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Legaler Schwarzmarkt? - und Handelskammer Nord Westfalen

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·<br />

<strong>Legaler</strong><br />

<strong>Schwarzmarkt</strong>?<br />

Die „Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung“, auch<br />

„Ein-Euro-Jobs“ genannt, sind stark im Kommen: Schon Anfang des<br />

Jahres waren 2000 Stellen in <strong>Nord</strong>-<strong>Westfalen</strong> besetzt, am Ende sollen<br />

es 10 000 Ein-Euro-Jobs sein, die die neue Maxime des „Förderns <strong>und</strong><br />

Forderns“ erfüllen. Nach Arbeitsminister Harald Schartau soll es in<br />

<strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong> einmal 70 000 solcher Jobs geben, die gemeinnützig<br />

<strong>und</strong> zusätzlich in Kommunen Gutes bewirken.<br />

Diese Neuregelung durch Hartz IV ist aus verschiedenen Gründen zu begrüßen:<br />

Endlich gibt es mal keine Leistungen der öffentlichen Hand ohne<br />

Gegenleistung. Das Leben bekommt für viele einen neuen Sinn. Und es<br />

bleibt auch weniger Zeit für Aktivitäten in der Schattenwirtschaft – wegen<br />

der neuen Arbeitsmarktgesetze erwarten Experten einen Rückgang um 2,8 Prozent<br />

in 2005. Die Statistiken zum Arbeitsmarkt werden mit Hartz IV ehrlicher, wenn<br />

auch nur ein bisschen.<br />

Die neuen Jobs sollen eine Brücke auf den ersten Arbeitsmarkt sein, doch gleichzeitig dürfen die<br />

Arbeitslosen den regulär Beschäftigten keine Konkurrenz machen. Das Säubern von Parks ist<br />

sicherlich verdienstvoll, aber wohl kaum eine belastbare Qualifizierung für den ersten Arbeitsmarkt.<br />

Wettbewerbsverzerrungen werden nicht ausbleiben – die Verlockung für Kommunen ist einfach<br />

zu groß, unter dem vorgeschobenen Deckmantel der Zusätzlichkeit Ein-Euro-Jobber anstelle<br />

von Handwerkern zu beschäftigen, um z. B. eine Schule zu streichen. „Zusätzlich“ ist einfach,<br />

was klamme Kassen nicht hergeben. In der Tat scheint sich, nach einem ersten Blick auf die<br />

bereits beantragten Arbeitsgelegenheiten, so etwas wie ein „legaler <strong>Schwarzmarkt</strong>“ für Kommunen<br />

zu entwickeln. Kaum eine Schule, Arbeitslosenhilfe oder ein Jugendtreff, der oder die nicht<br />

eine Kantinenhilfe, Hausmeisterdienste, handwerkliche Leistungen oder Grünanlagenpflege<br />

beantragt hat.<br />

Leistung gegen öffentliche Fürsorge ist richtig – aber wird dafür jetzt ein Niedriglohnsektor in<br />

kommunaler Obhut mit anderen Verwerfungen geschaffen? Besser wäre es gewesen, diese Jobs<br />

gleich auch der Privatwirtschaft anzubieten. Langzeitarbeitslose kämen so wieder in Kontakt<br />

mit Betrieben, die Arbeitsagenturen könnten einen Teil der Unterstützungszahlungen refinanzieren,<br />

Wettbewerbsverzerrungen zwischen Betrieben <strong>und</strong> öffentlicher Hand würden vermieden,<br />

<strong>und</strong> die zusätzlichen Transferleistungen in Höhe von wenigen Euros pro St<strong>und</strong>e würden die<br />

öffentliche Kasse weniger belasten, als es bei diversen Kombilohn-Vorschlägen der Fall wäre.<br />

Aber selbst das wäre nur eine zweitbeste Lösung – was wir eigentlich brauchen, ist ein regulärer<br />

Niedriglohnsektor für einfache Arbeit, der flexiblere Tarife voraussetzt als heute möglich. Und<br />

wenn das Einkommen für den Arbeitnehmer nicht reicht, gibt die öffentliche Hand noch etwas<br />

dazu.<br />

Ihre IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />

AusrufeZeichen<br />

wirtschaftsspiegel 4 · 2005 1


Inhalt<br />

Fest für Europa<br />

Der Titel „Kulturhauptstadt Europas“<br />

ist für Essen <strong>und</strong> das Ruhrgebiet<br />

zum Greifen nah. Jetzt entscheidet<br />

die Europäische Kommission.<br />

Seite 27<br />

Foto: Arcor<br />

Exit der<br />

Unternehmen?<br />

Der Außenhandel boomt, die<br />

Arbeitslosigkeit steigt. Wie konnte<br />

das passieren? Und müssen so<br />

viele Investitionen ins Ausland<br />

gehen?<br />

Seite 10<br />

Breitbandtechnologie<br />

nutzen<br />

Was DSL, W-LAN <strong>und</strong> Internet-<br />

Telefonie dem Mittelständler<br />

bringen können, zeigte eine<br />

Veranstaltung der Initiative<br />

„breitband|NRW“ in der Arena<br />

aufSchalke.<br />

Seite 44<br />

Inhalt<br />

1 Ausrufezeichen<br />

4 TerminBörse<br />

6 NachrichtenPool<br />

Titelthema<br />

10 Sind wir noch zu retten?<br />

Können deutsche Unternehmen nur<br />

noch überleben, indem sie im Ausland<br />

produzieren?<br />

11 Basarökonomie<br />

Deutschland produziert nicht mehr,<br />

sondern handelt nur noch – meint Prof.<br />

Hans-Werner Sinn<br />

13 „Karikatur“<br />

… nennt Prof. Gustav Dieckheuer das<br />

Bild von der Basarökonomie<br />

14 Der Mittelstand im Ausland<br />

„Wir hätten sonst längst das Licht ausknipsen<br />

können“ – sagen einige Mittelständler<br />

über ihre Produktionsstätten<br />

im Ausland.<br />

27 Fest für Europa<br />

Für Essen ist der Titel „Kulturhauptstadt<br />

Europas“ zum Greifen nah<br />

28 Mittelstandsfeindliche<br />

Ärgernisse<br />

Die Vollversammlung der IHK über das<br />

Antidiskriminierungsgesetz<br />

30 Einmalige Chance nutzen<br />

Rückenwind für die Verlängerung der<br />

Start- <strong>und</strong> Landebahn am FMO kommt<br />

aus der regionalen Wirtschaft<br />

31 „Schubkraft nutzen“<br />

Die IHK ehrt die besten Auszubildenden<br />

<strong>und</strong> Weiterbildungsabsolventen<br />

mit dem Karl-Holstein-Preis<br />

32 Familie <strong>und</strong> Beruf<br />

Vereinbarkeit nutzt den Betrieben –<br />

in harten betrieblichen Effekten<br />

37 Existenzgründerstammtische<br />

Seit zehn Jahren helfen sie Jungunternehmern<br />

beim Erfahrungsaustausch<br />

43 Massenarbeitslosigkeit<br />

Die Rekordzahlen sind kein<br />

Schicksalsschlag!<br />

44 Nicht den Anschluss verlieren<br />

Breitbandtechnologie wie DSL, W-LAN<br />

<strong>und</strong> Voice over IP bieten auch Mittelständlern<br />

viele Vorteile<br />

84 Service schlägt Schnäppchen<br />

Betriebsbesichtigung beim Spielwarenhändler<br />

Peckedrath in Coesfeld<br />

8 Standortpolitik<br />

18 Starthilfe|<br />

Unternehmensförderung<br />

34 Innovation | Umwelt<br />

35 International<br />

36 Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

40 Recht | FairPlay<br />

20 BetriebsWirtschaft<br />

86 Wirtschaftsjunioren<br />

41 SteuerVorteil<br />

47 BörsenPlatz<br />

58 Handelsregister<br />

81 Impressum<br />

87 Seminare<br />

Seite 28<br />

Jonglieren am<br />

Arbeitsmarkt<br />

Wie ein Sofortprogramm gegen<br />

die Massenarbeitslosigkeit<br />

aussehen könnte.<br />

Seite 43<br />

Seite 37<br />

Inhalt<br />

Chance nutzen<br />

China wird für die regionale<br />

Wirtschaft immer wichtiger – die<br />

Verlängerung der Startbahn am FMO<br />

auch. Die IHK-Vollversammlung<br />

forderte eine Beteiligung des Landes.<br />

Weitere Themen waren u. a. das<br />

Antidiskriminierungsgesetz <strong>und</strong> die<br />

1-Euro-Jobs.<br />

Stammtische<br />

… sind nicht nur etwas für<br />

Biertrinker, sondern auch für<br />

Jungunternehmer. Seit zehn<br />

Jahren wird dieses Forum der<br />

IHK für den Erfahrungsaustausch<br />

eifrig genutzt.<br />

2 wirtschaftsspiegel 4 · 2005 wirtschaftsspiegel 4 · 2005 3


TerminBörse<br />

IHK-Workshopreihe<br />

Betriebssicherheit<br />

In einer Workshopreihe in der<br />

IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> werden<br />

praxisorientierte Hilfestellungen<br />

bei der Umsetzung der Betriebssicherheitsverordnung<br />

(BetrSichV) gegeben, die die<br />

Arbeitsschutzanforderungen<br />

zusammenfasst. Programm<br />

<strong>und</strong> Anmeldung: www.ihknordwestfalen.de/umwelt/veranstaltungen<br />

28. April 2005, 15.30 Uhr:<br />

Betrieb von überwachungsbedürftigen<br />

Anlagen<br />

24. Mai 2005, 15.30 Uhr:<br />

Betrieblicher Explosionsschutz<br />

Intensivseminar<br />

Fernsehinterviews<br />

Der Ernst-Schneider-Preis der<br />

deutschen IHKs e.V. organisiert<br />

ein Intensivseminar „Interviews<br />

fürs Fernsehen“ für<br />

Führungskräfte. Die Teilnehmer<br />

üben, vor der Kamera Sicherheit<br />

<strong>und</strong> Authentizität zu<br />

erlangen <strong>und</strong> lernen, in wenigen<br />

Sätzen Kernbotschaften zu<br />

formulieren. Anmeldungen:<br />

Ernst-Schneider-Preis der<br />

deutschen IHKs e.V., 50606<br />

Köln, Telefon (02 21) 16 40-<br />

157.<br />

23./24. Mai 2005, Köln<br />

Gr<strong>und</strong>lagenworkshop<br />

Mitarbeiterkapitalbeteiligung<br />

Das Projektbüro „Mitarbeiterkapitalbeteiligung“<br />

bei der<br />

NRW.BANK bietet kostenlose<br />

Gr<strong>und</strong>lagenworkshops an.<br />

Vertreter kleiner <strong>und</strong> mittelgroßer<br />

Unternehmen werden<br />

über die wichtigsten Elemente<br />

<strong>und</strong> Vorteile der Gr<strong>und</strong>modelle<br />

Genussrechte, Stille Beteiligung<br />

<strong>und</strong> Darlehen informiert.<br />

www.mitarbeiterkapitalbeteiligung.nrw.de.<br />

24. Mai 2005 in Münster<br />

16. Juni 2005 in Düsseldorf<br />

4 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />

Lebensmittelrecht<br />

Regionale Vermarktung<br />

Der Schwerpunkt des 5. Münster’schen<br />

Lebensmittelrechts-<br />

Kolloquiums (MLK) liegt auf der<br />

Vermarktung regionaler Produkte.<br />

Auf Einladung der Fachhochschule<br />

Münster können<br />

sich Unternehmer der Lebensmittelwirtschaft<br />

<strong>und</strong> Branchen-<br />

Tourismusworkshop<br />

Lateinamerika<br />

Lateinamerika gewinnt als Tourismusziel zunehmend<br />

an Popularität: Faszinierende Kultur <strong>und</strong><br />

vielfältige Naturerlebnisse, aber natürlich auch<br />

der günstige Dollarkurs locken Touristen. Das<br />

Wachstum bringt Herausforderungen mit sich,<br />

deren Lösung sich der Tourismus-Workshop bei<br />

der Lateinamerika-Konferenz 2005 annehmen<br />

wird. Ausreichend Flugverbindungen, Qualität<br />

<strong>und</strong> Ausstattung der Hotels <strong>und</strong> das Image der<br />

Sicherheit in vielen Destinationen sind wichtige<br />

Themen. Infos unter www.ihk-nordwestfalen.de/<br />

freizeit_gastro_tourismus.<br />

9. Lateinamerika-Konferenz vom 18. bis 20. Mai<br />

2005 in Cartagena de Indias, Kolumbien<br />

Foto: WWU<br />

Foto: MLK<br />

verwandte über die damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Chancen <strong>und</strong> Risiken<br />

informieren. Themen der Vorträge<br />

werden „Regionale Vermarktung<br />

– Chancen <strong>und</strong> Hürden“,<br />

„Ernährungskultur als<br />

Ansatz für eine erfolgreiche<br />

Vermarktung von regionalen<br />

Personalmanagement<br />

Familienorientiert<br />

Mit der Veranstaltung „Der<br />

ökonomische Reiz familienorientierter<br />

Personalpolitik“ in<br />

Kooperation mit der IHK <strong>Nord</strong><br />

<strong>Westfalen</strong> stellt das Netzwerk<br />

für Familien praktische Beispiele<br />

für erfolgreiches familienorientiertesPersonalmanagement<br />

vor (s. auch S. 32).<br />

www.ihk-nordwestfalen.de/<br />

initiative<br />

29. April 2005, 14.00 Uhr<br />

IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>, Münster<br />

Produkten“ <strong>und</strong> „Rechtliche<br />

Aspekte der regionalen Vermarktung“<br />

sein. Die anschließende<br />

Podiumsdiskussion<br />

thematisiert das Spannungsfeld<br />

Regionalität <strong>und</strong> „Glokalisierung“.<br />

Anmeldungen sind noch bis<br />

zum 18. 4. 2005 möglich unter<br />

der Fax-Nummer (02 51) 83 65-<br />

402 oder per E-Mail an mlk@<br />

fh-muenster.de. Die Veranstaltung<br />

ist kostenfrei.<br />

25. April 2005, 17.00 Uhr,<br />

Fachhochschule Münster,<br />

Corrensstrasse<br />

Finanzierung<br />

Experten-Sprechtag<br />

Öffentliche Sicherheiten in Form einer Bürgschaft<br />

oder als Nachrangdarlehen gewinnen in<br />

letzter Zeit immer mehr an Bedeutung, nicht nur<br />

in Krisensituationen, sondern auch zur Realisierung<br />

von Inhaberwechseln, bei Erweiterungsinvestitionen<br />

oder Markterschließungen.<br />

Die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> bietet in einem Einzelgespräch<br />

die Möglichkeit, konkrete Fragen an<br />

Finanzierungsexperten zu stellen <strong>und</strong> erste Handlungsempfehlungen<br />

zu erhalten. Anmeldung bei<br />

Wilma Krokowski, Telefon (02 51) 707-221 oder<br />

per E-Mail: industrie@ihk-nordwestfalen.de.<br />

26. April 2005, IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>, Münster<br />

Corporate Citizenship<br />

ENTERPreis<br />

Das Ministerium für Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Arbeit NRW ruft erstmals<br />

zur Teilnahme auf an zwei Corporate<br />

Citizenship Wettbewerben.<br />

ENTERpreis zeichnet Unternehmen<br />

aus, die sich am<br />

Standort NRW in herausragender<br />

Weise für gesellschaftliche<br />

Belange. Der Sonderpreis Tech4<br />

Kids prämiert Unternehmensinitiativen,<br />

die Kinder unter 10<br />

Jahren für Technik <strong>und</strong> Naturwissenschaften<br />

begeistern.<br />

www.corporate-citizenship.nrw.de


NachrichtenPool<br />

Landrat Gerd Wiesmann (links) gratuliert Werner Bürkle zum B<strong>und</strong>esverdienstkreuz.<br />

Foto: <strong>Nord</strong>enia<br />

<strong>Nord</strong>enia<br />

B<strong>und</strong>esverdienstkreuz für<br />

Werner Bürkle<br />

Unternehmergeist, christliche Ethik <strong>und</strong> soziale gesamtgesellschaftliche<br />

Verantwortung tagtäglich zu vereinen ist keine Selbstverständlichkeit:<br />

B<strong>und</strong>espräsident Horst Köhler hat Werner Bürkle,<br />

Geschäftsführer der <strong>Nord</strong>enia Deutschland Gronau GmbH, mit<br />

dem B<strong>und</strong>esverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. „Es ist maßgeblich<br />

Ihrem Einsatz zu verdanken, dass Mitte des letzten Jahres<br />

der <strong>Nord</strong>enia-Betreuungsverein gegründet wurde, dessen Mitglieder<br />

sich um die Betreuung geistig <strong>und</strong> körperlich behinderter<br />

Menschen kümmern“, nannte Gerd Wiesmann, Landrat des Kreises<br />

Borken, bei der Überreichung ein aktuelles Beispiel aus der Arbeit<br />

des Managers.<br />

Elektronische Rechnung<br />

30 Prozent Kosten sparen<br />

Für viele mittelständische Unternehmen<br />

kann es sich lohnen,<br />

ihre Rechnungen künftig elektronisch<br />

zu verschicken. Vorteile:<br />

Kostenersparnis von mindestens<br />

30 Prozent sowie ein<br />

höherer K<strong>und</strong>ennutzen. Der<br />

neue Infodienst der Initiative<br />

»secure-it.nrw« sagt, worauf<br />

Firmen beim so genannten E-<br />

Billing achten müssen. Die Umstellung<br />

auf E-Billing lohnt sich<br />

oftmals schon ab 500 Rechnungen<br />

pro Monat. Wichtig für Firmen:<br />

Rechnungen an Privatpersonen<br />

können sie unkompliziert<br />

als PDF-File an eine<br />

6 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />

E-Mail anhängen. Beim Rechnungsversand<br />

an andere Unternehmen<br />

aber verlangt das Finanzamt,<br />

dass jede Rechnung<br />

mit einer so genannten qualifizierten<br />

elektronischen Signatur<br />

versehen ist – also nicht nachträglich<br />

verändert werden kann.<br />

Denn nur dann darf der Empfänger<br />

die Vorsteuer abziehen.<br />

Mehr Infos zum Thema sowie<br />

den Schnell-Check „Reif fürs<br />

E-Billing?“ enthält der aktuelle<br />

Infodienst der Initiative »secure-it.nrw«.<br />

Kostenfreie Bestellung<br />

unter: info@secureit.nrw.de<br />

www.secure-it.nrw.de<br />

Wettbewerb<br />

Umweltschutz in der Produktion<br />

Der PIUS-Ideenwettbewerb<br />

2005 geht an den Start. NRW-<br />

Umweltministerin Bärbel Höhn<br />

<strong>und</strong> NRW-Wirtschaftsstaatssekretär<br />

Dr. Norbert Walter-Borjans<br />

eröffneten am 8. März im<br />

Gebäude der THS, Gelsenkirchen,<br />

den PIUS-Ideenwettbewerb<br />

2005. Das Ziel des Wettbewerbs:<br />

Viele neue Ideen für<br />

den Produktionsintegrierten<br />

Umweltschutz (PIUS) insbesondere<br />

in den NRW-EU Ziel 2-Gebieten<br />

des Ruhrgebietes <strong>und</strong> des<br />

Kreises Heinsberg zu entwickeln.<br />

Unter dem Motto<br />

„Durch Umweltdenken – Kosten<br />

senken“ werden kleine <strong>und</strong><br />

mittelständische Unternehmen<br />

Kämpfer, Macher, Optimisten<br />

Die Mutmacher der Nation!<br />

Zupackende Unternehmer, die<br />

Aufbruchstimmung verbreiten<br />

– die Initiative „Mutmacher der<br />

Nation“ bringt sie an die Öffentlichkeit.<br />

Der Startschuss für<br />

den populären Wettbewerb für<br />

kleine <strong>und</strong> mittelständische<br />

Unternehmen ist gefallen. Den<br />

Siegern winken mehr als 50 000<br />

Euro. Schon 2004 hatten sich<br />

weit über 600 krisenerprobte<br />

Mittelständler als „Mutmacher<br />

der Nation“ beworben, um dem<br />

Jammern in Deutschland ein<br />

Ende zu setzen. Nun rufen<br />

Lokalradios<br />

Haring im Vorstand<br />

Antenne-Münster-Chefredakteur<br />

Uwe Haring ist als Vorstandsmitglied<br />

des Vereins der<br />

Chefredakteure (VdC) im NRW-<br />

Lokalfunk wiedergewählt worden.<br />

Dem VdC gehören knapp 40<br />

Chefredakteurinnen <strong>und</strong> Chefredakteure<br />

der 46 nordrhein-<br />

aufgefordert, ihren Produktionsprozess<br />

einmal genau zu<br />

durchleuchten. Gesucht werden<br />

clevere PIUS-Ideen, deren Um-<br />

setzung einerseits die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Unternehmen<br />

stärkt, andererseits einen<br />

wichtigen Beitrag zu einem<br />

verantwortungsvollen Umgang<br />

mit unserer Umwelt leisten.<br />

Mitglied der hochkarätig besetzten<br />

Jury ist u. a. der IHK-<br />

Präsident Hubert Ruthmann.<br />

www.pius-ideenwettbewerb.de<br />

„DasÖrtliche“ zusammen mit<br />

den „Bürgschaftsbanken in<br />

Deutschland“ <strong>und</strong> dem Unternehmermagazin<br />

„impulse“ erneut<br />

zur Teilnahme auf. Gesucht<br />

werden kleine <strong>und</strong> mittelständische<br />

Unternehmer, die<br />

sich aus eigener Kraft durchgekämpft<br />

haben.<br />

Mitmachen können bis zum<br />

20. September 2005 alle Selbstständigen<br />

<strong>und</strong> Unternehmer<br />

mit bis zu 500 Mitarbeitern.<br />

www.mutmacher-der-nation.de<br />

westfälischen Lokalradios an.<br />

Er vertritt seit 1999 die Interessen<br />

der Chefredaktionen zum<br />

Beispiel gegenüber der Medienpolitik.<br />

Uwe Haring ist seit 1991<br />

Chefredakteur (zunächst bei<br />

Radio Siegen, seit 2001 bei Antenne<br />

Münster), dem fünfköpfigen<br />

VdC-Vorstand gehört er<br />

seit 2002 an.<br />

Umfrage<br />

Was wollen Gewerbemieter?<br />

Das Top-Kriterium bei der Auswahl einer Büroimmobilie ist die<br />

Ausstattung mit Infrastruktur für Informations- <strong>und</strong> Telekommunikationstechnik.<br />

88 Prozent der Unternehmer betrachten dies als<br />

entscheidend bei der Wahl des Mietobjektes.<br />

Dies ist eines der Ergebnisse einer Untersuchtung, die das Marktforschungsinstitut<br />

Psephos im Auftrag von DeTeImmobilien<br />

durchführte. Für knapp vier von fünf Unternehmer ist die Betrachtung<br />

der Gesamtkosten ausschlaggebend. Ebenfalls einen hohen<br />

Stellenwert genießt der Wohlfühlfaktor, den die Immobilie für die<br />

Mitarbeiter ausstrahlt. Eine Zusammenfassung der Studie gibt es<br />

unter: www.deteimmobilien.de.<br />

Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft<br />

Kontakttreffen<br />

„Die zahlreichen Kompetenzen<br />

im Bereich der Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft<br />

gilt es zu verstärken,<br />

um die Region insgesamt voran<br />

zu bringen“, forderte Hans-<br />

Ulrich Frank, Geschäftsführer<br />

der Aktion Münsterland, bei der<br />

Begrüßung zum ersten Kontakttreffen<br />

von Unternehmern<br />

<strong>und</strong> Akteuren in der Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft<br />

der Region.<br />

Diese erste Veranstaltung fand<br />

in der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> statt,<br />

die auch Mitglied in dem vor<br />

zwei Jahren von der Aktion<br />

Münsterland gegründeten ArbeitskreisGes<strong>und</strong>heitswirtschaft<br />

ist. Die Teilnehmer des<br />

ersten Kontakttreffens in<br />

Münster machten sehr schnell<br />

sehr deutlich, dass man über ein<br />

solches Netzwerk auch ganz<br />

konkrete wirtschaftliche Kontakte<br />

suche.<br />

www.aktion-muensterland.de<br />

Geburtstag<br />

Heinz-Helge Ostermann – 60 Jahre<br />

60<br />

tag. Im Rahmen seiner ehren-<br />

Heinz-Helge Ostermann, Marcona-Kleidung<br />

Heinz Ostermann<br />

GmbH & Co. KG in Gelsenkirchen,<br />

feierte am 21. Februar<br />

2005 seinen 60. Geburts-<br />

amtlichen Tätigkeiten ist er der<br />

IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> seit mehr<br />

als zwei Jahrzehnte eng verb<strong>und</strong>en.<br />

So engagiert er sich<br />

seit mehr als 20 Jahre im Regionalausschuss<br />

für die Stadt Gelsenkirchen<br />

für die Belange der<br />

heimischen Wirtschaft. Darüber<br />

NachrichtenPool<br />

Fussball-Ligen<br />

Progressive Besteuerung<br />

Reiche Fussball-Clubs können sich über den Einkauf von Spitzenspielern<br />

zunehmend die Spitzenplätze in den Ligen sichern. Eine<br />

stärkere Besteuerung von reicheren Clubs würde zu einer ausgeglicheneren<br />

Spielstärke der Clubs führen. Nach Ergebnissen der<br />

Wirtschaftswissenschaftler Dr Tsjalle van der Burg (Universität<br />

Twente, Niederlande) and Prof. Aloys Prinz (Westfälische Wilhelms-Universität<br />

Münster) ist eine Steuer effektiver als Finanzausgleichszahlungen<br />

von den reicheren zu den ärmeren Clubs. Die<br />

Clubs selbst könnten dazu verpflichtet werden, die Mittel zur Finanzierung<br />

sozialer Projekte zu verwenden. In England beispielsweise<br />

erfüllen Fußballclubs zunehmend soziale Funktionen.<br />

www.wiwi.uni-muenster.de<br />

hinaus war er mehr als 15 Jahre<br />

Mitglied des Prüfungsausschusses<br />

„Bekleidung“, den er<br />

viele Jahre als Vorsitzender leitete.<br />

Die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />

gratuliert Heinz-Helge Ostermann<br />

herzlich zu seinem 60.<br />

Geburtstag <strong>und</strong> dankt ihm für<br />

sein langjähriges ehrenamtliches<br />

Engagement.<br />

Soziale Absicherung 2005<br />

Mittelstand-Tipps<br />

Selbstständige – also auch Existenzgründer<br />

– müssen sich um<br />

ihre soziale Absicherung selbst<br />

kümmern. Sie sind gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

nicht vom sozialen Netz<br />

erfasst. Die komplett aktualisierte<br />

DIHK-Broschüre „Soziale<br />

Absicherung 2005“ gibt einen<br />

Überblick über alle relevanten<br />

Regelungen bei Kranken-, Renten-,<br />

Unfall-, Arbeitslosen- <strong>und</strong><br />

Pflegeversicherung. Sie ist für<br />

4,80 Euro zu beziehen beim<br />

DIHK Publikationen Service,<br />

Pützchens Chaussee 60, 53227<br />

Bonn.<br />

www.dihk.de/publikationen.<br />

Neue Stiftung<br />

„bürger:sinn:“<br />

Regierungspräsident Dr. Jörg<br />

Twenhöven hat dem Münsteraner<br />

Gymnasiallehrer Hans-<br />

Christian Behrens als Stifter,<br />

Initiator <strong>und</strong> Mitglied des Vorstands<br />

der „bürger:sinn:stiftung<br />

münster“ die Anerkennungsurk<strong>und</strong>e<br />

überreicht. Die Stiftung<br />

will den Bürger-Sinn stärken<br />

indem gesellschaftlich Notwendiges,<br />

Mögliches <strong>und</strong> Sinnvolles<br />

gestiftet wird. Sechs private<br />

Stifter statteten die Stiftung<br />

mit einem Anfangsvermögen<br />

von 200 000 Euro aus.<br />

wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />

7


Standortpolitik<br />

Regionalausschuss<br />

Warendorf<br />

Marscherleichterung<br />

„Ohne weitere mutige Reformschritte<br />

kein Wachstum, ohne<br />

Wachstum keine zusätzlichen<br />

Arbeitsplätze!“ – auf diese Formel<br />

bringt Michael von Bartenwerffer<br />

die Herausforderungen<br />

<strong>und</strong> Sachzwänge, vor denen die<br />

Wirtschaftspolitik in Düsseldorf<br />

<strong>und</strong> Berlin derzeit steht. Der für<br />

den Kreis Warendorf zuständige<br />

IHK-Vizepräsident machte vor<br />

dem Regionalauschusses für<br />

den Kreis Warendorf während<br />

seiner Sitzung in Oelde deutlich,<br />

dass die Wirtschaft zügig<br />

eindeutige Weichenstellungen<br />

für Wachstum <strong>und</strong> pro Mittelstand<br />

erwarte, vor allem in der<br />

Steuer- <strong>und</strong> Arbeitsmarktpolitik.<br />

„Wir brauchen Marscherleichterungen,<br />

nicht etwa zusätzliches<br />

Gepäck!“, forderte von<br />

Bartenwerffer. Konkret sprach<br />

er dabei das geplante Antidiskriminierungsgesetz<br />

an, das er<br />

als Zumutung für den Mittelstand<br />

ansehe. Ohne Wachstumsimpulse<br />

<strong>und</strong> neue Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

am ersten<br />

Arbeitsmarkt drohten auch die<br />

Arbeitsmarktreformen auf halbem<br />

Wege stecken zu bleiben,<br />

so der IHK-Vizepräsident <strong>und</strong><br />

Ausschuss-Vorsitzende.<br />

8 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />

IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />

Keine Besserung am Arbeitsmarkt<br />

11 000 Arbeitsplätze sind im<br />

Münsterland <strong>und</strong> in der<br />

Emscher-Lippe-Region innerhalb<br />

eines Jahres abgebaut<br />

worden. Gegenüber dem Vorjahr<br />

sank die Zahl der sozialversicherungspflichtigBeschäftigten<br />

zur Jahresmitte 2004 um<br />

1,6 Prozent auf 719 000.<br />

Das hat die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />

anhand einer aktuell verfügbaren<br />

Statistik errechnet. Allein<br />

von Unternehmensinsolvenzen<br />

waren im vergangenen Jahr erneut<br />

r<strong>und</strong> 8000 Beschäftigte<br />

betroffen (Vorjahr: 10 000 Beschäftigte).<br />

Im Münsterland<br />

sank der Beschäftigungsstand<br />

um 1,4 Prozent auf 480 000, in<br />

Sichergestellt:<br />

Befahrbarkeit des Boyer Zentrum<br />

„Das Boyer Zentrum muss lebendig<br />

bleiben!“ Diese Aufforderung<br />

nahm der Technische<br />

Beigeordnete der Stadt Bottrop,<br />

Bernd Tischler, mit aus einem<br />

Informationsgespräch, das die<br />

IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> im Möbelhaus<br />

Ostermann in Boy mit betroffenen<br />

Unternehmern organisierte.<br />

Bereits im letzten Jahr hatte der<br />

IHK-Regionalausschuss für die<br />

Stadt Bottrop sich vehement<br />

der Emscher-Lippe-Region um<br />

2,0 Prozent auf 239 000.<br />

„Im diesem Jahr“, so schätzt der<br />

für Volkswirtschaft zuständige<br />

IHK-Geschäftsführer Dr. Bodo<br />

Risch, „dürfte der Rückgang der<br />

Beschäftigtenzahlen auslaufen,<br />

wenngleich eine spürbare Verbesserung<br />

am Arbeitsmarkt<br />

nicht wahrscheinlich ist“. Nahezu<br />

alle Branchen, mit Ausnahme<br />

einiger Dienstleistungsbereiche,<br />

waren vom Beschäftigungsabbau<br />

betroffen: Die<br />

höchsten absoluten Rückgänge<br />

gab es in der Industrie (5500<br />

Beschäftigte, – 3,0 Prozent), der<br />

Bauwirtschaft (2000 Beschäftigte,<br />

– 4,1 Prozent), den öffent-<br />

gegen die Vollsperrung der<br />

Horster Straße gewandt; Gr<strong>und</strong><br />

sind die notwendigen Erneuerungen<br />

der beiden Brücken, die<br />

einen Verkehrsstopp von vier<br />

Jahren vorgesehen hätten.<br />

Tischler suchte mit den betroffenen<br />

Unternehmern wie auch<br />

den Gr<strong>und</strong>stückseigentümern<br />

eine einvernehmliche Lösung,<br />

um zumindest eine einseitige<br />

Befahrung während der Bauarbeiten<br />

sicherstellen zu können.<br />

Netzwerk Logistik: Das letzte Treffen<br />

des Netzwerkes Logistik der IHK <strong>Nord</strong><br />

<strong>Westfalen</strong> fand am 23. Februar 2005<br />

auf Einladung der apetito Aktiengesellschaft<br />

in Rheine statt. Im Mittelpunkt<br />

stand die Präsentation der<br />

apetito AG durch den Prokuristen<br />

Ulrich Fenger, dem ein interessanter<br />

Werksr<strong>und</strong>gang durch den Logistikbereich<br />

folgte. Weiteres Thema war<br />

„Networking & Consulting –<br />

Geschäftsmodell oder Vision“,<br />

vorstellt von Eckhard Sinofzik,<br />

Geschäftsführer der LNC LogisticNetwork<br />

Consultans GmbH in Münster.<br />

Nähere Informationen:<br />

www.ihk-nordwestfalen.de/<br />

netzwerk_logistik Foto: Wende<br />

lichen <strong>und</strong> privaten Dienstleistungen,<br />

darunter Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

(1900, – 1,2 Prozent) sowie<br />

Handel (1000, – 0,9 Prozent)<br />

<strong>und</strong> im Gastgewerbe (800,<br />

– 5,1 Prozent).<br />

„Der Wachstumsvorsprung, den<br />

die Region <strong>Nord</strong>-<strong>Westfalen</strong> <strong>und</strong><br />

insbesondere das Münsterland<br />

gegenüber anderen Regionen<br />

<strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong>s hatte,<br />

wurde in den letzten Jahren<br />

immer kleiner“, kommentiert<br />

Risch die langfristige Entwicklung<br />

der Beschäftigtenzahlen<br />

über 20 Jahre. Seit dem bisherigen<br />

Beschäftigungshöchststand<br />

in 2001 (498 000 Beschäftigte)<br />

hat das Münsterland damit<br />

18 000 Arbeitsplätze verloren.<br />

www.ihk-nordwestfalen.de/<br />

volkswirtschaft_statistik<br />

Nunmehr wird während der<br />

Bauarbeiten der Verkehr fließen<br />

können <strong>und</strong> die Anlieferung der<br />

Unternehmen mit Fahrzeugen<br />

bis 7,5 t ist sichergestellt.<br />

Transportwirtschaft<br />

Harmonisieren<br />

Die wirtschaftliche Situation<br />

in der Transport- <strong>und</strong> Speditionswirtschaft<br />

sowie erste Erfahrungen<br />

mit der Lkw-Maut<br />

standen im Mittelpunkt einer<br />

Zusammenkunft der westfälischen<br />

Industrie- <strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong>n<br />

mit dem Verband<br />

für das Verkehrsgewerbe<br />

<strong>Westfalen</strong>-Lippe (VVWL) in<br />

Münster. VVWL <strong>und</strong> IHKs<br />

wollen sich weiterhin gemeinsam<br />

für eine beschleunigte<br />

Harmonisierung der Wettbewerbsbedingungen<br />

in Europa<br />

stark machen.<br />

FMO<br />

dba stockt Flüge nach München auf<br />

Da die Nachfrage für die Flüge nach München der Fluggesellschaft<br />

dba bereits innerhalb der ersten 14 Tage sehr hoch war, hat sich die<br />

dba entschlossen, bereits vom Starttermin an eine weitere tägliche<br />

Frequenz anzubieten. Damit wird die dba die Region Münster/Osnabrück<br />

<strong>und</strong> München dreimal täglich anfliegen.<br />

Lufthansa baut Angebot aus<br />

Seit dem 27. März wird von der Deutsche Lufthansa AG auf der<br />

wichtigen Direktverbindung aus der Region Münster/Osnabrück in<br />

das Drehkreuz Frankfurt ein moderner Jet des Typs BAe 146 eingesetzt.<br />

Damit ist eine Vergrößerung des Sitzplatzangebotes um r<strong>und</strong><br />

30 Prozent verb<strong>und</strong>en.<br />

www.ihk-nordwestfalen.de/verkehr_infrastruktur/fmo_news.cfm<br />

Umgezogen:<br />

Straßen.NRW-Betriebssitz<br />

Der Umzug der bisherigen Betriebssitzteile<br />

des Landesbetriebes<br />

Straßenbau NRW in Köln<br />

<strong>und</strong> Münster nach Gelsenkirchen<br />

ist abgeschlossen: NRW-<br />

Infrastrukturminister Dr. Axel<br />

Horstmann <strong>und</strong> Henning Klare,<br />

Direktor des Landesbetriebes,<br />

übernahmen am 17. Februar<br />

den Neubau.<br />

R<strong>und</strong> 450 Arbeitsplätze der<br />

Straßen.NRW-Mitarbeiter fin-<br />

den in dem 14 000 qm großen<br />

Bürogebäude Platz. Von hier<br />

werden19 Niederlassungen mit<br />

85 Meistereien sowie vier Fachcentern<br />

koordiniert <strong>und</strong> gesteuert.<br />

Straßen.NRW ist im<br />

Auftrag des MVEL zuständig<br />

für die Planung, den Bau <strong>und</strong><br />

den Betrieb des r<strong>und</strong> 19 000<br />

Kilometer langen Netzes aus<br />

Autobahnen, B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong><br />

Landesstraßen in <strong>Nord</strong>rhein-<br />

<strong>Westfalen</strong>.<br />

Verkehrsausschuss: Das neue Logistikzentrum der Infracor Lager- <strong>und</strong> Speditions-GmbH<br />

besichtigten die Mitglieder des Verkehrsausschusses der IHK <strong>Nord</strong><br />

<strong>Westfalen</strong> anlässlich ihrer letzten Sitzung im Chemiepark Marl. Dr. Weert Zell<br />

(vorne links), Prokurist der Infracor GmbH, informierte über die umfassenden<br />

Logistik-Dienstleistungen der Infracor für die Unternehmen im Chemiepark.<br />

Abger<strong>und</strong>et wurde das Besuchsprogramm durch den Vortrag von Prof. Dr.<br />

Michael Schreckenberg von der Universität Duisburg-Essen, der zum Thema<br />

„Innovative Ansätze für ein Verkehrsmanagement im Ruhrgebiet“ referierte.<br />

Foto: Infracor<br />

„Lückenlos gut!“ Die Unternehmerinitiative B 67 n wirbt mit großflächigen<br />

Plakaten, die Heinrich-Georg Krumme, Joachim Brendel, Egbert Weber <strong>und</strong><br />

Georg H. Hüls der Öffentlichkeit präsentierten (v. r.). Foto: Betz<br />

„Unübersehbarer“ Unternehmerwillen<br />

Plakative Unterstützung für die B67n<br />

An zwölf Standorten zwischen<br />

Bocholt <strong>und</strong> Dülmen wirbt die<br />

Unternehmerinitiative B 67 n<br />

um Unterstützung. „Lückenlos<br />

gut!“ – unter diesem Motto stehen<br />

die verschiedenen großformatigen<br />

Plakate, von denen das<br />

Erste am 18. März am derzeitigen<br />

Ausbauende der B 67 n in<br />

Bocholt der Öffentlichkeit vorgestellt<br />

wurde. „Ich freue mich,<br />

dass es uns gelungen ist, diese<br />

unübersehbare Aktion in relativ<br />

kurzer Zeit auf die Beine zu<br />

stellen“, zeigte sich der Sprecher<br />

der Initiative, Heinrich-<br />

Georg Krumme, begeistert über<br />

das Sponsoring der Unternehmen<br />

<strong>und</strong> die gute Zusammenarbeit<br />

mit den Kommunen.<br />

Die letzten erfreulichen Meldungen<br />

aus dem Landesverkehrsministerium,<br />

so Krumme,<br />

hätten die Motivation aller Beteiligten<br />

nochmals erhöht, auf<br />

dem beschrittenen Weg konsequent<br />

fortzufahren. Mit der in<br />

diesen Tagen erfolgenden Wiederaufnahme<br />

der Bauarbeiten<br />

im Abschnitt „Bocholt – Rhede“<br />

<strong>und</strong> der Zusage von Baumitteln<br />

auch für den Folgeabschnitt<br />

„Rhede – Borken“ noch für<br />

2005 sei ein erstes Ziel erreicht.<br />

Diese Entscheidungen seien<br />

„der Lohn für alle, die sich zugunsten<br />

der B 67 n zusammengeschlossen<br />

<strong>und</strong> in den vergangenen<br />

Jahren für das Projekt<br />

engagiert haben“, dankt<br />

Standortpolitik<br />

Krumme allen Unterstützern<br />

aus der Wirtschaft, aber: „Wir<br />

können erst zufrieden sein,<br />

wenn die B 67 n komplett, das<br />

heißt bis Dülmen, durchgehend<br />

befahrbar ist.“ Für die Unternehmen<br />

in Bocholt <strong>und</strong> Rhede<br />

sei mit den ersten Erfolgen der<br />

Unternehmerinitiative jedoch<br />

der Tag bereits in greifbare<br />

Nähe gerückt, an dem sie die<br />

wichtige <strong>Nord</strong>-Süd-Magistrale<br />

A 31 kreuzungsfrei <strong>und</strong> ohne<br />

Ortsdurchfahrt erreichen können.<br />

Auch Georg H. Hüls, Geschäftsführer<br />

des für den Möbelhersteller<br />

hülsta tätigen Logistikdienstleisters<br />

SLC engagiert<br />

sich im Rahmen der Initiative.<br />

Mit täglich mehr als 50 Lkw beliefert<br />

SLC Möbelhäuser im In<strong>und</strong><br />

Ausland unter anderem mit<br />

den Produkten der renommierten<br />

Möbelmarke aus Stadtlohn.<br />

„Schnelle <strong>und</strong> direkte Verkehrsverbindungen<br />

sind für uns als<br />

Logistikdienstleister ein wesentlicher<br />

Produktionsfaktor“,<br />

unterstreicht Hüls den unmittelbaren<br />

Vorteil seines Unternehmens<br />

von den Lückenschlüssen<br />

bei der B 67 n. Die<br />

Entscheidung zur Unterstützung<br />

der Plakataktion fiel ihm<br />

nicht schwer. Hüls: „Das Geld<br />

ist gut investiert, zugunsten unseres<br />

Unternehmens <strong>und</strong> der<br />

gesamten Region.“<br />

wirtschaftsspiegel 4 · 2005 9


TitelThema<br />

10 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />

Sind wir noch zu retten?<br />

„Es ist fünf vor zwölf. Die Welt boomt –<br />

<strong>und</strong> hier läuft gar nichts.“ Hans-Werner<br />

Sinn, Präsident des renommierten Münchener<br />

Instituts für Wirtschaftsforschung (IFO)<br />

hofft, dass die Menschen endlich aufwachen.<br />

Zwar verschafften die Unternehmen<br />

Deutschland in 2004 wieder den Titel des<br />

Der Export boomt, die Arbeitslosigkeit auch. Wie das passieren<br />

konnte <strong>und</strong> vor allem wie Deutschland wieder stärker von<br />

seinen Ausfuhren profitieren kann, fragten sich Unternehmer<br />

auf der Veranstaltung „Out of Germany or out of Business –<br />

sind wir noch zu retten?“ in der IHK <strong>Nord</strong>-<strong>Westfalen</strong>.<br />

Exportweltmeisters – der aber auf tönernen<br />

Füßen steht. Es gibt nämlich trotz hoher<br />

Exporte im Lande nicht mehr Arbeitsplätze.<br />

Gekauft wird auch nicht mehr. Noch<br />

schlimmer: Der Ausmarsch der Arbeitsplätze<br />

aus Deutschland wird weitergehen.<br />

„Wir sind Weltmeister im Export – von Ar-<br />

beitsplätzen“, stichelte jüngst Lothar Späth.<br />

Obendrein ist noch eine „Patriotismus“-<br />

Debatte mit dem vordergründigen Motto<br />

losgebrochen: „Kauft deutsch“.<br />

Ersehnte Debatte<br />

„Ist Deutschland noch zu retten?“ Das fragt<br />

Hans-Werner Sinn, der für diese Entwicklung<br />

der deutschen Wirtschaft den griffigen<br />

Namen „Basarökonomie“ gef<strong>und</strong>en<br />

hat, in seinem Buch. Und er steht damit<br />

nicht allein. Mit seinem Bestseller hat Sinn<br />

die von ihm ersehnte öffentliche Debatte<br />

über die Richtung der deutschen Wirtschaft<br />

angefacht, die weit mehr ist als nur ein<br />

Disput unter Volkswirtschaftlern. Es geht<br />

letztlich um Chancen <strong>und</strong> Risiken der globalisierten<br />

Arbeitsteilung.<br />

Können deutsche Firmen nur noch überleben,<br />

indem sie im Ausland produzieren? Eine angeregte<br />

<strong>und</strong> anregende Diskussion führten hochrangige<br />

Podiumsteilnehmer bei „Wirtschaft@Münster“ in<br />

der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>. Foto: Emmerich<br />

Kein W<strong>und</strong>er, dass über 100 Teilnehmer<br />

kamen zur Podiumsdiskussion „Wirtschaft<br />

@Münster“ des Centrums für angewandte<br />

Wirtschaftsforschung (CAWM) der Westfälischen<br />

Wilhelms Universität Münster<br />

<strong>und</strong> der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> mit Sinn, dem<br />

streitbaren Grünen-Politiker Oswald Metzger<br />

sowie Michael von Bartenwerffer, IHK-<br />

Vizepräsident <strong>und</strong> Sprecher der Geschäftsführung<br />

der Telgter Winkhaus-Holding.<br />

„Die Fakten liegen auf dem Tisch, die Bewertung<br />

ist schwierig“, meint Sinn <strong>und</strong> damit<br />

aber auch den Gegenwind, der ihm <strong>und</strong><br />

seiner eher pessimistischen Lage-Beschreibung<br />

entgegenschlägt. Öl ins Feuer gießt<br />

IHK-Präsident Hubert Ruthmann, der sich<br />

fragt, warum es unpatriotisch sein könne,<br />

wenn ein deutsches Unternehmen im Ausland<br />

fertigen lasse. Er verteidigt das gr<strong>und</strong>gesetzlich<br />

verankerte Eigentumsrecht <strong>und</strong><br />

die sich daraus ergebende Vertragsfreiheit<br />

von Unternehmen. Ruthmanns Position:<br />

„Ich meine, dass wir in unserem ‚globalen<br />

Dorf‘ keine allzu guten Gründe mehr haben,<br />

den Slogan ‚Kauft deutsch‘ zu vertreten.“<br />

Jobverlagerung im<br />

großen Stil<br />

Die Fakten: Noch in diesem Jahr werden<br />

weitere 50 000 Arbeitsplätze nach der<br />

Fahrzeugbau:<br />

1991: 26,9 Prozent · 2000: 37,7 Prozent Maschinenbau:<br />

1991: 22 Prozent · 2000: 31,7 Prozent<br />

TitelThema<br />

jüngsten Umfrage des Deutschen Industrie<strong>und</strong><br />

Handelstages (DIHK) von deutschen<br />

Unternehmen aus dem Land verlagert. Bis<br />

2007 werden es r<strong>und</strong> 150 000 Stellen<br />

hauptsächlich aus der Metallindustrie, dem<br />

Elektronik-Gewerbe <strong>und</strong> der Textilbranche<br />

sein, die ins Ausland abziehen könnten.<br />

R<strong>und</strong> 43 Prozent der Jobs dürften in osteuropäischen<br />

EU-Staaten <strong>und</strong> 37 Prozent<br />

in China wieder entstehen. Waren es früher<br />

zumeist Arbeitsplätze in der Fertigung, die<br />

in Billiglohnländer abwanderten, sind es<br />

jetzt auch Stellen aus Forschung <strong>und</strong> Entwicklung,<br />

die der Produktion ins billigere<br />

Ausland folgen. Sinn beobachtet mit<br />

Sorge: „Der Mittelstand macht →<br />

Kunststoff:<br />

1991: 28,7 Prozent · 2000: 36,9 Prozent<br />

Immer mehr wird aus dem Ausland zugekauft: Die Importanteile an den deutschen Exporten steigen auch in den Branchen, die die Wirtschaft im IHK-Bezirk<br />

<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> prägen: Chemie, Ernährung, Maschinenbau, Metall-, Kunststoff- <strong>und</strong> Textilindustrie sowie der Fahrzeugbau. Allein in der Chemieindustrie stieg<br />

der Importanteil der Exporte von 26 Prozent in 1991 auf 40,7 Prozent in 2000 (letzte verfügbare Daten vom Statistischen B<strong>und</strong>esamt.) Fotos: Karmann, Flender, Emsa<br />

Stichwort<br />

Basarökonomie<br />

„Basarökonomie“ bezeichnet eine Volkswirtschaft,<br />

in der zwar Güter verschiedener<br />

Herkunft vertrieben werden, aber nur<br />

noch wenige selbst produziert werden.<br />

Als Ursache hierfür nennen<br />

die Vertreter der „Basarökonomie“<br />

die vergleichsweise<br />

hohen Lohnkosten in<br />

Deutschland. Die deutschen<br />

Exporterfolge seien kein Indikator<br />

für die hohe Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Standorts,<br />

so die Argumentation,<br />

da ein Großteil der exportierten<br />

Güter zuvor als Vorleistung importiert<br />

worden sei. Befürworter wie Hans-<br />

Werner Sinn kritisieren scharf die Ge-<br />

Das Schiff fährt<br />

weiter – weil es<br />

Ballast abwirft.<br />

Das ist gut für den<br />

Eigner, schlecht für<br />

den Ballast.<br />

werkschaften <strong>und</strong> den Sozialstaat in<br />

Deutschland, die er für zu hohe Lohnkosten<br />

<strong>und</strong> die daraus resultierende Massenarbeitslosigkeit<br />

verantwortlich macht. Gegner<br />

dieser Theorie wie das<br />

Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung<br />

(DIW) in<br />

Berlin kritisieren, dass die<br />

Vertreter der „Basarökonomie“<br />

ihre Argumentation nur<br />

auf die Bruttowertschöpfung<br />

des produzierenden Gewerbes<br />

stützen <strong>und</strong> nicht auf die gesamtwirtschaftlicheEntwicklung<br />

inklusive aller Dienstleistungen. Die<br />

Bruttowertschöpfung des produzierenden<br />

Gewerbes ist deshalb nicht als Indikator für<br />

Streitbarer Vertreter der These von der<br />

„Basarökonomie“: Prof. Dr. Hans-Werner Sinn.<br />

Foto: Emmerich<br />

die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

Deutschlands geeignet <strong>und</strong> kann nicht als<br />

Beleg für das Entstehen einer Basarökonomie<br />

dienen.<br />

wirtschaftsspiegel 4 · 2005 11


TitelThema<br />

in Osteuropa nach, was die Großindustrie<br />

in Asien <strong>und</strong> Amerika schon zehn Jahre<br />

früher vorgemacht hat.“<br />

Seit Jahr <strong>und</strong> Tag erläutert der IFO-Präsident<br />

Sinn den wirtschaftlichen Wandel mit<br />

einem Beispiel: „Der Cayenne, den Porsche<br />

nach Amerika liefert, steht mit seinem<br />

vollen Wert in der deutschen Exportstatistik.<br />

Aber in Leipzig werden kaum mehr als<br />

Getriebe <strong>und</strong> Lenkung eingebaut.“ Sinn<br />

plädiert deshalb für die differenziertere<br />

Betrachtung der Exportstärke <strong>und</strong> Exportabhängigkeit<br />

Deutschlands. Denn bei<br />

der Exportstatistik müsse eingerechnet<br />

werden, dass durch<br />

die starke internationaleArbeitsteilung<br />

auch Leistungen<br />

in den Exportbüchern<br />

stehen, die<br />

gar nicht in<br />

12 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />

Die Unternehmer<br />

kann man nicht zur<br />

Kasse bitten, sonst<br />

laufen sie weg.<br />

Hans-Werner Sinn<br />

Deutschland erbracht werden. „Eine Basarökonomie<br />

hat eine w<strong>und</strong>ervolle Exportstatistik.“<br />

Aber die Statistik belege nur die<br />

Wettbewerbsstärke der Firmen, die Waren<br />

verkaufen – aber nicht die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Arbeitsplätze. Im Gegensatz<br />

zu früher bringe der jetzt ablaufende Strukturwandel<br />

keine neuen Arbeitsplätze mit<br />

sich. Das Fazit: Deutsche Unternehmen<br />

sind fit für den Wettbewerb. Nur der<br />

Foto: Emmerich<br />

„Ich bin ein Vertreter der<br />

Hardcore-Realo-Fraktion.“<br />

Oswald Metzger<br />

Produktionsstandort Deutschland ist dies<br />

nicht.<br />

Arbeitsplatzeffekte durch<br />

Globalisierung<br />

Zu Sinns Gegnern zählen nicht nur die Gewerkschaften,<br />

die – wie der DGB – ihm die<br />

Missachtung des Einmaleins moderner<br />

Außenwirtschaftstheorie vorwerfen.<br />

Sinns „Basarökonomie“ ignoriere „die<br />

spezifische deutsche Außenhandels-,<br />

Direktinvestitions- <strong>und</strong> Produktionsstruktur,<br />

welche Deutschlands Position<br />

als Hochlohn- <strong>und</strong> Hochtechnologieland<br />

zum Ausdruck bringt.“ Das<br />

B<strong>und</strong>esfinanzministerium hat jüngst in einer<br />

Studie „Arbeitsplatzeffekte der Globalisierung“<br />

herausgestellt, dass Investitionen<br />

deutscher Unternehmen im Ausland <strong>und</strong><br />

Jobverlagerungen dorthin mehr Arbeitsplätze<br />

im Inland schaffen als verloren gehen.<br />

Zwar steige der Anteil im Ausland<br />

produzierter Vorprodukte an deutschen Exportwaren,<br />

doch würden diese dadurch<br />

noch attraktiver auf den Weltmärkten.<br />

Der Tausendfüßler läuft –<br />

auch wenn ihm mal ein paar<br />

Beine abhanden kommen.<br />

Von Bartenwerffer über die<br />

mittelständisch geprägte IHK-Region<br />

Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung<br />

(DIW) in Berlin hat sich Ende<br />

vorigen Jahres mit Sinns Überlegungen<br />

<strong>und</strong> Kritik auseinander gesetzt. Dessen Er-<br />

kenntnis: „Deutschland ist<br />

nicht auf dem Weg in eine<br />

Basarökonomie. Im Gegenteil,<br />

der Wertschöpfungsanteil<br />

in Relation zum Bruttoinlandsprodukt,<br />

der durch<br />

den Außenhandel entsteht, nimmt zu <strong>und</strong><br />

stabilisiert damit zunehmend die wirtschaftliche<br />

Entwicklung in Deutschland.“<br />

China ist nicht mit<br />

Hartz IV in den Griff<br />

zu bekommen.<br />

Hans-Werner Sinn<br />

Weltweit wandere die reine Herstellung von<br />

Produkten dorthin, hat der Präsident des<br />

B<strong>und</strong>esverbandes mittelständische Wirt-<br />

Foto: Emmerich<br />

schaft (BVMW), Mario Ohoven, in die<br />

Debatte eingegriffen, „wo sie einschließlich<br />

der Transport- <strong>und</strong> Logistikkosten am<br />

Wirtschaftlichsten ist. Für den Markterfolg<br />

sind aber Fähigkeiten <strong>und</strong> Leistungen erforderlich,<br />

die kreativer, logistischer <strong>und</strong><br />

kaufmännischer Art sind. Wir werden<br />

zwangsläufig dorthin kommen, dass wir<br />

zwar global produzieren lassen, aber die<br />

Kontrolle über die Produkte <strong>und</strong> Dienste<br />

von Deutschland aus tätigen. Erfolgreiche<br />

Vermarktung, natürlich auch im globalen<br />

Rahmen, sichert <strong>und</strong> schafft damit Arbeitsplätze<br />

in Deutschland.“<br />

Auch Michael von Bartenwerffer sieht das<br />

Thema Abwanderung ins Ausland nicht<br />

nur in Schwarz-Weiß. Am Beispiel der<br />

Firma Winkhaus stellt er den Auslandseinsatz<br />

des Unternehmens mit Hauptsitz in<br />

Telgte als „sorgfältig dosierten Prozess“<br />

dar, in dem es auch eine<br />

„straffe Kontrolle des Exports<br />

der Kernkompetenz“<br />

gebe. Das Engagement am<br />

Standort Deutschland auf<br />

„nur Verwaltung <strong>und</strong> ein<br />

bisschen Entwicklung“ zu reduzieren, dass<br />

sei seinem Unternehmen zu wenig.<br />

Euro: Enorme Erleichterung<br />

Am Euro wird Deutschlands Rettung jedenfalls<br />

nicht scheitern. Der Wegfall der Kur-<br />

sunsicherheit ist eine „enorme Erleichterung“<br />

(von Bartenwerffer) für die Wirtschaft.<br />

Da sind sich die Experten einig, die<br />

auf dem Podium um Professor Dr. Theresia<br />

Theurl, Geschäftsführende Direktorin des<br />

Instituts für Genossenschaftswesen an der<br />

Universität Münster, über drei St<strong>und</strong>en die<br />

deutschen Standortbedingungen im IHK-<br />

Sitzungssaal in Münster untersuchten.<br />

Oskar Metzger hofft, dass der ökonomische<br />

Gleichklang in Europa zu einer stärkeren<br />

politischen Identität eines demokratischer<br />

gestalteten Europas führen wird.<br />

Einig sind sich die Experten bei der Einschätzung<br />

des Produktionsstandortes<br />

Deutschland, den es zu retten gilt. „Wir<br />

sind einfach bequem geworden“, stellt der<br />

Jurist Oskar<br />

Sie ahnen es früher,<br />

als wir es sehen.<br />

Hans-Werner Sinn über<br />

den Erkenntnisprozess von<br />

Unternehmern <strong>und</strong> Volkswirtschaftlern<br />

Metzger fest,<br />

der nach seiner<br />

grünen Abgeordneten-Karriere<br />

nun als<br />

Publizist <strong>und</strong><br />

Politikberater<br />

arbeitet. Politik<br />

<strong>und</strong> Bevölkerung hätten Leistungsbereitschaft<br />

<strong>und</strong> Bildungshunger früherer<br />

Jahre vergessen. „Deutschland muss wieder<br />

arbeiten“, meint von Bartenwerffer, der das<br />

Volk als reif für tief greifende Reformen ansieht.<br />

Alles müsse einfacher <strong>und</strong> gradliniger<br />

werden. Es müsse eine Föderalismus-<br />

Reform geben, Arbeitsmarkt <strong>und</strong> Sozialsysteme<br />

durchgreifend reformiert <strong>und</strong> vom<br />

Umlage-Verfahren abgetrennt werden. Und<br />

eine Steuerreform müsse von einer massiven<br />

Entbürokratisierung begleitet werden.<br />

Bereit für Reformen<br />

Sinn hält „Lohnanpassungen“ nach unten<br />

für nötig, plädiert für einen Niedriglohnsektor<br />

(„Millionenheere werden bezahlt<br />

fürs Nichtstun“), für längere Arbeitszeiten<br />

nach italienischem Vorbild zum gleichen<br />

Lohn. Die Einsicht in solche Reformen sei<br />

bei vielen Menschen in Deutschland da:<br />

„Wir müssen das Volk aufrütteln.“ Und<br />

Metzger hatte da einen radikalen Vorschlag<br />

zu bieten: „Das bisschen Hartz IV ist es<br />

noch lange nicht.<br />

Schönreden<br />

bringt es nicht.“<br />

Werner Hinse<br />

TitelThema<br />

Prof. Dieckheuer zur Basarökonomie<br />

„Politische Karikatur“<br />

„Deutschland ist weit von einer Basarökonomie<br />

entfernt“, widerspricht Prof.<br />

Gustav Dieckheuer energisch IFO-Präsident<br />

Hans-Werner Sinn. Warum für ihn<br />

der Wirtschaftsmotor nicht auf Touren<br />

kommt? „Weil wir es nicht schaffen, die<br />

Impulse aus den Exportzuwächsen zur<br />

Stärkung der Dienstleistungsbranche zu<br />

nutzen.“<br />

Herr Prof. Dieckheuer, Deutschland ist<br />

Exportweltmeister. Mehr Beschäftigung<br />

hat uns das nicht gebracht. Woran<br />

liegt’s?<br />

Ein Gr<strong>und</strong> sind sicherlich die steigenden<br />

Vorleistungsimporte. Mindestens so stark<br />

– <strong>und</strong> in vielen Sektoren sogar dominierend<br />

- dämpfen die gravierenden Zuwächse<br />

der Arbeitsproduktivitäten die<br />

Wertschöpfungs- <strong>und</strong> Beschäftigungseffekte<br />

zusätzlicher Exporte. Das muss<br />

man nicht beklagen. Die hohe Arbeitsproduktivität<br />

macht unsere Unternehmen international<br />

wettbewerbsfähig. Sie ermöglicht<br />

die Exportsteigerungen, ohne die die<br />

Arbeitslosigkeit bei uns sicher noch höher<br />

wäre.<br />

Sie halten also nichts von der These,<br />

dass wir uns auf dem Weg in eine Basarwirtschaft<br />

befinden?<br />

Ich werte sie eher als eine Karikatur, die<br />

einen Zustand der deutschen Wirtschaft<br />

überspitzt darstellt. Dahinter steckt eine<br />

politische Motivation.<br />

Bye-Bye „made in Germany“ kommentierte<br />

der Spiegel im November die Auslagerungswelle<br />

deutscher Unternehmen.<br />

Ist die Basis unserer Wirtschaft – der<br />

industrielle Kern – wirklich gefährdet?<br />

Nein, noch lange nicht. Steigende Importe<br />

<strong>und</strong> Produktionsverlagerungen sind im<br />

übrigen kein deutsches Phänomen. In<br />

England, Frankreich <strong>und</strong> den USA passiert<br />

doch dasselbe. Allerdings ist die Dynamik<br />

nirgendwo so groß wie hier. Sie<br />

Prof. Dr. Gustav Dieckheuer ist Direktor des<br />

Institutes für industriewirtschaftliche Forschung<br />

an der Universität Münster. 2004 veröffentlichte<br />

der Volkswirtschaftler eine Untersuchung über<br />

Wirkungen von Außenhandel auf Wertschöpfung<br />

<strong>und</strong> Beschäftigung. Foto: Privat<br />

könnte verträglicher gestaltet werden,<br />

wenn wir die Investitionsbedingungen<br />

verbessern <strong>und</strong> den Standort-Frust bei<br />

den Unternehmern abbauen. Stoppen<br />

können <strong>und</strong> dürfen wir die zunehmende<br />

internationale Verflechtung aber nicht.<br />

Das würde unsere Wettbewerbsfähigkeit<br />

in der globalisierten Wirtschaft mindern<br />

<strong>und</strong> unser Beschäftigungsproblem auf<br />

Dauer vergrößern.<br />

Was läuft dann aber besser in den USA<br />

oder Großbritannien?<br />

Sie haben die Impulse aus den Exportzuwächsen<br />

zur Stärkung der Dienstleistungsbereiche<br />

genutzt. Ich komme gerade<br />

von einer Reise durch die Arabischen<br />

Emirate zurück. Da merkt man erst, in<br />

welch einer wahnwitzigen Dienstleistungswüste<br />

wir in Deutschland leben. Bei<br />

aktuell 1,5 Millionen Arbeitslosen ohne<br />

qualifizierte Ausbildung muss man über<br />

die Einführung von Niedriglöhnen gerade<br />

im Dienstleistungsbereich sprechen –<br />

meinetwegen auch über staatliche Lohnsubventionierung.<br />

Die halte ich allemal<br />

für besser, als einfach nur die Arbeitslosigkeit<br />

zu finanzieren.<br />

Das Interview führte Berthold Stein<br />

wirtschaftsspiegel 4 · 2005 13


TitelThema<br />

Der Mittelstand im Ausland<br />

„Hätten sonst längst das<br />

Licht ausknipsen können“<br />

14 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />

Mittelständler sind treue Seelen. Doch längst umweht<br />

sie der Duft der großen weiten Welt. Im Ausland<br />

schaffen sie neue Arbeitsplätze, um hier vorhandene<br />

zu sichern – noch.<br />

„Unser Standbein in Polen sichert auch<br />

deutsche Arbeitsplätze“, stellt Dr.-Ing. Wilhelm<br />

Severt klar. Er ist seit sieben Jahren<br />

in der Geschäftsführung des mittelständischen<br />

Unternehmens Wilhelm Severt Maschinenbau<br />

GmbH & Co. OHG in Vreden.<br />

Der Schweißfachbetrieb wickelt neben dem<br />

eigenen Sondermaschinenbau (Robotertechnik)<br />

Fertigungsaufträge für Maschinen-<br />

<strong>und</strong> Stahlbaubetriebe ab <strong>und</strong> ist insbesondere<br />

im Bereich Bergbautechnik tätig.<br />

Trotz der Expansion ins Nachbarland Polen<br />

bekennt sich Fa. Severt klar zum deutschen<br />

Stammwerk. „Jeder unserer Aufträge wird<br />

zu ungefähr einem Drittel hier in Deutschland<br />

gefertigt <strong>und</strong> das soll auch so bleiben.“<br />

Ohne die Fertigung vor Ort <strong>und</strong> den direkten<br />

Kontakt zur Produktion geht Dr. Severt<br />

zufolge Know-how in Deutschland verloren.<br />

„Dann können wir den Laden hier zu<br />

machen.“<br />

Schmutzige Hände<br />

Gerne hätte der Unternehmer 1997 die<br />

neuen Arbeitsplätze nicht in Polen, sondern<br />

in Deutschland geschaffen. Aber das Lohngefüge<br />

habe das zum damaligen Zeitpunkt<br />

nicht zugelassen. Außerdem vermisst der<br />

Unternehmer bei deutschen Facharbeitern<br />

vielfach die Bereitschaft zu körperlicher<br />

Arbeit. „Ohne die geht es im Handwerk nun<br />

mal nicht.“ Für das Gesamtunternehmen<br />

hat sich der Schritt auf jeden Fall gelohnt.<br />

Viele Aufträge aus dem europäischen<br />

Raum habe das Unternehmen auch bekom-<br />

Preiswerte Handarbeit: Die Näherei des Bocholter Bettwarenherstellers Lück in Litauen. Foto: Lück<br />

men, weil es in Polen eine eigene Produktionsstätte<br />

betreibt. Für die Zukunft erwartet<br />

Dr. Severt, dass über kurz oder lang<br />

auch in Polen die Kosten steigen. Deshalb<br />

denkt das Unternehmen bereits über neue<br />

Erweiterungen jenseits der Grenzen der<br />

Europäischen Union in Russland oder Fernost<br />

nach.<br />

Go East<br />

„Der Weg führt weiter nach Osten.“ Da ist<br />

sich auch Thomas Bußkamp sicher. Er ist<br />

Geschäftsführer der Lück GmbH & Co. KG.<br />

Das Unternehmen mit Stammsitz in<br />

Bocholt produziert Kissen <strong>und</strong> Bettwaren<br />

für die Postermöbel-Industrie <strong>und</strong> den<br />

Handel. Seit Mitte der neunziger Jahre<br />

expandiert das mittelständische Unternehmen<br />

nach Osteuropa <strong>und</strong> betreibt dort<br />

inzwischen eigene Produktionsstätten in<br />

Litauen <strong>und</strong> Polen. „Um auf dem internationalen<br />

Markt überhaupt wettbewerbsfähig<br />

zu sein, blieb uns keine andere Wahl“,<br />

beschreibt Bußkamp die Gründe für diese<br />

Verlagerung von Produktionskapazitäten<br />

ins Ausland. Zurzeit arbeiten am Standort<br />

Bocholt r<strong>und</strong> 150 Beschäftigte, die<br />

hauptsächlich Managementaufgaben für<br />

die gesamte Lück-Gruppe wahrnehmen.<br />

„Dazu gehören Produktionsplanung, Einkauf,<br />

Verkauf, Qualitätssicherung sowie<br />

Forschung <strong>und</strong> Entwicklung“, so der Geschäftsführer.<br />

Außerdem werden in Bocholt<br />

kleinere Serien produziert.<br />

„Nur mit einem dynamischen Wachstum im<br />

In- <strong>und</strong> Ausland konnten wir neue Arbeitsplätze<br />

schaffen“, erklärt Bußkamp <strong>und</strong> verweist<br />

auf die Vergrößerung der Entwicklungsabteilung<br />

von ehemals fünf auf jetzt<br />

20 Mitarbeiter. „Diese Arbeitsplätze sind<br />

nur entstanden, weil wir in Osteuropa neue<br />

Märkte <strong>und</strong> Potenziale erschließen konnten.“<br />

Von diesem Wachstum profitierte die<br />

gesamte Unternehmensgruppe. Wie sich<br />

das Unternehmen Lück mit dem Beitritt<br />

von Polen <strong>und</strong> Litauen zur Europäischen<br />

Union weiter entwickeln wird, kann Buß-<br />

Garantiert „made in Germany“:<br />

Abgaswäscher von Kustan in Gelsenkirchen.<br />

Fotos: Martin Möller<br />

kamp noch nicht mit Bestimmtheit sagen:<br />

„Es ist durchaus denkbar, dass wir durch<br />

den großen Kostendruck gezwungen werden,<br />

uns weiter nach Osten zu orientieren<br />

<strong>und</strong> irgendwann in Weißrussland, der<br />

Ukraine oder sogar in China produzieren.“<br />

Wichtig sei es in jedem Fall, flexibel zu<br />

bleiben <strong>und</strong> dynamisch auf neue Herausforderungen<br />

zu reagieren.<br />

Billiger ist nicht immer besser<br />

Manchmal allerdings trügt der schöne<br />

Schein der Billiglohnparadiese im Osten.<br />

Die Kustan GmbH & Co. KG aus Gelsenkirchen<br />

zum Beispiel ist in Tschechien nicht<br />

glücklich geworden. Nach Mimon, keine<br />

60 Kilometer von der Grenze zu Deutschland<br />

entfernt, hatte der Anlagenbauer vor<br />

acht Jahren Teile seiner Produktion ausgelagert.<br />

Bis zu zehn Beschäftigte fertigten<br />

dort im eigenen Tochterunternehmen für<br />

die Kustan-Werke in Gelsenkirchen <strong>und</strong><br />

Rudolstadt Wannen, Behälter <strong>und</strong> einfache<br />

Serienbauteile aus Kunststoff vor allem für<br />

die chemische <strong>und</strong> galvanische Industrie.<br />

„Die Lohnvorteile haben sich nicht ausgezahlt“,<br />

stellt Geschäftsführer Franz Josef<br />

Unfrau heute ganz nüchtern fest. „Zu viel<br />

Ausschuss, zu viel Nacharbeiten.“ Das Unternehmen,<br />

das vor allem Batteriefabriken<br />

im In- <strong>und</strong> Ausland mit Komplettanlagen<br />

beliefert, machte 2002 die Fertigung in<br />

Mimon dicht. Bei der Fehlersuche zeigt sich<br />

Unfrau selbstkritisch. „Unser Partner vor<br />

Ort war einfach nicht der richtige“, sagt er<br />

<strong>und</strong> spricht damit genau das an, was vielen<br />

Mittlerständlern bei ihrem Auslandsengagement<br />

Probleme macht: Die Kontrolle zu<br />

behalten. Sein Geschäftspartner Friedel<br />

Arntz zwar häufig in Tschechien gewesen.<br />

„Doch eigentlich<br />

muss die Geschäftsleitung<br />

immer vor<br />

Ort sein.“<br />

Waren aus dem<br />

Ausland bekommt<br />

Kustan heute nur<br />

noch von beauftragtenLohnunternehmen.<br />

Das Volumen<br />

ist in den vergangenen<br />

Jahren<br />

allerdings nicht gestiegen.<br />

Pläne für<br />

ein neues Auslandsabenteuer<br />

gibt es nicht, obwohl „der<br />

Konkurrenzdruck steigt <strong>und</strong> alles nur noch<br />

vom Preis abhängt“, sagt Franz-Josef Un-<br />

Facharbeiter bei Kustan: Die Lohnvorteile<br />

in Tschechien haben sich für<br />

das Unternehmen nicht ausgezahlt.<br />

So beurteilt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr.<br />

Christian Brehmer die Ergebnisse einer<br />

Umfrage der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>. Auch<br />

die Unternehmen im Münsterland <strong>und</strong> in<br />

der Emscher-Lippe-Region seien gezwungen,<br />

die internationale Arbeitsteilung zu<br />

nutzen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu<br />

erhalten. „Das Wachstum im Ausland ist<br />

der Schlüssel zur Sicherung von Arbeitsplätzen<br />

im Inland“, verwies der IHK-<br />

Hauptgeschäftsführer auf eine aktuelle<br />

Studie <strong>und</strong> „überzeugende Beispiele in der<br />

Region“.<br />

Die Erschließung neuer Märkte ist für die<br />

nord-westfälische Wirtschaft klares<br />

Hauptmotiv ihrer weiterhin steigenden<br />

Auslandsinvestitionen. Jedes vierte Industrieunternehmen<br />

im Münsterland <strong>und</strong><br />

in der Emscher-Lippe-Region will seine<br />

Investitionstätigkeit im Ausland erhöhen.<br />

TitelThema<br />

frau. Kustan hat Wichtigeres vor. „Wir<br />

müssen in einigen Jahren die Unternehmensnachfolge<br />

regeln.“<br />

Zulieferer stark gemacht<br />

Dem Möbelhersteller Tacke Sitzmöbel<br />

GmbH & Co. KG aus Freckenhorst blieb<br />

allerdings keine andere Wahl, als Teile der<br />

Produktion ins Ausland zu verlagern. „Die<br />

Herstellung von Stühlen bleibt auch als<br />

Serienfertigung immer noch Handwerk,<br />

<strong>und</strong> das ist in Deutschland nicht bezahlbar“,<br />

bringt Hans Tacke, geschäftsführender<br />

Gesellschafter des 1844 gegründeten<br />

Familienunternehmens, die Fakten auf den<br />

Punkt. Lediglich Sonderanfertigungen wie<br />

beispielsweise die Produktion eines Esszimmers<br />

passend zu bereits vorhandenen<br />

Möbeln wie Schrankwand oder Polstermöbel<br />

werden weiterhin in Freckenhorst<br />

abgewickelt. „Für diese k<strong>und</strong>enspezifische<br />

Fertigung bedarf es einer speziellen handwerklichen<br />

Fertigkeit, die bei unserem Unternehmen<br />

durch langjährige Erfahrung<br />

gegeben ist“, erklärt Tacke. Darüber hinaus<br />

Investitionen im Ausland<br />

Markterschließung ist Hauptziel<br />

„Die regionale Wirtschaft nutzt ihre Chancen <strong>und</strong> erstarrt nicht wie das<br />

Kaninchen vor der Schlange“.<br />

Gegenüber dem Vorjahr hat sich der Anteil<br />

dieser Unternehmen damit knapp von<br />

13 auf über 24 Prozent verdoppelt.<br />

Während damals nur ein Fünftel die<br />

Markterschließung als Gr<strong>und</strong> angab, war<br />

es jetzt fast die Hälfte der Industrieunternehmen.<br />

Die Möglichkeiten zur Kostenreduzierung<br />

gibt weiterhin etwa ein Viertel<br />

der Betriebe als Investitionsgr<strong>und</strong> an,<br />

während der Vertrieb an Bedeutung verlor<br />

<strong>und</strong> von 55 auf 27 Prozent abrutschte.<br />

Zum „Magneten der Investitionen“ haben<br />

sich die EU-Beitrittsländer von 2004 entwickelt:<br />

Mehr als die Hälfte der Betriebe<br />

(53 Prozent) engagieren sich hier, dicht<br />

gefolgt von den Ländern der „alten“ EU<br />

(49 Prozent). An dritter Stelle steht China<br />

mit 29 Prozent, gleichauf mit dem<br />

Gesamtraum „Russland, Ukraine sowie<br />

Südosteuropa (inklusive Türkei)“. ■<br />

wirtschaftsspiegel 4 · 2005 15


TitelThema<br />

sind die 120 Mitarbeiter in Freckenhorst für<br />

die Verwaltung <strong>und</strong> Logistik sowie für die<br />

Produktentwicklung zuständig. „Ohne unsere<br />

ausländischen Partner hätten wir hier<br />

in Deutschland längst das Licht ausknipsen<br />

können“, so Tacke.<br />

Bereits seit Ende der siebziger Jahre kauft<br />

Tacke im Ausland zu, seit Mitte der neunziger<br />

Jahre betreibt der Möbelhersteller ein<br />

eigenes Werk in Polen. „Wir mussten dort<br />

viel investieren, um unseren K<strong>und</strong>en eine<br />

gleich bleibende Qualität liefern zu können“,<br />

beschreibt der Möbelproduzent in<br />

fünfter Generation die Startschwierigkeiten.<br />

Inzwischen gebe es keine Unterschiede<br />

mehr. Die Kehrseite der Medaille sei, dass<br />

die Tacke GmbH ihre Zulieferer durch ihren<br />

Qualitätsanspruch stark gemacht habe.<br />

„Mit dem Verweis auf deutsche Qualitätsstandards<br />

<strong>und</strong> unser Unternehmen treten<br />

sie jetzt selbst am Markt auf. Dadurch erhöht<br />

sich der Konkurrenzdruck noch weiter,<br />

<strong>und</strong> das in einem bereits schrumpfenden<br />

Markt“, prophezeit Hans Tacke spannende<br />

Zeiten nicht nur für sein Unternehmen.<br />

Ersatz in Ägypten gef<strong>und</strong>en<br />

Aufregende Zeiten hat auch Beate Sellner,<br />

Biologin <strong>und</strong> Inhaberin des Unternehmens<br />

AquaCare Aquatic Systems Research e. K.<br />

hinter sich gebracht. Seit 2002 ist ihr Unternehmen<br />

in Ägypten vertreten. „Nachdem<br />

ein Zulieferer für Spritzguss-Teile aus<br />

Kunststoff Konkurs gegangen ist <strong>und</strong> ich in<br />

Deutschland keinen gleichwertigen Ersatz<br />

finden konnte, blieb nur eine Alternative:<br />

Für das Delphinarium des Duisburger Zoos hat AquaCare die komplette<br />

Wasseraufbereitung einschließlich einer Denitrifikationsanlage realisiert.<br />

Foto: AquaCare<br />

16 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />

Produziert in Bocholt High-tech-Systeme zur<br />

Tierkennzeichnung für den internationalen<br />

Markt: Reinhard Nehls, Geschäftsführer von<br />

Caisley International. Foto: Caisley<br />

Selbst machen“, erinnert sich Sellner. So<br />

gründete sie in der Nähe von Kairo die<br />

Tochtergesellschaft AquaCare Plastics, die<br />

mit fünf Mitarbeitern Kunststoffteile genau<br />

nach K<strong>und</strong>enangaben im Spritzguss-Verfahren<br />

herstellt.<br />

Das Hauptgeschäft von AquaCare sind aber<br />

Planung, Bau <strong>und</strong> Wartung von Meerwasserentsalzungsanlagen.<br />

Der arabische<br />

Raum wird von einem zweiten Tochterunternehmen<br />

betreut, das seinen Sitz in Hurghada<br />

hat. „Ich habe die Unternehmen in<br />

Ägypten gegründet, weil von dort aus die<br />

Wege zum K<strong>und</strong>en kurz <strong>und</strong> direkt sind“,<br />

erklärt Sellner, <strong>und</strong> fügt hinzu, dass auch<br />

die niedrigen Lohnkosten <strong>und</strong> das Engagement<br />

der arabischen Mitarbeiter eine Rolle<br />

gespielt haben. Die<br />

wirtschaftlichen<br />

Aktivitäten in<br />

Ägypten konfrontieren<br />

die Unternehmerin<br />

mit<br />

neuen Herausforderungen:<br />

„Um im<br />

arabischen Raum<br />

überhaupt am Geschäftslebenteilzunehmen,<br />

muss man<br />

die arabische Sprache<br />

beherrschen“,<br />

schildert sie ihre Er-<br />

fahrungen <strong>und</strong> berichtet<br />

von der Teilnahme<br />

an einem<br />

Sprachkurs. Dass Beate Sellner mit ihrem<br />

Unternehmen komplett auswandert, steht<br />

jedoch außer Frage: „In unserem Kerngeschäft<br />

Wasseraufbereitung sind hochqualifizierte<br />

Arbeitskräfte der Schlüssel zum Erfolg<br />

– <strong>und</strong> diese finde ich am ehesten hier<br />

in Deutschland.“<br />

Know-how fließt ab<br />

Noch fällt Mittelständlern das Bekenntnis<br />

zum Standort Deutschland nicht schwer.<br />

Reinhard Nehls, Geschäftsführer der<br />

Caisley International GmbH in Bocholt, ist<br />

keine Ausnahme. Das Kerngeschäft, die<br />

Herstellung <strong>und</strong> Beschriftung von Ohrmarken<br />

zur Tierkennzeichnung, sei in Bocholt<br />

gut aufgehoben, weil es auf Schnelligkeit<br />

<strong>und</strong> hohe Präzision ankomme, erklärt er.<br />

Auch die kurzen Innovationsszyklen machten<br />

eine Verlagerung der Produktion ins<br />

Ausland schwierig.<br />

Tiermarken sind nämlich High-tech-Produkte.<br />

Sie werden heute mit Lasern beschriftet,<br />

elektronisch kontrolliert <strong>und</strong> mit<br />

Verfahren zur DNA-Analyse kombiniert.<br />

„Caisley hat in der Entwicklung Meilensteine<br />

gesetzt“, ist Firmenchef Nehls stolz<br />

auf die Leistungsfähigkeit seiner r<strong>und</strong> 55köpfigen<br />

Belegschaft in Bocholt. Einen verlässlichen<br />

Zehn-Jahres-Ausblick für sein<br />

Unternehmen traut er sich allerdings nicht<br />

mehr zu. Zu schnell verliere Deutschland<br />

seinen Vorsprung, weil technisches Knowhow<br />

abfließe <strong>und</strong> die Qualität der Arbeitskräfte<br />

in den EU-Ländern immer besser<br />

werde. Die fehlende Flexibilität von Politik<br />

<strong>und</strong> Verwaltung tue ein Übriges dazu, wobei<br />

Nehls ausdrücklich die lokale <strong>und</strong> regionale<br />

Wirtschaftsförderung von dieser<br />

Schelte ausnimmt. Um nicht eines Tages<br />

von preiswerter produzierenden Mitbewerbern<br />

überholt zu werden, liefert Caisley inzwischen<br />

nicht mehr nur Ohrmarken, sondern<br />

auch die Maschinen, mit denen Ohrmarken<br />

hergestellt <strong>und</strong> graviert werden.<br />

Zudem wird im Untenehmen darüber nachgedacht,<br />

die 2003 von der AEG übernommene<br />

Fertigung von Radiofrequenz-Komponenten<br />

zumindest teilweise ins Ausland<br />

zu verlagern. Bis zu 100 Arbeitsplätze<br />

wären davon betroffen.<br />

Berthold Stein /<br />

Stephanie Möller


Starthilfe | Unternehmensförderung<br />

Kostensenkend:<br />

eProcurement<br />

Elektronische Rechnungs-,<br />

Abgleichs- <strong>und</strong> Zahlungslösungen<br />

sind im Kommen:<br />

Sie könnten eine zweite Welle<br />

der Einsparungen beim Procurement<br />

antreiben. Unternehmen,<br />

die an einem strategischen<br />

<strong>und</strong> funktional integrierten<br />

Ansatz festhalten<br />

<strong>und</strong> erfolgreich elektronische<br />

Rechnungen <strong>und</strong> Zahlungen,<br />

Purchasing-Cards (P-Cards),<br />

sowie automatische Abrechnungs-<br />

<strong>und</strong> Abgleichslösungen<br />

implementieren, können<br />

zwischen zwei <strong>und</strong> 17,5 Prozent<br />

Kosteneinsparungen bei<br />

Ausgaben an Dritte ernten. So<br />

ein aktueller Report der Aberdeen<br />

Group.<br />

Nicht zufriedenstellend:<br />

K<strong>und</strong>enservice<br />

per E-Mail<br />

Jede dritte K<strong>und</strong>en-E-Mail<br />

landet im Papierkorb: Telekommunikationsbranche,<br />

Versicherer <strong>und</strong> Modehäuser<br />

schneiden bei einer neuen<br />

Studie zur E-Mail-Service-<br />

18 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />

Deutsch-Niederländischer „Marktplatz“<br />

Borkener Spedition macht den<br />

100. Eintrag<br />

„Wir wollen diese Möglichkeit<br />

nutzen, uns potenziellen K<strong>und</strong>en<br />

vorzustellen“, so begründet<br />

Ludger Venne, Geschäftsführer<br />

der Borkener Spedition Borchers,<br />

warum sich sein Unternehmen<br />

in den „Marktplatz“<br />

des Projektes INTER-NED –<br />

Kompetenznetzwerk NL/NRW<br />

aufnehmen ließ. Borchers ist<br />

innerhalb recht kurzer Zeit der<br />

100. Eintrag in diese Auflistung<br />

von Unternehmen aus den Niederlanden<br />

oder Deutschland,<br />

die Geschäftskontakte über die<br />

Grenze haben wollen.<br />

INTER-NED (www.inter-ned.<br />

info) vernetzt aktuell 21 Beratungseinrichtungen<br />

in beiden<br />

Ländern <strong>und</strong> deren Fachwissen,<br />

Gefahrgut<br />

Umschreibung von Bescheinigungen gem. IATA-DGR<br />

Am 1. 1. 2005 treten die Änderungen<br />

der IATA-DGR in Kraft.<br />

Damit verb<strong>und</strong>en ist auch eine<br />

Umstrukturierung der Personalkategorien<br />

(PK) gem. 1.5 IATA-<br />

DGR. Die bisher bestehenden 9<br />

Personalkategorien werden auf<br />

12 erweitert <strong>und</strong> die Zuordnung<br />

zu den einzelnen Kategorien<br />

geändert. Diese Änderung der<br />

Zuordnung hat auch Auswir-<br />

qualität von Unternehmen in<br />

Deutschland am schlechtesten<br />

ab. Dies ist das Ergebnis einer<br />

aktuell veröffentlichten Studie<br />

von psychonomics <strong>und</strong><br />

des E-Commerce-Center Handel<br />

aus Köln. Den besten E-<br />

Mail-Service bieten demnach<br />

eindeutig Versandapotheken<br />

an. Sie reagierten von allen<br />

getesteten Branchen am<br />

schnellsten <strong>und</strong> passendsten<br />

auf die E-Mail-Anfragen von<br />

K<strong>und</strong>en. Knapp dahinter<br />

schneiden auch die Branchen<br />

Computer <strong>und</strong> Hardware, Drogerien<br />

<strong>und</strong> Parfümerien sowie<br />

Consumer Electronics gut ab.<br />

Prinzipiell tun sich eCommerce-Unternehmen<br />

leichter<br />

mit der kompetenten <strong>und</strong><br />

k<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>lichen Beantwortung<br />

von E-Mail-Anfragen,<br />

wie die Experten feststellten.<br />

Umso erstaunlicher<br />

sei es daher, dass die Telekommunikationsunternehmen<br />

in<br />

diesem Test schlechter abschneiden.<br />

Am schlechtesten<br />

schnitten bei der Beantwortung<br />

der Test-E-Mail-Anfragen<br />

die Versicherungsbranche<br />

<strong>und</strong> die Krankenversicherer<br />

ab.<br />

Texte mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung durch ECIN <strong>und</strong> EC-Ruhr.<br />

Info: Bernd Boeckers, Telefon (02 51) 707-238, Fax (02 51) 707-<br />

376, E-Mail: boeckers@ihk-nordwestfalen.de.<br />

kungen auf die Möglichkeit der<br />

Umschreibung von Schulungsnachweisen<br />

gem. IATA-DGR in<br />

Schulungsnachweise gem. Gefahrgutbeauftragten-Verordnung<br />

(GbV) für Gefahrgutbeauftragte.<br />

Die bisherige PK 3 (Frachtannahmepersonal<br />

<strong>und</strong> Agenten) –<br />

nur für diese PK ist eine Um-<br />

Schienenverkehr<br />

Zug nach Istanbul<br />

um damit mittelständischen<br />

Unternehmen <strong>und</strong> Freiberuflern<br />

Wirtschaftsbeziehungen nach<br />

NRW oder in die Niederlande zu<br />

erleichtern. Es bietet auf seiner<br />

Internet-Plattform eine Vielzahl<br />

von aktuellen Informationen<br />

vor allem zu Wirtschafts-,<br />

Technik-, Förder-, Rechts- <strong>und</strong><br />

Steuerthemen.<br />

Man kann aber auch individuell<br />

Fragen stellen, die dann von<br />

den Experten aus Industrie<strong>und</strong><br />

<strong>Handelskammer</strong>n, Handwerkskammern,Wirtschaftsförderungsgesellschaften,<br />

Technologiezentren, Hochschulen<br />

sowie aus der freien Wirtschaft<br />

umgehend beantwortet<br />

werden.<br />

Deutschland <strong>und</strong> Türkei wachsen logistisch zusammen. Seit<br />

dem 5. März 2005 bietet der Logistikdienstleister Railog<br />

erstmals eine wöchentliche Zugverbindung zwischen<br />

Deutschland (Duisburg) <strong>und</strong> der Türkei (Istanbul) auf der<br />

Schiene an (Türkei Container Shuttle (TCS). Kontakt: Railog<br />

GmbH, Kelsterbach, E-Mail: lisa.baum@railog.net<br />

schreibung gem. GbV möglich<br />

– wird ab 1. 1. 2005 zur PK 6.<br />

Das bedeutet, dass Schulungsnachweise<br />

der bisherigen PK 3<br />

nur noch umgeschrieben werden<br />

können, sofern diese vor<br />

dem 31. 12. 2004 ausgestellt<br />

wurden.<br />

Alle ab 1. 1. 2005 ausgestellten<br />

PK 3 IATA-Schulungsnach-<br />

weise dürfen nicht mehr umgeschrieben<br />

werden, da sie inhaltlich<br />

nicht mehr den Vorgaben<br />

entsprechen. Statt dessen dürfen<br />

die PK 6-Schulungsnachweise<br />

umgeschrieben werden,<br />

sofern die Schulung nach dem<br />

1. 1. 2005 absolviert wurde, da<br />

erst ab diesem Zeitpunkt die<br />

bisherige PK 3-Schulung zur<br />

PK 6-Schulung wurde.<br />

IHK-Umfrage Finanzierung<br />

Starthilfe | Unternehmensförderung<br />

Schlechtere Konditionen für jeden fünften Betrieb<br />

Für Unternehmen im Münsterland<br />

<strong>und</strong> in der Emscher-Lippe-<br />

Region ist es trotz der leicht<br />

verbesserten Konjunkturlage<br />

nicht einfacher geworden, an<br />

Fremdkapital zu kommen. Unverändert<br />

hoch ist mit 21 Prozent<br />

die Anzahl der Unternehmen,<br />

die nach einer Umfrage<br />

der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> berichten,<br />

ihre Kreditkonditionen hätten<br />

sich verschlechtert.<br />

Logistik I<br />

Branchenführer<br />

In dem neuen Who is Who Logistik der Städte<br />

Gelsenkirchen, Herne <strong>und</strong> Herten präsentieren<br />

sich jetzt die Unternehmen der Region mit ihrem<br />

Dienstleistungsangebot erstmals aus einer Hand.<br />

Das gut 100 Seiten starke Who is Who Logistik<br />

wird von der last mile logistik netzwerk gmbh –<br />

einer gemeinsamen Tochter der Städte Gelsenkirchen,<br />

Herne <strong>und</strong> Herten – erstellt <strong>und</strong> herausgegeben.<br />

Das Who is Who richtet sich insbesondere<br />

an die Logistikwirtschaft <strong>und</strong> die verladene Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> soll die Suche nach Kooperationspartnern<br />

in der Region erleichtern.<br />

Die Unternehmenseinträge des Who is Who <strong>und</strong><br />

weitere Unterlagen finden sich auch im Internet<br />

unter www.last-mile-logistik.de. Dort kann auch<br />

die Druckversion kostenlos bestellt werden.<br />

Coaching stärker nutzen<br />

Alte Hasen für junge Wilde<br />

Junge Geschäftsinhaber(innen)<br />

können Mentoren oder Coaches<br />

zu Rate ziehen, die mit ihrer<br />

Unterstützung einen wichtigen<br />

häufig ehrenamtlichen Beitrag<br />

leisten, um überlebensfähige<br />

Einheiten vor dem Aus zu bewahren.<br />

Nicht nur in der Krise<br />

sind die Management erfahrenen<br />

Praktiker wichtige Ratgeber.<br />

Das Gründungsnetzwerk<br />

im Kreis Borken widmet sich in<br />

diesem Jahr dem Schwerpunktthema<br />

„Begleitung/Betreuung<br />

von jungen Unternehmen“.<br />

Um gerade einmal einen Punkt<br />

auf acht Prozent gestiegen ist<br />

gegenüber der Vorjahresumfrage<br />

der Anteil der Unternehmen,<br />

die eine Verbesserung der<br />

Kreditkonditionen erreicht haben.<br />

Der Anteil der Unternehmen,<br />

deren Kredite nicht verlängert<br />

oder abgelehnt wurden,<br />

ist von drei auf zwei Prozent<br />

zurückgegangen.<br />

In einem ersten Schritt haben<br />

die Netzwerkpartner zwischenzeitlich<br />

unter der Internetseite<br />

www.go-kreis-borken.de eine<br />

weitere Linksammlung aufgenommen,<br />

die interessierte Betriebe<br />

zu den regional relevanten<br />

Angeboten führt. Berücksichtigt<br />

wurde dabei auch die<br />

Homepage der Landesregierung,<br />

die unter der Überschrift<br />

Go! SeniorCoaching NRW aktive<br />

Netzwerke mit Leistungsprofilen<br />

zusammen gefasst hat.<br />

Wie eine stärkere Wahrneh-<br />

Die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> hatte<br />

400 Unternehmen befragt, inwieweit<br />

sich die Kreditkonditionen<br />

bei der Hausbank der<br />

verändert haben.<br />

Internet-Tipp:<br />

Selbst-Ratingtest für Unternehmen<br />

im Internet unter:<br />

www.ihk-nordwestfalen.de/<br />

wachstum_finanzierung<br />

Logistik II<br />

Förderprogramm LogMit<br />

Das Ministerium für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit des<br />

Landes NRW startet ein neues Förderprogramm<br />

mit Namen LogMit (Logistikprogramm Mittelstand).<br />

Das Förderprogramm soll dazu dienen,<br />

kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen (KMU) der<br />

Logistikbranche im Ziel-2-Gebiet des Landes<br />

NRW beim anstehenden Strukturwandel zu unterstützen.<br />

Die finanzielle Unterstützung <strong>und</strong><br />

Umsetzung von Modellvorhaben soll dazu<br />

beitragen, Barrieren bei der Einführung moderner<br />

Informations- <strong>und</strong> Telekommunikations-<br />

Technologien (IT- <strong>und</strong> TK-Technologien) bei<br />

KMU zu überwinden. Die Zuwendung, die als<br />

verlorener Zuschuss bereitgestellt wird, beträgt<br />

im Regelfall 35 Prozent der Projektkosten, höchstens<br />

jedoch 100 000 Euro. Weitere Informationen:<br />

www.logistik.nrw.de oder www.ziel2-nrw.de<br />

mung <strong>und</strong> eine unternehmensnahe<br />

Umsetzung im Kreis Borken<br />

erfolgen kann, darüber<br />

macht sich in den nächsten<br />

Monaten ein kleiner Arbeitskreis<br />

Gedanken. Schon beim<br />

ersten Meeting wurde ein besonderes<br />

Anliegen aller Beteiligten<br />

deutlich: Mehr Transparenz<br />

zu schaffen über bestehende<br />

Möglichkeiten.<br />

Für das Frühjahr 2006 ist ein<br />

Veranstaltungstag mit aktiven<br />

Netzwerken, Workshops zu betriebswirtschaftlichen<br />

Themen<br />

<strong>und</strong> einem attraktiven Rahmenprogramm<br />

angedacht.<br />

wirtschaftsspiegel 4 · 2005 19


Starthilfe | Unternehmensförderung<br />

Kostensenkend:<br />

eProcurement<br />

Elektronische Rechnungs-,<br />

Abgleichs- <strong>und</strong> Zahlungslösungen<br />

sind im Kommen:<br />

Sie könnten eine zweite Welle<br />

der Einsparungen beim Procurement<br />

antreiben. Unternehmen,<br />

die an einem strategischen<br />

<strong>und</strong> funktional integrierten<br />

Ansatz festhalten<br />

<strong>und</strong> erfolgreich elektronische<br />

Rechnungen <strong>und</strong> Zahlungen,<br />

Purchasing-Cards (P-Cards),<br />

sowie automatische Abrechnungs-<br />

<strong>und</strong> Abgleichslösungen<br />

implementieren, können<br />

zwischen zwei <strong>und</strong> 17,5 Prozent<br />

Kosteneinsparungen bei<br />

Ausgaben an Dritte ernten. So<br />

ein aktueller Report der Aberdeen<br />

Group.<br />

Nicht zufriedenstellend:<br />

K<strong>und</strong>enservice<br />

per E-Mail<br />

Jede dritte K<strong>und</strong>en-E-Mail<br />

landet im Papierkorb: Telekommunikationsbranche,<br />

Versicherer <strong>und</strong> Modehäuser<br />

schneiden bei einer neuen<br />

Studie zur E-Mail-Service-<br />

18 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />

Deutsch-Niederländischer „Marktplatz“<br />

Borkener Spedition macht den<br />

100. Eintrag<br />

„Wir wollen diese Möglichkeit<br />

nutzen, uns potenziellen K<strong>und</strong>en<br />

vorzustellen“, so begründet<br />

Ludger Venne, Geschäftsführer<br />

der Borkener Spedition Borchers,<br />

warum sich sein Unternehmen<br />

in den „Marktplatz“<br />

des Projektes INTER-NED –<br />

Kompetenznetzwerk NL/NRW<br />

aufnehmen ließ. Borchers ist<br />

innerhalb recht kurzer Zeit der<br />

100. Eintrag in diese Auflistung<br />

von Unternehmen aus den Niederlanden<br />

oder Deutschland,<br />

die Geschäftskontakte über die<br />

Grenze haben wollen.<br />

INTER-NED (www.inter-ned.<br />

info) vernetzt aktuell 21 Beratungseinrichtungen<br />

in beiden<br />

Ländern <strong>und</strong> deren Fachwissen,<br />

Gefahrgut<br />

Umschreibung von Bescheinigungen gem. IATA-DGR<br />

Am 1. 1. 2005 treten die Änderungen<br />

der IATA-DGR in Kraft.<br />

Damit verb<strong>und</strong>en ist auch eine<br />

Umstrukturierung der Personalkategorien<br />

(PK) gem. 1.5 IATA-<br />

DGR. Die bisher bestehenden 9<br />

Personalkategorien werden auf<br />

12 erweitert <strong>und</strong> die Zuordnung<br />

zu den einzelnen Kategorien<br />

geändert. Diese Änderung der<br />

Zuordnung hat auch Auswir-<br />

qualität von Unternehmen in<br />

Deutschland am schlechtesten<br />

ab. Dies ist das Ergebnis einer<br />

aktuell veröffentlichten Studie<br />

von psychonomics <strong>und</strong><br />

des E-Commerce-Center Handel<br />

aus Köln. Den besten E-<br />

Mail-Service bieten demnach<br />

eindeutig Versandapotheken<br />

an. Sie reagierten von allen<br />

getesteten Branchen am<br />

schnellsten <strong>und</strong> passendsten<br />

auf die E-Mail-Anfragen von<br />

K<strong>und</strong>en. Knapp dahinter<br />

schneiden auch die Branchen<br />

Computer <strong>und</strong> Hardware, Drogerien<br />

<strong>und</strong> Parfümerien sowie<br />

Consumer Electronics gut ab.<br />

Prinzipiell tun sich eCommerce-Unternehmen<br />

leichter<br />

mit der kompetenten <strong>und</strong><br />

k<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>lichen Beantwortung<br />

von E-Mail-Anfragen,<br />

wie die Experten feststellten.<br />

Umso erstaunlicher<br />

sei es daher, dass die Telekommunikationsunternehmen<br />

in<br />

diesem Test schlechter abschneiden.<br />

Am schlechtesten<br />

schnitten bei der Beantwortung<br />

der Test-E-Mail-Anfragen<br />

die Versicherungsbranche<br />

<strong>und</strong> die Krankenversicherer<br />

ab.<br />

Texte mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung durch ECIN <strong>und</strong> EC-Ruhr.<br />

Info: Bernd Boeckers, Telefon (02 51) 707-238, Fax (02 51) 707-<br />

376, E-Mail: boeckers@ihk-nordwestfalen.de.<br />

kungen auf die Möglichkeit der<br />

Umschreibung von Schulungsnachweisen<br />

gem. IATA-DGR in<br />

Schulungsnachweise gem. Gefahrgutbeauftragten-Verordnung<br />

(GbV) für Gefahrgutbeauftragte.<br />

Die bisherige PK 3 (Frachtannahmepersonal<br />

<strong>und</strong> Agenten) –<br />

nur für diese PK ist eine Um-<br />

Schienenverkehr<br />

Zug nach Istanbul<br />

um damit mittelständischen<br />

Unternehmen <strong>und</strong> Freiberuflern<br />

Wirtschaftsbeziehungen nach<br />

NRW oder in die Niederlande zu<br />

erleichtern. Es bietet auf seiner<br />

Internet-Plattform eine Vielzahl<br />

von aktuellen Informationen<br />

vor allem zu Wirtschafts-,<br />

Technik-, Förder-, Rechts- <strong>und</strong><br />

Steuerthemen.<br />

Man kann aber auch individuell<br />

Fragen stellen, die dann von<br />

den Experten aus Industrie<strong>und</strong><br />

<strong>Handelskammer</strong>n, Handwerkskammern,Wirtschaftsförderungsgesellschaften,<br />

Technologiezentren, Hochschulen<br />

sowie aus der freien Wirtschaft<br />

umgehend beantwortet<br />

werden.<br />

Deutschland <strong>und</strong> Türkei wachsen logistisch zusammen. Seit<br />

dem 5. März 2005 bietet der Logistikdienstleister Railog<br />

erstmals eine wöchentliche Zugverbindung zwischen<br />

Deutschland (Duisburg) <strong>und</strong> der Türkei (Istanbul) auf der<br />

Schiene an (Türkei Container Shuttle (TCS). Kontakt: Railog<br />

GmbH, Kelsterbach, E-Mail: lisa.baum@railog.net<br />

schreibung gem. GbV möglich<br />

– wird ab 1. 1. 2005 zur PK 6.<br />

Das bedeutet, dass Schulungsnachweise<br />

der bisherigen PK 3<br />

nur noch umgeschrieben werden<br />

können, sofern diese vor<br />

dem 31. 12. 2004 ausgestellt<br />

wurden.<br />

Alle ab 1. 1. 2005 ausgestellten<br />

PK 3 IATA-Schulungsnach-<br />

weise dürfen nicht mehr umgeschrieben<br />

werden, da sie inhaltlich<br />

nicht mehr den Vorgaben<br />

entsprechen. Statt dessen dürfen<br />

die PK 6-Schulungsnachweise<br />

umgeschrieben werden,<br />

sofern die Schulung nach dem<br />

1. 1. 2005 absolviert wurde, da<br />

erst ab diesem Zeitpunkt die<br />

bisherige PK 3-Schulung zur<br />

PK 6-Schulung wurde.<br />

IHK-Umfrage Finanzierung<br />

Starthilfe | Unternehmensförderung<br />

Schlechtere Konditionen für jeden fünften Betrieb<br />

Für Unternehmen im Münsterland<br />

<strong>und</strong> in der Emscher-Lippe-<br />

Region ist es trotz der leicht<br />

verbesserten Konjunkturlage<br />

nicht einfacher geworden, an<br />

Fremdkapital zu kommen. Unverändert<br />

hoch ist mit 21 Prozent<br />

die Anzahl der Unternehmen,<br />

die nach einer Umfrage<br />

der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> berichten,<br />

ihre Kreditkonditionen hätten<br />

sich verschlechtert.<br />

Logistik I<br />

Branchenführer<br />

In dem neuen Who is Who Logistik der Städte<br />

Gelsenkirchen, Herne <strong>und</strong> Herten präsentieren<br />

sich jetzt die Unternehmen der Region mit ihrem<br />

Dienstleistungsangebot erstmals aus einer Hand.<br />

Das gut 100 Seiten starke Who is Who Logistik<br />

wird von der last mile logistik netzwerk gmbh –<br />

einer gemeinsamen Tochter der Städte Gelsenkirchen,<br />

Herne <strong>und</strong> Herten – erstellt <strong>und</strong> herausgegeben.<br />

Das Who is Who richtet sich insbesondere<br />

an die Logistikwirtschaft <strong>und</strong> die verladene Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> soll die Suche nach Kooperationspartnern<br />

in der Region erleichtern.<br />

Die Unternehmenseinträge des Who is Who <strong>und</strong><br />

weitere Unterlagen finden sich auch im Internet<br />

unter www.last-mile-logistik.de. Dort kann auch<br />

die Druckversion kostenlos bestellt werden.<br />

Coaching stärker nutzen<br />

Alte Hasen für junge Wilde<br />

Junge Geschäftsinhaber(innen)<br />

können Mentoren oder Coaches<br />

zu Rate ziehen, die mit ihrer<br />

Unterstützung einen wichtigen<br />

häufig ehrenamtlichen Beitrag<br />

leisten, um überlebensfähige<br />

Einheiten vor dem Aus zu bewahren.<br />

Nicht nur in der Krise<br />

sind die Management erfahrenen<br />

Praktiker wichtige Ratgeber.<br />

Das Gründungsnetzwerk<br />

im Kreis Borken widmet sich in<br />

diesem Jahr dem Schwerpunktthema<br />

„Begleitung/Betreuung<br />

von jungen Unternehmen“.<br />

Um gerade einmal einen Punkt<br />

auf acht Prozent gestiegen ist<br />

gegenüber der Vorjahresumfrage<br />

der Anteil der Unternehmen,<br />

die eine Verbesserung der<br />

Kreditkonditionen erreicht haben.<br />

Der Anteil der Unternehmen,<br />

deren Kredite nicht verlängert<br />

oder abgelehnt wurden,<br />

ist von drei auf zwei Prozent<br />

zurückgegangen.<br />

In einem ersten Schritt haben<br />

die Netzwerkpartner zwischenzeitlich<br />

unter der Internetseite<br />

www.go-kreis-borken.de eine<br />

weitere Linksammlung aufgenommen,<br />

die interessierte Betriebe<br />

zu den regional relevanten<br />

Angeboten führt. Berücksichtigt<br />

wurde dabei auch die<br />

Homepage der Landesregierung,<br />

die unter der Überschrift<br />

Go! SeniorCoaching NRW aktive<br />

Netzwerke mit Leistungsprofilen<br />

zusammen gefasst hat.<br />

Wie eine stärkere Wahrneh-<br />

Die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> hatte<br />

400 Unternehmen befragt, inwieweit<br />

sich die Kreditkonditionen<br />

bei der Hausbank der<br />

verändert haben.<br />

Internet-Tipp:<br />

Selbst-Ratingtest für Unternehmen<br />

im Internet unter:<br />

www.ihk-nordwestfalen.de/<br />

wachstum_finanzierung<br />

Logistik II<br />

Förderprogramm LogMit<br />

Das Ministerium für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit des<br />

Landes NRW startet ein neues Förderprogramm<br />

mit Namen LogMit (Logistikprogramm Mittelstand).<br />

Das Förderprogramm soll dazu dienen,<br />

kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen (KMU) der<br />

Logistikbranche im Ziel-2-Gebiet des Landes<br />

NRW beim anstehenden Strukturwandel zu unterstützen.<br />

Die finanzielle Unterstützung <strong>und</strong><br />

Umsetzung von Modellvorhaben soll dazu<br />

beitragen, Barrieren bei der Einführung moderner<br />

Informations- <strong>und</strong> Telekommunikations-<br />

Technologien (IT- <strong>und</strong> TK-Technologien) bei<br />

KMU zu überwinden. Die Zuwendung, die als<br />

verlorener Zuschuss bereitgestellt wird, beträgt<br />

im Regelfall 35 Prozent der Projektkosten, höchstens<br />

jedoch 100 000 Euro. Weitere Informationen:<br />

www.logistik.nrw.de oder www.ziel2-nrw.de<br />

mung <strong>und</strong> eine unternehmensnahe<br />

Umsetzung im Kreis Borken<br />

erfolgen kann, darüber<br />

macht sich in den nächsten<br />

Monaten ein kleiner Arbeitskreis<br />

Gedanken. Schon beim<br />

ersten Meeting wurde ein besonderes<br />

Anliegen aller Beteiligten<br />

deutlich: Mehr Transparenz<br />

zu schaffen über bestehende<br />

Möglichkeiten.<br />

Für das Frühjahr 2006 ist ein<br />

Veranstaltungstag mit aktiven<br />

Netzwerken, Workshops zu betriebswirtschaftlichen<br />

Themen<br />

<strong>und</strong> einem attraktiven Rahmenprogramm<br />

angedacht.<br />

wirtschaftsspiegel 4 · 2005 19


BetriebsWirtschaft<br />

Carl Nolte Technik<br />

NRW Ministerpräsident<br />

zu Besuch<br />

Ministerpräsident Peer Steinbrück<br />

informierte sich in Greven<br />

auf Einladung der Carl<br />

Nolte Technik über das expandierende<br />

Unternehmen <strong>und</strong> traf<br />

dort auf weitere Vertreter der<br />

Wirtschaft. In einem Ro<strong>und</strong>-<br />

Table-Gespräch wurde unter<br />

anderem über den Wirtschaftsstandort<br />

Deutschland diskutiert.<br />

Neben Themen wie Kündigungsschutz,<br />

Bildungswesen<br />

<strong>und</strong> dem Europäischen Angleich<br />

von Steuern <strong>und</strong> Handelspreisen<br />

im Mineralölsektor,<br />

war der Ausbau <strong>und</strong> die Finan-<br />

IFOFO<br />

Neue Wege für<br />

Kommunikation<br />

Mit der Plattform von IFOFO,<br />

Privates Institut für Online-<br />

Fortbildung in Münster, gibt es<br />

eine umfassende Lösung für<br />

Zusammenarbeit <strong>und</strong> Kommunikation<br />

über das Internet. Veranstaltungen<br />

können so am<br />

Computer verfolgt werden.<br />

Seminarleiter <strong>und</strong> Referenten<br />

vermitteln die Inhalte für<br />

eLearning, Mitarbeiter- <strong>und</strong><br />

K<strong>und</strong>enschulungen <strong>und</strong> Verkaufstraining<br />

mit Präsentationsfolien,<br />

Bildern, Videos <strong>und</strong><br />

Fragen. Die Plattform ist so flexibel<br />

gestaltet, dass sie in einzelne<br />

Bereiche einer Firma, einer<br />

Organisation, eines Verbandes<br />

oder in ein großes Unternehmen<br />

problemlos integriert<br />

werden kann. Alle Teilnehmer<br />

sind über das Internet verb<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> treffen sich so live in<br />

einem virtuellen Raum. Der<br />

Dialog zwischen Referenten<br />

<strong>und</strong> Teilnehmern findet in<br />

Echtzeit statt.<br />

20 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />

zierung des Flughafens<br />

Münster-<br />

Osnabrück ein zentrales<br />

Thema. Peer<br />

Steinbrück betonte<br />

besonders den verantwortungsvollen<br />

Umgang mit den 80<br />

Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeitern,<br />

sowie die vorbildliche<br />

Umsetzung<br />

des Generationswechsels<br />

bei dem familiengeführten<br />

Unternehmen. „Das<br />

Unternehmen steht beispielhaft<br />

für die Arbeitsplatzsicherung<br />

<strong>und</strong> eine überdurchschnittliche<br />

d.velop consulting & solutions GmbH<br />

Nominierung<br />

Heino Kuhlemann, Geschäftsführer<br />

der d.velop consulting<br />

& solutions GmbH in Gescher<br />

<strong>und</strong> Leiter des CC eHealth im<br />

VOI e.V., ist als Mitglied des<br />

Architektur Boards nominiert<br />

worden. Das Architektur Board<br />

koordiniert die einzelnen Arbeitsgruppen.<br />

Besetzt ist das<br />

Board mit ausgewählten Vertretern<br />

des B<strong>und</strong>esministeriums<br />

für Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Soziale<br />

Hengst GmbH<br />

Im Reich der Mitte<br />

Im November 2004 reisten die<br />

ersten Mitarbeiter des münsteraner<br />

Automobilzulieferers<br />

Hengst ins 8764km entfernte<br />

Kunshan, eine 900 000 Einwohner<br />

Stadt bei Shanghai. In einer<br />

Rekordzeit von nur drei Wochen<br />

wurde die neue Firma<br />

Hengst Filter Systems Co., Ltd.<br />

gegründet <strong>und</strong> die erforderlichen<br />

Geschäftslizenzen eingeholt.<br />

Die Übergabe der 3000 m²<br />

Steinbrück (M.) zu Gast bei der Carl Nolte Technik.<br />

Foto: Nolte<br />

Ausbildungsquote“, so der Ministerpräsident<br />

in seiner Abschlussrede<br />

an die Geschäftsführer<br />

Nils <strong>und</strong> Roland Nolte.<br />

Sicherung, der Fraunhofer Gesellschaft,<br />

der Selbstverwaltung<br />

<strong>und</strong> der Industrie. „Mit unserer<br />

Nominierung wird großes Vertrauen<br />

in unsere Expertise im<br />

Bereich Dokumenten- <strong>und</strong><br />

Workflowmanagement sowie<br />

der digitalen Archivierung im<br />

Bereich der Telematik-Anwendungen<br />

im deutschen Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

gesetzt“, so Martin<br />

Kuhlemann.<br />

großen Produktionshalle erfolgte<br />

im Januar. Neue Aufträge<br />

von Großk<strong>und</strong>en in der Automobilindustrie<br />

erforderten die<br />

Gründung der 100-prozentigen<br />

Tochtergesellschaft in China.<br />

Die direkte Produktion vor Ort<br />

wurde durch die globale Präsenz<br />

der Automobilhersteller<br />

sowie die Einhaltung von lokaler<br />

Wertschöpfungsanteile notwendig.<br />

Landa Designer<br />

Umsatz gegen<br />

Trend<br />

Die Münsteraner Kommunikationsagentur<br />

Landa Designer<br />

hat im Jahr 2004 den<br />

Vorjahresumsatz verdoppelt.<br />

Unternehmensgründer <strong>und</strong><br />

Geschäftsführer Robert Landa<br />

<strong>und</strong> sein vierköpfiges Team<br />

erwirtschafteten im vergangenen<br />

Geschäftsjahr 500 000<br />

Euro. Damit trotzen die Designer<br />

dem Trend. Die Prognose<br />

für den Umsatzzuwachs<br />

innerhalb der Werbe- <strong>und</strong><br />

Kommunikationsbranche liegt<br />

bei zwei Prozent.<br />

Haver & Boecker<br />

1000 Stutzen<br />

Mit dem Verkauf des 1000.<br />

Seal-Stutzens blickt die Oelder<br />

Drahtweberei Haver &<br />

Boecker auf eine erfolgreiche<br />

Vermarktung dieser Technologie<br />

zurück. Es ist ein Ultraschall-Verschließsystem<br />

für<br />

den dichten Verschluss von<br />

Ventilsäcken. Durch den Folgeauftrag<br />

einer belgischen<br />

Firma für Trocken-Vergussmörtel<br />

wurde die „Schallmauer“<br />

durchbrochen.<br />

LVM<br />

Hilfe auf Nias<br />

Der Verein der LVM in Münster<br />

„Helfen verbindet Menschen<br />

e.V.“ begrüßt die Initiative<br />

der Stadt Münster, die Opfer<br />

der Flutkatastrophe auf der<br />

Insel Nias zu unterstützen.<br />

Die Not leidende Bevölkerung<br />

dort soll mit insgesamt<br />

155 000 Euro unterstützt werden,<br />

unter anderem für den<br />

Wiederaufbau der völlig zerstörten<br />

Gr<strong>und</strong>schule in Teluk<br />

Dalam <strong>und</strong> dem Neubau eines<br />

Waisenhauses.<br />

Atair<br />

K<strong>und</strong>en binden<br />

Mit zusätzlichen Investitionen<br />

<strong>und</strong> fünf zusätzlichen Arbeitskräften<br />

sollen am Standort<br />

Deutschland weiter gute Geschäfte<br />

gemacht werden. Nach<br />

einem hervorragenden Geschäftsjahr<br />

schickt sich die<br />

ATAIR GmbH in Steinfurt an,<br />

in diesem Jahr noch mehr<br />

Strümpfe <strong>und</strong> Socken zu verkaufen.<br />

Der Strumpfanbieter will sich<br />

jetzt mit einem erweiterten Lager<br />

<strong>und</strong> einer weiter verbesserten<br />

Logistik auf die wachsen-<br />

technotrans<br />

Planungen übertroffen<br />

Technotrans aus Sassenberg,<br />

Systemanbieter von Anlagen<br />

für die Druckindustrie, hat 2004<br />

als das erfolgreichste Geschäftsjahr<br />

seit dem Börsengang<br />

abgeschlossen. Der Umsatz<br />

stieg auf 117,3 (Vorjahr:<br />

106,7) Millionen Euro, einem<br />

Plus von fast zehn Prozent.<br />

Nach zwei schwierigen Jahren<br />

entwickelte sich das Segment<br />

den Anforderungen vorbereiten.<br />

Die Bauarbeiten haben im<br />

Februar begonnen. „Im letzten<br />

Jahr haben wir über 58 Mio.<br />

Paar Socken <strong>und</strong> Strümpfe verkauft“,<br />

berichtet Geschäftsführer<br />

Reiner Baumbach. In diesem<br />

Jahr soll das Rekordergebnis<br />

noch einmal entscheidend gesteigert<br />

werden. Die ATAIR<br />

GmbH investiert am Standort in<br />

Steinfurt in die Erweiterung des<br />

Lagers <strong>und</strong> die Abwicklung im<br />

hauseigenen Versand. Auch die<br />

Belegschaft wird um fünf Arbeitskräfte<br />

erweitert.<br />

Print besonders erfreulich, hier<br />

stieg der Umsatz sogar um 15,3<br />

Prozent. Positive Auswirkungen<br />

hatte der Umsatzanstieg<br />

insgesamt auch auf das Ergebnis.<br />

So verbesserte sich das<br />

Bruttoergebnis um 10,7 Prozent<br />

auf 39,8 (Vorjahr: 35,9) Millionen<br />

Euro <strong>und</strong> das Betriebsergebnis<br />

um 49,6 Prozent auf 11,3<br />

(Vorjahr: 7,5) Millionen Euro.<br />

Gebr. Klöcker<br />

Textiltechnik in Brasilien<br />

BetriebsWirtschaft<br />

Das Bocholter Textiltechnik-Unternehmen Gebr. Klöcker stellte<br />

jetzt auf der ITMEX 2005 in Sao Paulo, Brasilien, sein gesamtes<br />

Produktionsprogramm aus. Zudem waren alle bedeutenden<br />

Webmaschinen mit Original-Klöcker Kantenapparaten ausgestattet.<br />

Die Präsenz sämtlicher namhafter Textilmaschinenhersteller<br />

galt während der Messe als Indiz dafür, welche Bedeutung<br />

auch die internationale Branche augenblicklich Brasilien beimisst.<br />

Neben brasilianischem Fachpublikum begrüßte das Unternehmen<br />

in erster Linie Interessenten aus Argentinien <strong>und</strong> Chile.<br />

Brillux<br />

Farbe life im K<strong>und</strong>encentrum<br />

Nach einem knappen Jahr Bauzeit<br />

wurde das neue, 3000 Quadratmeter<br />

große Brillux K<strong>und</strong>encentrum,<br />

das nach einem<br />

Architekturwettbewerb der<br />

münstersche Architekt Kresing<br />

entwickelt hat, in Münster offiziell<br />

seiner Bestimmung übergeben.<br />

Die Eröffnung wurde<br />

zum Event. Unter dem Motto<br />

„… mehr als Farbe live 2005“<br />

wurden Handwerker, Handel,<br />

Industrie, Architekten <strong>und</strong> Planer<br />

aus der ganzen B<strong>und</strong>esrepublik,<br />

den Niederlanden <strong>und</strong><br />

Österreich zu einer großen K<strong>und</strong>enveranstaltung<br />

eingeladen.<br />

Das Angebot für die r<strong>und</strong><br />

20 000 Besucher an einem<br />

Wochenende war umfangreich.<br />

In den sechs Themencentren<br />

reichte das Spektrum von hochkarätigen<br />

Vorträgen <strong>und</strong> Präsentationen<br />

für Architekten<br />

<strong>und</strong> das Handwerk über unzählige<br />

Produkt- <strong>und</strong> Serviceinnovationen<br />

bis hin zur Präsentation<br />

von Design-Trends <strong>und</strong><br />

neuen Möglichkeiten im Bereich<br />

Multimedia <strong>und</strong> Online-<br />

Services. Der Neubau wurde im<br />

Sinne einer optimalen Serviceorientierung<br />

im Stammhaus<br />

notwendig.<br />

wirtschaftsspiegel 4 · 2005 21


BetriebsWirtschaft<br />

Fiege Logistik<br />

Postmodern für<br />

Schweizer Post<br />

Schweizer Präzision gibt es<br />

jetzt auch in Frankfurt – mit<br />

dem Business-Briefdienst<br />

Postmodern. Der Briefdienstleister<br />

Postmodern, hinter der<br />

die FIEGE Logistikgruppe aus<br />

Greven mit ihrer auf den Verlags-<br />

<strong>und</strong> Postbereich spezialisierten<br />

Tochter F-LOG AG<br />

steht, wurde exklusiver Zustellpartner<br />

der Schweizer<br />

Post in <strong>und</strong> um Frankfurt.<br />

Voxtron<br />

Kooperationsvertrag<br />

Für die Vermarktung von<br />

Kommunikationslösungen für<br />

Energieversorger <strong>und</strong> Kommunen<br />

hat die Voxtron<br />

GmbH, Hersteller von Software<br />

für Call Center <strong>und</strong><br />

Sprachportalen in Ahlen, eine<br />

Kooperation mit der GIM Business<br />

Solutions GmbH geschlossen.<br />

Wüller<br />

Erstmals auf der Messe<br />

Der Emsdettener Metallverarbeiter<br />

Wüller hat erstmalig in<br />

seiner zehnjährigen Firmengeschichte<br />

an der Euroshop<br />

2005 in Düsseldorf teilgenommen.<br />

Besonderes Interesse<br />

fand bei den Besuchern der<br />

Messe die hochwertige Edelstahl-<br />

<strong>und</strong> Aluminiumverarbeitung.<br />

So konnten konkrete Anfragen<br />

für diese Produkte aus Indien,<br />

Mexiko, USA <strong>und</strong> Saudi<br />

Arabien verbucht werden. Geschäftsführer<br />

Karl-Heinz Wüller<br />

erwartet nach der Messe einen<br />

deutlichen Umsatzzuwachs<br />

vor allem im ausgeweiteten<br />

Exportgeschäft.<br />

22 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />

Butterhandlung Holstein<br />

Zur Weinritterin<br />

geschlagen<br />

Die Mitinhaberin der Butterhandlung<br />

Holstein in Münster,<br />

Anke Helmrich, wurde im Clos<br />

Vougeot in den erlauchten Kreis<br />

Chevaliers de Tastevin aufgenommen.<br />

Diese wohl berühmteste<br />

Weinbruderschaft der Welt<br />

inthronisiert einmal jährlich<br />

eine Anzahl von Persönlichkeiten,<br />

die sich besonders um den<br />

Burg<strong>und</strong>er verdient gemacht<br />

haben. Die ausgebildete Sommelière<br />

Anke Helmrich wird<br />

demnächst auch in ihrem neuen<br />

Brasserie-Konzept in den Münster<br />

Arkaden den Burg<strong>und</strong>ern<br />

viel Raum geben.<br />

MNB Kommunikation<br />

Auf Erfolgskurs<br />

Gleich drei neue K<strong>und</strong>en<br />

konnte die Werbeagentur MNB<br />

Kommunikation in den ersten<br />

zwei Monaten 2005 nach Burgsteinfurt<br />

holen: den Software-<br />

Distributor WorksLine aus<br />

Saerbeck, den Entsorgungsspezialisten<br />

Deppe aus Lingen <strong>und</strong><br />

das Maschinenbauunternehmen<br />

Trimatec aus <strong>Nord</strong>walde.<br />

Golfstaaten<br />

On Tour mit dem Kanzler<br />

Andreas B. Siemes, Geschäftsführer<br />

der Mocotech GmbH,<br />

Bottrop, hat B<strong>und</strong>eskanzler<br />

Gerhard Schröder auf dessen<br />

Reise durch die Golfstaaten Anfang<br />

März begleitet. Die Einladung<br />

des Kanzler erfolgte, da<br />

das Thema Anlasstechnologie<br />

für Elektromotoren <strong>und</strong> Stromverbraucher<br />

das Interesse bei<br />

den dortigen Behörden, Firmen<br />

<strong>und</strong> Ingenieurbüros findet.<br />

Mocotech produziert k<strong>und</strong>enspezifische<br />

Starter von kleinen<br />

Leistungen bis hin zu<br />

40 000 Kilowatt <strong>und</strong> für Spannungen<br />

bis zu 17 500 Volt. Zu<br />

den K<strong>und</strong>en zählen namhafte<br />

Firmen wie Siemens, Linde,<br />

Damit ist die Liste der festen<br />

K<strong>und</strong>en, die MNB Kommunikation<br />

in den vier Jahren seit der<br />

Agenturgründung gewinnen<br />

konnte, auf stolze 30 angewachsen.<br />

Ihnen bietet MNB<br />

Kommunikation den agenturtypischen<br />

Full-Service – mit<br />

starker Ausrichtung auf intermediale<br />

Kommunikation.<br />

Seit 1905 <strong>und</strong> mit heute über 300 Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern zählt die<br />

Wach- <strong>und</strong> Schließgesellschaft Schwarze GmbH & Co. KG in Münster zu den<br />

großen Sicherheitsunternehmen in <strong>Westfalen</strong>. Peter Schnepper (l.) gratulierte<br />

im Namen der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> <strong>und</strong> überreichte den Geschäftsführern<br />

Ferdinand (r.) <strong>und</strong> Peter Schwarze die Jubiläumsurk<strong>und</strong>e der IHK.<br />

Foto: Schwarze GmbH<br />

MAN oder MaK-Caterpillar. Die<br />

meisten der Starter werden exportiert.<br />

In Deutschland hat<br />

Mocotech zwar nur wenige,<br />

dafür aber bekannte Referenzen<br />

wie im Siemens Werk PGW Berlin,<br />

im Flughafen Frankfurt, bei<br />

Thyssen Gas in Neuss <strong>und</strong> bei<br />

der Degussa-Tochter Oxxynova<br />

in Steierberg.<br />

Andreas B. Siemes (r.) war bei der<br />

Kanzler-Unternehmerreise in die<br />

Golfstaaten dabei. Foto: Mocotec<br />

AWU Präzisionswellen<br />

Zukunftswettbewerb<br />

Ruhrgebiet<br />

Als „hervorragendes Beispiel<br />

für die Innovationsfähigkeit des<br />

Standortes NRW“, hat Wirtschafts-<br />

<strong>und</strong> Arbeitsminister<br />

Harald Schartau in Castrop-<br />

Rauxel das von der Firma AWU<br />

Präzisionswellen GmbH & Co.<br />

KG <strong>und</strong> der FH Bochum entwickelte<br />

Siegerprojekt des Zukunftswettbewerb<br />

Ruhrgebiet<br />

bezeichnet.<br />

Die Firma AWU hat zusammen<br />

mit der FH Bochum ein Luftlagersystem<br />

weiter entwickelt,<br />

mit dem Maschinenteile oder<br />

Geräte berührungslos <strong>und</strong> damit<br />

besonders präzise <strong>und</strong> nahezu<br />

verschleißfrei bewegt werden<br />

können. Das Entwicklungsvorhaben<br />

des 100-Mitarbeiter-<br />

Unternehmens, das einer der<br />

führenden europäischen Hersteller<br />

von präzisen Wellen,<br />

Walzen <strong>und</strong> anderen Maschinenteilen<br />

ist, wurde im Rahmen<br />

des Zukunftswettbewerbs<br />

Ruhrgebiet gefördert.<br />

SuperBioMarkt AG<br />

Flaggschiff geht in Arkaden vor Anker<br />

Das neue Flaggschiff der<br />

SuperBioMarkt AG, Münster,<br />

geht in den Münster Arkaden<br />

vor Anker. 560 Quadratmeter<br />

beträgt die Verkaufsfläche, auf<br />

der 6000 Produkte aus den Bereichen<br />

Naturkost <strong>und</strong> Naturkosmetik<br />

angeboten. 15 Mitarbeiter<br />

werden bis zur Eröffnung<br />

am 17. Mai eingestellt, teilt<br />

Vorstandsvorsitzender Michael<br />

Radau mit.<br />

Damit setzt das Unternehmen<br />

seinen Wachstumskurs fort.<br />

„Das vergangene Jahr ist für<br />

uns sehr gut gelaufen“, so Radau.<br />

Der Umsatz stieg in einem<br />

Jahr um 17 Prozent auf 9,25<br />

concept X<br />

Dynamische Entwicklung<br />

Das erste Quartal des neuen Jahres ist für die<br />

strategische Kommunikationsagentur concept X<br />

genauso erfolgreich gestartet, wie das alte Jahr<br />

abgeschlossen werden konnte. Entgegen dem<br />

Branchentrend ist das Team im abgelaufenen Jahr<br />

auf 19 Mitarbeiter gewachsen <strong>und</strong> konnte einen<br />

Umsatzzuwachs von über 30 Prozent verzeichnen.<br />

Seit Jahresbeginn verstärkt der 41-jährige<br />

Diplom-Designer Heinz Hermann Maria Hoppe<br />

das Team. Als Creative Director verantwortet er<br />

die Kreation der Agentur aus Rheine. Die Verbindung<br />

beider Kommunikationsinstrumente „Corporate<br />

Event“ sowie „Werbung/Design“ stellte<br />

sich zunehmend als Erfolgsmotor heraus.<br />

Plantamedium / Propago<br />

Zusammenschluss<br />

Plantamedium ist seit zehn Jahren als Fachagentur<br />

in den Bereichen Landwirtschaft, Ges<strong>und</strong>heit,<br />

Ernährung <strong>und</strong> Natur aktiv, Propago seit fünf<br />

Jahren als Spezialist in den Bereichen Tierges<strong>und</strong>heit,<br />

Tierhaltung <strong>und</strong> Tierernährung. Jetzt<br />

haben sich die beiden Warendorfer Fullservice-<br />

Agenturen zusammengeschlossen. Langjährige<br />

Branchen- <strong>und</strong> Fachkenntnisse aus dem veterinärmedizinischen<br />

Bereich ergänzen sich nun<br />

mit Erfahrungen im landwirtschaftlichen Bereich.<br />

Millionen Euro. Zehn zusätzliche<br />

Arbeitsplätze hat Radau<br />

2004 geschaffen, um das<br />

Wachstum zu bewältigen: „Dabei<br />

hat die SuperBioMarkt AG<br />

im vergangenen Jahr ihre Verkaufsflächen<br />

so gut wie nicht<br />

vergrößert.“ Was den Gründer<br />

besonders freut: Das Wachstum<br />

sei nicht das Ergebnis von<br />

Angstkäufen nach Schlagzeilen<br />

trächtigen Lebensmittelskandalen,<br />

sondern beruhe auf einer<br />

steigenden Akzeptanz der Naturkostprodukte<br />

bei Verbrauchern.<br />

Mit diesem Wachstum<br />

liegt die SuperBioMarkt AG<br />

deutlich über dem der gesamten<br />

Branche. 10,8 Prozent betrug<br />

d.velop<br />

Wachstumskurs<br />

Auf Expansionskurs: In den Münster<br />

Arkaden öffnet Michael Radau im<br />

Mai den achten Superbiomarkt.<br />

Nummer neun folgt im Juni in<br />

Dortm<strong>und</strong>. Foto: SuperBioMarkt<br />

2004 das Plus des Naturkost-<br />

Einzelhandels in Deutschland.<br />

www.superbiomarkt.de<br />

Mit einer Umsatzsteigerung von mehr als 20 Prozent<br />

im Jahr 2004 hat die d.velop AG, Gescher,<br />

erneut ein Geschäftsjahr gut abgeschlossen. In<br />

dem flächendeckenden Netzwerk des westfälischen<br />

Dokumentenmanagement-Anbieters sind<br />

mehr als 40 Partner mit unterschiedlichen Partnerstatus<br />

aktiv. In 2004 wurden r<strong>und</strong> 80 Prozent<br />

der Neuk<strong>und</strong>en über die Partner gewonnen. Der<br />

kumulierte Umsatz der d.velop AG <strong>und</strong> der<br />

d.velop competence center betrug dabei 2004<br />

r<strong>und</strong> 16 Millionen Euro. Zu den r<strong>und</strong> 160 Neuzugängen<br />

auf der K<strong>und</strong>enliste zählen u. a. die BKK<br />

Hoechst, Daimler Chrysler Busses and Coaches,<br />

die TESA AG sowie Werder Bremen.<br />

Kemper<br />

Engagement in China<br />

Einer der führenden Hersteller von Absaug- <strong>und</strong><br />

Filteranlagen für die Metallbearbeitung, Abgasabsaugsystemen<br />

sowie Anbieter von Arbeitsschutzartikeln,<br />

die Kemper GmbH aus Vreden,<br />

verstärkt seine Aktivitäten im asiatischen Raum.<br />

In Shanghai wurde das Partnerunternehmen<br />

Kemper Exhaust Systems Co., Ltd. gegründet.<br />

Von dort aus wird der Verkauf in China intensiviert.<br />

Zu den K<strong>und</strong>en gehören auch große europäische<br />

Automobilhersteller.<br />

BetriebsWirtschaft<br />

Großprojekt<br />

Humana Milchunion/<br />

<strong>Nord</strong>milch<br />

Die Humana Milchunion eG,<br />

Everswinkel, <strong>und</strong> die <strong>Nord</strong>milch<br />

eG investieren r<strong>und</strong> 42<br />

Millionen Euro in den Bau eines<br />

neuen Werkes zur Molkeverarbeitung<br />

in Altentreptow.<br />

Voraussichtlich ab Mai 2006<br />

werden von 50 neuen Mitarbeitern<br />

jährlich r<strong>und</strong> 80 000<br />

Tonnen Molkespezialprodukte<br />

zur gemeinsamen Verwertung<br />

<strong>und</strong> Vermarktung produziert.<br />

Betreiber des neuen Werkes ist<br />

die Mopro-<strong>Nord</strong> GmbH, an der<br />

die <strong>Nord</strong>milch eG <strong>und</strong> die<br />

Humana Milchunion eG je<br />

fünfzig Prozent halten.<br />

Westrup International<br />

Messe in Dubai<br />

Die Westrup International<br />

e.K. aus Ostbevern die sich<br />

auf die Entwicklung <strong>und</strong> Implementierung<br />

von Vertriebs<strong>und</strong><br />

Marketingstrategien für<br />

innovative Produkte im Mittleren<br />

Osten spezialisiert hat,<br />

nahm als einer von r<strong>und</strong> 2000<br />

Aussteller an der regional<br />

größten Medizinfachmesse<br />

Arab Health in Dubai teil.<br />

Westrup knüpfte für Medizinprodukte<br />

verschiedener K<strong>und</strong>en<br />

während der Messe Kontakte<br />

zu Firmen des Mittleren<br />

Ostens, Afrika <strong>und</strong> Fernost.<br />

www.westrup-international.de<br />

E-M-C-Direct<br />

Sortiment verdoppelt<br />

Mit einem umfassenden Programm<br />

an Kabelbindern <strong>und</strong><br />

Zubehörartikeln hat sich<br />

E-M-C-Direct aus Dorsten in<br />

den vergangenen fünf Jahren<br />

in der Elektro-Branche erfolgreich<br />

etabliert – mit jährlich<br />

zweistelligen Zuwachsraten<br />

beim Umsatz <strong>und</strong> aktuell über<br />

10 000 K<strong>und</strong>en.<br />

wirtschaftsspiegel 4 · 2005 23


BetriebsWirtschaft<br />

Teutemacher<br />

Fachkompetenz ist weiter vermittelt<br />

„Einfach sauber“ – unter diesem<br />

Titel informierte Dipl. Physiker<br />

Christoph Troska, Pilkington,<br />

die Teilnehmer des diesjährigen<br />

Teutemacher Glas- <strong>und</strong> Fenstertages<br />

in Warendorf über das<br />

erste selbstreinigende Glas, das<br />

jetzt seit gut einem Jahr am<br />

Markt ist. Wenn die Scheibe<br />

dem Tageslicht ausgesetzt wird,<br />

reagiert die Beschichtung auf<br />

zweifache Weise: Zunächst zersetzt<br />

sie organische Schmutzablagerungen<br />

<strong>und</strong> anschließend<br />

breitet sich Regenwasser als<br />

Film auf der Glasoberfläche aus,<br />

wodurch gelöste Schmutzpartikel<br />

abgespült werden. Neben der<br />

Wirkungsweise interessierte die<br />

Roadshow<br />

Tourneemanager<br />

Unter dem Motto „Fit für die<br />

Zukunft“ tourte die oberste<br />

Vorstandsebene der RAG AG<br />

durch Europa. Den Mitarbeitern<br />

sollte die Neuausrichtung des<br />

Essener Konzerns näher gebracht<br />

werden. Durch die Eingliederung<br />

des Chemie-Konzerns<br />

Degussa einerseits <strong>und</strong><br />

den Verkauf verschiedener Beteiligungen<br />

andererseits konzentriert<br />

sich das Unternehmen<br />

nun konsequent auf die vier<br />

24 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />

r<strong>und</strong> 50 Architekten, Fensterbauer<br />

<strong>und</strong> Vertreter von Baubehörden<br />

Anwendungsbeispiele<br />

aus der Praxis. Gastgeber Carl<br />

Pinnekamp, Inhaber von Teutemacher<br />

Glas <strong>und</strong> Spiegel, zeigte<br />

sich optimistisch. „Auch wenn<br />

die Zahl der Wohnungs- <strong>und</strong><br />

Gewerbeneubauten in den letzten<br />

Jahren rückläufig war, gibt<br />

es doch inzwischen einen erhöhten<br />

Bedarf im Bereich Renovierung.“<br />

Mit neuen Produkten,<br />

wie z. B. die im Scheibenzwischenraum<br />

einer Isolierglasscheibe<br />

eingebaute Jalousie,<br />

werde sich das Unternehmen<br />

auch in Zukunft am Markt behaupten.<br />

Auf dem Teutemacher Glas- <strong>und</strong> Fenstertag: (v. r. n. l.) Dipl. Ing. Eberhard<br />

Achenbach, Inhaber Anne <strong>und</strong> Carl Pinnekamp, Christoph Troska, Pilkington,<br />

Eduard Pollich, IST Jalousietechnik, Olaf Focke, Pilkington. Foto: Teutemacher<br />

Kompetenzfelder Energie, Chemie,<br />

Immobilien <strong>und</strong> Bergbau.<br />

Unter der Überschrift „ZusammenWachsen“<br />

hat die 3D-<br />

Agentur COMPLEXX aus<br />

Gelsenkirchen das Konzept<br />

entwickelt <strong>und</strong> setzte die Roadshow<br />

um. Bei den ersten neun<br />

Veranstaltungen in zwei Monaten<br />

wurden über 11 000 RAG-<br />

Mitarbeiter erreicht. Jetzt wird<br />

die Tournee in den USA fortgesetzt.<br />

Heithoff Identity<br />

Image weltweit<br />

Das Auswärtige Amt in Berlin steht neu auf der K<strong>und</strong>enliste der<br />

Heithoff Identity GmbH, Münster. In einem Präsentationswettbewerb<br />

setzte sich die Kommunikationsberatung gegen vier<br />

Mitbewerber durch. Im Auftrag des Berliner Ministeriums realisieren<br />

die Berater <strong>und</strong> Designer jetzt Informationsmaterial, das<br />

2006 in zwölf Sprachen übersetzt über die deutschen Botschaften<br />

weltweit ein positives Deutschlandbild vermitteln soll. Ein<br />

zentrales Thema ist dabei die Fußball WM – doch soll Deutschland<br />

nicht nur auf dieses herausragende Ereignis reduziert<br />

werden.<br />

Firmenjubiläum<br />

25 Jahre in Holz <strong>und</strong> Stahl<br />

Die Hertener Heinrich van de<br />

Sand GmbH produziert <strong>und</strong><br />

vertreibt seit 25 Jahren eine<br />

breite Palette von Holzprodukten:<br />

Maste, Eisenbahn- <strong>und</strong><br />

F<strong>und</strong>amentschwellen, Sichtschutz,<br />

Tore, Bänke, Pfähle,<br />

Palisaden, Stahlmattenzäune,<br />

Wäschegerüste, Abfallbehälter<br />

u.v.m. werden für die Energiewirtschaft,<br />

den Landschaftsbau,<br />

Garten <strong>und</strong> Freiraum, sowie<br />

Hoch- <strong>und</strong> Tiefbau in eigener<br />

Fertigung im Sauerland produziert<br />

<strong>und</strong> in NRW vertrieben.<br />

Die Holzprodukte werden durch<br />

das Unternehmen im großtechnischen<br />

Verfahren imprägniert.<br />

Im Laufe der Zeit sind Erzeugnisse<br />

in Holz/Stahl-Kombination<br />

hinzugekommen. Das Un-<br />

25 Jahre am Markt: Gründer Heinrich van de Sand (l.)<br />

mit seinem Sohn Thomas. Foto: van de Sand<br />

ternehmen beschäftigt acht Mitarbeiter.<br />

Nach erheblichen Investitionen<br />

in 2003 plant Gründer<br />

<strong>und</strong> Geschäftsführer Heinrich<br />

van de Sand aktuell eine weitere<br />

Halle von 600 qm für zusätzliche<br />

Fertigungsmöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> zur Erweiterung der Produktpalette<br />

am Hertener Zentrallager.<br />

„Den Neubau wird ein<br />

Unternehmen aus Marl ausführen,<br />

eine Auftragsvergabe an<br />

ausländische Mitbewerber kam<br />

nicht in Betracht“, bezieht der<br />

Firmengründer klar Stellung.<br />

Das Unternehmen setzt in allen<br />

Bereichen auf die Verwendung<br />

hochwertiger Rohstoffe, denn<br />

die K<strong>und</strong>en legen Wert auf<br />

langlebige Qualitätsprodukte.<br />

„Das Firmenjubiläum ist Ausdruck<br />

eines ges<strong>und</strong>enWachstums,<br />

wir haben<br />

stets realistisch<br />

<strong>und</strong> zukunftsorientiert<br />

geplant<br />

<strong>und</strong> gehandelt“,<br />

ist van de Sand<br />

stolz auf den bisherigen<br />

Erfolg.<br />

Sohn Thomas ist<br />

seit 1999 im Unternehmen<br />

tätig<br />

<strong>und</strong> steht für die<br />

Unternehmens-<br />

nachfolge zur<br />

Verfügung.<br />

TraiCen<br />

Spende für Red<br />

Nose Day<br />

Mit 2000 Euro stocken die Trai-<br />

Cen Computer Training & Consulting<br />

GmbH mit Sitz in<br />

Münster-Wolbeck <strong>und</strong> das<br />

Softwareunternehmen Red Hat<br />

das Spendenkonto des Red Nose<br />

Day 2005 auf. Beide Unternehmen<br />

haben auf einen Teil ihrer<br />

Einnahmen mit Schulungen<br />

verzichtet, um Not leidenden<br />

Menschen zu helfen. Der Red<br />

Nose Day wurde von britischen<br />

Künstlern ins Leben gerufen, die<br />

der Hungerkatastrophe in<br />

Äthiopien 1985 nicht tatenlos<br />

zuschauen wollten. Seitdem<br />

motivieren sie Menschen auf der<br />

ganzen Welt, an diesem Tag für<br />

Not leidende Kinder zu spenden.<br />

Facility Care AG<br />

Gebäudemanagement<br />

für Erdgas<br />

Erdgas Münster legte das komplette<br />

Gebäudemanagement in<br />

die Hand der Facility Care AG<br />

aus Münster, ein Zusammenschluss<br />

von 39 Handwerksbetrieben<br />

in der Region. Seitdem<br />

gibt Erdgas nur noch gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Vorgaben zur Gebäudebewirtschaftung<br />

an die Facility<br />

Care AG weiter. Diese hinterfragt<br />

die externen Organisationsabläufe,<br />

steigert das Leistungsbild<br />

<strong>und</strong> schafft eine klare<br />

Kosten- <strong>und</strong> Leistungstransparenz<br />

. Zusammen mit verschiedenen<br />

Ingenieur-Büros <strong>und</strong><br />

Handwerksbetrieben wird dann<br />

die wirtschaftlich <strong>und</strong> technisch<br />

beste Lösung erarbeitet.<br />

Münsterland<br />

Kaffee im Film<br />

Für das Pro Sieben-Magazin<br />

‚Galileo‘ öffnete Münsterland<br />

in Rosendahl seine Produktionshallen.<br />

Hier filmte das Fernsehteam<br />

die Abfüllung <strong>und</strong><br />

Verpackung des ‚Münsterland<br />

Eis-cafe‘. Die Aufnahmen entstanden<br />

für eine Sendung am<br />

6. April zum Thema Espresso.<br />

‚Galileo‘ berichtet dann auch<br />

über das Kultgetränk Kaffee in<br />

der Dose. Dabei werden die einzelnen<br />

Produktionsschritte bis<br />

hin zum fertigen Getränk nachgezeichnet.Milch-Drink-Spezialist<br />

Münsterland ist mit über<br />

70 Millionen verkauften Milchgetränken<br />

Marktführer in seinem<br />

Segment. Seit gut einem<br />

Jahr stellt das Familienunternehmen<br />

aus Rosendahl auch ei-<br />

BetriebsWirtschaft<br />

Abgefüllt: Eiskaffee in Dosen.<br />

Foto: Münsterland<br />

nen Eiskaffee in der 250-ml-<br />

Slimline-Dose her <strong>und</strong> zählt damit<br />

europaweit zu den wenigen<br />

Molkereien, die diese Produktion<br />

anbieten.<br />

wirtschaftsspiegel 4 · 2005 25


BetriebsWirtschaft<br />

United Labels<br />

Gutes Ergebnis 2004<br />

Die United Labels AG, Lizenzspezialist<br />

für comicware in<br />

Münster, steigerte nach vorläufigen<br />

Zahlen im Geschäftsjahr<br />

2004 den Konzernumsatz um<br />

8,4 Prozent auf 39,2 Mio.<br />

Euro(2003: 36,2 Mio. Euro).<br />

Auch der Konzernjahresüberschuss<br />

war mit 0,8 Mio. Euro<br />

(2003: minus 1 Mio. Euro) deutlich<br />

positiv. Die United Labels<br />

Aktie hat sich im vergangenen<br />

Jahr überdurchschnittlich entwickelt.<br />

Der Kurs stieg um 84<br />

Prozent <strong>und</strong> schloss mit 4,05<br />

Euro.<br />

Der Auftragsbestand stieg zum<br />

Bilanzstichtag auf 12,1 Mio.<br />

Euro. Dies entspricht einer Steigerung<br />

um 34 Prozent zum<br />

Vorjahr. Dazu Peter M. Boder,<br />

Vorstandsvorsitzender: „Besonders<br />

in den letzten Monaten haben<br />

wir einen deutlich erhöhten<br />

Auftragseingang zu verzeichnen.“<br />

Insgesamt stieg die An-<br />

26 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />

zahl der belieferten Verkaufsstellen<br />

in Europa von 18 800<br />

auf über 61 000.<br />

Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />

hat sich der Trend<br />

der vergangenen Jahre fortgesetzt:<br />

Im Großk<strong>und</strong>enbereich<br />

stieg der Umsatz um 22 Prozent<br />

auf 28,4 Mio. Euro. Neben einem<br />

wachsenden Aktionsgeschäft<br />

sind es aber vor allem<br />

Dauerplatzierungen mit Shop<br />

in Shop Konzepten. Erfolgreich<br />

hat sich weiterhin die Premiummarke<br />

„Best Of“ mit Mickey<br />

<strong>und</strong> Snoopy entwickelt. Hier<br />

wurde die Zahl der Handelspartner<br />

mehr als verdoppelt.<br />

Zum Ausbau des europäischen<br />

Vertriebes hat United Labels im<br />

März 2005 die United Labels<br />

Italia gegründet. Mit einem eigenen<br />

Team soll zunächst der<br />

Fachhandelsbereicht, später der<br />

Großk<strong>und</strong>enbereicht bearbeitet<br />

werden.<br />

Mitarbeiterspenden verdoppelt: Eine Spende in Höhe von 198 437,86 Euro<br />

überreichte der Vorstandsvorsitzende der Westfälischen Provinzial in Münster<br />

Dr. Heiko Winkler (2. v. r.) stellvertretend für die Geschäftsstellen ans „Aktionsbündnis<br />

Katastrophenhilfe“. Dr. Jörg Twenhöven (2. v. l.), Präsident des DRK-<br />

Landesverbands <strong>Westfalen</strong>-Lippe, <strong>und</strong> Dr. Eric Lingens, Vorsitzender des DRK-<br />

Kreisverbands, nahmen die Spende entgegen. Die Spende stammt sowohl von<br />

den Mitarbeitern <strong>und</strong> den Geschäftsstellen, als auch von der Westfälischen<br />

Provinzial selbst <strong>und</strong> wurde vom Unternehmen verdoppelt. Foto: Provinzial<br />

IG-Metall-Vizechef Berthold Huber (r.) lässt sich von Michael von Bartenwerffer<br />

(l.) <strong>und</strong> Betriebsratsvorsitzenden Helmut Wolff die Produktion von<br />

Schließsystemen erklären. Foto: Winkhaus<br />

Winkhaus<br />

Unternehmensbesuch bei<br />

Sicherheitssystemen<br />

IG-Metall-Vizechef Berthold<br />

Huber nutzte seine Münster-<br />

Visite im Februar für einen<br />

Unternehmensbesuch bei<br />

Winkhaus Sicherheitssysteme.<br />

Dort informierte er sich ausgiebig<br />

über Produktspektrum, Produktionsmethoden<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

der Unternehmensgruppe.<br />

Michael von Bartenwerffer,<br />

Sprecher der Geschäftsführung<br />

der Winkhaus<br />

Holding, brachte Huber die internationale<br />

Ausrichtung der<br />

Winkhaus Gruppe näher. Bei<br />

der anschließenden Werksführung,<br />

die von einem Auszubildenden<br />

durchgeführt wurde,<br />

zeigte der gelernte Werkzeug-<br />

IdaTech<br />

Aus den USA nach Herten<br />

Der US-amerikanische Brennstoffzellen-Hersteller<br />

IdaTech,<br />

LLC hat seine erste europäische<br />

Niederlassung in Herten errichtet.<br />

Von dort aus will die Firma<br />

ihr Geschäft in Zentraleuropa<br />

ausweiten. Für Claude Duss,<br />

Präsident <strong>und</strong> CEO von IdaTech,<br />

haben zwei Gründe den Ausschlag<br />

für den Standort Herten<br />

gegeben: „Hier finden wir das<br />

qualifizierte Personal, das wir<br />

für unser Geschäft brauchen.<br />

Und wir wurden bei der Ansiedlung<br />

von der Stadt Herten ex-<br />

mechaniker großes Interesse an<br />

den komplexen Produktionsprozessen<br />

bei der Herstellung<br />

mechanischer <strong>und</strong> elektronischer<br />

Schließsysteme. Im Anschluss<br />

traf sich der IG-Metall-<br />

Vize mit der Winkhaus Geschäftsführung<br />

<strong>und</strong> den Betriebsräten<br />

zu einem Gedankenaustausch.<br />

Bei dem Gespräch<br />

ging es unter anderem um die<br />

Ausbildungssituation. Winkhaus<br />

erfährt gerade in diesem<br />

Jahr einen dramatischen Rückgang<br />

geeigneter Bewerber. Für<br />

das Ausbildungsjahr 2005/2006<br />

sind noch vier Stellen sowohl<br />

im kaufmännischen als auch im<br />

gewerblichen Bereich offen.<br />

trem gut betreut.“ Auch die<br />

Nähe zu wichtigen europäischen<br />

Partnern wie der RWE<br />

Fuel Cells GmbH in Essen oder<br />

dem Heizungsbauer Bosch<br />

Buderus Thermotechnik GmbH<br />

in Wetzlar waren wichtige<br />

Gründe. Das Kompetenz-Netzwerk<br />

Brennstoffzelle NRW <strong>und</strong><br />

die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung<br />

<strong>Nord</strong>rhein-<br />

<strong>Westfalen</strong> mbH (GfW) haben<br />

die Ansiedlung von IdaTech<br />

von Anfang an intensiv begleitet.<br />

Kulturhauptstadt 2010<br />

Essen bewirbt sich<br />

Fest für Europa <strong>und</strong><br />

das Ruhrgebiet<br />

Für Essen <strong>und</strong> das Ruhrgebiet ist der Titel ‚Kulturhauptstadt<br />

Europas‘ jetzt zum Greifen nah. Nachdem eine<br />

hochkarätig besetzte nationale Jury sich am 10. März<br />

für Essen <strong>und</strong> das Ruhrgebiet neben dem an der<br />

polnischen Grenze liegenden Görlitz entschieden hat,<br />

muss jetzt noch die Europäische Kommission eine<br />

Entscheidung treffen, wer den Zuschlag erhält.<br />

Insgesamt hatten sich zehn deutsche<br />

Städte, darunter Bremen, Braunschweig,<br />

Regensburg, Potsdam <strong>und</strong> Kassel der nationalen<br />

Entscheidung gestellt. Dabei hat sich<br />

das Ruhrgebiet als Einheit präsentiert: 53<br />

Oberbürgermeister, Bürgermeister <strong>und</strong><br />

Landräte, das Gros der Ruhrgebietswirtschaft<br />

– allen vorab die RAG –, die Medien<br />

<strong>und</strong> Verlagshäuser <strong>und</strong> die Kultur Schaffenden<br />

stehen gemeinsam für die Bewerbung,<br />

die unter dem Motto „Ein Fest für<br />

Europa – Entdecken, Erleben, Bewegen“ in<br />

den vergangenen Wochen ruhrgebietsweit<br />

in den Medien über Anzeigen präsent war.<br />

Auch die B<strong>und</strong>esligavereine Borussia Dortm<strong>und</strong>,<br />

VfL Bochum, Schalke 04 unterstützen<br />

die Bewerbung.<br />

Polyzentrische Stadtregion<br />

Im Jahr 2010 will das Ruhrgebiet mit seinen<br />

53 Städten <strong>und</strong> Gemeinden ein neues<br />

Modell von Europäischer Kulturhauptstadt<br />

präsentieren: die polyzentrische Stadtregion.<br />

Die Veränderung des urbanen Charakters<br />

<strong>und</strong> der Funktion der Städte ist zentrales<br />

Thema der Bewerbung. Die Auseinandersetzung<br />

mit neuen Entwürfen von<br />

Stadtkultur, der zwischen Duisburg <strong>und</strong><br />

Dortm<strong>und</strong>, Gelsenkirchen <strong>und</strong> Recklinghausen<br />

gelebte Alltag, kann als zukunftsweisendes<br />

Beispiel für die künftige Organisation<br />

europäischer Ballungsräume dienen.<br />

Unter dem Motto „Wandel durch Kultur –<br />

Kultur durch Wandel“ will das Ruhrgebiet<br />

seine enorme Entwicklung <strong>und</strong> sein neues<br />

Selbstverständnis vorstellen. Aus dem eins-<br />

tigen Industrierevier ist eine vielseitige Region<br />

entstanden, die von Einwanderern aus<br />

vielen Ländern geprägt wird. Ein multikultureller<br />

Ballungsraum mit 5,3 Millionen<br />

Menschen, der in seiner Dichte einzigartig<br />

in Deutschland <strong>und</strong> in Europa ist. Das<br />

Ruhrgebiet als Stadt der Städte hat Europa<br />

viel zu bieten: eine Vielzahl spektakulärer<br />

Bühnen <strong>und</strong> Schauplätze für Kultur, Entertainment,<br />

Sport sowie die weltweit einzigartige<br />

Route der Industriekultur, mit der ein<br />

gesamtes europäisches Zeitalter begehbar<br />

wird. Musik, Tanz, Schauspiel <strong>und</strong> Ausstellungen<br />

in den Kathedralen des montanen<br />

Zeitalters bieten den Besuchern der Kulturhauptstadt<br />

Ruhrgebiet Erlebnisse, die nachwirken.<br />

Kulturhauptstadt Europas zu werden, heißt,<br />

ein Jahr lang im nationalen <strong>und</strong> europäischen<br />

Rampenlicht zu stehen. Für alle im<br />

Ruhrgebiet wäre das ein wichtiges Zeichen<br />

… ebenso wie es die B<strong>und</strong>esligavereine, hier Schalke 04, machen.<br />

Fotos: pd<br />

In der Region präsent: Mit dem Motto der Kulturhauptstadtbewerbung<br />

unterstützt die Wirtschaft<br />

im Ruhrgebiet, hier die RAG, die Bewerbung der<br />

Region …<br />

<strong>und</strong> eine große Chance. Die bei einem Zuschlag<br />

zu erwartenden wirtschaftlichen<br />

bzw. touristischen Impulse für den Mittelstand<br />

im Ruhrgebiet <strong>und</strong> für den Bereich<br />

der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> würden, anders als<br />

bei der wenige Wochen dauernden Fußball-<br />

WM, die Region ein ganzes Jahr in Atem<br />

halten. Lille, die Kulturhauptstadt 2004,<br />

konnte z. B. r<strong>und</strong> 10 Millionen Besucher<br />

verzeichnen.<br />

Kulturregion aus eigener<br />

Kraft<br />

Die Kultur des Ruhrgebiets ist auf ungewöhnliche<br />

Weise entstanden, denn anders<br />

als bei den traditionellen Kulturstädten ist<br />

der kulturelle Reichtum nicht ererbt, sondern<br />

vor allem erarbeitet, errungen in<br />

weniger als zwei Jahrh<strong>und</strong>erten. Das macht<br />

das Ruhrgebiet für Europa zum Modell einer<br />

Region im Wandel: vom industriellen<br />

Zentrum zu einem modernen,<br />

kulturell lebendigen Ballungsraum<br />

– ein Prozess, der vielen<br />

Industrieregionen in Europa<br />

noch bevorsteht. Unkonventionell,<br />

überraschend <strong>und</strong> kompakt<br />

– so will sich die Kulturregion<br />

Ruhrgebiet der europäischen<br />

Öffentlichkeit als Kulturhauptstadt<br />

Europas 2010 vorstellen.<br />

Ein Jahrh<strong>und</strong>ert gewaltiger<br />

kultureller Entwicklungsleistungen<br />

hat der Region ein<br />

neues Selbstbewusstsein gegeben.<br />

■<br />

wirtschaftsspiegel 4 · 2005 27


Vollversammlung<br />

Resolution gegen Entwurf des Antidiskriminierungsgesetzes<br />

Mittelstandsfeindliche Ärgernisse<br />

Mit lautstarker Empörung lehnte die Vollversammlung<br />

der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> am<br />

9. März den Entwurf für das Antidiskriminierungsgesetz<br />

als „mittelstandsfeindliches<br />

Ärgernis“ ab. Die r<strong>und</strong> 90 Abgeordneten<br />

der regionalen Wirtschaft fordern die B<strong>und</strong>estagsabgeordneten<br />

aus dem Münsterland<br />

<strong>und</strong> aus der Emscher-Lippe-Region mit einer<br />

Resolution auf, den deutschen Gesetzentwurf<br />

auf die EU-Vorgaben zurechtzustutzen.<br />

Zusätzlich sollten Politiker <strong>und</strong><br />

IHK-Organisation in Brüssel intervenieren,<br />

um die EU-Richtlinien mittelstandsfre<strong>und</strong>licher<br />

zu gestalten.<br />

„Das Ziel ist richtig, aber der Weg ist<br />

falsch!“, resümierte IHK-Präsident Hubert<br />

Ruthmann nach der Diskussion. „Unternehmer<br />

sollen <strong>und</strong> wollen Aufträge schreiben<br />

<strong>und</strong> keine Einstellungsprotokolle“,<br />

brachte er die Auswirkungen des Gesetzes<br />

gerade bei kleinen <strong>und</strong> mittelständischen<br />

Unternehmen auf den Punkt. In der<br />

jetzigen Fassung<br />

schaffe das Antidiskriminierungsgesetz<br />

unnötige Bürokratie<br />

<strong>und</strong> behindere<br />

die Schaffung<br />

neuer Arbeitsplätze.<br />

Allein die Verunsicherung<br />

darüber,<br />

was auf die Unternehmen<br />

zukomme,<br />

<strong>und</strong> der erneute<br />

Bruch des Versprechens,<br />

Bürokratie<br />

ab- statt immer<br />

neue aufzubauen,<br />

habe spürbare Auswirkungen<br />

auf die<br />

28 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />

Heftige Kritik am geplanten Antidiskriminierungsgesetz<br />

<strong>und</strong> an den 1-Euro-Jobs übte die Vollversammlung.<br />

Zudem forderten die gewählten Interessenvertreter der<br />

regionalen Wirtschaft eine Landesbeteiligung an der<br />

Finanzierung der Startbahnverlängerung des Flughafens<br />

Münster/Osnabrück.<br />

„Engagement für die B 67 n lohnt<br />

sich“, resümiert Heinrich-Georg<br />

Krumme. Foto: IHK<br />

unternehmerische Einstellungspraxis.<br />

Vor allem das<br />

ohnehin schon sehr komplexe<br />

Arbeitsrecht werde noch<br />

komplizierter <strong>und</strong> <strong>und</strong>urchsichtiger.<br />

Job-Chancen sinken<br />

Ganz konkret erwartet Ruthmann,<br />

dass weniger Arbeitsuchende<br />

eine Chance bekommen<br />

werden, sich im Vorstellungsgespräch<br />

zu präsentieren.<br />

Und: „Die Schwelle, die überschritten<br />

werden muss, dass es<br />

überhaupt zu einer Stellenausschreibung<br />

kommt, steigt erneut!“,<br />

so Ruthmann.<br />

Völlig unverständlich ist für die Unternehmen,<br />

warum der deutsche Gesetzgeber<br />

„wieder einmal zu Lasten des Standorts <strong>und</strong><br />

der Unternehmen in Deutschland“<br />

über die Vorgaben der<br />

Europäischen Union hinausgehen<br />

will. Denn während Länder<br />

wie Frankreich, Spanien oder<br />

Italien beispielsweise die Richtlinie<br />

für den gleichberechtigten<br />

Zugang zur Beschäftigung bereits<br />

Ende Dezember 2003 fristgerecht<br />

eins zu eins in nationales<br />

Recht umgesetzt hätten, hat<br />

die B<strong>und</strong>esregierung den Wirkungsbereich<br />

ausgedehnt <strong>und</strong><br />

die Benachteiligungsgründe erweitert.<br />

Der für Recht zuständige IHK-<br />

Geschäftsführer Dr. Jochen<br />

Grütters hatte den Vollversammlungsmitgliedern<br />

zuvor Hintergründe <strong>und</strong> Auswirkungen<br />

des geplanten Gesetzes skizziert. Er<br />

kritisierte insbesondere die verheerenden<br />

Auswirkungen im Arbeitsrecht.<br />

Schärferes Arbeitsrecht<br />

„Wenn das deutsche Antidiskriminierungsgesetz<br />

in der vorliegenden Form verabschiedet<br />

wird, hat<br />

das weitreichende<br />

Konsequenzen für<br />

die Unternehmen“,<br />

warnte der IHK-Geschäftsführer.<br />

Wer<br />

künftig einen Bewerber<br />

ablehne,<br />

müsse aufgr<strong>und</strong> der<br />

Umkehr der Beweislast<br />

nachweisen,<br />

dass er ihn nicht<br />

diskriminiert hat.<br />

Dazu müsse der Unternehmersämtli-<br />

„Keine Einstellungsprotokolle<br />

schreiben“, sagt Hubert Ruthmann.<br />

Foto: IHK<br />

cheBewerbungsunterlagenaufbewahren <strong>und</strong> das Bewerbungsgesprächpro-<br />

tokollieren. Bewerbungsgespräche müssten<br />

„wohl am besten“ unter Zeugen geführt<br />

werden, Stellenanzeigen zur Sicherheit von<br />

Juristen formuliert <strong>und</strong> Arbeitsverträge nur<br />

noch mit Hilfe von Rechtsanwälten abgeschlossen<br />

werden.<br />

Der Gesetzentwurf enthalte viele Rechtsunsicherheiten<br />

durch unklare Begriffe <strong>und</strong> sei<br />

zudem äußerst missbrauchsanfällig, so dass<br />

eine Klagewelle zu erwarten sei. „Das Gesetz“,<br />

resümierte Grütters, „ist ein Eingriff<br />

in die Vertragsfreiheit <strong>und</strong> das genaue Gegenteil<br />

von Entbürokratisierung“. „Jedem<br />

Unternehmer, der noch einen Funken Investitionsbereitschaft<br />

in sich hat, wird mit<br />

diesem Gesetz die Lust vergehen, diese auszuleben“,<br />

befürchtet auch IHK-Vizepräsident<br />

Michael von Bartenwerffer. Die Vollversammlung<br />

sprach B<strong>und</strong>estagsabgeordneten,<br />

die dem Gesetz in der vorliegenden<br />

Form zustimmen, das Recht ab, „noch zu<br />

sagen, dass sie den Mittelstand fördern.“<br />

Steuerreform gefordert<br />

Als dringend erforderlich bezeichnete IHK-<br />

Präsident Ruthmann eine Unternehmenssteuerreform.<br />

„Im Vergleich der Steuersysteme<br />

ist Deutschland international nicht<br />

wettbewerbsfähig“, stellte Ruthmann klar.<br />

Die so genannte Flat Tax, also eine einfache<br />

<strong>und</strong> niedrige Steuer mit einem einheitlichen<br />

Steuersatz für alle, müsse das große<br />

Ziel der gemeinsamen Anstrengungen sein.<br />

B<strong>und</strong>esregierung <strong>und</strong> Opposition sollten<br />

ihre taktischen Steuerdebatten beenden<br />

<strong>und</strong> stattdessen handeln.<br />

Neues Berufsbildungsgesetz<br />

„Zwiespältig“ sieht Ruthmann das neue Berufsbildungsgesetz,<br />

das am 1. April in Kraft<br />

getreten ist. Es unterstütze den Pakt für<br />

Ausbildung nur wenig <strong>und</strong> fördere statt<br />

dessen die Verstaatlichung der Berufsausbildung.<br />

„Wichtige Reformchancen sind<br />

ungenutzt geblieben“, kritisierte Ruthmann.<br />

Insbesondere Ausbildungshemmnisse<br />

wie die fehlenden Spielräume bei der<br />

Festlegung der Ausbildungsvergütung<br />

seien mit dem neuen Gesetz nicht aus dem<br />

Weg geräumt worden. Als besondere „Gefahr<br />

für die betriebliche Ausbildung“ sieht<br />

die IHK den nun geltenden Rechtsanspruch<br />

von Vollzeitschülern auf Zulassung zur<br />

IHK-Prüfung. „Der Praxisschock für Jugendliche“,<br />

die eine schulische Maßnahme<br />

<strong>und</strong> keine betriebliche Ausbildung absolvieren,<br />

„ist damit vorprogrammiert“,<br />

warnte der IHK-Präsident. Immerhin sei die<br />

Vermischung von Berufsschul- <strong>und</strong> IHK-<br />

Abschlussnoten verhindert worden. Positiv<br />

bewertete Ruthmann auch die Verlängerung<br />

der Probezeit bei Auszubildenden von<br />

drei auf vier Monate.<br />

Kritik an 1-Euro-Jobs<br />

Scharfe Kritik ernteten die 1-Euro-Jobs<br />

(s. Seite 1). IHK-Geschäftsführer Prof. Dr.<br />

Bodo Risch deckte die Widersprüche der<br />

gesetzlichen Regelungen auf: „Es gibt<br />

große Abgrenzungsprobleme zum ersten<br />

Arbeitsmarkt!“ Der Volkswirt bezweifelte,<br />

dass die Nebenbedingung der 1-Euro-Jobs,<br />

nach der reguläre Beschäftigungsverhältnisse<br />

nicht verdrängt werden dürfen, einzuhalten<br />

sei. „Zu schwammig“ sei die Bedingung,<br />

dass 1-Euro-Jobs nur „zusätzlich“<br />

geschaffen werden dürfen, sie also ohne<br />

Wettbewerbsrecht:<br />

Einigungsstellen neu<br />

besetzt<br />

Als Vorsitzende der „Einigungsstellen<br />

zur Beilegung von bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten<br />

aufgr<strong>und</strong> des Gesetzes gegen<br />

den unlauteren Wettbewerb“ hat die<br />

Vollversammlung ernannt: Für das<br />

Münsterland: Siegfried Gaubitz, Rechtsanwalt<br />

<strong>und</strong> Notar (Münster), Dr. Jochen<br />

Grütters, Geschäftsführer der IHK <strong>Nord</strong><br />

<strong>Westfalen</strong> (Münster), Dr. Hans Mönnig,<br />

Vorsitzender Richter am Landgericht<br />

Münster i. R. <strong>und</strong> Rechtsanwalt (Altenberge)<br />

sowie Ernst Theusinger, Richter<br />

am Landgericht Münster a. D. (Münster).<br />

Für die Emscher-Lippe-Region: Klaus<br />

Ahlemeyer, Richter am Amtsgericht<br />

Recklinghausen i. R. (Recklinghausen),<br />

Dr. Ingo Holland, Geschäftsführer der<br />

IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> (Gelsenkirchen) sowie<br />

Heinrich Winkelmann, Vorsitzender<br />

am Landegericht Bochum a. D. (Recklinghausen).<br />

Förderung „nicht, nicht in diesem Umfang<br />

oder erst zu einem späteren Zeitpunkt geschaffen<br />

würden“. Bei der prekären Lage<br />

der kommunalen Haushalte sei dieses Kriterium<br />

schnell zu erfüllen, verwies Risch<br />

auf die rasant steigende Zahl der von den<br />

Kommunen <strong>und</strong> gemeinnützigen Vereinen<br />

beantragten 1-Euro-Jobs.<br />

Initiative zahlt sich aus<br />

IHK-Vizepräsident Heinrich-Georg Krumme<br />

berichtete über die jüngsten Erfolge der<br />

Initiative B 67 n, zu der sich unter der Regie<br />

der IHK-Regionalausschüsse Borken <strong>und</strong><br />

Coesfeld r<strong>und</strong> 150 Unternehmen im Westmünsterland<br />

zusammengeschlossen haben.<br />

Nachdem es jahrelang ruhig war um diese<br />

wichtige, aber nur stellenweise realisierte<br />

West-Ost-Verbindung im Münsterland, trafen<br />

jetzt innerhalb von nur knapp zwei<br />

Wochen zwei gute Nachrichten aus Düsseldorf<br />

ein: Erst der Weiterbau der B 67 n zwischen<br />

Bocholt <strong>und</strong> Rhede, dann die Zusicherung,<br />

dass auch für den Folgeabschnitt<br />

von Rhede bis Borken noch in 2005<br />

die ersten Gelder für einen Baubeginn zur<br />

Verfügung gestellt werden. Als Sprecher<br />

Vollversammlung<br />

der Initiative resümierte Krumme erfreut:<br />

„Das Engagement zahlt sich aus, doch wir<br />

werden am Ball bleiben, bis der Anschluss<br />

an die A 43 in Dülmen realisiert ist!“<br />

Von der WM profitieren<br />

Wie die IHK den Unternehmen im Münsterland<br />

<strong>und</strong> in der Emscher-Lippe-Region<br />

helfen will, damit auch sie von den Impulsen<br />

der Fußball-Weltmeisterschaft 2006<br />

profitieren, schilderte der stellvertretende<br />

IHK-Hauptgeschäftsführer Karl-Friedrich<br />

Schulte-Uebbing. Die Weltmeisterschaft sei<br />

nicht nur für den Austragungsort Gelsenkirchen<br />

eine große Chance, sondern für die<br />

ganze Region. Es gehe darum die Möglichkeiten<br />

zur Imageverbesserung zu nutzen<br />

<strong>und</strong> ganz konkret an dem steigenden Nachfragepotenzial<br />

beispielsweise durch steigende<br />

Touristenzahlen teilzuhaben. Die<br />

Investitionen seien bereits in vollem<br />

Gange. – gk –


Vollversammlung<br />

Forderung an Landesregierung<br />

Einmalige Chance nutzen<br />

30 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />

Kräftiger Rückenwind für die Verlängerung der Start<strong>und</strong><br />

Landebahn am Flughafen Münster/Osnabrück<br />

(FMO) kommt aus der regionalen Wirtschaft. Die IHK-<br />

Vollversammlung ermutigt die FMO-Gesellschafter,<br />

„diese einmalige Chance zur nachhaltigen Aufwertung<br />

des Wirtschaftsstandortes“ zu nutzen.<br />

Gleichzeitig erwarten die gewählten Interessenvertreter<br />

der regionalen Wirtschaft<br />

von der nordrhein-westfälischen Landesregierung,<br />

dass sie sich in „angemessenem<br />

Umfang an der Finanzierung der Start- <strong>und</strong><br />

Landebahnverlängerung beteiligt“. Und<br />

zwar so, dass sie „ihrer Verantwortung gerecht<br />

wird“, erinnern die Unternehmer die<br />

Landesregierung an die „von ihr selbst festgelegten<br />

landesplanerischen Ziele <strong>und</strong> die<br />

vom Landtag einstimmig verabschiedete<br />

Luftverkehrskonzeption“. Darin wird die<br />

Bedeutung des FMO für das nordrheinwestfälische<br />

Flughafennetz insgesamt unterstrichen.<br />

In einer offiziellen „Erklärung zur Verlängerung<br />

der Start- <strong>und</strong> Landebahn des Internationalen<br />

Verkehrsflughafens Münster/<br />

Osnabrück“, die an alle Landtagsfraktionen,<br />

die Landesregierung sowie die Gesellschafter<br />

des Flughafens gesandt wird, be-<br />

„Mutige Entscheidungen<br />

wie in der Vergangenheit“:FMO-Geschäftsführer<br />

Gerd<br />

Stöwer. Foto: FMO<br />

kräftigt die Vollversammlung<br />

als gewählterInteressensvertreter<br />

der regionalen<br />

Wirtschaft<br />

nachdrücklich „das<br />

hohe Interesse an<br />

einer wachstumsorientiertenWeiterentwicklung“<br />

des<br />

Flughafens. Die<br />

mittelständischen<br />

Unternehmen weisen<br />

in dem Positi-<br />

onspapier auf ihre weiter zunehmende Internationalisierung<br />

hin <strong>und</strong> auf die wachsende<br />

Bedeutung einer verlängerten Start<strong>und</strong><br />

Landebahn angesichts der Entwicklung<br />

von Wachstumsmärkten in China <strong>und</strong><br />

Südostasien. „Der FMO muss hinsichtlich<br />

seiner infrastrukturellen Voraussetzungen<br />

<strong>und</strong> seines Verkehrsangebotes mit dieser<br />

China wird für die regionale Wirtschaft immer wichtiger – die Verlängerung der Startbahn am<br />

FMO auch. Foto: Peperhowe<br />

Dank an die Vollversammlung<br />

Wissenszentrum<br />

Münster ist auf dem Weg in die Nanobiotech-Europaliga.<br />

Das demonstrierte<br />

Dr. Klaus Weltring, Geschäftsführer von<br />

bioanalytik-muenster e.V., den Mitgliedern<br />

der Vollversammlung.<br />

Seine Präsentation bezeichnete Weltring<br />

bewusst als Rechenschaftsbericht, um<br />

der Vollversammlung zu danken <strong>und</strong> zu<br />

zeigen, welche Ergebnisse sie mit ihrer<br />

Anschubfinanzierung vor wenigen Jahren<br />

mit auf den Weg gebracht habe. In<br />

Münster <strong>und</strong> Umgebung existiere „eine<br />

weltweit einzigartige Kombination von<br />

herausragender Kompetenz in hochauflösender<br />

Analytik mit biomedizinischer<br />

Spitzenforschung in den Hochschulen<br />

<strong>und</strong> lokalen Unternehmen“, unterstrich<br />

Weltring. Das Netzwerk habe seine Basis<br />

in den Unternehmen <strong>und</strong> sei klar wirtschaftlich-industriell<br />

ausgerichtet. Nach<br />

einer Studie der Boston Consulting<br />

Group zähle Münster neben München<br />

<strong>und</strong> Saarbrücken zu den drei führenden<br />

Nano-Region in Deutschland <strong>und</strong> den<br />

r<strong>und</strong> zwei Dutzend Wissenszentren der<br />

Erde.<br />

Entwicklung Schritt halten, um den Unternehmen<br />

in seinem Einzugsbereich auch in<br />

der Zukunft einen wettbewerbsfähigen Zugang<br />

zum internationalen Luftverkehr zu<br />

ermöglichen“, heißt es in der Erklärung. Die<br />

Vollversammlung sieht in der Startbahnverlängerung<br />

einen „Quantensprung in der<br />

Standortgunst, von der auch eine Sogwirkung<br />

auf die Ansiedlung von Unternehmen<br />

<strong>und</strong> die Schaffung neuer Arbeitsplätze ausgehen<br />

wird“.<br />

FMO-Geschäftsführer Gerd Stöwer machte<br />

mit eindrucksvollen Fotos aus der Gründungsphase<br />

des Flughafens deutlich, „dass<br />

die Region heute mit der Startbahnverlängerung<br />

vor einer ganz ähnlich bedeutsamen<br />

Entscheidung für die Zukunft steht<br />

wie in den 60-er Jahren“. Damals sei mit<br />

den gleichen Vorbehalten <strong>und</strong> der gleichen<br />

Skepsis gegen den Bau des Flughafens argumentiert<br />

worden wie heute gegen die<br />

Startbahnverlängerung.<br />

– gk –<br />

Bildungselite geehrt <strong>und</strong> Unternehmen gelobt<br />

„Schubkraft nutzen“<br />

25 ehemalige Auszubildende <strong>und</strong> fünf Weiterbildungsabsolventen<br />

sind mit dem Karl-Holstein-Preis ausgezeichnet<br />

worden. Mit diesem Preis ehrt die IHK <strong>Nord</strong><br />

<strong>Westfalen</strong> jährlich ihre „Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungselite“,<br />

die Besten der Besten.<br />

Unter den beinahe 11 000 Teilnehmern der<br />

Abschlussprüfungen des vergangenen Jahres,<br />

die 9400 von ihnen mit Erfolg absolvierten,<br />

haben die ausgezeichneten 25 ehemaligen<br />

Azubis am besten abgeschnitten.<br />

Mit ihren Ergebnissen ragten sie sogar<br />

noch aus den 230 Absolventen heraus, die<br />

ihre Prüfung mit der Note „sehr gut“ abgeschlossen<br />

haben. Als Anerkennung für ihre<br />

Spitzenleistung überreichte ihnen IHK-Präsident<br />

Hubert Ruthmann am 9. März eine<br />

Urk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> jeweils 250 Euro Preisgeld.<br />

Den „engen Zusammenhang zwischen Karriere<br />

mit Lehre <strong>und</strong> Weiterbildung“ repräsentieren<br />

die fünf Besten unter den fast<br />

2000 Teilnehmern der Weiterbildungsprüfungen<br />

des vergangenen Jahres. Ihnen<br />

überreichte der IHK-Präsident neben der<br />

Urk<strong>und</strong>e je 500 Euro.<br />

Die Karl-Holstein-<br />

Preisträger 2004<br />

Ausbildung<br />

Bergmann, Markus (Technischer Zeichner,<br />

Windmöller & Hölscher AusbildungsGmbH,<br />

Lengerich); Bleck, Christian (Energieelektroniker,<br />

Deutsche Steinkohle AG Bergwerk Lippe,<br />

Dorsten); Bobrowski, Sarah-Ann (Verkäuferin,<br />

Hugo Mollen GmbH & Co. KG, Castrop-Rauxel);<br />

Brinkmann, Kristin (Bankkauffrau, WGZ-Bank<br />

Westdeutsche Genossenschafts- Zentralbank<br />

eG, Düsseldorf); Denniger, Annika (Buchhändlerin,<br />

Mayersche Buchhandlung GmbH & Co.<br />

KG, Gelsenkirchen); Dietz, Stephanie (Bürokauffrau,<br />

Beckhoff Bau GmbH, Bottrop); Eithoff,<br />

Bernd (Kaufmann im Groß- <strong>und</strong> Außenhandel,<br />

Raiffeisen Steinfurter Land eG, Steinfurt);<br />

Ermis, Emine (Verkäuferin, Trinkgut Getränke<br />

Supermarkt Wenzberger KG, Recklinghausen);<br />

Hahn, Daniel (Textillaborant, Johann<br />

Borgers GmbH & Co. KG, Bocholt); Helming,<br />

Michael (Bankkaufmann, WGZ-Bank Westdeut-<br />

„Niemand kann sich mehr auf einer abgeschlossenen<br />

Berufsausbildung ausruhen<br />

<strong>und</strong> davon ausgehen, sein Leben lang im<br />

einmal erlernten Beruf tätig zu sein“, unterstrich<br />

Ruthmann die Vorbildwirkung der<br />

sche Genossenschafts- Zentralbank eG, Düsseldorf);<br />

Hillmoth, Maren (Kauffrau für audiovisuelle<br />

Medien, Stadt Münster, Personalabteilung,<br />

Münster); Hoock, Jana (Reiseverkehrs-kauffrau,<br />

Lückertz First Reisebüro GmbH, Münster); Klein-<br />

Heßling, Doris (Bürokauffrau, Fürstlich Salm-<br />

Salmsche-Verwaltung, Rhede); Kleinfeld, Nadine<br />

(Kauffrau im Groß- <strong>und</strong> Außenhandel, WAECO<br />

International GmbH, Emsdetten); Molitor, Helen<br />

(Speditionskauffrau, Wyeth-Pharma GmbH, Münster);<br />

Rörick, Maik (Speditionskaufmann, SLC-<br />

Service Logistik Company GmbH, Stadtlohn);<br />

Roth, Andre (Energieelektroniker, Deutsche Steinkohle<br />

AG Bergwerk Lippe, Dorsten); Rüzgarogragi,<br />

Murat (Polsterer, Haworth GmbH, Ahlen);<br />

Schamber, Julia (Kauffrau im Groß- <strong>und</strong> Außenhandel,<br />

KTR Kupplungstechnik GmbH, Rheine);<br />

Söder, Patrick (Verfahrensmechaniker, BASF Coatings<br />

AG, Münster); Tüsfeld, Christian (Industrie-<br />

Karl-Holstein-Preis<br />

gezeigten Leistungs- <strong>und</strong> Lernbereitschaft.<br />

Aber auch den 30 Preisträgern aus dem<br />

Münsterland <strong>und</strong> aus der Emscher-Lippe-<br />

Region empfahl er, „die vorhandene Schubkraft“<br />

gleich für neue Ziele zu nutzen.<br />

Die Politik mahnte der IHK-Präsident, bessere<br />

Rahmenbedingungen für die Bildung<br />

schaffen. Sie seien Gr<strong>und</strong>voraussetzung für<br />

eine Trendwende auf dem Arbeitsmarkt<br />

<strong>und</strong> in der Wirtschaft insgesamt. Den Festvortrag<br />

hielt WDR-Studioleiter Rüdiger<br />

Paulert über die digitale Revolution <strong>und</strong><br />

ihre Konsequenzen für die Medien. – gk –<br />

Die 30 Karl-Holstein-Preisträger mit IHK-Präsident Hubert Ruthmann. Foto: Emmerich<br />

kaufmann, Johann Borgers GmbH & Co. KG,<br />

Bocholt); von Oepen, Katrin (Modeschneiderin,<br />

Marcona-Kleidung Heinz Ostermann GmbH &<br />

Co. KG, Gelsenkirchen); Voß, Kathrin (Technische<br />

Zeichnerin, Windmöller & Hölscher AusbildungsGmbH,<br />

Lengerich);Weber, Desiree (Modeschneiderin,<br />

Marcona-Kleidung Heinz Ostermann<br />

GmbH & Co. KG, Gelsenkirchen); Yigit,<br />

Yuhannes (Pharmakant, Rottendorf Pharma<br />

GmbH, Ennigerloh).<br />

Weiterbildung<br />

Gewing, Anne (Ahaus, Betriebswirtin IHK);<br />

Haveloh, Karin (Legden, Industriemeisterin<br />

Elektrotechnik); Krappe, Tanja (Altenberge, Industriefachwirtin);<br />

Rondorf, Wolfgang (Telgte,<br />

Fachkaufmann für Marketing); Wismann,<br />

Ulrich (Ascheberg, Certified IT-Business-Manager).<br />

wirtschaftsspiegel 4 · 2005 31


Frauen im Beruf<br />

Familienorientierte Personalpolitik<br />

Nutzen statt „nett sein“<br />

32 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />

Die Vereinbarkeit von Familien- <strong>und</strong> Berufswelt wird<br />

meist unter einem gesellschaftspolitischen Aspekt<br />

betrachtet, denn es ist erwünscht, dass Mütter berufstätig<br />

sind – <strong>und</strong> dass Berufstätige Familien gründen.<br />

Übersehen wurde dabei bisher häufig, dass<br />

die Betriebe, die sich durch eine familienorientierte<br />

Personalpolitik auszeichnen,<br />

nicht nur einen Imagevorteil fürs „Nett-<br />

Sein“ erzielen, sondern auch einen messbaren<br />

betriebswirtschaftlichen Nutzen.<br />

Die Auswirkungen des demographischen<br />

Wandels kommen näher. Die Verschiebungen<br />

innerhalb der Bevölkerungsstruktur<br />

werden insbesondere für spezialisierte<br />

Unternehmen immer bedeutender. So wirft<br />

trotz der Rekordarbeitslosigkeit der vom<br />

Strukturwandel vorangetriebene Fachkräftemangel<br />

bereits jetzt seine Schatten voraus<br />

<strong>und</strong> führt schon heute in manchen<br />

Branchen zur Arbeitskräfteknappheit.<br />

Der Fachkräftemangel ist ein Gr<strong>und</strong> dafür,<br />

dass Betriebe ihr Personalmanagement um<br />

familienorientierte Maßnahmen ergänzen.<br />

Familienorientierte Personalpolitik findet<br />

stets mit dem Ziel statt, ein Gleichgewicht<br />

zwischen den Lebensbereichen Beruf <strong>und</strong><br />

Familie herzustellen. Dieses Gleichgewicht<br />

betrifft in erster Linie die Problematik der<br />

Vereinbarkeit von Beruf <strong>und</strong> Familie, welche<br />

durch Flexibilisierung, beispielsweise<br />

von Arbeitszeiten, gelöst werden kann. Familienfre<strong>und</strong>liche<br />

Regelungen werden aber<br />

meist nicht aus Nettigkeit, sondern aus einem<br />

Kostenkalkül der Betriebe heraus getroffen.<br />

Die Auswirkungen familienorientierter<br />

Personalpolitik lassen sich in harte<br />

betriebliche Effekte <strong>und</strong> in weiche Faktoren<br />

unterteilen.<br />

Harte betriebliche Effekte<br />

Die Prognos AG hat im Jahr 2003 im Rahmen<br />

der Untersuchung „Betriebswirtschaftliche<br />

Effekte familienfre<strong>und</strong>licher Maßnahmen“<br />

ihr Augenmerk auf die harten Effekte<br />

gelegt. In einer Kosten-Nutzen-Analyse<br />

haben die Spezialisten herausgestellt, dass<br />

sich eine familienorientierte Personalpolitik<br />

auch für kleine <strong>und</strong> mittelständische<br />

Betriebe betriebswirtschaftlich rechnet <strong>und</strong><br />

dass Wettbewerbsvorteile <strong>und</strong> Kosteneinsparungen<br />

erzielt werden können.<br />

Analysiert wurde auf der Basis von Controllingdaten<br />

mehrerer Unternehmen, wie<br />

sich das Verhältnis zwischen den messbaren<br />

positiven Effekten einer familienorientierten<br />

Personalpolitik <strong>und</strong> den dafür<br />

benötigten Aufwendungen gestaltet. Im<br />

Workshop<br />

Familienorientierte<br />

Personalpolitik<br />

Seit seiner Gründung im vergangenen<br />

Sommer berät, begleitet <strong>und</strong> initiiert das<br />

Netzwerk für Familien in Münster vielfältige<br />

Aktivitäten für eine bessere Vereinbarkeit<br />

von Familie <strong>und</strong> Beruf.<br />

Jüngste Erhebungen belegen eindeutig<br />

die ökonomischen Vorteile, die Unternehmen<br />

bei einer verbesserten Vereinbarkeit<br />

der Bedürfnisse beider Lebenswelten<br />

ihrer Mitarbeiter erzielen können.<br />

Mit der Veranstaltung „Der ökonomische<br />

Reiz familienorientierter Personalpolitik“<br />

in Kooperation mit der IHK<br />

<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> stellt das Netzwerk<br />

praktische Beispiele erfolgreicher Unternehmensprojekte<br />

vor <strong>und</strong> belegt deren<br />

Vorteile für die Unternehmen anhand<br />

einfacher Rechenbeispiele.<br />

29. April 2005, 14.00 Uhr, IHK <strong>Nord</strong><br />

<strong>Westfalen</strong>, Anmeldung: Martha Freise,<br />

Telefon (02 51) 707-258.<br />

Rahmen der Studie wurden Maßnahmen<br />

wie beispielsweise Beratungsangebote für<br />

Eltern, Wiedereinstiegsprogramme für Beschäftigte<br />

in Elternzeit, Teilzeitangebote<br />

oder Telearbeit ihren Kosten <strong>und</strong> Wirkungen<br />

gegenübergestellt. Die im Ergebnis realisierten<br />

Kostensenkungen resultieren aus<br />

Einsparungen bei den Wiederbeschaffungs-,<br />

Überbrückungs- <strong>und</strong> Wiedereingliederungskosten.<br />

Wiederbeschaffungskosten sind die Kosten<br />

für die familienbedingte Fluktuation von<br />

Personal, die entstehen, um Ersatzkräfte<br />

mit gleicher Qualifikation zu rekrutieren.<br />

Sie steigen mit dem Qualifikationsniveau<br />

des Mitarbeiters <strong>und</strong> der Bedeutung der<br />

Tätigkeit für das Unternehmen. Überbrückungskosten<br />

treten in der Phase auf, in<br />

welcher sich erziehende Mütter oder Väter<br />

in der Elternzeit befinden. Die Wiederein-<br />

gliederungskosten steigen mit der Dauer<br />

der Abwesenheit vom Betrieb; sie sind die<br />

Kosten, die auftreten, um das Personal im<br />

Anschluss an die Erziehungszeit wieder in<br />

das Unternehmen einzugliedern. Ergänzend<br />

zu diesen drei Kostenarten werden<br />

Kosten für erhöhte Fehlzeiten, die aufgr<strong>und</strong><br />

der zusätzlichen Belastung durch die Wahrnehmung<br />

von Familienaufgaben neben der<br />

Erwerbstätigkeit entstehen, durch eine familienorientierte<br />

Personalpolitik gesenkt.<br />

Als Wirkungen familienfre<strong>und</strong>licher Maßnahmen<br />

zeigt die Prognos-Studie eindeutig<br />

geringere Fluktuationsraten nach der Geburt<br />

eines Kindes <strong>und</strong> einen deutlich früheren<br />

Wiedereinstieg nach der Elternzeit. Die<br />

errechneten Einspareffekte bewegen sich<br />

für mittelständische Unternehmen in Abhängigkeit<br />

von ihrer Betriebsgröße in einer<br />

Größenordnung von mehreren 100 000<br />

Euro. So hat beispielsweise der Rückversicherer<br />

GeneralCologne RE, der am von<br />

Prognos analysierten Standort Köln 602<br />

Beschäftigte hat, r<strong>und</strong> 320 000 Euro durch<br />

familienorientierte Maßnahmen wie Telearbeit<br />

eingespart.<br />

Im Gegensatz zu den beschriebenen harten<br />

Effekten ist bei den so genannten weichen<br />

Faktoren ein eindeutiger wissenschaftlicher<br />

Ursache-Wirkungszusammenhang durch<br />

die Prognos-Studie noch nicht nachgewiesen.<br />

Jedoch sind die folgenden Effekte auf<br />

der Nutzen-Seite familienorientierter Personalpolitik<br />

unmittelbar nachvollziehbar:<br />

Was bringt familienorientierte Personalpolitik.<br />

Foto: WWU<br />

Frauen im Beruf<br />

Ein Personalmanagement, das die familiären<br />

Belange der Unternehmensangehörigen<br />

berücksichtigt, kann zu Effizienzsteigerungen<br />

führen, da die Mitarbeiter sich<br />

stärker mit dem Unternehmen identifizieren.<br />

Mit der Motivationssteigerung geht die<br />

Mitarbeiterbindung einher. Hinzu treten<br />

Aspekte wie die Reduktion der Stressbelastung<br />

<strong>und</strong> ein sinkender Krankenstand. In<br />

der Kommunikation nach außen verbessert<br />

familienorientierte Personalpolitik das<br />

Image des Unternehmens. Das Gütesiegel<br />

„Familienfre<strong>und</strong>licher Betrieb“, das im<br />

Rahmen einer Familienfre<strong>und</strong>lichkeitsprüfung<br />

durch die gemeinnützige Hertie-Stiftung<br />

verliehen werden kann, zeichnet Betriebe<br />

aus <strong>und</strong> verschafft ihnen einen weichen<br />

Wettbewerbsvorteil.<br />

Weitere Informationen zum<br />

Netzwerk für Familien <strong>und</strong><br />

zur familienorientierten<br />

Personalpolitik finden Sie<br />

unter www.ihk-nordwestfalen.de/initiative.<br />

Der ökonomische Reiz familienorientierter<br />

Personalpolitik äußert sich in harten Zahlen<br />

<strong>und</strong> weichen Effekten. Die Palette der<br />

Maßnahmen, die ein derartiges Personalmanagement<br />

erfordert, ist vielseitig. Sie<br />

reicht von informellen Lösungen, die vornehmlich<br />

in kleinen Betrieben anzutreffen<br />

sind, bis zu formal festgelegten Betriebsvereinbarungen.<br />

Patentrezepte oder Standardlösungen<br />

existieren nicht, wohl aber<br />

Ansatzpunkte, an die jeder Betrieb anknüpfen<br />

kann. Den betrieblichen Gegebenheiten<br />

<strong>und</strong> Erfordernissen entsprechend bieten<br />

sich zum Beispiel Arbeitszeitflexibilisierungen<br />

oder Telearbeitsplätze an; Kooperationen<br />

mit anderen Betrieben empfehlen<br />

sich, wenn es um den gemeinsamen Aufbau<br />

eines Betriebskindergartens geht.<br />

Es ist absehbar, dass zahlreiche Branchen<br />

auf einen Fachkräftemangel zusteuern.<br />

Deshalb werden Unternehmen nicht aus<br />

Nettigkeit, sondern vornehmlich aus betriebswirtschaftlichen<br />

Überlegungen heraus<br />

Arbeitsbedingungen schaffen, die zu<br />

einem Gleichgewicht von Beruf <strong>und</strong> Familie<br />

beitragen <strong>und</strong> so ihr Personal an den Betrieb<br />

binden. David Juncke<br />

wirtschaftsspiegel 4 · 2005 33


Innovation | Umwelt<br />

Nano2Life<br />

Europas Spitzenforscher<br />

bündeln Kräfte<br />

Europa nimmt neben Japan <strong>und</strong><br />

den USA eine bedeutende Stellung<br />

in der Nanobiotechnologie<br />

ein. Das zeigt das Exzellenznetzwerk<br />

Nano2Life, das 200<br />

Forscher aus 23 Institutionen<br />

<strong>und</strong> 12 europäischen Ländern<br />

vereint. Sie trafen sich in<br />

Münster, um Strategien zum<br />

Ausbau von Europas Spitzenstellung<br />

zu erarbeiten.<br />

Ein Wafer, ein Mini-Biochip, kann<br />

schnell komplexe Schadstoffanalysen<br />

durchführen. Foto: CMI – EPFL<br />

In gemeinsamen Workshops<br />

identifizierten die Experten<br />

Barrieren, die es zu überwinden<br />

34 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />

gilt, um ressourcensparende<br />

Materialien oder individualisierte<br />

Pharmaka zu entwickeln.<br />

Mehr als zehntausend komplett<br />

eingerichtete medizinische Labore<br />

auf einem nur wenige<br />

Quadratzentimeter großem Wafer,<br />

miniaturisierte Biochips, die<br />

schnell komplexe Schadstoffanalysen<br />

durchführen können<br />

oder Transportvesikel, die gezielt<br />

pharmakologische Wirkstoffe<br />

an erkrankte Zellen bringen<br />

können – Diagnostik, Therapie<br />

oder Implantate sind die<br />

Hauptfelder der Nanobiotechnologie.<br />

Das Netzwerk, das die EU mit<br />

8,8 Millionen Euro unterstützt,<br />

bietet eine Kommunikationsplattform<br />

von Wissenschaftlern.<br />

Die Zusammenarbeit mit<br />

35 Industriepartnern soll zu einer<br />

schellen Umsetzung der<br />

Forschungsergebnisse in Produkte<br />

<strong>und</strong> zu neuen Verfahren<br />

<strong>und</strong> Arbeitsplätzen führen.<br />

Großen Zulauf fand die Initiative INGA in der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>. Foto: IHK<br />

Arbeit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

INGA gestartet<br />

Die neue „Initiative Ges<strong>und</strong>e<br />

Arbeitswelt Münsterland<br />

INGA“ stellte sich im März erstmals<br />

den Unternehmen <strong>und</strong><br />

Dienststellen des Münsterland<br />

vor. Anlass war die Auftaktveranstaltung<br />

unter der Schirmherrschaft<br />

des Regierungspräsidenten<br />

Dr. Jörg Twenhöven mit<br />

dem Schwerpunktthema „Psychische<br />

Belastungen am Arbeitsplatz“<br />

<strong>und</strong> eine begleitende<br />

Messe in der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />

mit 100 Teilnehmern.<br />

Zu der Initiative haben sich neben<br />

der IHK 14 weitere Partner<br />

aus dem Bereich Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />

<strong>und</strong> Arbeitssicherheit<br />

zusammengeschlossen, um sich<br />

gemeinsam für die Ges<strong>und</strong>heit<br />

von Beschäftigten einzusetzen.<br />

Die Initiative wird künftig Unternehmen<br />

aus dem Münsterland<br />

gezielt in den Bereichen<br />

strategisches Ges<strong>und</strong>heitsmanagement<br />

<strong>und</strong> betrieblicher Arbeitsschutz<br />

beraten.<br />

www.inga-muesterland.de.<br />

Erfolgreiche Auslandsgeschäfte<br />

Sorgfalt bei Exportverträgen<br />

Erfolgreiche Exportgeschäfte<br />

basieren auf einem sorgfältig<br />

erarbeiteten Exportvertrag. Bei<br />

der Freude über den gelungenen<br />

Geschäftsabschluss <strong>und</strong><br />

den kurzfristig festgelegten Liefertermin<br />

wird jedoch die dafür<br />

benötigte Zeit nicht immer investiert.<br />

Mit Musterverträgen<br />

<strong>und</strong> alten Vorlagen werden Verträge<br />

auf die Schnelle zusammengestellt<br />

<strong>und</strong> eröffnen dem<br />

Vertragspartner im Streitfall<br />

eine Auslegung jeder ungenauen<br />

Regelung zu seinen Gunsten.<br />

„Dabei ist oft die Abfassung<br />

von Verträgen im Auslandsgeschäft<br />

zu Recht von<br />

wechselseitigem Misstrauen<br />

beider Vertragsparteien geprägt“,<br />

erläuterte Rechtsanwalt<br />

Dr. Jens Hausmann, Münster,<br />

auf der IHK-Veranstaltung in<br />

Gelsenkirchen zur Vertragsgestaltung<br />

im Auslandsgeschäft.<br />

Er rät den Unternehmen insbesondere<br />

zu eindeutigen Formulierungen.<br />

Sein Tipp: Im Vertrag sollte<br />

alles detailliert dokumentiert<br />

werden, was der Unternehmer<br />

als Vorstellung vom Vertragsinhalt<br />

hat. Anders als in Deutschland<br />

lassen viele Rechtsordnungen<br />

im Ausland neben dem<br />

Wortlaut des Vertragstextes<br />

keine äußeren Umstände, wie<br />

zum Beispiel den ursprünglichen<br />

Willen der Vertragspartner,<br />

zur Anwendung oder Auslegung<br />

des Vertrags zu. Der<br />

Wunsch vieler Unternehmer<br />

den ihnen vertrauten deutschen<br />

Gerichtsstand zu vereinbaren<br />

ist zudem nicht immer sinnvoll.<br />

Die Entscheidung hängt u. a.<br />

davon ab, ob das deutsche Urteil<br />

überhaupt in dem Land des<br />

Vertragspartners vollstreckbar,<br />

also durchsetzbar ist. Eine<br />

Schiedsgerichtsvereinbarung<br />

kann gr<strong>und</strong>sätzlich für beide<br />

Seiten vorteilhafter sein, da das<br />

Verfahren oft kürzer ist <strong>und</strong> der<br />

Schiedsspruch mittlerweile von<br />

vielen Staaten anerkannt sowie<br />

vollstreckt wird. Über den Inhalt<br />

<strong>und</strong> Umfang eines Vertrages<br />

entscheidet jedoch immer<br />

der Einzelfall. Entsprechende<br />

Sorgfalt <strong>und</strong> eine bedachte Vorgehensweise<br />

können Ärger <strong>und</strong><br />

Kosten ersparen.<br />

Ro<strong>und</strong> Table Polen: Mehr als 500 Unternehmen aus <strong>Nord</strong>-<strong>Westfalen</strong> haben intensive<br />

Geschäftskontakte mit Polen. Für die Unternehmen der Region ist dies<br />

der mit Abstand wichtigste Markt von allen neuen EU-Mitgliedern. Beim Ro<strong>und</strong><br />

Table Polen in der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> zeigten 14 Unternehmen aus dem IHK<br />

Bezirk reges Interesse an Wirtschaftskontakten in die Region Lublin, der Partnerstadt<br />

Münsters. Lublin ist für deutsche Firmen auch deswegen interessant,<br />

weil es in einer weit östlichen Region liegt, die bislang nur wenig auf dem<br />

„Radarschirm“ der Unternehmen gewesen ist. Foto: IHK<br />

China-Workshop:<br />

Recht <strong>und</strong> Finanzierung<br />

Als Absatzmarkt <strong>und</strong> Produktionsstandort<br />

ist der chinesische<br />

Markt für deutsche Unternehmen<br />

in den letzten Jahren zu einem<br />

der interessantesten Auslandsmärkte<br />

geworden. Rechts<strong>und</strong><br />

Finanzierungsfragen im<br />

Chinageschäft sind Gegenstand<br />

dieses Workshops der IHK <strong>Nord</strong><br />

<strong>Westfalen</strong> <strong>und</strong> des Ostasiatischen<br />

Vereins am 13. Mai mit<br />

Beiträgen von Rechtsanwälten<br />

<strong>und</strong> Finanzexperten sowie Praxisberichten<br />

von Unternehmern.<br />

Beleuchtet werden die<br />

rechtlichen Besonderheiten zu<br />

Investitionsformen,<br />

zum Vertragsrecht,<br />

zur Distribution<br />

<strong>und</strong> Konfliktbeilegung<br />

als auch die<br />

Investitionsfinanzierung,<br />

das Forderungsmanagement<br />

<strong>und</strong> der Kapitaltransfer<br />

für deutsche<br />

Unternehmer.<br />

Die Implementierung<br />

der Vorschriften<br />

der Welthan-<br />

delsorganisation<br />

(WTO) <strong>und</strong> das da-<br />

Intensivberatung<br />

Gateway Dänemark<br />

International<br />

mit verb<strong>und</strong>ene geänderte<br />

rechtliche Umfeld in China ist<br />

keineswegs abgeschlossen <strong>und</strong><br />

stellt deutsche Unternehmen<br />

weiterhin vor die Herausforderung<br />

sich die notwendigen Informationen<br />

rechtzeitig zu beschaffen.<br />

Der Workshop von 10 bis 15<br />

Uhr in der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />

in Münster kostet 45 Euro für<br />

IHK-Mitglieder, 65 Euro für<br />

Nichtmitglieder. Anmeldungen<br />

bei Thomas Weiß, Telefon<br />

(02 51) 707-199.<br />

China: WTO-Rechtsvorschriften sind noch nicht<br />

abgeschlossen. Foto: Eick<br />

Dänemarks Wirtschaft liegt in der europäischen Spitzengruppe,<br />

Erwartungen an Wachstum <strong>und</strong> Verbrauch sind besonders in den<br />

Bereichen Technologie, Mode, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> im Bausektor positiv.<br />

Das Land hat sich durch die Brücke nach Schweden zu einem<br />

Gateway für ganz Skandinavien entwickelt. Der Raum Kopenhagen<br />

– Malmö ist durch diese Infrastrukturanbindung ein wichtiges<br />

Handels- <strong>und</strong> Dienstleistungszentrum für ganz <strong>Nord</strong>europa geworden.<br />

Die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> führt am 26. April ganztägig in<br />

Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung Sörensen Consulting<br />

GmbH eine Intensivberatung Dänemark <strong>und</strong> Finnland<br />

durch. Interessierte Unternehmen können sich in Einzelgesprächen<br />

über Möglichkeiten der Markteinführung ihrer Produkte oder die<br />

Ausweitung bestehender Geschäftsverbindungen informieren.<br />

Informationen: Evelyn Wolpert, Telefon (02 51) 707-229 oder<br />

wolpert@ihk-nordwestfalen.de.<br />

wirtschaftsspiegel 4 · 2005 35


Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

IHK-Ferienakademie<br />

Urlaubsziele für den Kopf<br />

„Urlaubsziele für den Kopf“ bietet die Ferienakademie der IHK<br />

<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> auch in diesem Jahr. Und fragt direkt: „Wie wäre es<br />

mit Gr<strong>und</strong>wissen für IT-Berufe?“ Das ist nur eines von 18 Zielen,<br />

die die Teilnehmer in Münster, Gelsenkirchen <strong>und</strong> Bocholt vom<br />

11. Juli bis 19. August ansteuern können, um beruflich ein gutes<br />

Stück weiter zu kommen. Lernen in lockerer Atmosphäre <strong>und</strong> kompakt.<br />

Auch wenn die Ferienakademie sich an alle Arbeitnehmer<br />

richtet, die neuen Auszubildenden <strong>und</strong> andere Berufseinsteiger<br />

werden mit dem Weiterbildungsangebot besonders angesprochen.<br />

www.ihk-bildung.de<br />

In Kraft getreten:<br />

Neues Berufsbildungsgesetz<br />

Das neue Berufsbildungsgesetz ist zum 1. April 2005 in Kraft<br />

getreten. Die Rolle der Unternehmen in der Ausbildung wird in<br />

dem neuen Gesetz bestätigt. Die Berufsstruktur wird vielfältiger,<br />

die Unternehmen können auf differenzierter gestaltete Ausbildungsberufe<br />

zurückgreifen. Neben der Abschlussprüfung wird<br />

die „gestreckte Prüfung“ in zwei Teilen eingeführt. Die Förderung<br />

leistungsstarker Lehrlinge in der dualen Ausbildung durch<br />

die Möglichkeit, zusätzliche Qualifikationen „als freiwillige<br />

Teile“ in neue Berufsbilder aufzunehmen, ist ebenso verankert.<br />

Die internationale Ausrichtung der Ausbildung kann durch Stationen<br />

bei ausländischen Partnern erreicht werden. Das komplette<br />

Gesetz unter www.ihk-nordwestfalen.de/berufsbildung<br />

Glücklich nach bestandener Prüfung: Neun Betriebswirtinnen <strong>und</strong> zwölf<br />

Betriebswirte, die erfolgreich an der Prüfung „Betriebswirt(in) IHK“ für den<br />

Bezirk Münster teilgenommen haben, verabschiedete jetzt Dorothe Hünting-<br />

Boll (o. M.) von der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>. Die Prüfungsteilnehmer hatten sich<br />

seit Herbst 2002 bei der IHK-Akademie der Wirtschaft <strong>und</strong> dem Institut für<br />

Managementlehre in Essen berufsbegleitend auf die Prüfung vorbereitet. Zielgruppe<br />

dieser Weiterbildung sind Fachwirte <strong>und</strong> Fachkaufleute mit einschlägiger<br />

betrieblicher Erfahrung auf der mittleren Führungsebene, die sich für weitere<br />

Führungsaufgaben qualifizieren wollen. Eine Besonderheit des „Betriebswirt<br />

IHK“ ist die fremdsprachliche Prüfung in Englisch, die „ein Signal für die<br />

unverzichtbare Fremdsprachenkompetenz von Führungskräften in Europa“<br />

darstellt. Foto: Emmerich<br />

36 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />

IHK-Lehrgang<br />

Premiere mit 18 PR-Assistenten<br />

Unternehmen stehen verstärkt<br />

im Blickpunkt der Öffentlichkeit.<br />

Das wissen die 18 neuen<br />

Fachkräfte, die nach erfolgreicher<br />

Weiterbildung zum „PR-<br />

Assistenten (IHK)“ ihr Lehrgangszertifikat<br />

in der IHK <strong>Nord</strong><br />

<strong>Westfalen</strong> entgegengenommen<br />

haben, nur zu gut. Sie waren die<br />

ersten Absolventen, die sich auf<br />

der Gr<strong>und</strong>lage eines b<strong>und</strong>esweit<br />

einheitlichen Standards<br />

qualifiziert haben, mit dem die<br />

IHK neue Wege in der Weiter-<br />

Forum Via Münster<br />

Zukunft der Veranstaltungsbranche<br />

Vom 6. bis 7. Juli veranstaltet<br />

die Halle Münsterland zum ersten<br />

Mal den Ausbildungskongress<br />

„Forum VIA Münster -<br />

Veranstaltungsbranche in der<br />

Ausbildung“, zu dem bis zu 800<br />

Auszubildende erwartet werden.<br />

Ein Novum: Organisiert<br />

wird der Kongress von Auszubildenden<br />

der Halle Münsterland<br />

für Auszubildende der<br />

Berufszweige Veranstaltungskaufleute,Veranstaltungstechniker,<br />

Hotelkaufleute <strong>und</strong> Hotelfachleute<br />

sowie Studenten<br />

aus dem Veranstaltungsbereich.<br />

Unterstützt wird das „Forum<br />

VIA Münster“ von der IHK <strong>Nord</strong><br />

<strong>Westfalen</strong>, der Adolph-Kolping-<br />

<strong>und</strong> der Hansaschule so-<br />

bildung für Fachkräfte in der<br />

Öffentlichkeitsarbeit ging. Mit<br />

dem Lehrgang unterstützt die<br />

Akademie der Wirtschaft der<br />

IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> die Unternehmen,<br />

Verbände <strong>und</strong> öffentlichen<br />

Einrichtungen in ihrem<br />

Bezirk unterstützen, den steigenden<br />

Anforderungen an ihre<br />

Öffentlichkeitsarbeit gerecht zu<br />

werden. In verschiedenen Stufen<br />

lernten die Teilnehmer das<br />

gesamte Spektrum moderner<br />

PR-Arbeit anzuwenden.<br />

Fit für die Öffentlichkeitsarbeit: Die 18 ersten PR-Assistenten der IHK <strong>Nord</strong><br />

<strong>Westfalen</strong>. Foto: IHK<br />

wie von dem Deutschen Hotel<strong>und</strong><br />

Gaststättenverband <strong>und</strong><br />

Münster Marketing. Die Themen<br />

der Vorträge von Experten<br />

<strong>und</strong> Profis der Branche reichen<br />

von der Vertragsgestaltung im<br />

Konzertgeschäft über Veranstaltungstechnik,<br />

Event- <strong>und</strong><br />

Tourneemanagement bis hin<br />

zum Stadtmarketing. Aber auch<br />

Best Practise-Vorträge, z. B.<br />

über das Euro-City-Fest oder<br />

die Skateboard Weltmeisterschaften<br />

gehören zum Vortragsprogramm.<br />

Auf einer begleitenden<br />

Ausstellung können<br />

Unternehmen ihre Produkte<br />

<strong>und</strong> Dienstleistungen präsentieren.<br />

www.forum-via-muenster.de<br />

10 Jahre Existenzgründer-Stammtische<br />

Einzeln gründen –<br />

gemeinsam helfen<br />

Seit zehn Jahren bietet die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> in<br />

verschiedenen Städten der Region „Existenzgründerstammtische“<br />

an. Der Erfahrungsaustausch erfreut sich<br />

großer Beliebtheit bei Jungunternehmern unterschiedlicher<br />

Branchen.<br />

Eifrig tüftelt <strong>und</strong> schraubt Peter Matzker in<br />

seiner schmucken Werkstatt in Rheine an<br />

innovativen Rehabilitations-, Therapie<strong>und</strong><br />

Sonderfahrzeugen für Behinderte. Der<br />

stets gutgelaunte Geschäftsmann ist Existenzgründer.<br />

Unter dem Namen „Matzker<br />

Spezialfahrzeuge GmbH & Co KG“ machte<br />

er sich selbstständig, um pedalgetriebene<br />

<strong>und</strong> mit elektrischen Hilfsmotoren versehene<br />

Sonderfahrzeuge zu konstruieren,<br />

herzustellen <strong>und</strong> zu vertreiben, damit Betroffene<br />

ihren Bewegungsradius erweitern<br />

können. Seine Idee kommt an <strong>und</strong> interessiert<br />

auch Sonder- <strong>und</strong> Behindertenschulen.<br />

Wichtige Anregungen für seine tägliche<br />

Gründerarbeit erhält der 43- jährige<br />

Unternehmensgründung<br />

beim „Existenzgründerstammtisch“, der für<br />

ihn mittlerweile unverzichtbar geworden<br />

ist. Neben dem fachlichen Wissensaustausch<br />

schätzt er vor allem das gesellige<br />

Miteinander.<br />

Seit genau zehn Jahren bietet die IHK <strong>Nord</strong><br />

<strong>Westfalen</strong> in Zusammenarbeit mit lokalen<br />

Trägern wie Wirtschaftsförderungsgesellschaften<br />

hier die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch<br />

für Jungunternehmer. Dieses<br />

geschieht ganz unbürokratisch <strong>und</strong><br />

zwanglos in Form von regelmäßigen Informationsveranstaltungen.<br />

Dabei wird keine<br />

feste Mitgliedschaft verlangt, ein Passus,<br />

den nicht nur Peter Matzker sehr schätzt.<br />

Bei jedem Stammtisch gibt es ein Impuls-


Unternehmensgründung<br />

referat von externen Referenten <strong>und</strong><br />

anschließend eine offene Diskussion, die<br />

jede Frage zulässt <strong>und</strong> an der sich alle beteiligen<br />

können.<br />

Interessanterweise sind nach Auskunft von<br />

Michael Meese, Referent für Industrie <strong>und</strong><br />

Unternehmensförderung bei der IHK <strong>Nord</strong><br />

<strong>Westfalen</strong>, eine Vielzahl von Problemen in<br />

den ersten fünf Jahren der Existenzgründung<br />

identisch – trotz der so unterschiedlichen<br />

Branchen. Deshalb gibt es auf den<br />

Stammtischveranstaltungen, die regelmäßig<br />

in Münster, Rheine, Stadtlohn <strong>und</strong><br />

Gelsenkirchen stattfinden, gemeinsame<br />

Vortragsreihen, z. B. zu den Themen „Förderungsmöglichkeiten<br />

nach der Existenzgründung“<br />

<strong>und</strong> „Die Bank als Partner“.<br />

Ebenso wichtig sind auch die Veranstaltungen<br />

zur Praktischen Unternehmensführung.<br />

Dabei referieren renommierte<br />

Experten etwa über die unterschiedlichen<br />

Abrechnungssysteme, über Buchhaltung<br />

<strong>und</strong> Controlling. Existenzgründerberaterin<br />

Anne Leiwering-Multbücker aus Rheine<br />

erkennt deutliche Wissensdefizite bei den<br />

Existenzgründern, etwa in den Bereichen<br />

K<strong>und</strong>enakquise. Um diese Lücken zu<br />

schließen, gibt es alle 14 Tage auch kompakte<br />

Gründungsveranstaltungen unter<br />

dem Motto „Von der Idee zum Konzept –<br />

vom Konzept zum Erfolg“.<br />

Bernhard Rieken, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung<br />

Rheine, schätzt die „Exis-<br />

38 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />

tenzgründerstammtische“ als wichtige Foren,<br />

die den jungen Firmen neue Schubkraft<br />

verleihen <strong>und</strong> zwischen den Unternehmern<br />

nützliche Kooperativen <strong>und</strong> sogar<br />

Fre<strong>und</strong>schaften entstehen lassen. Für Rieken<br />

als Berater sind die Stammtische ein<br />

wichtiges Instrument, um zu sehen, was inzwischen<br />

aus den Unternehmern geworden<br />

ist, die er vor der Gründung beraten hat.<br />

Weitere Informationen:<br />

Existenzgründer allgemein:<br />

www.ihk-nordwestfalen.de/<br />

existenzgründung<br />

Michael Wittkämper GmbH:<br />

www.wmmd.de<br />

Matzker Spezialfahrzeuge GmbH & Co KG:<br />

www.matzker.net<br />

Auch Jungunternehmer Michael Wittkämper<br />

möchte den Existenzgründerstammtisch<br />

nicht missen <strong>und</strong> hat seit März 2002<br />

keinen Termin ausgelassen. Er arbeitet in<br />

Stadtlohn als Dienstleister, um Produkte<br />

aus dem Bereich Heizung, Klima <strong>und</strong><br />

Solar-Industrie zu managen – von der Entwicklung<br />

über die Patentanmeldung bis zur<br />

Marktreife <strong>und</strong> Vermarktung. Er hält den<br />

Existenzgründerstammtisch für „sehr sinnvoll“<br />

– weil man hier Informationen erhalte,<br />

die in keinen Büchern stehen <strong>und</strong><br />

weil man im Austausch mit den anderen<br />

Gründern gut über den Tellerrand schauen<br />

Existenzgründer Peter Matzker aus Rheine. Foto: Dieter Huge sive Huwe<br />

könne. Mittlerweile hat er mit anderen<br />

selbstständigen Unternehmen schon ein<br />

eigenes Infonetzwerk aufgebaut.<br />

Ob in Stadtlohn, Gelsenkirchen, Münster<br />

oder in Rheine: die Existenzgründerstammtische<br />

sind nach einhelliger Meinung<br />

aller Befragten eine wichtige Plattform<br />

für Menschen mit Ideen, Engagement<br />

<strong>und</strong> Weitsicht, sich gegenseitig in beruflicher<br />

<strong>und</strong> privater Hinsicht zu stärken, um<br />

besser gefeit zu sein für die Herausforderungen<br />

eines unbeständigen Marktes, den<br />

es als Gründer zu erobern gilt. Und da sind<br />

die Stammtisch-Mitglieder auf einem sehr<br />

guten Weg. Die alte Formel „Gemeinsam<br />

sind wir stärker“ erlebt eine neue konjunkturelle<br />

Blüte. Übrigens, die Jubiläumsveranstaltung<br />

zu 10 Jahren „Existenzgründerstammtisch“<br />

bei der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />

findet am 29. Juni statt. Eingeladen dazu<br />

sind alle Stammtischgruppen, um den<br />

Netzwerkgedanken effektiv zu erweitern.<br />

Peter Sauer<br />

Termine<br />

11. 4., 19.30 Uhr<br />

Existenzgründerstammtisch Rheine TaT<br />

13. 4., 19.00 Uhr<br />

Existenzgründerstammtisch Münster:<br />

IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>, Münster<br />

19. 4., 19.00 Uhr<br />

Existenzgründerstammtisch Gelsenkirchen:<br />

IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>, Gelsenkirchen<br />

21. 4.,19.00 Uhr<br />

Existenzgründerstammtisch Stadtlohn:<br />

Haus Hakenfort<br />

Anmeldungen über die Info-Stelle bei der<br />

IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>, Wilma Krokowski:<br />

Telefon (02 51) 707-221, E-Mail: industrie<br />

@ihk-nordwestfalen.de, oder Michael<br />

Meese, Telefon (02 51) 707-226, E-Mail:<br />

meese@ihk-nordwestfalen.de<br />

29. 6<br />

Zentrale Veranstaltung für alle Existenzgründerstammtische<br />

im gesamten Bezirk<br />

<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> bei der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />

in Münster<br />

Themen:<br />

� Marktnähe <strong>und</strong> Markteinführung<br />

� Wie komme ich in die Zeitung?<br />

� Außendienst – Wie geht das?<br />

� Vertriebsweg E-Commerce<br />

wirtschaftsspiegel 4 · 2005 39


Recht | FairPlay<br />

Dienstwagen:<br />

Wer haftet bei Beschädigung?<br />

Wird ein Arbeitnehmer mit dem<br />

Dienstwagen in einen Verkehrsunfall<br />

verwickelt, richtet sich<br />

seine Haftung für Schäden am<br />

Fahrzeug nach den Gr<strong>und</strong>sätzen<br />

über die Beschränkung der<br />

Arbeitnehmerhaftung. Eine<br />

vertraglich davon zulasten des<br />

Arbeitnehmers abweichende<br />

Vereinbarung ist unwirksam.<br />

Das hat das B<strong>und</strong>esarbeitsgericht<br />

im Fall eines Außendienstmitarbeiters<br />

entschieden,<br />

der während seiner Tätigkeit<br />

beim Ausparken mit dem<br />

Dienstwagen in eine Kollision<br />

verwickelt war, bei der am<br />

Fahrzeug ein Schaden von ca.<br />

1800 Euro entstand. Der Arbeitgeber<br />

berief sich auf eine Vereinbarung<br />

im Arbeitsvertrag,<br />

wonach jede fahrlässige Beschädigung,<br />

soweit sie nicht<br />

von der Versicherung gedeckt<br />

sei, vom Arbeitnehmer finanziell<br />

zu übernehmen sei. In seiner<br />

Betriebsrat:<br />

Einstellung neuer<br />

Mitarbeiter verweigert<br />

Will der Arbeitgeber einen Mitarbeiter<br />

einstellen, darf der Betriebsrat<br />

seine Zustimmung<br />

dann verweigern, wenn die begründete<br />

Besorgnis besteht,<br />

dass der Bewerber durch rechtswidrige<br />

Handlungen den Betriebsfrieden<br />

stören würde. Das<br />

hat das B<strong>und</strong>esarbeitsgericht<br />

im Fall eines Fluglotsen entschieden,<br />

zu dessen Wiedereinstellung<br />

der Betriebsrat die Zustimmung<br />

verweigert hatte. Der<br />

Fluglotse hatte früher Personalunterlagen<br />

des Arbeitgebers in<br />

einem Auswahlverfahren kopiert<br />

<strong>und</strong> anderen Mitarbeitern<br />

zugänglich gemacht. Darauf<br />

hin war er durch Aufhebungsvertrag<br />

ausgeschieden. In seiner<br />

Begründung weist das Ge-<br />

40 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />

Begründung verweist das Gericht<br />

darauf, dass die getroffene<br />

Vereinbarung die beschränkte<br />

Arbeitnehmerhaftung in unzulässiger<br />

Weise verschärfe <strong>und</strong><br />

daher unwirksam sei. Nach den<br />

Gr<strong>und</strong>sätzen über die Beschränkung<br />

der Arbeitnehmerhaftung<br />

hafte der Arbeitnehmer<br />

bei Vorsatz <strong>und</strong> grober Fahrlässigkeit<br />

voll, bei normaler Fahr-<br />

Nicht jede fahrlässige Beschädigung des Dienstwagens muss der Arbeitnehmer<br />

übernehmen. Foto: Bilderbox<br />

richt darauf hin, dass für die<br />

Zustimmungsverweigerung des<br />

Betriebsrates eine schlüssige<br />

Prognose vorliegen müsse.<br />

Diese sei nicht schon dadurch<br />

gegeben, dass der Mitarbeiter<br />

wenige Monate vorher wegen<br />

eines Gesetzesverstoßes ausgeschieden<br />

war. Die Ablehnung<br />

der Zustimmung könne nur auf<br />

Wiederholungsgefahr begründet<br />

werden. Vorliegend sei die<br />

Wiederholungsgefahr zu verneinen.<br />

Denn der Mitarbeiter<br />

habe damals sein Handeln<br />

selbst offenbart, es als Fehlverhalten<br />

eingesehen <strong>und</strong> sich<br />

dafür entschuldigt.<br />

Beschluss des B<strong>und</strong>esarbeitsgerichts<br />

vom 16. November 2004;<br />

Az.: 1 ABR 48/03.<br />

lässigkeit werde der Schaden<br />

aufgeteilt <strong>und</strong> bei leichtester<br />

Fahrlässigkeit bleibe der Arbeitnehmer<br />

haftungsfrei. Da der<br />

Grad der Haftung vom Gericht<br />

nicht aufgeklärt worden war,<br />

wurde der Fall an die Vorinstanz<br />

zurückverwiesen.<br />

Urteil des B<strong>und</strong>esarbeitsgerichts<br />

vom 5. Februar 2004;<br />

Az.: 8 AZR 91/03<br />

Gewerbe im Ausland<br />

Gewerbeuntersagung<br />

Arbeitszeit:<br />

Bei Verkürzung Einteilung<br />

rechtzeitig klären<br />

Verlangt ein Arbeitnehmer die<br />

Verringerung seiner Arbeitszeit<br />

<strong>und</strong> will eine bestimmte Verteilung<br />

seiner Arbeitszeit erreichen,<br />

muss er den Verteilungswunsch<br />

spätestens in das Erörterungsgespräch<br />

mit dem Arbeitgeber<br />

einbringen. Das hat<br />

das B<strong>und</strong>esarbeitsgericht im<br />

Fall einer technischen Assistentin<br />

in einer Forschungsgruppe<br />

entschieden, die ihre Arbeitszeit<br />

von 38,5 auf 25 St<strong>und</strong>en verringern<br />

wollte. In seiner Begründung<br />

verweist das Gericht<br />

darauf, dass der Arbeitnehmer<br />

entscheiden könne, ob er nur<br />

die Verringerung der Arbeitszeit<br />

beanspruche oder zusätzlich<br />

eine bestimmte Verteilung<br />

verlange. Er könne die Verrin-<br />

Das Amtsgericht Limburg hat<br />

mit Beschluss vom 15. November<br />

2004, (AZ: 07 AR 77/04)<br />

entschieden, dass eine Gewerbeuntersagung<br />

nicht dadurch<br />

umgangen werden kann, dass<br />

eine Gesellschaft im Ausland<br />

gegründet wird, die aber ausschließlich<br />

in Deutschland Geschäfte<br />

betreibt, <strong>und</strong> gegen deren<br />

Geschäftsführer in Deutschland<br />

eine Gewerbeuntersagung<br />

ausgesprochen wurde.<br />

Die Entscheidung steht im Gegensatz<br />

zur Entscheidung des<br />

OLG Oldenburg vom 28. Mai<br />

2001, das in derartigen Fällen<br />

auf das ausländische Recht verwies.<br />

Die Entscheidung wurde in Gewerbearchiv<br />

2005/1, S. 28 f.<br />

veröffentlicht.<br />

gerung auch davon abhängig<br />

machen, dass der gewünschten<br />

Verteilung zugestimmt werde.<br />

Der Arbeitnehmer sei nicht verpflichtet,<br />

bereits mit dem Verringerungsantrag<br />

anzugeben<br />

wie die Arbeitszeit verteilt werden<br />

solle. Wolle er aber eine bestimmte<br />

Verteilung erreichen,<br />

müsse er seinen Verteilungswunsch<br />

spätestens im Erörterungsgespräch<br />

mitteilen. Da<br />

dieser Punkt von der Vorinstanz<br />

nicht hinreichend geklärt worden<br />

war, verwiesen die Richter<br />

den Rechtsstreit dorthin zurück.<br />

Urteil B<strong>und</strong>esarbeitsgericht<br />

vom 23. November 2004; Az.: 9<br />

AZR 644/03<br />

Kontenabruf ab 1. April<br />

„Gläsernes Konto“<br />

Seit dem 1. April hat die Finanzbehörde<br />

die Möglichkeit<br />

gemäß §§ 93 <strong>und</strong> 93b AO sowie<br />

§ 24c KWG Kontenstammdaten<br />

von Steuerpflichtigen abzurufen.<br />

Mit dem selben Tag endete<br />

auch die Möglichkeit der Inanspruchnahme<br />

der Steueramnestie.<br />

Die Kontenstammdaten beinhalten<br />

u. a. die Nummer eines<br />

Kontos oder Depots sowie den<br />

Namen des Inhabers. Der Kontenabruf<br />

kann vom Finanzamt<br />

durchgeführt werden, wenn<br />

dies zur Festsetzung oder Erhebung<br />

von Steuern erforderlich<br />

ist <strong>und</strong> ein Auskunftsersuchen<br />

an den Steuerpflichtigen nicht<br />

zum Ziele geführt hat oder keinen<br />

Erfolg verspricht. Der Kontenabruf<br />

hat anlassbezogen<br />

<strong>und</strong> zielgerichtet zu erfolgen<br />

<strong>und</strong> muss sich auf<br />

eine bestimmte Person<br />

beziehen. Der<br />

Kontenabruf setzt<br />

keinen begründeten<br />

Verdacht dafür voraus,<br />

dass steuerrechtlicheUnregelmäßigkeitenvorliegen.<br />

Es genügt,<br />

wenn aufgr<strong>und</strong><br />

konkreter Momente<br />

oder allgemeiner<br />

Erfahrungen ein<br />

Kontenabruf zur<br />

Verifikation der Angaben des<br />

Steuerpflichtigen angezeigt ist.<br />

Die Möglichkeit des Kontenabrufs<br />

besteht auch für außersteuerliche<br />

Leistungsgesetze (z. B.<br />

Leistungen von Arbeitsagenturen,<br />

Sozialämtern, BaföG-Stellen).<br />

Der Abruf erfolgt aber immer<br />

über die Finanzverwaltung.<br />

Derzeit wird noch an einem<br />

BMF-Schreiben „gebastelt“,<br />

Praxishinweis:<br />

Finanzbehörden dürfen nur Informationen weitergeben, die einen<br />

Zusammenhang mit der gewerblichen Tätigkeit aufweisen.<br />

Die Veröffentlichung anderer Tatsachen ist zu unterlassen. Die<br />

Gewerbebehörde wird in der Regel ein Auskunftsersuchen an<br />

die Finanzbehörde stellen, wenn ihr z. B. die Nichterfüllung anderer<br />

öffentlich-rechtlicher Zahlungspflichten (Sozialversicherungsbeiträge)<br />

bekannt wird.<br />

Steuerliche Unzuverlässigkeit<br />

Auskünfte an die Gewerbebehörden<br />

Finanzämter geben unter bestimmten Bedingungen Auskünfte<br />

über die Verletzung steuerrechtlicher Pflichten an Gewerbebehörden<br />

weiter.. Das B<strong>und</strong>esfinanzministerium nennt mit Schreiben<br />

vom 17. 12. 2004 die Bedingungen, unter denen Finanzbehörden<br />

die Gewerbebehörden auf die mögliche Unzuverlässigkeit des<br />

Gewerbetreibenden hinweisen müssen. Das ist beispielsweise<br />

dann der Fall, wenn das Verhalten des Steuerpflichtigen darauf<br />

schließen lässt, dass er dauerhaft nicht willens oder in der Lage ist,<br />

seine öffentlichen Berufspflichten zu erfüllen <strong>und</strong> seine steuerlichen<br />

Pflichten in erheblicher Weise verletzt (hartnäckige Nichtabgabe<br />

von Steuererklärungen, erhebliche Steuerrückstände, Versuche,<br />

Vollstreckungsmaßnahmen zur Begleichung von Steuerrückständen<br />

zu vereiteln).<br />

SteuerVorteil<br />

Kein Aprilscherz: Das Finanzamt kann jetzt anlassbezogene<br />

Kontenabrufe durchführen. Foto: bilderbox<br />

dass nähere Erläuterungen zum<br />

Verfahrensablauf geben soll.<br />

Dort soll noch sichergestellt<br />

werden, dass jeder Steuerpflichtige<br />

informiert wird,<br />

wenn bei seinem Steuerfall ein<br />

Kontenabruf vorgenommen<br />

wird.<br />

Weitere Hinweise zum Kontenabrufverfahren<br />

sind auf der<br />

Homepage des BMF abrufbar.<br />

Gewerbesteuer<br />

Erhebungspflicht<br />

nicht ausgesetzt<br />

Bis zum Urteil im Hauptverfahren<br />

bleibt die Vorschrift des<br />

§ 16 Abs. 4 Satz 2 Gewerbesteuergesetz,<br />

nach der die Gemeinden<br />

verpflichtet sind, eine Gewerbesteuer<br />

mit einem Mindesthebesatz<br />

von 200 Prozent<br />

zu erheben, in Kraft. Dies beschloss<br />

das B<strong>und</strong>esverfassungsgericht<br />

am 25. 2. 2005. Eine<br />

Gemeinde in Brandenburg<br />

hatte gegen die Änderung des<br />

Gewerbesteuergesetzes, die seit<br />

1. 1. 2004 gilt, geklagt <strong>und</strong><br />

gleichzeitig eine einstweilige<br />

Anordnung beantragt. Der Gemeinde<br />

entstünde durch die<br />

Pflicht zur Erhebung der Gewerbesteuer<br />

kein sehr großer<br />

Nachteil, so das BVerfG, B<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Länder müssten aber auf<br />

Einnahmen über die Gewerbesteuerumlage<br />

verzichten.


42 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />

IHK-Workshop:<br />

Verrechnungspreise<br />

Welche Daten müssen gesammelt <strong>und</strong> dem<br />

Betriebsprüfer vorgelegt werden? Wie sollen<br />

Aufzeichnungen genau aussehen, um<br />

den Vorgaben der Finanzverwaltung zu<br />

genügen? Wie kann der Arbeitsaufwand im<br />

Unternehmen trotzdem in Grenzen gehalten<br />

werden? Diese <strong>und</strong> andere Fragen beantworteten<br />

Josef Grevelhörster vom Finanzamt<br />

für Groß- <strong>und</strong> Konzernbetriebsprüfung,<br />

Münster,<br />

<strong>und</strong> Wirtschaftsprüfer <strong>und</strong><br />

Steuerberater Dr. Michael<br />

Ammenwerth von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Dr.<br />

von der Hardt & Partner im<br />

Rahmen eines dreistündigen<br />

IHK-Workshops. Sie stellten<br />

dabei die erhöhten Anforderungen<br />

an die Dokumentation<br />

von Verrechnungspreisen vor<br />

<strong>und</strong> zeigten Ansätze für eine<br />

verlässliche Gestaltung auf.<br />

Typische Leistungsbeziehungen<br />

wurden auf der Basis von<br />

Veranstaltung<br />

Erbschaftssteuer <strong>und</strong> Nachfolge<br />

In den nächsten Jahren werden in Deutschland<br />

voraussichtlich mehr als 400 000<br />

mittelständische Unternehmer einen Nachfolger<br />

suchen. Die Regelung der Unternehmensnachfolge<br />

gelingt nur bei frühzeitiger,<br />

konsequenter Planung. Vorrangiges<br />

Ziel einer Nachfolgeplanung ist die Erhaltung<br />

<strong>und</strong> Fortführung des Unternehmens.<br />

Daneben ist an eine angemessene<br />

Im Rahmen des IHK-Jahresthemas<br />

„Standortvorteil Recht“ sind bereits<br />

folgende Veranstaltungen terminiert:<br />

Donnerstag, 19. Mai 2005<br />

14.00 Uhr bis 18.00 Uhr<br />

Deutsches Gesellschaftsrecht im<br />

Wettbewerb der Rechtsordnungen<br />

Montag, 13. Juni 2005<br />

14.00 Uhr bis 17.30 Uhr<br />

Handelsvertreterrecht<br />

Fallstudien simuliert <strong>und</strong> Musterdokumentationen<br />

erarbeitet. „Der Workshop hat<br />

einen hohen Nutzwert für die regionale<br />

mittelständische Wirtschaft, viele Unsicherheiten<br />

im Umgang mit den neuen<br />

Vorschriften konnten geklärt werden“ so<br />

lautet das Fazit von IHK-Geschäftsführer<br />

Dr. Jochen Grütters.<br />

Informierten über die Verrechnungspreisproblematik:<br />

Josef Grevelhörster (l.) <strong>und</strong> Dr. Michael Ammenwerth (r.) mit<br />

Dr. Jochen Grütters. Foto: Zurstraßen<br />

Absicherung der Familie zu denken. Der<br />

Finanzbedarf für die Erbschaftsteuer <strong>und</strong><br />

etwaige Abfindungen sind ebenfalls zu<br />

berücksichtigen.<br />

Der Westfälische Steuerkreis, die Wirtschaftsjunioren<br />

<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> <strong>und</strong> die Industrie-<br />

<strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong> <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />

laden am 11. Mai um 18.30 Uhr zu<br />

einer Vortragsveranstaltung ein. Rechtsanwalt<br />

<strong>und</strong> Notar Dr. Johannes Brinkmann<br />

von Brinkmann, Dewert & Partner GbR,<br />

Essen, wird wichtige Fragen zur Unternehmensnachfolge<br />

beleuchten.<br />

Moderator der anschließenden Diskussion<br />

im Sitzungssaal der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> in<br />

Münster ist der Wirtschaftsprüfer <strong>und</strong><br />

Steuerberater Andreas Dumstorf, stellv.<br />

Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren <strong>Nord</strong><br />

<strong>Westfalen</strong>.<br />

Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldungen<br />

bei Irene Tubbesing, Telefon (02 51) 707-<br />

236, tubbesing@ihk-nordwestfalen.de.<br />

Arbeitsmarktreformen<br />

Sofortprogramm gegen Massenarbeitslosigkeit<br />

Rekordzahlen sind kein<br />

Schicksalsschlag!<br />

Eigentlich kann man sich nur w<strong>und</strong>ern, dass sich jemand<br />

w<strong>und</strong>ert – über die neuen Rekordzahlen am Arbeitsmarkt,<br />

die eigentlich schon lange bekannt waren oder<br />

hätten bekannt sein können, denn es wurde ja nur die<br />

statistische Erfassung geändert – in Richtung mehr<br />

Ehrlichkeit.<br />

Dies hatte bereits 1998 die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />

in ihrer „Arbeitsmarktstatistik unter<br />

der Lupe“ festgestellt <strong>und</strong> gefordert. Etwa<br />

6,5 Millionen Deutsche (einschließlich der<br />

sogenannten „Stillen Reserve“) wollen<br />

gerne arbeiten, finden aber keinen Job. Das<br />

Problem hat sich über eine Generation, seit<br />

der ersten Ölpreiskrise 1973/74, aufgebaut<br />

<strong>und</strong> immer weiter verfestigt. Eine schnelle<br />

Patentlösung gibt es nicht, aber eines ist<br />

klar: Arbeit ist zu teuer, denn anderenfalls<br />

wollten nicht mehr arbeiten als offensichtlich<br />

eine Anstellung finden können.<br />

Wie sollte ein Sofortprogramm gegen die<br />

Massenarbeitslosigkeit aussehen?<br />

1. Um mehr Menschen beschäftigt zu halten,<br />

sind zunächst einmal die Chancen<br />

derjenigen zu erhöhen, die kurz vor dem<br />

Verlust ihres Arbeitsplatzes stehen, ihn<br />

aber noch haben. Deshalb ist das Günstigkeitsprinzip<br />

neu zu definieren – Abweichungen<br />

vom Tarifvertrag sind<br />

zulässig, wenn sich zwei Drittel der Belegschaft<br />

für geringere Tarife entscheiden<br />

<strong>und</strong> im Gegenzug ihren Arbeitsplatz<br />

behalten können.<br />

2. Ein liberalerer Kündigungsschutz erlaubt<br />

es, Fehler zu machen, auch bei der<br />

Einstellung von Mitarbeitern. Der spezielle<br />

Kündigungsschutz sollte erst ab 20<br />

Beschäftigten greifen <strong>und</strong> erst ab einer<br />

Betriebszugehörigkeit von mehr als drei<br />

Jahren.<br />

3. Über eine Optionsregel sollte gerichtsfest<br />

vereinbart werden können, dass auf<br />

den Klageweg bei Kündigungen verzichtet<br />

wird, wenn es im vorhinein vereinbarte<br />

Abfindungsregelungen gibt.<br />

4. Die Sozialauswahl bei Kündigungen<br />

sollte per Gesetz auf drei Kriterien beschränkt<br />

werden: Lebensalter, Unterhaltspflichten<br />

<strong>und</strong> Betriebszugehörigkeit.<br />

5. Um die Lohnkosten je Produkteinheit im<br />

internationalen Wettbewerb zu senken,<br />

sollte die Möglichkeit bestehen, länger<br />

zu arbeiten.<br />

6. Da knapp die Hälfte der Arbeitslosen<br />

nicht über eine abgeschlossene Berufsausbildung<br />

verfügen <strong>und</strong> deshalb besonders<br />

schwer zu vermitteln sind, ist<br />

es unumgänglich, einen offiziellen<br />

Niedriglohnsektor im ersten Arbeitsmarkt<br />

zu eröffnen – ggf. ergänzt um<br />

einen Zuschuss vom Staat, um einen<br />

angemessenen Lebensunterhalt zu gewährleisten.<br />

7. Als Einstieg in einen Niedriglohnbereich<br />

sollten 1-Euro-Jobber auch von der Privatwirtschaft<br />

ausgeliehen werden können.<br />

Dabei sollten die Zusatzverdienste<br />

für diese Arbeitskräfte deutlich von Abgaben<br />

entlastet werden. Etwa die Hälfte<br />

des Mehrverdienstes bis zu einer<br />

Höchstgrenze sollte bei ihnen zur privaten<br />

Verfügung verbleiben.<br />

8. Wie in Japan sollte älteren Arbeitnehmern<br />

eine Hinzuverdienstmöglichkeit<br />

gegeben werden. Bei Ausscheiden<br />

aus dem Berufsleben mit versicherungsmathematisch<br />

fairen Abschlägen auf die<br />

Rente sollte es keine Einschränkungen<br />

für die Aufnahme eines Zweitjobs nach<br />

der (Früh-)Verrentung geben.<br />

9. Steuern <strong>und</strong> Abgaben müssen gesenkt<br />

werden, um Anreize zu schaffen, wieder<br />

mehr zu arbeiten.<br />

Jonglieren auf dem Arbeitsmarkt:<br />

Deutschland braucht mutige Arbeitsmarktreformen.<br />

Foto: bilderbox<br />

An Arbeit fehlt es nicht – im Ges<strong>und</strong>heitsbereich<br />

in einer alternden Gesellschaft, bei<br />

häuslichen Dienstleistungen, im Bereich<br />

Bildung <strong>und</strong> Erziehung, aber auch in der<br />

Produktion von Dienstleistungen, die weltmarktfähig<br />

sind. Dass es wieder bergauf gehen<br />

kann, zeigen die deutsche Wiederaufbaugeschichte<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg,<br />

aber auch die Beispiele praktisch<br />

aller umliegenden Nachbarländer, die nur<br />

etwa halb so hohe Arbeitslosenquoten<br />

haben wie wir, wie auch die boomende<br />

Schattenwirtschaft.<br />

Deutschland braucht dazu kein Nachfrage-<br />

Konjunkturprogramm – im letzten Jahr<br />

kam es gratis aus dem Ausland in Höhe von<br />

22 Mrd. Euro. Es ist wirkungslos verpufft,<br />

weil die Strukturen nicht stimmen, auf die<br />

die Nachfrage gestoßen ist. Deshalb darf es<br />

auch kein Ende der Reformen geben, denn<br />

keines unserer Probleme ist wirklich gelöst<br />

– Hartz IV war ein mutiger Anfang, aber<br />

eine Reformstarre bis zu den nächsten<br />

Wahlen können wir uns einfach nicht leisten.<br />

1992 lag unser Prokopfeinkommen 14<br />

Prozent über dem EU-Durchschnitt, heute<br />

liegen wir darunter. Bodo Risch<br />

wirtschaftsspiegel 4 · 2005 43


Informationstechnologie<br />

Auftakt der Initiative „breitband | NRW“ in Gelsenkirchen<br />

Wirtschaft darf<br />

Anschluss nicht verlieren<br />

44 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />

Die nordrhein-westfälische Wirtschaft soll nicht länger<br />

auf rückständige „Schmalspur-Informationstechnik“<br />

setzen, die ihre Wettbewerbsfähigkeit gefährdet.<br />

In der Arena AufSchalke informierte die IHK mit ihren<br />

Kooperationspartnern deshalb mehr als 300 Unternehmen<br />

über die Vorteile der Breitbandtechnologie.<br />

<strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong> droht buchstäblich<br />

den Anschluss zu verlieren. Das zu verhindern,<br />

ist erklärtes Ziel der Initiative „breitband<br />

| NRW“. Deshalb demonstrierten die<br />

sechs Industrie- <strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong>n des<br />

Ruhrgebiets gemeinsam mit dem Forschungsinstitut<br />

für Telekommunikation<br />

(FTK) beim „Innovationstag Mittelstand“ in<br />

der Arena aufSchalke, die „klar auf der<br />

Hand“ liegenden Vorteile der Breitbandtechnik:<br />

„Schneller, effizienter <strong>und</strong> kostengünstiger“.<br />

Der Einsatz ultraschneller Anbindungen an<br />

das Internet stellt die bisherigen Nutzungs-<br />

potenziale demnach schon jetzt in den<br />

Schatten. Bis zum Jahr 2010 wird es der<br />

aktuellen Studie „Deutschland online 2“<br />

zufolge 17 Millionen Breitband-Nutzer<br />

in Deutschland geben. DSL, W-LAN <strong>und</strong><br />

Internet-Telefonie (auch: Voice over IP -<br />

VoIP) stehen ganz im Fokus dieser Entwicklung.<br />

Doch noch sieht die Wirklichkeit anders<br />

aus: Nach einer Studie der EU-Kommission<br />

nutzen nur etwa 15 Prozent der deutschen<br />

Haushalte das Internet auf Basis der Breitband-Technologie.<br />

Unter den 25 EU-Staaten<br />

landet Deutschland damit auf Platz 11.<br />

Wolfgang Wehn (T-Com), Dr. Christoph Asmacher (IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>), Dr. Stephan Albers (Arcor) <strong>und</strong><br />

Holger Schneider (FTK Forschungsinstitut für Telekommunikation) freuten sich auf mehr als 350 Gäste in<br />

der Arena aufSchalke (v. l.). Foto: Krüdewagen<br />

IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Christian Brehmer<br />

eröffnete den Innovationstag Mittelstand. Foto: IHK<br />

„Auch in der Wirtschaft ist die Verbreitung<br />

noch viel zu gering“, warnte IHK-Hauptgeschäftsführer<br />

Dr. Christian Brehmer auf der<br />

Auftaktveranstaltung vor Wettbewerbsnachteilen.<br />

Im Mittelstand liege der Anteil<br />

Internet-Tipp<br />

Sämtliche Vorträge der Veranstaltung<br />

stehen als Download im Internet unter<br />

www.ftk.de/innovationstage/<br />

download/<br />

der Unternehmen, die beispielsweise die<br />

DSL-Technologie nutzen, nur bei knapp<br />

über 30 Prozent. Und selbst wenn sie vorhanden<br />

sei, werde die Technologie häufig<br />

nur unzureichend eingesetzt. Dadurch entstünden<br />

Nachteile gegenüber der Konkurrenz,<br />

die „in den schnellen Märkten von<br />

heute nur schwer wieder aufzuholen sind“,<br />

machte Brehmer klar. Die optimale Nutzung<br />

der zur Verfügung stehenden Informations-<br />

<strong>und</strong> Kommunikationstechnologie<br />

sei häufig der einfachste Weg zu mehr Effizienz<br />

<strong>und</strong> Kosteneinsparungen. Die Veranstaltung<br />

sei eine Chance vor allem für kleinere<br />

<strong>und</strong> mittelständische Unternehmen<br />

gewesen, sich entscheidende Impulse durch<br />

die Praxisbeispiele aus der Welt von DSL,<br />

Wireless Lan <strong>und</strong> Telefonieren per Internet<br />

zu holen.<br />

Denn nicht mehr nur Großunternehmen,<br />

gerade auch mittelständische Unternehmen<br />

profitierten heute davon, dass durch den<br />

schnellen Zugriff auf Informationen Auftragsabwicklung<br />

<strong>und</strong> Geschäftsprozesse<br />

systematisch verkürzt <strong>und</strong> die Produkt<strong>und</strong><br />

Servicequalität erhöht werden, <strong>und</strong><br />

zwar bei bester Qualität in der Datenübertragung.<br />

Dadurch werde die Position des<br />

Mittelstands im Wettbewerb gestärkt, so<br />

das Fazit der Veranstaltung.<br />

Welche Kosten- <strong>und</strong> Zeiteinsparungen sind<br />

damit verb<strong>und</strong>en? Welche betriebswirtschaftlichen<br />

Chancen liegen in der Vernet-<br />

Unternehmensbeispiel: AGRAVIS Raiffeisen AG<br />

Flexible Standortvernetzung<br />

Moderne Kommunikationstechnologien<br />

entscheiden heute über die Wettbewerbsfähigkeit<br />

von Unternehmen. Um effizient<br />

agieren zu können, ist ein flexibles Firmennetz<br />

ein Muss. Seit 2003 nutzt die AGRA-<br />

VIS Raiffeisen AG ein solches Netz, <strong>und</strong><br />

zwar auf der Basis der Breitbandlösung<br />

CompanyNet von Arcor.<br />

Die AGRAVIS Raiffeisen AG ist das<br />

führende Unternehmen der Agrarwirtschaft<br />

im <strong>Nord</strong>en Deutschlands mit einem Umsatz<br />

von r<strong>und</strong> 3,6 Milliarden Euro <strong>und</strong> über<br />

4.000 Mitarbeitern. Damit gehört das Unternehmen<br />

zu den „sehr großen Mittelständlern“<br />

mit hohen Anforderungen an<br />

ihr Netzwerk, die sich aus der Struktur des<br />

Unternehmens <strong>und</strong> seinen geschäftlichen<br />

Aktivitäten ergeben.<br />

Das Unternehmen ist an über 300 Standorten<br />

aktiv. Zwei Zentralen in Münster <strong>und</strong><br />

Hannover koordinieren das Geschäft. Ein<br />

leistungsfähiges <strong>und</strong> sicheres Telekommunikationsnetz,<br />

das die Betriebsstätten miteinander<br />

verbindet, ist für die AGRAVIS<br />

Raiffeisen AG unumgänglich. Zur kostengünstigen<br />

<strong>und</strong> effektiven Datenübertragung<br />

bietet sich heute die DSL-Technik an,<br />

die teure, eigene Standleitungen überflüssig<br />

macht. „Mit Arcor haben wir einen<br />

guten Partner gef<strong>und</strong>en. Das Preis-/Leistungsverhältnis,<br />

kurze Entscheidungswege,<br />

Informationstechnologie<br />

zung von Standorten? Welche Vorteile entstehen<br />

bei der Außendienststeuerung? Wie<br />

können große Datenmengen sicher über ein<br />

virtuelles privates Netzwerk transportiert<br />

werden? Wie sieht die Umsetzung in der<br />

Praxis aus? Diesen Fragen widmete sich ein<br />

unternehmensorientiertes Programm mit<br />

vielen Beispielen, die den Mehrwert für die<br />

Teilnehmer schnell steigen ließen.<br />

Aufbau <strong>und</strong> Steuerung eines effektiven<br />

Außendienstes durch schnellen Zugriff auf<br />

stets aktuelle Daten war nur ein wichtiges<br />

Thema. Die Veranstalter zeigten, wie die<br />

Datenübertragung über ein virtuelles privates<br />

Netz (VPN) sichere <strong>und</strong> kostengünstige<br />

Wege der geschäftlichen Kommunikation<br />

eröffnet. – gk –<br />

hohes Engagement <strong>und</strong> die schnelle Realisierung<br />

überzeugten uns“, sagt Harald<br />

Peters, Leiter des Bereichs Informationssysteme<br />

bei der AGRAVIS Raiffeisen AG.<br />

Die Integration der Server im zentralen Rechenzentrum<br />

<strong>und</strong> der steigende Bandbreitenbedarf<br />

gaben den Anstoß, um ein neues<br />

Firmennetz aufzubauen. Mit Arcor-CompanyNet<br />

tauscht die AGRAVIS Raiffeisen<br />

AG Unternehmensdaten sicher aus. Das<br />

Netzwerk basiert auf dem Internet-Protokoll,<br />

wird aber vor externem Zugriff geschützt.<br />

Die Mitarbeiter können so jederzeit<br />

<strong>und</strong> überall auf das AGRAVIS-System zugreifen:<br />

Ob als Teleworker oder in kleineren<br />

Standorten, der Zugang zu aktuellen Informationen<br />

ist kein Problem.<br />

Weiterer Vorteil für das Unternehmen ist<br />

eine Priorisierung in Serviceklassen. Das<br />

heißt: Daten werden entsprechend ihrer<br />

Relevanz versendet. Auch das Telefonieren<br />

in Echtzeit über das eigene IP-Netz kann so<br />

realisiert werden. Die Bandbreitenhöhe einzelner<br />

Anschlüsse kann flexibel gewählt<br />

<strong>und</strong> nach Bedarf erhöht werden.<br />

In Zukunft soll das Netz weiter ausgebaut<br />

<strong>und</strong> die internen Abläufe weiter verbessert<br />

werden. So möchte der Konzern künftig<br />

stärker IP-Telefonie nutzen.<br />

Romy Morgenstern


Betriebswirtschaft<br />

CeBIT 2005<br />

Mittelstand<br />

trifft<br />

Zukunft<br />

Mit 675 Ausstellern steht<br />

NRW an erster Stelle im<br />

Vergleich der B<strong>und</strong>esländer.<br />

44 Unternehmen<br />

kamen aus der Region der<br />

IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>. Trotz<br />

der leicht gesunkenen Zahl<br />

der b<strong>und</strong>esdeutschen Teilnehmer<br />

konnte die diesjährige<br />

cebit ein leichtes<br />

Plus bei den Ausstellerzahlen<br />

insgesamt verbuchen.<br />

Ebenfalls ein Plus:<br />

die zurückhaltende Stimmung<br />

des Vorjahres bei<br />

Neuinvestition scheint<br />

überw<strong>und</strong>en. Die Unternehmen<br />

bestätigten, dass<br />

wieder investiert werde.<br />

Weltweit unternehmen. „Dienstleistungen aus<br />

dem Bereich Medien, Information <strong>und</strong> Kommunikation<br />

sind nur eines unserer Bereiche“, so Anselm<br />

Thissen, Country Manager der in Münster ansässigen<br />

deutschen Niederlassung der Branch Services<br />

AS aus Norwegen, besser bekannt unter Magenta<br />

News Deutschland. Weitere Dienstleistung von<br />

Branch ist die Vertretung von Unternehmen für<br />

ihren weltweiten Auftritt „vor Ort“.<br />

46 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />

„Das <strong>und</strong>oofste Haus der Welt“. Neben speziellen<br />

Softwarelösungen u. a. für die digitale Signatur <strong>und</strong><br />

Verschlüsselung von E-Mails präsentierte sich Tobit<br />

Software auf der CeBIT mit dem Modell ihres mitdenkenden<br />

Hauses unter dem Motto „Das <strong>und</strong>oofste Haus<br />

der Welt“. Das Kernprodukt „David“, so Dieter van<br />

Acken (r.) von Tobit Software, macht aus einem PC eine<br />

einzigartige Zentrale für Information <strong>und</strong> Unterhaltung<br />

<strong>und</strong> steuert sogar Geräte <strong>und</strong> Gebäude.<br />

Der K<strong>und</strong>e als Partner. „Als führender Partner für Microsoft<br />

Business Solutions bieten wir mittelständischen Unternehmen<br />

<strong>und</strong> Niederlassungen großer Konzerne branchenspezifische Komplettlösungen<br />

für Warenwirtschaftssysteme <strong>und</strong> Enterprise<br />

Resource Planning“ erläutert Olaf Möller (l), Vertriebsbeauftragter<br />

der Tectura GmbH mit Hauptsitz in Münster.<br />

Von Mensch zu Mensch. Die TraiCen Computer<br />

Training <strong>und</strong> Consulting GmbH, Münster, ist<br />

Microsoft Learning Partner <strong>und</strong> bietet unter<br />

anderem Training <strong>und</strong> Zertifizierung. Geschäftsführer<br />

Martin Hornung (l), mit K<strong>und</strong>enberater Dirk<br />

Klose, ist dabei wichtig, „dass alle Beteiligten<br />

spüren: In der TraiCen arbeiten Menschen mit<br />

Menschen für Menschen!“<br />

IQ – Innovation durch Qualifikation. Auf dem Gemeinschaftsstand<br />

des Verbands für Berufliche Qualifizierung e.V.,<br />

mit Sitz in Gladbeck, appelierte Prof. Bullinger (l.), Präsident<br />

der Fraunhofer Gesellschaft, München, mit eindringlichen<br />

Worten an die Unternehmen, ihre Innovationskraft durch die<br />

modernen Möglichkeiten der Mitarbeiterqualifizierung zu<br />

fördern <strong>und</strong> nachhaltig auszugestalten.<br />

Alles Ansichtssache. „Visualisierung am ‚Point of<br />

Sales‘ sind unsere Stärken“, so K<strong>und</strong>enberater<br />

Andre Großbölting (l) von der renzel.media GmbH<br />

aus Isselburg beim Beratungsgespräch am Stand.<br />

„Neben den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten legen<br />

wir besonderes Augenmerk auf außergewöhnliches<br />

Design.“<br />

Qualifizierte Branchenlösung.<br />

„Als Microsoft ‚gold certified partner‘<br />

bieten wir die Branchenlösung für<br />

den Technischen Großhandel auf<br />

Basis von Mikrosoft NAVISION“ erklärt<br />

Thomas Hartmann, Vertrieb<br />

Geschäftsbereich Mittelstand, der<br />

BOG Informationstechnologie &<br />

Services GmbH & Co. KG aus Münster.<br />

Fotos: Seega<br />

Bei Interesse an einer Kontaktaufnahme<br />

mit dem Inserenten schreiben<br />

Sie unter Angabe der jeweiligen<br />

Chiffre-Nr. an: Industrie- <strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong><br />

<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>, Christel<br />

Elfering, Postfach 40 24, 48022<br />

Münster, Fax (02 51) 707-324, E-Mail:<br />

elfering@ihk-nordwestfalen.de. Ihre<br />

Zuschrift wird umgehend an den<br />

Inserenten weitergeleitet.<br />

Die b<strong>und</strong>esweite Existenzgründungsbörse<br />

ist online über Internet abrufbar<br />

unter: www.change-online.de.<br />

Existenzgründungsbörse<br />

Unsere aktuellen Angebote finden Sie<br />

im Internet unter<br />

www.ihk-nordwestfalen.de/<br />

unternehmensnachfolge/<br />

unternehmenfinden.cfm.<br />

Nachfragen<br />

Bistro, Cafe oder Restaurant im Raum<br />

Münster/Steinfurt zur Übernahme gesucht.<br />

MS – EX N 05055-04<br />

Suche ein Hotel garni auf Kauf- oder<br />

Pachtbasis zu sofort oder später in Bremen,<br />

Hamburg, NRW oder Schleswig-<br />

Holstein. Für eine erste Kontaktaufnahme<br />

genügt mir Ihr Hausprospekt.<br />

MS – EX N 05057-04<br />

Im Kreis Recklinghausen wird ein Ausflugslokal,<br />

gelegen am Stadt-/Waldrand<br />

oder Kanal, zum Kauf gesucht;<br />

auch Miet- oder Rentenkauf.<br />

MS – EX N 05058-04<br />

Gesucht wird eine aktive Beteiligung/<br />

Kooperation mit etablierter Handelsvertretung<br />

oder einem Dienstleistungsunternehmen<br />

im Konsumbereich, gerne<br />

auch im Aufgabenfeld Einzelhandel.<br />

Habe eine Einzelhandelsausbildung<br />

mit Berufsakademiestudium <strong>und</strong> Ausbildereignung.<br />

Gerne bringe ich meine<br />

Kenntnisse im Bereich K<strong>und</strong>enpflege,<br />

Handelsmanagement <strong>und</strong> Ausbildung<br />

in Ihr Unternehmen ein. Schön wäre<br />

eine Zusammenarbeit im Hinblick auf<br />

eine Nachfolgeregelung oder die Zusammenarbeit<br />

mit einem Seniorpartner.<br />

MS – EX N 03200-10<br />

Suche ein Café (auch Eiscafé), ca.<br />

50–60 Sitzplätze <strong>und</strong> Hotel garni/<br />

oder Halbpension, ca. 25 Zimmer bzw.<br />

30–50 Betten, in Münster oder Umgebung<br />

zum Ankauf.<br />

MS – EX N 03186-10<br />

Nachfolgeregelung aus Krankheitsoder<br />

Altersgründen! Dienstleistungsunternehmen<br />

sucht zur weiteren Expansion<br />

ein Unternehmen der Branchen<br />

Reinigung, Hausmeister, Service, Vertrieb<br />

im Münsterland/Ruhrgebiet zum<br />

Kauf oder auf Rentenbasis.<br />

MS – EX N 3209-11<br />

Kaufmann, 51 Jahre alt, mit 30-jähriger<br />

Organisations-, EDV- <strong>und</strong> Projekterfahrung<br />

in verschiedenen Geschäftsbereichen<br />

<strong>und</strong> Techniker/Logistiker, 48<br />

Jahre alt, mit 25-jähriger Konstrukti-<br />

ons-, Entwicklungs- <strong>und</strong> Logistikerfahrung,<br />

seit 3 Jahren selbstständig tätig<br />

als Geschäftsführender Gesellschafter<br />

in einem Dienstleistungsunternehmen,<br />

beide führungserfahren <strong>und</strong> unternehmerisch<br />

denkend, mit dem festen Willen<br />

zum Erfolg, suchen als Nachfolger<br />

ein kleines, leistungsstarkes Unternehmen.<br />

Einarbeitung <strong>und</strong> fließende Übergabe<br />

erwünscht, auch Pacht angenehm.<br />

MS – EX N 03232-12<br />

Kfm. Geschäftsführer, mit Spezialbereich<br />

Controlling, Logistik IT, sucht<br />

Firma als aktiver Teilhaber/Partner<br />

oder Übernahme/Alternachfolge. Branchenunabhängig;<br />

Branchenherkunft:<br />

tech. Großhandel; Eigenkapital vorhanden;<br />

Standort: national.<br />

MS – EX N 03164-09<br />

Dipl.-Ing., Dipl.-Wirtschafts.-Ing.,<br />

Schweißfachingenieur, 44 Jahre, über<br />

20 Jahre Industrieerfahrung in der<br />

Metallverarbeitung in Führungsfunktion<br />

Materialwirtschaft, sucht Firmenübernahme/aktive<br />

Beteiligung in NRW.<br />

MS – EX N 04008-01<br />

Anzeigenannahmeschluss für die<br />

Maiausgabe ist der 14. April 2005.<br />

Kooperation<br />

Dienstleistung<br />

Inhabergeführtes Unternehmen für<br />

Immobilienverwaltung – b<strong>und</strong>esweit<br />

tätig – sucht Kooperation mit Banken,<br />

Wohnungseigentümern, Bauträgern,<br />

Steuerberatern, Rechtsanwälten, Immobilienmaklern<br />

<strong>und</strong> Architekten, die ihre<br />

K<strong>und</strong>schaft oder Anfragen an kompetente<br />

Verwaltungsfirma weitergeben<br />

wollen <strong>und</strong> Verwaltungsfirmen, die<br />

Teile oder ganze Immobilienverwaltung<br />

abgeben wollen. Über 20 Jahre Berufserfahrung,<br />

Betriebswirt in der Gr<strong>und</strong>stücks-<br />

<strong>und</strong> Wohnungswirtschaft.<br />

MS 05034 D<br />

Wir suchen Verlagskaufmann oder<br />

Verleger, der sich mit uns in diesem<br />

Geschäftsbereich selbständig machen<br />

will. Wir sind ein Unternehmen aus<br />

dem Ges<strong>und</strong>heitswesen <strong>und</strong> beabsichtigen,<br />

dort verlegerisch tätig zu werden.<br />

MS 045039 D<br />

Industriedienstleister sucht Kooperationspartner<br />

aus der Industrie für die<br />

Bereiche Qualitätskontrolle, Erstellung<br />

von Präsentationsmappen für den Bereich<br />

Holz, Kunststoff, Metel, Montage<br />

von Kleinteilen, Sortieren <strong>und</strong> Verpacken,<br />

Kurier-Service, Montage von<br />

Wohn-Büromöbeln, Überführungsfahrten<br />

für den Fahrzeugbereich.<br />

MS 05038 D<br />

Handel<br />

Ein Unternehmen aus Baden-Württemberg<br />

sucht für den Ausbau des Vertriebs<br />

von Werbeartikeln für Banken,<br />

Sparkassen <strong>und</strong> Unternehmen in NRW<br />

einen Handelsvertreter. MS 05036 H<br />

Werbeagentur in NRW sucht für ein<br />

neu entwickeltes Produkt Vertriebspartner<br />

in der BRD. Alleinstellung pro<br />

B<strong>und</strong>esland ist gegeben <strong>und</strong> bietet<br />

langfristig die Möglichkeit zum Aufbau<br />

einer sicheren Existenz. Zu vermarkten<br />

ist eine periodische Broschüren-Serie<br />

für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche bei entsprechenden<br />

Inserenten <strong>und</strong> Sponsoringpartner.<br />

MS 05033 H<br />

Deutsches Handels- <strong>und</strong> Produktionsunternehmen<br />

sucht im gesamten B<strong>und</strong>esgebiet<br />

<strong>und</strong> im europäischen Ausland<br />

Vertriebspartner/freie Mitarbeiter/Handelsvertreter<br />

usw. für den Vertrieb<br />

unserer Produkte im Bereich Maschinen,<br />

Anlagen <strong>und</strong> Werkzeuge für<br />

die Kabelverarbeitung. Unser Programm<br />

Kabelverarbeitungssysteme umfasst<br />

angefangen von der Abisolier<strong>und</strong><br />

Crimpzange bis hin zum kompletten<br />

Kabelverarbeitungsautomat. Jegliche<br />

Art von Unterstützung im Vertrieb<br />

in Form von Schulungen/Einweisungen<br />

usw. oder zur Vorführung benötigte<br />

Maschinen <strong>und</strong> Werkzeuge können zur<br />

Verfügung gestellt werden. MS 05032 H<br />

Handels- <strong>und</strong> Fertigungsunternehmen<br />

in der Druckgussbranche möchte im<br />

Rahmen der Produkterweiterung als<br />

Handelsvertretung für Unternehmen<br />

aus dem Bereich Metall-(druck)-guss<br />

(Alu, Bronze, Zink etc.) tätig werden.<br />

MS 05039 H<br />

BetriebsWirtschaft<br />

Produktion<br />

Wir suchen Kooperation mit Holzbauhandwerkern<br />

(holzverarbeitende<br />

Handwerker, Schreinerein, Zimmereinen,<br />

Bauschreiner), die im K<strong>und</strong>enauftrag<br />

u. U. auch b<strong>und</strong>esweit Terrassen,<br />

Decks, Laufstege mit Wood Plastic<br />

Composite Dielen (WPC sind 70 %<br />

Holzfasern <strong>und</strong> 30 % Kunststoff) verlegen.<br />

MS 05035 P<br />

Technologie- <strong>und</strong> innovative Engineering-Firma<br />

sucht einen Kooperationspartner<br />

für Herstellung, Verkauf, Installation<br />

<strong>und</strong> Service von patentierter<br />

Verfahrenstechnik für Feinpapierveredelungsmaschinen,Verpackungsanlagen<br />

<strong>und</strong> andere Systeme mit den<br />

Schwerpunkten Umrolleranlagen, Maschinenbau,<br />

Ausrüstung, Leistungs<strong>und</strong><br />

MSR-Elektronik. Zur Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Herstellung von neuen optischen<br />

Prozesskontrollsystemen besteht bereits<br />

eine gut funktionierende Partnerschaft.<br />

Unsere Firma <strong>und</strong> deren fast wettbewerbslosen<br />

Produktionstechnologien,<br />

u. a. auch verb<strong>und</strong>en mit neuen Produkteigenschaften,<br />

sind seit vielen Jahren<br />

im internationalen Markt gut eingeführt<br />

<strong>und</strong> bekannt, wobei unsere potentiellen<br />

K<strong>und</strong>en in China, Indonesien,<br />

Südeuropa, Mexiko <strong>und</strong> Brasilien ansässig<br />

sind. MS 05031 P<br />

Anzeigenannahmeschluss für die<br />

Maiausgabe ist der 14. April 2005.


84 wirtschaftsspiegel 4 · 2005<br />

Markenzeichen: Galerie <strong>und</strong> Lichthof prägen das Spielwarengeschäft<br />

Peckedrath seit vielen Jahrzehnten.<br />

� Vom Azubi zum Unternehmer: Stefan Prost übernahm vor gut<br />

fünf Jahren das Spielwarengeschäft Peckedrath.<br />

Spielwarenfachgeschäft Peckedraht<br />

Service schlägt<br />

Schnäppchen<br />

Das Fachgeschäft als Familienbetrieb ist kein<br />

Auslaufmodell. Wer die Balance zwischen Tradition<br />

<strong>und</strong> Fortschritt findet, hat gute Chancen, sein Revier<br />

zu behaupten. Zum Beispiel das Spielwarengeschäft<br />

Peckedrath in Coesfeld.<br />

Was wäre Peckedrath ohne Lichthof <strong>und</strong><br />

Galerie. Generationen kleiner <strong>und</strong> großer<br />

Modelleisenbahner haben hier oben gestanden<br />

<strong>und</strong> ihre Nasen am Vitrinenglas<br />

vor den Lokomotiven von Märklin, Minitrix<br />

<strong>und</strong> Fleischmann platt gedrückt. „Eigentlich<br />

verschenkter Platz“, sagt Geschäftsführer<br />

Stefan Prost <strong>und</strong> meint es<br />

zum Glück gar nicht so. Er denke gar nicht<br />

daran, den freien Blick aufs Erdgeschoss<br />

für ein paar Quadratmeter mehr Verkaufsfläche<br />

zu opfern. Der Lichthof gehöre zu<br />

Peckedrath wie Peckedrath zu Coesfeld.<br />

100 Jahre Family-Business<br />

Seit 2002 ist das Fachgeschäft für Spielwaren<br />

<strong>und</strong> Kinderbekleidung Mitglied im<br />

Club der 100-Jährigen. Ein stolzes Alter,<br />

aber gewiss noch keine Seltenheit für den<br />

auf Familientradition bauenden Fachhandel.<br />

Doch die Reihen lichten sich. Konzernketten<br />

verdrängen sie mit der Macht der<br />

Großen aus den Innenstädten. Dazu setzen<br />

Einkaufszentren auf grüner Wiese mit<br />

Preisdumping, Erlebnis-Shopping <strong>und</strong><br />

Parkplätzen vor der Eingangstür den kleinen<br />

Fachhändlern zu. Da nutzt die beste<br />

Lage manchmal nichts.<br />

Peckedrath hat sich gegen die Schnäppchen-Konkurrenz<br />

behauptet. Dazu war<br />

mehr notwendig, als auf gewachsene K<strong>und</strong>enbeziehungen<br />

<strong>und</strong> den guten Namen zu<br />

vertrauen. „Wir mussten uns weiterentwickeln“,<br />

sagt Inhaber <strong>und</strong> Geschäftsführer<br />

Stefan Prost. Ein Anpassungsprozess also?<br />

„Wir haben eher einen eigenen Weg gef<strong>und</strong>en,<br />

auf dem auch Tradition <strong>und</strong> Kontinuität<br />

wichtige Rollen spielen.“<br />

Stabwechsel aus dem<br />

Lehrbuch<br />

Es hätte auch anders laufen können. Die<br />

Peckedrath Handelsgesellschaft GmbH &<br />

Co KG könnte heute ein Auslaufmodell<br />

oder gar schon „abgewickelt“ sein, hätte<br />

es nicht rechtzeitig in den Griff bekommen,<br />

woran jedes Jahr viele Familienunternehmen<br />

zerbrechen: Die<br />

Suche nach einem Nachfolger für<br />

den Altunternehmer.<br />

1999 verkauften Franz <strong>und</strong><br />

Hildeg<strong>und</strong> Peckedrath einen<br />

Großteil der Geschäftsanteile<br />

an ihren Angestellten Stefan Prost <strong>und</strong> zogen<br />

sich nach über 30 Jahren aus der<br />

Leitung zurück. Es war der Schlussakt einer<br />

Nachfolgeregelung, wie sie im Lehrbuch<br />

steht, aber am Standort Deutschland selten<br />

gelingt. Der Auftakt lag gut sieben Jahre<br />

zurück: 1992 hatte Franz Peckedrath den<br />

Vorsitz im Aufsichtsrat der Einkaufsgenossenschaft<br />

VEDES (Vereinigung der Spielwarenhändler)<br />

übernommen <strong>und</strong> suchte für<br />

sein Geschäft einen Vertreter, der sich auch<br />

zutraute, den Laden eines Tages zu übernehmen.<br />

Denn anders als er <strong>und</strong> vor ihm<br />

sein Vater hatten sich die eigenen Kinder<br />

beruflich anders orientiert. Peckedrath fand<br />

Stefan Prost, den er selbst Ende der 70er<br />

Jahre zum Einzelhandelskaufmann ausgebildet<br />

hatte <strong>und</strong> der nie den Kontakt zum<br />

alten Chef abreißen ließ. Behutsam baute er<br />

Prost auf, übertrug ihm die Verantwortung<br />

für die EDV <strong>und</strong> gab ihm den Raum, sich<br />

berufsbegleitend zum Handelsfachwirt<br />

weiterzubilden.<br />

Es klingt fast paradox: Damit das Traditionsgeschäft<br />

Peckedrath eine Zukunft hat,<br />

war praktisch eine Existenzgründung notwendig.<br />

Sie ist wohl beiden Seiten nicht<br />

leicht gefallen. Der Familie Peckedrath<br />

nicht, die sich nach vier Generationen vom<br />

Unternehmen trennen musste, <strong>und</strong> auch<br />

Stefan Prost nicht, der das komfortable<br />

Leben eines leitenden Angestellten aufgab<br />

<strong>und</strong> die Verantwortung für fast 20 Arbeitsplätze<br />

übernahm – ganz abgesehen von<br />

einem gehörigen finanziellen Risiko. Fünf<br />

Jahre danach fällt seine Bilanz gut aus,<br />

auch dank der sorgfältigen Vorbereitung<br />

<strong>und</strong> engagierten Nachsorge des Vorgängers.<br />

Franz Peckedrath ist bis heute Ratgeber<br />

seines unternehmerischen Ziehsohns<br />

geblieben. Und mit Gattin Hildeg<strong>und</strong> packt<br />

er auch schon mal an, wenn im Laden Not<br />

an Mann <strong>und</strong> Frau ist.<br />

Erlebniswelt für K<strong>und</strong>en<br />

Umgekrempelt hat Prost das Unternehmen<br />

nicht. Er habe vielmehr die Stärken gestärkt,<br />

die ein selbstständiges Fachgeschäft<br />

mit eingeführtem Namen mitbringe, sagt<br />

er. Peckedrath setze nach wie vor auf qualitativ<br />

hochwertige Artikel, gute Beratung<br />

<strong>und</strong> attraktive Präsentation. Der K<strong>und</strong>e<br />

solle die Ware nicht nur als Karton wahrnehmen,<br />

sondern eine Erlebniswelt vorfinden.<br />

Service sei die tragende Säule der Un-<br />

Familienunternehmen: Monika Prost leitet die<br />

Textilabteilung. 2004 ergänzte sie das Sortiment<br />

mit sportlicher Mode für Frauen.<br />

ternehmenspolitik, nicht Sonderangebote.<br />

Das wird nirgendwo so deutlich wie in der<br />

kleinen Werkstatt. Hier wurde schon viel<br />

schönes Spielzeug vor der Mülltonne bewahrt<br />

<strong>und</strong> so manche K<strong>und</strong>enbeziehung in<br />

Beton gegossen.<br />

25 000 Artikel im Sortiment<br />

Das Festhalten an den traditionellen Werten<br />

des Einzelhandels, an Preiswahrheit,<br />

Beratung <strong>und</strong> Service ist für Prost die richtige<br />

Strategie, sich als Fachhandelsgeschäft<br />

im Wettbewerb zu behaupten. Die Zeit ist<br />

deswegen in seinem Unternehmen nicht<br />

stehen geblieben. Ein umfassendes EDVbasiertes<br />

Warenwirtschaftssystem verwaltet<br />

knapp 25 000 Artikel, die Peckedrath mit<br />

einem 18-köpfigen Verkaufsteam auf r<strong>und</strong><br />

800 Quadratmetern Fläche anbietet. Ein<br />

Blick in den Computer reicht, um zu wissen,<br />

ob <strong>und</strong> in welcher Menge ein Artikel<br />

im Laden, im Lager oder beim Großhändler<br />

zur Verfügung steht. Seit wenigen Jahren<br />

kann der K<strong>und</strong>e zudem<br />

vom heimischen PC im<br />

Internet bei Peckedrath<br />

bestellen.<br />

Auch das Warenangebot<br />

hat sich entwickelt.<br />

Kinderwagen,<br />

Buggys oder Babywiegen<br />

gibt es an der<br />

Letter Straße Nummer<br />

6 nicht mehr zu kaufen.<br />

Diese Waren werden<br />

heute erfolgreich<br />

in großen Fachmärkten<br />

auf der grünen<br />

Betriebsbesichtigung<br />

Wiese vermarktet. So richtig böse ist Prost<br />

darüber nicht. Der Spielwarenhandel erfordere<br />

seine ganze Konzentration, weil er<br />

schnelllebiger geworden sei. Das gelte vor<br />

allem für die neuen Sortimente in der<br />

Unterhaltungselektronik <strong>und</strong> den Lizenzwaren<br />

mit Kultfiguren wie Felix oder<br />

Diddl. Auf fünf bis sechs Messen pro Jahr<br />

macht sich Prost inzwischen auf die Suche<br />

nach den Trends von morgen. Früher<br />

reichte die große Spielwarenmesse in<br />

Nürnberg.<br />

Familienbetrieb geblieben<br />

Erweitert hat er dafür die Abteilung Kinderbekleidung<br />

um junge Damenmode<br />

eines renommierten Herstellers. „Die<br />

Idee, Mutter <strong>und</strong> Kind zu bedienen,<br />

hat gut eingeschlagen“, sagt<br />

Prost. Sie kommt im übrigen<br />

von Ehefrau Monika, die den Textilbereich<br />

verantwortlich leitet<br />

<strong>und</strong> ganz persönlich für ein weiteres<br />

Stück Kontinuität im Unternehmen steht:<br />

Peckedrath war <strong>und</strong> ist ein Familienbetrieb.<br />

Das Unternehmerpaar will diese Nische<br />

ausbauen – auch um sich unabhängiger<br />

vom Weihnachtsgeschäft zu machen, das in<br />

der Spielwarenbranche immerhin 40 Prozent<br />

des Jahresumsatzes ausmacht.<br />

Nicht zu vergessen in Erfolgskonzept des<br />

Fachgeschäftes: Peckedrath führt keinen<br />

einsamen Kampf gegen übermächtig erscheinende<br />

Konkurrenz. Wie seine Vorgänger<br />

vertraut auch Prost auf die VEDES-Einkaufsgemeinschaft.<br />

Weil er in dem genossenschaftlichen<br />

Bündnis mitentscheiden<br />

kann, ist es „eine wichtige Gr<strong>und</strong>lage für<br />

unsere Unabhängigkeit“, sagt der Unternehmer.<br />

Auch auf anderen Ebenen<br />

sucht der Händler die Zusammenarbeit.<br />

Im Stadtmarketing<br />

Verein Coesfeld hat er Mitstreiter<br />

gef<strong>und</strong>en, die die Position<br />

des Fachhandels am Ort<br />

stärken wollen. Und weil es<br />

nach einem berühmten Kästner-Wort<br />

nichts Gutes gibt,<br />

außer man tut es, tat er sich mit<br />

fünfen davon im vergangenen<br />

Jahr zusammen <strong>und</strong> warb im<br />

Umland mit Anzeigen, Mailings<br />

<strong>und</strong> Verkaufsaktionen für<br />

„Coesfelds schönste Seiten“.<br />

Berthold Stein<br />

wirtschaftsspiegel 4 · 2005 85

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