Legaler Schwarzmarkt? - und Handelskammer Nord Westfalen
Legaler Schwarzmarkt? - und Handelskammer Nord Westfalen
Legaler Schwarzmarkt? - und Handelskammer Nord Westfalen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
·<br />
<strong>Legaler</strong><br />
<strong>Schwarzmarkt</strong>?<br />
Die „Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung“, auch<br />
„Ein-Euro-Jobs“ genannt, sind stark im Kommen: Schon Anfang des<br />
Jahres waren 2000 Stellen in <strong>Nord</strong>-<strong>Westfalen</strong> besetzt, am Ende sollen<br />
es 10 000 Ein-Euro-Jobs sein, die die neue Maxime des „Förderns <strong>und</strong><br />
Forderns“ erfüllen. Nach Arbeitsminister Harald Schartau soll es in<br />
<strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong> einmal 70 000 solcher Jobs geben, die gemeinnützig<br />
<strong>und</strong> zusätzlich in Kommunen Gutes bewirken.<br />
Diese Neuregelung durch Hartz IV ist aus verschiedenen Gründen zu begrüßen:<br />
Endlich gibt es mal keine Leistungen der öffentlichen Hand ohne<br />
Gegenleistung. Das Leben bekommt für viele einen neuen Sinn. Und es<br />
bleibt auch weniger Zeit für Aktivitäten in der Schattenwirtschaft – wegen<br />
der neuen Arbeitsmarktgesetze erwarten Experten einen Rückgang um 2,8 Prozent<br />
in 2005. Die Statistiken zum Arbeitsmarkt werden mit Hartz IV ehrlicher, wenn<br />
auch nur ein bisschen.<br />
Die neuen Jobs sollen eine Brücke auf den ersten Arbeitsmarkt sein, doch gleichzeitig dürfen die<br />
Arbeitslosen den regulär Beschäftigten keine Konkurrenz machen. Das Säubern von Parks ist<br />
sicherlich verdienstvoll, aber wohl kaum eine belastbare Qualifizierung für den ersten Arbeitsmarkt.<br />
Wettbewerbsverzerrungen werden nicht ausbleiben – die Verlockung für Kommunen ist einfach<br />
zu groß, unter dem vorgeschobenen Deckmantel der Zusätzlichkeit Ein-Euro-Jobber anstelle<br />
von Handwerkern zu beschäftigen, um z. B. eine Schule zu streichen. „Zusätzlich“ ist einfach,<br />
was klamme Kassen nicht hergeben. In der Tat scheint sich, nach einem ersten Blick auf die<br />
bereits beantragten Arbeitsgelegenheiten, so etwas wie ein „legaler <strong>Schwarzmarkt</strong>“ für Kommunen<br />
zu entwickeln. Kaum eine Schule, Arbeitslosenhilfe oder ein Jugendtreff, der oder die nicht<br />
eine Kantinenhilfe, Hausmeisterdienste, handwerkliche Leistungen oder Grünanlagenpflege<br />
beantragt hat.<br />
Leistung gegen öffentliche Fürsorge ist richtig – aber wird dafür jetzt ein Niedriglohnsektor in<br />
kommunaler Obhut mit anderen Verwerfungen geschaffen? Besser wäre es gewesen, diese Jobs<br />
gleich auch der Privatwirtschaft anzubieten. Langzeitarbeitslose kämen so wieder in Kontakt<br />
mit Betrieben, die Arbeitsagenturen könnten einen Teil der Unterstützungszahlungen refinanzieren,<br />
Wettbewerbsverzerrungen zwischen Betrieben <strong>und</strong> öffentlicher Hand würden vermieden,<br />
<strong>und</strong> die zusätzlichen Transferleistungen in Höhe von wenigen Euros pro St<strong>und</strong>e würden die<br />
öffentliche Kasse weniger belasten, als es bei diversen Kombilohn-Vorschlägen der Fall wäre.<br />
Aber selbst das wäre nur eine zweitbeste Lösung – was wir eigentlich brauchen, ist ein regulärer<br />
Niedriglohnsektor für einfache Arbeit, der flexiblere Tarife voraussetzt als heute möglich. Und<br />
wenn das Einkommen für den Arbeitnehmer nicht reicht, gibt die öffentliche Hand noch etwas<br />
dazu.<br />
Ihre IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />
AusrufeZeichen<br />
wirtschaftsspiegel 4 · 2005 1
Inhalt<br />
Fest für Europa<br />
Der Titel „Kulturhauptstadt Europas“<br />
ist für Essen <strong>und</strong> das Ruhrgebiet<br />
zum Greifen nah. Jetzt entscheidet<br />
die Europäische Kommission.<br />
Seite 27<br />
Foto: Arcor<br />
Exit der<br />
Unternehmen?<br />
Der Außenhandel boomt, die<br />
Arbeitslosigkeit steigt. Wie konnte<br />
das passieren? Und müssen so<br />
viele Investitionen ins Ausland<br />
gehen?<br />
Seite 10<br />
Breitbandtechnologie<br />
nutzen<br />
Was DSL, W-LAN <strong>und</strong> Internet-<br />
Telefonie dem Mittelständler<br />
bringen können, zeigte eine<br />
Veranstaltung der Initiative<br />
„breitband|NRW“ in der Arena<br />
aufSchalke.<br />
Seite 44<br />
Inhalt<br />
1 Ausrufezeichen<br />
4 TerminBörse<br />
6 NachrichtenPool<br />
Titelthema<br />
10 Sind wir noch zu retten?<br />
Können deutsche Unternehmen nur<br />
noch überleben, indem sie im Ausland<br />
produzieren?<br />
11 Basarökonomie<br />
Deutschland produziert nicht mehr,<br />
sondern handelt nur noch – meint Prof.<br />
Hans-Werner Sinn<br />
13 „Karikatur“<br />
… nennt Prof. Gustav Dieckheuer das<br />
Bild von der Basarökonomie<br />
14 Der Mittelstand im Ausland<br />
„Wir hätten sonst längst das Licht ausknipsen<br />
können“ – sagen einige Mittelständler<br />
über ihre Produktionsstätten<br />
im Ausland.<br />
27 Fest für Europa<br />
Für Essen ist der Titel „Kulturhauptstadt<br />
Europas“ zum Greifen nah<br />
28 Mittelstandsfeindliche<br />
Ärgernisse<br />
Die Vollversammlung der IHK über das<br />
Antidiskriminierungsgesetz<br />
30 Einmalige Chance nutzen<br />
Rückenwind für die Verlängerung der<br />
Start- <strong>und</strong> Landebahn am FMO kommt<br />
aus der regionalen Wirtschaft<br />
31 „Schubkraft nutzen“<br />
Die IHK ehrt die besten Auszubildenden<br />
<strong>und</strong> Weiterbildungsabsolventen<br />
mit dem Karl-Holstein-Preis<br />
32 Familie <strong>und</strong> Beruf<br />
Vereinbarkeit nutzt den Betrieben –<br />
in harten betrieblichen Effekten<br />
37 Existenzgründerstammtische<br />
Seit zehn Jahren helfen sie Jungunternehmern<br />
beim Erfahrungsaustausch<br />
43 Massenarbeitslosigkeit<br />
Die Rekordzahlen sind kein<br />
Schicksalsschlag!<br />
44 Nicht den Anschluss verlieren<br />
Breitbandtechnologie wie DSL, W-LAN<br />
<strong>und</strong> Voice over IP bieten auch Mittelständlern<br />
viele Vorteile<br />
84 Service schlägt Schnäppchen<br />
Betriebsbesichtigung beim Spielwarenhändler<br />
Peckedrath in Coesfeld<br />
8 Standortpolitik<br />
18 Starthilfe|<br />
Unternehmensförderung<br />
34 Innovation | Umwelt<br />
35 International<br />
36 Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />
40 Recht | FairPlay<br />
20 BetriebsWirtschaft<br />
86 Wirtschaftsjunioren<br />
41 SteuerVorteil<br />
47 BörsenPlatz<br />
58 Handelsregister<br />
81 Impressum<br />
87 Seminare<br />
Seite 28<br />
Jonglieren am<br />
Arbeitsmarkt<br />
Wie ein Sofortprogramm gegen<br />
die Massenarbeitslosigkeit<br />
aussehen könnte.<br />
Seite 43<br />
Seite 37<br />
Inhalt<br />
Chance nutzen<br />
China wird für die regionale<br />
Wirtschaft immer wichtiger – die<br />
Verlängerung der Startbahn am FMO<br />
auch. Die IHK-Vollversammlung<br />
forderte eine Beteiligung des Landes.<br />
Weitere Themen waren u. a. das<br />
Antidiskriminierungsgesetz <strong>und</strong> die<br />
1-Euro-Jobs.<br />
Stammtische<br />
… sind nicht nur etwas für<br />
Biertrinker, sondern auch für<br />
Jungunternehmer. Seit zehn<br />
Jahren wird dieses Forum der<br />
IHK für den Erfahrungsaustausch<br />
eifrig genutzt.<br />
2 wirtschaftsspiegel 4 · 2005 wirtschaftsspiegel 4 · 2005 3
TerminBörse<br />
IHK-Workshopreihe<br />
Betriebssicherheit<br />
In einer Workshopreihe in der<br />
IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> werden<br />
praxisorientierte Hilfestellungen<br />
bei der Umsetzung der Betriebssicherheitsverordnung<br />
(BetrSichV) gegeben, die die<br />
Arbeitsschutzanforderungen<br />
zusammenfasst. Programm<br />
<strong>und</strong> Anmeldung: www.ihknordwestfalen.de/umwelt/veranstaltungen<br />
28. April 2005, 15.30 Uhr:<br />
Betrieb von überwachungsbedürftigen<br />
Anlagen<br />
24. Mai 2005, 15.30 Uhr:<br />
Betrieblicher Explosionsschutz<br />
Intensivseminar<br />
Fernsehinterviews<br />
Der Ernst-Schneider-Preis der<br />
deutschen IHKs e.V. organisiert<br />
ein Intensivseminar „Interviews<br />
fürs Fernsehen“ für<br />
Führungskräfte. Die Teilnehmer<br />
üben, vor der Kamera Sicherheit<br />
<strong>und</strong> Authentizität zu<br />
erlangen <strong>und</strong> lernen, in wenigen<br />
Sätzen Kernbotschaften zu<br />
formulieren. Anmeldungen:<br />
Ernst-Schneider-Preis der<br />
deutschen IHKs e.V., 50606<br />
Köln, Telefon (02 21) 16 40-<br />
157.<br />
23./24. Mai 2005, Köln<br />
Gr<strong>und</strong>lagenworkshop<br />
Mitarbeiterkapitalbeteiligung<br />
Das Projektbüro „Mitarbeiterkapitalbeteiligung“<br />
bei der<br />
NRW.BANK bietet kostenlose<br />
Gr<strong>und</strong>lagenworkshops an.<br />
Vertreter kleiner <strong>und</strong> mittelgroßer<br />
Unternehmen werden<br />
über die wichtigsten Elemente<br />
<strong>und</strong> Vorteile der Gr<strong>und</strong>modelle<br />
Genussrechte, Stille Beteiligung<br />
<strong>und</strong> Darlehen informiert.<br />
www.mitarbeiterkapitalbeteiligung.nrw.de.<br />
24. Mai 2005 in Münster<br />
16. Juni 2005 in Düsseldorf<br />
4 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />
Lebensmittelrecht<br />
Regionale Vermarktung<br />
Der Schwerpunkt des 5. Münster’schen<br />
Lebensmittelrechts-<br />
Kolloquiums (MLK) liegt auf der<br />
Vermarktung regionaler Produkte.<br />
Auf Einladung der Fachhochschule<br />
Münster können<br />
sich Unternehmer der Lebensmittelwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Branchen-<br />
Tourismusworkshop<br />
Lateinamerika<br />
Lateinamerika gewinnt als Tourismusziel zunehmend<br />
an Popularität: Faszinierende Kultur <strong>und</strong><br />
vielfältige Naturerlebnisse, aber natürlich auch<br />
der günstige Dollarkurs locken Touristen. Das<br />
Wachstum bringt Herausforderungen mit sich,<br />
deren Lösung sich der Tourismus-Workshop bei<br />
der Lateinamerika-Konferenz 2005 annehmen<br />
wird. Ausreichend Flugverbindungen, Qualität<br />
<strong>und</strong> Ausstattung der Hotels <strong>und</strong> das Image der<br />
Sicherheit in vielen Destinationen sind wichtige<br />
Themen. Infos unter www.ihk-nordwestfalen.de/<br />
freizeit_gastro_tourismus.<br />
9. Lateinamerika-Konferenz vom 18. bis 20. Mai<br />
2005 in Cartagena de Indias, Kolumbien<br />
Foto: WWU<br />
Foto: MLK<br />
verwandte über die damit verb<strong>und</strong>enen<br />
Chancen <strong>und</strong> Risiken<br />
informieren. Themen der Vorträge<br />
werden „Regionale Vermarktung<br />
– Chancen <strong>und</strong> Hürden“,<br />
„Ernährungskultur als<br />
Ansatz für eine erfolgreiche<br />
Vermarktung von regionalen<br />
Personalmanagement<br />
Familienorientiert<br />
Mit der Veranstaltung „Der<br />
ökonomische Reiz familienorientierter<br />
Personalpolitik“ in<br />
Kooperation mit der IHK <strong>Nord</strong><br />
<strong>Westfalen</strong> stellt das Netzwerk<br />
für Familien praktische Beispiele<br />
für erfolgreiches familienorientiertesPersonalmanagement<br />
vor (s. auch S. 32).<br />
www.ihk-nordwestfalen.de/<br />
initiative<br />
29. April 2005, 14.00 Uhr<br />
IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>, Münster<br />
Produkten“ <strong>und</strong> „Rechtliche<br />
Aspekte der regionalen Vermarktung“<br />
sein. Die anschließende<br />
Podiumsdiskussion<br />
thematisiert das Spannungsfeld<br />
Regionalität <strong>und</strong> „Glokalisierung“.<br />
Anmeldungen sind noch bis<br />
zum 18. 4. 2005 möglich unter<br />
der Fax-Nummer (02 51) 83 65-<br />
402 oder per E-Mail an mlk@<br />
fh-muenster.de. Die Veranstaltung<br />
ist kostenfrei.<br />
25. April 2005, 17.00 Uhr,<br />
Fachhochschule Münster,<br />
Corrensstrasse<br />
Finanzierung<br />
Experten-Sprechtag<br />
Öffentliche Sicherheiten in Form einer Bürgschaft<br />
oder als Nachrangdarlehen gewinnen in<br />
letzter Zeit immer mehr an Bedeutung, nicht nur<br />
in Krisensituationen, sondern auch zur Realisierung<br />
von Inhaberwechseln, bei Erweiterungsinvestitionen<br />
oder Markterschließungen.<br />
Die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> bietet in einem Einzelgespräch<br />
die Möglichkeit, konkrete Fragen an<br />
Finanzierungsexperten zu stellen <strong>und</strong> erste Handlungsempfehlungen<br />
zu erhalten. Anmeldung bei<br />
Wilma Krokowski, Telefon (02 51) 707-221 oder<br />
per E-Mail: industrie@ihk-nordwestfalen.de.<br />
26. April 2005, IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>, Münster<br />
Corporate Citizenship<br />
ENTERPreis<br />
Das Ministerium für Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Arbeit NRW ruft erstmals<br />
zur Teilnahme auf an zwei Corporate<br />
Citizenship Wettbewerben.<br />
ENTERpreis zeichnet Unternehmen<br />
aus, die sich am<br />
Standort NRW in herausragender<br />
Weise für gesellschaftliche<br />
Belange. Der Sonderpreis Tech4<br />
Kids prämiert Unternehmensinitiativen,<br />
die Kinder unter 10<br />
Jahren für Technik <strong>und</strong> Naturwissenschaften<br />
begeistern.<br />
www.corporate-citizenship.nrw.de
NachrichtenPool<br />
Landrat Gerd Wiesmann (links) gratuliert Werner Bürkle zum B<strong>und</strong>esverdienstkreuz.<br />
Foto: <strong>Nord</strong>enia<br />
<strong>Nord</strong>enia<br />
B<strong>und</strong>esverdienstkreuz für<br />
Werner Bürkle<br />
Unternehmergeist, christliche Ethik <strong>und</strong> soziale gesamtgesellschaftliche<br />
Verantwortung tagtäglich zu vereinen ist keine Selbstverständlichkeit:<br />
B<strong>und</strong>espräsident Horst Köhler hat Werner Bürkle,<br />
Geschäftsführer der <strong>Nord</strong>enia Deutschland Gronau GmbH, mit<br />
dem B<strong>und</strong>esverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. „Es ist maßgeblich<br />
Ihrem Einsatz zu verdanken, dass Mitte des letzten Jahres<br />
der <strong>Nord</strong>enia-Betreuungsverein gegründet wurde, dessen Mitglieder<br />
sich um die Betreuung geistig <strong>und</strong> körperlich behinderter<br />
Menschen kümmern“, nannte Gerd Wiesmann, Landrat des Kreises<br />
Borken, bei der Überreichung ein aktuelles Beispiel aus der Arbeit<br />
des Managers.<br />
Elektronische Rechnung<br />
30 Prozent Kosten sparen<br />
Für viele mittelständische Unternehmen<br />
kann es sich lohnen,<br />
ihre Rechnungen künftig elektronisch<br />
zu verschicken. Vorteile:<br />
Kostenersparnis von mindestens<br />
30 Prozent sowie ein<br />
höherer K<strong>und</strong>ennutzen. Der<br />
neue Infodienst der Initiative<br />
»secure-it.nrw« sagt, worauf<br />
Firmen beim so genannten E-<br />
Billing achten müssen. Die Umstellung<br />
auf E-Billing lohnt sich<br />
oftmals schon ab 500 Rechnungen<br />
pro Monat. Wichtig für Firmen:<br />
Rechnungen an Privatpersonen<br />
können sie unkompliziert<br />
als PDF-File an eine<br />
6 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />
E-Mail anhängen. Beim Rechnungsversand<br />
an andere Unternehmen<br />
aber verlangt das Finanzamt,<br />
dass jede Rechnung<br />
mit einer so genannten qualifizierten<br />
elektronischen Signatur<br />
versehen ist – also nicht nachträglich<br />
verändert werden kann.<br />
Denn nur dann darf der Empfänger<br />
die Vorsteuer abziehen.<br />
Mehr Infos zum Thema sowie<br />
den Schnell-Check „Reif fürs<br />
E-Billing?“ enthält der aktuelle<br />
Infodienst der Initiative »secure-it.nrw«.<br />
Kostenfreie Bestellung<br />
unter: info@secureit.nrw.de<br />
www.secure-it.nrw.de<br />
Wettbewerb<br />
Umweltschutz in der Produktion<br />
Der PIUS-Ideenwettbewerb<br />
2005 geht an den Start. NRW-<br />
Umweltministerin Bärbel Höhn<br />
<strong>und</strong> NRW-Wirtschaftsstaatssekretär<br />
Dr. Norbert Walter-Borjans<br />
eröffneten am 8. März im<br />
Gebäude der THS, Gelsenkirchen,<br />
den PIUS-Ideenwettbewerb<br />
2005. Das Ziel des Wettbewerbs:<br />
Viele neue Ideen für<br />
den Produktionsintegrierten<br />
Umweltschutz (PIUS) insbesondere<br />
in den NRW-EU Ziel 2-Gebieten<br />
des Ruhrgebietes <strong>und</strong> des<br />
Kreises Heinsberg zu entwickeln.<br />
Unter dem Motto<br />
„Durch Umweltdenken – Kosten<br />
senken“ werden kleine <strong>und</strong><br />
mittelständische Unternehmen<br />
Kämpfer, Macher, Optimisten<br />
Die Mutmacher der Nation!<br />
Zupackende Unternehmer, die<br />
Aufbruchstimmung verbreiten<br />
– die Initiative „Mutmacher der<br />
Nation“ bringt sie an die Öffentlichkeit.<br />
Der Startschuss für<br />
den populären Wettbewerb für<br />
kleine <strong>und</strong> mittelständische<br />
Unternehmen ist gefallen. Den<br />
Siegern winken mehr als 50 000<br />
Euro. Schon 2004 hatten sich<br />
weit über 600 krisenerprobte<br />
Mittelständler als „Mutmacher<br />
der Nation“ beworben, um dem<br />
Jammern in Deutschland ein<br />
Ende zu setzen. Nun rufen<br />
Lokalradios<br />
Haring im Vorstand<br />
Antenne-Münster-Chefredakteur<br />
Uwe Haring ist als Vorstandsmitglied<br />
des Vereins der<br />
Chefredakteure (VdC) im NRW-<br />
Lokalfunk wiedergewählt worden.<br />
Dem VdC gehören knapp 40<br />
Chefredakteurinnen <strong>und</strong> Chefredakteure<br />
der 46 nordrhein-<br />
aufgefordert, ihren Produktionsprozess<br />
einmal genau zu<br />
durchleuchten. Gesucht werden<br />
clevere PIUS-Ideen, deren Um-<br />
setzung einerseits die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Unternehmen<br />
stärkt, andererseits einen<br />
wichtigen Beitrag zu einem<br />
verantwortungsvollen Umgang<br />
mit unserer Umwelt leisten.<br />
Mitglied der hochkarätig besetzten<br />
Jury ist u. a. der IHK-<br />
Präsident Hubert Ruthmann.<br />
www.pius-ideenwettbewerb.de<br />
„DasÖrtliche“ zusammen mit<br />
den „Bürgschaftsbanken in<br />
Deutschland“ <strong>und</strong> dem Unternehmermagazin<br />
„impulse“ erneut<br />
zur Teilnahme auf. Gesucht<br />
werden kleine <strong>und</strong> mittelständische<br />
Unternehmer, die<br />
sich aus eigener Kraft durchgekämpft<br />
haben.<br />
Mitmachen können bis zum<br />
20. September 2005 alle Selbstständigen<br />
<strong>und</strong> Unternehmer<br />
mit bis zu 500 Mitarbeitern.<br />
www.mutmacher-der-nation.de<br />
westfälischen Lokalradios an.<br />
Er vertritt seit 1999 die Interessen<br />
der Chefredaktionen zum<br />
Beispiel gegenüber der Medienpolitik.<br />
Uwe Haring ist seit 1991<br />
Chefredakteur (zunächst bei<br />
Radio Siegen, seit 2001 bei Antenne<br />
Münster), dem fünfköpfigen<br />
VdC-Vorstand gehört er<br />
seit 2002 an.<br />
Umfrage<br />
Was wollen Gewerbemieter?<br />
Das Top-Kriterium bei der Auswahl einer Büroimmobilie ist die<br />
Ausstattung mit Infrastruktur für Informations- <strong>und</strong> Telekommunikationstechnik.<br />
88 Prozent der Unternehmer betrachten dies als<br />
entscheidend bei der Wahl des Mietobjektes.<br />
Dies ist eines der Ergebnisse einer Untersuchtung, die das Marktforschungsinstitut<br />
Psephos im Auftrag von DeTeImmobilien<br />
durchführte. Für knapp vier von fünf Unternehmer ist die Betrachtung<br />
der Gesamtkosten ausschlaggebend. Ebenfalls einen hohen<br />
Stellenwert genießt der Wohlfühlfaktor, den die Immobilie für die<br />
Mitarbeiter ausstrahlt. Eine Zusammenfassung der Studie gibt es<br />
unter: www.deteimmobilien.de.<br />
Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft<br />
Kontakttreffen<br />
„Die zahlreichen Kompetenzen<br />
im Bereich der Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft<br />
gilt es zu verstärken,<br />
um die Region insgesamt voran<br />
zu bringen“, forderte Hans-<br />
Ulrich Frank, Geschäftsführer<br />
der Aktion Münsterland, bei der<br />
Begrüßung zum ersten Kontakttreffen<br />
von Unternehmern<br />
<strong>und</strong> Akteuren in der Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft<br />
der Region.<br />
Diese erste Veranstaltung fand<br />
in der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> statt,<br />
die auch Mitglied in dem vor<br />
zwei Jahren von der Aktion<br />
Münsterland gegründeten ArbeitskreisGes<strong>und</strong>heitswirtschaft<br />
ist. Die Teilnehmer des<br />
ersten Kontakttreffens in<br />
Münster machten sehr schnell<br />
sehr deutlich, dass man über ein<br />
solches Netzwerk auch ganz<br />
konkrete wirtschaftliche Kontakte<br />
suche.<br />
www.aktion-muensterland.de<br />
Geburtstag<br />
Heinz-Helge Ostermann – 60 Jahre<br />
60<br />
tag. Im Rahmen seiner ehren-<br />
Heinz-Helge Ostermann, Marcona-Kleidung<br />
Heinz Ostermann<br />
GmbH & Co. KG in Gelsenkirchen,<br />
feierte am 21. Februar<br />
2005 seinen 60. Geburts-<br />
amtlichen Tätigkeiten ist er der<br />
IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> seit mehr<br />
als zwei Jahrzehnte eng verb<strong>und</strong>en.<br />
So engagiert er sich<br />
seit mehr als 20 Jahre im Regionalausschuss<br />
für die Stadt Gelsenkirchen<br />
für die Belange der<br />
heimischen Wirtschaft. Darüber<br />
NachrichtenPool<br />
Fussball-Ligen<br />
Progressive Besteuerung<br />
Reiche Fussball-Clubs können sich über den Einkauf von Spitzenspielern<br />
zunehmend die Spitzenplätze in den Ligen sichern. Eine<br />
stärkere Besteuerung von reicheren Clubs würde zu einer ausgeglicheneren<br />
Spielstärke der Clubs führen. Nach Ergebnissen der<br />
Wirtschaftswissenschaftler Dr Tsjalle van der Burg (Universität<br />
Twente, Niederlande) and Prof. Aloys Prinz (Westfälische Wilhelms-Universität<br />
Münster) ist eine Steuer effektiver als Finanzausgleichszahlungen<br />
von den reicheren zu den ärmeren Clubs. Die<br />
Clubs selbst könnten dazu verpflichtet werden, die Mittel zur Finanzierung<br />
sozialer Projekte zu verwenden. In England beispielsweise<br />
erfüllen Fußballclubs zunehmend soziale Funktionen.<br />
www.wiwi.uni-muenster.de<br />
hinaus war er mehr als 15 Jahre<br />
Mitglied des Prüfungsausschusses<br />
„Bekleidung“, den er<br />
viele Jahre als Vorsitzender leitete.<br />
Die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />
gratuliert Heinz-Helge Ostermann<br />
herzlich zu seinem 60.<br />
Geburtstag <strong>und</strong> dankt ihm für<br />
sein langjähriges ehrenamtliches<br />
Engagement.<br />
Soziale Absicherung 2005<br />
Mittelstand-Tipps<br />
Selbstständige – also auch Existenzgründer<br />
– müssen sich um<br />
ihre soziale Absicherung selbst<br />
kümmern. Sie sind gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
nicht vom sozialen Netz<br />
erfasst. Die komplett aktualisierte<br />
DIHK-Broschüre „Soziale<br />
Absicherung 2005“ gibt einen<br />
Überblick über alle relevanten<br />
Regelungen bei Kranken-, Renten-,<br />
Unfall-, Arbeitslosen- <strong>und</strong><br />
Pflegeversicherung. Sie ist für<br />
4,80 Euro zu beziehen beim<br />
DIHK Publikationen Service,<br />
Pützchens Chaussee 60, 53227<br />
Bonn.<br />
www.dihk.de/publikationen.<br />
Neue Stiftung<br />
„bürger:sinn:“<br />
Regierungspräsident Dr. Jörg<br />
Twenhöven hat dem Münsteraner<br />
Gymnasiallehrer Hans-<br />
Christian Behrens als Stifter,<br />
Initiator <strong>und</strong> Mitglied des Vorstands<br />
der „bürger:sinn:stiftung<br />
münster“ die Anerkennungsurk<strong>und</strong>e<br />
überreicht. Die Stiftung<br />
will den Bürger-Sinn stärken<br />
indem gesellschaftlich Notwendiges,<br />
Mögliches <strong>und</strong> Sinnvolles<br />
gestiftet wird. Sechs private<br />
Stifter statteten die Stiftung<br />
mit einem Anfangsvermögen<br />
von 200 000 Euro aus.<br />
wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />
7
Standortpolitik<br />
Regionalausschuss<br />
Warendorf<br />
Marscherleichterung<br />
„Ohne weitere mutige Reformschritte<br />
kein Wachstum, ohne<br />
Wachstum keine zusätzlichen<br />
Arbeitsplätze!“ – auf diese Formel<br />
bringt Michael von Bartenwerffer<br />
die Herausforderungen<br />
<strong>und</strong> Sachzwänge, vor denen die<br />
Wirtschaftspolitik in Düsseldorf<br />
<strong>und</strong> Berlin derzeit steht. Der für<br />
den Kreis Warendorf zuständige<br />
IHK-Vizepräsident machte vor<br />
dem Regionalauschusses für<br />
den Kreis Warendorf während<br />
seiner Sitzung in Oelde deutlich,<br />
dass die Wirtschaft zügig<br />
eindeutige Weichenstellungen<br />
für Wachstum <strong>und</strong> pro Mittelstand<br />
erwarte, vor allem in der<br />
Steuer- <strong>und</strong> Arbeitsmarktpolitik.<br />
„Wir brauchen Marscherleichterungen,<br />
nicht etwa zusätzliches<br />
Gepäck!“, forderte von<br />
Bartenwerffer. Konkret sprach<br />
er dabei das geplante Antidiskriminierungsgesetz<br />
an, das er<br />
als Zumutung für den Mittelstand<br />
ansehe. Ohne Wachstumsimpulse<br />
<strong>und</strong> neue Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
am ersten<br />
Arbeitsmarkt drohten auch die<br />
Arbeitsmarktreformen auf halbem<br />
Wege stecken zu bleiben,<br />
so der IHK-Vizepräsident <strong>und</strong><br />
Ausschuss-Vorsitzende.<br />
8 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />
IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />
Keine Besserung am Arbeitsmarkt<br />
11 000 Arbeitsplätze sind im<br />
Münsterland <strong>und</strong> in der<br />
Emscher-Lippe-Region innerhalb<br />
eines Jahres abgebaut<br />
worden. Gegenüber dem Vorjahr<br />
sank die Zahl der sozialversicherungspflichtigBeschäftigten<br />
zur Jahresmitte 2004 um<br />
1,6 Prozent auf 719 000.<br />
Das hat die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />
anhand einer aktuell verfügbaren<br />
Statistik errechnet. Allein<br />
von Unternehmensinsolvenzen<br />
waren im vergangenen Jahr erneut<br />
r<strong>und</strong> 8000 Beschäftigte<br />
betroffen (Vorjahr: 10 000 Beschäftigte).<br />
Im Münsterland<br />
sank der Beschäftigungsstand<br />
um 1,4 Prozent auf 480 000, in<br />
Sichergestellt:<br />
Befahrbarkeit des Boyer Zentrum<br />
„Das Boyer Zentrum muss lebendig<br />
bleiben!“ Diese Aufforderung<br />
nahm der Technische<br />
Beigeordnete der Stadt Bottrop,<br />
Bernd Tischler, mit aus einem<br />
Informationsgespräch, das die<br />
IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> im Möbelhaus<br />
Ostermann in Boy mit betroffenen<br />
Unternehmern organisierte.<br />
Bereits im letzten Jahr hatte der<br />
IHK-Regionalausschuss für die<br />
Stadt Bottrop sich vehement<br />
der Emscher-Lippe-Region um<br />
2,0 Prozent auf 239 000.<br />
„Im diesem Jahr“, so schätzt der<br />
für Volkswirtschaft zuständige<br />
IHK-Geschäftsführer Dr. Bodo<br />
Risch, „dürfte der Rückgang der<br />
Beschäftigtenzahlen auslaufen,<br />
wenngleich eine spürbare Verbesserung<br />
am Arbeitsmarkt<br />
nicht wahrscheinlich ist“. Nahezu<br />
alle Branchen, mit Ausnahme<br />
einiger Dienstleistungsbereiche,<br />
waren vom Beschäftigungsabbau<br />
betroffen: Die<br />
höchsten absoluten Rückgänge<br />
gab es in der Industrie (5500<br />
Beschäftigte, – 3,0 Prozent), der<br />
Bauwirtschaft (2000 Beschäftigte,<br />
– 4,1 Prozent), den öffent-<br />
gegen die Vollsperrung der<br />
Horster Straße gewandt; Gr<strong>und</strong><br />
sind die notwendigen Erneuerungen<br />
der beiden Brücken, die<br />
einen Verkehrsstopp von vier<br />
Jahren vorgesehen hätten.<br />
Tischler suchte mit den betroffenen<br />
Unternehmern wie auch<br />
den Gr<strong>und</strong>stückseigentümern<br />
eine einvernehmliche Lösung,<br />
um zumindest eine einseitige<br />
Befahrung während der Bauarbeiten<br />
sicherstellen zu können.<br />
Netzwerk Logistik: Das letzte Treffen<br />
des Netzwerkes Logistik der IHK <strong>Nord</strong><br />
<strong>Westfalen</strong> fand am 23. Februar 2005<br />
auf Einladung der apetito Aktiengesellschaft<br />
in Rheine statt. Im Mittelpunkt<br />
stand die Präsentation der<br />
apetito AG durch den Prokuristen<br />
Ulrich Fenger, dem ein interessanter<br />
Werksr<strong>und</strong>gang durch den Logistikbereich<br />
folgte. Weiteres Thema war<br />
„Networking & Consulting –<br />
Geschäftsmodell oder Vision“,<br />
vorstellt von Eckhard Sinofzik,<br />
Geschäftsführer der LNC LogisticNetwork<br />
Consultans GmbH in Münster.<br />
Nähere Informationen:<br />
www.ihk-nordwestfalen.de/<br />
netzwerk_logistik Foto: Wende<br />
lichen <strong>und</strong> privaten Dienstleistungen,<br />
darunter Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
(1900, – 1,2 Prozent) sowie<br />
Handel (1000, – 0,9 Prozent)<br />
<strong>und</strong> im Gastgewerbe (800,<br />
– 5,1 Prozent).<br />
„Der Wachstumsvorsprung, den<br />
die Region <strong>Nord</strong>-<strong>Westfalen</strong> <strong>und</strong><br />
insbesondere das Münsterland<br />
gegenüber anderen Regionen<br />
<strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong>s hatte,<br />
wurde in den letzten Jahren<br />
immer kleiner“, kommentiert<br />
Risch die langfristige Entwicklung<br />
der Beschäftigtenzahlen<br />
über 20 Jahre. Seit dem bisherigen<br />
Beschäftigungshöchststand<br />
in 2001 (498 000 Beschäftigte)<br />
hat das Münsterland damit<br />
18 000 Arbeitsplätze verloren.<br />
www.ihk-nordwestfalen.de/<br />
volkswirtschaft_statistik<br />
Nunmehr wird während der<br />
Bauarbeiten der Verkehr fließen<br />
können <strong>und</strong> die Anlieferung der<br />
Unternehmen mit Fahrzeugen<br />
bis 7,5 t ist sichergestellt.<br />
Transportwirtschaft<br />
Harmonisieren<br />
Die wirtschaftliche Situation<br />
in der Transport- <strong>und</strong> Speditionswirtschaft<br />
sowie erste Erfahrungen<br />
mit der Lkw-Maut<br />
standen im Mittelpunkt einer<br />
Zusammenkunft der westfälischen<br />
Industrie- <strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong>n<br />
mit dem Verband<br />
für das Verkehrsgewerbe<br />
<strong>Westfalen</strong>-Lippe (VVWL) in<br />
Münster. VVWL <strong>und</strong> IHKs<br />
wollen sich weiterhin gemeinsam<br />
für eine beschleunigte<br />
Harmonisierung der Wettbewerbsbedingungen<br />
in Europa<br />
stark machen.<br />
FMO<br />
dba stockt Flüge nach München auf<br />
Da die Nachfrage für die Flüge nach München der Fluggesellschaft<br />
dba bereits innerhalb der ersten 14 Tage sehr hoch war, hat sich die<br />
dba entschlossen, bereits vom Starttermin an eine weitere tägliche<br />
Frequenz anzubieten. Damit wird die dba die Region Münster/Osnabrück<br />
<strong>und</strong> München dreimal täglich anfliegen.<br />
Lufthansa baut Angebot aus<br />
Seit dem 27. März wird von der Deutsche Lufthansa AG auf der<br />
wichtigen Direktverbindung aus der Region Münster/Osnabrück in<br />
das Drehkreuz Frankfurt ein moderner Jet des Typs BAe 146 eingesetzt.<br />
Damit ist eine Vergrößerung des Sitzplatzangebotes um r<strong>und</strong><br />
30 Prozent verb<strong>und</strong>en.<br />
www.ihk-nordwestfalen.de/verkehr_infrastruktur/fmo_news.cfm<br />
Umgezogen:<br />
Straßen.NRW-Betriebssitz<br />
Der Umzug der bisherigen Betriebssitzteile<br />
des Landesbetriebes<br />
Straßenbau NRW in Köln<br />
<strong>und</strong> Münster nach Gelsenkirchen<br />
ist abgeschlossen: NRW-<br />
Infrastrukturminister Dr. Axel<br />
Horstmann <strong>und</strong> Henning Klare,<br />
Direktor des Landesbetriebes,<br />
übernahmen am 17. Februar<br />
den Neubau.<br />
R<strong>und</strong> 450 Arbeitsplätze der<br />
Straßen.NRW-Mitarbeiter fin-<br />
den in dem 14 000 qm großen<br />
Bürogebäude Platz. Von hier<br />
werden19 Niederlassungen mit<br />
85 Meistereien sowie vier Fachcentern<br />
koordiniert <strong>und</strong> gesteuert.<br />
Straßen.NRW ist im<br />
Auftrag des MVEL zuständig<br />
für die Planung, den Bau <strong>und</strong><br />
den Betrieb des r<strong>und</strong> 19 000<br />
Kilometer langen Netzes aus<br />
Autobahnen, B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong><br />
Landesstraßen in <strong>Nord</strong>rhein-<br />
<strong>Westfalen</strong>.<br />
Verkehrsausschuss: Das neue Logistikzentrum der Infracor Lager- <strong>und</strong> Speditions-GmbH<br />
besichtigten die Mitglieder des Verkehrsausschusses der IHK <strong>Nord</strong><br />
<strong>Westfalen</strong> anlässlich ihrer letzten Sitzung im Chemiepark Marl. Dr. Weert Zell<br />
(vorne links), Prokurist der Infracor GmbH, informierte über die umfassenden<br />
Logistik-Dienstleistungen der Infracor für die Unternehmen im Chemiepark.<br />
Abger<strong>und</strong>et wurde das Besuchsprogramm durch den Vortrag von Prof. Dr.<br />
Michael Schreckenberg von der Universität Duisburg-Essen, der zum Thema<br />
„Innovative Ansätze für ein Verkehrsmanagement im Ruhrgebiet“ referierte.<br />
Foto: Infracor<br />
„Lückenlos gut!“ Die Unternehmerinitiative B 67 n wirbt mit großflächigen<br />
Plakaten, die Heinrich-Georg Krumme, Joachim Brendel, Egbert Weber <strong>und</strong><br />
Georg H. Hüls der Öffentlichkeit präsentierten (v. r.). Foto: Betz<br />
„Unübersehbarer“ Unternehmerwillen<br />
Plakative Unterstützung für die B67n<br />
An zwölf Standorten zwischen<br />
Bocholt <strong>und</strong> Dülmen wirbt die<br />
Unternehmerinitiative B 67 n<br />
um Unterstützung. „Lückenlos<br />
gut!“ – unter diesem Motto stehen<br />
die verschiedenen großformatigen<br />
Plakate, von denen das<br />
Erste am 18. März am derzeitigen<br />
Ausbauende der B 67 n in<br />
Bocholt der Öffentlichkeit vorgestellt<br />
wurde. „Ich freue mich,<br />
dass es uns gelungen ist, diese<br />
unübersehbare Aktion in relativ<br />
kurzer Zeit auf die Beine zu<br />
stellen“, zeigte sich der Sprecher<br />
der Initiative, Heinrich-<br />
Georg Krumme, begeistert über<br />
das Sponsoring der Unternehmen<br />
<strong>und</strong> die gute Zusammenarbeit<br />
mit den Kommunen.<br />
Die letzten erfreulichen Meldungen<br />
aus dem Landesverkehrsministerium,<br />
so Krumme,<br />
hätten die Motivation aller Beteiligten<br />
nochmals erhöht, auf<br />
dem beschrittenen Weg konsequent<br />
fortzufahren. Mit der in<br />
diesen Tagen erfolgenden Wiederaufnahme<br />
der Bauarbeiten<br />
im Abschnitt „Bocholt – Rhede“<br />
<strong>und</strong> der Zusage von Baumitteln<br />
auch für den Folgeabschnitt<br />
„Rhede – Borken“ noch für<br />
2005 sei ein erstes Ziel erreicht.<br />
Diese Entscheidungen seien<br />
„der Lohn für alle, die sich zugunsten<br />
der B 67 n zusammengeschlossen<br />
<strong>und</strong> in den vergangenen<br />
Jahren für das Projekt<br />
engagiert haben“, dankt<br />
Standortpolitik<br />
Krumme allen Unterstützern<br />
aus der Wirtschaft, aber: „Wir<br />
können erst zufrieden sein,<br />
wenn die B 67 n komplett, das<br />
heißt bis Dülmen, durchgehend<br />
befahrbar ist.“ Für die Unternehmen<br />
in Bocholt <strong>und</strong> Rhede<br />
sei mit den ersten Erfolgen der<br />
Unternehmerinitiative jedoch<br />
der Tag bereits in greifbare<br />
Nähe gerückt, an dem sie die<br />
wichtige <strong>Nord</strong>-Süd-Magistrale<br />
A 31 kreuzungsfrei <strong>und</strong> ohne<br />
Ortsdurchfahrt erreichen können.<br />
Auch Georg H. Hüls, Geschäftsführer<br />
des für den Möbelhersteller<br />
hülsta tätigen Logistikdienstleisters<br />
SLC engagiert<br />
sich im Rahmen der Initiative.<br />
Mit täglich mehr als 50 Lkw beliefert<br />
SLC Möbelhäuser im In<strong>und</strong><br />
Ausland unter anderem mit<br />
den Produkten der renommierten<br />
Möbelmarke aus Stadtlohn.<br />
„Schnelle <strong>und</strong> direkte Verkehrsverbindungen<br />
sind für uns als<br />
Logistikdienstleister ein wesentlicher<br />
Produktionsfaktor“,<br />
unterstreicht Hüls den unmittelbaren<br />
Vorteil seines Unternehmens<br />
von den Lückenschlüssen<br />
bei der B 67 n. Die<br />
Entscheidung zur Unterstützung<br />
der Plakataktion fiel ihm<br />
nicht schwer. Hüls: „Das Geld<br />
ist gut investiert, zugunsten unseres<br />
Unternehmens <strong>und</strong> der<br />
gesamten Region.“<br />
wirtschaftsspiegel 4 · 2005 9
TitelThema<br />
10 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />
Sind wir noch zu retten?<br />
„Es ist fünf vor zwölf. Die Welt boomt –<br />
<strong>und</strong> hier läuft gar nichts.“ Hans-Werner<br />
Sinn, Präsident des renommierten Münchener<br />
Instituts für Wirtschaftsforschung (IFO)<br />
hofft, dass die Menschen endlich aufwachen.<br />
Zwar verschafften die Unternehmen<br />
Deutschland in 2004 wieder den Titel des<br />
Der Export boomt, die Arbeitslosigkeit auch. Wie das passieren<br />
konnte <strong>und</strong> vor allem wie Deutschland wieder stärker von<br />
seinen Ausfuhren profitieren kann, fragten sich Unternehmer<br />
auf der Veranstaltung „Out of Germany or out of Business –<br />
sind wir noch zu retten?“ in der IHK <strong>Nord</strong>-<strong>Westfalen</strong>.<br />
Exportweltmeisters – der aber auf tönernen<br />
Füßen steht. Es gibt nämlich trotz hoher<br />
Exporte im Lande nicht mehr Arbeitsplätze.<br />
Gekauft wird auch nicht mehr. Noch<br />
schlimmer: Der Ausmarsch der Arbeitsplätze<br />
aus Deutschland wird weitergehen.<br />
„Wir sind Weltmeister im Export – von Ar-<br />
beitsplätzen“, stichelte jüngst Lothar Späth.<br />
Obendrein ist noch eine „Patriotismus“-<br />
Debatte mit dem vordergründigen Motto<br />
losgebrochen: „Kauft deutsch“.<br />
Ersehnte Debatte<br />
„Ist Deutschland noch zu retten?“ Das fragt<br />
Hans-Werner Sinn, der für diese Entwicklung<br />
der deutschen Wirtschaft den griffigen<br />
Namen „Basarökonomie“ gef<strong>und</strong>en<br />
hat, in seinem Buch. Und er steht damit<br />
nicht allein. Mit seinem Bestseller hat Sinn<br />
die von ihm ersehnte öffentliche Debatte<br />
über die Richtung der deutschen Wirtschaft<br />
angefacht, die weit mehr ist als nur ein<br />
Disput unter Volkswirtschaftlern. Es geht<br />
letztlich um Chancen <strong>und</strong> Risiken der globalisierten<br />
Arbeitsteilung.<br />
Können deutsche Firmen nur noch überleben,<br />
indem sie im Ausland produzieren? Eine angeregte<br />
<strong>und</strong> anregende Diskussion führten hochrangige<br />
Podiumsteilnehmer bei „Wirtschaft@Münster“ in<br />
der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>. Foto: Emmerich<br />
Kein W<strong>und</strong>er, dass über 100 Teilnehmer<br />
kamen zur Podiumsdiskussion „Wirtschaft<br />
@Münster“ des Centrums für angewandte<br />
Wirtschaftsforschung (CAWM) der Westfälischen<br />
Wilhelms Universität Münster<br />
<strong>und</strong> der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> mit Sinn, dem<br />
streitbaren Grünen-Politiker Oswald Metzger<br />
sowie Michael von Bartenwerffer, IHK-<br />
Vizepräsident <strong>und</strong> Sprecher der Geschäftsführung<br />
der Telgter Winkhaus-Holding.<br />
„Die Fakten liegen auf dem Tisch, die Bewertung<br />
ist schwierig“, meint Sinn <strong>und</strong> damit<br />
aber auch den Gegenwind, der ihm <strong>und</strong><br />
seiner eher pessimistischen Lage-Beschreibung<br />
entgegenschlägt. Öl ins Feuer gießt<br />
IHK-Präsident Hubert Ruthmann, der sich<br />
fragt, warum es unpatriotisch sein könne,<br />
wenn ein deutsches Unternehmen im Ausland<br />
fertigen lasse. Er verteidigt das gr<strong>und</strong>gesetzlich<br />
verankerte Eigentumsrecht <strong>und</strong><br />
die sich daraus ergebende Vertragsfreiheit<br />
von Unternehmen. Ruthmanns Position:<br />
„Ich meine, dass wir in unserem ‚globalen<br />
Dorf‘ keine allzu guten Gründe mehr haben,<br />
den Slogan ‚Kauft deutsch‘ zu vertreten.“<br />
Jobverlagerung im<br />
großen Stil<br />
Die Fakten: Noch in diesem Jahr werden<br />
weitere 50 000 Arbeitsplätze nach der<br />
Fahrzeugbau:<br />
1991: 26,9 Prozent · 2000: 37,7 Prozent Maschinenbau:<br />
1991: 22 Prozent · 2000: 31,7 Prozent<br />
TitelThema<br />
jüngsten Umfrage des Deutschen Industrie<strong>und</strong><br />
Handelstages (DIHK) von deutschen<br />
Unternehmen aus dem Land verlagert. Bis<br />
2007 werden es r<strong>und</strong> 150 000 Stellen<br />
hauptsächlich aus der Metallindustrie, dem<br />
Elektronik-Gewerbe <strong>und</strong> der Textilbranche<br />
sein, die ins Ausland abziehen könnten.<br />
R<strong>und</strong> 43 Prozent der Jobs dürften in osteuropäischen<br />
EU-Staaten <strong>und</strong> 37 Prozent<br />
in China wieder entstehen. Waren es früher<br />
zumeist Arbeitsplätze in der Fertigung, die<br />
in Billiglohnländer abwanderten, sind es<br />
jetzt auch Stellen aus Forschung <strong>und</strong> Entwicklung,<br />
die der Produktion ins billigere<br />
Ausland folgen. Sinn beobachtet mit<br />
Sorge: „Der Mittelstand macht →<br />
Kunststoff:<br />
1991: 28,7 Prozent · 2000: 36,9 Prozent<br />
Immer mehr wird aus dem Ausland zugekauft: Die Importanteile an den deutschen Exporten steigen auch in den Branchen, die die Wirtschaft im IHK-Bezirk<br />
<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> prägen: Chemie, Ernährung, Maschinenbau, Metall-, Kunststoff- <strong>und</strong> Textilindustrie sowie der Fahrzeugbau. Allein in der Chemieindustrie stieg<br />
der Importanteil der Exporte von 26 Prozent in 1991 auf 40,7 Prozent in 2000 (letzte verfügbare Daten vom Statistischen B<strong>und</strong>esamt.) Fotos: Karmann, Flender, Emsa<br />
Stichwort<br />
Basarökonomie<br />
„Basarökonomie“ bezeichnet eine Volkswirtschaft,<br />
in der zwar Güter verschiedener<br />
Herkunft vertrieben werden, aber nur<br />
noch wenige selbst produziert werden.<br />
Als Ursache hierfür nennen<br />
die Vertreter der „Basarökonomie“<br />
die vergleichsweise<br />
hohen Lohnkosten in<br />
Deutschland. Die deutschen<br />
Exporterfolge seien kein Indikator<br />
für die hohe Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Standorts,<br />
so die Argumentation,<br />
da ein Großteil der exportierten<br />
Güter zuvor als Vorleistung importiert<br />
worden sei. Befürworter wie Hans-<br />
Werner Sinn kritisieren scharf die Ge-<br />
Das Schiff fährt<br />
weiter – weil es<br />
Ballast abwirft.<br />
Das ist gut für den<br />
Eigner, schlecht für<br />
den Ballast.<br />
werkschaften <strong>und</strong> den Sozialstaat in<br />
Deutschland, die er für zu hohe Lohnkosten<br />
<strong>und</strong> die daraus resultierende Massenarbeitslosigkeit<br />
verantwortlich macht. Gegner<br />
dieser Theorie wie das<br />
Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung<br />
(DIW) in<br />
Berlin kritisieren, dass die<br />
Vertreter der „Basarökonomie“<br />
ihre Argumentation nur<br />
auf die Bruttowertschöpfung<br />
des produzierenden Gewerbes<br />
stützen <strong>und</strong> nicht auf die gesamtwirtschaftlicheEntwicklung<br />
inklusive aller Dienstleistungen. Die<br />
Bruttowertschöpfung des produzierenden<br />
Gewerbes ist deshalb nicht als Indikator für<br />
Streitbarer Vertreter der These von der<br />
„Basarökonomie“: Prof. Dr. Hans-Werner Sinn.<br />
Foto: Emmerich<br />
die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
Deutschlands geeignet <strong>und</strong> kann nicht als<br />
Beleg für das Entstehen einer Basarökonomie<br />
dienen.<br />
wirtschaftsspiegel 4 · 2005 11
TitelThema<br />
in Osteuropa nach, was die Großindustrie<br />
in Asien <strong>und</strong> Amerika schon zehn Jahre<br />
früher vorgemacht hat.“<br />
Seit Jahr <strong>und</strong> Tag erläutert der IFO-Präsident<br />
Sinn den wirtschaftlichen Wandel mit<br />
einem Beispiel: „Der Cayenne, den Porsche<br />
nach Amerika liefert, steht mit seinem<br />
vollen Wert in der deutschen Exportstatistik.<br />
Aber in Leipzig werden kaum mehr als<br />
Getriebe <strong>und</strong> Lenkung eingebaut.“ Sinn<br />
plädiert deshalb für die differenziertere<br />
Betrachtung der Exportstärke <strong>und</strong> Exportabhängigkeit<br />
Deutschlands. Denn bei<br />
der Exportstatistik müsse eingerechnet<br />
werden, dass durch<br />
die starke internationaleArbeitsteilung<br />
auch Leistungen<br />
in den Exportbüchern<br />
stehen, die<br />
gar nicht in<br />
12 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />
Die Unternehmer<br />
kann man nicht zur<br />
Kasse bitten, sonst<br />
laufen sie weg.<br />
Hans-Werner Sinn<br />
Deutschland erbracht werden. „Eine Basarökonomie<br />
hat eine w<strong>und</strong>ervolle Exportstatistik.“<br />
Aber die Statistik belege nur die<br />
Wettbewerbsstärke der Firmen, die Waren<br />
verkaufen – aber nicht die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Arbeitsplätze. Im Gegensatz<br />
zu früher bringe der jetzt ablaufende Strukturwandel<br />
keine neuen Arbeitsplätze mit<br />
sich. Das Fazit: Deutsche Unternehmen<br />
sind fit für den Wettbewerb. Nur der<br />
Foto: Emmerich<br />
„Ich bin ein Vertreter der<br />
Hardcore-Realo-Fraktion.“<br />
Oswald Metzger<br />
Produktionsstandort Deutschland ist dies<br />
nicht.<br />
Arbeitsplatzeffekte durch<br />
Globalisierung<br />
Zu Sinns Gegnern zählen nicht nur die Gewerkschaften,<br />
die – wie der DGB – ihm die<br />
Missachtung des Einmaleins moderner<br />
Außenwirtschaftstheorie vorwerfen.<br />
Sinns „Basarökonomie“ ignoriere „die<br />
spezifische deutsche Außenhandels-,<br />
Direktinvestitions- <strong>und</strong> Produktionsstruktur,<br />
welche Deutschlands Position<br />
als Hochlohn- <strong>und</strong> Hochtechnologieland<br />
zum Ausdruck bringt.“ Das<br />
B<strong>und</strong>esfinanzministerium hat jüngst in einer<br />
Studie „Arbeitsplatzeffekte der Globalisierung“<br />
herausgestellt, dass Investitionen<br />
deutscher Unternehmen im Ausland <strong>und</strong><br />
Jobverlagerungen dorthin mehr Arbeitsplätze<br />
im Inland schaffen als verloren gehen.<br />
Zwar steige der Anteil im Ausland<br />
produzierter Vorprodukte an deutschen Exportwaren,<br />
doch würden diese dadurch<br />
noch attraktiver auf den Weltmärkten.<br />
Der Tausendfüßler läuft –<br />
auch wenn ihm mal ein paar<br />
Beine abhanden kommen.<br />
Von Bartenwerffer über die<br />
mittelständisch geprägte IHK-Region<br />
Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung<br />
(DIW) in Berlin hat sich Ende<br />
vorigen Jahres mit Sinns Überlegungen<br />
<strong>und</strong> Kritik auseinander gesetzt. Dessen Er-<br />
kenntnis: „Deutschland ist<br />
nicht auf dem Weg in eine<br />
Basarökonomie. Im Gegenteil,<br />
der Wertschöpfungsanteil<br />
in Relation zum Bruttoinlandsprodukt,<br />
der durch<br />
den Außenhandel entsteht, nimmt zu <strong>und</strong><br />
stabilisiert damit zunehmend die wirtschaftliche<br />
Entwicklung in Deutschland.“<br />
China ist nicht mit<br />
Hartz IV in den Griff<br />
zu bekommen.<br />
Hans-Werner Sinn<br />
Weltweit wandere die reine Herstellung von<br />
Produkten dorthin, hat der Präsident des<br />
B<strong>und</strong>esverbandes mittelständische Wirt-<br />
Foto: Emmerich<br />
schaft (BVMW), Mario Ohoven, in die<br />
Debatte eingegriffen, „wo sie einschließlich<br />
der Transport- <strong>und</strong> Logistikkosten am<br />
Wirtschaftlichsten ist. Für den Markterfolg<br />
sind aber Fähigkeiten <strong>und</strong> Leistungen erforderlich,<br />
die kreativer, logistischer <strong>und</strong><br />
kaufmännischer Art sind. Wir werden<br />
zwangsläufig dorthin kommen, dass wir<br />
zwar global produzieren lassen, aber die<br />
Kontrolle über die Produkte <strong>und</strong> Dienste<br />
von Deutschland aus tätigen. Erfolgreiche<br />
Vermarktung, natürlich auch im globalen<br />
Rahmen, sichert <strong>und</strong> schafft damit Arbeitsplätze<br />
in Deutschland.“<br />
Auch Michael von Bartenwerffer sieht das<br />
Thema Abwanderung ins Ausland nicht<br />
nur in Schwarz-Weiß. Am Beispiel der<br />
Firma Winkhaus stellt er den Auslandseinsatz<br />
des Unternehmens mit Hauptsitz in<br />
Telgte als „sorgfältig dosierten Prozess“<br />
dar, in dem es auch eine<br />
„straffe Kontrolle des Exports<br />
der Kernkompetenz“<br />
gebe. Das Engagement am<br />
Standort Deutschland auf<br />
„nur Verwaltung <strong>und</strong> ein<br />
bisschen Entwicklung“ zu reduzieren, dass<br />
sei seinem Unternehmen zu wenig.<br />
Euro: Enorme Erleichterung<br />
Am Euro wird Deutschlands Rettung jedenfalls<br />
nicht scheitern. Der Wegfall der Kur-<br />
sunsicherheit ist eine „enorme Erleichterung“<br />
(von Bartenwerffer) für die Wirtschaft.<br />
Da sind sich die Experten einig, die<br />
auf dem Podium um Professor Dr. Theresia<br />
Theurl, Geschäftsführende Direktorin des<br />
Instituts für Genossenschaftswesen an der<br />
Universität Münster, über drei St<strong>und</strong>en die<br />
deutschen Standortbedingungen im IHK-<br />
Sitzungssaal in Münster untersuchten.<br />
Oskar Metzger hofft, dass der ökonomische<br />
Gleichklang in Europa zu einer stärkeren<br />
politischen Identität eines demokratischer<br />
gestalteten Europas führen wird.<br />
Einig sind sich die Experten bei der Einschätzung<br />
des Produktionsstandortes<br />
Deutschland, den es zu retten gilt. „Wir<br />
sind einfach bequem geworden“, stellt der<br />
Jurist Oskar<br />
Sie ahnen es früher,<br />
als wir es sehen.<br />
Hans-Werner Sinn über<br />
den Erkenntnisprozess von<br />
Unternehmern <strong>und</strong> Volkswirtschaftlern<br />
Metzger fest,<br />
der nach seiner<br />
grünen Abgeordneten-Karriere<br />
nun als<br />
Publizist <strong>und</strong><br />
Politikberater<br />
arbeitet. Politik<br />
<strong>und</strong> Bevölkerung hätten Leistungsbereitschaft<br />
<strong>und</strong> Bildungshunger früherer<br />
Jahre vergessen. „Deutschland muss wieder<br />
arbeiten“, meint von Bartenwerffer, der das<br />
Volk als reif für tief greifende Reformen ansieht.<br />
Alles müsse einfacher <strong>und</strong> gradliniger<br />
werden. Es müsse eine Föderalismus-<br />
Reform geben, Arbeitsmarkt <strong>und</strong> Sozialsysteme<br />
durchgreifend reformiert <strong>und</strong> vom<br />
Umlage-Verfahren abgetrennt werden. Und<br />
eine Steuerreform müsse von einer massiven<br />
Entbürokratisierung begleitet werden.<br />
Bereit für Reformen<br />
Sinn hält „Lohnanpassungen“ nach unten<br />
für nötig, plädiert für einen Niedriglohnsektor<br />
(„Millionenheere werden bezahlt<br />
fürs Nichtstun“), für längere Arbeitszeiten<br />
nach italienischem Vorbild zum gleichen<br />
Lohn. Die Einsicht in solche Reformen sei<br />
bei vielen Menschen in Deutschland da:<br />
„Wir müssen das Volk aufrütteln.“ Und<br />
Metzger hatte da einen radikalen Vorschlag<br />
zu bieten: „Das bisschen Hartz IV ist es<br />
noch lange nicht.<br />
Schönreden<br />
bringt es nicht.“<br />
Werner Hinse<br />
TitelThema<br />
Prof. Dieckheuer zur Basarökonomie<br />
„Politische Karikatur“<br />
„Deutschland ist weit von einer Basarökonomie<br />
entfernt“, widerspricht Prof.<br />
Gustav Dieckheuer energisch IFO-Präsident<br />
Hans-Werner Sinn. Warum für ihn<br />
der Wirtschaftsmotor nicht auf Touren<br />
kommt? „Weil wir es nicht schaffen, die<br />
Impulse aus den Exportzuwächsen zur<br />
Stärkung der Dienstleistungsbranche zu<br />
nutzen.“<br />
Herr Prof. Dieckheuer, Deutschland ist<br />
Exportweltmeister. Mehr Beschäftigung<br />
hat uns das nicht gebracht. Woran<br />
liegt’s?<br />
Ein Gr<strong>und</strong> sind sicherlich die steigenden<br />
Vorleistungsimporte. Mindestens so stark<br />
– <strong>und</strong> in vielen Sektoren sogar dominierend<br />
- dämpfen die gravierenden Zuwächse<br />
der Arbeitsproduktivitäten die<br />
Wertschöpfungs- <strong>und</strong> Beschäftigungseffekte<br />
zusätzlicher Exporte. Das muss<br />
man nicht beklagen. Die hohe Arbeitsproduktivität<br />
macht unsere Unternehmen international<br />
wettbewerbsfähig. Sie ermöglicht<br />
die Exportsteigerungen, ohne die die<br />
Arbeitslosigkeit bei uns sicher noch höher<br />
wäre.<br />
Sie halten also nichts von der These,<br />
dass wir uns auf dem Weg in eine Basarwirtschaft<br />
befinden?<br />
Ich werte sie eher als eine Karikatur, die<br />
einen Zustand der deutschen Wirtschaft<br />
überspitzt darstellt. Dahinter steckt eine<br />
politische Motivation.<br />
Bye-Bye „made in Germany“ kommentierte<br />
der Spiegel im November die Auslagerungswelle<br />
deutscher Unternehmen.<br />
Ist die Basis unserer Wirtschaft – der<br />
industrielle Kern – wirklich gefährdet?<br />
Nein, noch lange nicht. Steigende Importe<br />
<strong>und</strong> Produktionsverlagerungen sind im<br />
übrigen kein deutsches Phänomen. In<br />
England, Frankreich <strong>und</strong> den USA passiert<br />
doch dasselbe. Allerdings ist die Dynamik<br />
nirgendwo so groß wie hier. Sie<br />
Prof. Dr. Gustav Dieckheuer ist Direktor des<br />
Institutes für industriewirtschaftliche Forschung<br />
an der Universität Münster. 2004 veröffentlichte<br />
der Volkswirtschaftler eine Untersuchung über<br />
Wirkungen von Außenhandel auf Wertschöpfung<br />
<strong>und</strong> Beschäftigung. Foto: Privat<br />
könnte verträglicher gestaltet werden,<br />
wenn wir die Investitionsbedingungen<br />
verbessern <strong>und</strong> den Standort-Frust bei<br />
den Unternehmern abbauen. Stoppen<br />
können <strong>und</strong> dürfen wir die zunehmende<br />
internationale Verflechtung aber nicht.<br />
Das würde unsere Wettbewerbsfähigkeit<br />
in der globalisierten Wirtschaft mindern<br />
<strong>und</strong> unser Beschäftigungsproblem auf<br />
Dauer vergrößern.<br />
Was läuft dann aber besser in den USA<br />
oder Großbritannien?<br />
Sie haben die Impulse aus den Exportzuwächsen<br />
zur Stärkung der Dienstleistungsbereiche<br />
genutzt. Ich komme gerade<br />
von einer Reise durch die Arabischen<br />
Emirate zurück. Da merkt man erst, in<br />
welch einer wahnwitzigen Dienstleistungswüste<br />
wir in Deutschland leben. Bei<br />
aktuell 1,5 Millionen Arbeitslosen ohne<br />
qualifizierte Ausbildung muss man über<br />
die Einführung von Niedriglöhnen gerade<br />
im Dienstleistungsbereich sprechen –<br />
meinetwegen auch über staatliche Lohnsubventionierung.<br />
Die halte ich allemal<br />
für besser, als einfach nur die Arbeitslosigkeit<br />
zu finanzieren.<br />
Das Interview führte Berthold Stein<br />
wirtschaftsspiegel 4 · 2005 13
TitelThema<br />
Der Mittelstand im Ausland<br />
„Hätten sonst längst das<br />
Licht ausknipsen können“<br />
14 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />
Mittelständler sind treue Seelen. Doch längst umweht<br />
sie der Duft der großen weiten Welt. Im Ausland<br />
schaffen sie neue Arbeitsplätze, um hier vorhandene<br />
zu sichern – noch.<br />
„Unser Standbein in Polen sichert auch<br />
deutsche Arbeitsplätze“, stellt Dr.-Ing. Wilhelm<br />
Severt klar. Er ist seit sieben Jahren<br />
in der Geschäftsführung des mittelständischen<br />
Unternehmens Wilhelm Severt Maschinenbau<br />
GmbH & Co. OHG in Vreden.<br />
Der Schweißfachbetrieb wickelt neben dem<br />
eigenen Sondermaschinenbau (Robotertechnik)<br />
Fertigungsaufträge für Maschinen-<br />
<strong>und</strong> Stahlbaubetriebe ab <strong>und</strong> ist insbesondere<br />
im Bereich Bergbautechnik tätig.<br />
Trotz der Expansion ins Nachbarland Polen<br />
bekennt sich Fa. Severt klar zum deutschen<br />
Stammwerk. „Jeder unserer Aufträge wird<br />
zu ungefähr einem Drittel hier in Deutschland<br />
gefertigt <strong>und</strong> das soll auch so bleiben.“<br />
Ohne die Fertigung vor Ort <strong>und</strong> den direkten<br />
Kontakt zur Produktion geht Dr. Severt<br />
zufolge Know-how in Deutschland verloren.<br />
„Dann können wir den Laden hier zu<br />
machen.“<br />
Schmutzige Hände<br />
Gerne hätte der Unternehmer 1997 die<br />
neuen Arbeitsplätze nicht in Polen, sondern<br />
in Deutschland geschaffen. Aber das Lohngefüge<br />
habe das zum damaligen Zeitpunkt<br />
nicht zugelassen. Außerdem vermisst der<br />
Unternehmer bei deutschen Facharbeitern<br />
vielfach die Bereitschaft zu körperlicher<br />
Arbeit. „Ohne die geht es im Handwerk nun<br />
mal nicht.“ Für das Gesamtunternehmen<br />
hat sich der Schritt auf jeden Fall gelohnt.<br />
Viele Aufträge aus dem europäischen<br />
Raum habe das Unternehmen auch bekom-<br />
Preiswerte Handarbeit: Die Näherei des Bocholter Bettwarenherstellers Lück in Litauen. Foto: Lück<br />
men, weil es in Polen eine eigene Produktionsstätte<br />
betreibt. Für die Zukunft erwartet<br />
Dr. Severt, dass über kurz oder lang<br />
auch in Polen die Kosten steigen. Deshalb<br />
denkt das Unternehmen bereits über neue<br />
Erweiterungen jenseits der Grenzen der<br />
Europäischen Union in Russland oder Fernost<br />
nach.<br />
Go East<br />
„Der Weg führt weiter nach Osten.“ Da ist<br />
sich auch Thomas Bußkamp sicher. Er ist<br />
Geschäftsführer der Lück GmbH & Co. KG.<br />
Das Unternehmen mit Stammsitz in<br />
Bocholt produziert Kissen <strong>und</strong> Bettwaren<br />
für die Postermöbel-Industrie <strong>und</strong> den<br />
Handel. Seit Mitte der neunziger Jahre<br />
expandiert das mittelständische Unternehmen<br />
nach Osteuropa <strong>und</strong> betreibt dort<br />
inzwischen eigene Produktionsstätten in<br />
Litauen <strong>und</strong> Polen. „Um auf dem internationalen<br />
Markt überhaupt wettbewerbsfähig<br />
zu sein, blieb uns keine andere Wahl“,<br />
beschreibt Bußkamp die Gründe für diese<br />
Verlagerung von Produktionskapazitäten<br />
ins Ausland. Zurzeit arbeiten am Standort<br />
Bocholt r<strong>und</strong> 150 Beschäftigte, die<br />
hauptsächlich Managementaufgaben für<br />
die gesamte Lück-Gruppe wahrnehmen.<br />
„Dazu gehören Produktionsplanung, Einkauf,<br />
Verkauf, Qualitätssicherung sowie<br />
Forschung <strong>und</strong> Entwicklung“, so der Geschäftsführer.<br />
Außerdem werden in Bocholt<br />
kleinere Serien produziert.<br />
„Nur mit einem dynamischen Wachstum im<br />
In- <strong>und</strong> Ausland konnten wir neue Arbeitsplätze<br />
schaffen“, erklärt Bußkamp <strong>und</strong> verweist<br />
auf die Vergrößerung der Entwicklungsabteilung<br />
von ehemals fünf auf jetzt<br />
20 Mitarbeiter. „Diese Arbeitsplätze sind<br />
nur entstanden, weil wir in Osteuropa neue<br />
Märkte <strong>und</strong> Potenziale erschließen konnten.“<br />
Von diesem Wachstum profitierte die<br />
gesamte Unternehmensgruppe. Wie sich<br />
das Unternehmen Lück mit dem Beitritt<br />
von Polen <strong>und</strong> Litauen zur Europäischen<br />
Union weiter entwickeln wird, kann Buß-<br />
Garantiert „made in Germany“:<br />
Abgaswäscher von Kustan in Gelsenkirchen.<br />
Fotos: Martin Möller<br />
kamp noch nicht mit Bestimmtheit sagen:<br />
„Es ist durchaus denkbar, dass wir durch<br />
den großen Kostendruck gezwungen werden,<br />
uns weiter nach Osten zu orientieren<br />
<strong>und</strong> irgendwann in Weißrussland, der<br />
Ukraine oder sogar in China produzieren.“<br />
Wichtig sei es in jedem Fall, flexibel zu<br />
bleiben <strong>und</strong> dynamisch auf neue Herausforderungen<br />
zu reagieren.<br />
Billiger ist nicht immer besser<br />
Manchmal allerdings trügt der schöne<br />
Schein der Billiglohnparadiese im Osten.<br />
Die Kustan GmbH & Co. KG aus Gelsenkirchen<br />
zum Beispiel ist in Tschechien nicht<br />
glücklich geworden. Nach Mimon, keine<br />
60 Kilometer von der Grenze zu Deutschland<br />
entfernt, hatte der Anlagenbauer vor<br />
acht Jahren Teile seiner Produktion ausgelagert.<br />
Bis zu zehn Beschäftigte fertigten<br />
dort im eigenen Tochterunternehmen für<br />
die Kustan-Werke in Gelsenkirchen <strong>und</strong><br />
Rudolstadt Wannen, Behälter <strong>und</strong> einfache<br />
Serienbauteile aus Kunststoff vor allem für<br />
die chemische <strong>und</strong> galvanische Industrie.<br />
„Die Lohnvorteile haben sich nicht ausgezahlt“,<br />
stellt Geschäftsführer Franz Josef<br />
Unfrau heute ganz nüchtern fest. „Zu viel<br />
Ausschuss, zu viel Nacharbeiten.“ Das Unternehmen,<br />
das vor allem Batteriefabriken<br />
im In- <strong>und</strong> Ausland mit Komplettanlagen<br />
beliefert, machte 2002 die Fertigung in<br />
Mimon dicht. Bei der Fehlersuche zeigt sich<br />
Unfrau selbstkritisch. „Unser Partner vor<br />
Ort war einfach nicht der richtige“, sagt er<br />
<strong>und</strong> spricht damit genau das an, was vielen<br />
Mittlerständlern bei ihrem Auslandsengagement<br />
Probleme macht: Die Kontrolle zu<br />
behalten. Sein Geschäftspartner Friedel<br />
Arntz zwar häufig in Tschechien gewesen.<br />
„Doch eigentlich<br />
muss die Geschäftsleitung<br />
immer vor<br />
Ort sein.“<br />
Waren aus dem<br />
Ausland bekommt<br />
Kustan heute nur<br />
noch von beauftragtenLohnunternehmen.<br />
Das Volumen<br />
ist in den vergangenen<br />
Jahren<br />
allerdings nicht gestiegen.<br />
Pläne für<br />
ein neues Auslandsabenteuer<br />
gibt es nicht, obwohl „der<br />
Konkurrenzdruck steigt <strong>und</strong> alles nur noch<br />
vom Preis abhängt“, sagt Franz-Josef Un-<br />
Facharbeiter bei Kustan: Die Lohnvorteile<br />
in Tschechien haben sich für<br />
das Unternehmen nicht ausgezahlt.<br />
So beurteilt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr.<br />
Christian Brehmer die Ergebnisse einer<br />
Umfrage der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>. Auch<br />
die Unternehmen im Münsterland <strong>und</strong> in<br />
der Emscher-Lippe-Region seien gezwungen,<br />
die internationale Arbeitsteilung zu<br />
nutzen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu<br />
erhalten. „Das Wachstum im Ausland ist<br />
der Schlüssel zur Sicherung von Arbeitsplätzen<br />
im Inland“, verwies der IHK-<br />
Hauptgeschäftsführer auf eine aktuelle<br />
Studie <strong>und</strong> „überzeugende Beispiele in der<br />
Region“.<br />
Die Erschließung neuer Märkte ist für die<br />
nord-westfälische Wirtschaft klares<br />
Hauptmotiv ihrer weiterhin steigenden<br />
Auslandsinvestitionen. Jedes vierte Industrieunternehmen<br />
im Münsterland <strong>und</strong><br />
in der Emscher-Lippe-Region will seine<br />
Investitionstätigkeit im Ausland erhöhen.<br />
TitelThema<br />
frau. Kustan hat Wichtigeres vor. „Wir<br />
müssen in einigen Jahren die Unternehmensnachfolge<br />
regeln.“<br />
Zulieferer stark gemacht<br />
Dem Möbelhersteller Tacke Sitzmöbel<br />
GmbH & Co. KG aus Freckenhorst blieb<br />
allerdings keine andere Wahl, als Teile der<br />
Produktion ins Ausland zu verlagern. „Die<br />
Herstellung von Stühlen bleibt auch als<br />
Serienfertigung immer noch Handwerk,<br />
<strong>und</strong> das ist in Deutschland nicht bezahlbar“,<br />
bringt Hans Tacke, geschäftsführender<br />
Gesellschafter des 1844 gegründeten<br />
Familienunternehmens, die Fakten auf den<br />
Punkt. Lediglich Sonderanfertigungen wie<br />
beispielsweise die Produktion eines Esszimmers<br />
passend zu bereits vorhandenen<br />
Möbeln wie Schrankwand oder Polstermöbel<br />
werden weiterhin in Freckenhorst<br />
abgewickelt. „Für diese k<strong>und</strong>enspezifische<br />
Fertigung bedarf es einer speziellen handwerklichen<br />
Fertigkeit, die bei unserem Unternehmen<br />
durch langjährige Erfahrung<br />
gegeben ist“, erklärt Tacke. Darüber hinaus<br />
Investitionen im Ausland<br />
Markterschließung ist Hauptziel<br />
„Die regionale Wirtschaft nutzt ihre Chancen <strong>und</strong> erstarrt nicht wie das<br />
Kaninchen vor der Schlange“.<br />
Gegenüber dem Vorjahr hat sich der Anteil<br />
dieser Unternehmen damit knapp von<br />
13 auf über 24 Prozent verdoppelt.<br />
Während damals nur ein Fünftel die<br />
Markterschließung als Gr<strong>und</strong> angab, war<br />
es jetzt fast die Hälfte der Industrieunternehmen.<br />
Die Möglichkeiten zur Kostenreduzierung<br />
gibt weiterhin etwa ein Viertel<br />
der Betriebe als Investitionsgr<strong>und</strong> an,<br />
während der Vertrieb an Bedeutung verlor<br />
<strong>und</strong> von 55 auf 27 Prozent abrutschte.<br />
Zum „Magneten der Investitionen“ haben<br />
sich die EU-Beitrittsländer von 2004 entwickelt:<br />
Mehr als die Hälfte der Betriebe<br />
(53 Prozent) engagieren sich hier, dicht<br />
gefolgt von den Ländern der „alten“ EU<br />
(49 Prozent). An dritter Stelle steht China<br />
mit 29 Prozent, gleichauf mit dem<br />
Gesamtraum „Russland, Ukraine sowie<br />
Südosteuropa (inklusive Türkei)“. ■<br />
wirtschaftsspiegel 4 · 2005 15
TitelThema<br />
sind die 120 Mitarbeiter in Freckenhorst für<br />
die Verwaltung <strong>und</strong> Logistik sowie für die<br />
Produktentwicklung zuständig. „Ohne unsere<br />
ausländischen Partner hätten wir hier<br />
in Deutschland längst das Licht ausknipsen<br />
können“, so Tacke.<br />
Bereits seit Ende der siebziger Jahre kauft<br />
Tacke im Ausland zu, seit Mitte der neunziger<br />
Jahre betreibt der Möbelhersteller ein<br />
eigenes Werk in Polen. „Wir mussten dort<br />
viel investieren, um unseren K<strong>und</strong>en eine<br />
gleich bleibende Qualität liefern zu können“,<br />
beschreibt der Möbelproduzent in<br />
fünfter Generation die Startschwierigkeiten.<br />
Inzwischen gebe es keine Unterschiede<br />
mehr. Die Kehrseite der Medaille sei, dass<br />
die Tacke GmbH ihre Zulieferer durch ihren<br />
Qualitätsanspruch stark gemacht habe.<br />
„Mit dem Verweis auf deutsche Qualitätsstandards<br />
<strong>und</strong> unser Unternehmen treten<br />
sie jetzt selbst am Markt auf. Dadurch erhöht<br />
sich der Konkurrenzdruck noch weiter,<br />
<strong>und</strong> das in einem bereits schrumpfenden<br />
Markt“, prophezeit Hans Tacke spannende<br />
Zeiten nicht nur für sein Unternehmen.<br />
Ersatz in Ägypten gef<strong>und</strong>en<br />
Aufregende Zeiten hat auch Beate Sellner,<br />
Biologin <strong>und</strong> Inhaberin des Unternehmens<br />
AquaCare Aquatic Systems Research e. K.<br />
hinter sich gebracht. Seit 2002 ist ihr Unternehmen<br />
in Ägypten vertreten. „Nachdem<br />
ein Zulieferer für Spritzguss-Teile aus<br />
Kunststoff Konkurs gegangen ist <strong>und</strong> ich in<br />
Deutschland keinen gleichwertigen Ersatz<br />
finden konnte, blieb nur eine Alternative:<br />
Für das Delphinarium des Duisburger Zoos hat AquaCare die komplette<br />
Wasseraufbereitung einschließlich einer Denitrifikationsanlage realisiert.<br />
Foto: AquaCare<br />
16 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />
Produziert in Bocholt High-tech-Systeme zur<br />
Tierkennzeichnung für den internationalen<br />
Markt: Reinhard Nehls, Geschäftsführer von<br />
Caisley International. Foto: Caisley<br />
Selbst machen“, erinnert sich Sellner. So<br />
gründete sie in der Nähe von Kairo die<br />
Tochtergesellschaft AquaCare Plastics, die<br />
mit fünf Mitarbeitern Kunststoffteile genau<br />
nach K<strong>und</strong>enangaben im Spritzguss-Verfahren<br />
herstellt.<br />
Das Hauptgeschäft von AquaCare sind aber<br />
Planung, Bau <strong>und</strong> Wartung von Meerwasserentsalzungsanlagen.<br />
Der arabische<br />
Raum wird von einem zweiten Tochterunternehmen<br />
betreut, das seinen Sitz in Hurghada<br />
hat. „Ich habe die Unternehmen in<br />
Ägypten gegründet, weil von dort aus die<br />
Wege zum K<strong>und</strong>en kurz <strong>und</strong> direkt sind“,<br />
erklärt Sellner, <strong>und</strong> fügt hinzu, dass auch<br />
die niedrigen Lohnkosten <strong>und</strong> das Engagement<br />
der arabischen Mitarbeiter eine Rolle<br />
gespielt haben. Die<br />
wirtschaftlichen<br />
Aktivitäten in<br />
Ägypten konfrontieren<br />
die Unternehmerin<br />
mit<br />
neuen Herausforderungen:<br />
„Um im<br />
arabischen Raum<br />
überhaupt am Geschäftslebenteilzunehmen,<br />
muss man<br />
die arabische Sprache<br />
beherrschen“,<br />
schildert sie ihre Er-<br />
fahrungen <strong>und</strong> berichtet<br />
von der Teilnahme<br />
an einem<br />
Sprachkurs. Dass Beate Sellner mit ihrem<br />
Unternehmen komplett auswandert, steht<br />
jedoch außer Frage: „In unserem Kerngeschäft<br />
Wasseraufbereitung sind hochqualifizierte<br />
Arbeitskräfte der Schlüssel zum Erfolg<br />
– <strong>und</strong> diese finde ich am ehesten hier<br />
in Deutschland.“<br />
Know-how fließt ab<br />
Noch fällt Mittelständlern das Bekenntnis<br />
zum Standort Deutschland nicht schwer.<br />
Reinhard Nehls, Geschäftsführer der<br />
Caisley International GmbH in Bocholt, ist<br />
keine Ausnahme. Das Kerngeschäft, die<br />
Herstellung <strong>und</strong> Beschriftung von Ohrmarken<br />
zur Tierkennzeichnung, sei in Bocholt<br />
gut aufgehoben, weil es auf Schnelligkeit<br />
<strong>und</strong> hohe Präzision ankomme, erklärt er.<br />
Auch die kurzen Innovationsszyklen machten<br />
eine Verlagerung der Produktion ins<br />
Ausland schwierig.<br />
Tiermarken sind nämlich High-tech-Produkte.<br />
Sie werden heute mit Lasern beschriftet,<br />
elektronisch kontrolliert <strong>und</strong> mit<br />
Verfahren zur DNA-Analyse kombiniert.<br />
„Caisley hat in der Entwicklung Meilensteine<br />
gesetzt“, ist Firmenchef Nehls stolz<br />
auf die Leistungsfähigkeit seiner r<strong>und</strong> 55köpfigen<br />
Belegschaft in Bocholt. Einen verlässlichen<br />
Zehn-Jahres-Ausblick für sein<br />
Unternehmen traut er sich allerdings nicht<br />
mehr zu. Zu schnell verliere Deutschland<br />
seinen Vorsprung, weil technisches Knowhow<br />
abfließe <strong>und</strong> die Qualität der Arbeitskräfte<br />
in den EU-Ländern immer besser<br />
werde. Die fehlende Flexibilität von Politik<br />
<strong>und</strong> Verwaltung tue ein Übriges dazu, wobei<br />
Nehls ausdrücklich die lokale <strong>und</strong> regionale<br />
Wirtschaftsförderung von dieser<br />
Schelte ausnimmt. Um nicht eines Tages<br />
von preiswerter produzierenden Mitbewerbern<br />
überholt zu werden, liefert Caisley inzwischen<br />
nicht mehr nur Ohrmarken, sondern<br />
auch die Maschinen, mit denen Ohrmarken<br />
hergestellt <strong>und</strong> graviert werden.<br />
Zudem wird im Untenehmen darüber nachgedacht,<br />
die 2003 von der AEG übernommene<br />
Fertigung von Radiofrequenz-Komponenten<br />
zumindest teilweise ins Ausland<br />
zu verlagern. Bis zu 100 Arbeitsplätze<br />
wären davon betroffen.<br />
Berthold Stein /<br />
Stephanie Möller
Starthilfe | Unternehmensförderung<br />
Kostensenkend:<br />
eProcurement<br />
Elektronische Rechnungs-,<br />
Abgleichs- <strong>und</strong> Zahlungslösungen<br />
sind im Kommen:<br />
Sie könnten eine zweite Welle<br />
der Einsparungen beim Procurement<br />
antreiben. Unternehmen,<br />
die an einem strategischen<br />
<strong>und</strong> funktional integrierten<br />
Ansatz festhalten<br />
<strong>und</strong> erfolgreich elektronische<br />
Rechnungen <strong>und</strong> Zahlungen,<br />
Purchasing-Cards (P-Cards),<br />
sowie automatische Abrechnungs-<br />
<strong>und</strong> Abgleichslösungen<br />
implementieren, können<br />
zwischen zwei <strong>und</strong> 17,5 Prozent<br />
Kosteneinsparungen bei<br />
Ausgaben an Dritte ernten. So<br />
ein aktueller Report der Aberdeen<br />
Group.<br />
Nicht zufriedenstellend:<br />
K<strong>und</strong>enservice<br />
per E-Mail<br />
Jede dritte K<strong>und</strong>en-E-Mail<br />
landet im Papierkorb: Telekommunikationsbranche,<br />
Versicherer <strong>und</strong> Modehäuser<br />
schneiden bei einer neuen<br />
Studie zur E-Mail-Service-<br />
18 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />
Deutsch-Niederländischer „Marktplatz“<br />
Borkener Spedition macht den<br />
100. Eintrag<br />
„Wir wollen diese Möglichkeit<br />
nutzen, uns potenziellen K<strong>und</strong>en<br />
vorzustellen“, so begründet<br />
Ludger Venne, Geschäftsführer<br />
der Borkener Spedition Borchers,<br />
warum sich sein Unternehmen<br />
in den „Marktplatz“<br />
des Projektes INTER-NED –<br />
Kompetenznetzwerk NL/NRW<br />
aufnehmen ließ. Borchers ist<br />
innerhalb recht kurzer Zeit der<br />
100. Eintrag in diese Auflistung<br />
von Unternehmen aus den Niederlanden<br />
oder Deutschland,<br />
die Geschäftskontakte über die<br />
Grenze haben wollen.<br />
INTER-NED (www.inter-ned.<br />
info) vernetzt aktuell 21 Beratungseinrichtungen<br />
in beiden<br />
Ländern <strong>und</strong> deren Fachwissen,<br />
Gefahrgut<br />
Umschreibung von Bescheinigungen gem. IATA-DGR<br />
Am 1. 1. 2005 treten die Änderungen<br />
der IATA-DGR in Kraft.<br />
Damit verb<strong>und</strong>en ist auch eine<br />
Umstrukturierung der Personalkategorien<br />
(PK) gem. 1.5 IATA-<br />
DGR. Die bisher bestehenden 9<br />
Personalkategorien werden auf<br />
12 erweitert <strong>und</strong> die Zuordnung<br />
zu den einzelnen Kategorien<br />
geändert. Diese Änderung der<br />
Zuordnung hat auch Auswir-<br />
qualität von Unternehmen in<br />
Deutschland am schlechtesten<br />
ab. Dies ist das Ergebnis einer<br />
aktuell veröffentlichten Studie<br />
von psychonomics <strong>und</strong><br />
des E-Commerce-Center Handel<br />
aus Köln. Den besten E-<br />
Mail-Service bieten demnach<br />
eindeutig Versandapotheken<br />
an. Sie reagierten von allen<br />
getesteten Branchen am<br />
schnellsten <strong>und</strong> passendsten<br />
auf die E-Mail-Anfragen von<br />
K<strong>und</strong>en. Knapp dahinter<br />
schneiden auch die Branchen<br />
Computer <strong>und</strong> Hardware, Drogerien<br />
<strong>und</strong> Parfümerien sowie<br />
Consumer Electronics gut ab.<br />
Prinzipiell tun sich eCommerce-Unternehmen<br />
leichter<br />
mit der kompetenten <strong>und</strong><br />
k<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>lichen Beantwortung<br />
von E-Mail-Anfragen,<br />
wie die Experten feststellten.<br />
Umso erstaunlicher<br />
sei es daher, dass die Telekommunikationsunternehmen<br />
in<br />
diesem Test schlechter abschneiden.<br />
Am schlechtesten<br />
schnitten bei der Beantwortung<br />
der Test-E-Mail-Anfragen<br />
die Versicherungsbranche<br />
<strong>und</strong> die Krankenversicherer<br />
ab.<br />
Texte mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung durch ECIN <strong>und</strong> EC-Ruhr.<br />
Info: Bernd Boeckers, Telefon (02 51) 707-238, Fax (02 51) 707-<br />
376, E-Mail: boeckers@ihk-nordwestfalen.de.<br />
kungen auf die Möglichkeit der<br />
Umschreibung von Schulungsnachweisen<br />
gem. IATA-DGR in<br />
Schulungsnachweise gem. Gefahrgutbeauftragten-Verordnung<br />
(GbV) für Gefahrgutbeauftragte.<br />
Die bisherige PK 3 (Frachtannahmepersonal<br />
<strong>und</strong> Agenten) –<br />
nur für diese PK ist eine Um-<br />
Schienenverkehr<br />
Zug nach Istanbul<br />
um damit mittelständischen<br />
Unternehmen <strong>und</strong> Freiberuflern<br />
Wirtschaftsbeziehungen nach<br />
NRW oder in die Niederlande zu<br />
erleichtern. Es bietet auf seiner<br />
Internet-Plattform eine Vielzahl<br />
von aktuellen Informationen<br />
vor allem zu Wirtschafts-,<br />
Technik-, Förder-, Rechts- <strong>und</strong><br />
Steuerthemen.<br />
Man kann aber auch individuell<br />
Fragen stellen, die dann von<br />
den Experten aus Industrie<strong>und</strong><br />
<strong>Handelskammer</strong>n, Handwerkskammern,Wirtschaftsförderungsgesellschaften,<br />
Technologiezentren, Hochschulen<br />
sowie aus der freien Wirtschaft<br />
umgehend beantwortet<br />
werden.<br />
Deutschland <strong>und</strong> Türkei wachsen logistisch zusammen. Seit<br />
dem 5. März 2005 bietet der Logistikdienstleister Railog<br />
erstmals eine wöchentliche Zugverbindung zwischen<br />
Deutschland (Duisburg) <strong>und</strong> der Türkei (Istanbul) auf der<br />
Schiene an (Türkei Container Shuttle (TCS). Kontakt: Railog<br />
GmbH, Kelsterbach, E-Mail: lisa.baum@railog.net<br />
schreibung gem. GbV möglich<br />
– wird ab 1. 1. 2005 zur PK 6.<br />
Das bedeutet, dass Schulungsnachweise<br />
der bisherigen PK 3<br />
nur noch umgeschrieben werden<br />
können, sofern diese vor<br />
dem 31. 12. 2004 ausgestellt<br />
wurden.<br />
Alle ab 1. 1. 2005 ausgestellten<br />
PK 3 IATA-Schulungsnach-<br />
weise dürfen nicht mehr umgeschrieben<br />
werden, da sie inhaltlich<br />
nicht mehr den Vorgaben<br />
entsprechen. Statt dessen dürfen<br />
die PK 6-Schulungsnachweise<br />
umgeschrieben werden,<br />
sofern die Schulung nach dem<br />
1. 1. 2005 absolviert wurde, da<br />
erst ab diesem Zeitpunkt die<br />
bisherige PK 3-Schulung zur<br />
PK 6-Schulung wurde.<br />
IHK-Umfrage Finanzierung<br />
Starthilfe | Unternehmensförderung<br />
Schlechtere Konditionen für jeden fünften Betrieb<br />
Für Unternehmen im Münsterland<br />
<strong>und</strong> in der Emscher-Lippe-<br />
Region ist es trotz der leicht<br />
verbesserten Konjunkturlage<br />
nicht einfacher geworden, an<br />
Fremdkapital zu kommen. Unverändert<br />
hoch ist mit 21 Prozent<br />
die Anzahl der Unternehmen,<br />
die nach einer Umfrage<br />
der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> berichten,<br />
ihre Kreditkonditionen hätten<br />
sich verschlechtert.<br />
Logistik I<br />
Branchenführer<br />
In dem neuen Who is Who Logistik der Städte<br />
Gelsenkirchen, Herne <strong>und</strong> Herten präsentieren<br />
sich jetzt die Unternehmen der Region mit ihrem<br />
Dienstleistungsangebot erstmals aus einer Hand.<br />
Das gut 100 Seiten starke Who is Who Logistik<br />
wird von der last mile logistik netzwerk gmbh –<br />
einer gemeinsamen Tochter der Städte Gelsenkirchen,<br />
Herne <strong>und</strong> Herten – erstellt <strong>und</strong> herausgegeben.<br />
Das Who is Who richtet sich insbesondere<br />
an die Logistikwirtschaft <strong>und</strong> die verladene Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> soll die Suche nach Kooperationspartnern<br />
in der Region erleichtern.<br />
Die Unternehmenseinträge des Who is Who <strong>und</strong><br />
weitere Unterlagen finden sich auch im Internet<br />
unter www.last-mile-logistik.de. Dort kann auch<br />
die Druckversion kostenlos bestellt werden.<br />
Coaching stärker nutzen<br />
Alte Hasen für junge Wilde<br />
Junge Geschäftsinhaber(innen)<br />
können Mentoren oder Coaches<br />
zu Rate ziehen, die mit ihrer<br />
Unterstützung einen wichtigen<br />
häufig ehrenamtlichen Beitrag<br />
leisten, um überlebensfähige<br />
Einheiten vor dem Aus zu bewahren.<br />
Nicht nur in der Krise<br />
sind die Management erfahrenen<br />
Praktiker wichtige Ratgeber.<br />
Das Gründungsnetzwerk<br />
im Kreis Borken widmet sich in<br />
diesem Jahr dem Schwerpunktthema<br />
„Begleitung/Betreuung<br />
von jungen Unternehmen“.<br />
Um gerade einmal einen Punkt<br />
auf acht Prozent gestiegen ist<br />
gegenüber der Vorjahresumfrage<br />
der Anteil der Unternehmen,<br />
die eine Verbesserung der<br />
Kreditkonditionen erreicht haben.<br />
Der Anteil der Unternehmen,<br />
deren Kredite nicht verlängert<br />
oder abgelehnt wurden,<br />
ist von drei auf zwei Prozent<br />
zurückgegangen.<br />
In einem ersten Schritt haben<br />
die Netzwerkpartner zwischenzeitlich<br />
unter der Internetseite<br />
www.go-kreis-borken.de eine<br />
weitere Linksammlung aufgenommen,<br />
die interessierte Betriebe<br />
zu den regional relevanten<br />
Angeboten führt. Berücksichtigt<br />
wurde dabei auch die<br />
Homepage der Landesregierung,<br />
die unter der Überschrift<br />
Go! SeniorCoaching NRW aktive<br />
Netzwerke mit Leistungsprofilen<br />
zusammen gefasst hat.<br />
Wie eine stärkere Wahrneh-<br />
Die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> hatte<br />
400 Unternehmen befragt, inwieweit<br />
sich die Kreditkonditionen<br />
bei der Hausbank der<br />
verändert haben.<br />
Internet-Tipp:<br />
Selbst-Ratingtest für Unternehmen<br />
im Internet unter:<br />
www.ihk-nordwestfalen.de/<br />
wachstum_finanzierung<br />
Logistik II<br />
Förderprogramm LogMit<br />
Das Ministerium für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit des<br />
Landes NRW startet ein neues Förderprogramm<br />
mit Namen LogMit (Logistikprogramm Mittelstand).<br />
Das Förderprogramm soll dazu dienen,<br />
kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen (KMU) der<br />
Logistikbranche im Ziel-2-Gebiet des Landes<br />
NRW beim anstehenden Strukturwandel zu unterstützen.<br />
Die finanzielle Unterstützung <strong>und</strong><br />
Umsetzung von Modellvorhaben soll dazu<br />
beitragen, Barrieren bei der Einführung moderner<br />
Informations- <strong>und</strong> Telekommunikations-<br />
Technologien (IT- <strong>und</strong> TK-Technologien) bei<br />
KMU zu überwinden. Die Zuwendung, die als<br />
verlorener Zuschuss bereitgestellt wird, beträgt<br />
im Regelfall 35 Prozent der Projektkosten, höchstens<br />
jedoch 100 000 Euro. Weitere Informationen:<br />
www.logistik.nrw.de oder www.ziel2-nrw.de<br />
mung <strong>und</strong> eine unternehmensnahe<br />
Umsetzung im Kreis Borken<br />
erfolgen kann, darüber<br />
macht sich in den nächsten<br />
Monaten ein kleiner Arbeitskreis<br />
Gedanken. Schon beim<br />
ersten Meeting wurde ein besonderes<br />
Anliegen aller Beteiligten<br />
deutlich: Mehr Transparenz<br />
zu schaffen über bestehende<br />
Möglichkeiten.<br />
Für das Frühjahr 2006 ist ein<br />
Veranstaltungstag mit aktiven<br />
Netzwerken, Workshops zu betriebswirtschaftlichen<br />
Themen<br />
<strong>und</strong> einem attraktiven Rahmenprogramm<br />
angedacht.<br />
wirtschaftsspiegel 4 · 2005 19
Starthilfe | Unternehmensförderung<br />
Kostensenkend:<br />
eProcurement<br />
Elektronische Rechnungs-,<br />
Abgleichs- <strong>und</strong> Zahlungslösungen<br />
sind im Kommen:<br />
Sie könnten eine zweite Welle<br />
der Einsparungen beim Procurement<br />
antreiben. Unternehmen,<br />
die an einem strategischen<br />
<strong>und</strong> funktional integrierten<br />
Ansatz festhalten<br />
<strong>und</strong> erfolgreich elektronische<br />
Rechnungen <strong>und</strong> Zahlungen,<br />
Purchasing-Cards (P-Cards),<br />
sowie automatische Abrechnungs-<br />
<strong>und</strong> Abgleichslösungen<br />
implementieren, können<br />
zwischen zwei <strong>und</strong> 17,5 Prozent<br />
Kosteneinsparungen bei<br />
Ausgaben an Dritte ernten. So<br />
ein aktueller Report der Aberdeen<br />
Group.<br />
Nicht zufriedenstellend:<br />
K<strong>und</strong>enservice<br />
per E-Mail<br />
Jede dritte K<strong>und</strong>en-E-Mail<br />
landet im Papierkorb: Telekommunikationsbranche,<br />
Versicherer <strong>und</strong> Modehäuser<br />
schneiden bei einer neuen<br />
Studie zur E-Mail-Service-<br />
18 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />
Deutsch-Niederländischer „Marktplatz“<br />
Borkener Spedition macht den<br />
100. Eintrag<br />
„Wir wollen diese Möglichkeit<br />
nutzen, uns potenziellen K<strong>und</strong>en<br />
vorzustellen“, so begründet<br />
Ludger Venne, Geschäftsführer<br />
der Borkener Spedition Borchers,<br />
warum sich sein Unternehmen<br />
in den „Marktplatz“<br />
des Projektes INTER-NED –<br />
Kompetenznetzwerk NL/NRW<br />
aufnehmen ließ. Borchers ist<br />
innerhalb recht kurzer Zeit der<br />
100. Eintrag in diese Auflistung<br />
von Unternehmen aus den Niederlanden<br />
oder Deutschland,<br />
die Geschäftskontakte über die<br />
Grenze haben wollen.<br />
INTER-NED (www.inter-ned.<br />
info) vernetzt aktuell 21 Beratungseinrichtungen<br />
in beiden<br />
Ländern <strong>und</strong> deren Fachwissen,<br />
Gefahrgut<br />
Umschreibung von Bescheinigungen gem. IATA-DGR<br />
Am 1. 1. 2005 treten die Änderungen<br />
der IATA-DGR in Kraft.<br />
Damit verb<strong>und</strong>en ist auch eine<br />
Umstrukturierung der Personalkategorien<br />
(PK) gem. 1.5 IATA-<br />
DGR. Die bisher bestehenden 9<br />
Personalkategorien werden auf<br />
12 erweitert <strong>und</strong> die Zuordnung<br />
zu den einzelnen Kategorien<br />
geändert. Diese Änderung der<br />
Zuordnung hat auch Auswir-<br />
qualität von Unternehmen in<br />
Deutschland am schlechtesten<br />
ab. Dies ist das Ergebnis einer<br />
aktuell veröffentlichten Studie<br />
von psychonomics <strong>und</strong><br />
des E-Commerce-Center Handel<br />
aus Köln. Den besten E-<br />
Mail-Service bieten demnach<br />
eindeutig Versandapotheken<br />
an. Sie reagierten von allen<br />
getesteten Branchen am<br />
schnellsten <strong>und</strong> passendsten<br />
auf die E-Mail-Anfragen von<br />
K<strong>und</strong>en. Knapp dahinter<br />
schneiden auch die Branchen<br />
Computer <strong>und</strong> Hardware, Drogerien<br />
<strong>und</strong> Parfümerien sowie<br />
Consumer Electronics gut ab.<br />
Prinzipiell tun sich eCommerce-Unternehmen<br />
leichter<br />
mit der kompetenten <strong>und</strong><br />
k<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>lichen Beantwortung<br />
von E-Mail-Anfragen,<br />
wie die Experten feststellten.<br />
Umso erstaunlicher<br />
sei es daher, dass die Telekommunikationsunternehmen<br />
in<br />
diesem Test schlechter abschneiden.<br />
Am schlechtesten<br />
schnitten bei der Beantwortung<br />
der Test-E-Mail-Anfragen<br />
die Versicherungsbranche<br />
<strong>und</strong> die Krankenversicherer<br />
ab.<br />
Texte mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung durch ECIN <strong>und</strong> EC-Ruhr.<br />
Info: Bernd Boeckers, Telefon (02 51) 707-238, Fax (02 51) 707-<br />
376, E-Mail: boeckers@ihk-nordwestfalen.de.<br />
kungen auf die Möglichkeit der<br />
Umschreibung von Schulungsnachweisen<br />
gem. IATA-DGR in<br />
Schulungsnachweise gem. Gefahrgutbeauftragten-Verordnung<br />
(GbV) für Gefahrgutbeauftragte.<br />
Die bisherige PK 3 (Frachtannahmepersonal<br />
<strong>und</strong> Agenten) –<br />
nur für diese PK ist eine Um-<br />
Schienenverkehr<br />
Zug nach Istanbul<br />
um damit mittelständischen<br />
Unternehmen <strong>und</strong> Freiberuflern<br />
Wirtschaftsbeziehungen nach<br />
NRW oder in die Niederlande zu<br />
erleichtern. Es bietet auf seiner<br />
Internet-Plattform eine Vielzahl<br />
von aktuellen Informationen<br />
vor allem zu Wirtschafts-,<br />
Technik-, Förder-, Rechts- <strong>und</strong><br />
Steuerthemen.<br />
Man kann aber auch individuell<br />
Fragen stellen, die dann von<br />
den Experten aus Industrie<strong>und</strong><br />
<strong>Handelskammer</strong>n, Handwerkskammern,Wirtschaftsförderungsgesellschaften,<br />
Technologiezentren, Hochschulen<br />
sowie aus der freien Wirtschaft<br />
umgehend beantwortet<br />
werden.<br />
Deutschland <strong>und</strong> Türkei wachsen logistisch zusammen. Seit<br />
dem 5. März 2005 bietet der Logistikdienstleister Railog<br />
erstmals eine wöchentliche Zugverbindung zwischen<br />
Deutschland (Duisburg) <strong>und</strong> der Türkei (Istanbul) auf der<br />
Schiene an (Türkei Container Shuttle (TCS). Kontakt: Railog<br />
GmbH, Kelsterbach, E-Mail: lisa.baum@railog.net<br />
schreibung gem. GbV möglich<br />
– wird ab 1. 1. 2005 zur PK 6.<br />
Das bedeutet, dass Schulungsnachweise<br />
der bisherigen PK 3<br />
nur noch umgeschrieben werden<br />
können, sofern diese vor<br />
dem 31. 12. 2004 ausgestellt<br />
wurden.<br />
Alle ab 1. 1. 2005 ausgestellten<br />
PK 3 IATA-Schulungsnach-<br />
weise dürfen nicht mehr umgeschrieben<br />
werden, da sie inhaltlich<br />
nicht mehr den Vorgaben<br />
entsprechen. Statt dessen dürfen<br />
die PK 6-Schulungsnachweise<br />
umgeschrieben werden,<br />
sofern die Schulung nach dem<br />
1. 1. 2005 absolviert wurde, da<br />
erst ab diesem Zeitpunkt die<br />
bisherige PK 3-Schulung zur<br />
PK 6-Schulung wurde.<br />
IHK-Umfrage Finanzierung<br />
Starthilfe | Unternehmensförderung<br />
Schlechtere Konditionen für jeden fünften Betrieb<br />
Für Unternehmen im Münsterland<br />
<strong>und</strong> in der Emscher-Lippe-<br />
Region ist es trotz der leicht<br />
verbesserten Konjunkturlage<br />
nicht einfacher geworden, an<br />
Fremdkapital zu kommen. Unverändert<br />
hoch ist mit 21 Prozent<br />
die Anzahl der Unternehmen,<br />
die nach einer Umfrage<br />
der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> berichten,<br />
ihre Kreditkonditionen hätten<br />
sich verschlechtert.<br />
Logistik I<br />
Branchenführer<br />
In dem neuen Who is Who Logistik der Städte<br />
Gelsenkirchen, Herne <strong>und</strong> Herten präsentieren<br />
sich jetzt die Unternehmen der Region mit ihrem<br />
Dienstleistungsangebot erstmals aus einer Hand.<br />
Das gut 100 Seiten starke Who is Who Logistik<br />
wird von der last mile logistik netzwerk gmbh –<br />
einer gemeinsamen Tochter der Städte Gelsenkirchen,<br />
Herne <strong>und</strong> Herten – erstellt <strong>und</strong> herausgegeben.<br />
Das Who is Who richtet sich insbesondere<br />
an die Logistikwirtschaft <strong>und</strong> die verladene Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> soll die Suche nach Kooperationspartnern<br />
in der Region erleichtern.<br />
Die Unternehmenseinträge des Who is Who <strong>und</strong><br />
weitere Unterlagen finden sich auch im Internet<br />
unter www.last-mile-logistik.de. Dort kann auch<br />
die Druckversion kostenlos bestellt werden.<br />
Coaching stärker nutzen<br />
Alte Hasen für junge Wilde<br />
Junge Geschäftsinhaber(innen)<br />
können Mentoren oder Coaches<br />
zu Rate ziehen, die mit ihrer<br />
Unterstützung einen wichtigen<br />
häufig ehrenamtlichen Beitrag<br />
leisten, um überlebensfähige<br />
Einheiten vor dem Aus zu bewahren.<br />
Nicht nur in der Krise<br />
sind die Management erfahrenen<br />
Praktiker wichtige Ratgeber.<br />
Das Gründungsnetzwerk<br />
im Kreis Borken widmet sich in<br />
diesem Jahr dem Schwerpunktthema<br />
„Begleitung/Betreuung<br />
von jungen Unternehmen“.<br />
Um gerade einmal einen Punkt<br />
auf acht Prozent gestiegen ist<br />
gegenüber der Vorjahresumfrage<br />
der Anteil der Unternehmen,<br />
die eine Verbesserung der<br />
Kreditkonditionen erreicht haben.<br />
Der Anteil der Unternehmen,<br />
deren Kredite nicht verlängert<br />
oder abgelehnt wurden,<br />
ist von drei auf zwei Prozent<br />
zurückgegangen.<br />
In einem ersten Schritt haben<br />
die Netzwerkpartner zwischenzeitlich<br />
unter der Internetseite<br />
www.go-kreis-borken.de eine<br />
weitere Linksammlung aufgenommen,<br />
die interessierte Betriebe<br />
zu den regional relevanten<br />
Angeboten führt. Berücksichtigt<br />
wurde dabei auch die<br />
Homepage der Landesregierung,<br />
die unter der Überschrift<br />
Go! SeniorCoaching NRW aktive<br />
Netzwerke mit Leistungsprofilen<br />
zusammen gefasst hat.<br />
Wie eine stärkere Wahrneh-<br />
Die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> hatte<br />
400 Unternehmen befragt, inwieweit<br />
sich die Kreditkonditionen<br />
bei der Hausbank der<br />
verändert haben.<br />
Internet-Tipp:<br />
Selbst-Ratingtest für Unternehmen<br />
im Internet unter:<br />
www.ihk-nordwestfalen.de/<br />
wachstum_finanzierung<br />
Logistik II<br />
Förderprogramm LogMit<br />
Das Ministerium für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit des<br />
Landes NRW startet ein neues Förderprogramm<br />
mit Namen LogMit (Logistikprogramm Mittelstand).<br />
Das Förderprogramm soll dazu dienen,<br />
kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen (KMU) der<br />
Logistikbranche im Ziel-2-Gebiet des Landes<br />
NRW beim anstehenden Strukturwandel zu unterstützen.<br />
Die finanzielle Unterstützung <strong>und</strong><br />
Umsetzung von Modellvorhaben soll dazu<br />
beitragen, Barrieren bei der Einführung moderner<br />
Informations- <strong>und</strong> Telekommunikations-<br />
Technologien (IT- <strong>und</strong> TK-Technologien) bei<br />
KMU zu überwinden. Die Zuwendung, die als<br />
verlorener Zuschuss bereitgestellt wird, beträgt<br />
im Regelfall 35 Prozent der Projektkosten, höchstens<br />
jedoch 100 000 Euro. Weitere Informationen:<br />
www.logistik.nrw.de oder www.ziel2-nrw.de<br />
mung <strong>und</strong> eine unternehmensnahe<br />
Umsetzung im Kreis Borken<br />
erfolgen kann, darüber<br />
macht sich in den nächsten<br />
Monaten ein kleiner Arbeitskreis<br />
Gedanken. Schon beim<br />
ersten Meeting wurde ein besonderes<br />
Anliegen aller Beteiligten<br />
deutlich: Mehr Transparenz<br />
zu schaffen über bestehende<br />
Möglichkeiten.<br />
Für das Frühjahr 2006 ist ein<br />
Veranstaltungstag mit aktiven<br />
Netzwerken, Workshops zu betriebswirtschaftlichen<br />
Themen<br />
<strong>und</strong> einem attraktiven Rahmenprogramm<br />
angedacht.<br />
wirtschaftsspiegel 4 · 2005 19
BetriebsWirtschaft<br />
Carl Nolte Technik<br />
NRW Ministerpräsident<br />
zu Besuch<br />
Ministerpräsident Peer Steinbrück<br />
informierte sich in Greven<br />
auf Einladung der Carl<br />
Nolte Technik über das expandierende<br />
Unternehmen <strong>und</strong> traf<br />
dort auf weitere Vertreter der<br />
Wirtschaft. In einem Ro<strong>und</strong>-<br />
Table-Gespräch wurde unter<br />
anderem über den Wirtschaftsstandort<br />
Deutschland diskutiert.<br />
Neben Themen wie Kündigungsschutz,<br />
Bildungswesen<br />
<strong>und</strong> dem Europäischen Angleich<br />
von Steuern <strong>und</strong> Handelspreisen<br />
im Mineralölsektor,<br />
war der Ausbau <strong>und</strong> die Finan-<br />
IFOFO<br />
Neue Wege für<br />
Kommunikation<br />
Mit der Plattform von IFOFO,<br />
Privates Institut für Online-<br />
Fortbildung in Münster, gibt es<br />
eine umfassende Lösung für<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> Kommunikation<br />
über das Internet. Veranstaltungen<br />
können so am<br />
Computer verfolgt werden.<br />
Seminarleiter <strong>und</strong> Referenten<br />
vermitteln die Inhalte für<br />
eLearning, Mitarbeiter- <strong>und</strong><br />
K<strong>und</strong>enschulungen <strong>und</strong> Verkaufstraining<br />
mit Präsentationsfolien,<br />
Bildern, Videos <strong>und</strong><br />
Fragen. Die Plattform ist so flexibel<br />
gestaltet, dass sie in einzelne<br />
Bereiche einer Firma, einer<br />
Organisation, eines Verbandes<br />
oder in ein großes Unternehmen<br />
problemlos integriert<br />
werden kann. Alle Teilnehmer<br />
sind über das Internet verb<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> treffen sich so live in<br />
einem virtuellen Raum. Der<br />
Dialog zwischen Referenten<br />
<strong>und</strong> Teilnehmern findet in<br />
Echtzeit statt.<br />
20 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />
zierung des Flughafens<br />
Münster-<br />
Osnabrück ein zentrales<br />
Thema. Peer<br />
Steinbrück betonte<br />
besonders den verantwortungsvollen<br />
Umgang mit den 80<br />
Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeitern,<br />
sowie die vorbildliche<br />
Umsetzung<br />
des Generationswechsels<br />
bei dem familiengeführten<br />
Unternehmen. „Das<br />
Unternehmen steht beispielhaft<br />
für die Arbeitsplatzsicherung<br />
<strong>und</strong> eine überdurchschnittliche<br />
d.velop consulting & solutions GmbH<br />
Nominierung<br />
Heino Kuhlemann, Geschäftsführer<br />
der d.velop consulting<br />
& solutions GmbH in Gescher<br />
<strong>und</strong> Leiter des CC eHealth im<br />
VOI e.V., ist als Mitglied des<br />
Architektur Boards nominiert<br />
worden. Das Architektur Board<br />
koordiniert die einzelnen Arbeitsgruppen.<br />
Besetzt ist das<br />
Board mit ausgewählten Vertretern<br />
des B<strong>und</strong>esministeriums<br />
für Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Soziale<br />
Hengst GmbH<br />
Im Reich der Mitte<br />
Im November 2004 reisten die<br />
ersten Mitarbeiter des münsteraner<br />
Automobilzulieferers<br />
Hengst ins 8764km entfernte<br />
Kunshan, eine 900 000 Einwohner<br />
Stadt bei Shanghai. In einer<br />
Rekordzeit von nur drei Wochen<br />
wurde die neue Firma<br />
Hengst Filter Systems Co., Ltd.<br />
gegründet <strong>und</strong> die erforderlichen<br />
Geschäftslizenzen eingeholt.<br />
Die Übergabe der 3000 m²<br />
Steinbrück (M.) zu Gast bei der Carl Nolte Technik.<br />
Foto: Nolte<br />
Ausbildungsquote“, so der Ministerpräsident<br />
in seiner Abschlussrede<br />
an die Geschäftsführer<br />
Nils <strong>und</strong> Roland Nolte.<br />
Sicherung, der Fraunhofer Gesellschaft,<br />
der Selbstverwaltung<br />
<strong>und</strong> der Industrie. „Mit unserer<br />
Nominierung wird großes Vertrauen<br />
in unsere Expertise im<br />
Bereich Dokumenten- <strong>und</strong><br />
Workflowmanagement sowie<br />
der digitalen Archivierung im<br />
Bereich der Telematik-Anwendungen<br />
im deutschen Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
gesetzt“, so Martin<br />
Kuhlemann.<br />
großen Produktionshalle erfolgte<br />
im Januar. Neue Aufträge<br />
von Großk<strong>und</strong>en in der Automobilindustrie<br />
erforderten die<br />
Gründung der 100-prozentigen<br />
Tochtergesellschaft in China.<br />
Die direkte Produktion vor Ort<br />
wurde durch die globale Präsenz<br />
der Automobilhersteller<br />
sowie die Einhaltung von lokaler<br />
Wertschöpfungsanteile notwendig.<br />
Landa Designer<br />
Umsatz gegen<br />
Trend<br />
Die Münsteraner Kommunikationsagentur<br />
Landa Designer<br />
hat im Jahr 2004 den<br />
Vorjahresumsatz verdoppelt.<br />
Unternehmensgründer <strong>und</strong><br />
Geschäftsführer Robert Landa<br />
<strong>und</strong> sein vierköpfiges Team<br />
erwirtschafteten im vergangenen<br />
Geschäftsjahr 500 000<br />
Euro. Damit trotzen die Designer<br />
dem Trend. Die Prognose<br />
für den Umsatzzuwachs<br />
innerhalb der Werbe- <strong>und</strong><br />
Kommunikationsbranche liegt<br />
bei zwei Prozent.<br />
Haver & Boecker<br />
1000 Stutzen<br />
Mit dem Verkauf des 1000.<br />
Seal-Stutzens blickt die Oelder<br />
Drahtweberei Haver &<br />
Boecker auf eine erfolgreiche<br />
Vermarktung dieser Technologie<br />
zurück. Es ist ein Ultraschall-Verschließsystem<br />
für<br />
den dichten Verschluss von<br />
Ventilsäcken. Durch den Folgeauftrag<br />
einer belgischen<br />
Firma für Trocken-Vergussmörtel<br />
wurde die „Schallmauer“<br />
durchbrochen.<br />
LVM<br />
Hilfe auf Nias<br />
Der Verein der LVM in Münster<br />
„Helfen verbindet Menschen<br />
e.V.“ begrüßt die Initiative<br />
der Stadt Münster, die Opfer<br />
der Flutkatastrophe auf der<br />
Insel Nias zu unterstützen.<br />
Die Not leidende Bevölkerung<br />
dort soll mit insgesamt<br />
155 000 Euro unterstützt werden,<br />
unter anderem für den<br />
Wiederaufbau der völlig zerstörten<br />
Gr<strong>und</strong>schule in Teluk<br />
Dalam <strong>und</strong> dem Neubau eines<br />
Waisenhauses.<br />
Atair<br />
K<strong>und</strong>en binden<br />
Mit zusätzlichen Investitionen<br />
<strong>und</strong> fünf zusätzlichen Arbeitskräften<br />
sollen am Standort<br />
Deutschland weiter gute Geschäfte<br />
gemacht werden. Nach<br />
einem hervorragenden Geschäftsjahr<br />
schickt sich die<br />
ATAIR GmbH in Steinfurt an,<br />
in diesem Jahr noch mehr<br />
Strümpfe <strong>und</strong> Socken zu verkaufen.<br />
Der Strumpfanbieter will sich<br />
jetzt mit einem erweiterten Lager<br />
<strong>und</strong> einer weiter verbesserten<br />
Logistik auf die wachsen-<br />
technotrans<br />
Planungen übertroffen<br />
Technotrans aus Sassenberg,<br />
Systemanbieter von Anlagen<br />
für die Druckindustrie, hat 2004<br />
als das erfolgreichste Geschäftsjahr<br />
seit dem Börsengang<br />
abgeschlossen. Der Umsatz<br />
stieg auf 117,3 (Vorjahr:<br />
106,7) Millionen Euro, einem<br />
Plus von fast zehn Prozent.<br />
Nach zwei schwierigen Jahren<br />
entwickelte sich das Segment<br />
den Anforderungen vorbereiten.<br />
Die Bauarbeiten haben im<br />
Februar begonnen. „Im letzten<br />
Jahr haben wir über 58 Mio.<br />
Paar Socken <strong>und</strong> Strümpfe verkauft“,<br />
berichtet Geschäftsführer<br />
Reiner Baumbach. In diesem<br />
Jahr soll das Rekordergebnis<br />
noch einmal entscheidend gesteigert<br />
werden. Die ATAIR<br />
GmbH investiert am Standort in<br />
Steinfurt in die Erweiterung des<br />
Lagers <strong>und</strong> die Abwicklung im<br />
hauseigenen Versand. Auch die<br />
Belegschaft wird um fünf Arbeitskräfte<br />
erweitert.<br />
Print besonders erfreulich, hier<br />
stieg der Umsatz sogar um 15,3<br />
Prozent. Positive Auswirkungen<br />
hatte der Umsatzanstieg<br />
insgesamt auch auf das Ergebnis.<br />
So verbesserte sich das<br />
Bruttoergebnis um 10,7 Prozent<br />
auf 39,8 (Vorjahr: 35,9) Millionen<br />
Euro <strong>und</strong> das Betriebsergebnis<br />
um 49,6 Prozent auf 11,3<br />
(Vorjahr: 7,5) Millionen Euro.<br />
Gebr. Klöcker<br />
Textiltechnik in Brasilien<br />
BetriebsWirtschaft<br />
Das Bocholter Textiltechnik-Unternehmen Gebr. Klöcker stellte<br />
jetzt auf der ITMEX 2005 in Sao Paulo, Brasilien, sein gesamtes<br />
Produktionsprogramm aus. Zudem waren alle bedeutenden<br />
Webmaschinen mit Original-Klöcker Kantenapparaten ausgestattet.<br />
Die Präsenz sämtlicher namhafter Textilmaschinenhersteller<br />
galt während der Messe als Indiz dafür, welche Bedeutung<br />
auch die internationale Branche augenblicklich Brasilien beimisst.<br />
Neben brasilianischem Fachpublikum begrüßte das Unternehmen<br />
in erster Linie Interessenten aus Argentinien <strong>und</strong> Chile.<br />
Brillux<br />
Farbe life im K<strong>und</strong>encentrum<br />
Nach einem knappen Jahr Bauzeit<br />
wurde das neue, 3000 Quadratmeter<br />
große Brillux K<strong>und</strong>encentrum,<br />
das nach einem<br />
Architekturwettbewerb der<br />
münstersche Architekt Kresing<br />
entwickelt hat, in Münster offiziell<br />
seiner Bestimmung übergeben.<br />
Die Eröffnung wurde<br />
zum Event. Unter dem Motto<br />
„… mehr als Farbe live 2005“<br />
wurden Handwerker, Handel,<br />
Industrie, Architekten <strong>und</strong> Planer<br />
aus der ganzen B<strong>und</strong>esrepublik,<br />
den Niederlanden <strong>und</strong><br />
Österreich zu einer großen K<strong>und</strong>enveranstaltung<br />
eingeladen.<br />
Das Angebot für die r<strong>und</strong><br />
20 000 Besucher an einem<br />
Wochenende war umfangreich.<br />
In den sechs Themencentren<br />
reichte das Spektrum von hochkarätigen<br />
Vorträgen <strong>und</strong> Präsentationen<br />
für Architekten<br />
<strong>und</strong> das Handwerk über unzählige<br />
Produkt- <strong>und</strong> Serviceinnovationen<br />
bis hin zur Präsentation<br />
von Design-Trends <strong>und</strong><br />
neuen Möglichkeiten im Bereich<br />
Multimedia <strong>und</strong> Online-<br />
Services. Der Neubau wurde im<br />
Sinne einer optimalen Serviceorientierung<br />
im Stammhaus<br />
notwendig.<br />
wirtschaftsspiegel 4 · 2005 21
BetriebsWirtschaft<br />
Fiege Logistik<br />
Postmodern für<br />
Schweizer Post<br />
Schweizer Präzision gibt es<br />
jetzt auch in Frankfurt – mit<br />
dem Business-Briefdienst<br />
Postmodern. Der Briefdienstleister<br />
Postmodern, hinter der<br />
die FIEGE Logistikgruppe aus<br />
Greven mit ihrer auf den Verlags-<br />
<strong>und</strong> Postbereich spezialisierten<br />
Tochter F-LOG AG<br />
steht, wurde exklusiver Zustellpartner<br />
der Schweizer<br />
Post in <strong>und</strong> um Frankfurt.<br />
Voxtron<br />
Kooperationsvertrag<br />
Für die Vermarktung von<br />
Kommunikationslösungen für<br />
Energieversorger <strong>und</strong> Kommunen<br />
hat die Voxtron<br />
GmbH, Hersteller von Software<br />
für Call Center <strong>und</strong><br />
Sprachportalen in Ahlen, eine<br />
Kooperation mit der GIM Business<br />
Solutions GmbH geschlossen.<br />
Wüller<br />
Erstmals auf der Messe<br />
Der Emsdettener Metallverarbeiter<br />
Wüller hat erstmalig in<br />
seiner zehnjährigen Firmengeschichte<br />
an der Euroshop<br />
2005 in Düsseldorf teilgenommen.<br />
Besonderes Interesse<br />
fand bei den Besuchern der<br />
Messe die hochwertige Edelstahl-<br />
<strong>und</strong> Aluminiumverarbeitung.<br />
So konnten konkrete Anfragen<br />
für diese Produkte aus Indien,<br />
Mexiko, USA <strong>und</strong> Saudi<br />
Arabien verbucht werden. Geschäftsführer<br />
Karl-Heinz Wüller<br />
erwartet nach der Messe einen<br />
deutlichen Umsatzzuwachs<br />
vor allem im ausgeweiteten<br />
Exportgeschäft.<br />
22 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />
Butterhandlung Holstein<br />
Zur Weinritterin<br />
geschlagen<br />
Die Mitinhaberin der Butterhandlung<br />
Holstein in Münster,<br />
Anke Helmrich, wurde im Clos<br />
Vougeot in den erlauchten Kreis<br />
Chevaliers de Tastevin aufgenommen.<br />
Diese wohl berühmteste<br />
Weinbruderschaft der Welt<br />
inthronisiert einmal jährlich<br />
eine Anzahl von Persönlichkeiten,<br />
die sich besonders um den<br />
Burg<strong>und</strong>er verdient gemacht<br />
haben. Die ausgebildete Sommelière<br />
Anke Helmrich wird<br />
demnächst auch in ihrem neuen<br />
Brasserie-Konzept in den Münster<br />
Arkaden den Burg<strong>und</strong>ern<br />
viel Raum geben.<br />
MNB Kommunikation<br />
Auf Erfolgskurs<br />
Gleich drei neue K<strong>und</strong>en<br />
konnte die Werbeagentur MNB<br />
Kommunikation in den ersten<br />
zwei Monaten 2005 nach Burgsteinfurt<br />
holen: den Software-<br />
Distributor WorksLine aus<br />
Saerbeck, den Entsorgungsspezialisten<br />
Deppe aus Lingen <strong>und</strong><br />
das Maschinenbauunternehmen<br />
Trimatec aus <strong>Nord</strong>walde.<br />
Golfstaaten<br />
On Tour mit dem Kanzler<br />
Andreas B. Siemes, Geschäftsführer<br />
der Mocotech GmbH,<br />
Bottrop, hat B<strong>und</strong>eskanzler<br />
Gerhard Schröder auf dessen<br />
Reise durch die Golfstaaten Anfang<br />
März begleitet. Die Einladung<br />
des Kanzler erfolgte, da<br />
das Thema Anlasstechnologie<br />
für Elektromotoren <strong>und</strong> Stromverbraucher<br />
das Interesse bei<br />
den dortigen Behörden, Firmen<br />
<strong>und</strong> Ingenieurbüros findet.<br />
Mocotech produziert k<strong>und</strong>enspezifische<br />
Starter von kleinen<br />
Leistungen bis hin zu<br />
40 000 Kilowatt <strong>und</strong> für Spannungen<br />
bis zu 17 500 Volt. Zu<br />
den K<strong>und</strong>en zählen namhafte<br />
Firmen wie Siemens, Linde,<br />
Damit ist die Liste der festen<br />
K<strong>und</strong>en, die MNB Kommunikation<br />
in den vier Jahren seit der<br />
Agenturgründung gewinnen<br />
konnte, auf stolze 30 angewachsen.<br />
Ihnen bietet MNB<br />
Kommunikation den agenturtypischen<br />
Full-Service – mit<br />
starker Ausrichtung auf intermediale<br />
Kommunikation.<br />
Seit 1905 <strong>und</strong> mit heute über 300 Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern zählt die<br />
Wach- <strong>und</strong> Schließgesellschaft Schwarze GmbH & Co. KG in Münster zu den<br />
großen Sicherheitsunternehmen in <strong>Westfalen</strong>. Peter Schnepper (l.) gratulierte<br />
im Namen der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> <strong>und</strong> überreichte den Geschäftsführern<br />
Ferdinand (r.) <strong>und</strong> Peter Schwarze die Jubiläumsurk<strong>und</strong>e der IHK.<br />
Foto: Schwarze GmbH<br />
MAN oder MaK-Caterpillar. Die<br />
meisten der Starter werden exportiert.<br />
In Deutschland hat<br />
Mocotech zwar nur wenige,<br />
dafür aber bekannte Referenzen<br />
wie im Siemens Werk PGW Berlin,<br />
im Flughafen Frankfurt, bei<br />
Thyssen Gas in Neuss <strong>und</strong> bei<br />
der Degussa-Tochter Oxxynova<br />
in Steierberg.<br />
Andreas B. Siemes (r.) war bei der<br />
Kanzler-Unternehmerreise in die<br />
Golfstaaten dabei. Foto: Mocotec<br />
AWU Präzisionswellen<br />
Zukunftswettbewerb<br />
Ruhrgebiet<br />
Als „hervorragendes Beispiel<br />
für die Innovationsfähigkeit des<br />
Standortes NRW“, hat Wirtschafts-<br />
<strong>und</strong> Arbeitsminister<br />
Harald Schartau in Castrop-<br />
Rauxel das von der Firma AWU<br />
Präzisionswellen GmbH & Co.<br />
KG <strong>und</strong> der FH Bochum entwickelte<br />
Siegerprojekt des Zukunftswettbewerb<br />
Ruhrgebiet<br />
bezeichnet.<br />
Die Firma AWU hat zusammen<br />
mit der FH Bochum ein Luftlagersystem<br />
weiter entwickelt,<br />
mit dem Maschinenteile oder<br />
Geräte berührungslos <strong>und</strong> damit<br />
besonders präzise <strong>und</strong> nahezu<br />
verschleißfrei bewegt werden<br />
können. Das Entwicklungsvorhaben<br />
des 100-Mitarbeiter-<br />
Unternehmens, das einer der<br />
führenden europäischen Hersteller<br />
von präzisen Wellen,<br />
Walzen <strong>und</strong> anderen Maschinenteilen<br />
ist, wurde im Rahmen<br />
des Zukunftswettbewerbs<br />
Ruhrgebiet gefördert.<br />
SuperBioMarkt AG<br />
Flaggschiff geht in Arkaden vor Anker<br />
Das neue Flaggschiff der<br />
SuperBioMarkt AG, Münster,<br />
geht in den Münster Arkaden<br />
vor Anker. 560 Quadratmeter<br />
beträgt die Verkaufsfläche, auf<br />
der 6000 Produkte aus den Bereichen<br />
Naturkost <strong>und</strong> Naturkosmetik<br />
angeboten. 15 Mitarbeiter<br />
werden bis zur Eröffnung<br />
am 17. Mai eingestellt, teilt<br />
Vorstandsvorsitzender Michael<br />
Radau mit.<br />
Damit setzt das Unternehmen<br />
seinen Wachstumskurs fort.<br />
„Das vergangene Jahr ist für<br />
uns sehr gut gelaufen“, so Radau.<br />
Der Umsatz stieg in einem<br />
Jahr um 17 Prozent auf 9,25<br />
concept X<br />
Dynamische Entwicklung<br />
Das erste Quartal des neuen Jahres ist für die<br />
strategische Kommunikationsagentur concept X<br />
genauso erfolgreich gestartet, wie das alte Jahr<br />
abgeschlossen werden konnte. Entgegen dem<br />
Branchentrend ist das Team im abgelaufenen Jahr<br />
auf 19 Mitarbeiter gewachsen <strong>und</strong> konnte einen<br />
Umsatzzuwachs von über 30 Prozent verzeichnen.<br />
Seit Jahresbeginn verstärkt der 41-jährige<br />
Diplom-Designer Heinz Hermann Maria Hoppe<br />
das Team. Als Creative Director verantwortet er<br />
die Kreation der Agentur aus Rheine. Die Verbindung<br />
beider Kommunikationsinstrumente „Corporate<br />
Event“ sowie „Werbung/Design“ stellte<br />
sich zunehmend als Erfolgsmotor heraus.<br />
Plantamedium / Propago<br />
Zusammenschluss<br />
Plantamedium ist seit zehn Jahren als Fachagentur<br />
in den Bereichen Landwirtschaft, Ges<strong>und</strong>heit,<br />
Ernährung <strong>und</strong> Natur aktiv, Propago seit fünf<br />
Jahren als Spezialist in den Bereichen Tierges<strong>und</strong>heit,<br />
Tierhaltung <strong>und</strong> Tierernährung. Jetzt<br />
haben sich die beiden Warendorfer Fullservice-<br />
Agenturen zusammengeschlossen. Langjährige<br />
Branchen- <strong>und</strong> Fachkenntnisse aus dem veterinärmedizinischen<br />
Bereich ergänzen sich nun<br />
mit Erfahrungen im landwirtschaftlichen Bereich.<br />
Millionen Euro. Zehn zusätzliche<br />
Arbeitsplätze hat Radau<br />
2004 geschaffen, um das<br />
Wachstum zu bewältigen: „Dabei<br />
hat die SuperBioMarkt AG<br />
im vergangenen Jahr ihre Verkaufsflächen<br />
so gut wie nicht<br />
vergrößert.“ Was den Gründer<br />
besonders freut: Das Wachstum<br />
sei nicht das Ergebnis von<br />
Angstkäufen nach Schlagzeilen<br />
trächtigen Lebensmittelskandalen,<br />
sondern beruhe auf einer<br />
steigenden Akzeptanz der Naturkostprodukte<br />
bei Verbrauchern.<br />
Mit diesem Wachstum<br />
liegt die SuperBioMarkt AG<br />
deutlich über dem der gesamten<br />
Branche. 10,8 Prozent betrug<br />
d.velop<br />
Wachstumskurs<br />
Auf Expansionskurs: In den Münster<br />
Arkaden öffnet Michael Radau im<br />
Mai den achten Superbiomarkt.<br />
Nummer neun folgt im Juni in<br />
Dortm<strong>und</strong>. Foto: SuperBioMarkt<br />
2004 das Plus des Naturkost-<br />
Einzelhandels in Deutschland.<br />
www.superbiomarkt.de<br />
Mit einer Umsatzsteigerung von mehr als 20 Prozent<br />
im Jahr 2004 hat die d.velop AG, Gescher,<br />
erneut ein Geschäftsjahr gut abgeschlossen. In<br />
dem flächendeckenden Netzwerk des westfälischen<br />
Dokumentenmanagement-Anbieters sind<br />
mehr als 40 Partner mit unterschiedlichen Partnerstatus<br />
aktiv. In 2004 wurden r<strong>und</strong> 80 Prozent<br />
der Neuk<strong>und</strong>en über die Partner gewonnen. Der<br />
kumulierte Umsatz der d.velop AG <strong>und</strong> der<br />
d.velop competence center betrug dabei 2004<br />
r<strong>und</strong> 16 Millionen Euro. Zu den r<strong>und</strong> 160 Neuzugängen<br />
auf der K<strong>und</strong>enliste zählen u. a. die BKK<br />
Hoechst, Daimler Chrysler Busses and Coaches,<br />
die TESA AG sowie Werder Bremen.<br />
Kemper<br />
Engagement in China<br />
Einer der führenden Hersteller von Absaug- <strong>und</strong><br />
Filteranlagen für die Metallbearbeitung, Abgasabsaugsystemen<br />
sowie Anbieter von Arbeitsschutzartikeln,<br />
die Kemper GmbH aus Vreden,<br />
verstärkt seine Aktivitäten im asiatischen Raum.<br />
In Shanghai wurde das Partnerunternehmen<br />
Kemper Exhaust Systems Co., Ltd. gegründet.<br />
Von dort aus wird der Verkauf in China intensiviert.<br />
Zu den K<strong>und</strong>en gehören auch große europäische<br />
Automobilhersteller.<br />
BetriebsWirtschaft<br />
Großprojekt<br />
Humana Milchunion/<br />
<strong>Nord</strong>milch<br />
Die Humana Milchunion eG,<br />
Everswinkel, <strong>und</strong> die <strong>Nord</strong>milch<br />
eG investieren r<strong>und</strong> 42<br />
Millionen Euro in den Bau eines<br />
neuen Werkes zur Molkeverarbeitung<br />
in Altentreptow.<br />
Voraussichtlich ab Mai 2006<br />
werden von 50 neuen Mitarbeitern<br />
jährlich r<strong>und</strong> 80 000<br />
Tonnen Molkespezialprodukte<br />
zur gemeinsamen Verwertung<br />
<strong>und</strong> Vermarktung produziert.<br />
Betreiber des neuen Werkes ist<br />
die Mopro-<strong>Nord</strong> GmbH, an der<br />
die <strong>Nord</strong>milch eG <strong>und</strong> die<br />
Humana Milchunion eG je<br />
fünfzig Prozent halten.<br />
Westrup International<br />
Messe in Dubai<br />
Die Westrup International<br />
e.K. aus Ostbevern die sich<br />
auf die Entwicklung <strong>und</strong> Implementierung<br />
von Vertriebs<strong>und</strong><br />
Marketingstrategien für<br />
innovative Produkte im Mittleren<br />
Osten spezialisiert hat,<br />
nahm als einer von r<strong>und</strong> 2000<br />
Aussteller an der regional<br />
größten Medizinfachmesse<br />
Arab Health in Dubai teil.<br />
Westrup knüpfte für Medizinprodukte<br />
verschiedener K<strong>und</strong>en<br />
während der Messe Kontakte<br />
zu Firmen des Mittleren<br />
Ostens, Afrika <strong>und</strong> Fernost.<br />
www.westrup-international.de<br />
E-M-C-Direct<br />
Sortiment verdoppelt<br />
Mit einem umfassenden Programm<br />
an Kabelbindern <strong>und</strong><br />
Zubehörartikeln hat sich<br />
E-M-C-Direct aus Dorsten in<br />
den vergangenen fünf Jahren<br />
in der Elektro-Branche erfolgreich<br />
etabliert – mit jährlich<br />
zweistelligen Zuwachsraten<br />
beim Umsatz <strong>und</strong> aktuell über<br />
10 000 K<strong>und</strong>en.<br />
wirtschaftsspiegel 4 · 2005 23
BetriebsWirtschaft<br />
Teutemacher<br />
Fachkompetenz ist weiter vermittelt<br />
„Einfach sauber“ – unter diesem<br />
Titel informierte Dipl. Physiker<br />
Christoph Troska, Pilkington,<br />
die Teilnehmer des diesjährigen<br />
Teutemacher Glas- <strong>und</strong> Fenstertages<br />
in Warendorf über das<br />
erste selbstreinigende Glas, das<br />
jetzt seit gut einem Jahr am<br />
Markt ist. Wenn die Scheibe<br />
dem Tageslicht ausgesetzt wird,<br />
reagiert die Beschichtung auf<br />
zweifache Weise: Zunächst zersetzt<br />
sie organische Schmutzablagerungen<br />
<strong>und</strong> anschließend<br />
breitet sich Regenwasser als<br />
Film auf der Glasoberfläche aus,<br />
wodurch gelöste Schmutzpartikel<br />
abgespült werden. Neben der<br />
Wirkungsweise interessierte die<br />
Roadshow<br />
Tourneemanager<br />
Unter dem Motto „Fit für die<br />
Zukunft“ tourte die oberste<br />
Vorstandsebene der RAG AG<br />
durch Europa. Den Mitarbeitern<br />
sollte die Neuausrichtung des<br />
Essener Konzerns näher gebracht<br />
werden. Durch die Eingliederung<br />
des Chemie-Konzerns<br />
Degussa einerseits <strong>und</strong><br />
den Verkauf verschiedener Beteiligungen<br />
andererseits konzentriert<br />
sich das Unternehmen<br />
nun konsequent auf die vier<br />
24 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />
r<strong>und</strong> 50 Architekten, Fensterbauer<br />
<strong>und</strong> Vertreter von Baubehörden<br />
Anwendungsbeispiele<br />
aus der Praxis. Gastgeber Carl<br />
Pinnekamp, Inhaber von Teutemacher<br />
Glas <strong>und</strong> Spiegel, zeigte<br />
sich optimistisch. „Auch wenn<br />
die Zahl der Wohnungs- <strong>und</strong><br />
Gewerbeneubauten in den letzten<br />
Jahren rückläufig war, gibt<br />
es doch inzwischen einen erhöhten<br />
Bedarf im Bereich Renovierung.“<br />
Mit neuen Produkten,<br />
wie z. B. die im Scheibenzwischenraum<br />
einer Isolierglasscheibe<br />
eingebaute Jalousie,<br />
werde sich das Unternehmen<br />
auch in Zukunft am Markt behaupten.<br />
Auf dem Teutemacher Glas- <strong>und</strong> Fenstertag: (v. r. n. l.) Dipl. Ing. Eberhard<br />
Achenbach, Inhaber Anne <strong>und</strong> Carl Pinnekamp, Christoph Troska, Pilkington,<br />
Eduard Pollich, IST Jalousietechnik, Olaf Focke, Pilkington. Foto: Teutemacher<br />
Kompetenzfelder Energie, Chemie,<br />
Immobilien <strong>und</strong> Bergbau.<br />
Unter der Überschrift „ZusammenWachsen“<br />
hat die 3D-<br />
Agentur COMPLEXX aus<br />
Gelsenkirchen das Konzept<br />
entwickelt <strong>und</strong> setzte die Roadshow<br />
um. Bei den ersten neun<br />
Veranstaltungen in zwei Monaten<br />
wurden über 11 000 RAG-<br />
Mitarbeiter erreicht. Jetzt wird<br />
die Tournee in den USA fortgesetzt.<br />
Heithoff Identity<br />
Image weltweit<br />
Das Auswärtige Amt in Berlin steht neu auf der K<strong>und</strong>enliste der<br />
Heithoff Identity GmbH, Münster. In einem Präsentationswettbewerb<br />
setzte sich die Kommunikationsberatung gegen vier<br />
Mitbewerber durch. Im Auftrag des Berliner Ministeriums realisieren<br />
die Berater <strong>und</strong> Designer jetzt Informationsmaterial, das<br />
2006 in zwölf Sprachen übersetzt über die deutschen Botschaften<br />
weltweit ein positives Deutschlandbild vermitteln soll. Ein<br />
zentrales Thema ist dabei die Fußball WM – doch soll Deutschland<br />
nicht nur auf dieses herausragende Ereignis reduziert<br />
werden.<br />
Firmenjubiläum<br />
25 Jahre in Holz <strong>und</strong> Stahl<br />
Die Hertener Heinrich van de<br />
Sand GmbH produziert <strong>und</strong><br />
vertreibt seit 25 Jahren eine<br />
breite Palette von Holzprodukten:<br />
Maste, Eisenbahn- <strong>und</strong><br />
F<strong>und</strong>amentschwellen, Sichtschutz,<br />
Tore, Bänke, Pfähle,<br />
Palisaden, Stahlmattenzäune,<br />
Wäschegerüste, Abfallbehälter<br />
u.v.m. werden für die Energiewirtschaft,<br />
den Landschaftsbau,<br />
Garten <strong>und</strong> Freiraum, sowie<br />
Hoch- <strong>und</strong> Tiefbau in eigener<br />
Fertigung im Sauerland produziert<br />
<strong>und</strong> in NRW vertrieben.<br />
Die Holzprodukte werden durch<br />
das Unternehmen im großtechnischen<br />
Verfahren imprägniert.<br />
Im Laufe der Zeit sind Erzeugnisse<br />
in Holz/Stahl-Kombination<br />
hinzugekommen. Das Un-<br />
25 Jahre am Markt: Gründer Heinrich van de Sand (l.)<br />
mit seinem Sohn Thomas. Foto: van de Sand<br />
ternehmen beschäftigt acht Mitarbeiter.<br />
Nach erheblichen Investitionen<br />
in 2003 plant Gründer<br />
<strong>und</strong> Geschäftsführer Heinrich<br />
van de Sand aktuell eine weitere<br />
Halle von 600 qm für zusätzliche<br />
Fertigungsmöglichkeiten<br />
<strong>und</strong> zur Erweiterung der Produktpalette<br />
am Hertener Zentrallager.<br />
„Den Neubau wird ein<br />
Unternehmen aus Marl ausführen,<br />
eine Auftragsvergabe an<br />
ausländische Mitbewerber kam<br />
nicht in Betracht“, bezieht der<br />
Firmengründer klar Stellung.<br />
Das Unternehmen setzt in allen<br />
Bereichen auf die Verwendung<br />
hochwertiger Rohstoffe, denn<br />
die K<strong>und</strong>en legen Wert auf<br />
langlebige Qualitätsprodukte.<br />
„Das Firmenjubiläum ist Ausdruck<br />
eines ges<strong>und</strong>enWachstums,<br />
wir haben<br />
stets realistisch<br />
<strong>und</strong> zukunftsorientiert<br />
geplant<br />
<strong>und</strong> gehandelt“,<br />
ist van de Sand<br />
stolz auf den bisherigen<br />
Erfolg.<br />
Sohn Thomas ist<br />
seit 1999 im Unternehmen<br />
tätig<br />
<strong>und</strong> steht für die<br />
Unternehmens-<br />
nachfolge zur<br />
Verfügung.<br />
TraiCen<br />
Spende für Red<br />
Nose Day<br />
Mit 2000 Euro stocken die Trai-<br />
Cen Computer Training & Consulting<br />
GmbH mit Sitz in<br />
Münster-Wolbeck <strong>und</strong> das<br />
Softwareunternehmen Red Hat<br />
das Spendenkonto des Red Nose<br />
Day 2005 auf. Beide Unternehmen<br />
haben auf einen Teil ihrer<br />
Einnahmen mit Schulungen<br />
verzichtet, um Not leidenden<br />
Menschen zu helfen. Der Red<br />
Nose Day wurde von britischen<br />
Künstlern ins Leben gerufen, die<br />
der Hungerkatastrophe in<br />
Äthiopien 1985 nicht tatenlos<br />
zuschauen wollten. Seitdem<br />
motivieren sie Menschen auf der<br />
ganzen Welt, an diesem Tag für<br />
Not leidende Kinder zu spenden.<br />
Facility Care AG<br />
Gebäudemanagement<br />
für Erdgas<br />
Erdgas Münster legte das komplette<br />
Gebäudemanagement in<br />
die Hand der Facility Care AG<br />
aus Münster, ein Zusammenschluss<br />
von 39 Handwerksbetrieben<br />
in der Region. Seitdem<br />
gibt Erdgas nur noch gr<strong>und</strong>sätzliche<br />
Vorgaben zur Gebäudebewirtschaftung<br />
an die Facility<br />
Care AG weiter. Diese hinterfragt<br />
die externen Organisationsabläufe,<br />
steigert das Leistungsbild<br />
<strong>und</strong> schafft eine klare<br />
Kosten- <strong>und</strong> Leistungstransparenz<br />
. Zusammen mit verschiedenen<br />
Ingenieur-Büros <strong>und</strong><br />
Handwerksbetrieben wird dann<br />
die wirtschaftlich <strong>und</strong> technisch<br />
beste Lösung erarbeitet.<br />
Münsterland<br />
Kaffee im Film<br />
Für das Pro Sieben-Magazin<br />
‚Galileo‘ öffnete Münsterland<br />
in Rosendahl seine Produktionshallen.<br />
Hier filmte das Fernsehteam<br />
die Abfüllung <strong>und</strong><br />
Verpackung des ‚Münsterland<br />
Eis-cafe‘. Die Aufnahmen entstanden<br />
für eine Sendung am<br />
6. April zum Thema Espresso.<br />
‚Galileo‘ berichtet dann auch<br />
über das Kultgetränk Kaffee in<br />
der Dose. Dabei werden die einzelnen<br />
Produktionsschritte bis<br />
hin zum fertigen Getränk nachgezeichnet.Milch-Drink-Spezialist<br />
Münsterland ist mit über<br />
70 Millionen verkauften Milchgetränken<br />
Marktführer in seinem<br />
Segment. Seit gut einem<br />
Jahr stellt das Familienunternehmen<br />
aus Rosendahl auch ei-<br />
BetriebsWirtschaft<br />
Abgefüllt: Eiskaffee in Dosen.<br />
Foto: Münsterland<br />
nen Eiskaffee in der 250-ml-<br />
Slimline-Dose her <strong>und</strong> zählt damit<br />
europaweit zu den wenigen<br />
Molkereien, die diese Produktion<br />
anbieten.<br />
wirtschaftsspiegel 4 · 2005 25
BetriebsWirtschaft<br />
United Labels<br />
Gutes Ergebnis 2004<br />
Die United Labels AG, Lizenzspezialist<br />
für comicware in<br />
Münster, steigerte nach vorläufigen<br />
Zahlen im Geschäftsjahr<br />
2004 den Konzernumsatz um<br />
8,4 Prozent auf 39,2 Mio.<br />
Euro(2003: 36,2 Mio. Euro).<br />
Auch der Konzernjahresüberschuss<br />
war mit 0,8 Mio. Euro<br />
(2003: minus 1 Mio. Euro) deutlich<br />
positiv. Die United Labels<br />
Aktie hat sich im vergangenen<br />
Jahr überdurchschnittlich entwickelt.<br />
Der Kurs stieg um 84<br />
Prozent <strong>und</strong> schloss mit 4,05<br />
Euro.<br />
Der Auftragsbestand stieg zum<br />
Bilanzstichtag auf 12,1 Mio.<br />
Euro. Dies entspricht einer Steigerung<br />
um 34 Prozent zum<br />
Vorjahr. Dazu Peter M. Boder,<br />
Vorstandsvorsitzender: „Besonders<br />
in den letzten Monaten haben<br />
wir einen deutlich erhöhten<br />
Auftragseingang zu verzeichnen.“<br />
Insgesamt stieg die An-<br />
26 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />
zahl der belieferten Verkaufsstellen<br />
in Europa von 18 800<br />
auf über 61 000.<br />
Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />
hat sich der Trend<br />
der vergangenen Jahre fortgesetzt:<br />
Im Großk<strong>und</strong>enbereich<br />
stieg der Umsatz um 22 Prozent<br />
auf 28,4 Mio. Euro. Neben einem<br />
wachsenden Aktionsgeschäft<br />
sind es aber vor allem<br />
Dauerplatzierungen mit Shop<br />
in Shop Konzepten. Erfolgreich<br />
hat sich weiterhin die Premiummarke<br />
„Best Of“ mit Mickey<br />
<strong>und</strong> Snoopy entwickelt. Hier<br />
wurde die Zahl der Handelspartner<br />
mehr als verdoppelt.<br />
Zum Ausbau des europäischen<br />
Vertriebes hat United Labels im<br />
März 2005 die United Labels<br />
Italia gegründet. Mit einem eigenen<br />
Team soll zunächst der<br />
Fachhandelsbereicht, später der<br />
Großk<strong>und</strong>enbereicht bearbeitet<br />
werden.<br />
Mitarbeiterspenden verdoppelt: Eine Spende in Höhe von 198 437,86 Euro<br />
überreichte der Vorstandsvorsitzende der Westfälischen Provinzial in Münster<br />
Dr. Heiko Winkler (2. v. r.) stellvertretend für die Geschäftsstellen ans „Aktionsbündnis<br />
Katastrophenhilfe“. Dr. Jörg Twenhöven (2. v. l.), Präsident des DRK-<br />
Landesverbands <strong>Westfalen</strong>-Lippe, <strong>und</strong> Dr. Eric Lingens, Vorsitzender des DRK-<br />
Kreisverbands, nahmen die Spende entgegen. Die Spende stammt sowohl von<br />
den Mitarbeitern <strong>und</strong> den Geschäftsstellen, als auch von der Westfälischen<br />
Provinzial selbst <strong>und</strong> wurde vom Unternehmen verdoppelt. Foto: Provinzial<br />
IG-Metall-Vizechef Berthold Huber (r.) lässt sich von Michael von Bartenwerffer<br />
(l.) <strong>und</strong> Betriebsratsvorsitzenden Helmut Wolff die Produktion von<br />
Schließsystemen erklären. Foto: Winkhaus<br />
Winkhaus<br />
Unternehmensbesuch bei<br />
Sicherheitssystemen<br />
IG-Metall-Vizechef Berthold<br />
Huber nutzte seine Münster-<br />
Visite im Februar für einen<br />
Unternehmensbesuch bei<br />
Winkhaus Sicherheitssysteme.<br />
Dort informierte er sich ausgiebig<br />
über Produktspektrum, Produktionsmethoden<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter<br />
der Unternehmensgruppe.<br />
Michael von Bartenwerffer,<br />
Sprecher der Geschäftsführung<br />
der Winkhaus<br />
Holding, brachte Huber die internationale<br />
Ausrichtung der<br />
Winkhaus Gruppe näher. Bei<br />
der anschließenden Werksführung,<br />
die von einem Auszubildenden<br />
durchgeführt wurde,<br />
zeigte der gelernte Werkzeug-<br />
IdaTech<br />
Aus den USA nach Herten<br />
Der US-amerikanische Brennstoffzellen-Hersteller<br />
IdaTech,<br />
LLC hat seine erste europäische<br />
Niederlassung in Herten errichtet.<br />
Von dort aus will die Firma<br />
ihr Geschäft in Zentraleuropa<br />
ausweiten. Für Claude Duss,<br />
Präsident <strong>und</strong> CEO von IdaTech,<br />
haben zwei Gründe den Ausschlag<br />
für den Standort Herten<br />
gegeben: „Hier finden wir das<br />
qualifizierte Personal, das wir<br />
für unser Geschäft brauchen.<br />
Und wir wurden bei der Ansiedlung<br />
von der Stadt Herten ex-<br />
mechaniker großes Interesse an<br />
den komplexen Produktionsprozessen<br />
bei der Herstellung<br />
mechanischer <strong>und</strong> elektronischer<br />
Schließsysteme. Im Anschluss<br />
traf sich der IG-Metall-<br />
Vize mit der Winkhaus Geschäftsführung<br />
<strong>und</strong> den Betriebsräten<br />
zu einem Gedankenaustausch.<br />
Bei dem Gespräch<br />
ging es unter anderem um die<br />
Ausbildungssituation. Winkhaus<br />
erfährt gerade in diesem<br />
Jahr einen dramatischen Rückgang<br />
geeigneter Bewerber. Für<br />
das Ausbildungsjahr 2005/2006<br />
sind noch vier Stellen sowohl<br />
im kaufmännischen als auch im<br />
gewerblichen Bereich offen.<br />
trem gut betreut.“ Auch die<br />
Nähe zu wichtigen europäischen<br />
Partnern wie der RWE<br />
Fuel Cells GmbH in Essen oder<br />
dem Heizungsbauer Bosch<br />
Buderus Thermotechnik GmbH<br />
in Wetzlar waren wichtige<br />
Gründe. Das Kompetenz-Netzwerk<br />
Brennstoffzelle NRW <strong>und</strong><br />
die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung<br />
<strong>Nord</strong>rhein-<br />
<strong>Westfalen</strong> mbH (GfW) haben<br />
die Ansiedlung von IdaTech<br />
von Anfang an intensiv begleitet.<br />
Kulturhauptstadt 2010<br />
Essen bewirbt sich<br />
Fest für Europa <strong>und</strong><br />
das Ruhrgebiet<br />
Für Essen <strong>und</strong> das Ruhrgebiet ist der Titel ‚Kulturhauptstadt<br />
Europas‘ jetzt zum Greifen nah. Nachdem eine<br />
hochkarätig besetzte nationale Jury sich am 10. März<br />
für Essen <strong>und</strong> das Ruhrgebiet neben dem an der<br />
polnischen Grenze liegenden Görlitz entschieden hat,<br />
muss jetzt noch die Europäische Kommission eine<br />
Entscheidung treffen, wer den Zuschlag erhält.<br />
Insgesamt hatten sich zehn deutsche<br />
Städte, darunter Bremen, Braunschweig,<br />
Regensburg, Potsdam <strong>und</strong> Kassel der nationalen<br />
Entscheidung gestellt. Dabei hat sich<br />
das Ruhrgebiet als Einheit präsentiert: 53<br />
Oberbürgermeister, Bürgermeister <strong>und</strong><br />
Landräte, das Gros der Ruhrgebietswirtschaft<br />
– allen vorab die RAG –, die Medien<br />
<strong>und</strong> Verlagshäuser <strong>und</strong> die Kultur Schaffenden<br />
stehen gemeinsam für die Bewerbung,<br />
die unter dem Motto „Ein Fest für<br />
Europa – Entdecken, Erleben, Bewegen“ in<br />
den vergangenen Wochen ruhrgebietsweit<br />
in den Medien über Anzeigen präsent war.<br />
Auch die B<strong>und</strong>esligavereine Borussia Dortm<strong>und</strong>,<br />
VfL Bochum, Schalke 04 unterstützen<br />
die Bewerbung.<br />
Polyzentrische Stadtregion<br />
Im Jahr 2010 will das Ruhrgebiet mit seinen<br />
53 Städten <strong>und</strong> Gemeinden ein neues<br />
Modell von Europäischer Kulturhauptstadt<br />
präsentieren: die polyzentrische Stadtregion.<br />
Die Veränderung des urbanen Charakters<br />
<strong>und</strong> der Funktion der Städte ist zentrales<br />
Thema der Bewerbung. Die Auseinandersetzung<br />
mit neuen Entwürfen von<br />
Stadtkultur, der zwischen Duisburg <strong>und</strong><br />
Dortm<strong>und</strong>, Gelsenkirchen <strong>und</strong> Recklinghausen<br />
gelebte Alltag, kann als zukunftsweisendes<br />
Beispiel für die künftige Organisation<br />
europäischer Ballungsräume dienen.<br />
Unter dem Motto „Wandel durch Kultur –<br />
Kultur durch Wandel“ will das Ruhrgebiet<br />
seine enorme Entwicklung <strong>und</strong> sein neues<br />
Selbstverständnis vorstellen. Aus dem eins-<br />
tigen Industrierevier ist eine vielseitige Region<br />
entstanden, die von Einwanderern aus<br />
vielen Ländern geprägt wird. Ein multikultureller<br />
Ballungsraum mit 5,3 Millionen<br />
Menschen, der in seiner Dichte einzigartig<br />
in Deutschland <strong>und</strong> in Europa ist. Das<br />
Ruhrgebiet als Stadt der Städte hat Europa<br />
viel zu bieten: eine Vielzahl spektakulärer<br />
Bühnen <strong>und</strong> Schauplätze für Kultur, Entertainment,<br />
Sport sowie die weltweit einzigartige<br />
Route der Industriekultur, mit der ein<br />
gesamtes europäisches Zeitalter begehbar<br />
wird. Musik, Tanz, Schauspiel <strong>und</strong> Ausstellungen<br />
in den Kathedralen des montanen<br />
Zeitalters bieten den Besuchern der Kulturhauptstadt<br />
Ruhrgebiet Erlebnisse, die nachwirken.<br />
Kulturhauptstadt Europas zu werden, heißt,<br />
ein Jahr lang im nationalen <strong>und</strong> europäischen<br />
Rampenlicht zu stehen. Für alle im<br />
Ruhrgebiet wäre das ein wichtiges Zeichen<br />
… ebenso wie es die B<strong>und</strong>esligavereine, hier Schalke 04, machen.<br />
Fotos: pd<br />
In der Region präsent: Mit dem Motto der Kulturhauptstadtbewerbung<br />
unterstützt die Wirtschaft<br />
im Ruhrgebiet, hier die RAG, die Bewerbung der<br />
Region …<br />
<strong>und</strong> eine große Chance. Die bei einem Zuschlag<br />
zu erwartenden wirtschaftlichen<br />
bzw. touristischen Impulse für den Mittelstand<br />
im Ruhrgebiet <strong>und</strong> für den Bereich<br />
der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> würden, anders als<br />
bei der wenige Wochen dauernden Fußball-<br />
WM, die Region ein ganzes Jahr in Atem<br />
halten. Lille, die Kulturhauptstadt 2004,<br />
konnte z. B. r<strong>und</strong> 10 Millionen Besucher<br />
verzeichnen.<br />
Kulturregion aus eigener<br />
Kraft<br />
Die Kultur des Ruhrgebiets ist auf ungewöhnliche<br />
Weise entstanden, denn anders<br />
als bei den traditionellen Kulturstädten ist<br />
der kulturelle Reichtum nicht ererbt, sondern<br />
vor allem erarbeitet, errungen in<br />
weniger als zwei Jahrh<strong>und</strong>erten. Das macht<br />
das Ruhrgebiet für Europa zum Modell einer<br />
Region im Wandel: vom industriellen<br />
Zentrum zu einem modernen,<br />
kulturell lebendigen Ballungsraum<br />
– ein Prozess, der vielen<br />
Industrieregionen in Europa<br />
noch bevorsteht. Unkonventionell,<br />
überraschend <strong>und</strong> kompakt<br />
– so will sich die Kulturregion<br />
Ruhrgebiet der europäischen<br />
Öffentlichkeit als Kulturhauptstadt<br />
Europas 2010 vorstellen.<br />
Ein Jahrh<strong>und</strong>ert gewaltiger<br />
kultureller Entwicklungsleistungen<br />
hat der Region ein<br />
neues Selbstbewusstsein gegeben.<br />
■<br />
wirtschaftsspiegel 4 · 2005 27
Vollversammlung<br />
Resolution gegen Entwurf des Antidiskriminierungsgesetzes<br />
Mittelstandsfeindliche Ärgernisse<br />
Mit lautstarker Empörung lehnte die Vollversammlung<br />
der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> am<br />
9. März den Entwurf für das Antidiskriminierungsgesetz<br />
als „mittelstandsfeindliches<br />
Ärgernis“ ab. Die r<strong>und</strong> 90 Abgeordneten<br />
der regionalen Wirtschaft fordern die B<strong>und</strong>estagsabgeordneten<br />
aus dem Münsterland<br />
<strong>und</strong> aus der Emscher-Lippe-Region mit einer<br />
Resolution auf, den deutschen Gesetzentwurf<br />
auf die EU-Vorgaben zurechtzustutzen.<br />
Zusätzlich sollten Politiker <strong>und</strong><br />
IHK-Organisation in Brüssel intervenieren,<br />
um die EU-Richtlinien mittelstandsfre<strong>und</strong>licher<br />
zu gestalten.<br />
„Das Ziel ist richtig, aber der Weg ist<br />
falsch!“, resümierte IHK-Präsident Hubert<br />
Ruthmann nach der Diskussion. „Unternehmer<br />
sollen <strong>und</strong> wollen Aufträge schreiben<br />
<strong>und</strong> keine Einstellungsprotokolle“,<br />
brachte er die Auswirkungen des Gesetzes<br />
gerade bei kleinen <strong>und</strong> mittelständischen<br />
Unternehmen auf den Punkt. In der<br />
jetzigen Fassung<br />
schaffe das Antidiskriminierungsgesetz<br />
unnötige Bürokratie<br />
<strong>und</strong> behindere<br />
die Schaffung<br />
neuer Arbeitsplätze.<br />
Allein die Verunsicherung<br />
darüber,<br />
was auf die Unternehmen<br />
zukomme,<br />
<strong>und</strong> der erneute<br />
Bruch des Versprechens,<br />
Bürokratie<br />
ab- statt immer<br />
neue aufzubauen,<br />
habe spürbare Auswirkungen<br />
auf die<br />
28 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />
Heftige Kritik am geplanten Antidiskriminierungsgesetz<br />
<strong>und</strong> an den 1-Euro-Jobs übte die Vollversammlung.<br />
Zudem forderten die gewählten Interessenvertreter der<br />
regionalen Wirtschaft eine Landesbeteiligung an der<br />
Finanzierung der Startbahnverlängerung des Flughafens<br />
Münster/Osnabrück.<br />
„Engagement für die B 67 n lohnt<br />
sich“, resümiert Heinrich-Georg<br />
Krumme. Foto: IHK<br />
unternehmerische Einstellungspraxis.<br />
Vor allem das<br />
ohnehin schon sehr komplexe<br />
Arbeitsrecht werde noch<br />
komplizierter <strong>und</strong> <strong>und</strong>urchsichtiger.<br />
Job-Chancen sinken<br />
Ganz konkret erwartet Ruthmann,<br />
dass weniger Arbeitsuchende<br />
eine Chance bekommen<br />
werden, sich im Vorstellungsgespräch<br />
zu präsentieren.<br />
Und: „Die Schwelle, die überschritten<br />
werden muss, dass es<br />
überhaupt zu einer Stellenausschreibung<br />
kommt, steigt erneut!“,<br />
so Ruthmann.<br />
Völlig unverständlich ist für die Unternehmen,<br />
warum der deutsche Gesetzgeber<br />
„wieder einmal zu Lasten des Standorts <strong>und</strong><br />
der Unternehmen in Deutschland“<br />
über die Vorgaben der<br />
Europäischen Union hinausgehen<br />
will. Denn während Länder<br />
wie Frankreich, Spanien oder<br />
Italien beispielsweise die Richtlinie<br />
für den gleichberechtigten<br />
Zugang zur Beschäftigung bereits<br />
Ende Dezember 2003 fristgerecht<br />
eins zu eins in nationales<br />
Recht umgesetzt hätten, hat<br />
die B<strong>und</strong>esregierung den Wirkungsbereich<br />
ausgedehnt <strong>und</strong><br />
die Benachteiligungsgründe erweitert.<br />
Der für Recht zuständige IHK-<br />
Geschäftsführer Dr. Jochen<br />
Grütters hatte den Vollversammlungsmitgliedern<br />
zuvor Hintergründe <strong>und</strong> Auswirkungen<br />
des geplanten Gesetzes skizziert. Er<br />
kritisierte insbesondere die verheerenden<br />
Auswirkungen im Arbeitsrecht.<br />
Schärferes Arbeitsrecht<br />
„Wenn das deutsche Antidiskriminierungsgesetz<br />
in der vorliegenden Form verabschiedet<br />
wird, hat<br />
das weitreichende<br />
Konsequenzen für<br />
die Unternehmen“,<br />
warnte der IHK-Geschäftsführer.<br />
Wer<br />
künftig einen Bewerber<br />
ablehne,<br />
müsse aufgr<strong>und</strong> der<br />
Umkehr der Beweislast<br />
nachweisen,<br />
dass er ihn nicht<br />
diskriminiert hat.<br />
Dazu müsse der Unternehmersämtli-<br />
„Keine Einstellungsprotokolle<br />
schreiben“, sagt Hubert Ruthmann.<br />
Foto: IHK<br />
cheBewerbungsunterlagenaufbewahren <strong>und</strong> das Bewerbungsgesprächpro-<br />
tokollieren. Bewerbungsgespräche müssten<br />
„wohl am besten“ unter Zeugen geführt<br />
werden, Stellenanzeigen zur Sicherheit von<br />
Juristen formuliert <strong>und</strong> Arbeitsverträge nur<br />
noch mit Hilfe von Rechtsanwälten abgeschlossen<br />
werden.<br />
Der Gesetzentwurf enthalte viele Rechtsunsicherheiten<br />
durch unklare Begriffe <strong>und</strong> sei<br />
zudem äußerst missbrauchsanfällig, so dass<br />
eine Klagewelle zu erwarten sei. „Das Gesetz“,<br />
resümierte Grütters, „ist ein Eingriff<br />
in die Vertragsfreiheit <strong>und</strong> das genaue Gegenteil<br />
von Entbürokratisierung“. „Jedem<br />
Unternehmer, der noch einen Funken Investitionsbereitschaft<br />
in sich hat, wird mit<br />
diesem Gesetz die Lust vergehen, diese auszuleben“,<br />
befürchtet auch IHK-Vizepräsident<br />
Michael von Bartenwerffer. Die Vollversammlung<br />
sprach B<strong>und</strong>estagsabgeordneten,<br />
die dem Gesetz in der vorliegenden<br />
Form zustimmen, das Recht ab, „noch zu<br />
sagen, dass sie den Mittelstand fördern.“<br />
Steuerreform gefordert<br />
Als dringend erforderlich bezeichnete IHK-<br />
Präsident Ruthmann eine Unternehmenssteuerreform.<br />
„Im Vergleich der Steuersysteme<br />
ist Deutschland international nicht<br />
wettbewerbsfähig“, stellte Ruthmann klar.<br />
Die so genannte Flat Tax, also eine einfache<br />
<strong>und</strong> niedrige Steuer mit einem einheitlichen<br />
Steuersatz für alle, müsse das große<br />
Ziel der gemeinsamen Anstrengungen sein.<br />
B<strong>und</strong>esregierung <strong>und</strong> Opposition sollten<br />
ihre taktischen Steuerdebatten beenden<br />
<strong>und</strong> stattdessen handeln.<br />
Neues Berufsbildungsgesetz<br />
„Zwiespältig“ sieht Ruthmann das neue Berufsbildungsgesetz,<br />
das am 1. April in Kraft<br />
getreten ist. Es unterstütze den Pakt für<br />
Ausbildung nur wenig <strong>und</strong> fördere statt<br />
dessen die Verstaatlichung der Berufsausbildung.<br />
„Wichtige Reformchancen sind<br />
ungenutzt geblieben“, kritisierte Ruthmann.<br />
Insbesondere Ausbildungshemmnisse<br />
wie die fehlenden Spielräume bei der<br />
Festlegung der Ausbildungsvergütung<br />
seien mit dem neuen Gesetz nicht aus dem<br />
Weg geräumt worden. Als besondere „Gefahr<br />
für die betriebliche Ausbildung“ sieht<br />
die IHK den nun geltenden Rechtsanspruch<br />
von Vollzeitschülern auf Zulassung zur<br />
IHK-Prüfung. „Der Praxisschock für Jugendliche“,<br />
die eine schulische Maßnahme<br />
<strong>und</strong> keine betriebliche Ausbildung absolvieren,<br />
„ist damit vorprogrammiert“,<br />
warnte der IHK-Präsident. Immerhin sei die<br />
Vermischung von Berufsschul- <strong>und</strong> IHK-<br />
Abschlussnoten verhindert worden. Positiv<br />
bewertete Ruthmann auch die Verlängerung<br />
der Probezeit bei Auszubildenden von<br />
drei auf vier Monate.<br />
Kritik an 1-Euro-Jobs<br />
Scharfe Kritik ernteten die 1-Euro-Jobs<br />
(s. Seite 1). IHK-Geschäftsführer Prof. Dr.<br />
Bodo Risch deckte die Widersprüche der<br />
gesetzlichen Regelungen auf: „Es gibt<br />
große Abgrenzungsprobleme zum ersten<br />
Arbeitsmarkt!“ Der Volkswirt bezweifelte,<br />
dass die Nebenbedingung der 1-Euro-Jobs,<br />
nach der reguläre Beschäftigungsverhältnisse<br />
nicht verdrängt werden dürfen, einzuhalten<br />
sei. „Zu schwammig“ sei die Bedingung,<br />
dass 1-Euro-Jobs nur „zusätzlich“<br />
geschaffen werden dürfen, sie also ohne<br />
Wettbewerbsrecht:<br />
Einigungsstellen neu<br />
besetzt<br />
Als Vorsitzende der „Einigungsstellen<br />
zur Beilegung von bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten<br />
aufgr<strong>und</strong> des Gesetzes gegen<br />
den unlauteren Wettbewerb“ hat die<br />
Vollversammlung ernannt: Für das<br />
Münsterland: Siegfried Gaubitz, Rechtsanwalt<br />
<strong>und</strong> Notar (Münster), Dr. Jochen<br />
Grütters, Geschäftsführer der IHK <strong>Nord</strong><br />
<strong>Westfalen</strong> (Münster), Dr. Hans Mönnig,<br />
Vorsitzender Richter am Landgericht<br />
Münster i. R. <strong>und</strong> Rechtsanwalt (Altenberge)<br />
sowie Ernst Theusinger, Richter<br />
am Landgericht Münster a. D. (Münster).<br />
Für die Emscher-Lippe-Region: Klaus<br />
Ahlemeyer, Richter am Amtsgericht<br />
Recklinghausen i. R. (Recklinghausen),<br />
Dr. Ingo Holland, Geschäftsführer der<br />
IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> (Gelsenkirchen) sowie<br />
Heinrich Winkelmann, Vorsitzender<br />
am Landegericht Bochum a. D. (Recklinghausen).<br />
Förderung „nicht, nicht in diesem Umfang<br />
oder erst zu einem späteren Zeitpunkt geschaffen<br />
würden“. Bei der prekären Lage<br />
der kommunalen Haushalte sei dieses Kriterium<br />
schnell zu erfüllen, verwies Risch<br />
auf die rasant steigende Zahl der von den<br />
Kommunen <strong>und</strong> gemeinnützigen Vereinen<br />
beantragten 1-Euro-Jobs.<br />
Initiative zahlt sich aus<br />
IHK-Vizepräsident Heinrich-Georg Krumme<br />
berichtete über die jüngsten Erfolge der<br />
Initiative B 67 n, zu der sich unter der Regie<br />
der IHK-Regionalausschüsse Borken <strong>und</strong><br />
Coesfeld r<strong>und</strong> 150 Unternehmen im Westmünsterland<br />
zusammengeschlossen haben.<br />
Nachdem es jahrelang ruhig war um diese<br />
wichtige, aber nur stellenweise realisierte<br />
West-Ost-Verbindung im Münsterland, trafen<br />
jetzt innerhalb von nur knapp zwei<br />
Wochen zwei gute Nachrichten aus Düsseldorf<br />
ein: Erst der Weiterbau der B 67 n zwischen<br />
Bocholt <strong>und</strong> Rhede, dann die Zusicherung,<br />
dass auch für den Folgeabschnitt<br />
von Rhede bis Borken noch in 2005<br />
die ersten Gelder für einen Baubeginn zur<br />
Verfügung gestellt werden. Als Sprecher<br />
Vollversammlung<br />
der Initiative resümierte Krumme erfreut:<br />
„Das Engagement zahlt sich aus, doch wir<br />
werden am Ball bleiben, bis der Anschluss<br />
an die A 43 in Dülmen realisiert ist!“<br />
Von der WM profitieren<br />
Wie die IHK den Unternehmen im Münsterland<br />
<strong>und</strong> in der Emscher-Lippe-Region<br />
helfen will, damit auch sie von den Impulsen<br />
der Fußball-Weltmeisterschaft 2006<br />
profitieren, schilderte der stellvertretende<br />
IHK-Hauptgeschäftsführer Karl-Friedrich<br />
Schulte-Uebbing. Die Weltmeisterschaft sei<br />
nicht nur für den Austragungsort Gelsenkirchen<br />
eine große Chance, sondern für die<br />
ganze Region. Es gehe darum die Möglichkeiten<br />
zur Imageverbesserung zu nutzen<br />
<strong>und</strong> ganz konkret an dem steigenden Nachfragepotenzial<br />
beispielsweise durch steigende<br />
Touristenzahlen teilzuhaben. Die<br />
Investitionen seien bereits in vollem<br />
Gange. – gk –
Vollversammlung<br />
Forderung an Landesregierung<br />
Einmalige Chance nutzen<br />
30 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />
Kräftiger Rückenwind für die Verlängerung der Start<strong>und</strong><br />
Landebahn am Flughafen Münster/Osnabrück<br />
(FMO) kommt aus der regionalen Wirtschaft. Die IHK-<br />
Vollversammlung ermutigt die FMO-Gesellschafter,<br />
„diese einmalige Chance zur nachhaltigen Aufwertung<br />
des Wirtschaftsstandortes“ zu nutzen.<br />
Gleichzeitig erwarten die gewählten Interessenvertreter<br />
der regionalen Wirtschaft<br />
von der nordrhein-westfälischen Landesregierung,<br />
dass sie sich in „angemessenem<br />
Umfang an der Finanzierung der Start- <strong>und</strong><br />
Landebahnverlängerung beteiligt“. Und<br />
zwar so, dass sie „ihrer Verantwortung gerecht<br />
wird“, erinnern die Unternehmer die<br />
Landesregierung an die „von ihr selbst festgelegten<br />
landesplanerischen Ziele <strong>und</strong> die<br />
vom Landtag einstimmig verabschiedete<br />
Luftverkehrskonzeption“. Darin wird die<br />
Bedeutung des FMO für das nordrheinwestfälische<br />
Flughafennetz insgesamt unterstrichen.<br />
In einer offiziellen „Erklärung zur Verlängerung<br />
der Start- <strong>und</strong> Landebahn des Internationalen<br />
Verkehrsflughafens Münster/<br />
Osnabrück“, die an alle Landtagsfraktionen,<br />
die Landesregierung sowie die Gesellschafter<br />
des Flughafens gesandt wird, be-<br />
„Mutige Entscheidungen<br />
wie in der Vergangenheit“:FMO-Geschäftsführer<br />
Gerd<br />
Stöwer. Foto: FMO<br />
kräftigt die Vollversammlung<br />
als gewählterInteressensvertreter<br />
der regionalen<br />
Wirtschaft<br />
nachdrücklich „das<br />
hohe Interesse an<br />
einer wachstumsorientiertenWeiterentwicklung“<br />
des<br />
Flughafens. Die<br />
mittelständischen<br />
Unternehmen weisen<br />
in dem Positi-<br />
onspapier auf ihre weiter zunehmende Internationalisierung<br />
hin <strong>und</strong> auf die wachsende<br />
Bedeutung einer verlängerten Start<strong>und</strong><br />
Landebahn angesichts der Entwicklung<br />
von Wachstumsmärkten in China <strong>und</strong><br />
Südostasien. „Der FMO muss hinsichtlich<br />
seiner infrastrukturellen Voraussetzungen<br />
<strong>und</strong> seines Verkehrsangebotes mit dieser<br />
China wird für die regionale Wirtschaft immer wichtiger – die Verlängerung der Startbahn am<br />
FMO auch. Foto: Peperhowe<br />
Dank an die Vollversammlung<br />
Wissenszentrum<br />
Münster ist auf dem Weg in die Nanobiotech-Europaliga.<br />
Das demonstrierte<br />
Dr. Klaus Weltring, Geschäftsführer von<br />
bioanalytik-muenster e.V., den Mitgliedern<br />
der Vollversammlung.<br />
Seine Präsentation bezeichnete Weltring<br />
bewusst als Rechenschaftsbericht, um<br />
der Vollversammlung zu danken <strong>und</strong> zu<br />
zeigen, welche Ergebnisse sie mit ihrer<br />
Anschubfinanzierung vor wenigen Jahren<br />
mit auf den Weg gebracht habe. In<br />
Münster <strong>und</strong> Umgebung existiere „eine<br />
weltweit einzigartige Kombination von<br />
herausragender Kompetenz in hochauflösender<br />
Analytik mit biomedizinischer<br />
Spitzenforschung in den Hochschulen<br />
<strong>und</strong> lokalen Unternehmen“, unterstrich<br />
Weltring. Das Netzwerk habe seine Basis<br />
in den Unternehmen <strong>und</strong> sei klar wirtschaftlich-industriell<br />
ausgerichtet. Nach<br />
einer Studie der Boston Consulting<br />
Group zähle Münster neben München<br />
<strong>und</strong> Saarbrücken zu den drei führenden<br />
Nano-Region in Deutschland <strong>und</strong> den<br />
r<strong>und</strong> zwei Dutzend Wissenszentren der<br />
Erde.<br />
Entwicklung Schritt halten, um den Unternehmen<br />
in seinem Einzugsbereich auch in<br />
der Zukunft einen wettbewerbsfähigen Zugang<br />
zum internationalen Luftverkehr zu<br />
ermöglichen“, heißt es in der Erklärung. Die<br />
Vollversammlung sieht in der Startbahnverlängerung<br />
einen „Quantensprung in der<br />
Standortgunst, von der auch eine Sogwirkung<br />
auf die Ansiedlung von Unternehmen<br />
<strong>und</strong> die Schaffung neuer Arbeitsplätze ausgehen<br />
wird“.<br />
FMO-Geschäftsführer Gerd Stöwer machte<br />
mit eindrucksvollen Fotos aus der Gründungsphase<br />
des Flughafens deutlich, „dass<br />
die Region heute mit der Startbahnverlängerung<br />
vor einer ganz ähnlich bedeutsamen<br />
Entscheidung für die Zukunft steht<br />
wie in den 60-er Jahren“. Damals sei mit<br />
den gleichen Vorbehalten <strong>und</strong> der gleichen<br />
Skepsis gegen den Bau des Flughafens argumentiert<br />
worden wie heute gegen die<br />
Startbahnverlängerung.<br />
– gk –<br />
Bildungselite geehrt <strong>und</strong> Unternehmen gelobt<br />
„Schubkraft nutzen“<br />
25 ehemalige Auszubildende <strong>und</strong> fünf Weiterbildungsabsolventen<br />
sind mit dem Karl-Holstein-Preis ausgezeichnet<br />
worden. Mit diesem Preis ehrt die IHK <strong>Nord</strong><br />
<strong>Westfalen</strong> jährlich ihre „Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungselite“,<br />
die Besten der Besten.<br />
Unter den beinahe 11 000 Teilnehmern der<br />
Abschlussprüfungen des vergangenen Jahres,<br />
die 9400 von ihnen mit Erfolg absolvierten,<br />
haben die ausgezeichneten 25 ehemaligen<br />
Azubis am besten abgeschnitten.<br />
Mit ihren Ergebnissen ragten sie sogar<br />
noch aus den 230 Absolventen heraus, die<br />
ihre Prüfung mit der Note „sehr gut“ abgeschlossen<br />
haben. Als Anerkennung für ihre<br />
Spitzenleistung überreichte ihnen IHK-Präsident<br />
Hubert Ruthmann am 9. März eine<br />
Urk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> jeweils 250 Euro Preisgeld.<br />
Den „engen Zusammenhang zwischen Karriere<br />
mit Lehre <strong>und</strong> Weiterbildung“ repräsentieren<br />
die fünf Besten unter den fast<br />
2000 Teilnehmern der Weiterbildungsprüfungen<br />
des vergangenen Jahres. Ihnen<br />
überreichte der IHK-Präsident neben der<br />
Urk<strong>und</strong>e je 500 Euro.<br />
Die Karl-Holstein-<br />
Preisträger 2004<br />
Ausbildung<br />
Bergmann, Markus (Technischer Zeichner,<br />
Windmöller & Hölscher AusbildungsGmbH,<br />
Lengerich); Bleck, Christian (Energieelektroniker,<br />
Deutsche Steinkohle AG Bergwerk Lippe,<br />
Dorsten); Bobrowski, Sarah-Ann (Verkäuferin,<br />
Hugo Mollen GmbH & Co. KG, Castrop-Rauxel);<br />
Brinkmann, Kristin (Bankkauffrau, WGZ-Bank<br />
Westdeutsche Genossenschafts- Zentralbank<br />
eG, Düsseldorf); Denniger, Annika (Buchhändlerin,<br />
Mayersche Buchhandlung GmbH & Co.<br />
KG, Gelsenkirchen); Dietz, Stephanie (Bürokauffrau,<br />
Beckhoff Bau GmbH, Bottrop); Eithoff,<br />
Bernd (Kaufmann im Groß- <strong>und</strong> Außenhandel,<br />
Raiffeisen Steinfurter Land eG, Steinfurt);<br />
Ermis, Emine (Verkäuferin, Trinkgut Getränke<br />
Supermarkt Wenzberger KG, Recklinghausen);<br />
Hahn, Daniel (Textillaborant, Johann<br />
Borgers GmbH & Co. KG, Bocholt); Helming,<br />
Michael (Bankkaufmann, WGZ-Bank Westdeut-<br />
„Niemand kann sich mehr auf einer abgeschlossenen<br />
Berufsausbildung ausruhen<br />
<strong>und</strong> davon ausgehen, sein Leben lang im<br />
einmal erlernten Beruf tätig zu sein“, unterstrich<br />
Ruthmann die Vorbildwirkung der<br />
sche Genossenschafts- Zentralbank eG, Düsseldorf);<br />
Hillmoth, Maren (Kauffrau für audiovisuelle<br />
Medien, Stadt Münster, Personalabteilung,<br />
Münster); Hoock, Jana (Reiseverkehrs-kauffrau,<br />
Lückertz First Reisebüro GmbH, Münster); Klein-<br />
Heßling, Doris (Bürokauffrau, Fürstlich Salm-<br />
Salmsche-Verwaltung, Rhede); Kleinfeld, Nadine<br />
(Kauffrau im Groß- <strong>und</strong> Außenhandel, WAECO<br />
International GmbH, Emsdetten); Molitor, Helen<br />
(Speditionskauffrau, Wyeth-Pharma GmbH, Münster);<br />
Rörick, Maik (Speditionskaufmann, SLC-<br />
Service Logistik Company GmbH, Stadtlohn);<br />
Roth, Andre (Energieelektroniker, Deutsche Steinkohle<br />
AG Bergwerk Lippe, Dorsten); Rüzgarogragi,<br />
Murat (Polsterer, Haworth GmbH, Ahlen);<br />
Schamber, Julia (Kauffrau im Groß- <strong>und</strong> Außenhandel,<br />
KTR Kupplungstechnik GmbH, Rheine);<br />
Söder, Patrick (Verfahrensmechaniker, BASF Coatings<br />
AG, Münster); Tüsfeld, Christian (Industrie-<br />
Karl-Holstein-Preis<br />
gezeigten Leistungs- <strong>und</strong> Lernbereitschaft.<br />
Aber auch den 30 Preisträgern aus dem<br />
Münsterland <strong>und</strong> aus der Emscher-Lippe-<br />
Region empfahl er, „die vorhandene Schubkraft“<br />
gleich für neue Ziele zu nutzen.<br />
Die Politik mahnte der IHK-Präsident, bessere<br />
Rahmenbedingungen für die Bildung<br />
schaffen. Sie seien Gr<strong>und</strong>voraussetzung für<br />
eine Trendwende auf dem Arbeitsmarkt<br />
<strong>und</strong> in der Wirtschaft insgesamt. Den Festvortrag<br />
hielt WDR-Studioleiter Rüdiger<br />
Paulert über die digitale Revolution <strong>und</strong><br />
ihre Konsequenzen für die Medien. – gk –<br />
Die 30 Karl-Holstein-Preisträger mit IHK-Präsident Hubert Ruthmann. Foto: Emmerich<br />
kaufmann, Johann Borgers GmbH & Co. KG,<br />
Bocholt); von Oepen, Katrin (Modeschneiderin,<br />
Marcona-Kleidung Heinz Ostermann GmbH &<br />
Co. KG, Gelsenkirchen); Voß, Kathrin (Technische<br />
Zeichnerin, Windmöller & Hölscher AusbildungsGmbH,<br />
Lengerich);Weber, Desiree (Modeschneiderin,<br />
Marcona-Kleidung Heinz Ostermann<br />
GmbH & Co. KG, Gelsenkirchen); Yigit,<br />
Yuhannes (Pharmakant, Rottendorf Pharma<br />
GmbH, Ennigerloh).<br />
Weiterbildung<br />
Gewing, Anne (Ahaus, Betriebswirtin IHK);<br />
Haveloh, Karin (Legden, Industriemeisterin<br />
Elektrotechnik); Krappe, Tanja (Altenberge, Industriefachwirtin);<br />
Rondorf, Wolfgang (Telgte,<br />
Fachkaufmann für Marketing); Wismann,<br />
Ulrich (Ascheberg, Certified IT-Business-Manager).<br />
wirtschaftsspiegel 4 · 2005 31
Frauen im Beruf<br />
Familienorientierte Personalpolitik<br />
Nutzen statt „nett sein“<br />
32 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />
Die Vereinbarkeit von Familien- <strong>und</strong> Berufswelt wird<br />
meist unter einem gesellschaftspolitischen Aspekt<br />
betrachtet, denn es ist erwünscht, dass Mütter berufstätig<br />
sind – <strong>und</strong> dass Berufstätige Familien gründen.<br />
Übersehen wurde dabei bisher häufig, dass<br />
die Betriebe, die sich durch eine familienorientierte<br />
Personalpolitik auszeichnen,<br />
nicht nur einen Imagevorteil fürs „Nett-<br />
Sein“ erzielen, sondern auch einen messbaren<br />
betriebswirtschaftlichen Nutzen.<br />
Die Auswirkungen des demographischen<br />
Wandels kommen näher. Die Verschiebungen<br />
innerhalb der Bevölkerungsstruktur<br />
werden insbesondere für spezialisierte<br />
Unternehmen immer bedeutender. So wirft<br />
trotz der Rekordarbeitslosigkeit der vom<br />
Strukturwandel vorangetriebene Fachkräftemangel<br />
bereits jetzt seine Schatten voraus<br />
<strong>und</strong> führt schon heute in manchen<br />
Branchen zur Arbeitskräfteknappheit.<br />
Der Fachkräftemangel ist ein Gr<strong>und</strong> dafür,<br />
dass Betriebe ihr Personalmanagement um<br />
familienorientierte Maßnahmen ergänzen.<br />
Familienorientierte Personalpolitik findet<br />
stets mit dem Ziel statt, ein Gleichgewicht<br />
zwischen den Lebensbereichen Beruf <strong>und</strong><br />
Familie herzustellen. Dieses Gleichgewicht<br />
betrifft in erster Linie die Problematik der<br />
Vereinbarkeit von Beruf <strong>und</strong> Familie, welche<br />
durch Flexibilisierung, beispielsweise<br />
von Arbeitszeiten, gelöst werden kann. Familienfre<strong>und</strong>liche<br />
Regelungen werden aber<br />
meist nicht aus Nettigkeit, sondern aus einem<br />
Kostenkalkül der Betriebe heraus getroffen.<br />
Die Auswirkungen familienorientierter<br />
Personalpolitik lassen sich in harte<br />
betriebliche Effekte <strong>und</strong> in weiche Faktoren<br />
unterteilen.<br />
Harte betriebliche Effekte<br />
Die Prognos AG hat im Jahr 2003 im Rahmen<br />
der Untersuchung „Betriebswirtschaftliche<br />
Effekte familienfre<strong>und</strong>licher Maßnahmen“<br />
ihr Augenmerk auf die harten Effekte<br />
gelegt. In einer Kosten-Nutzen-Analyse<br />
haben die Spezialisten herausgestellt, dass<br />
sich eine familienorientierte Personalpolitik<br />
auch für kleine <strong>und</strong> mittelständische<br />
Betriebe betriebswirtschaftlich rechnet <strong>und</strong><br />
dass Wettbewerbsvorteile <strong>und</strong> Kosteneinsparungen<br />
erzielt werden können.<br />
Analysiert wurde auf der Basis von Controllingdaten<br />
mehrerer Unternehmen, wie<br />
sich das Verhältnis zwischen den messbaren<br />
positiven Effekten einer familienorientierten<br />
Personalpolitik <strong>und</strong> den dafür<br />
benötigten Aufwendungen gestaltet. Im<br />
Workshop<br />
Familienorientierte<br />
Personalpolitik<br />
Seit seiner Gründung im vergangenen<br />
Sommer berät, begleitet <strong>und</strong> initiiert das<br />
Netzwerk für Familien in Münster vielfältige<br />
Aktivitäten für eine bessere Vereinbarkeit<br />
von Familie <strong>und</strong> Beruf.<br />
Jüngste Erhebungen belegen eindeutig<br />
die ökonomischen Vorteile, die Unternehmen<br />
bei einer verbesserten Vereinbarkeit<br />
der Bedürfnisse beider Lebenswelten<br />
ihrer Mitarbeiter erzielen können.<br />
Mit der Veranstaltung „Der ökonomische<br />
Reiz familienorientierter Personalpolitik“<br />
in Kooperation mit der IHK<br />
<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> stellt das Netzwerk<br />
praktische Beispiele erfolgreicher Unternehmensprojekte<br />
vor <strong>und</strong> belegt deren<br />
Vorteile für die Unternehmen anhand<br />
einfacher Rechenbeispiele.<br />
29. April 2005, 14.00 Uhr, IHK <strong>Nord</strong><br />
<strong>Westfalen</strong>, Anmeldung: Martha Freise,<br />
Telefon (02 51) 707-258.<br />
Rahmen der Studie wurden Maßnahmen<br />
wie beispielsweise Beratungsangebote für<br />
Eltern, Wiedereinstiegsprogramme für Beschäftigte<br />
in Elternzeit, Teilzeitangebote<br />
oder Telearbeit ihren Kosten <strong>und</strong> Wirkungen<br />
gegenübergestellt. Die im Ergebnis realisierten<br />
Kostensenkungen resultieren aus<br />
Einsparungen bei den Wiederbeschaffungs-,<br />
Überbrückungs- <strong>und</strong> Wiedereingliederungskosten.<br />
Wiederbeschaffungskosten sind die Kosten<br />
für die familienbedingte Fluktuation von<br />
Personal, die entstehen, um Ersatzkräfte<br />
mit gleicher Qualifikation zu rekrutieren.<br />
Sie steigen mit dem Qualifikationsniveau<br />
des Mitarbeiters <strong>und</strong> der Bedeutung der<br />
Tätigkeit für das Unternehmen. Überbrückungskosten<br />
treten in der Phase auf, in<br />
welcher sich erziehende Mütter oder Väter<br />
in der Elternzeit befinden. Die Wiederein-<br />
gliederungskosten steigen mit der Dauer<br />
der Abwesenheit vom Betrieb; sie sind die<br />
Kosten, die auftreten, um das Personal im<br />
Anschluss an die Erziehungszeit wieder in<br />
das Unternehmen einzugliedern. Ergänzend<br />
zu diesen drei Kostenarten werden<br />
Kosten für erhöhte Fehlzeiten, die aufgr<strong>und</strong><br />
der zusätzlichen Belastung durch die Wahrnehmung<br />
von Familienaufgaben neben der<br />
Erwerbstätigkeit entstehen, durch eine familienorientierte<br />
Personalpolitik gesenkt.<br />
Als Wirkungen familienfre<strong>und</strong>licher Maßnahmen<br />
zeigt die Prognos-Studie eindeutig<br />
geringere Fluktuationsraten nach der Geburt<br />
eines Kindes <strong>und</strong> einen deutlich früheren<br />
Wiedereinstieg nach der Elternzeit. Die<br />
errechneten Einspareffekte bewegen sich<br />
für mittelständische Unternehmen in Abhängigkeit<br />
von ihrer Betriebsgröße in einer<br />
Größenordnung von mehreren 100 000<br />
Euro. So hat beispielsweise der Rückversicherer<br />
GeneralCologne RE, der am von<br />
Prognos analysierten Standort Köln 602<br />
Beschäftigte hat, r<strong>und</strong> 320 000 Euro durch<br />
familienorientierte Maßnahmen wie Telearbeit<br />
eingespart.<br />
Im Gegensatz zu den beschriebenen harten<br />
Effekten ist bei den so genannten weichen<br />
Faktoren ein eindeutiger wissenschaftlicher<br />
Ursache-Wirkungszusammenhang durch<br />
die Prognos-Studie noch nicht nachgewiesen.<br />
Jedoch sind die folgenden Effekte auf<br />
der Nutzen-Seite familienorientierter Personalpolitik<br />
unmittelbar nachvollziehbar:<br />
Was bringt familienorientierte Personalpolitik.<br />
Foto: WWU<br />
Frauen im Beruf<br />
Ein Personalmanagement, das die familiären<br />
Belange der Unternehmensangehörigen<br />
berücksichtigt, kann zu Effizienzsteigerungen<br />
führen, da die Mitarbeiter sich<br />
stärker mit dem Unternehmen identifizieren.<br />
Mit der Motivationssteigerung geht die<br />
Mitarbeiterbindung einher. Hinzu treten<br />
Aspekte wie die Reduktion der Stressbelastung<br />
<strong>und</strong> ein sinkender Krankenstand. In<br />
der Kommunikation nach außen verbessert<br />
familienorientierte Personalpolitik das<br />
Image des Unternehmens. Das Gütesiegel<br />
„Familienfre<strong>und</strong>licher Betrieb“, das im<br />
Rahmen einer Familienfre<strong>und</strong>lichkeitsprüfung<br />
durch die gemeinnützige Hertie-Stiftung<br />
verliehen werden kann, zeichnet Betriebe<br />
aus <strong>und</strong> verschafft ihnen einen weichen<br />
Wettbewerbsvorteil.<br />
Weitere Informationen zum<br />
Netzwerk für Familien <strong>und</strong><br />
zur familienorientierten<br />
Personalpolitik finden Sie<br />
unter www.ihk-nordwestfalen.de/initiative.<br />
Der ökonomische Reiz familienorientierter<br />
Personalpolitik äußert sich in harten Zahlen<br />
<strong>und</strong> weichen Effekten. Die Palette der<br />
Maßnahmen, die ein derartiges Personalmanagement<br />
erfordert, ist vielseitig. Sie<br />
reicht von informellen Lösungen, die vornehmlich<br />
in kleinen Betrieben anzutreffen<br />
sind, bis zu formal festgelegten Betriebsvereinbarungen.<br />
Patentrezepte oder Standardlösungen<br />
existieren nicht, wohl aber<br />
Ansatzpunkte, an die jeder Betrieb anknüpfen<br />
kann. Den betrieblichen Gegebenheiten<br />
<strong>und</strong> Erfordernissen entsprechend bieten<br />
sich zum Beispiel Arbeitszeitflexibilisierungen<br />
oder Telearbeitsplätze an; Kooperationen<br />
mit anderen Betrieben empfehlen<br />
sich, wenn es um den gemeinsamen Aufbau<br />
eines Betriebskindergartens geht.<br />
Es ist absehbar, dass zahlreiche Branchen<br />
auf einen Fachkräftemangel zusteuern.<br />
Deshalb werden Unternehmen nicht aus<br />
Nettigkeit, sondern vornehmlich aus betriebswirtschaftlichen<br />
Überlegungen heraus<br />
Arbeitsbedingungen schaffen, die zu<br />
einem Gleichgewicht von Beruf <strong>und</strong> Familie<br />
beitragen <strong>und</strong> so ihr Personal an den Betrieb<br />
binden. David Juncke<br />
wirtschaftsspiegel 4 · 2005 33
Innovation | Umwelt<br />
Nano2Life<br />
Europas Spitzenforscher<br />
bündeln Kräfte<br />
Europa nimmt neben Japan <strong>und</strong><br />
den USA eine bedeutende Stellung<br />
in der Nanobiotechnologie<br />
ein. Das zeigt das Exzellenznetzwerk<br />
Nano2Life, das 200<br />
Forscher aus 23 Institutionen<br />
<strong>und</strong> 12 europäischen Ländern<br />
vereint. Sie trafen sich in<br />
Münster, um Strategien zum<br />
Ausbau von Europas Spitzenstellung<br />
zu erarbeiten.<br />
Ein Wafer, ein Mini-Biochip, kann<br />
schnell komplexe Schadstoffanalysen<br />
durchführen. Foto: CMI – EPFL<br />
In gemeinsamen Workshops<br />
identifizierten die Experten<br />
Barrieren, die es zu überwinden<br />
34 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />
gilt, um ressourcensparende<br />
Materialien oder individualisierte<br />
Pharmaka zu entwickeln.<br />
Mehr als zehntausend komplett<br />
eingerichtete medizinische Labore<br />
auf einem nur wenige<br />
Quadratzentimeter großem Wafer,<br />
miniaturisierte Biochips, die<br />
schnell komplexe Schadstoffanalysen<br />
durchführen können<br />
oder Transportvesikel, die gezielt<br />
pharmakologische Wirkstoffe<br />
an erkrankte Zellen bringen<br />
können – Diagnostik, Therapie<br />
oder Implantate sind die<br />
Hauptfelder der Nanobiotechnologie.<br />
Das Netzwerk, das die EU mit<br />
8,8 Millionen Euro unterstützt,<br />
bietet eine Kommunikationsplattform<br />
von Wissenschaftlern.<br />
Die Zusammenarbeit mit<br />
35 Industriepartnern soll zu einer<br />
schellen Umsetzung der<br />
Forschungsergebnisse in Produkte<br />
<strong>und</strong> zu neuen Verfahren<br />
<strong>und</strong> Arbeitsplätzen führen.<br />
Großen Zulauf fand die Initiative INGA in der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>. Foto: IHK<br />
Arbeit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />
INGA gestartet<br />
Die neue „Initiative Ges<strong>und</strong>e<br />
Arbeitswelt Münsterland<br />
INGA“ stellte sich im März erstmals<br />
den Unternehmen <strong>und</strong><br />
Dienststellen des Münsterland<br />
vor. Anlass war die Auftaktveranstaltung<br />
unter der Schirmherrschaft<br />
des Regierungspräsidenten<br />
Dr. Jörg Twenhöven mit<br />
dem Schwerpunktthema „Psychische<br />
Belastungen am Arbeitsplatz“<br />
<strong>und</strong> eine begleitende<br />
Messe in der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />
mit 100 Teilnehmern.<br />
Zu der Initiative haben sich neben<br />
der IHK 14 weitere Partner<br />
aus dem Bereich Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />
<strong>und</strong> Arbeitssicherheit<br />
zusammengeschlossen, um sich<br />
gemeinsam für die Ges<strong>und</strong>heit<br />
von Beschäftigten einzusetzen.<br />
Die Initiative wird künftig Unternehmen<br />
aus dem Münsterland<br />
gezielt in den Bereichen<br />
strategisches Ges<strong>und</strong>heitsmanagement<br />
<strong>und</strong> betrieblicher Arbeitsschutz<br />
beraten.<br />
www.inga-muesterland.de.<br />
Erfolgreiche Auslandsgeschäfte<br />
Sorgfalt bei Exportverträgen<br />
Erfolgreiche Exportgeschäfte<br />
basieren auf einem sorgfältig<br />
erarbeiteten Exportvertrag. Bei<br />
der Freude über den gelungenen<br />
Geschäftsabschluss <strong>und</strong><br />
den kurzfristig festgelegten Liefertermin<br />
wird jedoch die dafür<br />
benötigte Zeit nicht immer investiert.<br />
Mit Musterverträgen<br />
<strong>und</strong> alten Vorlagen werden Verträge<br />
auf die Schnelle zusammengestellt<br />
<strong>und</strong> eröffnen dem<br />
Vertragspartner im Streitfall<br />
eine Auslegung jeder ungenauen<br />
Regelung zu seinen Gunsten.<br />
„Dabei ist oft die Abfassung<br />
von Verträgen im Auslandsgeschäft<br />
zu Recht von<br />
wechselseitigem Misstrauen<br />
beider Vertragsparteien geprägt“,<br />
erläuterte Rechtsanwalt<br />
Dr. Jens Hausmann, Münster,<br />
auf der IHK-Veranstaltung in<br />
Gelsenkirchen zur Vertragsgestaltung<br />
im Auslandsgeschäft.<br />
Er rät den Unternehmen insbesondere<br />
zu eindeutigen Formulierungen.<br />
Sein Tipp: Im Vertrag sollte<br />
alles detailliert dokumentiert<br />
werden, was der Unternehmer<br />
als Vorstellung vom Vertragsinhalt<br />
hat. Anders als in Deutschland<br />
lassen viele Rechtsordnungen<br />
im Ausland neben dem<br />
Wortlaut des Vertragstextes<br />
keine äußeren Umstände, wie<br />
zum Beispiel den ursprünglichen<br />
Willen der Vertragspartner,<br />
zur Anwendung oder Auslegung<br />
des Vertrags zu. Der<br />
Wunsch vieler Unternehmer<br />
den ihnen vertrauten deutschen<br />
Gerichtsstand zu vereinbaren<br />
ist zudem nicht immer sinnvoll.<br />
Die Entscheidung hängt u. a.<br />
davon ab, ob das deutsche Urteil<br />
überhaupt in dem Land des<br />
Vertragspartners vollstreckbar,<br />
also durchsetzbar ist. Eine<br />
Schiedsgerichtsvereinbarung<br />
kann gr<strong>und</strong>sätzlich für beide<br />
Seiten vorteilhafter sein, da das<br />
Verfahren oft kürzer ist <strong>und</strong> der<br />
Schiedsspruch mittlerweile von<br />
vielen Staaten anerkannt sowie<br />
vollstreckt wird. Über den Inhalt<br />
<strong>und</strong> Umfang eines Vertrages<br />
entscheidet jedoch immer<br />
der Einzelfall. Entsprechende<br />
Sorgfalt <strong>und</strong> eine bedachte Vorgehensweise<br />
können Ärger <strong>und</strong><br />
Kosten ersparen.<br />
Ro<strong>und</strong> Table Polen: Mehr als 500 Unternehmen aus <strong>Nord</strong>-<strong>Westfalen</strong> haben intensive<br />
Geschäftskontakte mit Polen. Für die Unternehmen der Region ist dies<br />
der mit Abstand wichtigste Markt von allen neuen EU-Mitgliedern. Beim Ro<strong>und</strong><br />
Table Polen in der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> zeigten 14 Unternehmen aus dem IHK<br />
Bezirk reges Interesse an Wirtschaftskontakten in die Region Lublin, der Partnerstadt<br />
Münsters. Lublin ist für deutsche Firmen auch deswegen interessant,<br />
weil es in einer weit östlichen Region liegt, die bislang nur wenig auf dem<br />
„Radarschirm“ der Unternehmen gewesen ist. Foto: IHK<br />
China-Workshop:<br />
Recht <strong>und</strong> Finanzierung<br />
Als Absatzmarkt <strong>und</strong> Produktionsstandort<br />
ist der chinesische<br />
Markt für deutsche Unternehmen<br />
in den letzten Jahren zu einem<br />
der interessantesten Auslandsmärkte<br />
geworden. Rechts<strong>und</strong><br />
Finanzierungsfragen im<br />
Chinageschäft sind Gegenstand<br />
dieses Workshops der IHK <strong>Nord</strong><br />
<strong>Westfalen</strong> <strong>und</strong> des Ostasiatischen<br />
Vereins am 13. Mai mit<br />
Beiträgen von Rechtsanwälten<br />
<strong>und</strong> Finanzexperten sowie Praxisberichten<br />
von Unternehmern.<br />
Beleuchtet werden die<br />
rechtlichen Besonderheiten zu<br />
Investitionsformen,<br />
zum Vertragsrecht,<br />
zur Distribution<br />
<strong>und</strong> Konfliktbeilegung<br />
als auch die<br />
Investitionsfinanzierung,<br />
das Forderungsmanagement<br />
<strong>und</strong> der Kapitaltransfer<br />
für deutsche<br />
Unternehmer.<br />
Die Implementierung<br />
der Vorschriften<br />
der Welthan-<br />
delsorganisation<br />
(WTO) <strong>und</strong> das da-<br />
Intensivberatung<br />
Gateway Dänemark<br />
International<br />
mit verb<strong>und</strong>ene geänderte<br />
rechtliche Umfeld in China ist<br />
keineswegs abgeschlossen <strong>und</strong><br />
stellt deutsche Unternehmen<br />
weiterhin vor die Herausforderung<br />
sich die notwendigen Informationen<br />
rechtzeitig zu beschaffen.<br />
Der Workshop von 10 bis 15<br />
Uhr in der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />
in Münster kostet 45 Euro für<br />
IHK-Mitglieder, 65 Euro für<br />
Nichtmitglieder. Anmeldungen<br />
bei Thomas Weiß, Telefon<br />
(02 51) 707-199.<br />
China: WTO-Rechtsvorschriften sind noch nicht<br />
abgeschlossen. Foto: Eick<br />
Dänemarks Wirtschaft liegt in der europäischen Spitzengruppe,<br />
Erwartungen an Wachstum <strong>und</strong> Verbrauch sind besonders in den<br />
Bereichen Technologie, Mode, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> im Bausektor positiv.<br />
Das Land hat sich durch die Brücke nach Schweden zu einem<br />
Gateway für ganz Skandinavien entwickelt. Der Raum Kopenhagen<br />
– Malmö ist durch diese Infrastrukturanbindung ein wichtiges<br />
Handels- <strong>und</strong> Dienstleistungszentrum für ganz <strong>Nord</strong>europa geworden.<br />
Die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> führt am 26. April ganztägig in<br />
Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung Sörensen Consulting<br />
GmbH eine Intensivberatung Dänemark <strong>und</strong> Finnland<br />
durch. Interessierte Unternehmen können sich in Einzelgesprächen<br />
über Möglichkeiten der Markteinführung ihrer Produkte oder die<br />
Ausweitung bestehender Geschäftsverbindungen informieren.<br />
Informationen: Evelyn Wolpert, Telefon (02 51) 707-229 oder<br />
wolpert@ihk-nordwestfalen.de.<br />
wirtschaftsspiegel 4 · 2005 35
Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />
IHK-Ferienakademie<br />
Urlaubsziele für den Kopf<br />
„Urlaubsziele für den Kopf“ bietet die Ferienakademie der IHK<br />
<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> auch in diesem Jahr. Und fragt direkt: „Wie wäre es<br />
mit Gr<strong>und</strong>wissen für IT-Berufe?“ Das ist nur eines von 18 Zielen,<br />
die die Teilnehmer in Münster, Gelsenkirchen <strong>und</strong> Bocholt vom<br />
11. Juli bis 19. August ansteuern können, um beruflich ein gutes<br />
Stück weiter zu kommen. Lernen in lockerer Atmosphäre <strong>und</strong> kompakt.<br />
Auch wenn die Ferienakademie sich an alle Arbeitnehmer<br />
richtet, die neuen Auszubildenden <strong>und</strong> andere Berufseinsteiger<br />
werden mit dem Weiterbildungsangebot besonders angesprochen.<br />
www.ihk-bildung.de<br />
In Kraft getreten:<br />
Neues Berufsbildungsgesetz<br />
Das neue Berufsbildungsgesetz ist zum 1. April 2005 in Kraft<br />
getreten. Die Rolle der Unternehmen in der Ausbildung wird in<br />
dem neuen Gesetz bestätigt. Die Berufsstruktur wird vielfältiger,<br />
die Unternehmen können auf differenzierter gestaltete Ausbildungsberufe<br />
zurückgreifen. Neben der Abschlussprüfung wird<br />
die „gestreckte Prüfung“ in zwei Teilen eingeführt. Die Förderung<br />
leistungsstarker Lehrlinge in der dualen Ausbildung durch<br />
die Möglichkeit, zusätzliche Qualifikationen „als freiwillige<br />
Teile“ in neue Berufsbilder aufzunehmen, ist ebenso verankert.<br />
Die internationale Ausrichtung der Ausbildung kann durch Stationen<br />
bei ausländischen Partnern erreicht werden. Das komplette<br />
Gesetz unter www.ihk-nordwestfalen.de/berufsbildung<br />
Glücklich nach bestandener Prüfung: Neun Betriebswirtinnen <strong>und</strong> zwölf<br />
Betriebswirte, die erfolgreich an der Prüfung „Betriebswirt(in) IHK“ für den<br />
Bezirk Münster teilgenommen haben, verabschiedete jetzt Dorothe Hünting-<br />
Boll (o. M.) von der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>. Die Prüfungsteilnehmer hatten sich<br />
seit Herbst 2002 bei der IHK-Akademie der Wirtschaft <strong>und</strong> dem Institut für<br />
Managementlehre in Essen berufsbegleitend auf die Prüfung vorbereitet. Zielgruppe<br />
dieser Weiterbildung sind Fachwirte <strong>und</strong> Fachkaufleute mit einschlägiger<br />
betrieblicher Erfahrung auf der mittleren Führungsebene, die sich für weitere<br />
Führungsaufgaben qualifizieren wollen. Eine Besonderheit des „Betriebswirt<br />
IHK“ ist die fremdsprachliche Prüfung in Englisch, die „ein Signal für die<br />
unverzichtbare Fremdsprachenkompetenz von Führungskräften in Europa“<br />
darstellt. Foto: Emmerich<br />
36 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />
IHK-Lehrgang<br />
Premiere mit 18 PR-Assistenten<br />
Unternehmen stehen verstärkt<br />
im Blickpunkt der Öffentlichkeit.<br />
Das wissen die 18 neuen<br />
Fachkräfte, die nach erfolgreicher<br />
Weiterbildung zum „PR-<br />
Assistenten (IHK)“ ihr Lehrgangszertifikat<br />
in der IHK <strong>Nord</strong><br />
<strong>Westfalen</strong> entgegengenommen<br />
haben, nur zu gut. Sie waren die<br />
ersten Absolventen, die sich auf<br />
der Gr<strong>und</strong>lage eines b<strong>und</strong>esweit<br />
einheitlichen Standards<br />
qualifiziert haben, mit dem die<br />
IHK neue Wege in der Weiter-<br />
Forum Via Münster<br />
Zukunft der Veranstaltungsbranche<br />
Vom 6. bis 7. Juli veranstaltet<br />
die Halle Münsterland zum ersten<br />
Mal den Ausbildungskongress<br />
„Forum VIA Münster -<br />
Veranstaltungsbranche in der<br />
Ausbildung“, zu dem bis zu 800<br />
Auszubildende erwartet werden.<br />
Ein Novum: Organisiert<br />
wird der Kongress von Auszubildenden<br />
der Halle Münsterland<br />
für Auszubildende der<br />
Berufszweige Veranstaltungskaufleute,Veranstaltungstechniker,<br />
Hotelkaufleute <strong>und</strong> Hotelfachleute<br />
sowie Studenten<br />
aus dem Veranstaltungsbereich.<br />
Unterstützt wird das „Forum<br />
VIA Münster“ von der IHK <strong>Nord</strong><br />
<strong>Westfalen</strong>, der Adolph-Kolping-<br />
<strong>und</strong> der Hansaschule so-<br />
bildung für Fachkräfte in der<br />
Öffentlichkeitsarbeit ging. Mit<br />
dem Lehrgang unterstützt die<br />
Akademie der Wirtschaft der<br />
IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> die Unternehmen,<br />
Verbände <strong>und</strong> öffentlichen<br />
Einrichtungen in ihrem<br />
Bezirk unterstützen, den steigenden<br />
Anforderungen an ihre<br />
Öffentlichkeitsarbeit gerecht zu<br />
werden. In verschiedenen Stufen<br />
lernten die Teilnehmer das<br />
gesamte Spektrum moderner<br />
PR-Arbeit anzuwenden.<br />
Fit für die Öffentlichkeitsarbeit: Die 18 ersten PR-Assistenten der IHK <strong>Nord</strong><br />
<strong>Westfalen</strong>. Foto: IHK<br />
wie von dem Deutschen Hotel<strong>und</strong><br />
Gaststättenverband <strong>und</strong><br />
Münster Marketing. Die Themen<br />
der Vorträge von Experten<br />
<strong>und</strong> Profis der Branche reichen<br />
von der Vertragsgestaltung im<br />
Konzertgeschäft über Veranstaltungstechnik,<br />
Event- <strong>und</strong><br />
Tourneemanagement bis hin<br />
zum Stadtmarketing. Aber auch<br />
Best Practise-Vorträge, z. B.<br />
über das Euro-City-Fest oder<br />
die Skateboard Weltmeisterschaften<br />
gehören zum Vortragsprogramm.<br />
Auf einer begleitenden<br />
Ausstellung können<br />
Unternehmen ihre Produkte<br />
<strong>und</strong> Dienstleistungen präsentieren.<br />
www.forum-via-muenster.de<br />
10 Jahre Existenzgründer-Stammtische<br />
Einzeln gründen –<br />
gemeinsam helfen<br />
Seit zehn Jahren bietet die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> in<br />
verschiedenen Städten der Region „Existenzgründerstammtische“<br />
an. Der Erfahrungsaustausch erfreut sich<br />
großer Beliebtheit bei Jungunternehmern unterschiedlicher<br />
Branchen.<br />
Eifrig tüftelt <strong>und</strong> schraubt Peter Matzker in<br />
seiner schmucken Werkstatt in Rheine an<br />
innovativen Rehabilitations-, Therapie<strong>und</strong><br />
Sonderfahrzeugen für Behinderte. Der<br />
stets gutgelaunte Geschäftsmann ist Existenzgründer.<br />
Unter dem Namen „Matzker<br />
Spezialfahrzeuge GmbH & Co KG“ machte<br />
er sich selbstständig, um pedalgetriebene<br />
<strong>und</strong> mit elektrischen Hilfsmotoren versehene<br />
Sonderfahrzeuge zu konstruieren,<br />
herzustellen <strong>und</strong> zu vertreiben, damit Betroffene<br />
ihren Bewegungsradius erweitern<br />
können. Seine Idee kommt an <strong>und</strong> interessiert<br />
auch Sonder- <strong>und</strong> Behindertenschulen.<br />
Wichtige Anregungen für seine tägliche<br />
Gründerarbeit erhält der 43- jährige<br />
Unternehmensgründung<br />
beim „Existenzgründerstammtisch“, der für<br />
ihn mittlerweile unverzichtbar geworden<br />
ist. Neben dem fachlichen Wissensaustausch<br />
schätzt er vor allem das gesellige<br />
Miteinander.<br />
Seit genau zehn Jahren bietet die IHK <strong>Nord</strong><br />
<strong>Westfalen</strong> in Zusammenarbeit mit lokalen<br />
Trägern wie Wirtschaftsförderungsgesellschaften<br />
hier die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch<br />
für Jungunternehmer. Dieses<br />
geschieht ganz unbürokratisch <strong>und</strong><br />
zwanglos in Form von regelmäßigen Informationsveranstaltungen.<br />
Dabei wird keine<br />
feste Mitgliedschaft verlangt, ein Passus,<br />
den nicht nur Peter Matzker sehr schätzt.<br />
Bei jedem Stammtisch gibt es ein Impuls-
Unternehmensgründung<br />
referat von externen Referenten <strong>und</strong><br />
anschließend eine offene Diskussion, die<br />
jede Frage zulässt <strong>und</strong> an der sich alle beteiligen<br />
können.<br />
Interessanterweise sind nach Auskunft von<br />
Michael Meese, Referent für Industrie <strong>und</strong><br />
Unternehmensförderung bei der IHK <strong>Nord</strong><br />
<strong>Westfalen</strong>, eine Vielzahl von Problemen in<br />
den ersten fünf Jahren der Existenzgründung<br />
identisch – trotz der so unterschiedlichen<br />
Branchen. Deshalb gibt es auf den<br />
Stammtischveranstaltungen, die regelmäßig<br />
in Münster, Rheine, Stadtlohn <strong>und</strong><br />
Gelsenkirchen stattfinden, gemeinsame<br />
Vortragsreihen, z. B. zu den Themen „Förderungsmöglichkeiten<br />
nach der Existenzgründung“<br />
<strong>und</strong> „Die Bank als Partner“.<br />
Ebenso wichtig sind auch die Veranstaltungen<br />
zur Praktischen Unternehmensführung.<br />
Dabei referieren renommierte<br />
Experten etwa über die unterschiedlichen<br />
Abrechnungssysteme, über Buchhaltung<br />
<strong>und</strong> Controlling. Existenzgründerberaterin<br />
Anne Leiwering-Multbücker aus Rheine<br />
erkennt deutliche Wissensdefizite bei den<br />
Existenzgründern, etwa in den Bereichen<br />
K<strong>und</strong>enakquise. Um diese Lücken zu<br />
schließen, gibt es alle 14 Tage auch kompakte<br />
Gründungsveranstaltungen unter<br />
dem Motto „Von der Idee zum Konzept –<br />
vom Konzept zum Erfolg“.<br />
Bernhard Rieken, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung<br />
Rheine, schätzt die „Exis-<br />
38 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />
tenzgründerstammtische“ als wichtige Foren,<br />
die den jungen Firmen neue Schubkraft<br />
verleihen <strong>und</strong> zwischen den Unternehmern<br />
nützliche Kooperativen <strong>und</strong> sogar<br />
Fre<strong>und</strong>schaften entstehen lassen. Für Rieken<br />
als Berater sind die Stammtische ein<br />
wichtiges Instrument, um zu sehen, was inzwischen<br />
aus den Unternehmern geworden<br />
ist, die er vor der Gründung beraten hat.<br />
Weitere Informationen:<br />
Existenzgründer allgemein:<br />
www.ihk-nordwestfalen.de/<br />
existenzgründung<br />
Michael Wittkämper GmbH:<br />
www.wmmd.de<br />
Matzker Spezialfahrzeuge GmbH & Co KG:<br />
www.matzker.net<br />
Auch Jungunternehmer Michael Wittkämper<br />
möchte den Existenzgründerstammtisch<br />
nicht missen <strong>und</strong> hat seit März 2002<br />
keinen Termin ausgelassen. Er arbeitet in<br />
Stadtlohn als Dienstleister, um Produkte<br />
aus dem Bereich Heizung, Klima <strong>und</strong><br />
Solar-Industrie zu managen – von der Entwicklung<br />
über die Patentanmeldung bis zur<br />
Marktreife <strong>und</strong> Vermarktung. Er hält den<br />
Existenzgründerstammtisch für „sehr sinnvoll“<br />
– weil man hier Informationen erhalte,<br />
die in keinen Büchern stehen <strong>und</strong><br />
weil man im Austausch mit den anderen<br />
Gründern gut über den Tellerrand schauen<br />
Existenzgründer Peter Matzker aus Rheine. Foto: Dieter Huge sive Huwe<br />
könne. Mittlerweile hat er mit anderen<br />
selbstständigen Unternehmen schon ein<br />
eigenes Infonetzwerk aufgebaut.<br />
Ob in Stadtlohn, Gelsenkirchen, Münster<br />
oder in Rheine: die Existenzgründerstammtische<br />
sind nach einhelliger Meinung<br />
aller Befragten eine wichtige Plattform<br />
für Menschen mit Ideen, Engagement<br />
<strong>und</strong> Weitsicht, sich gegenseitig in beruflicher<br />
<strong>und</strong> privater Hinsicht zu stärken, um<br />
besser gefeit zu sein für die Herausforderungen<br />
eines unbeständigen Marktes, den<br />
es als Gründer zu erobern gilt. Und da sind<br />
die Stammtisch-Mitglieder auf einem sehr<br />
guten Weg. Die alte Formel „Gemeinsam<br />
sind wir stärker“ erlebt eine neue konjunkturelle<br />
Blüte. Übrigens, die Jubiläumsveranstaltung<br />
zu 10 Jahren „Existenzgründerstammtisch“<br />
bei der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />
findet am 29. Juni statt. Eingeladen dazu<br />
sind alle Stammtischgruppen, um den<br />
Netzwerkgedanken effektiv zu erweitern.<br />
Peter Sauer<br />
Termine<br />
11. 4., 19.30 Uhr<br />
Existenzgründerstammtisch Rheine TaT<br />
13. 4., 19.00 Uhr<br />
Existenzgründerstammtisch Münster:<br />
IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>, Münster<br />
19. 4., 19.00 Uhr<br />
Existenzgründerstammtisch Gelsenkirchen:<br />
IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>, Gelsenkirchen<br />
21. 4.,19.00 Uhr<br />
Existenzgründerstammtisch Stadtlohn:<br />
Haus Hakenfort<br />
Anmeldungen über die Info-Stelle bei der<br />
IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>, Wilma Krokowski:<br />
Telefon (02 51) 707-221, E-Mail: industrie<br />
@ihk-nordwestfalen.de, oder Michael<br />
Meese, Telefon (02 51) 707-226, E-Mail:<br />
meese@ihk-nordwestfalen.de<br />
29. 6<br />
Zentrale Veranstaltung für alle Existenzgründerstammtische<br />
im gesamten Bezirk<br />
<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> bei der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />
in Münster<br />
Themen:<br />
� Marktnähe <strong>und</strong> Markteinführung<br />
� Wie komme ich in die Zeitung?<br />
� Außendienst – Wie geht das?<br />
� Vertriebsweg E-Commerce<br />
wirtschaftsspiegel 4 · 2005 39
Recht | FairPlay<br />
Dienstwagen:<br />
Wer haftet bei Beschädigung?<br />
Wird ein Arbeitnehmer mit dem<br />
Dienstwagen in einen Verkehrsunfall<br />
verwickelt, richtet sich<br />
seine Haftung für Schäden am<br />
Fahrzeug nach den Gr<strong>und</strong>sätzen<br />
über die Beschränkung der<br />
Arbeitnehmerhaftung. Eine<br />
vertraglich davon zulasten des<br />
Arbeitnehmers abweichende<br />
Vereinbarung ist unwirksam.<br />
Das hat das B<strong>und</strong>esarbeitsgericht<br />
im Fall eines Außendienstmitarbeiters<br />
entschieden,<br />
der während seiner Tätigkeit<br />
beim Ausparken mit dem<br />
Dienstwagen in eine Kollision<br />
verwickelt war, bei der am<br />
Fahrzeug ein Schaden von ca.<br />
1800 Euro entstand. Der Arbeitgeber<br />
berief sich auf eine Vereinbarung<br />
im Arbeitsvertrag,<br />
wonach jede fahrlässige Beschädigung,<br />
soweit sie nicht<br />
von der Versicherung gedeckt<br />
sei, vom Arbeitnehmer finanziell<br />
zu übernehmen sei. In seiner<br />
Betriebsrat:<br />
Einstellung neuer<br />
Mitarbeiter verweigert<br />
Will der Arbeitgeber einen Mitarbeiter<br />
einstellen, darf der Betriebsrat<br />
seine Zustimmung<br />
dann verweigern, wenn die begründete<br />
Besorgnis besteht,<br />
dass der Bewerber durch rechtswidrige<br />
Handlungen den Betriebsfrieden<br />
stören würde. Das<br />
hat das B<strong>und</strong>esarbeitsgericht<br />
im Fall eines Fluglotsen entschieden,<br />
zu dessen Wiedereinstellung<br />
der Betriebsrat die Zustimmung<br />
verweigert hatte. Der<br />
Fluglotse hatte früher Personalunterlagen<br />
des Arbeitgebers in<br />
einem Auswahlverfahren kopiert<br />
<strong>und</strong> anderen Mitarbeitern<br />
zugänglich gemacht. Darauf<br />
hin war er durch Aufhebungsvertrag<br />
ausgeschieden. In seiner<br />
Begründung weist das Ge-<br />
40 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />
Begründung verweist das Gericht<br />
darauf, dass die getroffene<br />
Vereinbarung die beschränkte<br />
Arbeitnehmerhaftung in unzulässiger<br />
Weise verschärfe <strong>und</strong><br />
daher unwirksam sei. Nach den<br />
Gr<strong>und</strong>sätzen über die Beschränkung<br />
der Arbeitnehmerhaftung<br />
hafte der Arbeitnehmer<br />
bei Vorsatz <strong>und</strong> grober Fahrlässigkeit<br />
voll, bei normaler Fahr-<br />
Nicht jede fahrlässige Beschädigung des Dienstwagens muss der Arbeitnehmer<br />
übernehmen. Foto: Bilderbox<br />
richt darauf hin, dass für die<br />
Zustimmungsverweigerung des<br />
Betriebsrates eine schlüssige<br />
Prognose vorliegen müsse.<br />
Diese sei nicht schon dadurch<br />
gegeben, dass der Mitarbeiter<br />
wenige Monate vorher wegen<br />
eines Gesetzesverstoßes ausgeschieden<br />
war. Die Ablehnung<br />
der Zustimmung könne nur auf<br />
Wiederholungsgefahr begründet<br />
werden. Vorliegend sei die<br />
Wiederholungsgefahr zu verneinen.<br />
Denn der Mitarbeiter<br />
habe damals sein Handeln<br />
selbst offenbart, es als Fehlverhalten<br />
eingesehen <strong>und</strong> sich<br />
dafür entschuldigt.<br />
Beschluss des B<strong>und</strong>esarbeitsgerichts<br />
vom 16. November 2004;<br />
Az.: 1 ABR 48/03.<br />
lässigkeit werde der Schaden<br />
aufgeteilt <strong>und</strong> bei leichtester<br />
Fahrlässigkeit bleibe der Arbeitnehmer<br />
haftungsfrei. Da der<br />
Grad der Haftung vom Gericht<br />
nicht aufgeklärt worden war,<br />
wurde der Fall an die Vorinstanz<br />
zurückverwiesen.<br />
Urteil des B<strong>und</strong>esarbeitsgerichts<br />
vom 5. Februar 2004;<br />
Az.: 8 AZR 91/03<br />
Gewerbe im Ausland<br />
Gewerbeuntersagung<br />
Arbeitszeit:<br />
Bei Verkürzung Einteilung<br />
rechtzeitig klären<br />
Verlangt ein Arbeitnehmer die<br />
Verringerung seiner Arbeitszeit<br />
<strong>und</strong> will eine bestimmte Verteilung<br />
seiner Arbeitszeit erreichen,<br />
muss er den Verteilungswunsch<br />
spätestens in das Erörterungsgespräch<br />
mit dem Arbeitgeber<br />
einbringen. Das hat<br />
das B<strong>und</strong>esarbeitsgericht im<br />
Fall einer technischen Assistentin<br />
in einer Forschungsgruppe<br />
entschieden, die ihre Arbeitszeit<br />
von 38,5 auf 25 St<strong>und</strong>en verringern<br />
wollte. In seiner Begründung<br />
verweist das Gericht<br />
darauf, dass der Arbeitnehmer<br />
entscheiden könne, ob er nur<br />
die Verringerung der Arbeitszeit<br />
beanspruche oder zusätzlich<br />
eine bestimmte Verteilung<br />
verlange. Er könne die Verrin-<br />
Das Amtsgericht Limburg hat<br />
mit Beschluss vom 15. November<br />
2004, (AZ: 07 AR 77/04)<br />
entschieden, dass eine Gewerbeuntersagung<br />
nicht dadurch<br />
umgangen werden kann, dass<br />
eine Gesellschaft im Ausland<br />
gegründet wird, die aber ausschließlich<br />
in Deutschland Geschäfte<br />
betreibt, <strong>und</strong> gegen deren<br />
Geschäftsführer in Deutschland<br />
eine Gewerbeuntersagung<br />
ausgesprochen wurde.<br />
Die Entscheidung steht im Gegensatz<br />
zur Entscheidung des<br />
OLG Oldenburg vom 28. Mai<br />
2001, das in derartigen Fällen<br />
auf das ausländische Recht verwies.<br />
Die Entscheidung wurde in Gewerbearchiv<br />
2005/1, S. 28 f.<br />
veröffentlicht.<br />
gerung auch davon abhängig<br />
machen, dass der gewünschten<br />
Verteilung zugestimmt werde.<br />
Der Arbeitnehmer sei nicht verpflichtet,<br />
bereits mit dem Verringerungsantrag<br />
anzugeben<br />
wie die Arbeitszeit verteilt werden<br />
solle. Wolle er aber eine bestimmte<br />
Verteilung erreichen,<br />
müsse er seinen Verteilungswunsch<br />
spätestens im Erörterungsgespräch<br />
mitteilen. Da<br />
dieser Punkt von der Vorinstanz<br />
nicht hinreichend geklärt worden<br />
war, verwiesen die Richter<br />
den Rechtsstreit dorthin zurück.<br />
Urteil B<strong>und</strong>esarbeitsgericht<br />
vom 23. November 2004; Az.: 9<br />
AZR 644/03<br />
Kontenabruf ab 1. April<br />
„Gläsernes Konto“<br />
Seit dem 1. April hat die Finanzbehörde<br />
die Möglichkeit<br />
gemäß §§ 93 <strong>und</strong> 93b AO sowie<br />
§ 24c KWG Kontenstammdaten<br />
von Steuerpflichtigen abzurufen.<br />
Mit dem selben Tag endete<br />
auch die Möglichkeit der Inanspruchnahme<br />
der Steueramnestie.<br />
Die Kontenstammdaten beinhalten<br />
u. a. die Nummer eines<br />
Kontos oder Depots sowie den<br />
Namen des Inhabers. Der Kontenabruf<br />
kann vom Finanzamt<br />
durchgeführt werden, wenn<br />
dies zur Festsetzung oder Erhebung<br />
von Steuern erforderlich<br />
ist <strong>und</strong> ein Auskunftsersuchen<br />
an den Steuerpflichtigen nicht<br />
zum Ziele geführt hat oder keinen<br />
Erfolg verspricht. Der Kontenabruf<br />
hat anlassbezogen<br />
<strong>und</strong> zielgerichtet zu erfolgen<br />
<strong>und</strong> muss sich auf<br />
eine bestimmte Person<br />
beziehen. Der<br />
Kontenabruf setzt<br />
keinen begründeten<br />
Verdacht dafür voraus,<br />
dass steuerrechtlicheUnregelmäßigkeitenvorliegen.<br />
Es genügt,<br />
wenn aufgr<strong>und</strong><br />
konkreter Momente<br />
oder allgemeiner<br />
Erfahrungen ein<br />
Kontenabruf zur<br />
Verifikation der Angaben des<br />
Steuerpflichtigen angezeigt ist.<br />
Die Möglichkeit des Kontenabrufs<br />
besteht auch für außersteuerliche<br />
Leistungsgesetze (z. B.<br />
Leistungen von Arbeitsagenturen,<br />
Sozialämtern, BaföG-Stellen).<br />
Der Abruf erfolgt aber immer<br />
über die Finanzverwaltung.<br />
Derzeit wird noch an einem<br />
BMF-Schreiben „gebastelt“,<br />
Praxishinweis:<br />
Finanzbehörden dürfen nur Informationen weitergeben, die einen<br />
Zusammenhang mit der gewerblichen Tätigkeit aufweisen.<br />
Die Veröffentlichung anderer Tatsachen ist zu unterlassen. Die<br />
Gewerbebehörde wird in der Regel ein Auskunftsersuchen an<br />
die Finanzbehörde stellen, wenn ihr z. B. die Nichterfüllung anderer<br />
öffentlich-rechtlicher Zahlungspflichten (Sozialversicherungsbeiträge)<br />
bekannt wird.<br />
Steuerliche Unzuverlässigkeit<br />
Auskünfte an die Gewerbebehörden<br />
Finanzämter geben unter bestimmten Bedingungen Auskünfte<br />
über die Verletzung steuerrechtlicher Pflichten an Gewerbebehörden<br />
weiter.. Das B<strong>und</strong>esfinanzministerium nennt mit Schreiben<br />
vom 17. 12. 2004 die Bedingungen, unter denen Finanzbehörden<br />
die Gewerbebehörden auf die mögliche Unzuverlässigkeit des<br />
Gewerbetreibenden hinweisen müssen. Das ist beispielsweise<br />
dann der Fall, wenn das Verhalten des Steuerpflichtigen darauf<br />
schließen lässt, dass er dauerhaft nicht willens oder in der Lage ist,<br />
seine öffentlichen Berufspflichten zu erfüllen <strong>und</strong> seine steuerlichen<br />
Pflichten in erheblicher Weise verletzt (hartnäckige Nichtabgabe<br />
von Steuererklärungen, erhebliche Steuerrückstände, Versuche,<br />
Vollstreckungsmaßnahmen zur Begleichung von Steuerrückständen<br />
zu vereiteln).<br />
SteuerVorteil<br />
Kein Aprilscherz: Das Finanzamt kann jetzt anlassbezogene<br />
Kontenabrufe durchführen. Foto: bilderbox<br />
dass nähere Erläuterungen zum<br />
Verfahrensablauf geben soll.<br />
Dort soll noch sichergestellt<br />
werden, dass jeder Steuerpflichtige<br />
informiert wird,<br />
wenn bei seinem Steuerfall ein<br />
Kontenabruf vorgenommen<br />
wird.<br />
Weitere Hinweise zum Kontenabrufverfahren<br />
sind auf der<br />
Homepage des BMF abrufbar.<br />
Gewerbesteuer<br />
Erhebungspflicht<br />
nicht ausgesetzt<br />
Bis zum Urteil im Hauptverfahren<br />
bleibt die Vorschrift des<br />
§ 16 Abs. 4 Satz 2 Gewerbesteuergesetz,<br />
nach der die Gemeinden<br />
verpflichtet sind, eine Gewerbesteuer<br />
mit einem Mindesthebesatz<br />
von 200 Prozent<br />
zu erheben, in Kraft. Dies beschloss<br />
das B<strong>und</strong>esverfassungsgericht<br />
am 25. 2. 2005. Eine<br />
Gemeinde in Brandenburg<br />
hatte gegen die Änderung des<br />
Gewerbesteuergesetzes, die seit<br />
1. 1. 2004 gilt, geklagt <strong>und</strong><br />
gleichzeitig eine einstweilige<br />
Anordnung beantragt. Der Gemeinde<br />
entstünde durch die<br />
Pflicht zur Erhebung der Gewerbesteuer<br />
kein sehr großer<br />
Nachteil, so das BVerfG, B<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> Länder müssten aber auf<br />
Einnahmen über die Gewerbesteuerumlage<br />
verzichten.
42 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />
IHK-Workshop:<br />
Verrechnungspreise<br />
Welche Daten müssen gesammelt <strong>und</strong> dem<br />
Betriebsprüfer vorgelegt werden? Wie sollen<br />
Aufzeichnungen genau aussehen, um<br />
den Vorgaben der Finanzverwaltung zu<br />
genügen? Wie kann der Arbeitsaufwand im<br />
Unternehmen trotzdem in Grenzen gehalten<br />
werden? Diese <strong>und</strong> andere Fragen beantworteten<br />
Josef Grevelhörster vom Finanzamt<br />
für Groß- <strong>und</strong> Konzernbetriebsprüfung,<br />
Münster,<br />
<strong>und</strong> Wirtschaftsprüfer <strong>und</strong><br />
Steuerberater Dr. Michael<br />
Ammenwerth von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Dr.<br />
von der Hardt & Partner im<br />
Rahmen eines dreistündigen<br />
IHK-Workshops. Sie stellten<br />
dabei die erhöhten Anforderungen<br />
an die Dokumentation<br />
von Verrechnungspreisen vor<br />
<strong>und</strong> zeigten Ansätze für eine<br />
verlässliche Gestaltung auf.<br />
Typische Leistungsbeziehungen<br />
wurden auf der Basis von<br />
Veranstaltung<br />
Erbschaftssteuer <strong>und</strong> Nachfolge<br />
In den nächsten Jahren werden in Deutschland<br />
voraussichtlich mehr als 400 000<br />
mittelständische Unternehmer einen Nachfolger<br />
suchen. Die Regelung der Unternehmensnachfolge<br />
gelingt nur bei frühzeitiger,<br />
konsequenter Planung. Vorrangiges<br />
Ziel einer Nachfolgeplanung ist die Erhaltung<br />
<strong>und</strong> Fortführung des Unternehmens.<br />
Daneben ist an eine angemessene<br />
Im Rahmen des IHK-Jahresthemas<br />
„Standortvorteil Recht“ sind bereits<br />
folgende Veranstaltungen terminiert:<br />
Donnerstag, 19. Mai 2005<br />
14.00 Uhr bis 18.00 Uhr<br />
Deutsches Gesellschaftsrecht im<br />
Wettbewerb der Rechtsordnungen<br />
Montag, 13. Juni 2005<br />
14.00 Uhr bis 17.30 Uhr<br />
Handelsvertreterrecht<br />
Fallstudien simuliert <strong>und</strong> Musterdokumentationen<br />
erarbeitet. „Der Workshop hat<br />
einen hohen Nutzwert für die regionale<br />
mittelständische Wirtschaft, viele Unsicherheiten<br />
im Umgang mit den neuen<br />
Vorschriften konnten geklärt werden“ so<br />
lautet das Fazit von IHK-Geschäftsführer<br />
Dr. Jochen Grütters.<br />
Informierten über die Verrechnungspreisproblematik:<br />
Josef Grevelhörster (l.) <strong>und</strong> Dr. Michael Ammenwerth (r.) mit<br />
Dr. Jochen Grütters. Foto: Zurstraßen<br />
Absicherung der Familie zu denken. Der<br />
Finanzbedarf für die Erbschaftsteuer <strong>und</strong><br />
etwaige Abfindungen sind ebenfalls zu<br />
berücksichtigen.<br />
Der Westfälische Steuerkreis, die Wirtschaftsjunioren<br />
<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> <strong>und</strong> die Industrie-<br />
<strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong> <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />
laden am 11. Mai um 18.30 Uhr zu<br />
einer Vortragsveranstaltung ein. Rechtsanwalt<br />
<strong>und</strong> Notar Dr. Johannes Brinkmann<br />
von Brinkmann, Dewert & Partner GbR,<br />
Essen, wird wichtige Fragen zur Unternehmensnachfolge<br />
beleuchten.<br />
Moderator der anschließenden Diskussion<br />
im Sitzungssaal der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> in<br />
Münster ist der Wirtschaftsprüfer <strong>und</strong><br />
Steuerberater Andreas Dumstorf, stellv.<br />
Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren <strong>Nord</strong><br />
<strong>Westfalen</strong>.<br />
Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldungen<br />
bei Irene Tubbesing, Telefon (02 51) 707-<br />
236, tubbesing@ihk-nordwestfalen.de.<br />
Arbeitsmarktreformen<br />
Sofortprogramm gegen Massenarbeitslosigkeit<br />
Rekordzahlen sind kein<br />
Schicksalsschlag!<br />
Eigentlich kann man sich nur w<strong>und</strong>ern, dass sich jemand<br />
w<strong>und</strong>ert – über die neuen Rekordzahlen am Arbeitsmarkt,<br />
die eigentlich schon lange bekannt waren oder<br />
hätten bekannt sein können, denn es wurde ja nur die<br />
statistische Erfassung geändert – in Richtung mehr<br />
Ehrlichkeit.<br />
Dies hatte bereits 1998 die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />
in ihrer „Arbeitsmarktstatistik unter<br />
der Lupe“ festgestellt <strong>und</strong> gefordert. Etwa<br />
6,5 Millionen Deutsche (einschließlich der<br />
sogenannten „Stillen Reserve“) wollen<br />
gerne arbeiten, finden aber keinen Job. Das<br />
Problem hat sich über eine Generation, seit<br />
der ersten Ölpreiskrise 1973/74, aufgebaut<br />
<strong>und</strong> immer weiter verfestigt. Eine schnelle<br />
Patentlösung gibt es nicht, aber eines ist<br />
klar: Arbeit ist zu teuer, denn anderenfalls<br />
wollten nicht mehr arbeiten als offensichtlich<br />
eine Anstellung finden können.<br />
Wie sollte ein Sofortprogramm gegen die<br />
Massenarbeitslosigkeit aussehen?<br />
1. Um mehr Menschen beschäftigt zu halten,<br />
sind zunächst einmal die Chancen<br />
derjenigen zu erhöhen, die kurz vor dem<br />
Verlust ihres Arbeitsplatzes stehen, ihn<br />
aber noch haben. Deshalb ist das Günstigkeitsprinzip<br />
neu zu definieren – Abweichungen<br />
vom Tarifvertrag sind<br />
zulässig, wenn sich zwei Drittel der Belegschaft<br />
für geringere Tarife entscheiden<br />
<strong>und</strong> im Gegenzug ihren Arbeitsplatz<br />
behalten können.<br />
2. Ein liberalerer Kündigungsschutz erlaubt<br />
es, Fehler zu machen, auch bei der<br />
Einstellung von Mitarbeitern. Der spezielle<br />
Kündigungsschutz sollte erst ab 20<br />
Beschäftigten greifen <strong>und</strong> erst ab einer<br />
Betriebszugehörigkeit von mehr als drei<br />
Jahren.<br />
3. Über eine Optionsregel sollte gerichtsfest<br />
vereinbart werden können, dass auf<br />
den Klageweg bei Kündigungen verzichtet<br />
wird, wenn es im vorhinein vereinbarte<br />
Abfindungsregelungen gibt.<br />
4. Die Sozialauswahl bei Kündigungen<br />
sollte per Gesetz auf drei Kriterien beschränkt<br />
werden: Lebensalter, Unterhaltspflichten<br />
<strong>und</strong> Betriebszugehörigkeit.<br />
5. Um die Lohnkosten je Produkteinheit im<br />
internationalen Wettbewerb zu senken,<br />
sollte die Möglichkeit bestehen, länger<br />
zu arbeiten.<br />
6. Da knapp die Hälfte der Arbeitslosen<br />
nicht über eine abgeschlossene Berufsausbildung<br />
verfügen <strong>und</strong> deshalb besonders<br />
schwer zu vermitteln sind, ist<br />
es unumgänglich, einen offiziellen<br />
Niedriglohnsektor im ersten Arbeitsmarkt<br />
zu eröffnen – ggf. ergänzt um<br />
einen Zuschuss vom Staat, um einen<br />
angemessenen Lebensunterhalt zu gewährleisten.<br />
7. Als Einstieg in einen Niedriglohnbereich<br />
sollten 1-Euro-Jobber auch von der Privatwirtschaft<br />
ausgeliehen werden können.<br />
Dabei sollten die Zusatzverdienste<br />
für diese Arbeitskräfte deutlich von Abgaben<br />
entlastet werden. Etwa die Hälfte<br />
des Mehrverdienstes bis zu einer<br />
Höchstgrenze sollte bei ihnen zur privaten<br />
Verfügung verbleiben.<br />
8. Wie in Japan sollte älteren Arbeitnehmern<br />
eine Hinzuverdienstmöglichkeit<br />
gegeben werden. Bei Ausscheiden<br />
aus dem Berufsleben mit versicherungsmathematisch<br />
fairen Abschlägen auf die<br />
Rente sollte es keine Einschränkungen<br />
für die Aufnahme eines Zweitjobs nach<br />
der (Früh-)Verrentung geben.<br />
9. Steuern <strong>und</strong> Abgaben müssen gesenkt<br />
werden, um Anreize zu schaffen, wieder<br />
mehr zu arbeiten.<br />
Jonglieren auf dem Arbeitsmarkt:<br />
Deutschland braucht mutige Arbeitsmarktreformen.<br />
Foto: bilderbox<br />
An Arbeit fehlt es nicht – im Ges<strong>und</strong>heitsbereich<br />
in einer alternden Gesellschaft, bei<br />
häuslichen Dienstleistungen, im Bereich<br />
Bildung <strong>und</strong> Erziehung, aber auch in der<br />
Produktion von Dienstleistungen, die weltmarktfähig<br />
sind. Dass es wieder bergauf gehen<br />
kann, zeigen die deutsche Wiederaufbaugeschichte<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg,<br />
aber auch die Beispiele praktisch<br />
aller umliegenden Nachbarländer, die nur<br />
etwa halb so hohe Arbeitslosenquoten<br />
haben wie wir, wie auch die boomende<br />
Schattenwirtschaft.<br />
Deutschland braucht dazu kein Nachfrage-<br />
Konjunkturprogramm – im letzten Jahr<br />
kam es gratis aus dem Ausland in Höhe von<br />
22 Mrd. Euro. Es ist wirkungslos verpufft,<br />
weil die Strukturen nicht stimmen, auf die<br />
die Nachfrage gestoßen ist. Deshalb darf es<br />
auch kein Ende der Reformen geben, denn<br />
keines unserer Probleme ist wirklich gelöst<br />
– Hartz IV war ein mutiger Anfang, aber<br />
eine Reformstarre bis zu den nächsten<br />
Wahlen können wir uns einfach nicht leisten.<br />
1992 lag unser Prokopfeinkommen 14<br />
Prozent über dem EU-Durchschnitt, heute<br />
liegen wir darunter. Bodo Risch<br />
wirtschaftsspiegel 4 · 2005 43
Informationstechnologie<br />
Auftakt der Initiative „breitband | NRW“ in Gelsenkirchen<br />
Wirtschaft darf<br />
Anschluss nicht verlieren<br />
44 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />
Die nordrhein-westfälische Wirtschaft soll nicht länger<br />
auf rückständige „Schmalspur-Informationstechnik“<br />
setzen, die ihre Wettbewerbsfähigkeit gefährdet.<br />
In der Arena AufSchalke informierte die IHK mit ihren<br />
Kooperationspartnern deshalb mehr als 300 Unternehmen<br />
über die Vorteile der Breitbandtechnologie.<br />
<strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong> droht buchstäblich<br />
den Anschluss zu verlieren. Das zu verhindern,<br />
ist erklärtes Ziel der Initiative „breitband<br />
| NRW“. Deshalb demonstrierten die<br />
sechs Industrie- <strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong>n des<br />
Ruhrgebiets gemeinsam mit dem Forschungsinstitut<br />
für Telekommunikation<br />
(FTK) beim „Innovationstag Mittelstand“ in<br />
der Arena aufSchalke, die „klar auf der<br />
Hand“ liegenden Vorteile der Breitbandtechnik:<br />
„Schneller, effizienter <strong>und</strong> kostengünstiger“.<br />
Der Einsatz ultraschneller Anbindungen an<br />
das Internet stellt die bisherigen Nutzungs-<br />
potenziale demnach schon jetzt in den<br />
Schatten. Bis zum Jahr 2010 wird es der<br />
aktuellen Studie „Deutschland online 2“<br />
zufolge 17 Millionen Breitband-Nutzer<br />
in Deutschland geben. DSL, W-LAN <strong>und</strong><br />
Internet-Telefonie (auch: Voice over IP -<br />
VoIP) stehen ganz im Fokus dieser Entwicklung.<br />
Doch noch sieht die Wirklichkeit anders<br />
aus: Nach einer Studie der EU-Kommission<br />
nutzen nur etwa 15 Prozent der deutschen<br />
Haushalte das Internet auf Basis der Breitband-Technologie.<br />
Unter den 25 EU-Staaten<br />
landet Deutschland damit auf Platz 11.<br />
Wolfgang Wehn (T-Com), Dr. Christoph Asmacher (IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>), Dr. Stephan Albers (Arcor) <strong>und</strong><br />
Holger Schneider (FTK Forschungsinstitut für Telekommunikation) freuten sich auf mehr als 350 Gäste in<br />
der Arena aufSchalke (v. l.). Foto: Krüdewagen<br />
IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Christian Brehmer<br />
eröffnete den Innovationstag Mittelstand. Foto: IHK<br />
„Auch in der Wirtschaft ist die Verbreitung<br />
noch viel zu gering“, warnte IHK-Hauptgeschäftsführer<br />
Dr. Christian Brehmer auf der<br />
Auftaktveranstaltung vor Wettbewerbsnachteilen.<br />
Im Mittelstand liege der Anteil<br />
Internet-Tipp<br />
Sämtliche Vorträge der Veranstaltung<br />
stehen als Download im Internet unter<br />
www.ftk.de/innovationstage/<br />
download/<br />
der Unternehmen, die beispielsweise die<br />
DSL-Technologie nutzen, nur bei knapp<br />
über 30 Prozent. Und selbst wenn sie vorhanden<br />
sei, werde die Technologie häufig<br />
nur unzureichend eingesetzt. Dadurch entstünden<br />
Nachteile gegenüber der Konkurrenz,<br />
die „in den schnellen Märkten von<br />
heute nur schwer wieder aufzuholen sind“,<br />
machte Brehmer klar. Die optimale Nutzung<br />
der zur Verfügung stehenden Informations-<br />
<strong>und</strong> Kommunikationstechnologie<br />
sei häufig der einfachste Weg zu mehr Effizienz<br />
<strong>und</strong> Kosteneinsparungen. Die Veranstaltung<br />
sei eine Chance vor allem für kleinere<br />
<strong>und</strong> mittelständische Unternehmen<br />
gewesen, sich entscheidende Impulse durch<br />
die Praxisbeispiele aus der Welt von DSL,<br />
Wireless Lan <strong>und</strong> Telefonieren per Internet<br />
zu holen.<br />
Denn nicht mehr nur Großunternehmen,<br />
gerade auch mittelständische Unternehmen<br />
profitierten heute davon, dass durch den<br />
schnellen Zugriff auf Informationen Auftragsabwicklung<br />
<strong>und</strong> Geschäftsprozesse<br />
systematisch verkürzt <strong>und</strong> die Produkt<strong>und</strong><br />
Servicequalität erhöht werden, <strong>und</strong><br />
zwar bei bester Qualität in der Datenübertragung.<br />
Dadurch werde die Position des<br />
Mittelstands im Wettbewerb gestärkt, so<br />
das Fazit der Veranstaltung.<br />
Welche Kosten- <strong>und</strong> Zeiteinsparungen sind<br />
damit verb<strong>und</strong>en? Welche betriebswirtschaftlichen<br />
Chancen liegen in der Vernet-<br />
Unternehmensbeispiel: AGRAVIS Raiffeisen AG<br />
Flexible Standortvernetzung<br />
Moderne Kommunikationstechnologien<br />
entscheiden heute über die Wettbewerbsfähigkeit<br />
von Unternehmen. Um effizient<br />
agieren zu können, ist ein flexibles Firmennetz<br />
ein Muss. Seit 2003 nutzt die AGRA-<br />
VIS Raiffeisen AG ein solches Netz, <strong>und</strong><br />
zwar auf der Basis der Breitbandlösung<br />
CompanyNet von Arcor.<br />
Die AGRAVIS Raiffeisen AG ist das<br />
führende Unternehmen der Agrarwirtschaft<br />
im <strong>Nord</strong>en Deutschlands mit einem Umsatz<br />
von r<strong>und</strong> 3,6 Milliarden Euro <strong>und</strong> über<br />
4.000 Mitarbeitern. Damit gehört das Unternehmen<br />
zu den „sehr großen Mittelständlern“<br />
mit hohen Anforderungen an<br />
ihr Netzwerk, die sich aus der Struktur des<br />
Unternehmens <strong>und</strong> seinen geschäftlichen<br />
Aktivitäten ergeben.<br />
Das Unternehmen ist an über 300 Standorten<br />
aktiv. Zwei Zentralen in Münster <strong>und</strong><br />
Hannover koordinieren das Geschäft. Ein<br />
leistungsfähiges <strong>und</strong> sicheres Telekommunikationsnetz,<br />
das die Betriebsstätten miteinander<br />
verbindet, ist für die AGRAVIS<br />
Raiffeisen AG unumgänglich. Zur kostengünstigen<br />
<strong>und</strong> effektiven Datenübertragung<br />
bietet sich heute die DSL-Technik an,<br />
die teure, eigene Standleitungen überflüssig<br />
macht. „Mit Arcor haben wir einen<br />
guten Partner gef<strong>und</strong>en. Das Preis-/Leistungsverhältnis,<br />
kurze Entscheidungswege,<br />
Informationstechnologie<br />
zung von Standorten? Welche Vorteile entstehen<br />
bei der Außendienststeuerung? Wie<br />
können große Datenmengen sicher über ein<br />
virtuelles privates Netzwerk transportiert<br />
werden? Wie sieht die Umsetzung in der<br />
Praxis aus? Diesen Fragen widmete sich ein<br />
unternehmensorientiertes Programm mit<br />
vielen Beispielen, die den Mehrwert für die<br />
Teilnehmer schnell steigen ließen.<br />
Aufbau <strong>und</strong> Steuerung eines effektiven<br />
Außendienstes durch schnellen Zugriff auf<br />
stets aktuelle Daten war nur ein wichtiges<br />
Thema. Die Veranstalter zeigten, wie die<br />
Datenübertragung über ein virtuelles privates<br />
Netz (VPN) sichere <strong>und</strong> kostengünstige<br />
Wege der geschäftlichen Kommunikation<br />
eröffnet. – gk –<br />
hohes Engagement <strong>und</strong> die schnelle Realisierung<br />
überzeugten uns“, sagt Harald<br />
Peters, Leiter des Bereichs Informationssysteme<br />
bei der AGRAVIS Raiffeisen AG.<br />
Die Integration der Server im zentralen Rechenzentrum<br />
<strong>und</strong> der steigende Bandbreitenbedarf<br />
gaben den Anstoß, um ein neues<br />
Firmennetz aufzubauen. Mit Arcor-CompanyNet<br />
tauscht die AGRAVIS Raiffeisen<br />
AG Unternehmensdaten sicher aus. Das<br />
Netzwerk basiert auf dem Internet-Protokoll,<br />
wird aber vor externem Zugriff geschützt.<br />
Die Mitarbeiter können so jederzeit<br />
<strong>und</strong> überall auf das AGRAVIS-System zugreifen:<br />
Ob als Teleworker oder in kleineren<br />
Standorten, der Zugang zu aktuellen Informationen<br />
ist kein Problem.<br />
Weiterer Vorteil für das Unternehmen ist<br />
eine Priorisierung in Serviceklassen. Das<br />
heißt: Daten werden entsprechend ihrer<br />
Relevanz versendet. Auch das Telefonieren<br />
in Echtzeit über das eigene IP-Netz kann so<br />
realisiert werden. Die Bandbreitenhöhe einzelner<br />
Anschlüsse kann flexibel gewählt<br />
<strong>und</strong> nach Bedarf erhöht werden.<br />
In Zukunft soll das Netz weiter ausgebaut<br />
<strong>und</strong> die internen Abläufe weiter verbessert<br />
werden. So möchte der Konzern künftig<br />
stärker IP-Telefonie nutzen.<br />
Romy Morgenstern
Betriebswirtschaft<br />
CeBIT 2005<br />
Mittelstand<br />
trifft<br />
Zukunft<br />
Mit 675 Ausstellern steht<br />
NRW an erster Stelle im<br />
Vergleich der B<strong>und</strong>esländer.<br />
44 Unternehmen<br />
kamen aus der Region der<br />
IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>. Trotz<br />
der leicht gesunkenen Zahl<br />
der b<strong>und</strong>esdeutschen Teilnehmer<br />
konnte die diesjährige<br />
cebit ein leichtes<br />
Plus bei den Ausstellerzahlen<br />
insgesamt verbuchen.<br />
Ebenfalls ein Plus:<br />
die zurückhaltende Stimmung<br />
des Vorjahres bei<br />
Neuinvestition scheint<br />
überw<strong>und</strong>en. Die Unternehmen<br />
bestätigten, dass<br />
wieder investiert werde.<br />
Weltweit unternehmen. „Dienstleistungen aus<br />
dem Bereich Medien, Information <strong>und</strong> Kommunikation<br />
sind nur eines unserer Bereiche“, so Anselm<br />
Thissen, Country Manager der in Münster ansässigen<br />
deutschen Niederlassung der Branch Services<br />
AS aus Norwegen, besser bekannt unter Magenta<br />
News Deutschland. Weitere Dienstleistung von<br />
Branch ist die Vertretung von Unternehmen für<br />
ihren weltweiten Auftritt „vor Ort“.<br />
46 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />
„Das <strong>und</strong>oofste Haus der Welt“. Neben speziellen<br />
Softwarelösungen u. a. für die digitale Signatur <strong>und</strong><br />
Verschlüsselung von E-Mails präsentierte sich Tobit<br />
Software auf der CeBIT mit dem Modell ihres mitdenkenden<br />
Hauses unter dem Motto „Das <strong>und</strong>oofste Haus<br />
der Welt“. Das Kernprodukt „David“, so Dieter van<br />
Acken (r.) von Tobit Software, macht aus einem PC eine<br />
einzigartige Zentrale für Information <strong>und</strong> Unterhaltung<br />
<strong>und</strong> steuert sogar Geräte <strong>und</strong> Gebäude.<br />
Der K<strong>und</strong>e als Partner. „Als führender Partner für Microsoft<br />
Business Solutions bieten wir mittelständischen Unternehmen<br />
<strong>und</strong> Niederlassungen großer Konzerne branchenspezifische Komplettlösungen<br />
für Warenwirtschaftssysteme <strong>und</strong> Enterprise<br />
Resource Planning“ erläutert Olaf Möller (l), Vertriebsbeauftragter<br />
der Tectura GmbH mit Hauptsitz in Münster.<br />
Von Mensch zu Mensch. Die TraiCen Computer<br />
Training <strong>und</strong> Consulting GmbH, Münster, ist<br />
Microsoft Learning Partner <strong>und</strong> bietet unter<br />
anderem Training <strong>und</strong> Zertifizierung. Geschäftsführer<br />
Martin Hornung (l), mit K<strong>und</strong>enberater Dirk<br />
Klose, ist dabei wichtig, „dass alle Beteiligten<br />
spüren: In der TraiCen arbeiten Menschen mit<br />
Menschen für Menschen!“<br />
IQ – Innovation durch Qualifikation. Auf dem Gemeinschaftsstand<br />
des Verbands für Berufliche Qualifizierung e.V.,<br />
mit Sitz in Gladbeck, appelierte Prof. Bullinger (l.), Präsident<br />
der Fraunhofer Gesellschaft, München, mit eindringlichen<br />
Worten an die Unternehmen, ihre Innovationskraft durch die<br />
modernen Möglichkeiten der Mitarbeiterqualifizierung zu<br />
fördern <strong>und</strong> nachhaltig auszugestalten.<br />
Alles Ansichtssache. „Visualisierung am ‚Point of<br />
Sales‘ sind unsere Stärken“, so K<strong>und</strong>enberater<br />
Andre Großbölting (l) von der renzel.media GmbH<br />
aus Isselburg beim Beratungsgespräch am Stand.<br />
„Neben den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten legen<br />
wir besonderes Augenmerk auf außergewöhnliches<br />
Design.“<br />
Qualifizierte Branchenlösung.<br />
„Als Microsoft ‚gold certified partner‘<br />
bieten wir die Branchenlösung für<br />
den Technischen Großhandel auf<br />
Basis von Mikrosoft NAVISION“ erklärt<br />
Thomas Hartmann, Vertrieb<br />
Geschäftsbereich Mittelstand, der<br />
BOG Informationstechnologie &<br />
Services GmbH & Co. KG aus Münster.<br />
Fotos: Seega<br />
Bei Interesse an einer Kontaktaufnahme<br />
mit dem Inserenten schreiben<br />
Sie unter Angabe der jeweiligen<br />
Chiffre-Nr. an: Industrie- <strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong><br />
<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>, Christel<br />
Elfering, Postfach 40 24, 48022<br />
Münster, Fax (02 51) 707-324, E-Mail:<br />
elfering@ihk-nordwestfalen.de. Ihre<br />
Zuschrift wird umgehend an den<br />
Inserenten weitergeleitet.<br />
Die b<strong>und</strong>esweite Existenzgründungsbörse<br />
ist online über Internet abrufbar<br />
unter: www.change-online.de.<br />
Existenzgründungsbörse<br />
Unsere aktuellen Angebote finden Sie<br />
im Internet unter<br />
www.ihk-nordwestfalen.de/<br />
unternehmensnachfolge/<br />
unternehmenfinden.cfm.<br />
Nachfragen<br />
Bistro, Cafe oder Restaurant im Raum<br />
Münster/Steinfurt zur Übernahme gesucht.<br />
MS – EX N 05055-04<br />
Suche ein Hotel garni auf Kauf- oder<br />
Pachtbasis zu sofort oder später in Bremen,<br />
Hamburg, NRW oder Schleswig-<br />
Holstein. Für eine erste Kontaktaufnahme<br />
genügt mir Ihr Hausprospekt.<br />
MS – EX N 05057-04<br />
Im Kreis Recklinghausen wird ein Ausflugslokal,<br />
gelegen am Stadt-/Waldrand<br />
oder Kanal, zum Kauf gesucht;<br />
auch Miet- oder Rentenkauf.<br />
MS – EX N 05058-04<br />
Gesucht wird eine aktive Beteiligung/<br />
Kooperation mit etablierter Handelsvertretung<br />
oder einem Dienstleistungsunternehmen<br />
im Konsumbereich, gerne<br />
auch im Aufgabenfeld Einzelhandel.<br />
Habe eine Einzelhandelsausbildung<br />
mit Berufsakademiestudium <strong>und</strong> Ausbildereignung.<br />
Gerne bringe ich meine<br />
Kenntnisse im Bereich K<strong>und</strong>enpflege,<br />
Handelsmanagement <strong>und</strong> Ausbildung<br />
in Ihr Unternehmen ein. Schön wäre<br />
eine Zusammenarbeit im Hinblick auf<br />
eine Nachfolgeregelung oder die Zusammenarbeit<br />
mit einem Seniorpartner.<br />
MS – EX N 03200-10<br />
Suche ein Café (auch Eiscafé), ca.<br />
50–60 Sitzplätze <strong>und</strong> Hotel garni/<br />
oder Halbpension, ca. 25 Zimmer bzw.<br />
30–50 Betten, in Münster oder Umgebung<br />
zum Ankauf.<br />
MS – EX N 03186-10<br />
Nachfolgeregelung aus Krankheitsoder<br />
Altersgründen! Dienstleistungsunternehmen<br />
sucht zur weiteren Expansion<br />
ein Unternehmen der Branchen<br />
Reinigung, Hausmeister, Service, Vertrieb<br />
im Münsterland/Ruhrgebiet zum<br />
Kauf oder auf Rentenbasis.<br />
MS – EX N 3209-11<br />
Kaufmann, 51 Jahre alt, mit 30-jähriger<br />
Organisations-, EDV- <strong>und</strong> Projekterfahrung<br />
in verschiedenen Geschäftsbereichen<br />
<strong>und</strong> Techniker/Logistiker, 48<br />
Jahre alt, mit 25-jähriger Konstrukti-<br />
ons-, Entwicklungs- <strong>und</strong> Logistikerfahrung,<br />
seit 3 Jahren selbstständig tätig<br />
als Geschäftsführender Gesellschafter<br />
in einem Dienstleistungsunternehmen,<br />
beide führungserfahren <strong>und</strong> unternehmerisch<br />
denkend, mit dem festen Willen<br />
zum Erfolg, suchen als Nachfolger<br />
ein kleines, leistungsstarkes Unternehmen.<br />
Einarbeitung <strong>und</strong> fließende Übergabe<br />
erwünscht, auch Pacht angenehm.<br />
MS – EX N 03232-12<br />
Kfm. Geschäftsführer, mit Spezialbereich<br />
Controlling, Logistik IT, sucht<br />
Firma als aktiver Teilhaber/Partner<br />
oder Übernahme/Alternachfolge. Branchenunabhängig;<br />
Branchenherkunft:<br />
tech. Großhandel; Eigenkapital vorhanden;<br />
Standort: national.<br />
MS – EX N 03164-09<br />
Dipl.-Ing., Dipl.-Wirtschafts.-Ing.,<br />
Schweißfachingenieur, 44 Jahre, über<br />
20 Jahre Industrieerfahrung in der<br />
Metallverarbeitung in Führungsfunktion<br />
Materialwirtschaft, sucht Firmenübernahme/aktive<br />
Beteiligung in NRW.<br />
MS – EX N 04008-01<br />
Anzeigenannahmeschluss für die<br />
Maiausgabe ist der 14. April 2005.<br />
Kooperation<br />
Dienstleistung<br />
Inhabergeführtes Unternehmen für<br />
Immobilienverwaltung – b<strong>und</strong>esweit<br />
tätig – sucht Kooperation mit Banken,<br />
Wohnungseigentümern, Bauträgern,<br />
Steuerberatern, Rechtsanwälten, Immobilienmaklern<br />
<strong>und</strong> Architekten, die ihre<br />
K<strong>und</strong>schaft oder Anfragen an kompetente<br />
Verwaltungsfirma weitergeben<br />
wollen <strong>und</strong> Verwaltungsfirmen, die<br />
Teile oder ganze Immobilienverwaltung<br />
abgeben wollen. Über 20 Jahre Berufserfahrung,<br />
Betriebswirt in der Gr<strong>und</strong>stücks-<br />
<strong>und</strong> Wohnungswirtschaft.<br />
MS 05034 D<br />
Wir suchen Verlagskaufmann oder<br />
Verleger, der sich mit uns in diesem<br />
Geschäftsbereich selbständig machen<br />
will. Wir sind ein Unternehmen aus<br />
dem Ges<strong>und</strong>heitswesen <strong>und</strong> beabsichtigen,<br />
dort verlegerisch tätig zu werden.<br />
MS 045039 D<br />
Industriedienstleister sucht Kooperationspartner<br />
aus der Industrie für die<br />
Bereiche Qualitätskontrolle, Erstellung<br />
von Präsentationsmappen für den Bereich<br />
Holz, Kunststoff, Metel, Montage<br />
von Kleinteilen, Sortieren <strong>und</strong> Verpacken,<br />
Kurier-Service, Montage von<br />
Wohn-Büromöbeln, Überführungsfahrten<br />
für den Fahrzeugbereich.<br />
MS 05038 D<br />
Handel<br />
Ein Unternehmen aus Baden-Württemberg<br />
sucht für den Ausbau des Vertriebs<br />
von Werbeartikeln für Banken,<br />
Sparkassen <strong>und</strong> Unternehmen in NRW<br />
einen Handelsvertreter. MS 05036 H<br />
Werbeagentur in NRW sucht für ein<br />
neu entwickeltes Produkt Vertriebspartner<br />
in der BRD. Alleinstellung pro<br />
B<strong>und</strong>esland ist gegeben <strong>und</strong> bietet<br />
langfristig die Möglichkeit zum Aufbau<br />
einer sicheren Existenz. Zu vermarkten<br />
ist eine periodische Broschüren-Serie<br />
für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche bei entsprechenden<br />
Inserenten <strong>und</strong> Sponsoringpartner.<br />
MS 05033 H<br />
Deutsches Handels- <strong>und</strong> Produktionsunternehmen<br />
sucht im gesamten B<strong>und</strong>esgebiet<br />
<strong>und</strong> im europäischen Ausland<br />
Vertriebspartner/freie Mitarbeiter/Handelsvertreter<br />
usw. für den Vertrieb<br />
unserer Produkte im Bereich Maschinen,<br />
Anlagen <strong>und</strong> Werkzeuge für<br />
die Kabelverarbeitung. Unser Programm<br />
Kabelverarbeitungssysteme umfasst<br />
angefangen von der Abisolier<strong>und</strong><br />
Crimpzange bis hin zum kompletten<br />
Kabelverarbeitungsautomat. Jegliche<br />
Art von Unterstützung im Vertrieb<br />
in Form von Schulungen/Einweisungen<br />
usw. oder zur Vorführung benötigte<br />
Maschinen <strong>und</strong> Werkzeuge können zur<br />
Verfügung gestellt werden. MS 05032 H<br />
Handels- <strong>und</strong> Fertigungsunternehmen<br />
in der Druckgussbranche möchte im<br />
Rahmen der Produkterweiterung als<br />
Handelsvertretung für Unternehmen<br />
aus dem Bereich Metall-(druck)-guss<br />
(Alu, Bronze, Zink etc.) tätig werden.<br />
MS 05039 H<br />
BetriebsWirtschaft<br />
Produktion<br />
Wir suchen Kooperation mit Holzbauhandwerkern<br />
(holzverarbeitende<br />
Handwerker, Schreinerein, Zimmereinen,<br />
Bauschreiner), die im K<strong>und</strong>enauftrag<br />
u. U. auch b<strong>und</strong>esweit Terrassen,<br />
Decks, Laufstege mit Wood Plastic<br />
Composite Dielen (WPC sind 70 %<br />
Holzfasern <strong>und</strong> 30 % Kunststoff) verlegen.<br />
MS 05035 P<br />
Technologie- <strong>und</strong> innovative Engineering-Firma<br />
sucht einen Kooperationspartner<br />
für Herstellung, Verkauf, Installation<br />
<strong>und</strong> Service von patentierter<br />
Verfahrenstechnik für Feinpapierveredelungsmaschinen,Verpackungsanlagen<br />
<strong>und</strong> andere Systeme mit den<br />
Schwerpunkten Umrolleranlagen, Maschinenbau,<br />
Ausrüstung, Leistungs<strong>und</strong><br />
MSR-Elektronik. Zur Entwicklung<br />
<strong>und</strong> Herstellung von neuen optischen<br />
Prozesskontrollsystemen besteht bereits<br />
eine gut funktionierende Partnerschaft.<br />
Unsere Firma <strong>und</strong> deren fast wettbewerbslosen<br />
Produktionstechnologien,<br />
u. a. auch verb<strong>und</strong>en mit neuen Produkteigenschaften,<br />
sind seit vielen Jahren<br />
im internationalen Markt gut eingeführt<br />
<strong>und</strong> bekannt, wobei unsere potentiellen<br />
K<strong>und</strong>en in China, Indonesien,<br />
Südeuropa, Mexiko <strong>und</strong> Brasilien ansässig<br />
sind. MS 05031 P<br />
Anzeigenannahmeschluss für die<br />
Maiausgabe ist der 14. April 2005.
84 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />
Markenzeichen: Galerie <strong>und</strong> Lichthof prägen das Spielwarengeschäft<br />
Peckedrath seit vielen Jahrzehnten.<br />
� Vom Azubi zum Unternehmer: Stefan Prost übernahm vor gut<br />
fünf Jahren das Spielwarengeschäft Peckedrath.<br />
Spielwarenfachgeschäft Peckedraht<br />
Service schlägt<br />
Schnäppchen<br />
Das Fachgeschäft als Familienbetrieb ist kein<br />
Auslaufmodell. Wer die Balance zwischen Tradition<br />
<strong>und</strong> Fortschritt findet, hat gute Chancen, sein Revier<br />
zu behaupten. Zum Beispiel das Spielwarengeschäft<br />
Peckedrath in Coesfeld.<br />
Was wäre Peckedrath ohne Lichthof <strong>und</strong><br />
Galerie. Generationen kleiner <strong>und</strong> großer<br />
Modelleisenbahner haben hier oben gestanden<br />
<strong>und</strong> ihre Nasen am Vitrinenglas<br />
vor den Lokomotiven von Märklin, Minitrix<br />
<strong>und</strong> Fleischmann platt gedrückt. „Eigentlich<br />
verschenkter Platz“, sagt Geschäftsführer<br />
Stefan Prost <strong>und</strong> meint es<br />
zum Glück gar nicht so. Er denke gar nicht<br />
daran, den freien Blick aufs Erdgeschoss<br />
für ein paar Quadratmeter mehr Verkaufsfläche<br />
zu opfern. Der Lichthof gehöre zu<br />
Peckedrath wie Peckedrath zu Coesfeld.<br />
100 Jahre Family-Business<br />
Seit 2002 ist das Fachgeschäft für Spielwaren<br />
<strong>und</strong> Kinderbekleidung Mitglied im<br />
Club der 100-Jährigen. Ein stolzes Alter,<br />
aber gewiss noch keine Seltenheit für den<br />
auf Familientradition bauenden Fachhandel.<br />
Doch die Reihen lichten sich. Konzernketten<br />
verdrängen sie mit der Macht der<br />
Großen aus den Innenstädten. Dazu setzen<br />
Einkaufszentren auf grüner Wiese mit<br />
Preisdumping, Erlebnis-Shopping <strong>und</strong><br />
Parkplätzen vor der Eingangstür den kleinen<br />
Fachhändlern zu. Da nutzt die beste<br />
Lage manchmal nichts.<br />
Peckedrath hat sich gegen die Schnäppchen-Konkurrenz<br />
behauptet. Dazu war<br />
mehr notwendig, als auf gewachsene K<strong>und</strong>enbeziehungen<br />
<strong>und</strong> den guten Namen zu<br />
vertrauen. „Wir mussten uns weiterentwickeln“,<br />
sagt Inhaber <strong>und</strong> Geschäftsführer<br />
Stefan Prost. Ein Anpassungsprozess also?<br />
„Wir haben eher einen eigenen Weg gef<strong>und</strong>en,<br />
auf dem auch Tradition <strong>und</strong> Kontinuität<br />
wichtige Rollen spielen.“<br />
Stabwechsel aus dem<br />
Lehrbuch<br />
Es hätte auch anders laufen können. Die<br />
Peckedrath Handelsgesellschaft GmbH &<br />
Co KG könnte heute ein Auslaufmodell<br />
oder gar schon „abgewickelt“ sein, hätte<br />
es nicht rechtzeitig in den Griff bekommen,<br />
woran jedes Jahr viele Familienunternehmen<br />
zerbrechen: Die<br />
Suche nach einem Nachfolger für<br />
den Altunternehmer.<br />
1999 verkauften Franz <strong>und</strong><br />
Hildeg<strong>und</strong> Peckedrath einen<br />
Großteil der Geschäftsanteile<br />
an ihren Angestellten Stefan Prost <strong>und</strong> zogen<br />
sich nach über 30 Jahren aus der<br />
Leitung zurück. Es war der Schlussakt einer<br />
Nachfolgeregelung, wie sie im Lehrbuch<br />
steht, aber am Standort Deutschland selten<br />
gelingt. Der Auftakt lag gut sieben Jahre<br />
zurück: 1992 hatte Franz Peckedrath den<br />
Vorsitz im Aufsichtsrat der Einkaufsgenossenschaft<br />
VEDES (Vereinigung der Spielwarenhändler)<br />
übernommen <strong>und</strong> suchte für<br />
sein Geschäft einen Vertreter, der sich auch<br />
zutraute, den Laden eines Tages zu übernehmen.<br />
Denn anders als er <strong>und</strong> vor ihm<br />
sein Vater hatten sich die eigenen Kinder<br />
beruflich anders orientiert. Peckedrath fand<br />
Stefan Prost, den er selbst Ende der 70er<br />
Jahre zum Einzelhandelskaufmann ausgebildet<br />
hatte <strong>und</strong> der nie den Kontakt zum<br />
alten Chef abreißen ließ. Behutsam baute er<br />
Prost auf, übertrug ihm die Verantwortung<br />
für die EDV <strong>und</strong> gab ihm den Raum, sich<br />
berufsbegleitend zum Handelsfachwirt<br />
weiterzubilden.<br />
Es klingt fast paradox: Damit das Traditionsgeschäft<br />
Peckedrath eine Zukunft hat,<br />
war praktisch eine Existenzgründung notwendig.<br />
Sie ist wohl beiden Seiten nicht<br />
leicht gefallen. Der Familie Peckedrath<br />
nicht, die sich nach vier Generationen vom<br />
Unternehmen trennen musste, <strong>und</strong> auch<br />
Stefan Prost nicht, der das komfortable<br />
Leben eines leitenden Angestellten aufgab<br />
<strong>und</strong> die Verantwortung für fast 20 Arbeitsplätze<br />
übernahm – ganz abgesehen von<br />
einem gehörigen finanziellen Risiko. Fünf<br />
Jahre danach fällt seine Bilanz gut aus,<br />
auch dank der sorgfältigen Vorbereitung<br />
<strong>und</strong> engagierten Nachsorge des Vorgängers.<br />
Franz Peckedrath ist bis heute Ratgeber<br />
seines unternehmerischen Ziehsohns<br />
geblieben. Und mit Gattin Hildeg<strong>und</strong> packt<br />
er auch schon mal an, wenn im Laden Not<br />
an Mann <strong>und</strong> Frau ist.<br />
Erlebniswelt für K<strong>und</strong>en<br />
Umgekrempelt hat Prost das Unternehmen<br />
nicht. Er habe vielmehr die Stärken gestärkt,<br />
die ein selbstständiges Fachgeschäft<br />
mit eingeführtem Namen mitbringe, sagt<br />
er. Peckedrath setze nach wie vor auf qualitativ<br />
hochwertige Artikel, gute Beratung<br />
<strong>und</strong> attraktive Präsentation. Der K<strong>und</strong>e<br />
solle die Ware nicht nur als Karton wahrnehmen,<br />
sondern eine Erlebniswelt vorfinden.<br />
Service sei die tragende Säule der Un-<br />
Familienunternehmen: Monika Prost leitet die<br />
Textilabteilung. 2004 ergänzte sie das Sortiment<br />
mit sportlicher Mode für Frauen.<br />
ternehmenspolitik, nicht Sonderangebote.<br />
Das wird nirgendwo so deutlich wie in der<br />
kleinen Werkstatt. Hier wurde schon viel<br />
schönes Spielzeug vor der Mülltonne bewahrt<br />
<strong>und</strong> so manche K<strong>und</strong>enbeziehung in<br />
Beton gegossen.<br />
25 000 Artikel im Sortiment<br />
Das Festhalten an den traditionellen Werten<br />
des Einzelhandels, an Preiswahrheit,<br />
Beratung <strong>und</strong> Service ist für Prost die richtige<br />
Strategie, sich als Fachhandelsgeschäft<br />
im Wettbewerb zu behaupten. Die Zeit ist<br />
deswegen in seinem Unternehmen nicht<br />
stehen geblieben. Ein umfassendes EDVbasiertes<br />
Warenwirtschaftssystem verwaltet<br />
knapp 25 000 Artikel, die Peckedrath mit<br />
einem 18-köpfigen Verkaufsteam auf r<strong>und</strong><br />
800 Quadratmetern Fläche anbietet. Ein<br />
Blick in den Computer reicht, um zu wissen,<br />
ob <strong>und</strong> in welcher Menge ein Artikel<br />
im Laden, im Lager oder beim Großhändler<br />
zur Verfügung steht. Seit wenigen Jahren<br />
kann der K<strong>und</strong>e zudem<br />
vom heimischen PC im<br />
Internet bei Peckedrath<br />
bestellen.<br />
Auch das Warenangebot<br />
hat sich entwickelt.<br />
Kinderwagen,<br />
Buggys oder Babywiegen<br />
gibt es an der<br />
Letter Straße Nummer<br />
6 nicht mehr zu kaufen.<br />
Diese Waren werden<br />
heute erfolgreich<br />
in großen Fachmärkten<br />
auf der grünen<br />
Betriebsbesichtigung<br />
Wiese vermarktet. So richtig böse ist Prost<br />
darüber nicht. Der Spielwarenhandel erfordere<br />
seine ganze Konzentration, weil er<br />
schnelllebiger geworden sei. Das gelte vor<br />
allem für die neuen Sortimente in der<br />
Unterhaltungselektronik <strong>und</strong> den Lizenzwaren<br />
mit Kultfiguren wie Felix oder<br />
Diddl. Auf fünf bis sechs Messen pro Jahr<br />
macht sich Prost inzwischen auf die Suche<br />
nach den Trends von morgen. Früher<br />
reichte die große Spielwarenmesse in<br />
Nürnberg.<br />
Familienbetrieb geblieben<br />
Erweitert hat er dafür die Abteilung Kinderbekleidung<br />
um junge Damenmode<br />
eines renommierten Herstellers. „Die<br />
Idee, Mutter <strong>und</strong> Kind zu bedienen,<br />
hat gut eingeschlagen“, sagt<br />
Prost. Sie kommt im übrigen<br />
von Ehefrau Monika, die den Textilbereich<br />
verantwortlich leitet<br />
<strong>und</strong> ganz persönlich für ein weiteres<br />
Stück Kontinuität im Unternehmen steht:<br />
Peckedrath war <strong>und</strong> ist ein Familienbetrieb.<br />
Das Unternehmerpaar will diese Nische<br />
ausbauen – auch um sich unabhängiger<br />
vom Weihnachtsgeschäft zu machen, das in<br />
der Spielwarenbranche immerhin 40 Prozent<br />
des Jahresumsatzes ausmacht.<br />
Nicht zu vergessen in Erfolgskonzept des<br />
Fachgeschäftes: Peckedrath führt keinen<br />
einsamen Kampf gegen übermächtig erscheinende<br />
Konkurrenz. Wie seine Vorgänger<br />
vertraut auch Prost auf die VEDES-Einkaufsgemeinschaft.<br />
Weil er in dem genossenschaftlichen<br />
Bündnis mitentscheiden<br />
kann, ist es „eine wichtige Gr<strong>und</strong>lage für<br />
unsere Unabhängigkeit“, sagt der Unternehmer.<br />
Auch auf anderen Ebenen<br />
sucht der Händler die Zusammenarbeit.<br />
Im Stadtmarketing<br />
Verein Coesfeld hat er Mitstreiter<br />
gef<strong>und</strong>en, die die Position<br />
des Fachhandels am Ort<br />
stärken wollen. Und weil es<br />
nach einem berühmten Kästner-Wort<br />
nichts Gutes gibt,<br />
außer man tut es, tat er sich mit<br />
fünfen davon im vergangenen<br />
Jahr zusammen <strong>und</strong> warb im<br />
Umland mit Anzeigen, Mailings<br />
<strong>und</strong> Verkaufsaktionen für<br />
„Coesfelds schönste Seiten“.<br />
Berthold Stein<br />
wirtschaftsspiegel 4 · 2005 85