Lichterfelde Ost Journal Oktober/November 2019
Journal für Lichterfelde Ost und Umgebung
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<strong>Lichterfelde</strong> <strong>Ost</strong> <strong>Journal</strong> 23<br />
Vom belächelten<br />
Laubenpieper<br />
zum geachteten<br />
Kleingärtner<br />
Als einer der ersten Bezirksverbände<br />
Berlins war 1919 der „Bezirksverband<br />
der Kleingärtner XII<br />
Verwaltungsbezirk Steglitz im<br />
Zentralverband der Kleingärtner,<br />
Siedler und bodennutzenden<br />
Grundbesitzer“ gegründet<br />
worden. 1950 wurde er in „Bezirksverband<br />
der Kleingärtner<br />
Steglitz e. V.“ umbenannt.<br />
Im Jahr 1900 hatten Berliner Laubenpieper<br />
einen ersten Zusammenschluss<br />
aller acht Kolonien<br />
beschlossen. Im Verein sollten<br />
ihre Rechte gesichert sein. 1911<br />
erhielt dieser Verein den Namen<br />
„Verband der Laubenkolonisten<br />
Berlins und Umgebung“. Endgültige<br />
Hoffähigkeit erlangten<br />
die bis dahin eher belächelten<br />
„Laubenpieper“ aber mit dem<br />
1. Weltkrieg, auf dessen Kanonendonner<br />
bittere Hungersnot<br />
folgte. Die Erträge der Kleingärten<br />
wussten diese Not wenigstens<br />
etwas zu lindern. Mit<br />
dem ersten Kleingartengesetz<br />
wurden im Jahr 1919 nun auch<br />
die ersten offiziellen Bezirksverbände<br />
und Kolonien ins Leben<br />
gerufen. Das Gesetz beinhaltete<br />
den Kündigungsschutz für Kleingartenland<br />
ebenso wie soziale,<br />
wirtschaftliche und gesundheitliche<br />
Ziele.<br />
1926 bestand der Provinzialverband<br />
Groß-Berlin der<br />
Kleingartenvereine bereits aus<br />
16 Bezirksverbänden, die Zahl<br />
städtischer Kleingartenflächen<br />
wuchs stetig. Aber auch Parzellen-<br />
und Lauben-Form änderten<br />
sich. So wurde bald ein Verbot<br />
für ganzjähriges Wohnen in den<br />
Lauben erlassen, das lediglich<br />
die Nutzung in den Sommermonaten<br />
zuließ. Erste Dauerkleingartenanlagen<br />
entstanden mit<br />
Pachtverträgen über 10 Jahre.<br />
Richtlinien bestimmten die<br />
Mindestgröße von Lauben (20<br />
Quadratmeter), setzten Maßstäbe<br />
für Spielplätze und Brunnen.<br />
Die empfohlene Parzellengröße<br />
lag zwischen 300 und 400 Quadratmetern.<br />
Mit dem 2. Weltkrieg wurde in<br />
Hinsicht auf drohende Nahrungsengpässe<br />
auch die Tierhaltung<br />
neben Gemüse- und<br />
Obstanbau gestattet, ebenso<br />
das Dauerwohnen auf den Parzellen.<br />
Dazu wurde 1939 sogar<br />
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