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Thermenland_10-2019

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RAT & TAT<br />

Keine Toleranz den Kompetenzsimulanten!<br />

Teuflische Ergüsse über Pfeifen und andere Psychopathen<br />

Die Wirtschaftsjunioren hatten zur alljährlichen Highlight-Veranstaltung<br />

geladen und zum 50. Jubiläum,<br />

im vollkommen ausgebuchten Festsaal St. Valentin in<br />

Passau, die Profilerin Suzanne Grieger-Langer zu<br />

Gast. Die deutsche Diplom-Pädagogin gilt als spitzzüngig<br />

und provokant, ihren Schwerpunkt setzt die<br />

Dozentin auf die Methodik der Transaktionsanalyse,<br />

einer psychologischen Theorie der menschlichen Persönlichkeitsstruktur.<br />

Der Theorie nach kann jeder sein<br />

Leben reflektieren, analysieren und verändern.<br />

Ihren Vortrag „Profiling People – Die Macht der Menschenkenntnis“<br />

widmet sie mit leidenschaftlichem<br />

Zynismus den „Pfeifen“, „Performern“ und „Psychopaten“<br />

im täglichen Arbeitsumfeld.<br />

Der wirtschaftliche Wandel erfordert eine<br />

klare Identifikation der Unternehmen. Die<br />

Profilerin fordert die Verantwortlichen zu<br />

konsequentem Handeln auf.<br />

Dabei steht der Mensch als größte und wichtigste,<br />

aber auch gefährlichste Potenz im Mittelpunkt ihres<br />

knapp dreistündigen Vortrags.<br />

Volle Aufmerksamkeit war gefragt.<br />

Die 47-jährige Wortakrobatin ließ dem Zuhörer keine<br />

Denkpausen und protze mit anspruchsvollem Vokabular<br />

und erschütternden Fakten.<br />

Dabei bekamen die Unternehmensbremser – die<br />

Pfeifen, das meiste Fett ab.<br />

Sie warf dieser Spezies nicht nur Faulheit, Dummheit<br />

und einen signifikanten Entwicklungsschaden vor, sie<br />

ging noch einen Schritt weiter:<br />

Grieger-Langer warnte vor den moralischen Ergüssen,<br />

den miesen Manipulationen und der künstlichen<br />

Überheblichkeit der besagten Menschen-Gattung –<br />

der sich beängstigend ausbreitenden Mittäter-<br />

Mitarbeiterschaft, deren mangelhafte Ausprägung<br />

und Bildung sie in erster Linie der unverantwortlich<br />

schlechten Erziehung und dem Kompetenz-Mangel<br />

der Erziehungsverantwortlichen zuschreibt!<br />

(Erschütternd: Deutschland gehört zu den Spitzenreitern<br />

– stündlich nimmt das Jugendamt hunderte<br />

bedürftige Kinder aus Familien in ihre Obhut! Allein<br />

2017 waren es laut destatis.de in Deutschland<br />

61.400 Fälle.)<br />

Nach mehr als zwei Jahrzehnten Unsicherheit:<br />

eine Flut unerzogener, sozial unfähiger<br />

Kinder kommt auf uns zu.<br />

Die Profilerin drückt ihren Finger noch tiefer in die<br />

gesellschaftliche Wunde: Eltern versagen in der Erziehung,<br />

drücken sich vor Führung und Verantwortung.<br />

In Zeiten fordernder Karrieren, komplizierter Patchwork-Strukturen<br />

und liberaler Lebensideale fehlten<br />

Kraft und Mut für eine Erziehung mit klaren Ansagen.<br />

Allem Anschein nach wird das Kind nicht mehr auf<br />

die Welt vorbereitet, vielmehr muss sich die Welt auf<br />

DAS KIND vorbereiten!<br />

Das Potential qualifizierter, williger Mitarbeiter<br />

wird zunehmend überschaubarer. Daher<br />

kompensieren Unternehmen zunehmend die<br />

Schwächen ihrer Angestellten und geraten<br />

dabei in einen Strudel aus faulen Kompromissen.<br />

Grieger-Langer warnt: Die Betriebe verlieren an<br />

Klarheit und Orientierung und büßen so durch mangelnde<br />

Konsequenz nicht nur einen Teil ihrer Kompetenz<br />

ein. Viel schlimmer noch: ihren wirtschaftlichen<br />

Erfolg!<br />

Hier kommt der Performer ins Spiel, der willig-eifrige<br />

Mitarbeiter, der mit Einsatz, Teamgeist und durch<br />

solidarisches Verhalten überzeugt.<br />

Eine gute Performance im Betrieb setzt allerdings<br />

Struktur, Klarheit und Orientierung voraus. Eine Führungsebene<br />

mit einer klaren Vision ist eine Inspiration<br />

für die Mitarbeiter – ihre regelmäßige Kommunikation<br />

die wichtigste Orientierungshilfe!<br />

Aber gerade in der Führungsebene befinden sich, so<br />

zeigt die Statistik, die meisten Psychopathen!<br />

Ein Prozent der Weltbevölkerung sind laut<br />

Grieger-Langer Psychopathen – eine Quote,<br />

die aufhorchen lässt, Sie beschreibt sie wie<br />

die Griechen vor Troja, die wie Schlangen in<br />

ihre Empfänger kriechen und nicht nur dort,<br />

oft auch im größeren Umfeld enormen Schaden<br />

anrichten.<br />

Die Profilerin weiß: Psychopaten sind schwer erkennbar.<br />

Sie haben keine Angst, kein Mitleid und keine<br />

Emotion, sind aber exzellente Schauspieler. Sie haben<br />

keine Fehlschaltung, wie man ihnen gerne nachsagt.<br />

Die Verknüpfung zwischen dem kognitiven und emotionalen<br />

Gehirnzentrum existiere schlicht und ergreifend<br />

nicht, behauptet Suzanne Grieger-Langer. Das<br />

mache diese Menschen auch so gefährlich.<br />

Ein Psychopath spricht, was gehört werden will. Auf<br />

eine subtile Art und Weise erschleicht er sich dadurch<br />

die Sympathie und Aufmerksamkeit seines Empfängers.<br />

Er wird sein Freund, sein Liebhaber, sein engster<br />

Berater! Er eruiert die tiefen Sehnsüchte und Bedürfnisse<br />

seines Protagonisten und baut ein Spinnennetz<br />

aus Komplimenten und Lösungen um sein vermeintliches<br />

Opfer, das letztendlich bei vollkommener Übereinstimmung<br />

zum Erliegen gebracht wird!<br />

Ein Psychopath ist an Falschheit, Unberechenbarkeit<br />

und Herzlosigkeit nicht zu überbieten, warnt die<br />

Profilerin. So wird schlussendlich jeder geopfert, der<br />

seinem Ziel im Weg steht!<br />

Ein ernüchternder Abstecher in die Welt der Wirtschaftskriminalität<br />

ließ so manchen Zuhörer erschüttert<br />

zurück. Suzanne Grieger-Langer präsentierte<br />

verbitternde Einsichten und Wahrheiten, schwer kriminelle<br />

Vorgehensweisen, die unter dem Deckmantel<br />

von Ämtern und Behörden offensichtlich legitim<br />

gehalten werden!<br />

Sehr harte Kost für einen Mittwochabend, dennoch<br />

schafft sie kurz vor Schluss die Wende und verbreitet<br />

für einen Moment Zuversicht:<br />

„Vergesst nicht wer ihr seid, was ihr wisst und was<br />

ihr könnt!<br />

Spielt Euer Spiel, um zu<br />

gewinnen.“<br />

Schauen Sie sich<br />

genau um, lieber<br />

Leser, und halten Sie<br />

ihre Atemluft rein!<br />

Ihre Sabine Beham<br />

Foto: Beham<br />

24 www.thermenland-magazin.de

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