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MEDIA BIZ September #243

Film Forum Austria • Martin Rummel • #we_do! • Lehrling der Zeit • IBC • Austauschformate • Stage|Set|Scenery • Neuer Distributor für ClayPaky in Österreich • /slash Filmfestival • Neue und alte Medien in der Porzellangasse 4 • Neuer Distributionspartner für ClayPaky in Österreich • Festival-Einreichungen: TRICKY WOMEN / TRICKY REALITIES + K3 Kurzfilmwettbewerb • Space Dogs • ... MEDIA BIZ Newsletter: http://www.mediabiz.at/daten/newsletter.htm MEDIA BIZ Abo: Print: Euro 37 Österreich / Euro 48 Europa (EU) Print + Digital: Euro 44 Österreich / Euro 53 Europa (EU) Digital: Euro 37 (jeweils inkl. MWSt. und Versandkosten) https://www.mediabiz.at/abo/abomb.htm MEDIA BIZ Branchenführer 2019: www.mediabiz.at/branchenfuehrer/branchenfuehrer.htm MEDIA BIZ Termine: https://www.mediabiz.at/mediadaten/termine.htm

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gespräch menschen<br />

zurück zum Inhalt<br />

Martin Rummel<br />

geboren 1974 in Oberösterreich,<br />

genoss seine Ausbildung als<br />

Cellist unter anderem bei Wilfried<br />

Tachezi, Maria Kliegel und William<br />

Pleeth. Neben seiner beachtlichen<br />

Aufnahme-Karriere erlangte er<br />

einen internationalen Ruf als<br />

Pädagoge. 2009 wurde Martin<br />

Rummel als Professor für Cello an<br />

die Universität Auckland berufen.<br />

Im selben Jahr gründete er gemeinsam<br />

mit dem Kulturpromotor<br />

Wolfgang Lamprecht paladino<br />

music. Die Plattform für vielfältige<br />

und mutige Kammermusik auf<br />

hohem Niveau ist der Ursprung der<br />

paladino media gmbh, die Rummel<br />

seit 2011 alleine führt.<br />

www.martinrummel.com<br />

durchschritten. Menschen sind ja<br />

Horter und Sammler. Labels, die<br />

ein schönes haptisches Produkt<br />

machen, haben mehr Chancen<br />

als jene, die nur auf Kostenminimierung<br />

aus sind. Da haben<br />

wir mit KAIROS einen großen<br />

Vorteil, das waren immer schon<br />

schöne Produkte. Und mit großformatigen<br />

Booklets, Mattlack,<br />

schöner Kunst vorne drauf, fundierten<br />

Texten von Musikwissenschaftlern,<br />

ordentlich lektoriert,<br />

mit Partitur-Ausschnitten und<br />

allem, was dazu gehört, gestalten<br />

wir unsere Produkte immer<br />

noch so, dass sie mehr sind als<br />

nur die Spotify-Version.<br />

Was KAIROS betrifft, haben wir<br />

ja auch eine Verantwortung: Wir<br />

dokumentieren eine Musikgeneration.<br />

Diese Bedeutung war mir<br />

nicht sofort, aber nach wenigen<br />

Monaten sehr bewusst.<br />

Und alles muss gut klingen.<br />

Ich glaube, das Wichtigste ist,<br />

dass es so natürlich wie möglich<br />

klingt. Nicht hochgezüchtet.<br />

Mich stört dabei nicht, wenn einmal<br />

irgendetwas knackst oder<br />

man ein Atmen hört, das gehört<br />

dazu. Aber die Musik muss ordentlich<br />

abgebildet sein. Dazu<br />

braucht es die richtigen Partner,<br />

den Tonmeister, dem man<br />

vertrauen kann. Da haben wir<br />

in Wien schon Glück, hier gibt<br />

es mittlerweile viele gute Leute.<br />

Aber Leute, die sowohl musikalisch<br />

als auch musiktechnisch<br />

gut sind, die wirklich alle falschen<br />

Töne hören und einen<br />

schönen Klang machen können,<br />

sind doch eher selten zu finden.<br />

Als Cellist nehme ich fast alles im<br />

Studio Weinberg auf. Erich Pintar<br />

nimmt mich auf, seit ich zehn<br />

Jahre alt bin. Nach 35 Jahren Zusammenarbeit<br />

wissen wir genau,<br />

wie wir arbeiten. Aber wir haben<br />

auch lange gebraucht, um auf<br />

diese Qualität zu kommen.<br />

In Wien arbeiten wir mit unterschiedlichen<br />

Studios, abhängig<br />

vom Projekt. Christoph Amann<br />

macht sehr viel für KAIROS. Einige<br />

schöne Sachen für paladino<br />

haben wir mit Franz Masser oder<br />

mit Martin Klebahn gemacht.<br />

Georg Burdicek hat einige sehr<br />

wichtige Produktionen wie die<br />

Soler-Platte von Christopher<br />

Hinterhuber und die Debussy-<br />

Preludes mit Vladimir Ashkenazy<br />

für uns gemacht. Pianisten gehen<br />

natürlich gerne zu ihm in das<br />

Studio tonzauber, weil er darauf<br />

spezialisiert und der Raum dafür<br />

hervorragend geeignet ist.<br />

Genau im Jubiläumsjahr ist Ihre 50. CD<br />

erschienen. Zufall?<br />

Ja. Was ich dabei beeinflusst<br />

habe, war, dass die 50. die Popper-Konzerte<br />

werden. Und mittlerweile<br />

ist schon meine 53. CD<br />

erschienen (lacht).<br />

David Popper ist offenbar schon lang<br />

eine Herzensangelegenheit?<br />

Ja, ich habe vor 15 Jahren die<br />

Etüden aufgenommen und mich<br />

dann intensiver mit ihm befasst.<br />

Er ist mir einfach sympathisch<br />

geworden. Er muss ein sehr witziger<br />

Mensch gewesen sein und<br />

war in allem, was er angepackt<br />

hat, Weltklasse. Als Orchester-<br />

Cellist spielte er in der fürstlich<br />

Hechingen’schen Kapelle<br />

in Löwenberg, die galt als das<br />

beste Orchester im deutschen<br />

Kaiserreich. Dann kam er als<br />

Solo-Cellist an die Wiener Hofoper,<br />

von wo aus er sich auf<br />

Tourneen als Solist durch ganz<br />

Europa begab. Nachdem er von<br />

Liszt zum Unterrichten berufen<br />

wurde, hat er den Ruf als einer<br />

der größten Lehrer dieser<br />

Zeit erlangt. Dann hat er auch<br />

noch Kammermusik gespielt, mit<br />

Jenö Hubay das Hubay-Popper-<br />

Quartett gegründet, mit dem<br />

unter anderem auch Johannes<br />

Brahms spielte. Dabei ist Popper<br />

kaum erforscht. Ich suche<br />

immer noch verschollene Werke<br />

von ihm und musste sogar den<br />

Totenschein ausheben, um die<br />

drei im Umlauf befindlichen Geburtstage<br />

auf den 18. Juni 1843<br />

korrigieren zu können. Ich hoffe<br />

ja, einen Studenten dafür interessieren<br />

zu können, seinen PhD<br />

über Popper zu machen.<br />

Unterrichten Sie derzeit in Europa?<br />

Derzeit bin ich noch Direktor in<br />

Auckland. Ein großes Abenteuer.<br />

Ein großes Change-Management,<br />

für das ich angeheuert<br />

wurde.<br />

Was war das Ziel? Und was unterscheidet<br />

Auckland von Ausbildungsstätten<br />

in unseren Breitengraden?<br />

Bei allem, was ich mache, ist<br />

mir immer wichtig, dass es für<br />

irgendjemanden relevant ist. Relevanz<br />

zieht sich wie ein roter<br />

Faden durch mein Leben. Und<br />

ich glaube, dass ein Großteil der<br />

Musikausbildung in Mitteleuropa<br />

derzeit völlig irrelevant ist.<br />

Eine Haltung, die nicht immer<br />

auf Begeisterung trifft, etwa bei<br />

einer Gruppe von Kollegen aus<br />

Berlin, die sich enthusiastisch<br />

darüber ausgetauscht haben,<br />

wie toll sie ihre Studierenden<br />

auf das Probespiel vorbereiten.<br />

Das bezweifle ich auch nicht.<br />

Die Antwort auf meine Frage<br />

nach der Anzahl ihrer Oboe-<br />

Studenten war eine Zahl um die<br />

20, die nach jener der jedes<br />

Jahr offenen Stellen in Deutschland<br />

war vier. Demgegenüber<br />

stehen also – hochgerechnet –<br />

rund 200 Studierende in ganz<br />

Deutschland. Die Frage, wie die<br />

Studierenden darauf vorbereitet<br />

werden, das Probespiel nicht zu<br />

gewinnen, blieb unbeantwortet.<br />

Vermittelt wird weder genug<br />

Kammermusik noch Neue<br />

Musik oder gar Kuratieren oder<br />

Sinn fürs Business. Die Studierenden<br />

haben keine historische<br />

Aufführungspraxis, unterrichten<br />

können sie auch nicht. So war<br />

<strong>MEDIA</strong> <strong>BIZ</strong>

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