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ZeitBlatt Magazin - Rosemarie Sissi Romy

TEIL 2 UNSERER PUBLIKATION SONDERMAGAZIN 80 JAHRE ROMY - zu Ehren Romy Schneider anlässlich des 80. Geburtstages von Romy Schneider In diesem Jahr wäre Romy Schneider 80 Jahre alt geworden. Die Welt hielt 1982 den Atem an, als bekannt wurde, das Romy Schneider starb. Leise hatte sie ein lautes Leben verlassen. Romy Schneider selbst beschrieb ihren Wunsch, ihre Denkweise über dieses Leben mit den Worten „Besser kurz und schön als lang und in Maßen“. „Das Maß“ – in ihrem Leben hatte sie wahrscheinlich nie gefunden. Als Autorin des Buches Bühne des Lebens und als Inhaberin des Romy Schneider Archiv ist es meine persönliche Meinung – dass es das Mittelmaß- zwischen den Dingen in Romy Schneiders Lebens nie etablierte. Romy Schneider als Schauspielerin, Weltstar und Frau – betrachte ich als ein Leben, geführt permanent am Limit. Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt. Sehen sie unveröffentlichte Fotos von Romy Schneider. Lesen Sie aus Ihren Briefen, erfahren Sie was sie dachte und fühlte - was sie bewegte.

TEIL 2 UNSERER PUBLIKATION SONDERMAGAZIN 80 JAHRE ROMY - zu Ehren Romy Schneider anlässlich des 80. Geburtstages von Romy Schneider In diesem Jahr wäre Romy Schneider 80 Jahre alt geworden. Die Welt hielt 1982 den Atem an, als bekannt wurde, das Romy Schneider starb. Leise hatte sie ein lautes Leben verlassen. Romy Schneider selbst beschrieb ihren Wunsch, ihre Denkweise über dieses Leben mit den Worten „Besser kurz und schön als lang und in Maßen“. „Das Maß“ – in ihrem Leben hatte sie wahrscheinlich nie gefunden. Als Autorin des Buches Bühne des Lebens und als Inhaberin des Romy Schneider Archiv ist es meine persönliche Meinung – dass es das Mittelmaß- zwischen den Dingen in Romy Schneiders Lebens nie etablierte. Romy Schneider als Schauspielerin, Weltstar und Frau – betrachte ich als ein Leben, geführt permanent am Limit. Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt. Sehen sie unveröffentlichte Fotos von Romy Schneider. Lesen Sie aus Ihren Briefen, erfahren Sie was sie dachte und fühlte - was sie bewegte.

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6<br />

Schauspielerin<br />

Von der Kunst eine<br />

zu sein<br />

Der Erfolg ist das größte Geschenk, die größte Huldigung<br />

welche die Bühne einem Schauspieler bescheren kann.<br />

Wochen und Monate lange harte Arbeit an sich selbst und<br />

an der Rolle werden in den wenigen Minuten des Beifalls<br />

gehuldigt. Diese Huldigung der eigenen und der<br />

kollektiven Leistung ist der Moment für den es sich lohnt<br />

diesen monatelangen Kampf zu beschreiten.<br />

Die Arbeit an sich selbst in Zusammenhang mit der Arbeit<br />

an der Rolle sind oftmals ein Kraftakt der zur kompletten<br />

Selbstaufgabe der eigenen Bedürfnisse und des eigenen<br />

Willens führt. Das größte Glück ist es, einen Regisseur an<br />

der Seite zu haben, der um jene Mittel weiß, den<br />

Schauspieler zu lenken. Ohne einen solchen Meister ist<br />

der Schauspieler verloren. „Lost in space“ ... schwammig<br />

in seinen Bewegungen und Handlungen, geleitet von<br />

Emotionen die der Schauspieler in diesem Moment nicht<br />

einzuordnen weiß. Verloren wie ein Blatt im Wind! Vor<br />

einer riesigen Aufgabe stehend, gefangen, vor einer<br />

Mauer die unüberwindbar ist, vor einem hohen Gipfel der<br />

kaum zu erreichen ist.<br />

Der Applaus beflügelt den Schauspieler... der Gipfel des<br />

größten Glücksgefühls. Ein Moment des Erfolgs der alles<br />

aufwiegt. Der Applaus ist die Bestätigung dafür, alles<br />

richtig gemacht zu haben. Die Bestätigung und das Lob<br />

dafür, den Mut aufgebracht zu haben ins eiskalte Wasser<br />

gesprungen zu sein. Allen Kritiken und Bedenken zum<br />

Trotz weiter gemacht zu haben, alle Zweifel ausgeschaltet<br />

zu haben, um zielstrebig dem großen Ziel entgegen zu<br />

gehen. Nur ein kurzer Gedanke an diesen Erfolg während<br />

des Probenprozesses bringt neue Kraft und Mut weiter zu<br />

arbeiten. Bis zur völligen Selbstaufgabe, bis an die<br />

Grenzen der psychischen und physischen Belastbarkeit.<br />

Sich aufzuopfern für die Rolle bis zur völligen körperlichen<br />

und nervlichen Erschöpfung. Anerkennung! Applaus!<br />

Doch das Spiel mit dem Erfolg ist wie ein Spiel mit dem<br />

Teufel. Durch Erfolg kann man alles erlangen, allerdings<br />

kann er einem auch alles nehmen. Junge Schauspieler<br />

leiden oftmals an Höhenflügen. Der Erfolg lässt sie ganz<br />

nach oben fliegen. Doch wer hoch fliegt muss auch wissen<br />

das er eines Tages wieder auf den Boden zurück muss.<br />

Das der Erfolg kein dauerhafter Zustand ist sollte jeder<br />

Schauspieler sich vor Augen führen und mit diesem<br />

Wissen leben. Der Moment, in dem man sich dafür<br />

entscheidet eines Tages ganz hoch fliegen zu wollen,<br />

muss auch gleichzeitig der Moment sein in dem man sich<br />

eingesteht auch ganz tief fallen zu können. Die<br />

Bereitschaft hoch zu fliegen haben viele Menschen.<br />

Die Akzeptanz des tiefen Falls haben nur die Wenigsten.<br />

Fliegen können wir alle, doch landen können nur wenige...<br />

Während des gesamten Probenprozesses begleiten den<br />

Schauspieler Ängste und Zweifel. Die Angst vor dem<br />

Versagen. Allem voran die Angst vor dem eigenen Selbst.<br />

Die Zweifel an sich Selbst, ob das vorhandene Talent<br />

ausreicht. Oder ob es vielleicht gar nicht vorhanden ist.<br />

Selbst in der Nacht quälen die Zweifel und viele fragen<br />

sich ob es das Richtige ist, was man da gerade tut. Dazu<br />

übertragen sich die Zweifel der Familie und der Freunde.<br />

Die meinen es gar nicht böse, sie wollen doch nur<br />

beschützen und vor einem großen Fehler, einer großen<br />

Dummheit bewahren.Diese ganze Gefühlsachterbahn hat<br />

<strong>Romy</strong> während der Zeit bei Luchino Visconti durchlebt.<br />

Die Angst war da, Tag und Nacht. Besonders<br />

intensivierten sich diese Gedanken wenn Briefe oder<br />

Anrufe von ihrer Mutter Magda sie erreichten. „Du ruinierst<br />

dich, ich kann das nicht zulassen. Bevor du einmal auf<br />

eine große Bühne gehst, solltest du erst<br />

Schauspielunterricht haben und dich irgendwo in der<br />

Provinz bewähren.“<br />

<strong>Romy</strong> ließ sich nicht beirren, hatte alle Zweifel in den Wind<br />

geschlagen. Sie hat JA gesagt zu Visconti. In diesem<br />

Moment hat sie auch JA zu Erfolg oder dem ganz tiefen<br />

Fall gesagt. Alles ist möglich, alles kann passieren.<br />

Luchino Visconti brachte <strong>Romy</strong> das Schwimmen bei.<br />

Schwimmen gegen den Strom. Gegen den Strom ist sie<br />

geschwommen als sie sich trotz der mahnenden Worte all<br />

derer, die schon vorher meinten das es ein Flop wird, für<br />

das Projekt Visconti entschied. Mit Beginn der<br />

Probenprozesse ist <strong>Romy</strong> in einen Strudel hinein<br />

gerutscht, der ihr jegliche Luft zum atmen nahm und der<br />

ihr den Boden entriss. „Nie im Leben werde ich den Tag<br />

vergessen, an dem ich zum ersten Mal das große<br />

Abenteuer erlebte, das Gefühl, eine Schauspielerin zu<br />

sein.“ Luchino Visconti war es gelungen <strong>Romy</strong> zu formen,<br />

sie zu brechen und zu biegen. Schauspieler sind wie<br />

Wachs in den Händen des Regisseurs. Wie eine<br />

Knetmasse die man formen und biegen kann. Sie sind<br />

Kettenhunde an der Leine des Regisseurs. Sensible<br />

Membranen. Der erste Akt in der Beziehung <strong>Romy</strong> -<br />

Luchino war die völlige Ablehnung. Visconti lehnte <strong>Romy</strong><br />

ab, er verachtete sie. Im zweiten Akt schenkte er ihr<br />

Aufmerksamkeit und Vertrauen, das Gefühl einen Freund<br />

gefunden zu haben. Dieses Gefühl schenkte er ihr im<br />

zweiten Akt, um es ihr im dritten wieder zu nehmen. Der<br />

Dritte Akt war der große Bruch.

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