpolitik<br />
BIB-Team c/o UV Mittelholstein e.V.<br />
ConventGarten Betriebs GmbH & Co. KG<br />
Metallbauer- und Maschinenbaumechaniker-Innung<br />
Rendsburg<br />
Metallbauer- und Maschinenbaumechaniker-Innung<br />
Eckernförde<br />
Mecalac Baumaschinen GmbH,<br />
Büdelsdorf<br />
Kraftfahrzeugmechaniker-Innung<br />
Eckernförde<br />
Kraftfahrzeugmechniker-Innung<br />
Rendsburg<br />
Imland GmbH Pflegeschule<br />
Ärztekammer Schleswig-Holstein<br />
Haus Hog'n Dor Homfeldt oHG<br />
Brücke Rendsburg-Eckernförde e.V.<br />
Augenärztliche Gemeinschaftspraxis/<br />
OP-Zentrum Dres. med. Heisler, Prüter &<br />
Klatt<br />
Landesverband der Lohnunternehmer<br />
in Land- und Forstwirtschaft Schleswig-<br />
Holstein e. V.<br />
Landesinnungsverband Schornsteinfegerhandwerk<br />
SH<br />
Friseur-Innung<br />
Diakonisches Werk Schleswig-Holstein<br />
Elektro-Innung<br />
Innung Sanitär, Heizung, Klima und<br />
Klempner Rendsburg<br />
Berufsbildungszentrum am Nord-Ostsee-<br />
Kanal (Landesinnung Kälteanlagenbau)<br />
Delewski Kälte- und Klimatechnik GmbH<br />
Fachverband Garten-, Landschafts-und<br />
Sportplatzbau Schleswig-Holstein e.V.<br />
Pohl-Gruppe<br />
Innung des Baugewerbes Rendsburg<br />
Maler- und Lackierer-Innung Rendsburg<br />
Maler- und Lackierer-Innung Eckernförde<br />
Tischler-Innung Rendsburg-Eckernförde<br />
punker GmbH<br />
Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt<br />
Kiel-Holtenau<br />
Lapmaster Wolters GmbH<br />
Hobby Wohnwagenwerk Harald Striewski<br />
GmbH, Fockbek<br />
Lürssen-Kröger Werft GmbH & Co. KG<br />
Nobiskrug GmbH<br />
thyssenkrupp Marine Systems GmbH<br />
Bundesagentur für Arbeit / Agentur für<br />
Arbeit Neumünster<br />
Perspektive Bildung gGmbH<br />
Fleischer-Innung<br />
Günter FULDT Straßen- und Tiefbau<br />
GmbH & Co. KG<br />
Thomsen GmbH Tiefbauunternehmen<br />
LBV.SH Straßenbau und Verkehr<br />
Berufsbildungszentrum Rendsburg-<br />
Eckernförde (BBZ)<br />
Berufsbildungszentrum am Nord- Ostsee-<br />
Kanal (BBZ - NOK)<br />
Fachverband Deutscher Floristen<br />
Landesverband Schleswig-Holstein e. V.<br />
Truck Karriereberatungsbüro der<br />
Bundeswehr Schleswig<br />
65
ARBEITGEBER MIT AUGENMASS<br />
Die Verwaltung des Kreises Rendsburg-Eckernförde besticht durch vielfältige Ausbildungswege<br />
TEXT Lutz Timm | FOTOS Studio Renard<br />
66
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
Vielfältige Aufgaben und beste<br />
Perspektiven: Der Kreis Rendsburg-Eckernförde<br />
bietet jungen<br />
Menschen zahlreiche Möglichkeiten für<br />
einen gelungenen Start ins Berufsleben<br />
– von der Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten<br />
bis hin zum Studium der<br />
Wirtschaftsinformatik. Für Ausbildungsleiterin<br />
Ramona Fleischmann zählt jedoch<br />
nicht nur die fachliche Ausbildung ihrer<br />
künftigen Kolleginnen und Kollegen. Eine<br />
gute Betreuung in freundlicher Atmosphäre<br />
gehört ebenfalls dazu.<br />
Die Verwaltung des Kreises Rendsburg-Eckernförde<br />
in Rendsburg hat sich<br />
eindeutig positioniert. „Wir setzen ganz klar<br />
auf Ausbildung und wollen so dem Fachkräftemangel<br />
begegnen“, sagt Ramona Fleischmann.<br />
Sie ist als Ausbildungsleiterin für derzeit<br />
30 Auszubildende und Studierende im<br />
dualen System verantwortlich. Unterstützt<br />
wird sie von ihrer Kollegin Nadine Dobbratz-Diebel.<br />
Weil in den kommenden Jahren<br />
noch mehr Mitarbeiter benötigt werden,<br />
investiert der Kreis in zusätzliches Personal<br />
sowie in die Ausbildung seiner zukünftigen<br />
Verwaltungsexperten.<br />
Dabei versucht die Kreisverwaltung mit<br />
ihren rund 700 Mitarbeitern, den künftigen<br />
Bedarf genau im Blick zu behalten und<br />
entsprechend gezielt auszubilden. Durch die<br />
veränderten Anforderungen wächst so auch<br />
die Bandbreite der Ausbildungen und Studiengänge.<br />
In diesem Jahr bietet der Kreis<br />
zum ersten Mal das Studium Wirtschaftsinformatik<br />
und eine Ausbildung zum Hygienekontrolleur<br />
an.<br />
Doch nicht nur der eigene Bedarf an gut<br />
ausgebildeten Fachkräften steht bei den<br />
Mitarbeitern des Kreises im Fokus. Weil<br />
auf kommunaler Ebene insbesondere die<br />
Studien gänge aus Kapazitätsgründen häufig<br />
nicht angeboten werden können, versucht<br />
die Kreisverwaltung auszuhelfen. „Wir bilden<br />
auch für kleinere Verwaltungen aus. Dort<br />
fehlen in Zukunft insbesondere Führungskräfte“,<br />
erläutert Ramona Fleischmann.<br />
Wer eine Ausbildung oder ein Studium bei<br />
der Kreisverwaltung absolviere, habe für das<br />
spätere Berufsleben viele Vorteile, findet<br />
Nadine Dobbratz-Diebel. „Die Aufstiegschancen<br />
sind bedingt durch die Größe der<br />
Verwaltung sehr gut. Außerdem sind unsere<br />
Mitarbeiter flexibel einsetzbar.“ Sie können<br />
je nach Interesse und Fähigkeit in verschiedenen<br />
Bereichen arbeiten. „Manche sind<br />
besonders gut in der Kommunikation mit<br />
den Kunden, andere bevorzugen den Außendienst<br />
oder die Arbeit am Schreibtisch“, sagt<br />
sie. „Und wenn sich die Präferenz wandelt,<br />
können sie die Abteilung wechseln, ohne<br />
dass sich der Arbeitgeber ändert.“<br />
Annika aus Büdelsdorf hat Anfang August<br />
ihre Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten<br />
begonnen. Die 20-Jährige ist zwar<br />
erst seit einigen Wochen im Kreishaus,<br />
fühlt sich aber schon sichtlich wohl. „Ich<br />
bin schon richtig angekommen“, sagt sie.<br />
Ihr Weg bis zur Ausbildung verlief nicht<br />
gradlinig. In der 9. Klasse wurde sie krank,<br />
verließ das Gymnasium und nutzte das erste<br />
Jahr nach ihrem Mittleren Schulabschluss,<br />
um nach ihrer Genesung mit sich „ins Reine<br />
zu kommen“. Ein Freiwilliges Soziales Jahr<br />
im Kindergarten machte ihr klar, dass sie<br />
gerne mit Menschen arbeiten möchte. „Ich<br />
könnte mir gut vorstellen, später im sozialen<br />
Bereich der Verwaltung zu arbeiten.“ Die<br />
Ausbildung macht ihr viel Spaß. „Es ist ein<br />
tolles Arbeitsklima. Im Moment bin ich in<br />
der Poststelle, da wird viel gelacht. Ich bin<br />
total überrascht, für wie viele Bereiche die<br />
Kreisverwaltung zuständig ist.“<br />
Arne ist der erste Student für Wirtschaftsinformatik<br />
bei der Kreisverwaltung. Der<br />
26-Jährige hat zuvor eine Ausbildung zum<br />
Fachinformatiker für Systemintegration<br />
beim Kreis gemacht. „Da habe ich den<br />
technischen Bereich kennengelernt, jetzt<br />
kommt der wirtschaftliche Teil noch dazu.“<br />
Seine Ausbildung sei prägend für ihn gewesen,<br />
vor allem die Zeit in der 15-köpfigen<br />
IT-Abteilung der Kreisverwaltung. „Das war<br />
sehr spannend, aber ich wollte noch mehr<br />
gefordert werden.“ Also sagte Arne zu, als<br />
sein Chef ihm das Angebot unterbreitete,<br />
ein duales Studium anzuschließen. „So<br />
kann ich später höhere Positionen mit<br />
mehr Verantwortung und anderen Aufgaben<br />
übernehmen.“<br />
Als „Universalschlüssel für alle Bereich“<br />
bezeichnet Kenneth sein Studium „Public<br />
Administration / Allgemeine Verwaltung“.<br />
Der 20-Jährige aus Neumünster ist im zweiten<br />
Studienjahr und war überrascht, wie<br />
vielfältig die Verwaltungsarbeit ist. Nach<br />
dem Abitur entschied sich Kenneth für einen<br />
Aushilfsjob in einer Spedition, um sich eine<br />
berufliche Perspektive zurechtzulegen. Über<br />
einen Online-Test stieß er auf den Verwaltungsstudiengang.<br />
In welcher Abteilung er<br />
später arbeiten möchte, weiß Kenneth noch<br />
nicht. „Ich möchte erst erfahren, wo meine<br />
Stärken liegen. Ich interessiere mich für den<br />
sozialen Bereich, weiß aber auch, dass das<br />
eine schwierige Materie ist.“<br />
Einen Schritt weiter ist Lina bereits. Die<br />
23-Jährige Kielerin hat ihr duales Studium<br />
abgeschlossen und ist von der Kreisverwaltung<br />
für die Personalabteilung übernommen<br />
worden. Sie ist „total glücklich“ und erinnert<br />
sich gerne an ihre Studienzeit. „Schon<br />
die Azubis und Studenten sind hier in Verwaltung<br />
voll integriert und eingebunden. Da<br />
kann man sich nur wohlfühlen.“<br />
•<br />
A U S B<br />
GUT ZU WISSEN<br />
•<br />
I L D U N G S<br />
I C H<br />
I N F O S<br />
D<br />
I R B<br />
•<br />
B E W<br />
Der Kreis Rendsburg-Eckernförde bietet<br />
folgende Ausbildungsmöglichkeiten an:<br />
Ausbildung:<br />
• Verwaltungsfachangestellte/r (m/w/d)<br />
• Verwaltunswirt/in (m/w/d)<br />
• Fachinformatiker/in Fachrichtung<br />
Systemintegration (m/w/d)<br />
• Hygienekontrolleur/in (m/w/d)<br />
Duales Studium:<br />
• Wirtschaftsinformatik<br />
• Public Administration / Allgemeine<br />
Verwaltung<br />
Kreis Rendsburg-Eckernförde<br />
Kaiserstraße 8<br />
24768 Rendsburg<br />
T 04331 2<strong>02</strong>0<br />
E info@kreis-rd.de<br />
www.kreis-rendsburg-eckernfoerde.de<br />
67
Mieke-Marie Ruff (23) aus Rickert,<br />
Berufsausbildung zur Industriekauffrau bei<br />
ACO, 3. Lehrjahr
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
ACO – EIN WELTMARKTFÜHRER GANZ FAMILIÄR<br />
Entwässerungstechnik für New York, Sydney und die Region<br />
TEXT Joachim Welding | FOTOS Sebastian Weimar<br />
Aus der Mitte Schleswig-Holsteins<br />
führt das Familienunternehmen<br />
ACO als Entwässerungsspezialist<br />
die Branche weltweit an. Die Systemlösungen<br />
aus Büdelsdorf finden sich auf<br />
Formel-1-Pisten und an der New Yorker<br />
Freiheitsstatue ebenso wie auf öffentlichen<br />
Plätzen und heimischen Garagenauffahrten.<br />
Guter Berufsnachwuchs hat bei<br />
ACO beste Chancen.<br />
Sportlich nimmt der Firmenchef Hans-Julius<br />
Ahlmann die Herausforderungen seines Weltunternehmens.<br />
„Seit den Spielen 1972 in<br />
München haben wir alle Olympiaden bis auf<br />
Moskau mit unseren Entwässerungssystemen<br />
ausgestattet“, berichtet der Firmenchef. Der<br />
Markenname ACO findet sich weltweit auf<br />
Straßenabläufen und Entwässerungsrinnen<br />
von Autobahnen, Brücken, Fußgängerzonen,<br />
Flughäfen und Formel-1-Strecken. Wasseraufbereitungsanlagen<br />
oder Rückstausysteme<br />
arbeiten weltweit unter anderem in Hotels<br />
und Industrieanlagen sowie auf Schiffen.<br />
Regenwasser an der Hamburger Elbphilharmonie<br />
wird mit ACO-Produkten sicher vom<br />
Gebäude ferngehalten ebenso wie an der<br />
Oper in Sydney.<br />
Erfolgs: Das Familienunternehmen hält über<br />
560 Patente und Patentanmeldungen und<br />
gehört damit zu den innovativsten Firmen<br />
in Schleswig-Holstein.<br />
5.000 Mitarbeiter,<br />
elf Ausbildungsberufe<br />
Das Familienunternehmen mit 5.000 Mitarbeitern<br />
weltweit sieht sich als Global Player<br />
mit schleswig-holsteinischen Wurzeln.<br />
„Diese Mischung ist für unsere Mitarbeiter<br />
reizvoll: Wir legen großen Wert auf gegenseitige<br />
Wertschätzung und verstehen uns<br />
als eine große internationale Familie mit<br />
starkem Zusammenhalt“, sagt Senior-Personalreferentin<br />
Anne-Kristina Kirchhoff. „Bei<br />
uns kann sich jeder einbringen und Verantwortung<br />
übernehmen.“<br />
Derzeit bietet die ACO Gruppe am Standort<br />
Rendsburg/Büdelsdorf Schulabsolventen<br />
einen dualen Studiengang mit IT-Fokus<br />
und elf Ausbildungsberufe an: von Industrie-<br />
und Veranstaltungskauffrau/mann über<br />
Kaufmann/frau für Marketingkommunikation;<br />
Patentfachangestellte/r, Fachinformatiker/in<br />
und Elektroniker/in bis hin zum/<br />
zur Industriemechaniker/in, Verfahrensmechaniker/in<br />
für Kunststoff und Kautschuk<br />
sowie zur Fachkraft für Lagerlogistik. „Wir<br />
unterstützen unseren Nachwuchs auch<br />
schon während der Ausbildung. So ist es<br />
kein Zufall, wenn unsere Azubis immer wieder<br />
als Landesbeste in ihrem Ausbildungsberuf<br />
abschneiden.“ Dass die ACO Gruppe es<br />
ernst meint mit einer modernen, wertschätzenden<br />
Unternehmenskultur zeigen Bewertungen<br />
von außen: <strong>2019</strong> zeichneten der<br />
„Focus“ und das Onlineportal „Kununu“ die<br />
Firma im vierten Jahr in Folge als einen der<br />
besten Arbeitgeber seiner Branche aus. Und<br />
die „WirtschaftsWoche“ verlieh ACO die Auszeichnung<br />
„Weltmarktführer“.<br />
Immer häufigere Starkregenereignisse<br />
sorgen auch in Deutschland für Überschwemmungen.<br />
„Der Klimawandel fordert<br />
uns alle heraus – die Menschen und unser<br />
Unternehmen ebenso“, sagt Ahlmann. „Wir<br />
verstehen uns dabei als Innovationsführer<br />
mit zukunftsweisenden Produkten; dafür<br />
steht auch unser Firmenleitspruch ‚ACO. creating<br />
the future of drainage‘.“ Als Antwort<br />
auf den Klimawandel bietet die ACO-Gruppe<br />
beispielsweise fortschrittliche unterirdische<br />
Kavernen (Rigolen-Systeme) an, die<br />
in Städten extrem große Wassermengen<br />
nach Starkregenfällen aufnehmen können.<br />
Erfindungen gehören seit der Gründung<br />
von ACO 1946 zu den Grundpfeilern des<br />
Stephanie Harbach (21) aus Nortorf, Berufsausbildung zur<br />
Elektronikerin für Betriebstechnik bei ACO, 2. Lehrjahr<br />
69
DENIK – EINER DER BESTEN IM NORDEN<br />
Nach seiner Ausbildung startet der Fachinformatiker ein duales Studium bei ACO<br />
TEXT Joachim Welding | FOTO Sebastian Weimar<br />
Ohne Übertreibung darf sich Denik<br />
Dreesen „Champion“ nennen: Er<br />
hat seine Berufsausbildung zum<br />
Fachinformatiker (Systemintegration) als<br />
landesbester Azubi 2018 abgeschlossen.<br />
„Die Ausbildung bei ACO war schon toll.<br />
Nun schließe ich ein duales Studium im<br />
Unternehmen an“, erzählt der 22-Jährige<br />
mit einem charmanten Lächeln.<br />
1,3 – diese Note muss man sich als Azubi<br />
in der Prüfung erst einmal erarbeiten.<br />
„Wenn man am Ball bleibt und sich um den<br />
anspruchsvollen Stoff an der Berufsschule<br />
kümmert, kann man diese Ausbildung gut<br />
schaffen“, erzählt der großgewachsene,<br />
junge Mann aus Wohlde im Kreis Schleswig-Flensburg.<br />
Sein Abi mit Schwerpunkt<br />
Elektrotechnik hat Denik am BBZ Schleswig<br />
abgelegt. „Danach habe ich mich für eine<br />
Ausbildung als Fachinformatiker bei ACO<br />
entschieden – zwei Praktika haben mich<br />
darin bestärkt, dass dies der richtige Weg<br />
für mich ist.“<br />
Dass er aber schließlich zu den besten Azubis<br />
des Landes gehören würde, habe ihn<br />
selbst überrascht. Bei der Preisverleihung<br />
in der Husumer Messe würdigte Bildungsministerin<br />
Karin Prien die herausragenden<br />
Leistungen von Denik und den 83 anderen<br />
Landesbesten in ihren jeweiligen Berufen:<br />
Die Auszeichnung belege „Ihre berufliche<br />
Motivation, Ihre handwerkliche Leistung<br />
und Ihre Freude am Beruf. Das Niveau ist<br />
beeindruckend.“ Und Friederike Kühn, Präsidentin<br />
der IHK Schleswig-Holstein, betonte<br />
vor 400 Gästen: „Mit Energie, Willensstärke<br />
und unbeirrbarer Zielstrebigkeit haben Sie<br />
die Spitzenleistungen erzielt. Sie haben<br />
gezeigt, dass Sie sich bei Prüfungsstress mit<br />
Ihrem Engagement, Ihrer Sachkenntnis und<br />
Ihren Fähigkeiten erfolgreich durchsetzen<br />
können.“<br />
Interessiert hat Denik am Beruf des Fachinformatikers<br />
mit dem Schwerpunkt Systemintegration<br />
das selbstständige Arbeiten. „Du<br />
bekommst jeden Tag neue Aufgaben, die du<br />
lösen musst.“ Das Spektrum beginnt mit der<br />
Arbeit am „IT-Servicedesk“ und der Installation<br />
von Servern und hört bei der Einrichtung<br />
von Software und der Dokumentation<br />
noch lange nicht auf. „Die Ausbildung bei<br />
ACO ist aber nicht auf IT beschränkt: Wir<br />
schauen auch in den Abteilungen Einkauf,<br />
Disposition, Versand und Vertrieb über den<br />
Tellerrand.“ Gleich nach seiner Ausbildung<br />
durfte sich Denik eigenverantwortlich um<br />
die Druckereinrichtung und -verwaltung an<br />
allen deutschen Standorten der ACO Gruppe<br />
kümmern, erzählt der 22-Jährige stolz.<br />
Doch jetzt hat er wieder neue Aufgaben im<br />
Blick: Mit Unterstützung von ACO startete<br />
Denik das duale Studium Wirtschaftsinformatik.<br />
Dabei arbeitet er abwechselnd im<br />
Unternehmen und studiert in Blöcken an<br />
der Nordakademie Elmshorn. „Ich habe einfach<br />
Lust, weiter zu lernen. Wie sich das auf<br />
meine Karriere auswirkt, wird sich zeigen.“<br />
Bei ACO hilft er mit, ein Mammutprojekt zu<br />
bewältigen: Das Unternehmen baut gerade<br />
mit SAP ein modernes, vernetztes IT System<br />
auf. Und nach dem Studium? Denik lächelt:<br />
„Bei der ACO Gruppe Auslandserfahrung<br />
sammeln – dazu hätte ich Lust!“<br />
•<br />
A U S B<br />
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GUT ZU WISSEN<br />
I L D U N G S<br />
I C H<br />
I N F O S<br />
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B E W<br />
Die Firma ACO Severin Ahlmann GmbH &<br />
Co. KG bietet folgende Ausbildungen an:<br />
• Elektroniker für Betriebstechnik (d/m/w)<br />
• Fachinformatiker Anwendungsentwicklung<br />
(d/m/w)<br />
• Fachinformatiker Systemintegration<br />
(d/m/w)<br />
• Fachkraft für Lagerlogistik (d/m/w)<br />
• Industriekaufmann (d/m/w)<br />
• Industriemechaniker (d/m/w)<br />
• Kaufmann für Marketingkommunikation<br />
(d/m/w)<br />
• Patentanwaltsfachangestellter (d/m/w)<br />
• Veranstaltungskaufmann (d/m/w)<br />
• Verfahrensmechaniker für Kunststoffund<br />
Kautschuktechnik (d/m/w)<br />
• Bachelor of Science Wirtschaftsinformatik<br />
(d/m/w))<br />
ACO Severin Ahlmann GmbH & Co. KG<br />
Am Ahlmannkai<br />
24782 Büdelsdorf<br />
04331 354-0<br />
info@aco.com<br />
www.aco.com<br />
70
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
Denik Dreesen (22) hat seine Berufsausbildung zum<br />
Fachinformatiker für Systemintegration als landesbester<br />
Azubi 2018 abgeschlossen
PFLEGE MIT HERZ UND SEEBLICK<br />
Beliebte Pflegeausbildung in der Seniorenwohnanlage „Am See“ in Fockbek<br />
Text Christian Dorbandt | Foto Lutz Timm<br />
Wer sich für einen Pflegeberuf<br />
interessiert, sollte freundlich<br />
und empathisch sein, Team arbeit<br />
mögen und keine Berührungsängste haben.<br />
Wer seine Ausbildung in der Seniorenwohnanlage<br />
„Am See“ in Fockbek absolviert,<br />
wird im Gegenzug vom ersten Tag<br />
an herzlich vom Team und den Bewohnern<br />
aufgenommen. Warum sich die neuen<br />
Pflegefach Azubis auf ideale Voraussetzungen<br />
freuen können, verrät der frisch examinierte<br />
Pfleger Marco aus Breiholz.<br />
„Am Fockbeker See habe ich die Ausbildung<br />
in meinem Traumberuf ‚Altenpfleger’ absolviert<br />
und ich bin froh, dass ich mich vor<br />
drei Jahren beruflich neu orientiert habe.<br />
Nach dem Mittleren Schulabschluss habe ich<br />
zunächst eine Ausbildung zum Kaufmann im<br />
Groß- und Außenhandel absolviert. Leider<br />
fehlte mir die intensive Zusammenarbeit mit<br />
Menschen. Aus dem Bekanntenkreis erhielt<br />
ich deshalb den Tipp, in einen Pflegeberuf<br />
‚reinzuschnuppern’ und mich in der<br />
Seniorenwohnanlage „Am See“ in Fockbek<br />
umzuschauen. Dieser Rat war Gold wert! Die<br />
Atmosphäre in unserer diakonischen Anlage<br />
ist von menschlichen Kontakten geprägt<br />
und lässt mir genügend Zeit, mich mit<br />
Bewohnern zu unterhalten und sie intensiv<br />
zu betreuen.<br />
Um den Pflegeberuf zu erlernen, ist unsere<br />
Anlage ideal! Als Azubi erhält man abwechslungsreiche<br />
Einblicke in alle Bereiche,<br />
sowohl in die stationäre Pflege im Pflegehaus<br />
‚Seeblick’ als auch in den ambulanten<br />
Pflegedienst, zum Beispiel in den rund 140<br />
angrenzenden Wohnungen sowie in die<br />
Tagespflege „Am See“. Neuerdings betreuen<br />
wir in unserem ‚Schlosshotel‘ auch ‚Senioren-WGs’.<br />
Daraus ergeben sich viele Vorteile:<br />
Zum einen braucht man sich nicht ständig<br />
um externe Praktika in fremden Einrichtungen<br />
zu bemühen, zum anderen hat man die<br />
Möglichkeit, alle Abläufe und Übergänge<br />
zwischen den Bereichen kennenzulernen.<br />
Gerade für die neue Ausbildung zum Pflegefachmann<br />
und zur Pflegefachfrau ist das<br />
ideal!“<br />
Ab 2<strong>02</strong>0 neuer Beruf:<br />
„Pflegefachmann/frau“<br />
Nächster Ausbildungsbeginn in Fockbek ist<br />
der 01. März 2<strong>02</strong>0. Zukünftig wird nicht mehr<br />
in dem Beruf „Altenpfleger/in“ ausgebildet,<br />
sondern nur noch im Berufsbild „Pflegefachmann/frau“.<br />
Ziel dieser Umstellung ist es,<br />
die Durchlässigkeit in die unterschiedlichen<br />
Pflegebereiche zu erhöhen. Auszubildende<br />
können sich im dritten Ausbildungsjahr<br />
überlegen, ob sie sich beispielsweise in<br />
der Altenpflege spezialisieren oder sich zu<br />
einer universell einsetzbaren Pflegekraft<br />
ausbilden.<br />
Auf die neuen Auszubildenden ist Marco<br />
gespannt. „Wir freuen uns auf neue Teamkollegen<br />
und werden sie genauso herzlich<br />
empfangen, wie ich es vor drei Jahren erlebt<br />
habe. Das Schöne ist, dass wir zusammen in<br />
einer familiären Atmosphäre zusammenarbeiten,<br />
uns schnell kennenlernen und einen<br />
guten Teamspirit haben. Dabei darf sich<br />
jeder auch die Zeit nehmen, seine pflegerische<br />
Handschrift zu entwickeln. Ich wurde<br />
zum Beispiel nie gebeten, ein Gespräch zu<br />
beenden und mich zu beeilen! Das ist aus<br />
meiner Sicht ein gutes Zeichen. Denn in der<br />
Pflege kommt es auf Empathie, Vertrauen<br />
und Menschlichkeit an … und dafür muss<br />
man sich Zeit nehmen!“<br />
•<br />
A U S B<br />
GUT ZU WISSEN<br />
•<br />
I L D U N G S<br />
I N F O S<br />
D<br />
I R B<br />
Wir bilden aus:<br />
Pflegefachmann/frau<br />
I C H<br />
•<br />
B E W<br />
Seniorenwohnanlage „Am See“ gGmbH<br />
Stadttor 35<br />
24787 Fockbek<br />
T. 04331 – 608-0<br />
www.seniorenwohnanlage-am-see.de<br />
72
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
EXPERTEN MIT SINN FÜRS KLIMA<br />
Die Kälte- und Klimatechnikprofis von Delewski sind nicht nur für Kunden eine gute Adresse<br />
TEXT & FOTOS Lutz Timm<br />
Frostige Minusgrade auf Knopfdruck<br />
oder ein perfekt abgestimmtes<br />
Raumklima – die Delewski Kälteund<br />
Klimatechnik GmbH sorgt immer<br />
für die richtige Temperatur. Durch hohe<br />
Qualitätsstandards und professionelles<br />
Auftreten hat sich das mittelständische<br />
Unternehmen aus Osterrönfeld einen<br />
exzellenten Ruf erworben. Und das begeistert<br />
nicht nur die Kunden: Azubi Justin<br />
(19) hat uns erzählt, warum er gerne zur<br />
Arbeit fährt und wieso ihm seine vielen<br />
Interessen in der Ausbildung immer wieder<br />
zugute kommen.<br />
7.30 Uhr, Nikolaus-Otto-Straße 10: Justin<br />
radelt auf das Firmengelände, geht ins<br />
Büro und anschließend in die Werkstatt.<br />
„Ich sage allen Kollegen ‚Hallo‘ und gucke<br />
dann, welchem Gesellen ich zugeteilt bin“,<br />
erzählt der Azubi aus Schülldorf. Justin ist<br />
im dritten Lehrjahr zum Mechatroniker für<br />
Kältetechnik.<br />
„Ich war schon immer vielseitig interessiert<br />
und wollte ein Allrounder sein“, erzählt<br />
Justin, der nach einem Praktikum seine<br />
Ausbildung bei Delewski angefangen hat. Als<br />
Mechatroniker für Kältetechnik deckt man<br />
mehrere spannende Bereiche ab, findet Justin.<br />
Durch die Arbeit mit unterschiedlichen<br />
Kältemitteln stecke Chemie in dem Beruf,<br />
außerdem Physik in der Metallverarbeitung<br />
und Elektronik für die Anlagensteuerung.<br />
„Wir müssen jede Anlage verstehen und<br />
beherrschen, wenn wir bei den Kunden<br />
sind.“ Dabei sei jede Anlage individuell<br />
aufgebaut. Die Auftraggeber sind unter<br />
anderem Supermärkte, Hotels, Betriebe aus<br />
der Lebensmittelindustrie oder medizinische<br />
Einrichtungen und EDV-Dienstleister.<br />
Nach rund zwei Jahren Ausbildung hat<br />
Justin bereits viele praktische Erfahrungen<br />
gesammelt. „Die Arbeit macht Spaß und ist<br />
total vielseitig. Wenn ich morgens ankomme,<br />
weiß ich meistens noch nicht, welche Aufgaben<br />
der Tag bringt“, berichtet er. „Manchmal<br />
muss nur ein Ventil ausgetauscht werden,<br />
dann wieder ganze Teile einer Anlage.“<br />
Auch die professionelle, aber herzliche<br />
Atmos phäre im Unternehmen gefällt Justin.<br />
„Die Kollegen begegnen einem auf Augenhöhe,<br />
das ist sehr schön.“ Man müsse sich<br />
auch aufeinander verlassen können, weil die<br />
Arbeit mit chemischen Stoffen und hohem<br />
Druck mitunter gefährlich werden kann.<br />
Justin ist sich sicher, seinen Wunschberuf<br />
gefunden zu haben. „Das habe ich gemerkt,<br />
als ich zum ersten Mal im Maschinenraum<br />
einer Kühlanlage stand. Überall waren Rohre<br />
und Kabel, die ganze Anlage war total komplex,<br />
das hat mich überrascht. Wenn man<br />
von außen davorsteht, denkt man: Stecker<br />
rein, und alles läuft. Aber da steckt viel,<br />
viel mehr dahinter. Das war wirklich der<br />
Moment, in dem es ‚klick‘ gemacht hat.“<br />
In rund 40 Jahren Firmengeschichte hat<br />
sich der Betrieb stetig weiterentwickelt.<br />
Die Brüder Jan und Stefan Delewski, die das<br />
Unternehmen gemeinsam mit ihrer Mutter<br />
leiten, legen Wert auf innovatives Denken<br />
und Handeln. Außerdem ist ihnen die Ausund<br />
Fortbildung ihrer Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter wichtig – etwa bei der Qualifizierung<br />
zum Meister, die gerade ein Beschäftigter<br />
durchläuft.<br />
Zur Offenheit im Betrieb gehört für Jan und<br />
Stefan Delewski auch, dass alle Auszubildenden<br />
wissen, was sie später im Arbeitsleben<br />
erwartet. „Notdienst gehört selbstverständlich<br />
auch zum Job dazu“, sagt Stefan Delewski.<br />
Auch Azubi Justin weiß mittlerweile<br />
von den Gesellen, was die Einsätze mit sich<br />
bringen. Für ihn ist das kein Problem: „Ich<br />
habe meinen Beruf gefunden!“<br />
•<br />
A U S B<br />
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GUT ZU WISSEN<br />
I L D U N G S<br />
I C H<br />
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I R B<br />
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B E W<br />
Delewski Kälte- und Klimatechnik GmbH<br />
Stefan Delewski<br />
Nikolaus-Otto-Straße 10<br />
24783 Osterrönfeld<br />
T 04331 – 846 70<br />
stefan@delewskigmbh.de<br />
www.delewski-kaelte.de<br />
73
11.09.<strong>2019</strong><br />
11. REINBEKER<br />
AUSBILDUNGSMARKT<br />
SACHSENWALD FORUM REINBEK<br />
Hamburger Straße 8<br />
21465 Reinbek<br />
9-15 Uhr<br />
https://www.mittelzentrum-sachsenwald.de/regionaler-ausbildungsmarkt.html<br />
12.09.<strong>2019</strong><br />
TAG DER OFFENEN TÜR MIT BE-<br />
RUFSINFORMATIONSFORUM DES<br />
BBZ RD-ECK <strong>2019</strong><br />
Fischerkoppel 8<br />
24340 Eckernförde<br />
8-13 Uhr<br />
www.bbz-rd-eck.de/schule/<br />
tag-der-offenen-tuer<br />
14.09.<strong>2019</strong><br />
STARTER - REGIONALE AUSBIL-<br />
DUNGSMESSE AN DER GEMEIN-<br />
SCHAFTSSCHULE AM MARSCHWEG<br />
Marschweg 16-20<br />
24658 Kaltenkirchen<br />
10-14 Uhr<br />
https://www.kaltenkirchen.de/<br />
de/aktuelles/meldungen/startermesse<strong>2019</strong>.php<br />
17.-18.09.<strong>2019</strong><br />
TAGE DER BERUFS- UND STU-<br />
DIENINFORMATION DER THEO-<br />
DOR-LITT-SCHULE<br />
Theodor-Litt-Schule<br />
Regionales Berufsbildungszentrum<br />
Parkstr. 12-18<br />
24534 Neumünster<br />
9:50-14 Uhr<br />
www.tls-nms.de<br />
MOIN<br />
MOIN<br />
WIR SEHEN UNS AUF DER MESSE!<br />
25.09.<strong>2019</strong><br />
AUSBILDUNGSMESSE<br />
OLDENBURG<br />
Kremsdorfer Weg 31<br />
23758 Oldenburg in Holstein<br />
9-13 Uhr<br />
26.-28.09. <strong>2019</strong><br />
BIB RENDSBURG<br />
BERUFSINFORMATIONSBÖRSE<br />
RENDSBURG<br />
Lundener Straße 1 - 6<br />
24768 Rendsburg<br />
Do.+Fr. 8-13 Uhr (für angemeldete<br />
Gruppen)<br />
Sa. 9:30-13 Uhr<br />
www.bib-rd.de<br />
28.09.<strong>2019</strong><br />
BIM BAD BRAMSTEDT<br />
GEMEINSCHAFTSSCHULE<br />
AUENLAND<br />
Schäferberg 28<br />
24576 Bad Bramstedt<br />
10-15 Uhr<br />
www.bim-bb.de<br />
25.10.<strong>2019</strong><br />
AUSBILDUNGSFORUM<br />
ALTENHOLZ<br />
EDGAR MESCHKAT HALLE<br />
Danziger Straße<br />
24161 Altenholz-Stift<br />
11-13:30 Uhr<br />
www.ausbildungsforum-altenholz.de<br />
74
Was? Bankkaufleute beraten ihre Bankkunden in allen Finanzangelegenheiten.<br />
In der Ausbildung lernst du sowohl verschiedene<br />
Geschäftsstellen als auch unterschiedliche Abteilungen kennen.<br />
Im Kundenservice erlernst du die Grundlagen des Berufes, von der<br />
Kontoeröffnung bis zum Kreditvertrag. Voraussetzungen für die Ausbildung<br />
sind Offenheit, Kommunikationsstärke, ein freundliches<br />
Auftreten und Verantwortungsbewusstsein.<br />
Bankkaufmann/frau<br />
Ausbildungsvergütung<br />
Circa 1.000 € im ersten und circa 1.200 €<br />
im dritten Ausbildungsjahr.<br />
Wie?<br />
Die Ausbildung dauert drei Jahre und endet mit einem<br />
IHK-Abschluss. Die schulische Mindestvoraussetzung ist der Mittlere<br />
Schulabschluss. Nach der Ausbildung arbeiten Bankkaufleute<br />
als Privat- oder Firmenkundenberater in einer Geschäftsstelle oder<br />
bewerben sich auf freie Stellen in anderen Abteilungen, zum Beispiel<br />
Baufinanzierung, Marketing, Geldanlage, Kreditwesen. Banken und<br />
Sparkassen bieten viele Weiterbildungen an, zum Beispiel zum/zur<br />
Bankfachwirt/in.<br />
Wo? Die praktische Ausbildung findet in Bank- oder Sparkassenfilialen<br />
im gesamten Geschäftsstellennetz statt. Dabei wird möglichst<br />
die Nähe zum Wohnort berücksichtigt. Die schulische Ausbildung<br />
erfolgt an Berufsschulen. Interne Schulungen werden an Bank- oder<br />
Sparkassenakademien durchgeführt.
Was?<br />
Kaufleute für Büromanagement sind Experten für mündliche<br />
und schriftliche Kommunikation. Sie erledigen den Schriftverkehr<br />
einer Firma, erstellen Präsentationen, beschaffen Büromaterial,<br />
disponieren Termine, organisieren Dienstreisen und bereiten Sitzungen<br />
vor. Sie sind auch gefragt, wenn es um die Einsatzplanung des<br />
Personals geht. In vielen Unternehmen fällt auch die Kundenbetreuung<br />
in ihren Aufgabenbereich sowie Öffentlichkeitsarbeit oder die<br />
Organisation von Veranstaltungen.<br />
Kaufmann/frau für<br />
Büromanagement<br />
Ausbildungsvergütung<br />
Circa 750 € im ersten bis circa 900 €<br />
im dritten Ausbildungsjahr.<br />
Wie? Die Ausbildung dauert 3 Jahre. Bewerberinnen und Bewerber<br />
sollten einen Mittleren Schulabschluss mitbringen und über gute<br />
Deutsch-, Mathe und Englischkenntisse verfügen. In der Ausbildung<br />
lernen Kaufleute für Büromanagement die Grundlagen der klassischen<br />
Büroarbeit. Dazu gehört sowohl der Umgang mit Computern<br />
als auch die Themen Buchführung und Rechnungswesen.<br />
Wo?<br />
Kaufleute für Büromanagement arbeiten in Unternehmen<br />
aller Wirtschaftsbereiche, ebenso wie in öffentlichen Verwaltungen<br />
von Städten, Kreisen, Ländern oder bei Verbänden. Ihr Arbeitsplatz<br />
sind Büros, Besprechungsräume, Serviceschalter oder Empfangstresen.<br />
Nach der Ausbildung besteht die Möglichkeit, sich zum/zur<br />
Fachwirt/in für Büromanagement weiterzubilden.<br />
ABFALL I WERTSTOFF I RESSOURCE<br />
www.awr.de<br />
Besucht uns auf<br />
Abfallwirtschaft ist mehr als „nur die Müllabfuhr“<br />
Die schlichte Müllabfuhr ist zwar der augenfälligste Teil unserer Arbeit aber<br />
keineswegs der Wichtigste. Unser gesamtes Handeln richten wir an der Verpflichtung<br />
zum Wohl von Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutz und insbesondere<br />
den Menschen im Kreis Rendsburg-Eckenförde aus.<br />
Vom Tonnenservice bis zur Umweltbildung: Ein breites Aufgabenfeld in<br />
verschiedenen Teams erwartet dich bei uns während deiner 3-jährigen Ausbildung.<br />
76<br />
Zum 1.8.2<strong>02</strong>0 suchen wir eine/n Auszubildende/n zur/m Kauffrau/Kaufmann<br />
für Büromanagement. Bewerbungen bitte bis zum 28. Februar 2<strong>02</strong>0 an:<br />
n.hinrichsen@awr.de. Weitere Informationen findest du auf www.awr.de.
Was?<br />
Beton- und Stahlbetonbauer/innen sind Fachkräfte im<br />
Bauhandwerk und sorgen für die richtige Betonmischung sowie die<br />
Anfertigung von Gussformen und Verschalungen aus Holz und Stahl.<br />
Ob Wohnungsbau oder Industrieanlagen, Neubauten oder Sanierungen,<br />
Brücken- oder Treppenbau – als Azubi lernst du, wie der flüssige<br />
Baustoff gegossen werden muss, damit ein tragfähiges Fundament<br />
entsteht.<br />
Beton- und<br />
Stahlbetonbauer/in<br />
Ausbildungsvergütung<br />
Circa 850 € im ersten und circa 1.475 €<br />
im dritten Ausbildungsjahr.<br />
Wie?<br />
Die Ausbildung zum/zur Beton- und Stahlbetonbauer/in<br />
dauert drei Jahre und gehört bundesweit zu den bestbezahlten Ausbildungsberufen!<br />
Zugangsvoraussetzung ist der Erste allgemeinbildende<br />
Schulabschluss. Für die Ausbildung solltest du körperlich topfit<br />
sein und draußen arbeiten wollen. Handwerkliches Geschick ist<br />
gefragt, denn du arbeitest täglich mit Werkzeugen und Baustoffen.<br />
Wo? Beton- und Stahlbetonbauer/innen arbeiten hauptsächlich<br />
in Bauunternehmen. Ihre tägliche Arbeit findet auf Baustellen statt.<br />
Nach bestandener Gesellenprüfung gibt es sehr gute Übernahmechancen<br />
in den Betrieben und Weiterbildungsmöglichkeiten zum/<br />
zur Werkpolier/in oder Betonbaumeister/in.<br />
Hier bist du<br />
richtig!<br />
Starte jetzt deine Ausbildung bei uns und<br />
bewirb dich um einen Ausbildunsgplatz als:<br />
Industriekaufmann/-frau<br />
IT- Fachinformatiker/in<br />
Maurer/in<br />
Beton- und Stahlbetonbauer/in<br />
sowie im Dualen Studium Bauingenieurwesen<br />
an der Hochschule 21<br />
Bewebungsunterlagen an: bewerbung@ditting-bau.de<br />
Weitere Informationen zu den Ausbildunsgberufen unter:<br />
ditting-bau.de<br />
77
Was?<br />
Industriemechaniker/innen kümmern sich darum, dass<br />
Maschinen und technische Anlagen in Betrieben ständig betriebsbereit<br />
sind. Dazu gehören Wartung, Reparatur und Anfertigung von<br />
Ersatzteilen, die Ermittlung von Störungsursachen, Montage- und<br />
Prüfarbeiten sowie die Einweisung von Kollegen in die Bedienung<br />
und Handhabung der technischen Systeme.<br />
Industriemechaniker/in<br />
Ausbildungsvergütung<br />
Circa 850 € im ersten bis circa 1.150 €<br />
im vierten Ausbildungsjahr.<br />
Wie?<br />
Die Ausbildung zum/r Industriemechaniker/in dauert<br />
3,5 Jahre. Voraussetzung ist der Erste allgemeinbildende Schulabschluss.<br />
Spaß und Interesse an Mathe und Physik sowie handwerkliches<br />
Geschick sollten unbedingt vorhanden sein. In diesem<br />
vielseitigen Beruf darf man keine Angst vor großen Anlagen haben<br />
und muss auch mal zupacken können.<br />
Wo? Gebraucht werden Industriemechaniker/innen in vielen industriellen<br />
Bereichen der Wirtschaft, etwa in der Metall- und Kunststoffindustrie,<br />
der chemischen Industrie, Fahrzeug- und Elektroindustrie.<br />
Aber auch in Unternehmen mit großen technischen Anlagen, wie<br />
z.B. Chemie- oder Energiekonzernen, oder den Stadtwerken.<br />
Nach der Ausbildung werden Fortbildungslehrgänge angeboten, z.B.<br />
im Schneid- und Richtverfahren oder in der Schweißtechnik. Darüber<br />
hinaus besteht die Möglichkeit, sich zum/zur Techniker/in oder<br />
Meister/in weiterzubilden.<br />
Komm in unser NetzWerk!<br />
Wie viel Energie steckt in Dir? Schließe Dich<br />
an und sei Teil der Energiezukunft.<br />
Bewirb Dich online unter hansewerk.com/ausbildung auf<br />
unsere Ausbildungsberufe.<br />
Die Ausbildung findet innerhalb der HanseWerk-Gruppe bei unserer<br />
Tochtergesellschaft Schleswig-Holstein Netz statt.<br />
Wir begrüßen die Bewerbung von Menschen mit Behinderung.<br />
fb.com/HanseWerkAusbildung<br />
Rein in die Zukunft! Ausbildung beim AZV Südholstein:<br />
Deine Berufschance im technischen Umweltschutz<br />
Der Abwasser-Zweckverband Südholstein kümmert sich<br />
in seinem Einzugsbereich um die Abwassersammlung<br />
und -reinigung. Er betreut ca. 700 Kanalkilometer und<br />
reinigt allein im Klärwerk Hetlingen rund 32 Mio. m 3 /Jahr<br />
Wasser – ein wichtiger Beitrag für den Umwelt- und Gewässerschutz.<br />
Als zertifizierte „Bildungseinrichtung für Nachhaltigkeit“<br />
und mit einer UNESCO-Anerkennung als „Lernort mit<br />
Auszeichnung“ sind wir in der Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung<br />
aktiv. Mit knapp 250 Mitarbeitern ist der<br />
AZV ein großer regionaler Arbeitgeber, der die hochwertige<br />
Ausbildung in mehreren interessanten Berufen anbietet.<br />
Besuche unsere Homepage!<br />
Unter „www.azv.sh/verband/karriere/ausbildung/“<br />
findest Du alle aktuellen Ausbildungsangebote.<br />
AZV Südholstein • Am Heuhafen 2 • 25491 Hetlingen • personal@azv.sh • Tel.: 04103 964-125
Was?<br />
In diesem neuen Ausbildungsberuf werden die Berufe<br />
„Gesundheits- und Krankenpfleger/in“, „Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in“<br />
sowie „Altenpfleger/in“ vereint. Du lernst,<br />
Patienten jeden Alters fachgerecht zu pflegen, zu betreuen und zu<br />
unterstützen. Erst im 3. Ausbildungsjahr wählst du entweder einen<br />
entsprechenden Schwerpunkt oder entscheidest dich für die generalistische<br />
Ausbildung (allgemeingültig für alle Pflegeberufe).<br />
Pflegefachfrau/mann<br />
Wie? Die Ausbildung dauert drei Jahre und erfordert mindestens<br />
den Mittleren Schulabschluss oder den Ersten allgemeinbildenden<br />
Schulabschluss mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Du solltest<br />
körperlich fit sein, Freude am Umgang mit Menschen und jede<br />
Menge Geduld und Einfühlungsvermögen mitbringen!<br />
Ausbildungsvergütung<br />
Circa 1.100 € im ersten und circa 1.250 €<br />
im dritten Ausbildungsjahr.<br />
Wo? Die neue Ausbildung „Pflegefachfrau/mann“ wird ab 2<strong>02</strong>0<br />
erstmalig von Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern angeboten.<br />
Vorteil für alle Azubis: Nach der Ausbildung kannst du sowohl in der<br />
ambulanten oder stationären Pflege arbeiten als auch in der Altenund<br />
Kinderkrankenpflege!<br />
Jobs mit<br />
Zukunft!<br />
Gepflegt leben...<br />
Senioren- und Pflegezentren · Ambulante Dienste · Betreutes Wohnen<br />
Hast du Lust Teil eines motivierten Teams zu<br />
werden? Dann bewirb dich jetzt!<br />
Mehr Informationen erhältst du unter<br />
www.dsw-pflege.de
DE_Azubi_KroBim.indd 1 26.<strong>02</strong>.2018 13:47:31<br />
Was? In der Ausbildung zum/zur Chemielaboranten/in dreht sich<br />
alles um den sorgfältigen Umgang mit Chemikalien. Du arbeitest im<br />
Labor, trägst einen Laborkittel und eine Schutzbrille, denn chemische<br />
Stoffe können explosiv oder giftig sein! Du lernst, chemische<br />
Substanzen exakt zu analysieren und alle Ergebnisse sorgfältig zu<br />
dokumentieren.<br />
Ob in der chemischen oder in der Pharmaindustrie, deine Arbeit ist<br />
ausschlaggebend für die Qualität chemischer Produkte und für die<br />
Gesundheit oder den Umweltschutz von großer Bedeutung!<br />
Chemielaborant/in<br />
Ausbildungsvergütung<br />
Circa 920 € im ersten bis circa 1.100 €<br />
im vierten Ausbildungsjahr.<br />
Wie? Die Ausbildung dauert 3,5 Jahre. Bei guten Leistungen kann<br />
die Ausbildungszeit um ein halbes Jahr verkürzt werden. Schulische<br />
Voraussetzung ist ein Mittlerer Schulabschluss mit guten Leistungen<br />
in den naturwissenschaftlichen Fächern sowie guten Englischkenntnissen.<br />
Chemielaboranten/innen benötigen für ihre Arbeit außerdem<br />
Konzentration, Geduld und ruhige Hände!<br />
Wo? Chemielaboranteninnen und Chemielaboranten arbeiten im<br />
Labor und werden vor allem in der Industrie benötigt. Klassische<br />
Arbeitgeber sind Chemieunternehmen, Lebensmittel-, Pharma- oder<br />
Kosmetikhersteller.<br />
Nach der Ausbildung gibt es viele Weiterbildungsmöglichkeiten, beispielsweise<br />
zum/zur Techniker/in, Industriemeister/in, Fach- und<br />
Betriebswirt/in oder in Form eines Studiums.<br />
WEil ChEmikEr<br />
für AllEs EinE<br />
lösung hABEn!<br />
AusBilDung ChEmiElABorAnt (m/W)<br />
■<br />
■<br />
Reguläre Ausbildungsdauer: 3,5 Jahre, Abschlussprüfung durch die IHK<br />
Unterricht in der Berufsschule in Lübeck und im Laborbetrieb im eigenen<br />
Ausbildungszentrum<br />
Was machen Chemielaboranten?<br />
Zum Beispiel Inhaltsstoffe in Nahrungsmitteln<br />
und Wasser analysieren.<br />
interesse?<br />
Dann komm zu einem<br />
Schnupperpraktikum.<br />
Voraussetzung:<br />
Mindestens Mittlere Reife und<br />
gute Noten in den MINT-Fächern<br />
80<br />
Bewirb Dich für die Ausbildung!<br />
AGROLAB Agrar und Umwelt GmbH<br />
Ausbildungsleiter: Frank Hansen<br />
Dr.-Hell-Str. 6, 24107 Kiel<br />
E-Mail: Bewerbungen-Kiel@agrolab.de<br />
www.agrolab.com
Was? Als Fachinformatiker/in konzipierst und realisierst du komplexe<br />
EDV-Systeme. Die Ausbildung wird mit zwei Schwerpunkten<br />
angeboten: Anwendungsentwicklung und Systemintegration. In der<br />
Fachrichtung Anwendungsentwicklung konzipierst und programmierst<br />
du Software je nach Kundenwunsch. Als Fachinformatiker/in<br />
für Systemintegration planst und konfigurierst du IT-Systeme.<br />
Fachinformatiker/in<br />
Ausbildungsvergütung<br />
Circa 690 € im ersten und circa 900 €<br />
im dritten Ausbildungsjahr.<br />
Wie? Für diese dreijährige Ausbildung wird der Mittlere Schulabschluss<br />
benötigt. Du solltest ein Interesse an der Soft- und Hardware<br />
von Computern mitbringen sowie gute mathematische sowie<br />
technische Kenntnisse. Erste Erfahrungen im Programmieren können<br />
nicht schaden. In diesem Beruf sind sowohl selbständiges Arbeiten<br />
als auch Teamgeist gefragt. Für deine Aufgaben benötigst du Sorgfalt<br />
und Geduld.<br />
Wo? Fachinformatiker/innen arbeiten in IT-Abteilungen privater<br />
und öffentlicher Unternehmen und sind gefragte Fachkräfte. Nach<br />
der Ausbildung gibt es Weiterbildungsmöglichkeiten zum/zur Softwareentwickler/in<br />
oder IT-Projektkoordinator/in. Eine weitere Herausforderung<br />
könnte der Fachwirt für Computer-Management oder<br />
der Betriebswirt für Informationsverarbeitung darstellen. Du kannst<br />
auch ein Informatik-Studium anschließen.<br />
81
KFZ-Mechatroniker/in<br />
Ausbildungsvergütung<br />
Circa 750 € im ersten und circa 880 €<br />
im dritten Ausbildungsjahr.<br />
Was?<br />
In diesem beliebten Ausbildungsberuf erlernst du die<br />
Grundkenntnisse automobiler Technik sowie deren Funktionsweise,<br />
Fehlerdiagnose und Reparaturanleitungen. Im Laufe der Ausbildungszeit<br />
kannst du dich für einen von fünf Tätigkeitsschwerpunkten entscheiden:<br />
Personenkraftwagentechnik, Nutzfahrzeugtechnik, Motorradtechnik,<br />
System- und Hochvolttechnik oder Karosserietechnik.<br />
Wie?<br />
Ein Interesse an Autos, Motoren und Technik solltest du<br />
mitbringen. Außerdem solltest du Freude daran haben, Fahrzeuge zu<br />
untersuchen und zu reparieren. Deine Hände werden dabei schmutzig<br />
– und zwar jeden Tag! Als Kfz-Mechatroniker/in arbeitest du<br />
sowohl eigenständig als auch im Team mit anderen Kollegen und Kolleginnen.<br />
Später wirst du auch häufig Kontakt zum Kunden haben.<br />
Dafür solltest du teamfähig sein und kommunizieren können.<br />
Wo?<br />
Es stehen dir viele Weiterbildungsmöglichkeiten nach der<br />
Ausbildung offen: Du kannst dich zum/zur Kraftfahrzeugtechnikermeister/in<br />
oder Techniker/in der Kraftfahrzeugtechnik fortbilden.<br />
Mit einer Hochschulberechtigung könntest du Kommunikationsoder<br />
Nutzfahrzeugtechnik studieren. Als Meister/in kannst du einen<br />
eigenen Betrieb übernehmen und selbst Fachkräfte ausbilden.<br />
82
Deine Ausbildung 2<strong>02</strong>0 an<br />
einem unserer 5 Standorte<br />
Schraub an deiner Zukunft<br />
Starte deine Ausbildung bei Uhl Trucks als:<br />
> Kfz-Mechatroniker (m/w/d)<br />
> Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d)<br />
Was erwartet<br />
dich<br />
Was musst du<br />
mitbringen<br />
- Volvo Trucks und Renault Trucks mit neuesten Technologien und neuester Technik<br />
- ein familiengeführtes Unternehmen mit sehr gutem Betriebsklima<br />
- Lernen bei einem der größten Arbeitgeber im Nutzfahrzeugbereich in Schlesw.-Holst.<br />
- Möglichkeit eines Praktikums an einem unserer fünf Standorte<br />
- Begeisterung für Nutzfahrzeuge und Spaß an neuen Technologien<br />
- Interesse an Mechanik und handwerkliches Geschick<br />
Wie sieht<br />
die Ausbildung<br />
aus<br />
Was kannst<br />
du erreichen<br />
- 3,5 bzw. 3 Lehrjahre (verkürzen ist möglich) an einem unserer zentral gelegenen<br />
Standorte in Hemmingstedt, Henstedt-Ulzburg, Osterrönfeld, Marne oder Pinneberg<br />
- du lernst im Betrieb von hochqualifizierten und teamorientierten Kollegen und<br />
Kolleginnen sowie in der Berufsschule an regelmäßigen Tagen in der Woche<br />
- Übernahme nach der Ausbildung in eine Festanstellung<br />
- einen sicheren Arbeitsplatz in einem gesund wachsenden Unternehmen<br />
- arbeiten in einer vielfältigen und zukunftsträchtigen Branche<br />
- Aufstiegschancen zum Meister oder später zum Abteilungs-/Betriebsleiter<br />
Neugierig geworden? Dann melde dich bei uns. Wir freuen uns auf deinen Anruf, deine Nachricht<br />
per E-Mail oder deine Bewerbung. Weitere Infos erhältst du unter www.uhl-trucks.de/jobs<br />
Uhl Trucks Verwaltungs GmbH l Lena Borgmann l Robert-Bosch-Str. 5 I 25770 Hemmingstedt l Tel. 0151-11 44 95 88 l karriere@uhl-trucks.de<br />
Fotos: shutterstock.com - Monkey Business Images und welcomia<br />
Hemmingstedt I Henstedt-Ulzburg I Osterrönfeld I Marne I Pinneberg<br />
www.uhl-trucks.de<br />
83
Elektroniker/in für Energieund<br />
Gebäudetechnik<br />
Ausbildungsvergütung<br />
Circa 670 € im ersten und circa 870 €<br />
im vierten Ausbildungsjahr.<br />
Was? Elektronikerinnen und Elektronikerfür Energie- und Gebäudetechnik<br />
montieren, warten, bauen und programmieren elektrische<br />
Schaltungen und Systeme in Häusern und Gebäuden. Sie legen<br />
Steckdosen und Stromleitungen und beschäftigen sich mit LED-Beleuchtungen,<br />
Wärmetechnik, Fotovoltaik sowie HiFi-, Telefon- und<br />
Alarmanlagen.<br />
Wie?<br />
Empfohlen für die dreieinhalbjährige Ausbildung ist der<br />
Mittlere Schulabschluss. Weitere Voraussetzungen sind technisches<br />
und handwerkliches Interesse sowie Erfahrung im Umgang mit<br />
Computer und Smartphone, aber auch gute Noten in Mathe und<br />
Physik.<br />
Wo?<br />
Elektroniker/innen für Energie- und Gebäudetechnik<br />
arbeiten zum Beispiel in Elektrobetrieben. Die Perspektiven und<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten in diesem Beruf sind außerordentlich<br />
gut. Die Elektrobranche gilt als besonders innovativ und<br />
gefragt!
Was? Keine Sorge, es geht hier nicht nur um Mauern und Hauswände.<br />
Als Maurer/in brauchst du einen Sinn für räumliches Denken<br />
und technisches Verständnis. Während der Ausbildung fertigst du<br />
Konstruktionspläne an, lernst, mit künstlichem und natürlichem<br />
Stein zu mauern und verputzt Innen- und Außenwände. Außerdem<br />
erfährst du alles über Beton, montierst Bauelemente und kümmerst<br />
dich um Wärmedämmung und Feuchtigkeitsschutz.<br />
Maurer/in<br />
Ausbildungsvergütung<br />
Circa 850 € im ersten und circa 1.475 €<br />
im dritten Ausbildungsjahr.<br />
Wie? Die Ausbildung zum oder zur Maurer/in dauert drei Jahre.<br />
Schulische Voraussetzung ist der Erste allgemeinbildende Schulabschluss.<br />
Dir sollte es nichts ausmachen, körperlich zu arbeiten, Stubenhocker<br />
sind im Maurerhandwerk nicht gefragt. Außerdem sollten<br />
Mathe und Physik nicht zu deinen schlechtesten Fächern zählen!<br />
Ansonsten kommt es darauf an, Spaß an Teamarbeit zu haben und<br />
„anpacken“ zu können.<br />
Wo? Maurerinnen und Maurer werden händeringend gesucht und<br />
haben beste Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Die Perspektiven<br />
sind hervorragend, denn es wird immer gebaut, renoviert und<br />
saniert. Nach der Ausbildung gibt es viele Aufstiegsmöglichkeiten<br />
zum/zur Polier/in, Meister/in bis hin zur Selbständigkeit.<br />
DEINE ZUKUNFT, DEINE CHANCE!<br />
Wir bieten Dir echte Perspektiven. Komm zu uns – als Auszubildender oder Student:<br />
■ Stahlbetonbauer ■ Maurer ■ Zimmerer ■ Tischler ■ Dualer Student Bachelor of Engineering – (m/w /d)<br />
Kähler Bau GmbH & Co. KG<br />
Rechenmeisterweg 14 · 25761 Büsum<br />
Tel.: 0 48 34 / 992-0<br />
www.kaehler-bau.de<br />
85
Was? Im Metallbau-Handwerk dreht sich alles um die Verarbeitung<br />
von Metallen und Nichtmetallen: Du wirst Metalle bearbeiten, schweißen,<br />
prüfen, montieren, befestigen, formen und nicht zuletzt deren<br />
Eigenschaften verstehen.<br />
Es gibt drei Fachrichtungen:<br />
• Konstruktionstechnik<br />
• Metallgestaltung<br />
• Nutzfahrzeugebau (Karrosseriebau)<br />
Metallbauer/in<br />
Ausbildungsvergütung<br />
Circa 670 € im ersten und circa 900 €<br />
im vierten Ausbildungsjahr.<br />
Das Erlernte reicht von reiner Handarbeit wie Schweißen, Biegen,<br />
Umformen in der Metallgestaltung bis hin zu hochtechnisierten Fügeverfahren<br />
wie Schweißtechniken oder das Programmieren einer<br />
Laserschneidmaschine.<br />
Wie? Die duale Ausbildung dauert 3,5 Jahre und findet im Lehrbetrieb,<br />
in der Berufsschule und ggf. in überbetrieblichen Lehrwerkstätten<br />
statt. Voraussetzungen sind mindestens ein guter Erster<br />
allgemeinbildender Schulabschluss, handwerkliches Geschick und<br />
Interesse an einem metallverarbeitenden Beruf.<br />
Wo? Metallbauer/innen arbeiten in metallverarbeitenden Betrieben<br />
oder Industrieunternehmen. Die Arbeit findet überwiegend in Werkhallen<br />
und auf Baustellen statt.<br />
AZUBIS GESUCHT FÜR:<br />
METALLIC MISSION!<br />
METALLBAUER/-IN FACHRICHTUNG<br />
KONSTRUKTIONSTECHNIK<br />
In unserem Familienbetrieb in Langenhorn mit eigener<br />
Schlosserei dreht sich alles um die Verarbeitung von<br />
Metallen und deren Verbindung mit Nichtmetallen.<br />
Ob Zäune, Tore, Geländer, Stahlträger oder Balkone – als<br />
Azubi gehörst du vom ersten Tag an zu unserem Team<br />
und lernst das Schweißen und Trennen, die Veredelung<br />
von Oberflächen, die Montage und Demontage von<br />
Stahl- und Metallbauteilen sowie die Bedienung und<br />
Pflege von Maschinen. Als Fachkraft im Metallbau winkt<br />
dir nach der erfolgreichen Ausbildung eine attraktive<br />
Karriere, denn Metallbaugesellinnen und -gesellen sind<br />
begehrte Fachkräfte! Haben wir dein Interesse geweckt?<br />
Dann ruf jetzt an, verabrede ein Praktikum bei uns und<br />
bewirb dich auf einen Ausbildungsplatz.<br />
MARTEN RICKERTSEN GMBH<br />
Dorfstraße 113<br />
25842 Langenhorn<br />
T. 04672 – 2 35<br />
F. 04672 – 13 04<br />
rickertsen.marten@t-online.de
Was? In diesem Beruf beschäftigst du dich mit den wirtschaftlichen<br />
Abläufen in einem Unternehmen. Im Bereich Materialwirtschaft<br />
vergleichst du Angebote, verhandelst mit Lieferanten und<br />
kontrollierst die Warenannahme und -lagerung. In der Produktionswirtschaft<br />
geht es um die Herstellung von Waren und Dienstleistungen,<br />
während du im Verkaufsbereich Kalkulationen und Preislisten<br />
erstellst und mit dem Kunden Verhandlungsgespräche führst.<br />
Geschäftliche Vorgänge prüfst und buchst du in der Rechnungs- und<br />
Finanzabteilung.<br />
Industriekaufmann/frau<br />
Ausbildungsvergütung<br />
Circa 850 € im ersten und circa 1.100 €<br />
im dritten Ausbildungsjahr.<br />
Wie? Schulische Voraussetzung für die dreijährige Ausbildung ist<br />
mindestens ein guter Mittlerer Schulabschluss. Unverzichtbar für<br />
diesen Beruf sind Kommunikationsstärke, Kooperationsfähigkeit und<br />
Verhandlungsgeschick sowie höfliche Umgangsformen im Kundenkontakt.<br />
Du solltest außerdem gute Noten in Mathe, Deutsch und<br />
Englisch haben und gute PC-Kenntnisse besitzen.<br />
Wo? Gebraucht werden Industriekaufleute im Handel und in der<br />
Industrie – beispielsweise Elektroindustrie, Maschinen-Anlagenbau,<br />
Medizin- oder IT-Technik. Wenn du deinen Abschluss als Industriekauffrau/mann<br />
in der Tasche hast, stehen dir viele Möglichkeiten<br />
der Zusatzqualifizierung offen. Eine Weiterbildung im Bereich „Internationales<br />
Wirtschaftsmanagement“ kann die Karriere zum Finanzwirt,<br />
Handelsfachwirt, Betriebswirt oder Industriefachwirt ebnen.<br />
Werde Auszubildende/-r<br />
bei der<br />
Porex Technologies Reinbek GmbH<br />
Unser Unternehmen ist Marktführer in der<br />
Herstellung von Farbspeichern für Schreibgeräte<br />
und Spezialfaserprodukten für die Bereiche<br />
Medizin, Diagnostik und Kosmetik.<br />
Du bist motiviert, arbeitest gerne im Team und bringst ein<br />
hohes Interesse an einem dieser Ausbildungsberufe mit?<br />
Dann wäre es uns eine Freude, Dich in unserem Team<br />
willkommen zu heißen und bei deiner Ausbildung zu<br />
unterstützen!<br />
Für weitere Informationen wende Dich gerne an:<br />
Porex Technologies Reinbek GmbH<br />
Human Resources<br />
Gutenbergstraße 5-9<br />
21465 Reinbek<br />
E-Mails: LS.PX.RB.Careers@filtrationgroup.com<br />
Wir suchen Auszubildende als:<br />
INDUSTRIEKAUFMANN/-FRAU<br />
Du hast Lust ein internationales Unternehmen vom<br />
Auftragseingang bis zur Auftragsrealisierung und<br />
Kundenbetreuung zu unterstützen?<br />
MECHATRONIKER/-IN<br />
Du hast Lust bei der Installation, Wartung, Montage u<br />
nd Reparatur unserer Fertigungsmaschinen zu helfen?<br />
MASCHINEN- & ANLAGENFÜHRER/-IN<br />
Du hast Lust bei der Einrichtung, Inbetriebnahme,<br />
Bedienung und Umrüstung unserer technischen<br />
Produktionsanlagen zu helfen?<br />
87
WAS? Immobilienkaufleute sind Experten für die Immobilienverwaltung.<br />
Sie organisieren Präsentationen und Besichtigungstermine,<br />
setzen Mietverträge auf, berechnen anhand von Kalkulationen die<br />
Wirtschaftlichkeit von Immobilien, überprüfen bauliche Mängel und<br />
kommunizieren direkt mit Mietern und Käufern. Mit guten Noten in<br />
Mathe und Deutsch kannst du in deiner Bewerbung auf jeden Fall<br />
punkten. Außerdem werden kommunikative Leute gesucht, die ein<br />
Talent haben, andere von ihren Argumenten zu überzeugen – und<br />
dabei immer freundlich sind.<br />
Immobilienkaufmann/frau<br />
Ausbildungsvergütung<br />
Circa 800 € im ersten bis circa 1.<strong>02</strong>5 €<br />
im dritten Ausbildungsjahr.<br />
WIE?<br />
Für die Ausbildung wird mindestens der Mittlere Schulabschluss<br />
empfohlen. Ausbildungsinhalte sind: Beratungsgespräche,<br />
Kauf- und Verkaufsverhandlungen, Erstellung von Betriebskostenabrechnungen,<br />
Technisches Gebäudemanagement, Marketingmaßnahmen,<br />
Kaufmännische Steuerung und Kontrolle, Grundstücksrecht,<br />
Bau- und Mietrecht sowie Steuer- und Bauvertragsrecht.<br />
WO?<br />
Die dreijährige Ausbildung findet im Betrieb und in der<br />
Berufsschule statt, die Arbeit überwiegend im Büro, aber auch in<br />
Wohnobjekten vor Ort. Ausbildungsplätze gibt es bei unterschiedlichen<br />
Unternehmen, die Immobilien kaufen, verkaufen, vermieten<br />
oder verpachten, z.B. bei Immobilienmaklern oder Wohnungsbaugenossenschaften.<br />
Mit einer Weiterbildung zum/zur Immobilienfachwirt/in<br />
qualifizierst du dich für Führungsaufgaben im<br />
Immobilienmanagement.<br />
Wir suchen Dich!<br />
Ausbildung zur<br />
Immobilienkauffrau/<br />
zum Immobilienkaufmann<br />
Bewerbung an:<br />
Wohnungsunternehmen<br />
Dithmarschen eG<br />
Hindenburgstraße14a<br />
25704 Meldorf<br />
info@wo-di.de<br />
www.wo-di.de
Kaufmann/frau im<br />
Einzelhandel<br />
Ausbildungsvergütung<br />
Circa 700 € im ersten und circa 950 €<br />
im dritten Ausbildungsjahr.<br />
Was? Als Kaufmann/frau im Einzelhandel bist du für das Warensortiment<br />
zuständig, berätst Kunden und hilfst ihnen bei der Kaufentscheidung.<br />
Du füllst Regale auf und sorgst dafür, dass die Ware<br />
ansprechend präsentiert wird. Bei großem Kundenandrang an der<br />
Kasse lernst du, die Ruhe zu bewahren. Natürlich erfährst du auch<br />
alles über Abrechnungen, wie man Ware bestellt und Liefertermine<br />
einhält. Für den Fall, dass ein Kunde etwas reklamiert, wirst du im<br />
Konfliktmanagement geschult.<br />
Wie? Die Ausbildung Kaufmann/frau im Einzelhandel dauert drei<br />
Jahre. Als schulische Vorausetzung wird der Mittlere Schulabschluss<br />
mit guten Deutsch- und Mathekenntnissen empfohlen. Mitbringen<br />
solltest du auch eine grundsätzliche Freude an Kommunikation und<br />
am Umgang mit Kunden.<br />
Wo? Vom Supermarkt bis zum Modegeschäft – Kaufleute im Einzelhandel<br />
haben die größte Auswahl an Arbeitsplätzen! Nach der<br />
Ausbildung kannst du dich zum Erstverkäufer, Substitut, Abteilungsleiter,<br />
Zentraleinkäufer, Filialleiter, Handelsfachwirt oder<br />
Handelsbetriebsfachwirt weiterbilden.<br />
Großhandel:<br />
// Kaufmann (m/w/d)<br />
im Groß-und Außenhandel<br />
// Fachinformatiker (m/w/d)<br />
Systemintegration oder<br />
Anwendungsentwicklung<br />
// Fachlagerist (m/w/d)<br />
// Fachkraft für<br />
Lagerlogistik (m/w/d)<br />
// Berufskraftfahrer (m/w/d)<br />
// Duales Studium<br />
Bachelor of Arts (m/w/d)<br />
Betriebswirtschaftslehre/<br />
Schwerpunkt Handel<br />
Einzelhandel:<br />
// Verkäufer (m/w/d)<br />
im Einzelhandel<br />
// Kaufmann (m/w/d)<br />
im Einzelhandel<br />
Schwerpunkt Food,<br />
Hartwaren/Textil oder Fisch<br />
// Fleischer (m/w/d)<br />
verkaufsbetont<br />
// Fachverkäufer (m/w/d)<br />
im Lebensmittelhandwerk<br />
Schwerpunkt Fleisch<br />
// Spezialausbildung zur<br />
Nachwuchsführungskraft<br />
Handelsfachwirt (m/w/d)<br />
// Duales Studium<br />
Bachelor of Arts (m/w/d)<br />
Betriebswirtschaftslehre/<br />
Schwerpunkt Handel<br />
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Geschäftsführer<br />
Axel von Kortzfleisch<br />
Büro Sehestedt<br />
Feldscheide 2<br />
24814 Sehestedt<br />
Telefon 04357 - 99 600 84<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Christian Dorbandt<br />
presse@me2be.de<br />
Schul- und Messebetreuung<br />
Marion Meinen<br />
schule@me2be.de<br />
Chefredaktion (V.i.S.d.P.)<br />
Katharina Grzeca – katharina.grzeca@me2be.de<br />
Chefin vom Dienst<br />
Katharina Grzeca<br />
Textredaktion<br />
Christian Dorbandt, Lutz Timm, Joachim Welding,<br />
Aenne Boye, Stadtwerke Norderstedt<br />
Lektorat<br />
Erhard Mich<br />
Onlineredaktion<br />
Marc Asmuß, Christian Dorbandt – hello@me2b2.de<br />
Social Media<br />
Merle Jurzig – hello@me2be.de<br />
Art Direction<br />
Katharina Grzeca, Merle Jurzig<br />
Foto<br />
Sebastian Weimar, Moritz Wellmann, Studio Renard, Lisa-<br />
Marline Lauschke, Lutz Timm, Laura Hasl, Erich Westendarp,<br />
Paul Henri Degrande Pixabay, NordArt, Welding, Touristinfo<br />
Mittelholstein, Andreas Tamme, Wiebke Stock, Shutterstock,<br />
Stadtwerke Norderstedt, Judith Hempe, Kai Westensee,<br />
Andrea Hansen / 20th Century Fox<br />
Illustration<br />
Sarah Matuszewski, Ibou Gueye<br />
Coverfoto<br />
Sebastian Weimar<br />
1. Auflage<br />
www.me2be.de<br />
www.facebook.com/me2bemag<br />
Druck<br />
VDD AG, 09603 Großschirma<br />
ME2BE Bestellservice<br />
Preis je Heft 2,90 EURO zzgl. Versandkosten<br />
Telefon 040 - 99 99 66 08<br />
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© <strong>2019</strong> für alle Beiträge der ME2BE GmbH<br />
ME2BE <strong>HIERGEBLIEBEN</strong> SPECIAL wird<br />
kostenlos an Schulen verteilt.<br />
Nachdruck, Aufnahme in Onlinediensten und Internet und Vervielfältigung<br />
auf Datenträgern jeglicher Art – auch auszugsweise – nur<br />
nach vorheriger schriftlicher Zustimmung des Verlages. Der Verlag<br />
haftet nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und<br />
Videos, und übernimmt keinerlei Haftung für die Richtigkeit der<br />
jeweiligen Anbieter. Anzeigenpreise auf Anfrage.<br />
90
Was?<br />
Als Anlagenmechaniker/in erlernst du Kenntnisse und<br />
Fähigkeiten, für die es früher zwei Berufe gab: Gas- und Wasserinstallateur<br />
sowie Heizungs- und Lüftungsbauer. Du planst, montierst,<br />
wartest und reparierst Heizungsanlagen, Gasthermen, Badezimmer,<br />
Wasserleitungen oder Lüftungsanlagen. Dabei spezialisierst du dich –<br />
je nach Ausbildungsbetrieb – auf einen oder mehrere dieser Bereiche<br />
und kommst täglich mit innovativen Technologien in Berührung.<br />
Anlagenmechaniker/innen gelten als handwerkliche Allrounder und<br />
schauen nach der Ausbildung in eine gesicherte Zukunft!<br />
Anlagenmechaniker/in<br />
für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik<br />
Ausbildungsvergütung<br />
Circa 600 € im ersten bis circa 900 €<br />
im vierten Ausbildungsjahr.<br />
Wie? Die Ausbildung dauert 3,5 Jahre, ist stark technikorientiert<br />
und hat viel mit dem Werkstoff Metall zu tun. Mathematische, physikalische,<br />
chemische Vorkenntnisse sind von Vorteil, handwerkliches<br />
Geschick unerlässlich, und auch Ausdauer ist erforderlich. Manche<br />
Arbeiten dauern eben etwas länger!<br />
Wo?<br />
Anlagenmechaniker/innen sind im Handwerk und in der<br />
Industrie an unterschiedlichen Einsatzorten tätig, vornehmlich auf<br />
Baustellen, in Wohn- und Betriebsgebäuden sowie in Werkstätten.<br />
Die beruflichen Perspektiven sind sehr gut! Der Trend geht zu technischen<br />
Gesamtlösungen, also zu Anlagen, die vieles gleichzeitig<br />
steuern können. Klassische Weiterbildungsmöglichkeiten: die Techniker-<br />
oder Meisterschule.<br />
IMMER MIT DEM<br />
FORTSCHRITT ALS:<br />
ANLAGENMECHANIKER/-IN<br />
FÜR SANITÄR-, HEIZUNG- UND KLIMATECHNIK<br />
Unser Unternehmen<br />
setzt auf ein vielfältiges<br />
Angebot im Bereich<br />
der Heizungs- und<br />
Sanitärtechnik sowie<br />
Bauklempnerei. Auch<br />
erneuerbare Energien,<br />
wie z.B. Solartechnik, sind uns wichtig und gehören<br />
zu unseren Leistungen. Bei uns kannst du dich auf<br />
eine qualifizierte Ausbildung in einem Meisterbetrieb<br />
freuen. Du bist technisch interessiert, körperlich<br />
belastbar und hast Lust unser dreiköpfiges<br />
Team zu verstärken? Dann bewirb dich jetzt unter:<br />
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25712 Burg<br />
T. 04825 – 2 82<br />
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Telefon (0 48 54) 3 77 • Fax 16 86<br />
Koogstraße 68 • 25718 Friedrichskoog<br />
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Wärme- und Solartechnik • Regenwassernutzung<br />
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Zentral-Staubsauger • Bauklempnerei<br />
Bedachungen • Kundendienst • Bäder<br />
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UND KLIMATECHNIK<br />
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Wärme- und Solartechnik • Regenwassernutzung<br />
Zentral-Staubsauger • Bauklempnerei<br />
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Was?<br />
Auszubildende der Milchtechnologie sind an allen Herstellungsschritten<br />
von Milchprodukten beteiligt. Sie überprüfen<br />
die gelieferte Rohmilch und reinigen sie vor der Weiterverarbeitung<br />
durch Zentrifugieren und Homogenisieren. Während des Herstellungsprozesses<br />
bedienen und überwachen sie Kühl-, Butterungs- und<br />
Käsereimaschinen und kontrollieren im Labor die Qualität der Zwischen-<br />
und Endprodukte.<br />
Am Ende der Produktion werden die fertigen Milcherzeugnisse<br />
mithilfe von Verpackungs- und Abfüllmaschinen verpackt und ordnungsgemäß<br />
gelagert.<br />
Milchtechnologe/in<br />
Ausbildungsvergütung<br />
Circa 830 € im ersten bis circa 1.100 €<br />
im dritten Ausbildungsjahr.<br />
Wie? Für den dreijährigen Ausbildungsberuf wird mindestens der<br />
Mittlere Schulabschluss empfohlen. Weitere Voraussetzungen sind:<br />
Interesse an Lebensmitteln, Technik und Naturwissenschaften sowie<br />
handwerkliches Geschick.<br />
Wo? Milchtechnologinnen und Milchtechnologen arbeiten hauptsächlich<br />
in milchverarbeitenden Betrieben, in der Forschung und<br />
Entwicklung und in der Lebensmittelindustrie, zum Beispiel bei<br />
Getränke- oder Süßwarenherstellern. Nach der Ausbildung können<br />
Fachkräfte eine Fortbildung zum/zur Molkereimeister/in oder -techniker/in<br />
machen oder an einer Hochschule Lebensmitteltechnologie<br />
mit dem Fokus Milchwirtschaft studieren.
Was? Als Binnenschiffer/in arbeitest du auf Schiffen und bist auf<br />
dem Wasser zu Hause. Deine Touren führen dich tage- oder wochenlang<br />
entlang deutscher und europäischer Flüsse und Kanäle. Du<br />
kannst mit Radar- und Funkgeräten ebenso umgehen wie mit dem<br />
Bordcomputer. Wenn dir Schiffe entgegenkommen, weißt du genau,<br />
welche Wasserstände zu erwarten sind und wie du in Notsituationen<br />
reagieren musst. Auch im Maschinenraum ist dein Können gefragt.<br />
Binnenschiffer/in<br />
Ausbildungsvergütung<br />
Circa 830 € im ersten bis circa 1.100 €<br />
im dritten Ausbildungsjahr.<br />
Wie?<br />
Für die Ausbildung kannst du dich mit dem Ersten allgemeinbildenden<br />
Schulabschluss bewerben. Die Ausbildung dauert drei<br />
Jahre und findet abwechselnd auf Schiffen deines Ausbildungsbetriebs<br />
sowie in einer speziellen Schifferberufsschule statt. Voraussetzungen<br />
für diesen verantwortungsvollen Beruf sind Seetauglichkeit,<br />
körperliche Fitness, technisches Verständnis und Flexibilität.<br />
Wo?<br />
Binnenschiffer/innen finden ihre Ausbildungsplätze bei<br />
Betrieben der Güter- und Personenbeförderung, der Binnenschifffahrt,<br />
in Hafenbetrieben sowie bei Wasser- und Schifffahrtsämtern.<br />
Perspektiven nach der Ausbildung gibt es in auch den Bereichen<br />
Hafenbau, Schiffbau oder im Frachtumschlag. Mit ausreichender<br />
Berufserfahrung kannst du auch Steuermann/frau oder Kapitän/in<br />
werden.<br />
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WIR GEHEN DEN INDIVIDUELLEN WEG.<br />
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„Eine Ausbildung,<br />
die Biologie,<br />
Chemie, Technik<br />
und Teamwork<br />
miteinander<br />
verbindet, weckte<br />
meine Neugier.“
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
Leonie, 17<br />
befindet sich im 1. Ausbildungsjahr zur<br />
Milchtechnologin bei der NordseeMilch eG in<br />
Witzwort.<br />
„Ich bin mit meiner Ausbildung absolut zufrieden! Nach dem Schulabschluss an der Eider-<br />
Treene-Schule in Friedrichstadt war mir zunächst nicht klar, welchen Beruf ich ergreifen<br />
möchte. Dann erhielt ich einen Tipp aus dem Bekanntenkreis: ‚Wie wäre es mit einer Ausbildung<br />
zur Milchtechnologin?’ Eine Ausbildung, die Biologie, Chemie, Technik und Teamwork<br />
miteinander verbindet, weckte meine Neugier. Ein Besuch auf der Berufsmesse ‚Nacht<br />
der Bewerber’ in Husum brachte mich einen entscheidenden Schritt weiter. Am Stand der<br />
Osterhusumer Meierei – heute ‚ NordseeMilch eG’ – erfuhr ich Genaueres über das Berufsbild<br />
‚Milchtechnologin’ und wie ich mich bewerben kann. Gesagt, getan, geklappt! Jetzt ist das<br />
erste Ausbildungsjahr fast geschafft, und ich habe bereits in allen Abteilungen erste Erfahrungen<br />
sammeln können. Was mir an der Firma Nordseemilch besonders gefällt, ist das gute<br />
Arbeitsklima innerhalb des Teams und dass mir als Auszubildende verantwortungsvolle<br />
Aufgaben übertragen werden. Ich finde, so lernt man’s am besten!“<br />
Foto Moritz Wellmann | Text Christian Dorbandt<br />
Natascha, 18<br />
befindet sich im 1. Ausbildungsjahr zur<br />
Milchtechnologin bei der NordseeMilch eG in<br />
Witzwort.<br />
„Aufgaben werden mir<br />
vernünftig erklärt, und ich<br />
erhalte jederzeit Unterstützung,<br />
wenn ich sie brauche.“<br />
„Vielseitig, abwechslungsreich und angenehm<br />
… so empfinde ich die Ausbildung<br />
bei der NordseeMilch eG! Meine Aufgaben<br />
sind vielfältig. Ich durchlaufe verschiedene<br />
Abteilungen, von der Annahme über die Produktion<br />
bis zur Abfüllung, und lerne dort<br />
alle Abläufe und Handgriffe kennen. In der<br />
Milchannahme bestimme ich den pH-Wert,<br />
um sicher zu sein, dass die angelieferte Milch<br />
frisch ist, und führe einen mikrobiologischen<br />
Hemmstofftest durch, um auszuschließen,<br />
dass die Milch mit Antibiotika-Rückständen<br />
belastet ist. In der Produktion, zum Beispiel<br />
bei der Joghurtherstellung lerne ich, die<br />
exakte Menge Eiweißpulver der Milch ‚einzumischen’.<br />
Und bei der Abfüllung beschäftige<br />
ich mich mit dem Einrichten und Reinigen<br />
der Anlagen und Maschinen. Das bedeutet<br />
jede Menge Abwechslung! Die Atmosphäre im<br />
Team ist sehr angenehm, auch die Art, wie<br />
mir alles beigebracht wird. Aufgaben werden<br />
mir vernünftig erklärt, und ich erhalte jederzeit<br />
Unterstützung, wenn ich sie brauche.<br />
Also, mir gefällt die Ausbildung und ich kann<br />
mir gut vorstellen, langfristig in diesem<br />
Beruf und hier in der Region zu arbeiten.“<br />
Foto Moritz Wellmann | Text Christian Dorbandt<br />
95
Dominick, 19<br />
aus Brunsbüttel, befindet sich im 1. Ausbildungsjahr zum<br />
Chemielaboranten bei der Covestro Deutschland AG.<br />
„Beworben habe ich mich<br />
ganz einfach online auf<br />
der Karriereseite der<br />
Covestro Deutschland AG!“<br />
„Hallo, ich bin Dominick aus Brunsbüttel. Für die Ausbildung<br />
zum Chemielaboranten bei der Covestro Deutschland AG habe<br />
ich mich entschieden, weil ich schon immer ein Interesse an<br />
Chemie und Naturwissenschaften hatte. Bereits an der Boje-<br />
Schule war ich von den Versuchen begeistert, die unsere Chemielehrerin<br />
Frau Schlammer mit uns durchgeführt hat. Nach<br />
einem Praktikum war ich mir sicher, dass ich diesen Beruf<br />
erlernen möchte. Beworben habe ich mich ganz einfach online<br />
auf der Karriereseite der Covestro Deutschland AG. Dieses<br />
Bewerbungsverfahren finde ich sehr gut, denn bevor man<br />
Zeugnisse einreichen muss, geht es zunächst darum, sein Interesse<br />
und Grundkenntnisse unter Beweis zu stellen. Als ich<br />
nach dem persönlichen Bewerbungsgespräch einen Anruf mit<br />
der Zusage bekam, war ich erleichtert und habe mich natürlich<br />
sehr gefreut. Für die Ausbildung kann ich nur die Note<br />
‚sehr gut’ vergeben. Trotz guter Einblicke während des Praktikums<br />
habe ich nicht erwartet, dass die Ausbildungszeit so<br />
abwechslungsreich verlaufen würde. Jeder Ausbildungstag<br />
bringt Neues!“<br />
Foto Sebastian Weimar | Text Christian Dorbandt<br />
Dustin, 18<br />
aus St. Michaelisdonn, befindet sich im 1.<br />
Ausbildungsjahr zum Chemikanten bei der<br />
Covestro Deutschland AG.<br />
„Moin, ich heiße Dustin und lerne den Beruf<br />
des Chemikanten bei der Covestro Deutschland<br />
AG. Meinen Mittleren Schulabschluss habe ich<br />
an der Grund- und Gemeinschaftsschule St.<br />
Michaelisdonn gemacht. Das Berufsbild des<br />
Chemikanten ist mir vertraut. Sowohl mein<br />
Vater als auch mein Onkel sind Chemikanten.<br />
Von ihnen habe ich bereits im Vorfeld viele<br />
Informationen erhalten, sodass ich wusste, was<br />
auf mich zukommen wird und was es bedeutet,<br />
im Schichtbetrieb zu arbeiten. Mit dem Ablauf<br />
der Ausbildung bin ich bisher total zufrieden.<br />
Covestro ist zwar ein großes Unternehmen,<br />
unter uns Azubis gibt es dennoch einen starken<br />
Zusammenhalt. Niemand wird ausgeschlossen,<br />
alle werden fair und respektvoll behandelt. Die<br />
meiste Zeit der Ausbildung verbringen wir im<br />
sogenannten ‚Technikum’, einem gesonderten<br />
Bereich des Ausbildungszentrums. Es besteht<br />
aus einer modernen Übungsanlage, an der wir<br />
auf alle Tätigkeiten vorbereitet werden, die später<br />
auf uns zukommen. Mit Beginn des zweiten<br />
Ausbildungsjahres werden wir alle einem der<br />
vier Betriebe zugeteilt und an den echten Anlagen<br />
ausgebildet. Darauf freue ich mich sehr!“<br />
Foto Sebastian Weimar | Text Christian Dorbandt<br />
„Niemand wird<br />
ausgeschlossen, alle<br />
werden fair und respektvoll<br />
behandelt!“<br />
96
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
„Sowohl die<br />
Zerspanungsmechanik<br />
als auch die<br />
Industriemechanik<br />
sind Bereiche, die auch<br />
Frauen offen stehen!“<br />
Christin, 30<br />
aus Wilster, hat eine Ausbildung zur Industriemechanikerin bei<br />
der Covestro Deutschland AG absolviert und wurde 2018 als Gesellin<br />
übernommen.<br />
„Hallo, mein Name ist Christin und ich arbeite als Industriemechanikerin<br />
bei der Covestro Deutschland AG in Brunsbüttel. Meine<br />
Leidenschaft für Handwerk und Technik habe ich bereits während<br />
der Schulzeit entwickelt, als ich an meinen Leichtkrafträdern herumgebastelt<br />
habe. Ich mag mechanische Abläufe, handwerkliche<br />
Aufgaben, aber auch die Arbeit an Werkzeugmaschinen. Sowohl in<br />
der Industriemechanik als auch der Zerspanungsmechanik werden<br />
alle Auszubildenden an modernen Dreh- und Fräsmaschinen ausgebildet.<br />
Im eigenen Ausbildungszentrum haben wir dazu ideale<br />
Bedingungen! Seit Abschluss meiner Ausbildung arbeite ich in der<br />
Kunststoffwerkstatt. Auch das gefällt mir gut. Wir fertigen Rohrleitungen<br />
an, montieren Halterungen für Apparaturen und Ventile<br />
oder stellen sonstige Passstücke her. Besonders gern veredele<br />
ich Oberflächen, aber täglich warten interessante Aufgaben auf<br />
mich. Aus meiner Sicht bietet die Covestro Deutschland AG ihren<br />
Auszubildenden eine sehr gute Ausbildungsqualität in angenehmer<br />
Atmosphäre. Übrigens: Sowohl die Zerspanungsmechanik als<br />
auch die Industriemechanik sind Bereiche, die auch Frauen offen<br />
stehen!“<br />
Foto Sebastian Weimar | Text Christian Dorbandt<br />
97
Marco, 23<br />
Altenpfleger aus Breiholz, hat 2018 seine Pflegeausbildung<br />
in der Seniorenwohnanlage „Am See“ in<br />
Fockbek absolviert.<br />
„Moin, ich heiße Marco, und habe in der Altenpflege<br />
nicht nur meinen Beruf, sondern eine Berufung<br />
gefunden! In der Seniorenwohnanlage ‚Am See’ in<br />
Fockbek arbeite ich jeden Tag mit Menschen zusammen<br />
und bin Teil eines großartigen Teams. Kein Tag<br />
gleicht dem anderen, was auch daran liegt, dass<br />
wir sowohl stationäre als auch ambulante und Tagespflege<br />
anbieten. Begonnen hat alles mit einem<br />
Praktikum. Das hat mich wirklich ‚gepackt’, sodass<br />
ich mich danach sofort um einen Ausbildungsplatz<br />
beworben und im Herbst 2015 die dreijährige Ausbildung<br />
begonnen habe. Im Anschluss wurde ich in<br />
dem von mir gewünschten Bereich der ambulanten<br />
Pflege übernommen!<br />
Was die Ausbildung besonders angenehm macht,<br />
ist die familiäre und entschleunigte Atmosphäre.<br />
Die Anlage liegt am Fockbeker See, an dessen Ufer<br />
wir schöne Spaziergänge unternehmen können. Wir<br />
nehmen uns viel Zeit für die Pflege und genau deshalb<br />
fühlt sich der Pflegeberuf für mich so gut an.<br />
Ich würde mich freuen, wenn ich euch demnächst in<br />
einem Praktikum bei uns ‚am See’ begrüßen kann!“<br />
Foto Lutz Timm | Text Christian Dorbandt<br />
„Was die Ausbildung<br />
besonders angenehm<br />
macht, ist die familiäre<br />
und entschleunigte<br />
Atmosphäre!“<br />
Tom, 19<br />
„Die Ausbildung am UKSH<br />
ist super, wir lernen hier<br />
viele verschiedene Bereiche<br />
kennen.“<br />
98<br />
macht eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger<br />
an der Pflegeschule des Universitätsklinikums<br />
Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck.<br />
„Hallo, mein Name ist Tom. Ich wollte beruflich immer<br />
etwas Sinnvolles machen und habe daher eine Pflegeausbildung<br />
am UKSH begonnen. Nach meinem Mittleren<br />
Schulabschluss (MSA) wollte ich eigentlich in die Notfallmedizin,<br />
aber es war schwierig einen Ausbildungsplatz<br />
zu finden, weil ich erst 15 Jahre alt war. Daher habe<br />
ich zuerst ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Altenpflege<br />
gemacht und festgestellt, dass ich das nicht machen<br />
möchte, weil die Tage doch alle ziemlich gleich sind.<br />
Die Ausbildung am UKSH ist super, wir lernen hier viele<br />
verschiedene Bereiche kennen. Viele Menschen denken,<br />
dass wir in der Pflege nur waschen, aber es ist viel mehr<br />
als das. Wir tragen Sorge dafür, dass die Patienten zu<br />
ihren Therapien kommen und arbeiten in der Prävention.<br />
Die Patienten werden ja nicht nur durch die Ärzte wieder<br />
gesund. Da sich der Fachkräftemangel in der Zukunft<br />
noch verschärfen wird, habe ich eine sichere berufliche<br />
Zukunft.“<br />
Text & Foto Lutz Timm
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
Stephanie,21<br />
aus Nortorf, im 2. Lehrjahr ihrer Berufsausbildung<br />
zur Elektronikerin für Betriebstechnik bei ACO.<br />
„Nach meinem Fachabi am beruflichen Gymnasium<br />
konnte ich bei der ACO Gruppe meine Ausbildung<br />
starten – darüber habe ich mich sehr gefreut. Ich<br />
habe eine Vorliebe für technische Dinge, auch Programmieren<br />
macht mir Spaß, und Mechatronik war<br />
mein Schwerpunkt an der Schule. Weil ich gern<br />
handwerklich arbeiten wollte, habe ich mich für<br />
eine duale Berufsausbildung entschieden. Als Elektronikerin<br />
für Betriebstechnik übernimmt man vielseitige<br />
Aufgaben: Ich lerne, komplexe Schaltschränke<br />
für die Maschinen in der Produktion zu bauen.<br />
Außerdem ist unser Team dafür verantwortlich,<br />
elektronische Anlagen bei ACO zu warten und bei<br />
Bedarf zu reparieren. Das muss schnell gehen, damit<br />
die Maschinen für die Bauteile der Entwässerungstechnik<br />
nicht lange still stehen. Prima finde ich,<br />
dass ACO mich beim Azubi-Austausch im Ausland<br />
über das Erasmus-Programm fördert. Weil die Arbeit<br />
mich auch körperlich fordert, halte ich mich fit – das<br />
Rennradfahren gehört zu meinen großen Hobbys.“<br />
Foto Sebastian Weimar | Text Joachim Welding<br />
„Ich mag technische<br />
Dinge“<br />
Mieke-Marie, 23<br />
aus Rickert, im 3. Lehrjahr ihrer Berufsausbildung zur Industriekauffrau<br />
bei ACO.<br />
„Mein Lieblingsbereich:<br />
Öffentlichkeitsarbeit“<br />
„Mit dem Abi in der Tasche hätte ich zwar an die Uni gehen können,<br />
aber ich wollte praktisch arbeiten und ins Berufsleben eintauchen.<br />
Bei der ACO Gruppe lernt man dabei alle wichtigen Abteilungen<br />
kennen: von der Produktion der Bauteile für Entwässerungstechnik<br />
über die Logistik und Buchhaltung bis hin zu Einkauf und Marketing.<br />
An der Berufsschule lernen wir den theoretischen Teil im<br />
Blockunterricht für jeweils fünf bis sechs Wochen. Vor dem Ende<br />
meiner Ausbildung habe ich auch schon meinen Lieblingsbereich<br />
gefunden: Marketing und PR. Bei ACO haben wir auch einen eigenen<br />
Azubi-Instagram Kanal gegründet, auf dem ich Veröffentlichungen<br />
eigenverantwortlich gestalten darf – das macht mir riesig<br />
Spaß. Deshalb habe ich mich entschlossen, ein Studium für Öffentlichkeitsarbeit<br />
an der Fachhochschule Kiel anzuhängen. ACO bleibe<br />
ich dabei als Werkstudentin treu!“<br />
Foto Sebastian Weimar | Text Joachim Welding<br />
99
Torge, 21<br />
Absolviert eine Ausbildung zum Integrierten Handelsfachwirt<br />
bei Edeka Frauen in Brunsbüttel.<br />
Hallo, mein Name ist Torge. Mir hat schon immer<br />
alles Spaß gemacht, was mit Zahlen und Menschen<br />
zu tun hat. In einem Schulpraktikum habe<br />
ich mein kaufmännisches Interesse entdeckt. Nach<br />
dem Abitur und einem Abstecher an die Uni habe<br />
ich mich bei EDEKA Frauen beworben. Nach einer<br />
Woche Probearbeit konnte ich meine Ausbildung<br />
zum integrierten Handelsfachwirt beginnen. Hier<br />
kann ich in nur drei Jahren eine Ausbildung zum<br />
Einzelhandelskaufmann und zum Handelsfachwirt<br />
absolvieren – also zwei Abschlüsse, für die ich sonst<br />
fünf Jahre brauchen würde. Besonders gefällt mir,<br />
dass die Arbeit mit Lebensmitteln so vielfältig ist.<br />
Jeder Tag ist anders, aber die hohe Qualität bleibt<br />
als Standard. Bei EDEKA-Frauen darf ich schon früh<br />
Verantwortung übernehmen und verschiedene Bereiche<br />
kennenlernen. Später möchte ich gerne in der<br />
Personalabteilung oder in der Buchhaltung arbeiten.<br />
Mal gucken, wohin mich mein Weg führt.<br />
Foto Lisa-Marline Lauschke | Text Lutz Timm<br />
„Besonders gefällt<br />
mir, dass die Arbeit<br />
mit Lebensmitteln so<br />
vielfältig ist.“<br />
N<br />
Annika, 20<br />
absolviert eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten bei der<br />
Verwaltung des Kreises Rendsburg-Eckernförde.<br />
„Mit meinen Kollegen<br />
macht es Spaß, wir<br />
lachen viel zusammen.“<br />
„Hallo, mein Name ist Annika. Ich habe vor einigen Wochen meine<br />
Ausbildung bei der Kreisverwaltung begonnen und arbeite zurzeit<br />
in der Poststelle. Wir verteilen und sortieren die eingehende Post<br />
an die rund 400 Mitarbeiter, die im Kreishaus arbeiten. So lerne<br />
ich jeden Tag viele Menschen kennen und habe schon einen guten<br />
Überblick über die verschiedenen Abteilungen und die Organisation<br />
der Verwaltung erhalten. Mit meinen Kollegen macht es Spaß,<br />
wir lachen viel zusammen. Vor meiner Ausbildung hatte ich einige<br />
Klischees von Verwaltung im Kopf, die waren aber falsch. Die<br />
Aufgaben der Kreisverwaltung sind total abwechslungsreich, das<br />
Arbeitsklima ist sehr herzlich und ich war anfangs echt überrascht,<br />
für wie viele Bereiche der Kreis zuständig ist. Ich habe für meine<br />
berufliche Zukunft noch keinen genauen Plan, könnte mir aber<br />
gut vorstellen, im sozialen Bereich zu arbeiten. Die Frühförderung<br />
und die Abteilung für Amtsvormundschaften finde ich interessant.<br />
Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit meinen ersten Wochen in der<br />
Ausbildung.“<br />
Foto Studio Renard | Text Lutz Timm<br />
100
ORDART<br />
Kunst von Weltrang im Industriedenkmal<br />
TEXT Lutz Timm | FOTOS Studio Renard
Wer aufmerksam hinschaut, sieht<br />
sie – Kunstwerke, die in Büdelsdorf<br />
an öffentlichen Plätzen<br />
stehen und so inmitten der städtischen<br />
Betriebsamkeit immer wieder auf ein<br />
einzigartiges Kulturereignis hinweisen:<br />
die NordArt. Seit 1999 präsentieren internationale<br />
Künstler während der Sommermonate<br />
in der ehemaligen Eisengießerei<br />
Carlshütte ihre Kunstwerke in beeindruckender<br />
Umgebung.<br />
In ihrer 20-jährigen Geschichte hat sich die<br />
NordArt zu einer weltbekannten Ausstellung<br />
zeitgenössischer Kunst entwickelt und<br />
zählt zu den größten in Europa. Über 3.000<br />
Künstler aus 1<strong>02</strong> Ländern haben sich allein<br />
im vergangenen Jahr beworben, um ihre<br />
Bilder und Skulpturen, Installationen und<br />
Fotografien ausstellen zu können.<br />
Der Zugang zu Kunst gestaltet sich wohl<br />
nur in wenigen Ausstellungen so leicht wie<br />
in der NordArt. Das Konzept ist auch ohne<br />
großes Vorwissen greifbar, hier kommen<br />
Laien ebenso wie Kunstkenner auf ihre<br />
Kosten. Die Kombination der vielfältigen<br />
Ausstellungsstücke in der offenen Werkschau<br />
wirkt direkt auf die Besucher – hier trennt<br />
keine rote Kordel die Bilder vom Betrachter.<br />
Auch die Großinstallationen und Skulpturen<br />
präsentieren sich direkt und greifbar.<br />
Wer Kunst bisher als lebensfern empfunden<br />
hat, sollte die NordArt unbedingt besuchen.<br />
Bereits durch die besondere Atmosphäre<br />
in der Ausstellung wird die Kreativität der<br />
Künstlerinnen und Künstler spürbar.<br />
Auch der Ausstellungsort besitzt eine außergewöhnliche<br />
Anziehungskraft. Die riesigen<br />
Industriehallen der 1827 gegründeten und<br />
1997 stillgelegten Eisengießerei gehören<br />
1<strong>02</strong>
mit einer Fläche von 22.000 Quadratmetern<br />
zu den größten Industriedenkmälern Schleswig-Holsteins.<br />
Dazu kommt noch die Außenfläche<br />
im angeschlossenen Skulpturenpark,<br />
die auf rund 80.000 Quadratmetern Platz für<br />
Kunstwerke bietet.<br />
Chefkurator Wolfgang Gramm konzipiert die<br />
Werkschau in Büdelsdorf jedes Jahr neu und<br />
schafft damit selbst ein Gesamtkunstwerk.<br />
Zusammen mit Co-Kuratorin Inga Aru wählt<br />
er rund 200 Künstler aus, die sich auf der<br />
NordArt präsentieren können. Gastgeber<br />
im Kunstwerk Carlshütte ist das Unternehmerehepaar<br />
Hans-Julius und Johanna<br />
Ahlmann. Rund 100.000 Besucherinnen<br />
und Besucher werden auf der 21. NordArt<br />
erwartet. Die Ausstellung mit dem Länderschwerpunkt<br />
Frankreich geht noch bis Mitte<br />
Oktober.<br />
NordArt <strong>2019</strong><br />
Öffnungszeiten bis 13. Oktober:<br />
Dienstag bis Sonntag (inkl. Feiertage), 11-19<br />
Uhr<br />
Montags geschlossen (inkl. Feiertage)<br />
Tageskarte: 14 Euro<br />
Schülerkarte: 5 Euro<br />
Weitere Infos und Wegbeschreibung unter<br />
www.nordart.de<br />
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Künstler:<br />
Seite 1<br />
Xi Jianjun „Parlamentsgebäude“<br />
Seite 2:<br />
Oben links: Französischer Pavillon<br />
Oben Mitte: Michal Gabriel „Entdecker“ und „Das Rudel“<br />
Oben rechts: Zhang Dali „Chinesischer Nachwuchs“<br />
Unten links: Gan-Erdene Tsend „Vater“ und Namuun Batmunkh „Arag“<br />
Unten rechts: Odmaa Uranchimeg „My inner is in the inside”<br />
Seite 3: Xi Jianjun “Babylonian” Bild hinten Zhang Dali „AK-47 (HB)<br />
Seite 4: Oben Skulpturen von Jörg Plickat<br />
Unten links: Liu Ruowang „Der Osten ist rot“<br />
David Cerný „Fuck You“<br />
Seite 5: oben links Richard Brixel „Street Dancer“<br />
Oben rechts Michal Gabriel „Moonlight!“<br />
Unten links Richard Brixel „Love“ und „Carmen“<br />
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Filmproduzent, Regisseur und Autor aus Heide<br />
TEXT Christian Dorbandt | FOTOS Kai Westensee, Andrea Hansen / 20th Century Fox<br />
Michael David Pate, Jahrgang 1980,<br />
geboren und wohnhaft in Heide,<br />
gilt als einer der talentiertesten<br />
Filmemacher Schleswig-Holsteins. Seine<br />
Filme und Geschichten handeln nicht selten<br />
von der Generation YouTube, die es<br />
mit Psychopathen, Zombies oder paranormalen<br />
Phänomenen aufnimmt. Mit seinem<br />
selbst produzierten Debütfilm „Gefällt<br />
mir!“ gelang ihm 2014 der Durchbruch. Für<br />
ME2BE Hiergeblieben bringt uns Michael<br />
auf den neuesten Stand seiner Projekte<br />
und verrät uns, warum er auch weiterhin in<br />
Dithmarschen leben und arbeiten möchte!<br />
ME2BE: Moin Michael. Vor vier Jahren<br />
haben wir dich kurz vor der Premiere zum<br />
Film ‚Kartoffelsalat’ getroffen. Wie geht’s<br />
dir? Was machst du gerade?<br />
MDP: Krass, wie die Zeit rennt! Ja, danke, mir<br />
geht es so weit ganz gut. Ich zeichne gerade<br />
Storyboards für ein neues Filmprojekt.<br />
Bist du mit deiner Firma Take 25 Pictures<br />
Heide treu geblieben?<br />
Na klar! Ich wohne hier mit meiner Frau und<br />
meinen vier Kindern. Heide ist immer noch<br />
mein Spot.<br />
Dein Debütfilm ‚Gefällt mir!’ wurde 2014<br />
zum Überraschungserfolg. Seitdem sorgen<br />
deine Projekte für Schlagzeilen. Wir<br />
erinnern uns. Damals unterbrach ein Sondereinsatzkommando<br />
der Polizei deinen<br />
Filmdreh mit Neonazis und Reichskriegsflaggen<br />
auf dem Marktplatz, weil ein<br />
Passant die Szene für real hielt! Was ist<br />
seitdem alles passiert?<br />
Seitdem ist einiges passiert! 2015 hatten wir<br />
‚Kartoffelsalat’ unabhängig produziert und<br />
ohne Verleiher in rund 500 Kinos in Europa<br />
platziert. Im deutschsprachigen Raum<br />
hatte der Film ca. 480.000 Zuschauer. Und<br />
wir waren damals die Ersten, die bekannte<br />
YouTuber als Schauspieler gecastet haben.<br />
2016 habe ich dann eine gesamte Staffel<br />
‚Die Wracktaucher’ für den deutschen Fernsehsender<br />
DMAX gedreht. 2017 habe ich für<br />
die 20th-Century-Fox-Produktion ‚Heilstätten’<br />
Regie, Schnitt und Buchüberarbeitung<br />
übernommen. Das war eine völlig neue<br />
Erfahrung.<br />
„In Heide habe ich<br />
alles, was ich brauche, um<br />
mich wohl zu fühlen!“<br />
Was genau war neu für dich?<br />
Es war meine erste Auftragsregie. Ich fand<br />
ein hochprofessionelles Team vor, erhielt ein<br />
festes Tarifgehalt als Regisseur und konnte<br />
mich vollkommen auf die Arbeit mit den<br />
Schauspielern konzentrieren. Als Independent<br />
Producer bist du für alles verantwortlich.<br />
Ein gewaltiger Unterschied! Der Film<br />
wurde überraschend erfolgreich vermarktet,<br />
hatte in Deutschland beachtliche 200.000<br />
Zuschauer und wurde in Cannes in 50 Länder<br />
verkauft. In Teilen Südamerikas behauptete<br />
sich der Film parallel gegen Blockbuster wie<br />
‚Avengers’ und ab Mexiko wurde bereits die<br />
Millionen-Grenze geknackt! Am Ende haben<br />
wir das erreicht, was wir uns vorgenommen<br />
haben und Deutschlands kommerziell erfolgreichsten<br />
Horrorfilm abgeliefert!<br />
In dem Film besuchen drei YouTube-Stars<br />
eine verlassene Heilstätte, in der es<br />
angeblich spuken soll und hoffen mit ihrer<br />
Angst-Challenge, viele Klicks zu erhalten.<br />
Bis tatsächlich etwas Paranormales passiert!<br />
Was war für dich als Regisseur die<br />
größte Herausforderung?<br />
Die Arbeit mit den Schauspielern. Ich mag<br />
es nicht, wenn viel geschauspielert wird<br />
und fordere organische Reaktionen! Deshalb<br />
stehe ich auf ‚Impro’, sowohl im Casting als<br />
auch in den Proben. In einem Horrorfilm<br />
musst du klassischerweise Angst und Panik<br />
überzeugend darstellen. Das klappt am besten,<br />
wenn du selbst in Panik gerätst! Wir<br />
hatten Proben, in denen wir vermummt und<br />
augenscheinlich bewaffnet waren. Es geht<br />
darum, extreme Gefühle hervorzurufen, da<br />
gibt’s echte Angst und Tränen. Das macht<br />
das Horrorgenre aber auch so interessant.<br />
Was gefällt dir besser: Indie-Produktionen<br />
oder der Auftrag eines Major Labels?<br />
Beides hat Vor- und Nachteile. Durch die<br />
Arbeitsteilung bei Auftragsproduktionen kann<br />
man viel Zeit sparen und effektiver arbeiten.<br />
Bei Independent-Produktionen habe ich dafür<br />
eine garantierte künstlerische Freiheit und<br />
viel Entscheidungsgewalt. Außerdem kann<br />
man das Budget deutlich schmaler halten.<br />
Weil du Schauspieler ohne Gage<br />
verpflichtest…?<br />
… nein, weil ich beispielsweise weiß, wie<br />
man Schnittkosten niedrig hält! Apropos<br />
Schauspielergagen bei Indie-Filmen: Durch<br />
den Erfolg von ‚Kartoffelsalat’ konnten wir<br />
sogar Schauspielerrückstellungen auszahlen!<br />
Das kommt so gut wie nie vor!<br />
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‚Heilstätten’ habt ihr in Berlin gedreht –<br />
341 Kilometer von Heide entfernt. Zum<br />
täglichen Pendeln ungeeignet, oder?<br />
Da wühlst du echt was auf! Das war ein<br />
ständiges Hin- und Herfahren. Oft stieg ich<br />
morgens um 5 Uhr in Heide in den Zug und<br />
war dann vier Stunden später in Potsdam,<br />
nur um vorher möglichst lange bei meiner<br />
Familie bleiben zu können. Berlin und<br />
Heide sind zwei unterschiedliche Universen!<br />
In Berlin triffst du jeden Tag interessante<br />
Leute aus der Szene, zum Beispiel laufen dir<br />
abends am Rosenthaler Platz Deutschlands<br />
größte Filmschaffende über den Weg. Es ist<br />
dann immer schön, wieder nach Hause in<br />
den Norden zu kommen. Die Erdung tut<br />
gut.<br />
Wo gelingt dir das am besten?<br />
Ganz klar, zuhause in der Familie. Dort kann<br />
ich mit meinen Kids im Pool planschen, abends<br />
mit Freunden grillen, Storys schreiben oder<br />
Projekte planen. Ich habe hier in Heide alles,<br />
was ich brauche, um mich wohl zu fühlen.<br />
Dein Lieblingsfilm oder deine Lieblingsserie?<br />
‚Breaking Bad’ bleibt meine Lieblingsserie.<br />
Bei Filmen wird es schwieriger. ‚Jurassic<br />
Park’ und ‚Titanic’ gehören zu meinen persönlichen<br />
Klassikern, aber auch ‚Nightcrawler’<br />
oder ‚Der Clou’ gefallen mir.<br />
Mit welchem Schauspieler würdest du gern<br />
mal drehen?<br />
Jake Gyllenhaal.<br />
Welcher Regisseur begeistert dich?<br />
Mich inspiriert der Perfektionismus von<br />
David Fincher. Einfach großartig, wie er<br />
digitale Effekte nutzt, um die Abgründe der<br />
menschlichen Seele zu zeigen, ohne dass<br />
man es als Zuschauer wahrnimmt!<br />
Mittlerweile bist du auch unter die Autoren<br />
gegangen. Welche kreativen Projekte<br />
stehen demnächst an? Dreh doch bitte<br />
auch mal bei uns im Norden …<br />
… ja, das geht los. Zurzeit arbeiten wir an<br />
einem Biopic über die Wacken-Gründer und<br />
die Anfänge des Festivals. Und für dieses Jahr<br />
stehen die Dreharbeiten zu einer Musical-Fortsetzung<br />
von ‚Kartoffelsalat‘ an. Der Film wird<br />
im Frühling bereits in die Kinos gehen.<br />
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