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gute besserung! 3I2019

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14 Titelthema Krankenhaus 4.0<br />

Achtung vor der Attacke<br />

Auch Kliniken mit ihren sensiblen Daten und Geräten können Opfer von Internetkriminellen<br />

werden. Die freigemeinnützigen Krankenhäuser in Hamburg sind dagegen<br />

mit professioneller Sicherheitstechnik und geschärftem Bewusstsein gewappnet.<br />

Der Angriff kam plötzlich. Mitarbeiter<br />

von Krankenhäusern in<br />

Rheinland-Pfalz und im Saarland<br />

konnten an einem Sonntagmorgen<br />

im Juli 2019 die Systeme nicht mehr<br />

hochfahren. Eine Schadsoftware hatte<br />

das Netz des gesamten Klinikverbundes<br />

befallen. Sie verschlüsselte Server und<br />

Datenbanken und versperrte den Zugang<br />

zum Internet. Immerhin waren die medizinischen<br />

Geräte nicht betroffen und die<br />

Versorgung der Patienten gewährleistet.<br />

Fälle wie diese häufen sich in digitalen<br />

Zeiten, in denen der Wunsch nach Vernetzung<br />

Einrichtungen angreifbarer macht.<br />

Bei solchen Cyberangriffen wollen sich<br />

Kriminelle Zugang zu Daten verschaffen<br />

und IT-gestützte Abläufe stören. Oft erpressen<br />

sie Opfer und fordern Lösegeld.<br />

Das Web ist dabei ihr Einfallstor. Sie verschicken<br />

aber auch Schadsoftware per E-<br />

Mail und gelangen über die von Mitarbeitern<br />

geöffneten Anhänge ins Netzwerk.<br />

Krankenhäuser haben verschiedene<br />

Möglichkeiten, sich davor zu schützen.<br />

Zum einen gibt es automatisierte Systeme.<br />

Das Agaplesion Diakonieklinikum<br />

Hamburg beispielsweise hat zusätzlich zur<br />

Nachhaltung der technisch und organisatorischen<br />

Maßnahmen ein sogenanntes<br />

Informationssicherheits-Management-<br />

„IT-Sicherheit ist ein<br />

kontinuierlicher<br />

Prozess, Technologie,<br />

Organisation<br />

und vor allem Sorgfalt<br />

anzupassen.“<br />

System (ISMS) eingeführt, dessen Einhaltung<br />

der TÜV regelmäßig kontrolliert.<br />

Hinzu kommen externe Sicherheitsberater,<br />

die die Infrastruktur mit simulierten<br />

Angriffen überprüfen. Krankenhäuser setzen<br />

außerdem bereits zertifizierte Medizinprodukte<br />

mit DIN-Norm ein, die unter<br />

doppelter Sicherheitsinfrastruktur betrieben<br />

werden. „In einem Notfall greift bei<br />

uns ein schriftlich fixiertes und erprobtes<br />

Ausfallszenario, das ein Krisenstab aus<br />

Geschäftsleitung und IT-Experten steuert”,<br />

sagt Maarten Bebing, Agaplesion<br />

IT-Regionalleiter Nord. „Ein weiteres Ziel<br />

solcher Maßnahmen ist, die Daten unserer<br />

Patienten gut zu schützen.“<br />

Als Fehlerquelle spielt auch der Mensch<br />

eine Rolle: So braucht es neben technischen<br />

Systemen geschultes Personal<br />

und geschärftes Bewusstsein, dass IT-<br />

Sicherheit jeden Tag hohe Priorität besitzt.<br />

Schwachstellen sind beispielsweise ungeschützte,<br />

da nicht mehr aktuelle Devices,<br />

die mit dem Netzwerk des Krankenhauses<br />

verbunden sind. „So wie man seine Haustür<br />

täglich abschließt, ist IT-Sicherheit im<br />

übertragenen Sinne nie ‚fertig‘, so Bebing.<br />

„Sie ist bei uns ein kontinuierlicher Prozess,<br />

Technologie, Organisation und vor<br />

allem Sorgfalt anzupassen.“ dm

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