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50 Macher aus WIRTSCHAFT+MARKT Herbst/Winter 2019/2020

Die Auswahl der 50 ostdeutschen Macher durch die Redaktion des ostdeutschen Wirtschaftsmagazins WIRTSCHAFT+MARKT

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56<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />

TITEL<br />

<strong>50</strong><br />

MACHER<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> 57<br />

Michael Krüger<br />

DER IT-TRIATHLET<br />

Eigentlich ist Michael Krüger ja Basketballer.<br />

Seine Vita weist ihn als begeisterten Freizeit-Korbjäger<br />

im Universitätssportverein<br />

Halle <strong>aus</strong>. Aber auch der Triathlon liegt dem<br />

Wirtschaftsinformatiker <strong>aus</strong> Halle, seit 2001<br />

Geschäftsführer der GISA GmbH, am Herzen.<br />

Denn das IT-Geschäft ist dem Dreikampf der<br />

Athleten durch<strong>aus</strong> verwandt. In der IT heißen<br />

die Disziplinen: Beratung, Betreuung und<br />

Betrieb. Darauf versteht sich die GISA GmbH<br />

seit mehr als 25 Jahren. Als IT-Partner von<br />

mehr als 330 Unternehmen und Institutionen<br />

deutschlandweit wird die GISA GmbH mit über<br />

800 Mitarbeitern unter den fünf führenden<br />

IT-Dienstleistern in der Energiebranche<br />

gerankt. Und seit die Versorger im Zuge der<br />

Digitalisierung neue Geschäftsmodelle suchen,<br />

steigt der Bedarf am IT-Service der GISA<br />

GmbH weiter.<br />

Diese Prozesse managt GISA-Geschäftsführer<br />

Michael Krüger, Jahrgang 1964, seit mittlerweile<br />

18 Jahren. Er gilt als feste Größe in der<br />

Förderung des Wirtschafts- und Wissenschaftsstandorts<br />

Mitteldeutschland. So ist<br />

das Unternehmen seit vielen Jahren überzeugter<br />

Partner und Sponsor des IQ Innovationspreises<br />

Mitteldeutschland und verleiht<br />

als Preisstifter den „L. V. Kantorovič-Forschungspreis“<br />

für die beste Dissertation des<br />

wirtschaftswissenschaftlichen Bereiches der<br />

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.<br />

Im Sport laufen die halleschen Basketballerinnen<br />

unter dem Namen Gisa Lions auf. Und<br />

natürlich: GISA setzt auf Triathlon-Profis und<br />

ist Namenssponsor eines Bundesliga-Triathlon-Teams<br />

sowie mehrerer Teams <strong>aus</strong> der<br />

Landes- und Regionalliga und des Triathlon-Wettbewerbs<br />

in der Saale-Stadt.<br />

Friedemann Kunz<br />

DER FERTIGHAUS-<br />

UNTERNEHMER<br />

In seinem ersten beruflichen Leben, leitete er<br />

in Schweden einen florierenden Großhandel<br />

für Bürobedarf. In dem skandinavischen Land<br />

wurde er vor 63 Jahren geboren. Die Chancen,<br />

die sich nach der Deutschen Einheit auf der<br />

südlichen Seite der Ostsee auftaten, weckten<br />

das Interesse des jungen Unternehmers. Gemeinsam<br />

mit einem Freund grübelte er darüber<br />

nach, was man Osten Deutschlands auf die<br />

Beine stellen konnte. Da gute Wohnungen in<br />

den neuen Ländern zu Beginn der 1990er-Jahre<br />

knapp waren, war die Idee schnell geboren:<br />

Friedemann Kunz wollte Schwedenhäuser<br />

bauen, „schick, günstig und in guter Qualität“,<br />

wie er später dem Magazin „Capital“ verriet.<br />

Der Wechsel von Schweden nach Mecklenburg-Vorpommern<br />

fiel ihm nicht schwer.<br />

Schließlich stammt seine Familie <strong>aus</strong> dieser<br />

Region. Der Ururgroßvater gründete im Jahr<br />

1891 in Marlow ein Holzsägewerk. Nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg floh die Familie Kunz nach<br />

Schweden. Friedemann Kunz ging nach Marlow,<br />

kaufte das Werk seiner Vorfahren zurück<br />

und stellte es auf die Produktion von Fertighäusern<br />

um. Heute ist die ScanH<strong>aus</strong> Marlow<br />

GmbH einer der größten Fertigh<strong>aus</strong>anbieter<br />

in Deutschland<br />

und erzielte 2018<br />

erstmalig mehr als<br />

100 Millionen Euro<br />

Umsatz. Pro Jahr<br />

stellen die rund <strong>50</strong>0<br />

Scanh<strong>aus</strong>mitarbeiter<br />

gut 6<strong>50</strong> bis 700<br />

Häuser her, für deren<br />

Errichtung kaum<br />

mehr als je zwei Tage<br />

bis zum Richtfest<br />

benötigt werden.<br />

Dem Firmenchef<br />

ist es wichtig, sich<br />

auch in der Region<br />

zu engagieren – für<br />

Inklusionsprojekte,<br />

die Freiwillige Feuerwehr<br />

in Marlow, den<br />

Rostocker Zoo und<br />

für diverse Vereine im Spitzen-, Breiten- und<br />

Behindertensport.<br />

Peter Ledermann<br />

DER INTERNET-HÄNDLER<br />

„Köthen und Mercateo gehören für mich<br />

einfach zusammen“, sagte Peter Ledermann,<br />

Vorstand der Mercateo Deutschland AG, einmal<br />

über die Symbiose seines Unternehmens<br />

mit der sachsen-anhaltschen Kleinstadt. Und<br />

dieses Lob gilt nun seit 15 Jahren, denn solange<br />

schon wickelt die erfolgreiche B2B-Plattform<br />

einen Großteil des operativen Geschäfts<br />

in Köthen ab.<br />

Foto: GISA GmbH, ScanH<strong>aus</strong> Marlow GmbH, Mercateo Deutschland GmbH<br />

Foto: Lischka GmbH, W+M<br />

In der alten Köthener<br />

Kaffeerösterei<br />

mitten im Zentrum<br />

der Bachstadt, mittlerweile<br />

großzügig<br />

erweitert, arbeiten<br />

rund 2<strong>50</strong> Mitarbeiter,<br />

weltweit sind es 5<strong>50</strong><br />

in Deutschland und<br />

weiteren 13 Ländern,<br />

darunter auch am<br />

Standort Leipzig.<br />

Mercateo gilt als<br />

größter B2B-Marktplatz<br />

Europas und<br />

Pionier im digitalen<br />

B2B-Handel. Im<br />

Gegensatz zu vielen<br />

anderen Gründungen<br />

der New-Economy-<br />

Ära um die Jahrt<strong>aus</strong>endwende<br />

hat Mercateo einen langen Atem<br />

bewiesen und sich trotz Rückschlägen am<br />

Markt durchgesetzt.<br />

Dazu trug auch das Engagement von Peter<br />

Ledermann bei. Der studierte Betriebswirt,<br />

Jahrgang 1966, stieß zum Unternehmen hinzu,<br />

als der Energiekonzern E.ON zeitweilig bei<br />

Mercateo einstieg. Seine berufliche Laufbahn<br />

begann bei einem Regionalversorgungsunternehmen<br />

des damaligen Bayernwerks,<br />

heute E.ON Energie. Hier baute er das interne<br />

Consulting auf und leitete später die Abteilung<br />

Facility Management, ehe er als Prokurist die<br />

Bereiche Personal und Vertrieb verantwortete.<br />

Ende 2000 wechselte Ledermann die Seiten<br />

und ist heute bei der Mercateo Deutschland<br />

AG zuständig für Personal und Finanzen.<br />

Leonhard Lischka<br />

DER MEDIZINTECHNIK-<br />

UNTERNEHMER<br />

Die Karriere von Leonhard Lischka entwickelte<br />

sich geradlinig und ungewöhnlich zugleich –<br />

vom Elektroinstallateur über den Elektromeister<br />

bis hin zum Inhaber und Geschäftsführer eines<br />

Industriebetriebes, das heute auf allen Kontinenten<br />

und in mehr als 25 Ländern zu H<strong>aus</strong>e ist.<br />

1993 gründete er mit einem Mitstreiter den<br />

Vorläufer der heutigen Lischka GmbH, deren<br />

Hauptsitz sich inzwischen in Berlin-Marzahn<br />

befindet. „Ich wollte es einfach selbst probieren,<br />

ein Unternehmen aufzubauen“, erläutert<br />

der heute 58-Jährige die Beweggründe, ins<br />

Unternehmerfach zu wechseln. Bereut hat<br />

Leonhard Lischka diese Entscheidung nie, seine<br />

Firma hat sich im Verlauf der vergangenen Jahre<br />

kontinuierlich entwickelt. „Heute gehören wir<br />

international zu den stärksten Herstellern auf<br />

unserem Gebiet“, sagt Lischka selbstbewusst.<br />

Die Firma ist spezialisiert auf Komplett<strong>aus</strong>stattungen<br />

von Krankenh<strong>aus</strong>einrichtungen im<br />

Bereich Edelstahl und Stahlblech. Oder anders<br />

gesagt: Lischka produziert und vertreibt mit<br />

seinen 75 Mitarbeitern maßgeschneiderte<br />

Funktionsmöbel <strong>aus</strong> Metall für Kliniken. Der<br />

Jahresumsatz liegt aktuell bei 6,5 Millionen<br />

Euro. Forschung und Entwicklung wird im H<strong>aus</strong>e<br />

Lischka großgeschrieben. Mit seinem neuesten<br />

Produkt, einem innovativen Endoskopie-Lagerschrank,<br />

liegt er im internationalen Wettbewerb<br />

wieder „ganz weit vorn“.<br />

Lischka ist ein Mann, dem neue Ziele nie <strong>aus</strong>gehen<br />

– langfristig plant er die Übergabe des<br />

Unternehmens an seine Kinder, die bereits in<br />

der Firma mittun. Der Exportanteil soll weiter<br />

wachsen. Und die Produktion soll <strong>aus</strong>gebaut<br />

werden – mit einer Investition in Höhe von rund<br />

drei Millionen Euro.<br />

Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für<br />

Unternehmertum interessieren ihn. Daher ist er<br />

Mitglied der Vollversammlung der Berliner IHK<br />

und aktiver Teilnehmer diverser Expertenkreise<br />

in der deutschen Hauptstadt.<br />

Dr. Holger Loclair<br />

DER VERFAHRENS-<br />

CHEMIKER<br />

Trifft man Dr. Holger Loclair zum ersten Mal,<br />

ahnt man nicht, dass er „Vater“ eines Oranienburger<br />

Unternehmens ist, das weltweit 1.700<br />

Beschäftigte hat und einen Jahresumsatz von<br />

mehr als 6<strong>50</strong> Millionen Euro erwirtschaftet.<br />

Loclair ist ein <strong>aus</strong>gesprochen zurückhaltender<br />

Mann, beileibe kein Dampfplauderer. Die große<br />

Bühne ist nicht der Lieblingsort des promovierten<br />

Verfahrenschemikers. Sachlich und<br />

bescheiden berichtet der 1951 im mecklenburgischen<br />

Penzin geborene Vorstandsvorsitzende<br />

der ORAFOL Europe GmbH über die Entwicklung<br />

seiner Firma, die von ihrer Entstehung her fast<br />

ein ostdeutsches Mittelstands-Unikat ist.<br />

Denn ORAFOL gilt als eine der wenigen gelungenen<br />

Privatisierungen der Treuhandanstalt unter<br />

Mitwirkung eines ostdeutschen Unternehmers<br />

und Geschäftsführers. Im Jahr 1991 übernahm<br />

Loclair das betriebliche Erbe der früheren<br />

DDR-Firma „VEB Spezialfarben Oranienburg“, in<br />

der er zuvor selbst viele Jahre gearbeitet hatte.<br />

Mit ihm starteten 66 Mitarbeiter ins unternehmerische<br />

Abenteuer. Heute ist ORAFOL ein international<br />

führendes Unternehmen für selbstklebende<br />

Spezialprodukte. Es verfügt über ein<br />

weltumspannendes Netzwerk von Händlern in<br />

mehr als 100 Ländern und eigenen Töchtern auf<br />

fünf Kontinenten, darunter in den USA, Australien<br />

und der Türkei. Zu den besonders gefragten<br />

Produkten zählen Digitaldruckmaterialien,<br />

Plottermaterialien, Fahrzeugvollverklebungen<br />

und Laminier- und Kaschierfolien.<br />

Von der aufstrebenden und erfolgreichen Entwicklung<br />

profitieren seit vielen Jahren kleine und<br />

mittlere Unternehmen <strong>aus</strong> der Region, die<br />

Aufträge von ORAFOL erhalten. Zu den größten<br />

Nutznießern zählt zweifellos die Stadt Oranienburg<br />

– sie erhielt insgesamt mehr als 100 Millionen<br />

an Gewerbesteuerzahlungen von ORAFOL.

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