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ISLAND<br />
Island, mit 103.000 Quadratkilometern der zweitgrößte<br />
Inselstaat Europas und zugleich die größte<br />
Vulkaninsel der Welt, liegt knapp südlich des Polarkreises<br />
im Nordatlantik. Weite Teile des wüstenhaften<br />
Hochlands im Inselinneren sind unbewohnt, die<br />
Siedlungen konzentrieren sich entlang der Küste.<br />
Über ein Drittel der 318.000 <strong>Ein</strong>wohner lebt in der<br />
Hauptstadt Reykjavík im Westen. Die Insel ist gebirgig,<br />
die Durchschnittshöhe liegt bei 500 Metern.<br />
Island wird nicht umsonst auch die Insel aus Feuer<br />
und Eis genannt: Viele der aktivsten und gefährlichsten<br />
Vulkane der Insel liegen unter mächtigen Inlandeisschilden.<br />
Nördlich des Vatnajökull liegt Islands<br />
größtes zusammenhängendes Lavafeld – die etwa<br />
4.500 Quadratkilometer große Ódáðahraun, die<br />
»Wüste der Missetäter«.<br />
Südwesten nach Nordosten diagonal durch die Insel<br />
verläuft. Entlang dieses Rückens divergieren die Eurasische<br />
Platte (Richtung Osten) und die Nordamerikanische<br />
Platte (Richtung Westen) auseinander –<br />
jährlich um etwa zwei Zentimeter. Theoretisch müsste<br />
die Insel also auseinanderbrechen, dies geschieht<br />
jedoch nicht, weil ein ständiger Nachschub an flüssigem<br />
Gesteinsmaterial aus dem Erdinneren beide Inselteile<br />
zusammenhält. Die tektonischen Bewegungen<br />
äußern sich in der Präsenz <strong>von</strong> insgesamt<br />
200 postglazialen Vulkanen, <strong>von</strong> denen rund 30 aktiv<br />
sind sowie in über 600 heißen Quellen, Geysiren,<br />
Fumarolen, unzähligen kleinen Erdbeben und thermischer<br />
Erdwärme. Bei den Eruptionen handelt es<br />
Das Septemberbild zeigt die Gletscher Islands, die rund elf Prozent der Landesfläche einnehmen.<br />
Island hat bei einer Breite <strong>von</strong> rund 500 Kilometern<br />
und einer Nord-Süd-Erstreckung <strong>von</strong> rund 300 Kilometern<br />
eine etwa 4.970 Kilometer lange Küstenlinie:<br />
Grund dafür sind die unzähligen Fjorde und Buchten,<br />
die die West-, Nord- und Ostküste zerschneiden.<br />
Die Nordostspitze ist beinahe schon eine Insel<br />
und besitzt nur noch eine relativ schmale Verbindung<br />
zur Hauptinsel.<br />
Entlang der Südwest- und Nordostküste strömt der<br />
kalte Grönlandstrom, an der Südküste der relativ<br />
»warme« Irmingerstrom, der dort für ein vergleichsweise<br />
mildes Klima sorgt. Das isländische Klima ist<br />
ozeanisch und für die hohe Breitenlage überraschend<br />
mild: Dank des Golfstroms liegt die winterliche<br />
Durchschnittstemperatur bei 0 bis 3 °C, die<br />
Sommertemperatur bei 12 bis 15 °C. Die Niederschläge<br />
fallen jedoch regional sehr unterschiedlich<br />
aus: Etwa 2.000 Millimeter sind es im Süden, etwa<br />
4.000 Millimeter am Vatnajökull. Er ist das erste<br />
große orografische Hindernis für die feuchten, über<br />
das Meer kommenden Wolken und zwingt diese zum<br />
Aufsteigen und Abregnen. Damit erklärt sich auch die<br />
Mächtigkeit seiner Eiskappe, die bei rund 1.000 Metern<br />
liegt. In seinem Lee nördlich des Gebirgsstocks<br />
fallen auf den wüstenhaften Lava-Hochebenen nur<br />
noch 600 Millimeter Niederschlag. Island liegt am<br />
Nordende des Mittelatlantischen Rückens, der <strong>von</strong><br />
sich meist um Spaltenausbrüche: Die berühmteste<br />
ist die 25 Kilometer lange Lakagígar-Spalte – eine<br />
Aneinanderreihung <strong>von</strong> über 100 Kratern; sie ist südwestlich<br />
des Vatnajökull erkennbar.<br />
Das Winterbild zeichnet Islands Konturen messerscharf<br />
nach: West-, Nord- und Ostküste sind stark zerklüftet,<br />
während die Südküste mit ihren Sanderflächen weichere<br />
Konturen aufweist. Die Gletscher sind an ihrer<br />
glatten Oberfläche zu erkennen, auch die Spalten der<br />
Östlichen und Nördlichen Vulkanzone (südwestlich<br />
bzw. nördlich des Vatnajökull) lassen sich sehr deutlich<br />
nachvollziehen.<br />
26 DER BLICK VON OBEN – <strong>PLANET</strong> <strong>ERDE</strong>