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Mitten im Leben<br />
Das heißt, sie steuert einfach den<br />
Mauszeiger am Bildschirm mit ihrem<br />
Kopf?<br />
Ja. Bleibt Isabella durch die Zeitsteuerung,<br />
das sind ungefähr 0,7 Sekunden,<br />
auf einem Symbol, wird automatisch geklickt<br />
und somit eine Aktion ausgelöst,<br />
beziehungsweise das passende Wort<br />
zum Symbol von einer synthetischen<br />
Stimme gesprochen. So wie viele junge<br />
Menschen, liebt sie es aber zu spielen.<br />
Eines von Isabellas Lieblingsspielen ist<br />
Kartoffelkopf. Einfach erklärt heißt das,<br />
sie erfindet Geschichten und bastelt sich<br />
so ihre eigene Welt.<br />
Besonders wichtig ist für Romana<br />
Malzer: das „Mitteilungsbuch“<br />
Das Mitteilungsbuch ist ein wichtiges<br />
Instrument, um zu kommunizieren,<br />
wenn wir zum Beispiel mal nicht dabei<br />
sind. Gefangen im eignen Körper und<br />
nicht von den eigenen Erlebnissen erzählen<br />
zu können, ist schwer. Das Mitteilungsbuch<br />
ist vereinfacht gesagt ein<br />
Stickeralbum exakt auf Isabellas Aktivitäten<br />
zugeschnitten. Mit Hilfe von<br />
Symbolen, Bildern und Fotos zum Einkleben<br />
kann sie erzählen, dass sie zum<br />
Beispiel bei der Physiotherapie war<br />
oder dass sie Oma und Opa getroffen<br />
hat. Andere Kinder sprechen darüber,<br />
Isabella macht das mittels ihres Mitteilungsbuches.<br />
Sehr wichtig ist dieses<br />
natürlich auch für den Schulalltag. Die<br />
Pädagoginnen helfen Isabella dabei und<br />
so hat sie die Möglichkeit, wie jeder andere<br />
auch, von ihrem Tag zu erzählen.<br />
Welche Schule besucht Isabella und<br />
wie geht es ihr dort?<br />
Bei dieser Frage hat uns Isabella sofort<br />
auf ihrem Bildschirm ein Klassenbild<br />
gezeigt und dass sie gerne zur Schule<br />
geht. Im ISZ Wels, das ist ein integra-<br />
Isabella zeigt uns ihre Kommunikationsoberfläche am Tablet.<br />
tives Schulzentrum, besucht sie den Unterricht<br />
in einer Kleinstklasse mit sechs<br />
Kindern, zwei Pädagoginnen und einigen<br />
Pflegehelferinnen. Die Klasse ist<br />
altersgemischt geführt. Täglich um 6.30<br />
Uhr holt sie der Schulbus ab.<br />
Welche Stärken zeichnen Isabella<br />
besonders aus?<br />
Sie hat sehr viel Geduld. Das ist auch<br />
für uns sehr hilfreich, da wir oft längere<br />
Zeit brauchen um zu verstehen, was sie<br />
uns sagen möchte, und wir manches<br />
Mal einfach nicht gleich draufkommen.<br />
Sie ist sehr feinfühlig und nimmt Stimmungen<br />
sofort wahr. Besonders ihre<br />
Schwestern liegen ihr sehr am Herzen.<br />
Was macht sie in ihrer Freizeit besonders<br />
gerne?<br />
Isabella liebt Blasmusik, Andreas Gabalier<br />
und Schlager, diese hört sie mit<br />
großer Leidenschaft. Diesen Sommer<br />
haben wir ihr für den Garten einen kleinen<br />
Whirlpool gekauft. Durch die konstant<br />
warme Wassertemperatur hat sie<br />
sich sehr wohlgefühlt. Außergewöhnlich<br />
ist, dass sie auch ihre rechte Hand<br />
bewegt, wenn sie im Wasser ist. Man<br />
sieht ihr die Freude richtig an. Sie liebt<br />
auch Fernsehen und schläft unheimlich<br />
gerne. Da unterscheidet sie sich nicht<br />
von anderen Teenagern.<br />
Und was mag sie gar nicht gerne?<br />
Isabella reagiert sehr sensibel auf Streit<br />
oder Diskussionen. Sie ist das Gefühlsbarometer<br />
der Familie. Sie ist sehr<br />
feinfühlig und harmoniebedürftig, und<br />
eigentlich der starke und auch beruhigende<br />
Mittelpunkt in unserer Familie.<br />
Es gibt nur eine weitere Sache, die sie<br />
gar nicht mag, und zwar wenn das Essen<br />
nicht pünktlich am Tisch steht.<br />
„Isabella hat uns ganz klar<br />
signalisiert, dass sie nicht<br />
über das Rett-Syndrom sprechen<br />
will. Und sie hat recht.<br />
Sie ist ein Teenager und<br />
möchte nicht auf ihre Schwächen<br />
hingewiesen werden.<br />
Für uns ist sie eine starke<br />
junge Frau mit ganz besonderen<br />
Fähigkeiten. Eine ganz<br />
eigene, sehr charismatische<br />
Persönlichkeit.“<br />
v.l.n.r.: Valentina, Isabella und Magdalena: „Gemeinsam sind wir stark!“<br />
Isabella hat sogar einen eigenen<br />
Blog, wie viele junge Mädchen. Worum<br />
geht es in dem Blog?<br />
Der Blog ist entstanden, weil wir zeigen<br />
wollten, was wir mit Spendengeldern,<br />
die Isabella bekommt, machen können,<br />
welche Hilfsmittel wir ihr damit ermöglichen<br />
konnten und auch um Danke zu<br />
sagen! Wir wollen aber auch zeigen,<br />
lebensWEGE | 9