ADAC Urlaub November-Ausgabe 2019 Überregional
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Camper Australien Inspiration<br />
er das Boot heran: „Auf ein Krokodil<br />
über Wasser kommen zehn Unsichtbare<br />
darunter.“ Tatsächlich tauchen<br />
immer mehr der riesigen Reptilien<br />
auf, die wir fasziniert beobachten.<br />
Auf den Spuren der Aborigines<br />
Wir verabschieden uns schließlich<br />
von den Wallabys auf dem Caravan-Park<br />
und steuern weiter zum<br />
Kakadu-Nationalpark, der zum<br />
UNESCO-Weltnaturerbe gehört.<br />
Auf 20.000 km² findet man hier eine<br />
einmalige Mischung aus bewaldeten<br />
Savannen, imposanten Sandsteinformationen,<br />
Monsunwäldern sowie<br />
Überschwemmungsgebieten mit<br />
Flüssen und stehenden Gewässern,<br />
den Billabongs.<br />
Im Bowali Visitor Centre in Jabiru<br />
zahlen wir den Parkeintritt und<br />
informieren uns über die Straßenzustände.<br />
Noch ein Kaffee, dann<br />
erwartet uns wieder eine Bootstour:<br />
Der „Guluyambi Cultural Cruise“<br />
auf dem East Alligator River bringt<br />
uns ganz nah ran an Cahill’s Crossing,<br />
der einzigen Verbindung zum<br />
Arnhemland mit seinen Aborigine-<br />
Gemeinden. Ohne Spezialerlaubnis<br />
und Allradantrieb kommt man<br />
nicht über diese Furt, die mitten<br />
durchs Wasser führt, in dem es von<br />
Leistenkrokodilen nur so wimmelt.<br />
Während das Überqueren derzeit<br />
problemlos klappt, ist das Arnhemland<br />
in der Regenzeit abgeschnitten.<br />
Das erfahren wir von unserem<br />
jungen Aborigine-Guide. Er erklärt<br />
uns auch, wie die Ureinwohner hier<br />
heute noch jagen und fischen oder<br />
dass Speere aus dem gut schwimmenden<br />
Hibiskusholz hergestellt<br />
werden. Damit diese besonders weit<br />
fliegen, wird eine Woomera, eine Art<br />
Speerschleuder, benutzt. Was er uns<br />
direkt vorführt.<br />
Pünktlich zum Sonnenuntergang<br />
steigen wir auf das Felsplateau des<br />
Ubirr Rock, wo uns ein atemberaubender<br />
Rundumblick über das weite<br />
Feuchtgebiet und bizarre Felsformationen<br />
erwartet. Während sich der<br />
Himmel in magischen Violetttönen<br />
färbt, lauschen wir den Erklärungen<br />
des Rangers, bevor wir zurück nach<br />
Jabiru fahren. Dort hat das Anbinik<br />
Kakadu Resort etwas Besonderes zu<br />
bieten: einen Stellplatz mit eigenem<br />
Dusch- und Toilettenhäuschen.<br />
Noch ein Bad im wunderschönen<br />
Pool, der tägliche Camper-Check und<br />
los geht’s am nächsten Tag zum<br />
Nourlangie Rock mit seinen bis zu<br />
20.000 Jahre alten Felsmalereien<br />
der Aborigines. Schon von Weitem<br />
beeindruckt das magisch rötlich<br />
leuchtende Sandsteinplateau. Auf<br />
Ureinwohner<br />
Das „Saltie“ – das<br />
Leisten- bzw. Salzwasserkrokodil<br />
–<br />
lebt sowohl im<br />
Salz- als auch im<br />
Süßwasser des<br />
Top Ends<br />
Grenzland<br />
Über die Furt<br />
Cahillʼs Crossing<br />
geht es in das<br />
Siedlungsgebiet<br />
der Aborigines<br />
dem knapp zwei Kilometer langen<br />
Art Walk unterhalb der imposanten<br />
Felswände bestaunen wir entlang des<br />
Angbangbang Shelter und der Gallery<br />
faszinierende Darstellungen von<br />
Kängurus, Jägern und dem geheimnisvollen<br />
Blitz-Mann Namarrgon,<br />
einem spirituellen Wesen aus der<br />
Traumzeit der Aborigines. Im Röntgenstil<br />
gemalt, sieht man sein Skelett<br />
und seine Organe. Nach der Mythologie<br />
der Ureinwohner haben ihre<br />
Ahnen die Berge und Täler, das Meer<br />
und alles Lebendige erschaffen.<br />
Wir folgen dem Pfad unter den<br />
Felsen und durch lichten Wald,<br />
bis wir bald einen fantastischen<br />
Aussichtspunkt erreichen: tiefgrüne<br />
Eukalypten und rote Sandsteingebilde,<br />
so weit das Auge reicht.<br />
Anschließend steuern wir das<br />
Warradjan Aboriginal Cultural Centre<br />
bei Cooinda an, wo wir viel über<br />
die Kultur der Aborigines, die verschiedenen<br />
Stämme und ihre Sprachen<br />
erfahren.<br />
Australischer Kleinstadtcharme<br />
Auf dem Kakadu Highway, einem<br />
endlosen zweispurigen Asphaltband<br />
zwischen Eukalypten und roter Erde,<br />
fahren wir Richtung Horizont. Kaum<br />
ein Fahrzeug kommt uns entgegen,<br />
bis plötzlich vereinzelte Rauchschwaden<br />
auftauchen, dann kleine Feuer<br />
direkt am Fahrbahnrand. Zum Glück<br />
hatte uns unser Aborigine-Guide vorgewarnt:<br />
Zu Beginn der Trockenzeit<br />
werden kontrollierte Feuer gelegt. „Ist<br />
wie Hausputz in der Natur aber kontrovers<br />
diskutiert“, hatte er erklärt.<br />
„Danach sprießt alles umso besser!“<br />
6/<strong>2019</strong> <strong>ADAC</strong> URLAUB 27