aMun Magazin Nr. 59
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Reich wurde das Pferd in Ägypten kaum als<br />
Reittier, sondern nahezu ausschließlich als<br />
Zugtier von zweirädrigen Streitwagen eingesetzt.<br />
Die Frage, ob der Träger des Amuletts<br />
vielleicht Anhänger eines im Römischen<br />
Reich verbreiteten ägyptischen (Isis?-)Kultes<br />
war, muss offenbleiben. In jedem Falle dürfte<br />
es sich bei dem Glücksbringer um das erste<br />
Objekt aus dem alten Ägypten handeln, das<br />
nach Bonn gelangte – vor rund 2 000 Jahren.<br />
Universität Bonn als ein Gemeinschaftsprojekt<br />
der beteiligten Fächer Alte Geschichte<br />
und Ägyptologie unter Leitung von Prof.<br />
Konrad Vössing und Prof. Ludwig Morenz<br />
realisiert wurde (vgl. auch 57, 2018,<br />
S. 64–70), ist noch bis zum 30. November<br />
2019 zu sehen. Und die Chancen stehen gut,<br />
dass sie sogar noch um einige Monate verlängert<br />
wird!<br />
Auf den ersten der kaiserlichen Pharaonen<br />
und pharaonischen Kaiser, nämlich Augustus,<br />
gehen spezielle Münzprägungen zurück,<br />
die auf einer Seite ein Krokodil zeigen, das<br />
oft wie hier als an eine Palme gekettet dargestellt<br />
ist (Abb. 5). Das Krokodil ist ein<br />
Symbol für den Nil und damit für Ägypten,<br />
dessen Eroberung hierdurch bildhaft zum<br />
Ausdruck gebracht werden soll. Manche<br />
Münzen weisen zudem noch eine Aufschrift<br />
AEGYPTO CAPTA auf, was ganz konkret<br />
„Ägypten ist bezwungen“ zu lesen ist.<br />
Bei unserem Beispiel verrät der Schriftzug<br />
COL(onia) NEM(ausus), dass die Münze<br />
aus dem gallischen Nîmes stammt. Das<br />
Motiv des gefangenen Krokodils war in<br />
Nîmes besonders beliebt, da dort zahlreiche<br />
Veteranen aus der Schlacht bei Actium angesiedelt<br />
waren. Noch heute sind das Krokodil<br />
und die Palme Teil des Stadtwappens von<br />
Nîmes. Auf der Vorderseite der Münze ist<br />
Augustus mit seinem engen Vertrauten und<br />
Stellvertreter Agrippa zu sehen.<br />
Freunde des interkulturellen Kontakts zwischen<br />
Ägypten und dem alten Rom werden<br />
noch für einige Zeit auf ihre Kosten kommen:<br />
Die Sonderausstellung, die im Rahmen<br />
des Sonderforschungsbereiches 1167 „Macht<br />
und Herrschaft – Vormoderne Konfigurationen<br />
in transkultureller Perspektive“ an der<br />
Abb. 5: Das gefangene Krokodil auf der Rückseite<br />
der Münze aus der Regierungszeit des Augustus<br />
symbolisiert die römische Eroberung Ägyptens. Auf<br />
der Vorderseite ist eine Darstellung des Augustus mit<br />
seinem Stellvertreter Agrippa zu sehen (Akademisches<br />
Kunstmuseum Bonn, Inv.-<strong>Nr</strong>. R 10.010;<br />
© Fotos: Akademisches Kunstmuseum Bonn).<br />
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