24 Stunden im Enzkreis
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21.00 Uhr <strong>im</strong> <strong>Enzkreis</strong><br />
<strong>24</strong><br />
<strong>Stunden</strong> <strong>im</strong> <strong>Enzkreis</strong><br />
Anzeige<br />
Schlaganfallnetzwerk für Pforzhe<strong>im</strong><br />
und den <strong>Enzkreis</strong><br />
In der Zentralen Notaufnahme des Helios Klinikums Pforzhe<strong>im</strong> muss es <strong>im</strong> Ernstfall schnell gehen<br />
Info: FAST Regel<br />
Schnell Check – So erkennen Sie einen<br />
Schlaganfall<br />
1. Gesicht (engl. Face):<br />
Bitten Sie die Person zu lächeln. Zeigt sich<br />
das auf beiden Gesichtshälften gleichmäßig?<br />
2. Arme (engl. Arms):<br />
Bitten Sie die Person, ihre Arme nach vorne<br />
zu strecken und dabei die Handinnenflächen<br />
nach oben zu drehen.Gelingt es, die Position<br />
für zehn Sekunden zu halten?<br />
3. Sprache (engl. Speech):<br />
Kann die Person einen einfachen Satz nachsprechen?<br />
4. Zeit (engl. T<strong>im</strong>e):<br />
Wenn eine der ersten drei Aufgaben nicht<br />
gelingt, wählen Sie sofort den Notruf!<br />
Handeln Sie schnell.<br />
Info: Akuter Schlaganfall<br />
T<strong>im</strong>e is brain – be<strong>im</strong> akuten Schlaganfall<br />
zählt jede Minute. Man unterscheidet zwei<br />
Hauptformen:<br />
1. Etwa 85% der Patienten erleiden eine<br />
Durchblutungsstörung des Gehirns<br />
2. 15% eine Hirnblutung<br />
21:00 Uhr Zentrale Notaufnahme Helios<br />
Klinikum Pforzhe<strong>im</strong><br />
Frau Dr. Roser (Name von der Redaktion<br />
geändert) ist für die Versorgung der<br />
neurologischen Notfälle in der Zentralen<br />
Notaufnahme des Helios Klinikum<br />
Pforzhe<strong>im</strong> verantwortlich. Dienstbeginn<br />
war 20:00 Uhr Die Übergabe des vorangegangenen<br />
diensthabenden Arztes, Dr.<br />
Holz (Name von der Redaktion geändert),<br />
der bis 20.00 Uhr Dienst hatte, ist<br />
bereits erfolgt, sie muss lediglich noch<br />
zwei Patienten versorgen.<br />
In der Zentralen Notaufnahme des Helios<br />
Klinikums werden alle Patienten<br />
fächerübergreifend behandelt und anschließend<br />
von den zuständigen Fachabteilungen<br />
weiterbehandelt. Etwa 6.000<br />
dieser Patienten werden dem neurologischen<br />
Dienstarzt zugewiesen. Darüber<br />
hinaus berät der Neurologe die anderen<br />
Kollegen.<br />
Um 20:45 Uhr erreicht Dr. Roser ein Anruf<br />
der Rettungsleitstelle: Herr Walter<br />
(84 Jahre alt) aus Wiernshe<strong>im</strong> schaute<br />
gemeinsam mit seiner Ehefrau die Tagesschau<br />
und habe plötzlich Worte nicht<br />
mehr finden können, teilweise Unsinn<br />
geredet und teilweise nicht verstanden,<br />
was seine Frau zu ihm gesagt hat.<br />
Der rechte Arm sei pelzig und taub geworden<br />
und gehorche nicht mehr. Die<br />
Ehefrau wählte die Notrufnummer 112,<br />
der Rettungsdienst sei jetzt vor Ort, es<br />
bestünde nach FAST-Check eine Lähmung<br />
der rechten Körperseite und eine<br />
Sprachstörung. Atmung und Puls seien<br />
normal, der Blutdruck deutlich erhöht.<br />
Der Patient nehme keine blutverdünnenden<br />
Medikamente ein.<br />
Der Rettungsdienst vor Ort geht von<br />
einem akuten Schlaganfall aus. Eine<br />
schnelle Diagnose ist wichtig, um eine<br />
entsprechende Behandlung umgehend<br />
durchführen zu können. Dr. Roser bestätigt<br />
den Verdacht der Rettungssanitäter<br />
und bittet darum, den Patienten<br />
schnellstmöglich in das Helios Klinikum<br />
Pforzhe<strong>im</strong> zu bringen.<br />
Sie informiert sofort das Pflegepersonal<br />
der Zentralen Notaufnahme, die CT-Abteilung<br />
und die sogenannte Stroke Unit,<br />
eine Spezialstation für Schlaganfallpatienten.<br />
Seit dem Jahr 2000 betreibt<br />
die neurologische Klinik eine zertifizierte<br />
Schlaganfallstation. Dabei werden<br />
jährlich von speziell geschulten Therapeuten,<br />
Pflegekräften und Ärzten circa<br />
1.300 Patienten mit nachgewiesenem<br />
Schlaganfall behandelt. Wissenschaftliche<br />
Untersuchungen haben ergeben,<br />
dass die Behandlung auf einer Stroke<br />
Unit zu deutlich besseren Ergebnissen<br />
(geringere Behinderung, weniger Todesfälle,<br />
weniger Komplikationen) führt.<br />
21:07 Uhr ist der Rettungswagen am Helios<br />
Klinikum Pforzhe<strong>im</strong> angekommen.<br />
Eine Pflegekraft der Zentralen Notaufnahme<br />
n<strong>im</strong>mt die personenbezogenen<br />
Daten von Herrn Walter auf. Eine zweite<br />
legt einen weiteren Venenzugang, n<strong>im</strong>mt<br />
Blut ab, überprüft den Blutzucker und<br />
die Blutgerinnung mit einem Schnelltest.<br />
Dr. Roser spricht kurz mit dem Patienten,<br />
führt eine standardisierte neurologische<br />
Schnelluntersuchung durch<br />
und bestätigt den Befund des Rettungsdienstes.<br />
Herr Walter wird sofort in das<br />
CT geschoben. Es wird eine Schichtuntersuchung<br />
des Gehirns und eine Gefäßdarstellung<br />
durchgeführt. Sofort ist<br />
Bei einem Schlaganfall<br />
zählt jede Sekunde.<br />
Seit dem Jahr 2000 betreibt die neurologische Klinik eine<br />
zertifizierte Schlaganfallstation. Fotos: Helios Klinikum<br />
ersichtlich, eine Hirnblutung liegt nicht<br />
vor, also ist von einer Durchblutungsstörung<br />
des Gehirns auszugehen. Jetzt<br />
zählt jede Minute! Noch <strong>im</strong> CT-Apparat<br />
spritzt Dr. Roser ein gerinnselauflösendes<br />
Medikament. Danach wird die Behandlung<br />
mit einer Infusion fortgesetzt<br />
und Herr Walter wird auf die Schlaganfallstation<br />
gebracht. Vom Eintreffen<br />
in der Notaufnahme bis zum Beginn der<br />
Behandlung vergingen weniger als 20<br />
Minuten.<br />
21:45 Uhr Herr Walter wird auf die<br />
Schlaganfallstation verlegt. Jetzt kann<br />
Frau Dr. Roser durchatmen und kann<br />
den nächsten Patienten untersuchen. Sie<br />
wird in den nächsten <strong>Stunden</strong> bei Herrn<br />
Walter wiederholt neurologische Kontrolluntersuchungen<br />
durchführen, um<br />
eine Verbesserung oder Verschlechterung<br />
des Befundes festzustellen.<br />
Herr Walter wird einige Tage lang auf<br />
der Schlaganfallstation behandelt. Seine<br />
Symptome haben sich deutlich gebessert.<br />
Dennoch wird er in das RKH Klinikum<br />
Mühlacker zurückverlegt und erhält dort<br />
eine geriatrische Rehabilitation.<br />
Um eine bestmögliche Schlaganfallbehandlung<br />
aller Patienten in Pforzhe<strong>im</strong><br />
und dem <strong>Enzkreis</strong> sicherzustellen, wurde<br />
2015 das Schlaganfallnetzwerk Pforzhe<strong>im</strong>/<strong>Enzkreis</strong><br />
ins Leben gerufen. Be<strong>im</strong><br />
Verdacht auf einen akuten Schlaganfall<br />
werden alle Patienten zuerst in das<br />
Helios Klinikum Pforzhe<strong>im</strong> gebracht<br />
und erhalten dort eine schnelle Diagnose<br />
und entsprechende Therapie. Für Therapieverfahren,<br />
die hier nicht durchgeführt<br />
werden können, stehen weitere Kooperationspartner<br />
zur Verfügung, zum<br />
Beispiel das Klinikum Ludwigsburg. Mit<br />
den Kooperationspartnern besteht eine<br />
kontinuierliche teleradiologische Vernetzung,<br />
so dass Befunde ohne Zeitverlust<br />
sofort weitergegeben und besprochen<br />
werden können.<br />
pm<br />
Kontakt<br />
Helios Klinikum Pforzhe<strong>im</strong><br />
Kanzlerstraße 2 – 6<br />
75175 Pforzhe<strong>im</strong><br />
Telefon: 07231 969-0<br />
info.pforzhe<strong>im</strong>@helios-gesundheit.de<br />
www.helios-gesundheit.de/pforzhe<strong>im</strong>