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PROLOG<br />

DIE ATTACKE DES<br />

WELTMEISTERS<br />

So machte Alejandro Valverde Jagd auf das Vuelta-Podium.<br />

Text Werner Müller-Schell<br />

schnittlich fast zehn Prozent steilen Bergstrecke<br />

konnte nur Roglic folgen, und bis ins Ziel fuhren<br />

die beiden mehr als 40 Sekunden auf die anderen<br />

Favoriten in der Gesamtwertung heraus.<br />

1.842 HÖHENMETER<br />

PRO STUNDE<br />

© Strava (Screenshots)<br />

Zu Beginn des Jahres schien auf Alejandro<br />

Valverde noch der Fluch des Weltmeistertrikots<br />

zu liegen. Doch spätestens seit Juni<br />

ist der 39-jährige Altmeister aus den Reihen der<br />

spanischen Movistar-Equipe wieder in Bestform.<br />

Das zeigte er zuletzt eindrucksvoll bei der Spanien-Rundfahrt:<br />

Im Laufe der Vuelta fuhr sich<br />

Valverde nämlich nicht nur in die Kapitänsrolle<br />

seiner unter anderem mit Nairo Quintana (Kolumbien)<br />

stark besetzten Equipe, sondern kämpfte<br />

auch bis zum Ende um das Podium in der Gesamtwertung<br />

mit. Dabei beließ es „Balaverde“<br />

in der für ihn typisch angriffslustigen Fahrweise<br />

nicht nur bei taktischem Mitrollen: Auf der<br />

15. Etappe etwa setzte er eine der stärksten<br />

Attacken der gesamten Spanien-Rundfahrt –<br />

und konnte bis auf den dominierenden Slowenen<br />

Primož Roglic alle anderen Mitfavoriten wie den<br />

Kolumbianer Miguel Ángel López oder Roglic’<br />

Landsmann Tadej Pogacar distanzieren.<br />

Schauplatz jener Bergankunft war der Anstieg<br />

zum Santuario del Acebo in Asturien, der am<br />

Ende des bergigen, 155 Kilometer langen Tagesabschnitts<br />

mit Start in Tineo auf dem Programm<br />

stand. Während vorne eine Ausreißergruppe den<br />

Sieg unter sich ausmachte – mit dem glücklichen<br />

Ende für den US-Amerikaner Sepp Kuss –, attackierte<br />

Valverde direkt am Fuß der 7,8 Kilometer<br />

langen und 756 Meter hohen Schlusssteigung.<br />

Dem Antritt des Weltmeisters auf der durch-<br />

Attacke vom Fuße des Schlussanstieges bis ins Ziel<br />

– lange haben wir auf einen solchen Angriff von<br />

Valverde bei der Spanien-Rundfahrt gewartet. Wie<br />

kraftvoll der Antritt des Altmeisters war, zeigen die<br />

Zahlen: Gerade einmal 24:37 Minuten benötigte<br />

er für den 7,8 Kilometer langen Anstieg, was eine<br />

enorm hohe Steigungsrate von 1.842 Metern pro<br />

Stunde ergibt. Sicherlich trug die steile Durchschnittssteigung<br />

bei einer verhältnismäßig kurzen<br />

Fahrzeit dazu bei, dass Valverde und sein Begleiter<br />

Roglic hier in Sachen Aufstiegsrate auf Augenhöhe<br />

mit früheren Höhenmeterleistungen etwa von<br />

Alberto Contador lagen, der solche Werte auch<br />

auf längeren Bergstrecken erreichte. Dennoch zeigten<br />

Roglic und Valverde am Schlussanstieg der<br />

15. Etappe sicherlich eine der stärksten Bergleistungen<br />

der gesamten Spanien-Rundfahrt <strong>2019</strong>.<br />

Das untermauert auch ein Blick auf die Wattwerte:<br />

Da Valverde auf Strava weder Herzfrequenz-<br />

noch Leistungsdaten veröffentlichte, errechnete<br />

die Online-Plattform stellvertretend per<br />

Algorithmus eine durchschnittliche Aufstiegsleistung<br />

von 393 Watt. Bei einem Körpergewicht<br />

von 61 Kilogramm lag Valverde über die knappen<br />

28 PROCYCLING | OKTOBER <strong>2019</strong>

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