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RAT & TAT<br />
Keine Toleranz den Kompetenzsimulanten!<br />
Teuflische Ergüsse über Pfeifen und andere Psychopathen<br />
Die Wirtschaftsjunioren hatten zur alljährlichen Highlight-Veranstaltung<br />
geladen und zum 50. Jubiläum,<br />
im vollkommen ausgebuchten Festsaal St. Valentin in<br />
Passau, die Profilerin Suzanne Grieger-Langer zu<br />
Gast. Die deutsche Diplom-Pädagogin gilt als spitzzüngig<br />
und provokant, ihren Schwerpunkt setzt die<br />
Dozentin auf die Methodik der Transaktionsanalyse,<br />
einer psychologischen Theorie der menschlichen Persönlichkeitsstruktur.<br />
Der Theorie nach kann jeder sein<br />
Leben reflektieren, analysieren und verändern.<br />
Ihren Vortrag „Profiling People – Die Macht der Menschenkenntnis“<br />
widmet sie mit leidenschaftlichem<br />
Zynismus den „Pfeifen“, „Performern“ und „Psychopaten“<br />
im täglichen Arbeitsumfeld.<br />
Der wirtschaftliche Wandel erfordert eine<br />
klare Identifikation der Unternehmen. Die<br />
Profilerin fordert die Verantwortlichen zu<br />
konsequentem Handeln auf.<br />
Dabei steht der Mensch als größte und wichtigste,<br />
aber auch gefährlichste Potenz im Mittelpunkt ihres<br />
knapp dreistündigen Vortrags.<br />
Volle Aufmerksamkeit war gefragt.<br />
Die 47-jährige Wortakrobatin ließ dem Zuhörer keine<br />
Denkpausen und protze mit anspruchsvollem Vokabular<br />
und erschütternden Fakten.<br />
Dabei bekamen die Unternehmensbremser – die<br />
Pfeifen, das meiste Fett ab.<br />
Sie warf dieser Spezies nicht nur Faulheit, Dummheit<br />
und einen signifikanten Entwicklungsschaden vor, sie<br />
ging noch einen Schritt weiter:<br />
Grieger-Langer warnte vor den moralischen Ergüssen,<br />
den miesen Manipulationen und der künstlichen<br />
Überheblichkeit der besagten Menschen-Gattung –<br />
der sich beängstigend ausbreitenden Mittäter-<br />
Mitarbeiterschaft, deren mangelhafte Ausprägung<br />
und Bildung sie in erster Linie der unverantwortlich<br />
schlechten Erziehung und dem Kompetenz-Mangel<br />
der Erziehungsverantwortlichen zuschreibt!<br />
(Erschütternd: Deutschland gehört zu den Spitzenreitern<br />
– stündlich nimmt das Jugendamt hunderte<br />
bedürftige Kinder aus Familien in ihre Obhut! Allein<br />
2017 waren es laut destatis.de in Deutschland<br />
61.400 Fälle.)<br />
Nach mehr als zwei Jahrzehnten Unsicherheit:<br />
eine Flut unerzogener, sozial unfähiger<br />
Kinder kommt auf uns zu.<br />
Die Profilerin drückt ihren Finger noch tiefer in die<br />
gesellschaftliche Wunde: Eltern versagen in der Erziehung,<br />
drücken sich vor Führung und Verantwortung.<br />
In Zeiten fordernder Karrieren, komplizierter Patchwork-Strukturen<br />
und liberaler Lebensideale fehlten<br />
Kraft und Mut für eine Erziehung mit klaren Ansagen.<br />
Allem Anschein nach wird das Kind nicht mehr auf<br />
die Welt vorbereitet, vielmehr muss sich die Welt auf<br />
DAS KIND vorbereiten!<br />
Das Potential qualifizierter, williger Mitarbeiter<br />
wird zunehmend überschaubarer. Daher<br />
kompensieren Unternehmen zunehmend die<br />
Schwächen ihrer Angestellten und geraten<br />
dabei in einen Strudel aus faulen Kompromissen.<br />
Grieger-Langer warnt: Die Betriebe verlieren an<br />
Klarheit und Orientierung und büßen so durch mangelnde<br />
Konsequenz nicht nur einen Teil ihrer Kompetenz<br />
ein. Viel schlimmer noch: ihren wirtschaftlichen<br />
Erfolg!<br />
Hier kommt der Performer ins Spiel, der willig-eifrige<br />
Mitarbeiter, der mit Einsatz, Teamgeist und durch<br />
solidarisches Verhalten überzeugt.<br />
Eine gute Performance im Betrieb setzt allerdings<br />
Struktur, Klarheit und Orientierung voraus. Eine Führungsebene<br />
mit einer klaren Vision ist eine Inspiration<br />
für die Mitarbeiter – ihre regelmäßige Kommunikation<br />
die wichtigste Orientierungshilfe!<br />
Aber gerade in der Führungsebene befinden sich, so<br />
zeigt die Statistik, die meisten Psychopathen!<br />
Ein Prozent der Weltbevölkerung sind laut<br />
Grieger-Langer Psychopathen – eine Quote,<br />
die aufhorchen lässt, Sie beschreibt sie wie<br />
die Griechen vor Troja, die wie Schlangen in<br />
ihre Empfänger kriechen und nicht nur dort,<br />
oft auch im größeren Umfeld enormen Schaden<br />
anrichten.<br />
Die Profilerin weiß: Psychopaten sind schwer erkennbar.<br />
Sie haben keine Angst, kein Mitleid und keine<br />
Emotion, sind aber exzellente Schauspieler. Sie haben<br />
keine Fehlschaltung, wie man ihnen gerne nachsagt.<br />
Die Verknüpfung zwischen dem kognitiven und emotionalen<br />
Gehirnzentrum existiere schlicht und ergreifend<br />
nicht, behauptet Suzanne Grieger-Langer. Das<br />
mache diese Menschen auch so gefährlich.<br />
Ein Psychopath spricht, was gehört werden will. Auf<br />
eine subtile Art und Weise erschleicht er sich dadurch<br />
die Sympathie und Aufmerksamkeit seines Empfängers.<br />
Er wird sein Freund, sein Liebhaber, sein engster<br />
Berater! Er eruiert die tiefen Sehnsüchte und Bedürfnisse<br />
seines Protagonisten und baut ein Spinnennetz<br />
aus Komplimenten und Lösungen um sein vermeintliches<br />
Opfer, das letztendlich bei vollkommener Übereinstimmung<br />
zum Erliegen gebracht wird!<br />
Ein Psychopath ist an Falschheit, Unberechenbarkeit<br />
und Herzlosigkeit nicht zu überbieten, warnt die<br />
Profilerin. So wird schlussendlich jeder geopfert, der<br />
seinem Ziel im Weg steht!<br />
Ein ernüchternder Abstecher in die Welt der Wirtschaftskriminalität<br />
ließ so manchen Zuhörer erschüttert<br />
zurück. Suzanne Grieger-Langer präsentierte<br />
verbitternde Einsichten und Wahrheiten, schwer kriminelle<br />
Vorgehensweisen, die unter dem Deckmantel<br />
von Ämtern und Behörden offensichtlich legitim<br />
gehalten werden!<br />
Sehr harte Kost für einen Mittwochabend, dennoch<br />
schafft sie kurz vor Schluss die Wende und verbreitet<br />
für einen Moment Zuversicht:<br />
„Vergesst nicht wer ihr seid, was ihr wisst und was<br />
ihr könnt!<br />
Spielt Euer Spiel, um zu<br />
gewinnen.“<br />
Schauen Sie sich<br />
genau um, lieber<br />
Leser, und halten Sie<br />
ihre Atemluft rein!<br />
Ihre Sabine Beham<br />
Foto: Beham<br />
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