aMun Magazin Nr. 59
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neben den kurzen Schurzen vor allem die<br />
roten Farbreste im Bereich der Haut aller<br />
drei Personen. Bisher ist es nicht gelungen,<br />
den Kontext der Darstellung zu zweifelsfrei<br />
zu ermitteln. Aufgrund des Materials,<br />
Sandstein, ist eine ursprüngliche Herkunft<br />
des Reliefs aus einem südlicher als Amarna<br />
gelegenen Bauwerk zu vermuten. Möglicherweise<br />
handelt es sich dabei um ein Aton-Heiligtum<br />
in Theben (Karnak?). Die Größe der<br />
Figuren, ihre Sitzposition und nicht zuletzt<br />
ihre durch körperliche Berührung erkennbare,<br />
enge Verbindung lassen an männliche<br />
Personen aus dem Umfeld der königlichen<br />
Familie denken. Die Figur ganz rechts<br />
scheint wegen ihrer Proportionen und der<br />
unruhigen Körperhaltung ein Jugendlicher<br />
zu sein. Ein Name, der hier so manchem<br />
in den Sinn kommt, ist – Tutanchaton, der<br />
spätere Pharao Tutanchamun.<br />
Darüber hinaus werden in dieser Vitrine<br />
Archivalien, Fotos und eine Filmsequenz von<br />
den Grabungen aus dem Jahr 1930 gezeigt<br />
und zusammen mit Realien, kaiserzeitlichen<br />
Terrakotten, präsentiert. Bei einer davon<br />
handelt es sich um eine eigentümliche Lampe<br />
in Form des hockenden, Pavian- gestaltigen<br />
Gottes Thot mit Mondsichel und –scheibe<br />
auf dem Kopf. Augen, Schnauze, Pfoten<br />
und Fellstruktur des Tieres sind weitgehend<br />
deutlich angegeben, so dass es eindrücklich<br />
als Affe erkennbar ist (Abb. 9). Thot wurde<br />
schon im Neuen Reich nicht nur als Weisheitsgott<br />
verehrt, sondern auch als nächtlicher<br />
Lichtbringer, dessen Lebenskraft sich<br />
auf magische Weise zyklisch erneuert. Vielleicht<br />
wurde auch deshalb der hauptsächliche<br />
Verehrungsort des universalen Sonnengottes<br />
Aton unter Echnaton gegenüber der altehrwürdigen<br />
Stätte des Mondkultes errichtet.<br />
Aufgrund der bedeutenden Rolle, die das<br />
RPM nicht allein im Kulturleben der Stadt<br />
Hildesheim spielt, sondern weil es mit seiner<br />
international berühmten Ägypten-Sammlung,<br />
den ethnologischen und naturkundlichen<br />
Sammlungen und nicht zuletzt mit<br />
seinen Sonderausstellungen viele kulturbegeisterte<br />
Menschen aus dem In- und Ausland<br />
anzieht, ist zu erwarten, dass Hildesheims<br />
Bewerbung als Kulturhauptstadt des Jahres<br />
2025 auch von dieser Seite eine eindrucksvolle<br />
Unterstützung erfährt. – Durch Ihren<br />
Besuch unterstützen Sie uns auf diesem Weg.<br />
Wir freuen uns darauf!<br />
Abb. 9: Lampe: Gott Thot als Pavian mit „Mondkrone“,<br />
Terrakotta, römisch-kaiserzeitlich, H. 17 cm,<br />
Herkunft unbekannt (Hermopolis?), Hildesheim,<br />
Roemer- und Pelizaeus-Museum, PM 833; © Roemerund<br />
Pelizaeus-Museum Hildesheim<br />
© Foto: Sh. Shalchi<br />
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