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WIRTSCHAFT+MARKT Herbst/Winter 2021/2022

Das Wirtschaftsmagazin des Ostens

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WIRTSCHAFT+MARKT HERBST / WINTER 2021/2022

HERBST

WINTER

2021

2022

32. Jahrgang | Deutschland 9,50 €

DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DES OSTENS

ZUKUNFT

Forderungen an die

neue Bundesregierung

ENERGIE

Transformation

einer Branche

STANDORT

Bilanz der

Wirtschaftsförderer


-Clubs

W+M sucht Partner.

W+M sucht Sie!


EDITORIAL WIRTSCHAFT+MARKT 3

TRANSFORMATION

BEDEUTET

GRUNDLEGENDE

VERÄNDERUNG

Transformation ist das bestimmende

Thema dieses Heftes.

Frank Nehring,

Chefredakteur

Deutschland befindet sich in einem

Foto: Christine Fiedler

Umbruch und das sowohl wirtschaftlich,

gesellschaftlich als auch politisch. Die

Digitalisierung greift in alle Bereiche ein

und stellt gerade die Geschäftsmodelle und

-prozesse der Unternehmen vor große Herausforderungen.

Der Schutz des Klimas, der

Weg zur Klimaneutralität erzwingt einen

Transformationsprozess, dessen Ausmaße

schwer zu erfassen sind. Diese Transformation

wird schmerzhaft, weil tradierte

Verhaltensweisen, Produktionsstrukturen

und -technologien neuen weichen müssen,

um die Ziele zu erreichen. Aber die Ziele

sollen es wert sein.

Am Beispiel der Energiewende zeigen wir

im Heft die Veränderungen in der Energiewirtschaft

auf. Wie weit sind die Länder

beim Ausbau der erneuerbaren Energien,

wer sind die Akteure? Wir befragten

Wirtschaftsförderer in den ostdeutschen

Ländern, wie sie sich auf die Zukunft

einstellen und erfuhren von Vertretern der

ostdeutschen Industrie- und Handelskammern,

mit welchen Forderungen sie sich an

die künftige Bundesregierung wenden.

Ausführlich schauen wir auf das Ostdeutsche

Wirtschaftsforum zurück, das im Juni

in Bad Saarow stattfand. Die Themen dieses

Zukunftsforums und der ihm innewohnende

Geist der Veränderung sind aktueller

denn je. So appellieren die Partner des

OWFZUKUNFT an Politik, Wirtschaft und

Wissenschaft, dem Mut zum Vorsprung

und dem Willen zur Zusammenarbeit

oberste Priorität einzuräumen.

Die künftige Weiterentwicklung des

OWFZUKUNFT wird gemeinsam mit

„Deutschland – Land der Ideen” erfolgen.

So wird es möglich sein, das Format noch

mehr auf Unternehmerbedürfnisse zuzuschneiden,

den Thinktank zur Zukunft der

ostdeutschen Wirtschaft weiterzuentwickeln

und dem Thema Internationalisierung

mehr Raum zu bieten.

Viele Beträge im Heft können Sie auch im

W+M-Onlinemagazin nachlesen. Meist

finden Sie hier die ausführlicheren Fassungen

von Interviews und Beiträgen vor. So

schön das Blättern in einem gedruckten

Magazin auch sein mag, ein regelmäßiger

Blick in das W+M-Onlinemagazin macht

durchaus Sinn.

Wollen Sie regelmäßig erinnert werden,

dass hier News und exklusive Beiträge auf

Sie warten, melden Sie sich für unseren

wöchentlichen Nachrichtenreport

W+M-Weekly an oder werden Sie Mitglied

im W+M-Club. Mehr dazu auf Seite 82.

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W+M – FRÜHJAHR/SOMMER 2021


4

WIRTSCHAFT+MARKT

INHALTSVERZEICHNIS

08

W+M ENERGIEWIRTSCHAFT

08 Die Energiewende made in Ostdeutschland

19

W+M WIRTSCHAFTS FÖRDERUNG

19 Die Transformation erfordert einen Strategiewechsel

in der Wirtschaftsförderung

20 Unsere Kooperation ist einzigartig in Deutschland

24 Ansiedlungserfolge: Im Osten viel Neues

W+M INTERVIEW 20

Die Geschäftsführer von Berlin Partner und

Wirtschaftsförderung Brandenburg, Dr. Stefan Franzke

und Dr. Steffen Kammradt, im W+M Interview

30

W+M MESSEN DER

ZUKUNFT

30 Messen nach Corona:

Warum Ausstellen gerade

jetzt wichtig ist

32 Die Rückkehr der Präsenzmessen

36

W+M

IHK-POSITIONEN

43

W+M OWF 2021

43 Die Wirtschaft Ostdeutschlands

braucht eine Zukunftsstrategie

46 Videoimpressionen vom

OWFZUKUNFT 2021

52 OWFZUKUNFT – Impressionen

vom Ostdeutschen Wirtschaftsforum

2021

55

W+M DER W+M-

FRAGEBOGEN

56 Martin Menz

58 Dr. Holger Födisch

60 Matthias Heicke

Fotos: W+M, OWF21 Ralf Succo

36 Nach der Wahl: Was die

ostdeutsche Wirtschaft fordert

Beiträge, die mit diesem Logo

gekennzeichnet sind, finden Sie

ausführlich im W+M-Onlinemagazin.

QR-Codes verweisen ebenso auf

Web-Content.

W+M OWF 2021 43

OWFZUKUNFT 2021: Die Wirtschaft

Ostdeutschlands braucht eine Zukunftsstrategie

IMPRESSUM

WIRTSCHAFT+MARKT

Das Ostdeutsche Unternehmermagazin

Ausgabe: Herbst / Winter 2021 / 2022

Redaktionsschluss: 06.10.2021

Verlag: W+M Wirtschaft und Markt GmbH

Friedrichstraße 171, 10117 Berlin

Tel.: 030 505638-00

info@wirtschaft-markt.de

redaktion@wirtschaft-markt.de

www.wirtschaft-markt.de

Geschäftsführer:

Frank Nehring, frank.nehring@wirtschaft-markt.de

Chefredaktion:

Frank Nehring / Matthias Salm (stv.)

Autoren:

Rainer G.P. Dumpff, Thomas Einsfelder, Hendrik Hochheim,

Beate Lecloux, Frank Nehring, Matthias Salm, Dirk Schneemann

Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in

diesem Magazin auf eine durchgehende geschlechtsneutrale

Differenzierung (z. B. Teilnehmer / Teilnehmerinnen) verzichtet.

Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung

grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform

hat nur redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung.

Service:

Abo- und Anzeigenverwaltung sowie Marketing

und Vertrieb, info@wirtschaft-markt.de

Layout & Design:

MÖLLER PRO MEDIA ® GmbH, www.moellerpromedia.de

Druck: Silber Druck oHG, ISSN 0863-5323

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Kopien nur

mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht

mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos

übernehmen wir keine Haftung.

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


INHALTSVERZEICHNIS WIRTSCHAFT+MARKT 5

W+M BEACHPOLO 72

IN WARNEMÜNDE

Mit dem Herzen dabei.

62

W+M INTERNATIO-

NALE MÄRKTE

75

W+M MEDIADATEN

2022

Fotos: Gunnar Rosenow, Relaxdays GmbH, Dr. Födisch Umweltmesstechnik AG, Medicare GmbH

62 Die Niederlande – weltoffen,

unkompliziert, schwungvoll

64 Frankreich und

der Osten Deutschlands

66

W+M GESELLSCHAFT

66 20 Jahre Berlin Capital Club

2001–2021 – eine Erfolgsgeschichte

68 Kleine Weinkunde vom

Weingut Schloss Wackerbarth

70 Stilsicher für jeden Anlass –

Dresscodes für die Dame

72 Beachpolo in Warnemünde

76 Die W+M-Familie

77 W+M-Printmagazin

Wirtschaft + Markt

78 W+M-Onlinemagazin

wirtschaft-markt.de

80 W+M-Newsletter

W+M-Weekly

82

W+M

DER W+M-CLUB

Unser

LEBKUCHEN

DES JAHRES

2021

Elisen -

Königin

Sie hat KEIN Mehl im Teig (nur in

der Oblate) und kommt auf den fast

unglaublichen Anteil von 40 % Ölsamen

im fertigen Lebkuchen. Gekrönt haben

wir sie mit zarten Schokostückchen.

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Kontaktaufnahme.

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0911 / 89 66 430

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0911 / 89 20 844

PER INTERNET:

www.lebkuchen-schmidt.com

info@lebkuchen-schmidt.com


6

WIRTSCHAFT+MARKT

W+M-ONLINEMAGAZIN

DAS W+M-ONLINEMAGAZIN

Aktuelle Interviews mit führenden Persönlichkeiten aus

Politik, Wirtschaft und Forschung, täglich neue Meldungen

aus ostdeutschen Unternehmen, Wirtschaftsverbänden,

Konjunkturberichte und Branchen-News – das alles

finden Sie auf Wirtschaft + Markt – das W+M-Onlinemagazin.

Ein zeitgemäßes Medium für Vertreter der

Wirtschaft, die wenig Zeit haben, aber dennoch einen

guten Überblick brauchen.

QR-Code scannen

und die Beiträge

dieser Ausgabe

online lesen

Grafik: originallogo/freepik.com, Foto: freepik/freepik.com

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


W+M-ONLINEMAGAZIN

Fotos: IHK Chemnitz, Laurence Chaperon, Fotostudio Freistil, Jürgen Jeibmann, LEG Thüringen / Andreas Pöcking, Adobe Stock

MACHER IM INTERVIEW

Die Ministerpräsidenten und Wirtschaftsminister

der neuen Länder und Berlin sind regelmäßig zu

Gast bei WIRTSCHAFT + MARKT. Ebenso Vorstandsvorsitzende,

Vorstände und Geschäftsführer wichtiger

Unternehmen, Vertreter von Wirtschaftsverbänden und Wissenschaftler

aus den Forschungseinrichtungen aus unserem Wirtschaftsraum.

Ein Überblick zum Nachlesen:

Vertreter aus Politik und Wissenschaft

(Auswahl)

Die scheidende Bundeskanzlerin

Dr. Angela Merkel über die Entwicklung in

Ostdeutschland, der Präsident des Leibniz-

Instituts für Wirtschafts forschung Halle

IWH, Prof. Reint E. Gropp, zur Erreichung der

Klimaziele, der Zukunftsforscher Michael Carl

zu New Work und New Normal …

Vertreter aus Wirtschaft

(Auswahl)

enviaM-Vorstandsvorsitzender Dr. Stephan Lowis

zur Energiewende

die IHK-Hauptgeschäftsführer Prof. Thomas Brockmeier,

Hans-Joachim Wunderlich, Dr. Cornelia Haase-Lerch,

Thorsten Ries, Gundolf Schülke zu den Herausforderungen während

der Coronakrise

die Chefs der Wirtschaftsförderungen Dr. Stephan

Franzke, Dr. Steffen Kammradt, Thomas Einsfelder,

Andreas Krey zu den Erfolgen bei der Ansiedlung

neuer Unternehmen

Konjunkturübersichten und Ratgeber

ifo Geschäftsklimaindex Ost,

Branchenreports für den Maschinenbau,

die Chemieindustrie, die Bauindustrie in

Ostdeutschland

Buchempfehlungen und die

W+M-Leseliste, Steuer- und Praxistipps

W+M-RUBRIKEN

Konjunktur

Unternehmen

Länderreports

Köpfe

Ratgeber

Interviews

Reports

Kommentare

Rankings

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8

WIRTSCHAFT+MARKT

TRANSFORMATION

TRANSFORMATION DER ENERGIEWIRTSCHAFT

DIE ENERGIEWENDE MADE

IN OSTDEUTSCHLAND

Die Energiewende erfordert nicht nur von den Energieversorgern einen Strategiewechsel.

Auch viele andere Unternehmen und Branchen in Ostdeutschland leisten ihren Beitrag zu

einer Transformation der Energiewirtschaft. Wirtschaft + Markt stellt 25 ausgewählte

Unternehmen und Projekte vor, die zu den Treibern der Energiewende zählen.

VON MATTHIAS SALM

50HERTZ TRANSMISSION

GMBH, BERLIN

550Hertz betreibt mit etwa 1.300 Mitarbeitenden

das Stromübertragungsnetz in Bran-

denburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen,

Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie in

den Stadtstaaten Berlin und Hamburg. Im

50Hertz-Netzgebiet stammen schon heute

über 60 Prozent des verbrauchten Stroms aus

regenerativen Quellen. Bis 2032 will das Unternehmen

100 Prozent erneuerbare Energien

ins Netz integrieren. Dazu soll das Netz in den

kommenden Jahren ertüchtigt, um- und ausgebaut

werden, damit der erneuerbare Strom

auch zu den Verbrauchern in anderen Teilen

Deutschlands gebracht wird.

Das Control Center zur Überwachung und Steuerung des 50Hertz-Netzes

„Wir wollen bis zum Jahr 2032 den Strombedarf

zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien

decken und dieses volatile Stromangebot

vollständig in das System integrieren“, erklärt

Stefan Kapferer, Vorsitzender der Geschäftsführung

von 50 Hertz, das Projekt. „Dazu

gehört beispielsweise, dass wir neue Ansätze

in der Systemführung entwickeln, um das Netz

auch bei steigenden Mengen erneuerbaren

Stroms weiterhin sicher zu fahren. Dabei spielt

die Digitalisierung eine wichtige Rolle, um freie

Übertragungskapazitäten im Netz zu erkennen

und dann auch zu nutzen.“

In einem Positionspapier zu den Bundestagswahlen

hatte 50Hertz die aus ihrer Sicht

wichtigsten Rahmenbedingungen für den

erfolgreichen Netzausbau benannt: u.a. eine

Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsprozesse

sowie eine Stärkung der Gerichtsbarkeit

für Infrastrukturentscheidungen,

die Bereitstellung von ausreichend Fläche für

Onshore-Windenergie, eine bessere Nutzung

der Offshore-Potenziale in der Ostsee sowie

eine Anpassung des regulatorischen Rahmens

für die Investitionen der Energieunternehmen.

Zur Umsetzung des Investitionsprogrammes

in den Aus- und Umbau der Netzinfrastruktur

setzt 50Hertz bis zum Jahr 2025 4,7 Milliarden

Euro ein. Zu den Großprojekten für die Energiewende

zählt u.a. der SuedOstLink, der Strom in

Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragung

vom Nordosten in den Süden Deutschlands

transportieren soll. Der SuedOstLink reicht von

Wolmirstedt bei Magdeburg bis zum Standort

Isar bei Landshut in Bayern. Eine weitere Verbindung

transportiert Strom von Klein Rogahn,

westlich von Schwerin, bis nach Isar.

Foto: 50 Hertz Transmission GmbH

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


ENERGIEWIRTSCHAFT WIRTSCHAFT+MARKT 9

2035 stillgelegt werden, Schwarze Pumpe und

die Blöcke Q und R in Boxberg bis Ende 2038.

Der Kohleausstieg zwingt die LEAG zu einer

kompletten Neuausrichtung. Von einem führenden

Bergbau- und Kraftwerksbetreiber zu

einem zukunftssicheren Energieunternehmen.

Schrittweise setzt die LEAG nun auf erneuerbare

Energien in Form von Solarparks oder des

Windparks Forst-Briesnig II auf einer Rekultivierungsfläche

des Tagebaus Jänschwalde. Auf

dem Cottbuser Ostsee plant die LEAG eine bis

zu 18 Hektar große schwimmende PV-Anlage,

das bislang größte in Deutschland realisierte

Floating-PV-Projekt. Und mit der BigBattery

Die Firmenzentrale der enviaM in Chemnitz

ENVIA MITTELDEUTSCHE

ENERGIE AG, CHEMNITZ

Die enviaM-Gruppe ist mit ihren rund 3.600

Mitarbeitenden und Auszubildenden der

führende regionale Energiedienstleister in

Ostdeutschland. Rund 1,3 Millionen Kunden

werden mit Strom, Gas und Wärme versorgt.

Wichtigster Teil der Unternehmensgruppe ist

die envia Mitteldeutsche Energie AG (enviaM)

in Chemnitz.

Solarparks in Borau, Guben, Markkleeberg

Neukirchen und Nienburg. Die enviaM-Gruppe

treibt darüber hinaus den Aufbau einer

Wasserstoff-Infrastruktur in Ostdeutschland

voran, u.a. im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen

mit einer eigenen Wasserstoff-Testanlage.

Als Partner des Smart Infrastructure Hubs

in Leipzig unterstützt enviaM Start-ups bei

der Entwicklung von Geschäftsideen für die

Energiewende.

Lausitz verfügt der Energiekonzern am Industriestandort

Schwarze Pumpe über den bislang

größten Batteriespeicher Europas. Mit

InnoCarb Energy entsteht am LEAG-Standort

in Boxberg zudem ein europaweit einzigartiges

Forschungszentrum für grüne Carbonfasern.

Fotos: envia Mitteldeutsche Energie AG, Andreas Franke, Eric Kemnitz

Die Sachsen als größter Verteilnetzbetreiber

in Ostdeutschland investieren rund 300 Millionen

Euro pro Jahr in den Ausbau der Stromnetze.

2021 baut und modernisiert das Unternehmen

insgesamt 31 Umspannwerke. „Die

Strom- und Gasnetze bilden die Basis für die

angestrebte Klimaneutralität und sind damit

der Dekarbonisierungs-Motor. Dies gilt vor

allem für die Verteilnetze“, hebt der enviaM-

Vorstandsvorsitzende Dr. Stephan Lowis die

Bedeutung seines Unternehmens bei der

Energiewende hervor. Gleichzeitig weiß Lowis,

dass das Tempo beim Netzausbau erhöht werden

muss. „Ostdeutschland ist beim Ausbau

der erneuerbaren Energien deutlich weiter als

andere Regionen. Der Ausbau der Stromnetze

hinkt aber seit Beginn der Energiewende dem

Ausbau der erneuerbaren Energien hinterher.“

Die enviaM-Gruppe investiert aber nicht nur in

den Netzausbau, sondern auch in erneuerbare

Energien. Schon jetzt produzieren rund 53.000

Anlagen mit einer installierten Leistung von

rund zehn Gigawatt grünen Strom im Netzgebiet

der Chemnitzer. Im Jahr 2021 wird das

Unternehmen 23 Millionen Euro für regenerative

Energien aufwenden. So entstehen fünf

LAUSITZ ENERGIE BERGBAU

AG / LAUSITZ ENERGIE KRAFT-

WERKE AG (LEAG), COTTBUS

Die LEAG mit rund 7.400 Mitarbeiterinnen

und Mitarbeitern gehört zu den großen

Energieunternehmen im Osten Deutschlands

und zu einem der wichtigsten Arbeitgeber in

der Lausitz – und steht vor einem enormen

Wandel. Denn alle von der LEAG noch betriebenen

500-MW-Braunkohlenkraftwerksblöcke

sollen bis 2029 schrittweise vom Netz

genommen werden. Das betrifft die Blöcke A

bis D in Jänschwalde sowie N und P in Boxberg.

Das Kraftwerk Lippendorf in Sachsen soll Ende

Rekultivierungsmaßnahmen

der LEAG am Tagebau Nochten

Hauptsitz der VNG AG in Leipzig

VNG AG, LEIPZIG

Die VNG AG mit Hauptsitz in Leipzig ist ein

Unternehmensverbund für Gas und Gasinfrastruktur

mit über 20 Gesellschaften in

Deutschland und Europa in den Geschäftsbereichen

Handel & Vertrieb, Transport, Speicher

sowie Biogas. 1.305 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

arbeiten für das Leipziger Unternehmen,

das für die Energiewende die Strategie

VNG 2030+ entwickelt hat.

Der Gasspezialist will dazu neue Geschäftsfelder

erschließen, etwa grüne Gase wie Biogas,

Biomethan und Wasserstoff. „Als VNG wollen

wir mit einem gesunden wirtschaftlichen

Wachstum auch einen Beitrag zum Gelingen

einer erfolgreichen Energiewende hin zu einer

CO 2

-armen und perspektivisch CO 2

-freien

Gesellschaft leisten“, erklärt Ulf Heitmüller,

Vorstandsvorsitzender der VNG AG.

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


10

WIRTSCHAFT+MARKT

TRANSFORMATION

Die Transformation der VNG zu einem grünen,

gasbasierten Unternehmen repräsentiert das

Projekt Energiepark Bad Lauchstädt. In der

Goethestadt im Saalekreis plant die VNG mit

ihren Tochtergesellschaften VGS und ONTRAS

und weiteren Partnern erneuerbaren Strom

aus einem Windpark mittels einer Großelektrolyse-Anlage

mit einer Leistung von bis zu 30

MW in Wasserstoff umzuwandeln. Von dort

soll der grüne Wasserstoff für die chemische

Industrie in Leuna bereitgestellt werden. Als

Zwischenspeicher ist eine knapp 180 Meter

tiefe Salzkaverne der VGS vorgesehen. Der

Energiepark Bad Lauchstädt wird als Reallabor

der Energiewende mit über 34 Millionen Euro

vom Bundesministerium für Wirtschaft und

Energie gefördert.

ONTRAS GASTRANSPORT

GMBH, LEIPZIG

Die VNG-Konzerngesellschaft ONTRAS sorgt

als überregionaler Fernleitungsnetzbetreiber

für den Erdgastransport in Deutschlands

zweitlängstem Ferngasnetz mit rund 7.500

Kilometern Leitungslänge. 22 Biogasanlagen

speisen jährlich knapp 20 Prozent des

deutschlandweit erzeugten Biogases in dieses

Netz ein. ONTRAS ist vor allem beim Aufbau

einer ostdeutschen Wasserstoffwirtschaft

von enormer Bedeutung. So beteiligt sich das

Unternehmen am Aufbau des Wasserstoffclusters

Ost-Brandenburg mit dem Ziel. die

märkische Industrie und potenzielle Erzeugungsstandorte

für grünen Wasserstoff an

das zukünftige europäische Wasserstoffnetz

anzuschließen.

ONTRAS nimmt auch an einem europäischen

Forschungsprojekt zur Wasserstoffabtrennung

teil. Untersucht wird, welche Membranen

sich am besten für eine Wiedergewinnung

des Wasserstoffs eignen, welche

Mengen sich aus dem Gasstrom abtrennen

lassen und welchen Reinheitsgrad dieser

Wasserstoff erreicht. Die Ergebnisse sind

bedeutsam für eine Wasserstoffwirtschaft,

in der Wasserstoff und Methan gemeinsam

transportiert werden.

E.DIS AG,

FÜRSTENWALDE / SPREE

Die E.DIS AG betreibt als einer der größten regionalen

Energienetzbetreiber Deutschlands in

Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern

ein rund 79.000 Kilometer langes Stromleitungsnetz

sowie ein zirka 4.700 km langes

Gasleitungsnetz. Mit rund 2.500 Mitarbeitenden

ist die E.DIS-Gruppe einer der größten

Arbeitgeber in den neuen Ländern. E.DIS

beteiligt sich an unterschiedlichsten Projekten

der Energiewende und des Klimaschutzes.

So testet das Unternehmen beispielsweise

SF6-freie Schaltanlagen. SF6 gilt als das

stärkste bekannte Treibhausgas. Deshalb soll

der bisher noch notwendige Einsatz dieses

Gases reduziert und möglichst auch komplett

beendet werden.

Um die Integration der erneuerbaren Energien

im Stromnetz voranzutreiben, beteiligt sich

E.DIS an dem EU-Projekt IElectrix. In Friedland

in Mecklenburg-Vorpommern werden dazu

smarte Schnittstellen, ein Netzanschlusskon-

zept für mobile Speicher sowie ein mobiles

Stromspeichersystem erprobt, um regenerativen

Strom intensiver in unmittelbarer Umgebung

der Erzeugungsstätte zu nutzen. Damit

sollen die Übergangszeit bis zum weiteren

Netzausbau überbrückt und mehr Flexibilität

im Verteilnetz gewonnen werden.

Bau der Testkaverne in Rüdersdorf

EWE AG, STRAUSBERG

Die niedersächsische EWE AG ist in der Region

Brandenburg, Nordvorpommern sowie auf

Rügen u.a. mit einer modernen Erdgasinfrastruktur

aktiv. EWE hat sich das ambitionierte

Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2035 klimaneutral

zu arbeiten. Zudem will das Unternehmen

der erste integrierte Wasserstoff-Versorger

sein, der die gesamte Wertschöpfungskette

betreibt. „In Rüdersdorf bauen wir seit Anfang

des Jahres in rund 1.000 Metern Tiefe einen

Kavernenspeicher im Salzgestein, um dort

erstmalig 100 Prozent reinen Wasserstoff einund

auszuspeichern“, erläutert Stefan Dohler,

Vorstandsvorsitzender der EWE AG, die Aktivitäten

zur Energiewende in Ostdeutschland.

Leitungsbau der ONTRAS GmbH bei Neustrelitz

Das Projekt mit dem Namen HyCAVmobil dient

dazu, aus erneuerbaren Energien erzeugten

Wasserstoff in großen Mengen speicherfähig

und bedarfsgerecht nutzbar zu machen. Mit

den hier gewonnenen Erkenntnissen sollen

zukünftig unterirdische Kavernen mit dem

1.000-fachen Volumen für die großtechnische

Wasserstoffspeicherung produziert werden.

Auch die E-Mobilität treibt EWE voran. So werden

Drive-Ins der Fastfood-Kette McDonald's

mit Grünstrom-Schnellladesäulen ausgestattet,

u. a. in Berlin, Finowfurt, Kleinmachnow

und Hennigsdorf.

Fotos: VNG AG, Andreas Prinz

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


ENERGIEWIRTSCHAFT WIRTSCHAFT+MARKT 11

Der Solarpark Zietlitz ist das größte Photovoltaikprojekt, das die WEMAG gemeinsam mit Partnern gebaut hat.

Fotos: WEMAG / Rudolph Kramer

WEMAG AG, SCHWERIN

2020 feierte die Westmecklenburgische Energieversorgung

AG (WEMAG) ihr 30-jähriges

Bestehen. Als bundesweit aktiver Energieversorger

mit Sitz in Schwerin ist die WEMAG für

die Lieferung von Strom, Erdgas und Netzdienstleistungen

an Privat- und Gewerbekunden

zuständig. Die WEMAG baut auch eigene

Öko-Kraftwerke. Der Solarpark Zietlitz ist

dabei das bislang größte Photovoltaikprojekt,

das die WEMAG verantwortet.

Im Versorgungsgebiet der WEMAG Netz

GmbH, das die Regionen Westmecklenburg

und das nördliche Brandenburg umfasst,

betrug die Menge der eingespeisten Energie

aus den Windkraft-, Biomasse- und Photovoltaikanlagen

in den ersten sechs Monaten

dieses Jahres insgesamt 1.576 Gigawattstun-

den. „Von Jahr zu Jahr steigern wir den Anteil

des grünen Stroms im Netz und machen damit

die Integration der erneuerbaren Energien

möglich. Um Netzengpässen vorzubeugen und

weiter eine stabile Versorgung zu gewährleisten,

werden wir bis 2025 etwa 280 Millionen

Euro in den Netzausbau investieren“, erklärt

Thomas Murche, technischer Vorstand der

WEMAG, den Beitrag der Schweriner zum

Umbau der Energieversorgung.

50Hertz ist der Übertragungsnetzbetreiber im Norden und Osten Deutschlands

und sichert in diesen Regionen die Stromversorgung von 18 Millionen Menschen.

Wir setzen uns dafür ein, dass 100 Prozent des Stromverbrauchs in unserem Netzgebiet

schon 2032 aus Erneuerbaren Energien gedeckt werden können. 2019

waren es 60 Prozent, im letzten Jahr bereits 62 Prozent. Damit setzen wir ein

klimapolitisches Zeichen und ein Signal für eine starke Wirtschaft mit Zukunft.

50hertz.com

© Adobe Stock/Jens Ottoson


12

WIRTSCHAFT+MARKT

TRANSFORMATION

CEMEX DEUTSCHLAND AG,

RÜDERSDORF BEI BERLIN

Die CEMEX Deutschland AG zählt zu den wichtigsten

Baustoffunternehmen in Deutschland.

Gemeinsam mit den Partnern ENERTRAG und

Sunfire ist CEMEX Teil des internationalen

Konsortiums „Concrete Chemicals“, das eine

klimaneutrale Zementproduktion erreichen

will. Das Projekt fügt sich in die „Carbon Neutral

Alliance“-Initiative ein. Die Ambition: Das

Brandenburger Zementwerk in Rüdersdorf soll

bis 2030 klimaneutral produzieren. Dazu soll

in Rüdersdorf eine Demonstrationsanlage im

industriellen Maßstab entstehen, mit der ab

2025 5.000 Tonnen grüne Kohlenwasserstoffe

pro Jahr hergestellt werden.

Das GASAG Energiequartier auf dem Berliner EUREF-CAMPUS

GASAG AG, BERLIN

Die GASAG mit ihren knapp 1.700 Mitarbeitenden

und 800.000 Kunden betreibt das

Berliner Gasnetz sowie Netze in Gemeinden

Brandenburgs und Sachsen-Anhalts. Im neuen

GASAG-Energiequartier auf dem Berliner EU-

REF-Campus will Georg Friedrichs, Vorstandsvorsitzender

der GASAG, eine Roadmap zur

Klimaneutralität vorlegen. „In den kommenden

Monaten werden wir unseren eigenen

CO 2

-Fußabdruck, aber auch unsere gesamten

Prozessketten und Geschäftsmodelle daraufhin

analysieren, wie sie auf eine klimaneutrale,

sichere und bezahlbare Energieversorgung

einzahlen“, so Friedrichs. Die GASAG-Gruppe

weitet daher auch ihr Dienstleistungsangebot

aus und bietet Unternehmen an, sie bei der

Umsetzung eigener Klimaneutralitätsstrategien

zu unterstützen.

der Vattenfall Wärme Berlin AG, erläutert die

Folgen dieser Verpflichtung für Berlin: „Für die

Erreichung des Ziels ist das Wärmegeschäft

in Berlin erfolgskritisch, da wir die größten

Veränderungen erreichen müssen. Bis 2030

steigen wir aus der Steinkohlenutzung aus, bis

2040 werden wir klimaneutral. Das erfordert

den nahezu vollständigen Umbau unseres

Erzeugungsportfolios.“

Zu den notwendigen Maßnahmen zählen

beispielsweise der Kohleausstieg bei allen

Betrieben durch Umstellung der letzten beiden

Kohleheizkraftwerke, Moabit und Reuter West

in Berlin, auf eine Kombination aus Biomasse,

Wärmepumpen, Power-to-Heat und Erdgas.

Ein weiteres Ziel: dem Stromnetz das Vierfache

an Wind- und Solarenergie im Vergleich

zur jetzigen Kapazität von Vattenfall zur

Verfügung zu stellen.

Fahrzeuge der CEMEX Deutschland im Einsatz

Als Ausgangsstoffe dienen das vor Ort

aus dem Zementwerk abgeschiedene CO 2

sowie grüner Wasserstoff, der mittels eines

Sunfire-Elektrolyseurs gewonnen wird. Die

erzeugten grünen Kohlenwasserstoffe werden

dann in synthetische Kraftstoffe und erneuerbare

chemische Produkte umgewandelt. Durch

den verstärkten Einsatz von Sekundärbrenn-

und Sekundärrohstoffen und die Entwicklung

neuartiger Zemente konnte die CEMEX

Deutschland AG den Schadstoffausstoß ihrer

Zementproduktion bereits in den zurückliegenden

Jahren deutlich verringern.

VATTENFALL WÄRME BERLIN

AG, BERLIN

Der schwedische Konzern hat beschlossen,

seine Ziele zur Verringerung von Emissionen

für 2030 und darüber hinaus weiter zu

erhöhen und bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen.

Tanja Wielgoß, Vorstandsvorsitzende

Die Berliner Zentrale des Energiekonzerns Vattenfall

Fotos: GASAG, CEMEX Deutschland, Vattenfall

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


ENERGIEWIRTSCHAFT WIRTSCHAFT+MARKT 13

SUNFIRE GMBH, DRESDEN

Das ArcelorMittal-Stahlwerk in Eisenhüttenstadt

ARCELORMITTAL GMBH,

EISENHÜTTENSTADT

ArcelorMittal Eisenhüttenstadt gehört als Mitglied

der ArcelorMittal-Gruppe zum größten

Stahlkonzern der Welt und ist mit etwa 2.500

Mitarbeitenden ein bedeutender Arbeitgeber

in Brandenburg. Bis 2030 will ArcelorMittal

in Europa 30 Prozent der CO 2

-Emissionen

einsparen und bis 2050 klimaneutral produzieren.

ArcelorMittal Eisenhüttenstadt plant in

diesem Rahmen zunächst, den CO 2

-Ausstoß

in der Stahlherstellung ab 2021 mit einer

Umstellung des Hochofens um etwa fünf

Prozent pro Jahr zu verringern. Dafür wird im

Hochofen künftig Erdgas eingesetzt, um den

Kohlebedarf zu reduzieren. Die Kosten für

diese Investitionen belaufen sich auf rund vier

Millionen Euro. Die Maßnahmen auf dem Weg

zu grünem Stahl vereint ArcelorMittal unter

der Dachmarke XCarbTM, die Anfang 2021 ins

Leben gerufen wurde.

Die 2010 gegründete Sunfire GmbH ist ein

weltweit führendes Elektrolyse-Unternehmen.

Es entwickelt industrielle Elektrolyseure basierend

auf den Alkali- und Festoxidtechnologien,

um grünen Wasserstoff und e-Fuels aus

erneuerbarem Strom herstellen zu können. Mit

den innovativen Elektrolyseuren produziert

Sunfire nach eigenen Angaben aus Strom,

Wasserdampf und CO 2

grünen Wasserstoff

oder Synthesegas, ein Gemisch aus Wasserstoff

und Kohlenstoffmonoxid. Wasserstoff

und Synthesegas sollen als Rohstoffe in der

Industrie oder als Energieträger im Verkehrsund

Energiesektor eingesetzt werden. Damit

sollen Industrien, die heute noch von Öl, Gas

oder Kohle abhängig sind, dekarbonisiert

werden. Das Unternehmen beschäftigt mehr

als 250 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an

Standorten in Deutschland, Norwegen und der

Schweiz und ist an zahlreichen Wasserstoffprojekten

in Ostdeutschland beteiligt.

Fotos: ArcelorMittal, Sunfire GmbH

Die Dresdner Sunfire GmbH wirkt am Aufbau der ostdeutschen Wasserstoffindustrie mit.

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


14

WIRTSCHAFT+MARKT

TRANSFORMATION

GETEC GREEN ENERGY GMBH,

MAGDEBURG

Die GETEC GREEN ENERGY GmbH, Teil des

Energiedienstleisters GETEC-Gruppe mit mehr

als 1.100 Mitarbeitenden, entwickelt Energielösungen

aus Wind, Sonne und Biomasse. GE-

TEC hat sich mit verschiedenen Projekten der

Energiewende verschrieben. So planen die

Magdeburger in dem von ihnen betriebenen

Energiepark Zerbst eine Anlage zur Produktion

von 100 Prozent grünem Wasserstoff.

Zur Erzeugung des dafür benötigten Stroms

entsteht auf den benachbarten Rieselfeldern

ein Windenergiepark.

Im Bereich Photovoltaik entwickeln die

Magdeburger gemeinsam mit dem Fraunhofer-Center

für Silizium-Photovoltaik das

Projekt „Innovative Zustandsanalyse und

-vorhersage von PV-Systemen unter Anwendung

von Methoden der Künstlichen Intelligenz

(Mon-KI)“. Dabei handelt es sich um ein

automatisiertes Monitoringsystem, das mit

Hilfe der Auswertung großer Datenmengen

Defekte in PV-Anlagen rechtzeitig erkennen

helfen soll.

Das ENERTRAG-Hybridkraftwerk in Prenzlau

ENERGIEQUELLE GMBH,

ZOSSEN

Die brandenburgische Energiequelle GmbH

zählt heute zu den zehn größten deutschen

Unternehmen für erneuerbare Energien. Die

Brandenburger sind international und national

in den Bereichen Windkraft, Photovoltaik,

Biogas, Stromvertrieb, Netzanbindung und

Energiespeicher tätig.

Mit dem Projekt des energieautarken Dorfs

Feldheim setzte die Energiequelle GmbH

schon vor zehn Jahren einen Meilenstein für

eine dezentrale, regenerative Energieversorgung.

Die Energiequelle GmbH mit mehr

als 300 Beschäftigten unterhält u. a. auch

Standorte in Rostock, Dresden und Magdeburg

und betreibt auch Wind- und Solarparks

in Frankreich und Finnland. Im Industriepark

Schwarze Pumpe wird in Kooperation mit dem

Unternehmen ENERTRAG sowie der Universität

Rostock bis 2024 ein Wasserstoff-Speicherkraftwerk

installiert. Das Reallabor

Referenzkraftwerk Lausitz ist einer der

Gewinner des Ideenwettbewerbs „Reallabore

der Energiewende“ des Bundesministeriums

für Wirtschaft und Energie.

ENERTRAG, SCHENKENBERG

ENERTRAG, im brandenburgischen Schenkenberg-Dauerthal

beheimatet, erbringt Dienstleistungen

rund um erneuerbare Energien.

Die 680 Mitarbeitenden bauen, planen und

betreiben Energieanlagen bis hin zu kompletten

Verbundkraftwerken. In ihrem Servicenetzwerk

werden mittlerweile über 1.125 Windenergieanlagen

betreut. Im neu zu errichtenden

ENERTRAG-Wasserstoffzentrum in Prenzlau

sollen künftig verschiedene Elektrolyseure

mit einer Gesamtleistung von bis zu 15 MW

betrieben werden. Mit dem vor Ort produzierten

grünen Wasserstoff soll dann auch die

erste Wasserstofftankstelle in der Uckermark

versorgt werden.

ENERTRAG wird das Wasserstoffzentrum

mittels eigener Stromleitung direkt an das

Verbundkraftwerk Uckermark anschließen,

das über eine erneuerbare Erzeugungsleistung

von mehr als 600 MW verfügt. Hierbei kommt

die zehnjährige Erfahrung des Unternehmens

bei der Herstellung von grünem Wasserstoff

durch den Betrieb eines Hybridkraftwerks in

Prenzlau zum Tragen.

OXFORD PV, BRANDENBURG

AN DER HAVEL

Die britische Oxford PV sieht sich als führendes

Unternehmen auf dem Gebiet der

Perowskit-Solarzellen. In Brandenburg an der

Havel hat das Unternehmen die weltweit erste

Produktionslinie für Perowskit-auf- Silizium-

Tandem-Solarzellen mit einer angestrebten

jährlichen Produktionskapazität von 100 MW

aufgebaut. Oxford PV wird in diesem Jahr mit

dem Einfahren der Produktionslinie beginnen.

Ab 2022 soll dort produziert werden. Bis 2024

will das Photovoltaik- Unternehmen die Fertigung

in der Havelstadt weiter ausbauen.

Oxford PV versteht sich als Technologieführer

bei der Herstellung von Photovoltaik auf

Perowskit-Basis und besitzt über 350 Patente.

Mit einem zertifizierten Wirkungsgrad von

29,52 Prozent verbuchten die Solarzellen des

Unternehmens im letzten Jahr einen Weltrekord.

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg

Steinbach lobte die Ausbauentscheidung des

Unternehmens als Bekenntnis zum Standort

Brandenburg. Das Land hatte die Investition

gefördert.

Foto: ENERTRAG

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


ENERGIEWIRTSCHAFT WIRTSCHAFT+MARKT 15

APEX ENERGY TETEROW

GMBH, TETEROW

Seit 2012 konzentriert sich das mecklenburgische

Unternehmen in seiner Forschungs-

und Entwicklungsarbeit auf Wasserstoff. Im

Fokus: effiziente Lösungen für eine chemische

Wasserstoffspeicherung. In diesem Jahr startete

APEX den Testbetrieb von Deutschlands

erstem netzgekoppelten und wasserstoffbasierten

Versorgungskraftwerk. Neben der

Eigenversorgung fließt die Energie in einen

grünen Industriepark in Rostock-Laage, in

dem ansässige Unternehmen durch vor Ort

erzeugten Wasserstoff mit Wärme und Strom

versorgt werden sollen.

Diese nach Angaben des Unternehmens in

Deutschland einmalige Anlage mit 16 Gigawattstunden

Jahreskapazität stellt Europas

netzwerk dar. Mathias Hehmann, Geschäftsführer

der APEX Energy Teterow GmbH,

erklärt zur Philosophie des Unternehmens:

„Wir liefern als zertifizierter Full-Service-

Spezialist maßgeschneiderte Systemlösungen

für die Energie von morgen. Für Industrie

und Gewerbe, Wohnungsgesellschaften, zur

Zwischenspeicherung von Regelenergie, für

Mobilitätslösungen oder zur Anbindung von

netzfernen Standorten – Wasserstoff ist der

Treiber für eine CO 2

-neutrale Zukunft.“

MEYER BURGER TECHNOLOGY

AG, THALHEIM / FREIBERG

Das Schweizer Solar-Unternehmen nahm in

diesem Jahr sowohl die Solarzellenproduktion

in Thalheim in Sachsen-Anhalt als auch die

SmartWire-Modulfabrik in Freiberg in Sachsen

in Betrieb. Mit der Eröffnung beider Fabriken

erstes wasserstoffbasiertes Versorgungswill

sich Meyer Burger vom reinen Anlagenund

Technologieanbieter zum integrierten

Hersteller von Solarzellen und -modulen

weiterentwickeln. Die von Unternehmen in

der Schweiz entwickelte SmartWire-Zellverbindungstechnologie

ermöglicht eine

erhöhte Leistungsfähigkeit der Module und

eine überdurchschnittlich lange Lebensdauer.

Die Investitionen der Schweizer in Thalheim

und Freiberg bescherten der Solarindustrie im

ehemaligen Solar Valley in Mitteldeutschland

in diesem Jahr ein unverhofftes Comeback.

Foto: Meyer Burger

Solarmodulfertigung von Meyer Burger in Freiberg

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


16

WIRTSCHAFT+MARKT

TRANSFORMATION

TESVOLT GMBH, WITTENBERG

Die Wittenberger Tesvolt GmbH ist ein Hersteller

von Batteriespeichern für Gewerbe

und Industrie. Das international aufgestellte

Unternehmen erzielt mittlerweile 40 Prozent

seines Umsatzes im Ausland. In Europa

hat Tesvolt bei gewerblichen Energiespeichern

einen Marktanteil von rund 20 Prozent

erreicht, in Deutschland liegt der Marktanteil

im Kernsegment der Batteriespeicher in den

Größenklassen von 30 Kilowattstunden bis

zu einer Megawattstunde bei 49 Prozent.

Inzwischen produziert Tesvolt in Wittenberg

in Serie in Europas erster Gigafactory

für Gewerbespeicher. Über 1.000 Kunden

weltweit nutzen die Energiespeichersysteme

aus der Lutherstadt. Daniel Hannemann,

Kaufmännischer Geschäftsführer und

Mitgründer von Tesvolt, zu den Zielen des

Unternehmens: „Es ist unsere Vision, mit

effizienten Speichertechnologien bezahlbare

und saubere Energie in jeden Winkel der Welt

zu bringen.“

Die Tesvolt Gründer und Geschäftsführer Daniel Hannemann (links) und Simon Schandert

BIG BATTERY LAUSITZ,

SPREMBERG

Am Kraftwerksstandort Schwarze Pumpe

arbeitet seit diesem Jahr der größte Batteriespeicher

Europas. Er verfügt über eine nutzbare

Kapazität von 53 MW und kann unter an-

derem bis zu 50 MW Primärregelleistung zum

Ausgleich kurzfristiger Schwankungen in der

Stromversorgung zur Verfügung stellen. „Mit

diesem Innovationsprojekt im Herzen der

Lausitz betritt unser Unternehmen Neuland

auf dem Gebiet der Stromspeicherung und

wird in einem Technologieumfeld aktiv, das im

Zuge der Energiewende vielfältige Potenziale

für die Zukunft bietet“, beschreibt LEAG-Kraftwerksvorstand

Hubertus Altmann das Projekt.

Der Energieproduzent LEAG sieht darin einen

Beitrag zum Aufbau weiterer Wertschöpfungsketten

in der Energieregion Lausitz.

Der größte Batteriespeicher Europas steht in der Lausitz

Fotos: Tesvolt, LEAG


ENERGIEWIRTSCHAFT WIRTSCHAFT+MARKT 17

NATIONALES WASSERSTOFF-

ZENTRUM CHEMNITZ

Foto: Jacob Müller

Das bundesweite Wasserstoffzentrum wird

neben zwei Standorten in Westdeutschland

auch in Chemnitz angesiedelt. Demnach

erhält das an der Chemnitzer TU beheimatete

Netzwerk HZwo einen Förderbetrag von 60

Millionen Euro vom Bund. Nahe der Universität

wird ein hochmoderner Campus mit einem

Fahrzeuglabor, Prüfständen sowie einem

Fortbildungszentrum entstehen. Im ersten

Schritt sollen 80 bis 120 Arbeitsplätze für

Forschende geschaffen werden. Die Chemnitzer

konzentrieren sich auf die gesamte

Wertschöpfungskette der Wasserstoff- und

Brennstoffzellen-Technologie für Mobilitätsanwendungen.

Hinter der Initiative stehen

u. a. BMW, der Automobilzulieferer Vitesco

Technologies, die Technischen Universitäten

in Chemnitz und Dresden, die Fraunhofer-Gesellschaft,

das Innovationscluster HZwo –

Antrieb für Sachsen sowie eine Vielzahl

kleiner und mittelständischer Unternehmen

(KMU) mit rund 10.000 Arbeitsplätzen. Prof.

Prof. Dr. Thomas von Unwerth, Leiter der Professur Alternative Fahrzeugantriebe

der TU Chemnitz, Vorstandsvorsitzender des HZwo e.V.

Dr. Thomas von Unwerth, Leiter der Professur

Alternative Fahrzeugantriebe der

TU Chemnitz und Vorstandsvorsitzender des

HZwo e. V., prognostiziert: „Mit der Auswahl

unseres Standortes für das nationale Innovations-

und Technologiezentrum Wasserstofftechnologie

wird Chemnitz ein zentraler

Kompetenzstandort in Deutschland.“

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hat eine Laufzeit von zehn Jahren und verlängert sich um jeweils fünf Jahre, wenn

er vorher nicht mit einer Frist von neun Monaten in Textform gekündigt wird. 2) Das

tatsächliche Einsparpotential richtet sich nach den individuellen W+M – HERBST/WINTER Gegebenheiten. 2021/2022


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WIRTSCHAFT+MARKT

TRANSFORMATION

Die Eröffnung des Hydrogen Lab Leuna

HYDROGEN LAB LEUNA

Grüner Wasserstoff wird als unverzichtbar für

eine nachhaltige Energiewende in der Industrie

angesehen. In Leuna hat seit Mitte des Jahres

mit dem Hydrogen Lab Leuna die erste Pilotanlage

für Test und Skalierung der dazu notwendigen

Elektrolysesysteme, die vollständig

in einen Chemiepark integriert ist, ihren

Betrieb aufgenommen. Das Fraunhofer-Institut

IMWS, das Fraunhofer-Institut IWES und

das Fraunhofer-Institut IWU bündeln mit ihren

Aktivitäten in Leuna und dem Hydrogen Lab

Görlitz ihre Expertise in Ostdeutschland.

„Ziel des ersten Fraunhofer Hydrogen Labs in

Leuna ist die Überführung von Wasserstofftechnologien

aus dem Labor in den Industriemaßstab“,

erklärt Prof. Reimund Neugebauer,

Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. „Inmitten

des mitteldeutschen Chemiedreiecks

wird der Standort mit seiner Industrienähe

schnell sichere und effektive Lösungen in die

Anwendung bringen.“ Die direkte Integration

in die Infrastruktur des Chemieparks bietet

neben der Anbindung an das H2-Pipelinenetz

Mitteldeutschland für die Fraunhofer-Forscher

auch den Zugang zur örtlichen Chemieindustrie,

die bei der Transformation hin zu einer

klimaneutralen Wirtschaft viel Wasserstoff

benötigen wird.

DOING HYDROGEN,

ROSTOCK

Im Projekt „Doing Hydrogen – ein Wasserstoff-Hub

für Ostdeutschland“ wollen der

Pipelinebauer und -betreiber Gascade, der

Gasnetzbetreiber ONTRAS, der Wasserstoffexperte

APEX, das Erneuerbare-Energien-Unternehmen

ENERTRAG und weitere

Energieunternehmen eine Wasserstoff-

leitung zwischen Rostock und Güstrow bauen

und eine bestehende Erdgaspipeline für den

Wasserstofftransport bis Berlin, Brandenburg

und Sachsen umwidmen. Diese Leitung

soll Teil eines deutschen und europäischen

Wasser stoffnetzes werden.

ENERGIEFABRIK LÜBESSE

Die Lübesse Energie GmbH plant, im „Energiedorf“

Lübesse südlich von Schwerin auf

Basis einer innovativen Wasserstoffsystemtechnik

eine emissionsfreie Energiefabrik zur

Speicherung und Nutzung von Windstrom

für die lokale Energieversorgung des Ortes

sowie zur Erzeugung klimaneutraler Kraftstoffe

zu bauen. Die Energiefabrik in Form

einer Power-to-X-Anlage versorgt dezentral

und emissionsfrei Lübesse mit Strom und

Wärme. Nicht benötigte Energiemengen sollen

zur Herstellung regenerativer Kraftstoffe,

sogenannter e-Fuels, und klimaneutraler Gase

genutzt werden. Ziel des vom Land Mecklenburg-Vorpommern

geförderten Projekts ist

es, solche dezentralen Energiefabriken künftig

auch in weiteren Kommunen zu errichten.

Fotos: IMWS/Michael Deutsch, SHARP

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG WIRTSCHAFT+MARKT 19

DIE TRANSFORMATION

ERFORDERT EINEN STRATEGIE-

WECHSEL IN DER

WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG

Die Wirtschaftsförderung muss einen Beitrag leisten, Ostdeutschland als das zu positionieren,

was es wirklich ist: Eine Region, die sich wirtschaftlich wie technologisch sehr dynamisch

gerade auch aus dem Unternehmensbestand heraus entwickelt.

VON THOMAS EINSFELDER, GESCHÄFTSFÜHRER INVESTITIONS- UND

MARKETINGGESELLSCHAFT SACHSEN-ANHALT MBH (IMG)

Foto: Andreas Lander

HHigh-Tech-Lösungen made in Ostdeutschland,

beispielsweise in der Wasserstoffwirtschaft,

bei Elektromobilität oder in Pharma- und

Medizintechnik, sorgen für einen rasanten

Profilgewinn Ostdeutschlands als neues

Kompetenzzentrum für Technologietransfer

bei weltweit wichtigen Transformationsthemen.

Der Wirtschaftsförderung kommt

dabei eine zentrale Rolle zu, die nicht mehr

nur auf Neuansiedlungen fokussiert sein darf,

sondern der Betreuung bereits ansässiger,

wachsender Betriebe mehr Aufmerksamkeit

widmen muss. Es muss deshalb ein Strategiewechsel

stattfinden, bei dem die Services der

Wirtschaftsförderung gemeinsam mit den

Unternehmen kontinuierlich weiterentwickelt

werden. Eine nachhaltige Qualitätssteigerung

dieser öffentlichen Dienstleistung erfordert

mehr unternehmerisches Denken. Erfolgreich

ist Wirtschaftsförderung nur dann, wenn sie

modern, vernetzt und partnerschaftlich agiert,

serviceorientiert im Sinne und zum Besten

ihrer Kunden, der Unternehmer und Unternehmerinnen

– nicht nur in Ostdeutschland.

Wirtschaftsförderung muss sich mit Fokus,

Kontinuität und Innovation neu ausrichten, um

Antworten auf die Fragen zu geben, vor die

uns die Transformationsprozesse stellen. Für

eine nachhaltige Qualitätssteigerung der Wirtschaftsförderung

als öffentliche Dienstleistung

ist die systematische, partnerschaftliche

Kooperation der Schlüssel zum Erfolg. Bestes

Beispiel sind unsere Kooperationsvereinbarungen

mit ausgewählten Landkreisen und

Städten in Sachen-Anhalt, die operative Ziele

und Meilensteine klar benennen. Wichtig ist

uns eine enge Abstimmung auch bei der Kommunikation

sowie der Standortvermarktung,

um unsere Unternehmen zu unterstützen, sich

mit ihren Produkten und Dienstleistungen im

Markt zu platzieren.

Ein Thema liegt mir als Mitglied im Sprecherrat

der Arbeitsgemeinschaft der deutschen

Wirtschaftsförderer besonders am Herzen:

Wir müssen gemeinsam unser Berufsbild neu

denken: Welche neuen Anforderungsprofile

sind an Beschäftigte von Wirtschaftsförderungen

zu stellen, damit sie gut gerüstet sind

für die Bedarfe der Unternehmen und für integrierte

Servicedienstleistungen? Wie gelingt

es uns, gut ausgebildete Nachwuchskräfte an

uns zu binden und sie weiterzuentwickeln?

Welche Berufsstandards können gemeinsam

entwickelt werden?

„Die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung

muss spürbare Erleichterungen für

Wirtschaft und Verwaltung bewirken“, heißt

es in den Empfehlungen des OWFZUKUNFT.

Das unterstreichen auch die Arbeitsergebnisse

des Labors für angewandte IT in der Wirtschaftsförderung

(WiFöLAB) an der Hochschule

Harz – dem deutschlandweit ersten seiner Art.

Daraus resultiert die gemeinsame Forderung

notwendige Kompetenzen in neuer Qualität zu

vermitteln und länderübergreifende Lösungen

zu entwickeln, die von Ostdeutschland

aus Impulse für ganz Deutschland geben! Das

unter stütze ich, denn Wirtschaftsförderung

muss effektiver werden. Erfolgreich sind wir

nur dann, und davon bin ich zutiefst überzeugt,

wenn wir modern, vernetzt und partnerschaftlich

agieren. Kooperation und Digitalisierung

sind die Schlüssel zum Erfolg, damit unsere

Kunden, die Unternehmerinnen und Unternehmer,

sich am Ende des Tages wie Könige fühlen.

Thomas Einsfelder,

Geschäftsführer, Investitions- und Marketinggesellschaft

Sachsen-Anhalt mbH (IMG) und

Mitglied im Sprechergremium der Arbeitsgemeinschaft

der Wirtschaftsförderungsgesellschaften

der Bundesländer (AGWFB)

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


20

WIRTSCHAFT+MARKT

TRANSFORMATION

WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG IN OSTDEUTSCHLAND

UNSERE KOOPERATION

IST EINZIGARTIG IN

DEUTSCHLAND

Seit 15 Jahren werben die Wirtschaftsförderungen von Berlin und Brandenburg gemeinsam für die Hauptstadtregion.

Im W+M-Interview erläutern die Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB), Dr. Steffen Kammradt,

und von Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie (BPWT), Dr. Stefan Franzke, die Erfolge der Zusammenarbeit,

die internationale Sicht auf Berlin und Brandenburg und die Chancen der Transformation.

W+M : Was ist das Besondere an dieser

Zusammenarbeit ?

Stefan Franzke : Unsere Kooperation ist

einzigartig in Deutschland. In keiner anderen

Region ist die länderübergreifende Zusammenarbeit

so eng wie in der Hauptstadtregion.

Wir orientieren uns damit auch am Ausland,

wo solche Wirtschaftsregionen rund um die

Metropolen – nehmen Sie etwa Greater Zürich,

Greater Shanghai oder Greater London als

Beispiel – völlig selbstverständlich sind.

W+M : Wie fällt Ihre Bilanz nach 15 Jahren aus ?

Dr. Stefan Franzke und Dr. Steffen Kammradt im W+M-Interview.

W+M : Herr Dr. Franzke, Herr Dr. Kammradt, aufzutreten. Der erste Auftritt dieser Art fand

im Juni 2006 fiel der Startschuss für den auf der ILA 2002 statt und hatte eine tolle

gemeinsamen Auftritt der Wirtschaftsförderer

von Berlin und Brandenburg unter der Wir haben die verbundenen Partnerstände

Resonanz bei den Ausstellern und Besuchern.

Marke „The German Capital Region“. Wie kam dann auf der Hannover-Messe und schließlich

es dazu ?

bei allen Messeauftritten fortgesetzt. Heute

ist das ganz selbstverständlich. Den nächsten

Steffen Kammradt : Erste Überlegungen großen Schritt in der gemeinsamen Standortvermarktung

haben die Landesregierungen

gab es schon in den frühen 2000er Jahren,

insbesondere aus den Wirtschaftsressorts von Brandenburg und Berlin dann 2005 in

beider Länder, die schon seinerzeit Berlin einer gemeinsamen Kabinettssitzung festgelegt.

Das war die Geburtsstunde für unsere

und Brandenburg als starken gemeinsamen

Wirtschaftsraum sahen. Das griffen wir in der gemeinsame Dachmarke, mit der wir seit

Wirtschaftsförderung gerne auf und fingen nunmehr 15 Jahren gemeinsam die deutsche

an, auf internationalen Messen gemeinsam Hauptstadtregion vermarkten.

Steffen Kammradt : Das ist eine Erfolgsgeschichte.

Wir haben 250 gemeinsame Messeauftritte

und rund 150 Unternehmerreisen mit

mehr als 1.500 Unternehmen unter der Dachmarke

der Hauptstadtregion organisiert. Auch

die Cluster in der gemeinsamen Innovationsstrategie

von Brandenburg und Berlin treten

als „The German Capital Region – excellence

in innovation“ auf. Dieses Miteinander kommt

bei unseren Gesprächspartnern in aller Welt

sehr gut an.

Stefan Franzke : Ein weiteres Erfolgsbeispiel

ist das weltweite Netzwerk, das Berlin in der

Start-up-Szene unterhält. Wir sind dort mit

neun anderen Städten in den USA, Europa und

Asien verbunden. Auch dort sind Brandenburger

Start-ups selbstverständlich mit an Bord.

Foto: W+M

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG WIRTSCHAFT+MARKT 21

Steffen Kammradt : Wir haben 2008 das

Airport-Region-Team gegründet. Es hat sich

sehr schnell gezeigt, dass dies genau die

richtige Entscheidung war. Damals gab es die

Prognose, dass im Flughafenumfeld 40.000

Arbeitsplätze entstehen können. Diese Prognose

hat sich bereits bestätigt. Allein in den

Jahren seit 2013 sind im Flughafen-Umfeld

mit Unterstützung durch das Airport-Region-Team

45.000 Arbeitsplätze geschaffen

worden. Das Flughafenumfeld des BER ist also

schon vor der Eröffnung im Jahr 2020 eine

Erfolgsgeschichte – und die eigentliche Story

beginnt jetzt erst.

Gemeinsame Messestände der Wirtschaftsförderungen

von Berlin und Brandenburg

W+M : Herr Kammradt, die Wirtschaftsförderung

in Brandenburg kooperiert auch mit ihren

Pendants in Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Helfen da die Erfahrungen aus dem Zusammenwirken

mit Berlin ?

Steffen Kammradt : Wir können viel von

dem, was wir in der langjährigen Kooperation

gelernt haben, einbringen. Die Investorenwerbung

für die Lausitz gestalten wir gemeinschaftlich

mit der Wirtschaftsförderung Sachsen.

Die Vereinbarung mit Sachsen-Anhalt

zielt auf die länderübergreifende Unterstützung

des ländlichen Raums. Hier geht es zum

Beispiel um den Aufbau von Coworking-Spaces

als neue Chance für die Wirtschaftsentwicklung,

eine Art digitales Comeback des Landlebens.

Die Idee ist übrigens ursprünglich in

den Innenstadtbezirken von Berlin entstanden

und spielt auch im Verhältnis von Berlin und

Brandenburg eine wichtige Rolle. Gegenwärtig

pendeln mehr als eine Viertelmillion Menschen

täglich zwischen Berlin und Brandenburg

mit den daraus entstehenden verkehrlichen

Belastungen. Hier stellt sich die Frage, ob

wir Lösungen finden, dass Menschen, die

beispielsweise in Adlershof ihren Arbeitsplatz

haben, künftig ihren Job digital aus ihrem

Wohnort im Spreewald ausüben können, ohne

täglich pendeln zu müssen.

der Wirtschaft sind auch Herausforderungen

entstanden, die Berlin mit den ostdeutschen

Ländern teilt, wie zum Beispiel der Umbau des

Automobilsektors zur Elektromobilität oder

der Aufbau einer Wasserstoffproduktion. Was

ich mir generell wünsche : dass die Menschen

in Ostdeutschland einen stärkeren Stolz für

das, was hier in den letzten Jahren geleistet

wurde, empfinden und sich nicht abgehängt

fühlen. Zumal Letzteres vielfach unter ökonomischen

Gesichtspunkten auch gar nicht mehr

zutrifft. Ein solches Selbstbewusstsein entwickelt

mehr Kraft als alle Werbekampagnen.

W+M : Zur Vermarktung der Flughafen-

Region rund um den BER haben Berlin Partner

und die Wirtschaftsförderung Brandenburg das

Airport-Region-Team aus der Taufe gehoben.

Welche Erfolge konnten Sie damit erzielen ?

Dr. Steffen Kammradt,

Geschäftsführer der

Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB)

Stefan Franzke : In Berlin sprechen wir ja

schon länger von der Boomregion Südost. Dort

findet zurzeit ein großer Teil der Ansiedlungen

und Erweiterungen im gewerblichen Bereich

statt, wobei natürlich nicht alle direkt mit

Fotos: WFBB, W+M, Berlin Partner / photothek.de

W+M : Herr Franzke, hat denn auch Berlin

Anknüpfungspunkte an die anderen ostdeutschen

Bundesländer ?

Stefan Franzke : Es gibt einen regelmäßigen

Austausch dank der Initiative des Ost-Beauftragten

der Bundesregierung, Marco

Wanderwitz. Im Zuge der Transformation

Auf gemeinsame Messestände folgte eine weitreichende Zusammenarbeit.

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


22

WIRTSCHAFT+MARKT

TRANSFORMATION

ist als das von Tschechien oder Portugal. Das

sind Größenordnungen, mit denen man auch

im internationalen Geschäft punkten kann. Am

Beispiel der großen Tesla-Ansiedlung sehen

Sie, wie sich unsere Region im Standortwettbewerb

erfolgreich durchsetzen kann.

Die Region um den Flughafen BER vermarkten Berlin und Brandenburg gemeinsam.

dem Flughafen verbunden sind. Wir sind auch und viel Energie benötigen, aber nicht unbedingt

überzeugt, dass das wirtschaftliche Potenzial eine Vielzahl an Arbeitsplätzen mitbringen.

des BER noch längst nicht ausgeschöpft ist. Um Deshalb kooperieren Berlin und Brandenburg in

dies zu erreichen, benötigt der BER aber mehr der Frage, wie wir solche Ansiedlungen sinnvoll

Direktflüge. Deswegen gehören auch beide in der Region verteilen. Dies gilt auch für die

Wirtschaftsförderungen zur Allianz für mehr aktuellen Transformationsthemen wie die

Direktflüge. Wir wissen aus Erhebungen, dass E-Mobilität oder die Wasserstoffwirtschaft. Es

75 Prozent der interkontinentalen Businessflüge,

die am Flughafen Frankfurt / Main landen, Energieverbrauch nicht nach Berlin passen, an-

gibt Ansiedlungen, die mit ihrem Flächen- oder

eigentlich Berlin zum Ziel haben. In Frankfurt dere Investitionen sind hingegen besser in der

wird also nur gelandet, um nach Berlin umzusteigen.

Ich hoffe, dass sich das künftig ändern Unternehmensansiedlungen, die für Berlin und

Hauptstadt aufgehoben. Es gibt natürlich auch

wird. Mehr Direktflüge nach Berlin wären auch Brandenburg gleichermaßen interessant sind.

im Sinne der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes,

denn die Schadstoff belastung im gemeinsame Argumentation zu finden.

Wichtig ist es dann, auch in solchen Fällen eine

Flugverkehr entsteht ja im Wesentlichen beim

Starten und Landen der Flieger.

W+M : Eine abschließende Frage : Was

macht die Hauptstadtregion so spannend für

W+M : Reichen denn für weiteres Wachstum Investoren ?

die Gewerbeflächen in Berlin und Brandenburg

aus ?

Steffen Kammradt : Brandenburg und Berlin

bringen gemeinsam ein starkes Gewicht auf

Steffen Kammradt : Gewerbeflächen sind der die Waage. Es leben sechs Millionen Einwohner

in der Hauptstadtregion. Das sind mehr

Goldstaub aller Wirtschaftsförderungen. Das

gilt für ganz Europa, denn geeignete Gewerbeflächen

sind in vielen Ballungsräumen mittler-

oder Norwegen. Die Region umfasst eine

Menschen als beispielsweise in Dänemark

weile rar. Wer sie zur Verfügung stellen kann, Fläche in der Größe von Belgien und erwirtschaftet

ein Bruttoinlandsprodukt, das größer

hat im internationalen Standort-Wettbewerb

einen entscheidenden Vorteil zu bieten. Deshalb

ist das Thema Gewerbeflächen nun auch

Teil unserer Kooperationsvereinbarung.

Stefan Franzke : Das gilt nicht nur für Ansiedlungen

rund um den BER. Ich nenne Ihnen

ein weiteres Beispiel. Gegenwärtig herrscht ein

regelrechter Boom beim Aufbau von Rechenzentren.

Im Großraum Frankfurt / Main können

Betreiber allerdings wegen der hohen Dichte

an Rechenzentren dort kaum noch geeignete

Ausfallversicherungen abschließen. Also wird

nach neuen Standorten gesucht. Rechenzentren

haben aber den Nachteil, dass sie viel

Tesla gilt als größter Ansiedlungserfolg in Brandenburg.

Fläche

Stefan Franzke : Im Jahr 2020, inmitten der

Corona-Krise, haben nur drei Bundesländer

einen Nettoaufbau bei der Zahl der Beschäftigten

erzielen können. Das waren neben

Schleswig-Holstein eben Berlin und Brandenburg.

Wir sind nach der Wende durch ein Tal der

Tränen gegangen und haben dabei Durchhaltevermögen

bewiesen. Insbesondere bei Themen

wie der Mobilität der Zukunft, der Energiewende

und der Gesundheitswirtschaft zählt

die deutsche Hauptstadtregion nun zu den

Vorreitern. Wir haben einen Strukturwandel

vollzogen, der beispielsweise in Baden-Württemberg

als klassischem Automobilland jetzt

erst beginnt. Und zu diesem Erfolg hat auch

die einheitliche Vermarktung der Hauptstadtregion

durch die Wirtschaftsförderungen von

Berlin und Brandenburg beigetragen.

Dr. Stefan Franzke,

Geschäftsführer Berlin Partner für

Wirtschaft und Technologie (BPWT)

Fotos: Flughafen Berlin Brandenburg GmbH / Günter Wicker, W+M, Mit freundlicher Genehmigung von Tesla Inc.

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


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24

WIRTSCHAFT+MARKT

TRANSFORMATION

WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG IN OSTDEUTSCHLAND

ANSIEDLUNGSERFOLGE:

IM OSTEN VIEL NEUES

Tesla, CATL, Siemens – die ostdeutschen Bundesländer

konnten jüngst beeindruckende Ansiedlungserfolge verbuchen.

Es wächst die Hoffnung, dass die Wirtschaftsstandorte

zwischen Ostsee und Erzgebirge künftig

zu den Vorreitern bei der Transformation der Wirtschaft

zählen werden. W+M hat die Wirtschaftsförderer in

Ostdeutschland nach ihren Erfolgen und aktuellen

Vorhaben befragt.

VON MATTHIAS SALM

Dr. Arnulf Wulff: Der Wirtschaftsstandort

zwei Jahren wurden eine Reihe von zukunfts-

Thüringen kann auf ein überaus erfolgreiches

weisenden Projekten aus zentralen Wachs-

Ansiedlungsgeschehen in den letzten Jahren

tumsmärkten und wichtigen Trendfeldern auf

zurückblicken. Seit 2011 konnten rund 700

den Weg gebracht.

neue Unternehmen für den Standort Thüringen

begeistert werden, was wiederum Investitio-

Exemplarisch genannt seien die Automobil-

nen in Höhe von etwa sieben Milliarden Euro

und Zulieferindustrie im Bereich Elektromo-

und 40.000 neu geschaffene Arbeitsplätze zur

bilität/Batterie- und Speichertechnologie,

Folge hatte. Verbunden damit sind zentrale

u. a. mit dem weltgrößten Batteriefertiger

Weichenstellungen in zukunftsträchtigen

CATL, Shenzhen KDL Technology Co., Ltd, IHI

Schlüsselindustrien, u. a. im Bereich der Elek-

Charging Systems International, Nidec, die

tromobilität, Life Sciences, Optik und Sensorik,

Eröffnung des BITC – Batterie-Innovations-

Dr. Arnulf Wulff,

Elektrotechnik, Energie- und Umwelttechnik,

und Technologie-Centers am Erfurter Kreuz,

Prokurist und Leiter der Abteilung

Logistik, Digitalwirtschaft sowie der Medizin-

die Medizintechnik (z. B. World of Medicine –

Akquisition, Thüringen International und

technik und Gesundheitswirtschaft.

WOM sowie die deutschen Unternehmen

Cluster management der LEG Thüringen

Bauerfeind und Trumpf), die Halbleitertech-

Rückblickend lässt sich konstatieren, dass es

nologie, Industrie 4.0 oder die Bereiche Optik

in Thüringen trotz der gravierenden Beein-

und Sensorik (u.a. mit SpaceOptix, X-Fab

W+M : Wie fällt die Bilanz der Wirtschaftsförderung

in Thüringen in den letzten Jahren

aus?

trächtigungen durch die Corona-Pandemie

gelungen ist, die Investitionen auf einem sehr

guten Niveau zu halten. In den vergangenen

Antennentechnik Bad Blankenburg).

Foto: Barbara Neumann

W+M – HERBST/ WINTER 2021/2022


WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG WIRTSCHAFT+MARKT 25

Ansiedlungserfolge I: Das Industriegebiet Rudolstadt-Schwarza wurde zum modernen Industriestandort entwickelt.

W+M : Welche Schwerpunkte setzt sich die

Wirtschaftsförderung in Thüringen in ihrer

Arbeit?

Dr. Arnulf Wulff: Als Wirtschaftsförderer

ist es unser Bestreben, Thüringen weiter

voranzubringen und Innovationen im Land

zu forcieren. Dabei werben wir für Thüringen

als starken Wirtschaftsstandort im In- und

Ausland, betreuen Investoren individuell bei

ihrer Standortentscheidung – step by step –,

unterstützen Thüringer Unternehmen beim

Erschließen ausländischer Märkte und beim

Knüpfen internationaler Kontakte, vernetzen

Thüringer Unternehmen sowie Forschungsund

Wissenschaftseinrichtungen und fördern

Thüringer Innovationen.

Als One-Stop-Agency unterstützen wir Investoren

und Unternehmen in allen Phasen der

Standortentscheidung und bei der Umsetzung

ihres Investitionsprojektes. Zu den zentralen

Wachstumstreibern gehören die Themen

Life Sciences, Industrie 4.0, Digitalisierung,

Elektronik, Photonik, Sensorik, ITK sowie die

Automobilindustrie in den Sektoren Batterieund

Speichertechnologien, autonomes Fahren

und Wasserstoffantrieb, aber auch die durch

die Pandemie deutlich in den Fokus gerückten

Themen Nearshoring, Relocation und

Local-Sourcing.

Foto: LEG Thüringen / Heiko Wagner, Erfurt,Fraunhofer IKTS

Hand in Hand mit kommunalen Verantwortlichen

arbeiten wir zusammen, wenn wir neue

Industriegroßflächen entwickeln. Ein Blick

an das „Erfurter Kreuz“ zum aktuell größten

Industriestandort Thüringens mit rund

einhundert ansässigen Unternehmen zeigt:

Große und vor allem zusammenhängende

Flächen sind stark nachgefragt und werden

im Standort wettbewerb zum Zünglein an der

Waage.

Ansiedlungserfolge II: Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (rechts)

eröffnete 2020 das Batterie-Innovations- und Technologie-Center BITC am Erfurter Kreuz

W+M – HERBST/ WINTER 2021/2022


26

WIRTSCHAFT+MARKT

TRANSFORMATION

W+M : In welchen Regionen / Ländern werden

Investoren besonders angesprochen?

Dr. Arnulf Wulff: Länderschwerpunkte zur

Identifikation potenzieller Investoren und

Unternehmen sind vor allem Deutschland,

die USA, Österreich, Schweiz, Großbritannien,

Niederlande sowie der asiatische Markt mit

der VR China, Japan und Taiwan.

Thomas Einsfelder,

Geschäftsführer der Investitions- und Marketinggesellschaft

Sachsen-Anhalt mbH (IMG)

W+M : Wie fällt die Bilanz der Wirtschaftsförderung

in Sachsen-Anhalt in den letzten

Jahren aus?

Thomas Einsfelder: Wir haben in den vergangenen

Jahren bei der Neuausrichtung der IMG

eine neue Facette hinzugefügt: Die Bestandspflege,

d.h. die serviceorientierten Dienstleistungen

für bereits ansässige Unternehmen,

wird ausgeweitet. Wirtschaftsförderung sollte

nicht nur auf Neuansiedlungen fokussiert sein,

sondern der Betreuung bereits ansässiger

wachsender mittelständischer Betriebe mehr

Aufmerksamkeit widmen. Wir sind als IMG stolz

darauf, dass mit den von uns in den Jahren 2014

bis 2020 aktiv begleiteten rund 220 Ansiedlungs-

und Expansionsprojekten rund vier

Milliarden Euro Investitionsvolumen verbunden

sind, mit denen über 7.000 Dauerarbeitsplätze

neu geschaffen und über 10.000 erhalten wurden.

Dass Sachsen-Anhalt sich schrittweise zu

einem Standort innovativer Zukunftstechnologien

entwickelt, belegen aktuelle Ansiedlungsentscheidungen

aus der jüngsten Vergangenheit,

z. B.:

• Der börsennotierte Schweizer Maschinenbauer

Meyer Burger Technology AG

eröffnete im Mai in Thalheim sein neues

Solarzellen-Werk.

• Im April 2021 haben die AMG Lithium GmbH

und die Chemiepark Bitterfeld-Wolfen

GmbH einen Kaufvertrag über ein Grundstück

auf dem Gelände des Chemieparks

Bitterfeld-Wolfen abgeschlossen. Auf

diesem Grundstück wird AMG Lithium eine

Produktionsanlage für Lithiumhydroxid in

Batteriequalität errichten.

• Der US-Landmaschinenspezialist AGCO

erweitert für 18 Millionen Euro seinen

Standort in Hohenmölsen um eine weitere

Betriebsstätte.

• Der Lebensmittelgroßhändler CHEFS CULI-

NAR erweitert seinen Standort im Lützener

Ortsteil Zorbau. Die Investition in Höhe

von rund 21,4 Millionen Euro wird 40 neue

Arbeitsplätze schaffen.

• HelloFresh, der weltweit führende Anbieter

für Kochboxen, investiert in eine neue Produktionsstätte

in Barleben bei Magdeburg.

• Porsche hat mit der Schuler AG für rund

100 Millionen Euro ein modernes Presswerk

in Halle (Saale) errichtet.

W+M : Welche Schwerpunkte setzt sich die

Wirtschaftsförderung in Sachsen-Anhalt in

ihrer Arbeit?

Thomas Einsfelder: Unser Fokus liegt in

der systematischen, partnerschaftlichen

Betreuung von Unternehmen, die Ansied-

Ansiedlungserfolge III: Die Schweizer Meyer Burger Technology AG produziert Solarzellen und Solarmodule im ehemaligen Solar Valley

Fotos: IMG Sachsen-Anhalt / Andreas Lander, Meyer Burger Technology AG

W+M – HERBST/ WINTER 2021/2022


WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG WIRTSCHAFT+MARKT 27

lungs- oder Expansionsvorhaben in Sachsen-Anhalt

planen. Hier lassen sich v. a. die

Bereiche Batterietechnologie/Neue Mobilität,

Bioökonomie, Neue Energien, Logistik, Ernährungswirtschaft

und Life Sciences (Biotech/

Pharma und Medizintechnik) als stark nachgefragte

Themenfelder identifizieren. Gemeinsam

mit Netzwerkpartnern betreut die IMG

die Unternehmen in den Bereichen Immobilien-/Standortsuche,

Förderung/Finanzierung,

Behörden- und Genehmigungsmanagement

sowie in Fragen der Personalrekrutierung –

eine Thematik, die für Standortentscheidungen

immer wichtiger wird.

W+M : In welchen Regionen/Ländern werden

Investoren besonders angesprochen?

Thomas Einsfelder: Die USA mit Schwerpunkten

in New York, Philadelphia, Boston

und Wisconsin und China mit Schwerpunkt

Shenzhen werden als wichtigste Ziel- und

Quellmärkte bearbeitet. Die IMG folgt bei der

Investorenansprache einem branchenbezogenen

Ansatz. Beispielsweise sind die skandinavischen

Länder im Hinblick auf die Bioökonomie

im Fokus. Für die Tourismuswirtschaft

spielen die Benelux-Staaten eine bedeutsame

Rolle und im Life Sciences-Segment stehen

die USA sowie innereuropäisch die Schweiz im

Mittelpunkt unserer Aktivitäten.

Ansiedlungserfolge IV: Auch das Halbleiterwerk der Firma Bosch in Dresden ist eine Erfolgsgeschichte

Thomas Horn: Wir hatten in den vergangenen

Jahren ein sehr konstantes Ansiedlungs-

Märkten geben. Gerade Polen und Tschechien

unserer Sicht einen weiteren Ausbau in nahen

geschäft und konnten zahlreiche Investoren sind Beispiele dafür, wobei wir bei unseren

bei der Ansiedlung unterstützen und begleiten. Nachbarn auch vom Austausch und deren

Insofern kann die WFS insgesamt eine positive Sichtweisen auf aktuelle Branchen- und

Bilanz ziehen. Zu den größten Erfolgen gehörten

in den 1990er und Anfang der 2000er

Technologiethemen profitieren.

Jahre aus dem Automobilbereich BMW und Hinzu kommt der Strukturwandel und damit

Porsche in Leipzig sowie als eine der ersten japanischen

Investitionen TDDK in Bernsdorf als wichtige Kernbranchen, was vor allem die

ein verschärfter Transformationsdruck für

Tochterunternehmen von Toyota und Denso. In Automobilindustrie in Sachsen und damit

Dresden waren es für die Mikroelektronik die unser Hauptexportprodukt betrifft. Diese

Siemens-Chipfabrik (heute Infineon) und AMD Entwicklung schlägt sich auch in einer Veränderung

der Zielmärkte nieder. So sind E-Autos

(heute Globalfoundries) und im Logistikbereich

DHL. Zuletzt waren wir bei der Ansiedlung von jetzt besonders in europäischen Märkten wie

Bosch und Vodafone in Dresden sowie Beiersdorf

in Leipzig erfolgreich. Genauso wichtig oder Schweden gefragt. Dagegen finden die

Norwegen, den Niederlanden, Großbritannien

ist uns aber natürlich auch die Gewinnung derzeitigen Verbrennermodelle, die bislang aus

mittelständischer Investoren wie z. B. Siltronic Sachsen stark nach China und in die USA exportiert

wurden, ihre neuen Kunden vor allem

in Freiberg, Eberspächer in Wilsdruff, Borbet

in Kodersdorf, Linamar in Crimmitschau und in Ländern, wo E-Autos in naher Zukunft –

Allgaier in Oelsnitz.

auch wegen der fehlenden Infrastruktur –

noch keine Rolle spielen.

W+M : Welche Schwerpunkte setzt sich

die Wirtschaftsförderung in Sachsen in ihrer W+M : In welchen Regionen/Ländern werden

Investoren besonders Arbeit?

angesprochen?

Foto: WFS, Bosch

Thomas Horn,

Geschäftsführer Wirtschaftsförderung

Sachsen GmbH (WFS)

W+M : Wie fällt die Bilanz der Wirtschaftsförderung

in Sachsen in den letzten Jahren

aus?

Thomas Horn: Der Wandel auf den Märkten

und in den Branchen wird sich in unserer

Arbeit widerspiegeln. Wir gehen davon aus,

dass es Veränderungen speziell in fernen

Märkten geben wird. Gerade in den Exportmärkten

China und USA drohen Marktanteile

für ausländische Unternehmen verloren zu

gehen, weil Grenzen weiterhin geschlossen

sind oder Quarantäneregeln das Reisen

erschweren. Damit fällt es schwerer, bestehende

Kundenbeziehungen zu pflegen oder

neue aufzubauen. Gleichzeitig wird es aus

Thomas Horn: Traditionell sind die Industriestaaten

in Westeuropa, Nordamerika und Asien

unsere wichtigen Quellregionen für Investoren

und Investitionen. Aber in den letzten Jahren

rückt auch Osteuropa stärker in den Fokus.

Investoren aus Tschechien, Polen oder auch

Estland sind in Sachsen keine Seltenheit mehr.

Bei der Investorenansprache gehen wir jedoch

nicht nur regional, sondern insbesondere branchen-

und themenorientiert vor, weil wir uns

davon mehr Synergieeffekte mit den regionalen

Kern- und Zukunftsbranchen versprechen.

W+M – HERBST/ WINTER 2021/2022


28

WIRTSCHAFT+MARKT

TRANSFORMATION

Dr. Stefan Franzke,

Geschäftsführer Berlin Partner für Wirtschaft

und Technologie (BPWT)

W+M : Wie fällt die Bilanz der Wirtschaftsförderung

in Berlin in den letzten Jahren aus?

Dr. Stefan Franzke: Berlin hat sich immer

wieder neu erfunden. Nach Jahrzehnten der

Zerstörung, Teilung und Wiedervereinigung

hat sich Berlin wieder zur einer internationalen

Wirtschaftsmetropole entwickelt. Arm,

aber sexy – das war einmal. Seit 2016 ist die

Berliner Wirtschaft stets über dem Bundesschnitt

gewachsen – und stand damit meist

auf dem ersten oder zweiten Platz der Bundesländer.

Beim Bruttoinlandsprodukt pro

Kopf liegt Berlin inzwischen über dem deutschen

Durchschnitt. Dass die großen, im DAX

notierten Konzerne nicht mehr vor allem ihre

Zukunftsabteilungen an die Spree verlegen,

sondern Berlin inzwischen die zweitgrößte

DAX-Stadt ist, ist kein Versehen. Es zeigt

sich, dass die einzigartige Zusammenarbeit

von Wissenschaft und Wirtschaft erfolgreich

ist. Deshalb freuen wir uns, dass Unternehmen

aus allen Bereichen (wieder) nach Berlin

kommen – seien es Sport (NIKE), Entertainment

(Sony Music), Energie (Siemens Energy),

Mobilität (Digitale Schiene), Gesundheitswirtschaft

(WHO Hub For Pandemic And Epidemic

Intelligence) und viele andere mehr.

W+M : Welche Schwerpunkte setzt sich die

Wirtschaftsförderung in Berlin in ihrer Arbeit?

Dr. Stefan Franzke: Unser Kerngeschäft

besteht aus Ansiedlungsmanagement, Bestandsentwicklung,

Innovationsmanagement

und Marketing für den Standort Berlin. In allen

Kernaufgaben fokussieren wir uns auf innovative

Themen und Zielgruppen mit hoher Innovationskraft

oder hoher Wertschöpfung. Das tun wir

nicht allein: Als einzigartige Public-Private-Partnership

stehen hinter Berlin Partner sowohl der

Senat des Landes Berlin als auch mehr als 230

Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen,

die sich für ihre Stadt engagieren.

W+M : In welchen Regionen/Ländern

werden Investoren besonders angesprochen?

Dr. Stefan Franzke: Berlin ist ein international

gut vernetzter Standort. Das hat sich

gerade in den vergangenen Ausnahmemonaten

gezeigt. Wir konnten unsere Kontakte

rund um die Welt von London und Paris

über New York, Peking und Shanghai, Dubai

und Tel Aviv weiter pflegen. Wir haben aber

auch gelernt, dass man, um neue Kontakte

zu knüpfen, vor Ort sein muss. Deshalb

präsentiert sich Berlin meist gemeinsam mit

Brandenburg als Hauptstadtregion auf den

internationalen Leitmessen. Dabei konzentrieren

wir uns besonders auf die Vereinigten

Staaten und Asien.

Dr. Steffen Kammradt,

Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung

Brandenburg (WFBB)

W+M : Wie fällt die Bilanz der Wirtschaftsförderung

in Brandenburg in den letzten Jahren aus?

Dr. Steffen Kammradt: Die wirtschaftliche

Entwicklung in Brandenburg verläuft

seit Jahren konstant positiv. Vor allem die

Industrie und die auf Industrieansiedlungen

aufsetzende Logistik sorgen für eine hohe

Dynamik. Aber auch auf anderen Feldern

wie der Gesundheitswirtschaft oder in der

Informationstechnik vollzieht sich ein steter

Aufwuchs. Die Ansiedlungsentscheidung

von Tesla war für Brandenburg ein großer

strategischer Erfolg. Brandenburg ist seitdem

auf der Landkarte der internationalen

Investitionen neu und prominent markiert.

In den aktuellen Anfragten ist ein deutlicher

„Tesla-Effekt“ spürbar. Zugleich hat Brandenburg

auch über Tesla hinaus enorm an Profil

gewonnen als eine Schlüsselregion der Energiewende

und der modernen Mobilität. Dazu

zählen beispielsweise auch der Aufbau einer

Produktion für Kathodenmaterial bei der

BASF in Schwarzheide oder die Ansiedlung

der Europazentrale des US-Unternehmens

Microvast, das in Brandenburg Batterien herstellen

wird. Wir gehen davon aus, dass sich

diese erfolgreiche Entwicklung fortsetzt.

W+M : Welche Schwerpunkte setzt sich die

Wirtschaftsförderung in Brandenburg in ihrer

Arbeit?

Dr. Steffen Kammradt: Brandenburg bietet

Wirtschafts- und Arbeitsförderung aus einer

Hand. Besonderes Augenmerk legen wir

auch auf die Flächenvorsorge. Industrie- und

Gewerbeflächen sind deutschland- und europaweit

inzwischen „Goldstaub“ in der Investorenwerbung.

Im Auftrag des Landes erarbeiten

wir deshalb ein Gewerbeflächenkonzept, damit

sich Brandenburg diesen Standortvorteil für

Neuansiedlungen und Bestandserweiterungen

auch künftig sichert. Außerdem engagieren

wir uns gemeinsam mit Partnern bei der Unterstützung

von Unternehmen, die Fach- und

Arbeitskräfte suchen. Hier kommt dem Fachkräfteportal

www.fachkraefteportal-brandenburg.de

eine zentrale Rolle zu.

W+M : In welchen Regionen/Ländern werden

Investoren besonders angesprochen?

Dr. Steffen Kammradt: Die Wirtschaftsförderung

Brandenburg ist weltweit unterwegs,

coronabedingt derzeit viel digital. Aktuell läuft

eine Standortmarketing-Offensive in den USA,

Japan und Südkorea mit unserem Investorenportal

www.brandenburg-invest.de. In diesen

Regionen sehen wir insbesondere bei den

Themen moderne Mobilität und Energiewende

Fotos: BPWT, WFBB

W+M – HERBST/ WINTER 2021/2022


WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG WIRTSCHAFT+MARKT 29

toren Antworten auf die Energiefragen der

Zukunft. Neben geeigneten Gewerbeflächen

und Fördermöglichkeiten bekommen Sie im

Nordosten noch Ihre qualifizierten Fachkräfte,

die noch dazu aufgrund großer politischer

Anstrengungen des Landes im Bereich

Kinderbetreuung eine wunderbare Work- Life-

Balance haben.

Das Team der Invest in Mecklenburg-

Vorpommern hilft Investoren mit Leichtigkeit

ins Land.

W+M : Welche Schwerpunkte setzt sich die

Wirtschaftsförderung in Mecklenburg-Vorpommern

in ihrer Arbeit?

Fotos: Invest in MV, BASF

Ansiedlungserfolge V: Im August 2020 starteten die Bauarbeiten für

die neue Anlage für Kathodenmaterialien der BASF in Schwarzheide.

und Grabow/Ludwigslust geben den Invesein

hohes Potenzial an möglichen Investoren

für den Standort Brandenburg. Außerdem

waren wir auf der wichtigsten deutschen

Standortmesse, der Expo Real in München,

aktiv. Hier haben wir für die Brandenburger

Regionen geworben – vom Flughafenumfeld

des BER bis zu den immer gefragteren Städten

der zweiten Reihe.

Michael Sturm,

Geschäftsführer Invest in

Mecklenburg-Vorpommern GmbH

W+M : Wie fällt die Bilanz der Wirtschaftsförderung

in Mecklenburg-Vorpommern in den

letzten Jahren aus?

Michael Sturm: Invest in Mecklenburg-

Vorpommern konnte in den letzten Jahren

maßgebliche Unternehmensansiedlungen

in Mecklenburg-Vorpommern mit begleiten.

Neben dem traditionell starken Wirtschaftsstandort

Rostock, wo sich die Firma Liebherr

mit ihrer Maritimen Sparte in nur zehn Jahren

zum Milliarden-Konzern entwickeln konnte,

setzten wir auch in Schwerin maßgebliche

Akzente mit dem europaweit modernsten

Kaffeewerk der Firma Nestlé oder aber dem

Schweizer Produzenten für Diabetes-Pens

Ypsomed AG. Die Nähe zur Metropolregion

mit Hafen Hamburg spielt uns hier und in den

beiden Landkreisen Nordwest- und Südwestmecklenburg

in die Karten.

Auch bei unseren östlichen Industriestandorten

ganz in der Nähe zu den polnischen

Metropolregionen haben wir gemeinsam

mit den regionalen Partnern im Auftrag

der Landesregierung neue Akzente setzen

können, wie das Beispiel des Industrieparks

in Pasewalk zeigt. Ein 156 Hektar großes

Industriegebiet verspricht nach intensiver

Profilierung in der Metropolregion Berlin-Szczecin

Qualität „Made in Germany“ und hat mit

Top Regal bereits einen ersten Ankerinvestor

aus Stuttgart angezogen. Weitere Großansiedlungen

deuten sich an diesem Standort

an. Auch in anderen Teilen des Landes war die

profilierte Vermarktung durch die Invest in

Mecklenburg-Vorpommern erfolgreich. Grüne

Gewerbegebiete zwischen Rostock-Laage

Michael Sturm: Der Fokus der Arbeit der

Invest in Mecklenburg-Vorpommern wird fortlaufend

aktualisiert und orientiert sich an der

Ausrichtung des Landes in den für MV wichtigsten

Wirtschaftsbereichen wie zum Beispiel

Ernährung, Gesundheitswirtschaft, Maritime

Industrie/Maschinenbau und Automotive.

Bei der Direktansprache von Unternehmen

haben wir natürlich die Marktentwicklung im

Blick und setzen daher aktuell einen besonderen

Akzent im Bereich der Medizintechnik,

von Industrie 4.0 und den erneuerbaren

Energien besonders in der Wasserstoff- und

Batterietechnik. Innovative Bereiche wie

z. B. die Meerestechnologie geben uns eine

Alleinstellung im Wettbewerb. Das Rostocker

Offshore Technology Center wurde als eines

der Exzellenzcluster der Bundesregierung

ausgezeichnet.

W+M : In welchen Regionen / Ländern werden

Investoren besonders angesprochen?

Michael Sturm: Wir waren bereits in diesen

Wochen erstmals wieder mit kleineren Investoren-Events

in der Schweiz und Dänemark.

Die DACH-Region ist bei unserer Arbeit besonders

stark, ebenso Skandinavien, Russland,

Polen und die Türkei. Es stehen aber auch

Nordamerika, Großbritannien und China im

Fokus. Ganz wichtig ist auch hier, neue Wege

zu gehen. Die gemeinsame länderübergreifende

Vermarktung im Bereich Wasserstoff

mit der Norddeutschen HY-5-Initiative ist ein

erster wichtiger Ansatz, den wir sehr engagiert

mitgehen.

W+M – HERBST/ WINTER 2021/2022


30 WIRTSCHAFT+MARKT

TRANSFORMATION

MESSEN DER ZUKUNFT

MESSEN NACH CORONA:

WARUM AUSSTELLEN

GERADE JETZT WICHTIG IST

Nach einem Stillstand von fast 15 Monaten mit kurzer

Unterbrechung im Herbst 2020 finden in Deutschland

wieder Messen statt. Bis Ende des Jahres sind insgesamt

113 Messen geplant, darunter 57 mit internationaler oder

nationaler Bedeutung.

VON HENDRIK HOCHHEIM,

GESCHÄFTSBEREICHSLEITER MESSEN DEUTSCH-

LAND IM AUMA – VERBAND DER DEUTSCHEN

MESSEWIRTSCHAFT

Hendrik Hochheim,

Geschäftsbereichsleiter Messen

Deutschland im AUMA – Verband

der deutschen Messewirtschaft

DDen Anfang zum Restart machten die Landes-Bauausstellung in Magdeburg

und die Sommer-Ausgabe der Publikumsmesse IBO Friedrichshafen Ende

Juni/Anfang Juli 2021. Rund 380 Messen sollten nach den Planungen der

Veranstalter im Jahr 2021 in Deutschland durchgeführt werden. Bisher wurden

aufgrund der im ersten Halbjahr noch unsicheren Rahmenbedingungen rund 70

Prozent der internationalen oder nationalen Messen und knapp 60 Prozent der

regionalen Messen abgesagt.

Die Messeveranstalter haben vor allem für abgesagte Messen im ersten Halbjahr

in vielen Fällen neue Formate entwickelt, um die Zeit ohne reale Messen zu

überbrücken. Dazu zählen insbesondere digitale Events mit Firmenpräsentationen,

Interaktionsmöglichkeiten und digitalem Kongressprogramm. Bisher haben rund 60

digitale Veranstaltungen stattgefunden. Im zweiten Halbjahr werden rein digitale

Events nur eine relativ kleine Rolle spielen. Eine Reihe von physischen Messen werden

aber digitale Ergänzungen haben, also als Hybrid-Messen stattfinden.

Auch die Messe Berlin

hofft wieder auf große

Publikumsmessen.

Nach den Erfahrungen des letzten Jahres blicken viele Veranstalter mit Optimismus auf

die Messe-Herbstsaison. Die Zahl der Ausstelleranmeldungen bestätigt das, auch wenn

noch nicht wieder die Ergebnisse von 2019 erreicht werden. Für die Unternehmen geht

es bei der Überwindung der Coronaschäden in den nächsten Jahren mehr denn je um

Vertrauensaufbau, um Markenpflege, um persönliche Beratung, um die überzeugende

Präsentation von Innovationen, um die Gewinnung neuer und die Bindung

bestehender Kunden, um die Anbahnung von Kooperationen und letztlich um

langfristige Geschäftsbeziehungen. All diese Ziele lassen sich im Paket nur mit

einer realen Messebeteiligung erreichen.

Folgen der coronabedingten Messeabsagen

Die Absage zahlreicher Messen in den Jahren 2020 und 2021 hatte nicht nur für die

direkt involvierten Akteure wie Veranstalter, Aussteller, Besucher und Dienstleister

Fotos: Leipziger Messe Unternehmensgruppe , AUMA, Messe Berlin

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


MESSEN DER ZUKUNFT WIRTSCHAFT+MARKT 31

Einbußen zur Folge, darunter aus dem Messestandbau, sondern auch gravierende gesamtwirtschaftliche

Folgen. Betroffen sind u.a. Hotellerie, Gastronomie, Transportgewerbe,

Handel, Handwerk etc. Seit Beginn der Pandemie im März 2020 belaufen sich die gesamtwirtschaftlichen

Verluste durch die Absagen von Messen auf 42 Milliarden Euro, 165.000

Arbeitsplätze sind gefährdet und 6,7 Milliarden Euro Steuereinnahmen gehen dem Fiskus

verloren.

Wirtschaftshilfen der Bundesregierung

Zur Überwindung der coronabedingten Ausfälle hat der Bund umfangreiche

Wirtschaftshilfen zur Verfügung gestellt. Speziell für die Messewirtschaft

wurde ein Förderprogramm aufgesetzt, das ausstellende Unternehmen

bei ihrem Neustart auf Messen in Deutschland unterstützt. Damit will die

Bundesregierung gezielt das Exportmarketing der Unternehmen hierzulande

stärken und fördern. Das Programm startet im Oktober 2021 und soll bis Ende

2022 laufen. Das neue Programm fördert Einzelbeteiligungen von Ausstellern an

ausgewählten Messen. Teilnehmen können Unternehmen mit Sitz in Deutschland,

die nach der EU-Definition zu den kleinen und mittleren Unternehmen gehören

und damit weniger als 250 Mitarbeiter haben und höchstens 50 Millionen Euro

Jahresumsatz erwirtschaften. Die Förderung umfasst einen Zuschuss bei den

Kosten für Standmiete und Standbau von bis zu 12.500 Euro. Ausgewählt wurden

19 internationale Messen in Deutschland für Oktober und November 2021,

die den Kriterien der Exportförderung entsprechen.

Im September gab

es den Restart der

Magdeburger

Bildungsmesse

„Perspektiven“ (Archivbild).

Außerdem können Unternehmen eine weitere Bundesförderung für ihre

Messebeteiligung nutzen, die sich an Gründer und Start-ups richtet. Für den

Zeitraum September bis Dezember 2021 stehen 18 Messen in dem Programm,

das 60 Prozent der Kosten von Standmiete und Standbau fördert.

Darüber hinaus unterstützen auch einige Bundesländer die Unternehmen

mit Sitz im jeweiligen Bundesland bei ihren Messebeteiligungen.

Ausgewählte Messen in Ostdeutschland Herbst / Winter 2021 / 22*

Zeit Messe Ort

05.11. – 07.11.2021 Haus.Bau.Ambiente Messe Erfurt

07.11. – 09.11.2021 ISS GUT / Fachmesse für Gastgewerbe Messe Leipzig

11.11. – 11.11.2021 pro.vention SPECIAL Messe Erfurt

21.01. – 30.01.2022 Internationale Grüne Woche Messe Berlin

19.02. – 27.02.2022 Mitteldeutsche Handwerksmesse Messe Leipzig

03.03. – 06.03.2022 Haus Dresden/Baumesse Messe Dresden

09.03. – 13.03.2022 Internationale Tourismus-Börse Messe Berlin

25.03. – 27.03.2022 SaaleBau mit GartenIDEEN Messe Halle/Saale

Foto: Steffi Pretz

*vorbehaltlich coronabedingter oder anderweitiger Änderungen

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


32

WIRTSCHAFT+MARKT

TRANSFORMATION

MESSEN DER ZUKUNFT

DIE RÜCKKEHR

DER PRÄSENZ-

MESSEN

Für den deutschen Messeverband AUMA steht

fest: „Die Messewirtschaft in Deutschland und

weltweit hat 2020 das bisher schlimmste Jahr seit

Ende des 2. Weltkriegs erlebt.“ Zeitweilig stand gar

das Konzept der Präsenzmesse gänzlich in Frage.

Doch nach einem Jahr mit digitalen Alternativen sehnen

sich die ostdeutschen Messeveranstalter nach der

Rückkehr der klassischen Präsenzmesse.

VON MATTHIAS SALM

Ostdeutsche Messen sind auch

international gefragt.

Kaum eine Branche hat die Corona-Pandemie neben der Gastronomie

und der Veranstaltungsbranche so sehr getroffen wie das Messewesen.

Und damit auch einen wesentlichen ostdeutschen Wirtschaftsfaktor an

prominenten Messestandorten wie Leipzig oder Berlin. Die Leipziger Messe

etwa organisiert übers Jahr gesehen rund 280 Messen und Ausstellungen,

Kongresse und Veranstaltungen. Die Unternehmensgruppe der Leipziger

Messe ist damit ein bedeutender Umsatzbringer für die Region. 1,3 Millionen

Besucher der Leipziger Messe tragen zu 656 Millionen Euro Umsatz bei.

Rund 6.600 Arbeitsplätze sind direkt oder indirekt an die Messetätigkeit

geknüpft. Vom traditionsreichen Messegeschäft in der Handelsmetropole

Leipzig profitieren Hotellerie und Gastronomie, die Messebauer,

Einzelhandel oder das Taxigewerbe gleichermaßen.

Auch die Messe Berlin, die zu den zehn umsatz- und wachstumsstärksten

Messegesellschaften weltweit zählt, musste 2020 historische

Einbußen hinnehmen. 2018, vor dem Ausbruch der Pandemie, hatte die

Berliner Messe noch einen zweistelligen Zuwachs beim Umsatz gefeiert.

In jenem Jahr besuchten mehr als 2,5 Millionen Besucher über 120 Eigen- und

Gastveranstaltungen unter dem Berliner Funkturm. Rund 40.000 Unternehmen und

Institutionen aus über 180 Ländern präsentierten sich dem Fachpublikum und den

Berliner Besuchern.

Nach Schätzungen der Investitionsbank Berlin sorgen die auswärtigen Besucher und

Aussteller für einen Kaufkraftzufluss von über 1,7 Milliarden Euro für die Berliner Wirtschaft.

Und die Messe ist beliebt bei den Hauptstadtbewohnern und

genießt als Branche einen guten Ruf an der Spree. Neun von

zehn Berlinern und Berlinerinnen kennen laut einer Umfrage

der Messegesellschaft die Messe Berlin. Ganz vorne unter

den Messeangeboten liegen dabei in der gestützten Abfrage

der einzelnen Messen die IFA mit 86 Prozent, gefolgt

von der Grünen Woche mit 82 Prozent und der ITB Berlin mit

80 Prozent.

Fotos: Marco Kubitz, Messe Leipzig GmbH, Andreas Lander

Schmerzhafter Einbruch in der Pandemie

Umso schmerzhafter der Einbruch im Pandemiejahr 2020. In Leipzig

konnten nur 119 Veranstaltungen durchgeführt werden. Mit digitalen

und hybriden Formaten, digitalen Showrooms und Livestreams

versuchten die Sachsen, das Messetreiben wenigstens virtuell

aufrechtzuerhalten. Die alternativ gestarteten Möglichkeiten, um im

Karriere-Messen brauchen

Präsenz vor Ort – hier die Messe

Perspektiven in Magdeburg.

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


MESSEN DER ZUKUNFT

WIRTSCHAFT+MARKT 33

Austausch mit den Kunden zu bleiben und neue Geschäftsabschlüsse

zu tätigen, wurden von den Unternehmen zwar genutzt, aber nicht

unbedingt geliebt. Das Interesse an Präsenzformaten blieb signifikant.

In einer Umfrage des Branchenverbands AUMA zu den

Folgen der Messeabsagen beklagten beispielsweise 84 Prozent

der befragten Unternehmen das fehlende Networking

auf den Messen als empfundenen Mangel während der

Coronakrise. 76 Prozent nannten die fehlende Kundengewinnung.

60 Prozent vermissten reale Produktpräsentationen.

Zukünftig werden digitale Veranstaltungsformate daher zwar

Präsenzformate ergänzen, diese aber nicht gänzlich ersetzen

Die Berliner Messe können, resümieren die Verantwortlichen der Leipziger Messe ihre

in Corona-Zeiten Erfahrungen aus dem Pandemiejahr 2020. Martin Buhl-Wagner,

Geschäftsführer und Sprecher der Leipziger Messe, formuliert die

Erkenntnisse so: „Das Jahr 2020 hat unser Bewusstsein für den Kern unseres Geschäftes

geschärft: Wir schaffen die professionelle Plattform für das Zusammentreffen von

Menschen und den Rahmen für wissenschaftliche, wirtschaftliche oder gesellschaftliche

Diskurse.“

Der persönliche Austausch bleibt unverzichtbar

Messechef Buhl-Wagner ist sich sicher: „Die Pandemie zeigt uns, wie essenziell

der persönliche Austausch bleibt, denn der Mensch ist als soziales Wesen nicht

ausschließlich für digitale Kommunikation gemacht. Nur live vor Ort bietet sich die

überraschende Begegnung oder das unerwartete Erlebnis.“ Hybride und digitale

Formate haben so zwar ihre Existenzberechtigung, sollen aber nur als Zusatzangebote

zu den Präsenzveranstaltungen ins Programm aufgenommen werden.

„Als Orte des persönlichen Austauschs, der Diskussion und des Fortschritts

werden Messen und Kongresse auch in Zukunft eine wesentliche Rolle

spielen. Alle technologischen Innovationen unterstützen dieses Ziel“,

resümiert Buhl-Wagner. Wie das aussehen könnte? Präsenz-Messen

und Kongresse werden künftig mit einer Vielzahl digitaler Komponenten

durchgeführt. Die Leipziger Messe verfügt zum Beispiel

über Veranstaltungs-Apps oder ein topmodernes Ticketingsystem,

das dafür adaptiert werden kann.

Fotos: Messe Berlin GmbH, Messe Leipzig GmbH

Kleinere Messeveranstalter wie die HALLE MESSE GmbH verzichteten

gleich gänzlich auf Online- und Hybridformate. „Präsenzmessen

fehlen den Unternehmen im Marketingmix. Besonders deutlich aber ist

der Bedarf nach Karrieremessen – die Unternehmen suchen händeringend

Azubis und Fachkräfte, gerade dort wird der direkte und persönliche

Kontakt, den das Format Messe bietet, schmerzlich vermisst“, erklärt

Sarah Burkhardt, Pressesprecherin der HALLE MESSE GmbH und

fügt an. „Die Wirtschaft braucht Messen als Plattform und Impulsgeber:

Produkte zum Anfassen, Präsentation von Innovationen und

persönliche vertrauensbildende Kontakte im direkten Wettbewerb

gibt es nur hier.“ Ihr Fazit aus den coronabedingten Messeabsagen:

„Ohne Messen fehlt der direkte Erfahrungsaustausch innerhalb der

Branche. Vieles lässt sich nicht adäquat digitalisieren, Präsenzveranstaltungen

sind nicht zu ersetzen.“

Auch die Wirtschaft hofft auf ein schnelles Comeback

Ähnlich sieht es die Wirtschaft. Thomas Horn, Geschäftsführer

der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS), etwa

stellt fest: „Nachdem das traditionelle Messegeschäft seit

Der Leipziger Messe-Chef

Martin Buhl-Wagner

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


34

WIRTSCHAFT+MARKT

TRANSFORMATION

über einem Jahr coronabedingt kaum oder nur sehr eingeschränkt

möglich war, ist das Interesse der Unternehmen an

Messeteilnahmen wieder sehr groß. Insofern sind wir optimistisch,

dass der Neustart für das Messegeschäft gelingt.“ Eine

Umfrage der WFS in der sächsischen Unternehmerschaft belegt,

dass für die Firmen Messen weiterhin ein wichtiger Baustein

ihrer Kundenakquise sind. Rein virtuelle Formate seien dagegen

vor allem als Ergänzung zu Präsenzveranstaltungen nützlich,

beispielsweise in der Vor- oder Nachbereitung. Hier werden virtuelle

Abstimmungen künftig oftmals Vor-Ort-Termine ersetzen. Die

sächsischen Wirtschaftsförderer erinnern allerdings auch daran,

dass die Zunahme an digitalen Angeboten auch eine entsprechende

Infrastruktur wie zum Beispiel eine leistungsfähige Internetanbindung

benötigt.

Sachsen unterstützt Messeauftritte

Das Messegelände

in Leipzig

Der Freistaat will das Messewesen im kommenden Jahr jedenfalls kräftig

unterstützen. Die WFS wird 2022 15 Sachsen-live-Gemeinschaftsstände

im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft,

Arbeit und Verkehr sowie sieben Gemeinschaftsbeteiligungen für die

Ernährungswirtschaft im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums

für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft

organisieren.

„Für die Betriebe der Ernährungswirtschaft sind Messen

und Ausstellungen ideal, um Handel sowie Verbraucherinnen

und Verbraucher von der Qualität sächsischer Erzeugnisse

zu überzeugen und neue Absatzmärkte zu erschließen“, hebt

der sächsische Vize-Ministerpräsident und Landwirtschaftsminister

Wolfram Günther hervor. Messen bestärken auch Trends

und liefern Informations- und Anschauungsmaterial zu einzelnen

Branchen. Sachsen Landwirtschaftsminister Wolfram Günther nennt die großen

Fachmessen der Ernährungswirtschaft als Beispiel: „Immer mehr Menschen

legen Wert auf regional und ökologisch erzeugte Nahrungsmittel. Auf der Grünen

Woche, bei der Biofach, der agra und den vielen übrigen Messen können sie erfahren,

wie und wo ihre Lebensmittel produziert werden und sich gleichzeitig darüber

informieren, welche Vorteile regionale Wertschöpfung für Umwelt, Wirtschaft und

Gesellschaft haben.“

Auch die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen LEG erklärt auf W+M-Anfrage:

„Messen sind nicht pandemiekompatibel und virtuell nur schwer zu ̦simulieren’ . Eine

Messe ist auf den Besuch und den Austausch einer möglichst großen Gruppe von Interessenten

und Fachpublikum und vor allem deren (auch zufälligen) persönlichen Austausch vor

Ort angelegt. Virtualisierungen sind aus unserer Sicht technisch (noch) nicht weit genug, um

ein authentisches Messegefühl zu vermitteln.“

Als Präsentationsstandorte für Wirtschaftsregionen sind aus Sicht der LEG Messen nur

dann attraktiv, wenn entweder ein möglichst großer Kundenkreis oder ein sehr kleiner Kreis

an wirklich Investitionsinteressierten adressiert werden kann. Für beides muss ein persönlicher

Austausch am Stand möglich sein. Eine komplett virtualisierte Standortpräsentation

ist wenig originell, wenn sie nicht durch Menschen und deren Überzeugungskraft unterlegt

und kommentiert werden kann, so die LEG. Zudem präsentierten sich die Wirtschaftsregionen

dort oft als „Dach“ eines Gemeinschaftsstandes und verbinden mit der Qualität der präsentierten

Unternehmen gleichsam den Wirtschaftsstandort. Diese Synergie sei noch schwerer zu

virtualisieren.

Fotos: Messe Berlin GmbH, Messe Leipzig GmbH

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


MESSEN DER ZUKUNFT

WIRTSCHAFT+MARKT 35

Ostdeutsche Messehighlights im Frühjahr

Noch sind die coronabedingten Einschränkungen des Messegeschäfts

längst nicht ausgestanden. Obwohl etwa im September

seitens der Hansemesse in Rostock bereits Messen durchgeführt

werden konnten, fiel die Messe „Spielidee“ Ende Oktober den Corona-Regeln

zum Opfer. Die Messe lebe von Menschen, Familien

und Freunden, die an einem Tisch spielen, basteln und kreativ

sind und einen gemeinsamen Tag verbringen. Die Einhaltung des

Mindestabstands sei dabei nicht möglich, gaben die Rostocker

Messeveranstalter zur Begründung an.

Gestreamte Vorträge und

Produktpräsentationen Dennoch hoffen die ostdeutschen Messegesellschaften auf

auf digitalen Messen die Rückkehr zu einem normalen Geschäft im Herbst/Frühjahr

2021/22. Mit der „Viszeralmedizin“ fand in Leipzig im September

erstmals wieder eine große Tagung im Congress Center Leipzig (CCL) mit über 4.000 Besucherinnen

und Besuchern sowie rund 100 Ausstellern statt. Zu den Leipziger Messe-Hoffnungen

für die kommenden Monate zählen die ISS GUT! (7. bis 9. November),

die azubi- & studientage Leipzig (5. und 6. November) und die Touristik & Caravaning

(17. bis 21. November).

Das Veranstaltungsportfolio für die kommenden Jahre konnte zudem ausgebaut

werden. Erstmals wird die Zahntechnik plus durchgeführt (25. und 26. März 2022).

Zudem hat die Leipziger Messe die internationale Fachmesse PaintExpo für

industrielle Lackiertechnik (26. bis 29. April 2022 in Karlsruhe) übernommen. Die

Leipziger Messe wird außerdem Standort des International Broadcast Centre

(IBC) für die UEFA EURO 2024.

In Berlin steht bis zum Jahresende die Boots- und Freizeitmesse BOOT &

FUN Berlin vom 11. bis 14. November auf dem Programm. Eine besondere

Herausforderung für die Berliner wird die Durchführung der weltweit größten

Touristikmesse, der ITB, im Frühjahr 2022. Sie ist für den März als analoge

Neuauflage geplant – gleichzeitig ergänzt um eine digitale Komponente. Im

Zentrum steht die offizielle Partner-Destination Sachsen. Sowohl Aussteller,

Fachbesucher und Medien als auch privates Besucherpublikum sollen

sich dann wieder in den Messehallen im Berliner Westen einfinden.

Foto: Messe Berlin GmbH, Deutsche Messe AG

„Mit ITB Berlin NOW konnten wir der Branche im Frühjahr 2021 zwar

ein sehr differenziertes Alternativformat zur Überbrückung bieten“,

sagt David Ruetz, Head of ITB Berlin. „Gleichzeitig mussten wir jedoch

alle feststellen, dass bekanntlich nichts über die persönliche Begegnung

geht. Mit digitalen Erweiterungen wie Streamings und

den Digital Business Days werden wir die Messe auf ein

neues Level heben, indem wir die besten Elemente aus

analoger und digitaler Welt miteinander verbinden.“

Zur letzten regulären ITB 2019 hatten sich rund

10.000 Aussteller aus 181 Ländern eingefunden

und ihre Reisedestinationen rund 160.000 Besuchern

vorgestellt.

In Halle (Saale) setzen die Messeveranstalter ihre

Hoffnungen in die Frühjahrssaison. Sie startet mit

der „Chance“, der größten Bildungs-, Job- und Gründermesse

in Sachsen-Anhalt (14. und 15. Januar). Die regionale

Baumesse SaaleBAU mit GartenIDEEN findet vom 25. bis 27

März statt. Die nächste SaaleMesse ist für den November

2022 anvisiert.

Die Touristikmesse ITB

konnte zuletzt nur

digital stattfinden.

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


36

WIRTSCHAFT+MARKT

TRANSFORMATION

NACH DER WAHL:

WAS DIE OSTDEUTSCHE

WIRTSCHAFT FORDERT

Die künftigen Koalitionäre in Berlin stehen vor großen Herausforderungen.

Die ostdeutschen Industrie- und Handelskammern haben vor der Wahl die Situation

der ostdeutschen Wirtschaft analysiert und ihre Positionen zu Papier gebracht.

Wirtschaft + Markt dokumentiert die wichtigsten Forderungen an die neue

Bundesregierung und die Abgeordneten des 20. Deutschen Bundestages.

VON MATTHIAS SALM

DIE GEMEINSAMEN POSITIONEN DER BRANDENBURGISCHEN

IHK COTTBUS, IHK OSTBRANDENBURG UND IHK POTSDAM

Gründung, Innovation,

Unternehmertum

Aus- und Weiter bildung,

Integration

Digitalisierung

und Infrastruktur

Sorgen bereitet den Brandenburger IHK das

sinkende Gründungsverhalten im Land. Das

Problem der Akzeptanz von Unternehmertum

und die fehlende Bereitschaft auch jüngerer

Menschen, Verantwortung für unternehmerische

Tätigkeit zu übernehmen, muss gelöst

werden. Existenzgründer und bestimmte

Branchen wie etwa der innerstädtische Handel

benötigen für ihre Innovationen die Unterstützung

der Regierung. Die IHK beklagen

die Komplexität und die Bürokratie bei den

Förderinstrumentarien.

Außerdem soll die Betriebsnachfolge als

Gründungsalternative bundesweit stärker

gefördert werden, da hier aufgrund der demographischen

Entwicklung ein großes Problem

erwächst. Als Mittel kämen beispielsweise

Prämien für aufwändig zu übergebende

Unternehmen und eine Bundeskampagne zur

Nachfolge infrage.

Die IHK betonen die Anforderungen an die Bildung

von morgen. Die duale Berufsausbildung

muss gestärkt und an die neuen Bildungserfordernisse

angepasst werden. Bemängelt

werden eine unzureichende technische Ausstattung

und eine ungenügende Vermittlung

digitaler Kompetenzen und Fertigkeiten in

den Berufsschulen.

Nötig seien auch Bemühungen um die Integration

von Zuwanderern und Geflüchteten in den

Arbeitsmarkt. So schlagen die brandenburgischen

IHK u.a. Projekte zur Förderung der Integration

im Betrieb und Alltag vor, die der Bund

angemessen fördert. Virtuelle internationale

Fachkräftemessen und Bewerbungsplattformen

wären eine Möglichkeit, die insbesondere

kleinen und mittleren Unternehmen zur Verfügung

gestellt werden sollten. Die Auswirkungen

des Fachkräfteeinwanderungsgesetz sind

zu evaluieren.

Die brandenburgischen IHK mahnen überfällige

Investitionen in Digitalisierung und Infrastruktur

an. Der, wie es heißt, zu „langsame

Weg des schnellen Internets“ bedarf dringend

Abhilfe durch bundespolitische Unterstützung.

Neben vielen notwendigen Investitionen in die

Verkehrsinfrastruktur ist die Bereitstellung

leistungsfähiger Netze eine der vordringlichen

Aufgaben der neuen Bundesregierung aus

Sicht der brandenburgischen Wirtschaft.

Die zentralen Verkehrsinfrastrukturprojekte

sollten rasch umgesetzt werden.

Aus branden burgischer Sicht gehören dazu

sowohl der Ausbau von Autobahnen und

Eisenbahn strecken, aber auch der Schleusenausbau

und die Erweiterung von Fernverkehrsangeboten

ins Nachbarland Polen. Dazu

sollen die Plan- und Genehmigungsverfahren

weiter vereinfacht werden.

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


IHK-POSITIONEN WIRTSCHAFT+MARKT 37

Umwelt, Energie

und Klimaschutz

Die gesellschaftliche Akzeptanz für die

Energie wende muss ausgebaut werden.

Dazu wünschen sich die IHK neue Wege in

der Förderung der erneuerbaren Energien.

Als Beispiele seien die Direktvermarktung

und die Beteiligung von Kommunen an der

Wertschöpfung genannt. Die wirtschaftlichen

Einsatzmöglichkeiten von Recyclingprodukten

sind auszubauen.

Recht, Steuern und Finanzen

Die neuen Bundesländer sind gerade für größere Industrieansiedlungen wie hier die Batteriefabrik

von CATL am Erfurter Kreuz aufgrund des bestehenden Platzangebots sehr attraktiv.

Insbesondere für kleine und mittlere Betriebe

ist das Regelwerk übermäßig komplex und

häufig unverständlich, bemängeln die drei

brandenburgischen IHK. Ausufernde Verbraucherschutzregelungen

und Informations- und

Dokumentationspflichten belasten viele

Unternehmen. Die Finanzverwaltung nutzt die

Möglichkeiten der Digitalisierung bislang nicht

ausreichend genug. Die Wirtschaft in der Mark

wünscht sich zudem einen Praxischeck bei

neuen Gesetzesvorhaben.

Regionale Entwicklung,

Handel und Tourismus

Die Investitionsförderung sollte sich mehr auf

Innovationen und eine nachhaltige Unternehmensausrichtung

konzentrieren. Die Schaffung

von Arbeitsplätzen darf angesichts von Digitalisierung

und zunehmendem Fachkräftemangel

kein Kriterium mehr sein. Für neue Einrichtungen

des Bundes oder Forschungsinstitute

sollten Standorte in den neuen Bundesländern

die regionale Entwicklung berücksichtigen.

Innenstädte, so eine weitere Forderung der

Brandenburger IHK, müssen attraktiv bleiben.

Die Installation eines Innenstadtfonds für die finanzielle

Unterstützung des Citymanagements

halten die IHK für sinnvoll.

AUF EIN WORT

Gundolf Schülke, Hauptgeschäftsführer IHK Ostbrandenburg

Foto: LEG Thüringen / Fotograf: Michael Mehner – Amm / fotoflug.de, IHK Ostbrandenburg

W+M: Wie bewerten Sie die Situation

der Wirtschaft in Ihrem Kammergebiet ?

Seit gut zwei Jahrzehnten blickt die

Wirtschaft Ostbrandenburgs auf eine

stabile positive Entwicklung zurück. Hinzu

kommt das starke Wirtschaftswachstum

unseres polnischen Nachbarn. Gerade die

Metropolregion um Stettin birgt positive

Synergien für die Nord-Ostbrandenburger

Wirtschaft in sich. Knapp 1.000 polnische

Unternehmer haben mit steigender Tendenz

in Ostbrandenburg ihre wirtschaftliche

Heimat gefunden.

Positive Entwicklungsschübe sind durch

die Ansiedlung von Tesla zu spüren. Mit

dieser Großansiedlung verstärken sich allerdings

auch die Herausforderungen an eine sich

dynamisch entwickelnde Region : Neben neuen

Infrastrukturprojekten (insbesondere die

Bahn- und Straßenmodernisierung und -erweiterung)

sind es der Fachkräftemangel und

Umwelthemen, die den wirtschaftspolitischen

Alltag der IHK Ostbrandenburg bestimmen.

Ein Thema sei gesondert hervorgehoben :

Obwohl Brandenburg und Ostbrandenburg

von einer überwiegend ländlichen Struktur

geprägt ist, sind Flächen insbesondere für

gewerbliche Neuansiedlungen ein rares Gut.

Die Flächenkonkurrenz zwischen Photovoltaik

und Landwirtschaft, zwischen Wohnen und

Gewerbe oder zwischen Windkraft und Naturschutz

stellt ein zunehmendes Problem

dar. Hier sind sowohl der wirtschaftlichen

Entwicklung als auch dem Ausbau der

erneuerbaren Energien, allein aus der

Sicht der Flächenverfügbarkeit betrachtet,

Grenzen gesetzt.

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


38

WIRTSCHAFT+MARKT

TRANSFORMATION

AUF EIN WORT

Thorsten Ries, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Rostock

W+M: Welche Reformen sind aus Sicht

der IHK zu Rostock dringend geboten ?

Seit vielen Jahren fordern wir als IHK zu

Rostock einen echten Bürokratieabbau.

Im Landtagswahlkampf konnten wir beobachten,

dass alle Parteien inzwischen

diese Forderung aufgegriffen haben, Stichwort

: ,One in – one out’ oder gar ,two out’,

das bedeutet : Sobald neue Regeln entstehen,

werden andere gestrichen. Das ist schon mal

gut. Besser wird es aber erst dann, wenn

durch die Politik auch die Umsetzung dieser

Forderung erfolgt.

DIE GEMEINSAMEN POSITIONEN DER SÄCHSISCHEN IHK

CHEMNITZ, IHK DRESDEN UND IHK ZU LEIPZIG

Steuern und Abgaben

Infrastruktur

Die sächsischen IHK erwarten u.a. eine effektivere

Besteuerung der international tätigen

Digitalkonzerne, die Abschaffung des Solidaritätszuschlags

sowie eine Reform des Einkommensteuertarifs.

Die Wiedereinführung der

Vermögensteuer wird entschieden abgelehnt.

Auf Bundesebene sollte ein Infrastrukturplan

entwickelt werden, sowohl für die Planung

der Bundesverkehrswege als auch für die

digitale Infrastruktur. Die Breitbandförderung

für Übertragungsraten mit möglichst 1 GB /

Sekunde sollte gemeinsam mit Kommunen auf

Unternehmen ausgerichtet werden. Das Schienennetz

soll mittel- bis langfristig komplett

digitalisiert werden. Außerdem wünschen

sich die sächsischen IHK die schnelle Elektrifizierung

der Bahnstrecken Dresden-Görlitz,

Cottbus-Zittau sowie Leipzig-Chemnitz.

Die Bereitstellung leistungsfähiger Netze ist nach Ansicht der sächsischen IHK eine der vordringlichen Aufgaben der neuen Bundesregierung.

Fotos: IHK zu Rostock, Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


IHK-POSITIONEN WIRTSCHAFT+MARKT 39

Wirtschaftsförderung

Fachkräfte

Die drei sächsischen IHK sprechen sich für

eine technologieoffene Forschungsförderung

aus. Der Technologietransfer zwischen

öffentlichen Hochschulen / Forschungseinrichtungen

und Unternehmen soll

unterstützt werden, etwa durch regionale

Technologie scouts und Technologievermittler.

Die neue Bundesregierung soll zudem

den Strukturwandel in der für Sachsen

wichtigen Automobilindustrie zum wesentlichen

Bestandteil ihrer Industriepolitik

machen.

AUF EIN WORT

Torsten Haasch,

Haupt geschäftsführer

der IHK Neubrandenburg

W+M: Welche Reformen sind

aus Sicht der IHK Neubrandenburg

dringend geboten ?

Die neue Bundesregierung soll den Struktur wandel

der sächsichen Automobilindustrie, hier der

Start der ID.3-Serienproduktion in der Gläsernen

VW- Manufaktur Dresden, unterstützen.

Verwaltung

Hier fordern die IHK die schnelle Umsetzung

eines Unternehmens-Stammdatenregisters,

Vereinfachungen im Steuerrecht und auf

europäischer Ebene ein Moratorium für die

Einführung neuer Informationspflichten.

Die duale Berufsausbildung muss nach

Ansicht der sächsischen IHK durch die

Bundespolitik öffentlichkeitswirksam als

attraktive Alternative zum Hochschulstudium

herausgestellt werden. Bei der Zuwanderung

von Fachkräften wäre eine gezielte Anwerbekampagne

in Verbindung mit Qualifizierungs-

und Sprachkursen in Engpassberufen

(z. B. Kraftfahrer, IT-Techniker, Pfleger u. a.)

wünschenswert.

Energieversorgung

Versorgungssicherheit hat für die sächsischen

Unternehmen oberste Priorität. Aufgrund des

Ausstiegs aus der Kohleverstromung und der

Atomenergie müssen Hemmnisse beim Ausbau

erneuerbarer Energien aus dem Baurecht

oder dem Artenschutzrecht überdacht werden.

Die Forschung und Entwicklung für ganzheitliche

Energiesysteme, für die Speicherung regenerativer

Energien und für die Sektorkopplung

müssen in den Fokus rücken.

Die Politik muss eine Verbesserung

der schulischen Bildung und

Stärkung der beruflichen Ausbildung

sowie positive Rahmenbedingungen

für die Unternehmen auf dem Weg

zur Nachhaltigkeit schaffen. Es darf

zudem keine Steuerer höhungen

geben und die Effekte der kalten

Progression müssen beseitigt

werden.

AUF EIN WORT

Hans-Joachim Wunderlich,

Hauptgeschäftsführer der

IHK Chemnitz

W+M: Welche Reformen sind aus Sicht

der IHK Chemnitz dringend geboten ?

Fotos: Volkswagen AG, IHK Neubrandenburg, IHK Chemnitz

Die vergangenen Monate haben den Fokus

der bundesdeutschen Wirtschaftspolitik

nahezu ausschließlich auf die akute

Krisenbewältigung gelenkt. Dabei sieht

sich der Wirtschaftsstandort Deutschland

weiterhin mit strukturellen Herausforderungen

konfrontiert, die bereits vor Corona

existent waren und auch nach der aktuellen

Krise wieder auf die Tagesordnung zurückkehren

müssen. Was es braucht, ist ein

Reform-Jahrzehnt, das Deutschland auch

mit Blick auf die immer stärker spürbaren

demografischen Herausforderungen

zukunftsfest aufstellt. Als zentrale Themen

seien hier beispielhaft das in den kommenden

Jahren weiter abnehmende Fachkräftepotenzial,

der Strukturwandel in Industrie

und Energiewirtschaft, der Aufbau digitaler

Infrastrukturen, ambitionierte Klimaschutzziele

sowie der globale Wettlauf um

Technologie führerschaften genannt.

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


40

WIRTSCHAFT+MARKT

TRANSFORMATION

DIE GEMEINSAMEN POSITIONEN DER IHK ERFURT, IHK OST-

THÜRINGEN UND IHK SÜDTHÜRINGEN SOWIE WEITERER

WIRTSCHAFTSVERBÄNDE THÜRINGENS

AUF EIN WORT

Bürokratieabbau, moderne

Verwaltung und Digitalisierung

Siegbert Eisenach, Hauptgeschäftsführer

IHK zu Schwerin

W+M: Wie bewerten Sie die Situation

der Wirtschaft in ihrem Kammergebiet ?

Die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft

in Westmecklenburg ist in den vergangenen

Monaten auf den Prüfstand gestellt

worden. Als stabilisierender Faktor

hat sich wie bereits in der Finanzkrise

beispielsweise der hohe Anteil an Unternehmen

aus dem Bereich der Ernährungswirtschaft

erwiesen. Um die positive

Entwicklung der Wirtschaft in Westmecklenburg

fortzusetzen, wollen wir konsequent

die Chancen ergreifen, die sich aus

der Nutzung der erneuerbaren Energien,

insbesondere der Erzeugung grünen Wasserstoffs,

ergeben. Bei Neuansiedlungen

von Unternehmen ist das bereits heute ein

wichtiger Standort- und damit Entscheidungsfaktor

für unsere Region.

Westmecklenburg profitiert in seiner

Entwicklung von der Nähe zur Metropole

Hamburg. Als integraler Bestandteil der

Metropolregion Hamburg ist die Region in

das gemeinsame Gewerbeflächeninformationssystem

integriert. Wir arbeiten

gemeinsam mit den Partnern in der

Metropolregion an einer stetigen Verbesserung

des Mobilitätsangebots, was für

Pendler, Geschäftsreisende und Touristen

gleichermaßen bedeutend ist.

Der Bürokratieabbau für Unternehmen muss

aus Sicht der Thüringer IHK endlich praktisch

umgesetzt werden. Dazu ist es notwendig,

das im Frühjahr vom Deutschen Bundestag

verabschiedete sogenannte Registermodernisierungsgesetz

zügig umzusetzen und

bei neuen Regelungen und Vorgaben nach der

Regel „one-in-two-out“ zu verfahren. Die bürokratischen

Kosten sind bei allen Regelungen

zu überwachen und zu deckeln und die Verwaltung

zu modernisieren und zu digitalisieren.

Bildungspolitik

Die zunehmende Akademisierung macht dem

Wirtschaftsstandort Thüringen zu schaffen. Die

berufliche Bildung braucht eine Renaissance

und eine entsprechende politische Unterstützung

und Wertschätzung. Die Thüringer Wirtschaft

wünscht sich eine stärkere Förderung

beruflicher Weiterbildung in Unternehmen

und eine Förderung von Zweitausbildungen

aufgrund der Transformationsentwicklungen.

AUF EIN WORT

Dr. Cornelia Haase-Lerch, Hauptgeschäftsführerin IHK Erfurt

W+M: Welches sind die Erfolge und Herausforderungen

der Thüringer Wirtschaft ?

Die Thüringer Wirtschaft ist kleinteilig.

Insbesondere in den zurückliegenden

Krisenjahren hat sich dies aber nicht als

Nachteil erwiesen, sondern gezeigt, dass die

Kleinteiligkeit zu großen Teilen krisenfest ist.

Daneben hat sich im Kammerbezirk Erfurt

in den Jahren seit der Wiedervereinigung

eine starke mittelständische Industrie der

Automobilzulieferung etabliert. Für einige

Unternehmen stellt sich daher die Zukunftsfrage,

wenn die konventionellen Antriebstechniken

auslaufen. Eine weitere Herausforderung ist der

Fachkräftemangel. Ausbildungsplätze können

nicht gänzlich besetzt werden, in nahezu allen

Bereichen werden Fach- und auch Arbeitskräfte

dringend gesucht. Die Akzeptanz in der Bevölkerung

bei der Umsetzung von Großprojekten

der Industrie muss gefördert werden. Die neuen

Bundesländer sind gerade für größere Industrieansiedlungen

aufgrund des bestehenden

Platzangebots sehr attraktiv. Dennoch stehen in

vielen Fällen eine abnehmende Akzeptanz

und langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren

diesen Chancen entgegen.

Fotos: IHK zu Schwerin, IHK Erfurt

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


IHK-POSITIONEN WIRTSCHAFT+MARKT 41

Bundesweit soll einheitlich ein verpflichtendes

Unterrichtsfach „Wirtschaft“ eingeführt werden.

Innovation und Forschung

Die Thüringer Kammern sehen einen Ausbau

bestehender Förderinstrumente und eine Anpassung

an internationale Standards für eine

transparente und unbürokratischere Innovations-

und Forschungsförderung geboten. Der

Wagniskapitalmarkt soll ausgebaut werden

und die Möglichkeiten des Verlustvortrages

zur besseren Unterstützung von Start-ups

ausgeweitet werden.

Klima, Energie und Umwelt

Aus der Sicht der Thüringer Wirtschaft sind

die Energiekosten zu hoch. Der Strompreis

müsse transparent, marktgerecht und wettbewerbsfähig

sein, fordern die drei Thüringer

Kammern. Wirksame Instrumente zum

Klimaschutz sind aus der Sicht der Wirtschaft

im Freistaat ein europäischer und sektorenübergreifender

Emissionshandel, Kompensationsmöglichkeiten,

ein Carbon-Leakage-Schutz

und der Abbau nationaler Überregulierung.

Regulierungen im Bereich Klimaschutz, Energie

und Umwelt sind Folgenabschätzungen

über Auswirkungen auf Wettbewerbsfähigkeit

und Versorgungssicherheit zu unterwerfen.

Energieformen der Zukunft sollten technologieoffen

debattiert werden.

DIE POSITIONEN DER

IHK HALLE-DESSAU

Bildung

Der Qualitätswettbewerb im Schulsystem

sollte durch mehr Autonomie bei Personal und

Finanzen sowie der Vermittlung von Inhalten

befördert werden. Die Lehreraus-und-fortbildung

sollte mehr Praxisbezug erhalten. Der

Wettbewerb auch zwischen den Hochschulen

muss gestärkt werden. Die Gleichwertigkeit

akademischer und beruflicher Bildung muss

sichtbar werden statt einer „Akademisierung

um jeden Preis“, so die IHK Halle-Dessau.

Infrastruktur

Die A143 ,die A14-Nordverlängerung und die

B6n sollten schnellstens fertiggestellt werden.

Städte und Gemeinden benötigen Unterstützung

bei der Entwicklung und Stärkung ihrer

Zentren. Die Zugänglichkeit zur öffentlichen

Städtebauförderung sollte durch einfachere

Beantragungsverfahren verbessert werden.

Für die Umsetzung dieser Forderungen muss

der Bund für eine ausreichende Finanzierung

sorgen. Dies gilt gleichermaßen für die Instandhaltung

sowie die Aus- und Neubauten

von Verkehrswegen. Die IHK Halle- Dessau

wünscht sich zudem, dass vorhandene

Engpässe in den Verkehrsnetzen beseitigt

werden.

Gibt Ihrem Betrieb Sicherheit:

unsere Inhaber-Ausfallversicherung.

Ihnen als Inhaber eines Betriebes ist klar: Wenn Sie ausfallen, ist Ihr Betrieb schnell in seiner Existenz bedroht. Mit der Inhaber-Ausfallversicherung

sichern Sie sich gegen den eigenen unfall- oder krankheitsbedingten Ausfall ab und können so die finanziellen Einbußen

einer Arbeitsunfähigkeit auffangen. Informieren lohnt sich.

Christoph Lockemann

Zielgruppendirektor Handel & Dienstleistungen

Christoph.Lockemann@signal-iduna.de

Foto: XXX

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


42

WIRTSCHAFT+MARKT

TRANSFORMATION

AUF EIN WORT

Dr. Thomas Brockmeier, Hauptgeschäftsführer IHK Halle-Dessau

W+M: Was sind die Erfolge und Herausforderungen

für die Wirtschaft in

Sachsen-Anhalt ?

Nach den Lockerungen der Corona-

Eindämmungsmaßnahmen zeigt sich eine

spürbare Erholung der konjunkturellen

Situation in Sachsen-Anhalt. Strukturell

bleiben aber Herausforderungen bestehen

: Die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt

ist sehr energieintensiv und steht mit der

Energiewende vor großen Anforderungen. Wir

haben nach der Wende viele wertschöpfungsintensive

Industrieunternehmen ansiedeln

können. Die Herausforderung besteht nun darin,

diese Erfolge nicht durch eine Verschlechterung

der Rahmenbedingungen zu verspielen.

Darüber hinaus stellt uns der demografische

Wandel vor große Herausforderungen. Für

zwei Personen, die aus Altersgründen den

Arbeitsmarkt verlassen, kommt derzeit nur

ein junger Mensch nach. Die Unternehmen

bekommen diese Knappheit schon jetzt

zu spüren.

Steuern

Energie

Die Sicht der IHK Halle-Dessau zur Steuerpolitik

: Der Bundeshaushalt muss über die

Ausgabenseite konsolidiert und die Schuldenbremse

konsequent umgesetzt werden. Die

Steuerbürokratie sollte mittels Digitalisierung

reduziert werden. Eine verbesserte Regelung

der verbindlichen Auskünfte der Finanzverwal-

tung würde für mehr Rechtssicherheit sorgen.

Die künftige Steuerpolitik darf die Unternehmensnachfolge

nicht zusätzlich erschweren.

Eine Verschlechterung der Regeln zur Erbschafts-

oder Schenkungssteuer lehnt die IHK

Halle-Dessau entschieden ab.

Die IHK Halle-Dessau fordert, dass sich

erneuerbare Energien im Markt behaupten

müssen : Der Einspeisevorrang für erneuerbare

Energien und das EEG sind daher abzuschaffen.

Die Netzausbaukosten sind bundesweit

umzulegen und staatliche Abgaben auf Strom

und Energie zu senken.

AUF EIN WORT

Wolfgang März, Hauptgeschäftsführer IHK Magdeburg

W+M: Wie kann Klimaschutz und

Wirtschaft aus Sicht der IHK Magdeburg

miteinander vereinbart werden ?

Die IHK Magdeburg bekennt sich ausdrücklich

zu einem hohen, aber auch

ökonomisch vertretbaren Umweltschutzniveau

und sieht darin einen Standortvorteil

im internationalen Wettbewerb.

Allerdings ist das bisherige System

zur Verbesserung des Klimaschutzes,

welches die Energiekosten mit diversen

Abgaben, Umlagen und Steuern belastet,

innovationsfeindlich, teuer und wird dem

Ziel einer nachhaltigen Treibhausgas-Re-

duktion nicht gerecht. Deshalb befürwortet

die IHK Magdeburg das Klimaschutzinstrument

des Emissionshandels zu den geringstmöglichen

volkswirtschaftlichen Kosten.

Die IHK Magdeburg hält die Anwendung

und den Ausbau des Emissionshandels als

marktwirtschaftliches Steuerungsinstrument

für dringend geboten. Gegenwärtig wird die

deutsche Klimaschutzpolitik sowohl vom

Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) als auch

vom Emissionshandel geprägt. Erhebungen

der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

für den Vergleichszeitraum 1999–2017

und unter Berücksichtigung des Atomausstiegs

ergaben, dass die Einsparung einer

Tonne CO 2

mittels des EEGs rund 40-mal

teurer als die Reduzierung über den

EU-Emissionshandel war.

Fotos: IHK Halle-Dessau, IHK Magdeburg

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


OWFZUKUNFT WIRTSCHAFT+MARKT 43

DIE WIRTSCHAFT

OSTDEUTSCHLANDS

BRAUCHT EINE

ZUKUNFTSSTRATEGIE

OWFZUKUNFT BEWEIST SICH ALS DER THINKTANK FÜR

DIE ZUKUNFT DER OSTDEUTSCHEN WIRTSCHAFT.

Deutschland befindet sich in einem Umbruch – wirtschaftlich, gesellschaftlich und

politisch. Die Digitalisierung umfasst immer mehr gesellschaftliche Bereiche und stellt

die Unternehmen vor Herausforderungen. Die Bekämpfung des Klimawandels, das wohl

wichtigste Zukunftsthema jeder künftigen Bundesregierung, erzwingt zwar eine Anpassung

der Produktionstechnologien wie auch der Produktionsstrukturen am Standort

Deutschland, bietet aber gerade ostdeutschen Unternehmen auch neue Chancen.

VON FRANK NEHRING

DEUTSCHLAND

IM UMBRUCH –

CHANCE FÜR

OSTDEUTSCHLAND

GDie anstehende Transformation aller Teile des

wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen

Lebens wird häufig noch nicht in

all ihren Facetten gesehen, dabei dürfte sie

in ihren Wirkungen vergleichbar sein mit den

Umbrüchen, die sich in Ostdeutschland nach

1990 ergeben haben – mit dem Unterschied

aber, dass dieses Mal das ganze Land, wenn

nicht die ganze Welt betroffen ist.

Gerade die umfassende Dimension der

Transformationsaufgabe gibt auch Anlass

zu der Erwartung, dass Ostdeutschland die

sich bietenden Chancen besser wahrnehmen

kann als andere Regionen in Deutschland und

anderswo: Zum einen kann man hierzulande

von der „Transformationskompetenz“ profitieren,

die die Menschen in den ostdeutschen

Ländern in der Vergangenheit erworben haben

und die auch bei den heute in Verantwortung

stehenden Akteuren aufgrund ihrer Sozialisation

stärker ausgeprägt ist als anderswo, zum

anderen werden allerorten neue Strukturen

entstehen (müssen), die nicht notwendigerweise

an bestehende „Pfadabhängigkeiten“

anknüpfen müssen.

In vielen Bereichen ist ein Neuanfang erforderlich,

insbesondere in der Wirtschaft. Es

zählt dabei wenig, was in der Vergangenheit

erreicht wurde. Dies ist eine Chance für Ostdeutschland.

Der „Mut zum Vorsprung“ muss

aber von den Menschen in den ostdeutschen

Ländern, der heimischen Wirtschaft und

insbesondere von der Politik verinnerlicht und

getragen werden.

DAS OSTDEUTSCHE

WIRTSCHAFTSFORUM

WIRBT AUSDRÜCKLICH

FÜR EINEN

NEUANFANG...

in der Politik, der sich nicht an der Wahrung des

Überkommenen ausrichtet, sondern die offensive

und proaktive Gestaltung von Wirtschaft

und Gesellschaft in den Mittelpunkt stellt.

Das Ostdeutsche Wirtschaftsforum sieht es

nicht als seine Aufgabe an, eine umfassende

Blaupause für die künftige Wirtschafts- und

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


44

WIRTSCHAFT+MARKT

OWFZUKUNFT

Strukturpolitik zu entwerfen. Vielmehr muss

es darum gehen, jetzt die Voraussetzungen

dafür zu schaffen, dass sich die Wirtschaft

in den ostdeutschen Ländern in Zukunft gut

entwickeln kann. Grundgedanke dabei ist:

Nicht Nachteilsausgleich, nicht „Nachbau

West“ ist das Gebot der Stunde, sondern

Besinnung auf die eigenen Fähigkeiten und

Kompetenzen, denn nur daraus kann etwas

Neues entstehen, das Ostdeutschland – so

unsere feste Überzeugung – in eine bessere

Zukunft führen kann.

Das Thesenpapier des Ostdeutschen Wirtschaftsforums

unter dem Titel „ZUKUNFT

GESTALTEN – MUT ZUM VORPRUNG: Die

Wirtschaft Ostdeutschlands braucht eine

Zukunftsstrategie“ war als Diskussionsbeitrag

Grundlage für die Agenda und die Diskussion

während des diesjährigen OWFZUKUNFT vom

14. / 15.06.2021 in Bad Saarow.

DAS THESENPAPIER DES

OSTDEUTSCHEN WIRT-

SCHAFTSFORUMS ZUM

NACHLESEN:

Die bevorstehende Transformation in der

Wirtschaft ist kein alleinig ostdeutsches

Thema, aber Ostdeutschland kann hier den

Nachbauprozess Ost-West beenden und sich

auf eigene Stärken berufen, um die erforderlichen

Veränderungsprozesse nachhaltig und

vorbildhaft zu gestalten.

Selbstbild als Verwaltungsreformer geworben.

Wirtschaftsförderung muss sich als Unternehmensservice

für Neu- und Bestandskunden

verstehen, auch die Entwicklung eines neuen

Berufsbildes für Wirtschaftsförderer scheint

mehr als geboten zu sein.

DIE FINANZIERUNG

DER TRANSFORMATION

BRAUCHT DIE ZUSAMMEN-

ARBEIT DER FÖRDERBANKEN,

DER BETEILIGUNGSGESELL-

SCHAFTEN UND

BÜRGSCHAFTSBANKEN

SOWIE DER

HAUSBANKEN.

Förderung ist notwendig, um den Weg für

Finanzierungen freizumachen oder um Anreize

für bestimmte Investitionen und Maßnahmen

zu setzen. Förderung ist vor allem dort gefragt,

wo Investitionen nicht oder nicht komplett

über Banken finanziert werden können.

GRÜNE

ENERGIEVERSORGUNG

WIRD ZUM

STANDORT-FAKTOR IM

ZEICHEN DER KLIMA-

NEUTRALITÄT.

Die Energiewende ist das Fundament der

Transformation der Wirtschaft. Doch der

Ausbau der erneuerbaren Energien stockt.

Auch in Ostdeutschland, das bisher als

Vorreiter beim Umbau der Energieversorgung

galt, ist eine neue Kraftanstrengung

vonnöten, zumal die Bereitstellung grüner

Energieversorgung immer mehr zu einem

Muss für die Ansiedlung von neuen

Unternehmen wird. Die Energie wirtschaft

Ostdeutschlands, allen voran Unternehmen

wie 50Hertz, VNG und enviaM, haben die

Zeichen der Zeit erkannt, werden selbst zum

Treiber der Energiewende und entwickeln

Initiativen.

DAS VERSTÄNDNIS

FÜR DIE DIGITALE

SOUVERÄNITÄT IST DIE

GRUNDLAGE FÜR

ERFOLGREICHE

DIGITALISIERUNG.

Die Bedeutung der digitalen Souveränität

endlich zu verstehen, ist einer der Appelle

des Ostdeutschen Wirtschaftsforums,

der zum wiederholten Male angesprochen

wurde. Was manchem als bekannter Vortrag

erschien, ist Beleg dafür, dass Appelle, die

Digitalisierung ernst zu nehmen, im Alltag

und im allgemeinen Beschönigen untergegangen

sind. Erst die Coronapandemie hat

die bestehende Verständniskrise sichtbar

gemacht. Ob dies ausreichend ist, um nun

zu verstehen und kraftvoll durchzustarten,

muss kritisch gesehen werden. Die

Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung

ist ein Mammutprojekt, aber von höchster

Dringlichkeit.

WIRTSCHAFTS-

FÖRDERUNG

IN ZEITEN DER

TRANSFORMATION

BRAUCHT EIN NEUES

SELBSTBILD.

Auf Initiative der Investitions- und Marketinggesellschaft

des Landes Sachsen-Anhalt

wurde beim OWFZUKUNFT erörtert, wie sich

die Wirtschaftsförderung in Zeiten der Transformation

aufstellen muss, um auch künftig

wirksam zu sein. Dabei wurde für ein neues

Gründer und Organisator des OWFZUKUNFT Frank Nehring

Fotos: OWF21 Ralf Succo

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


THEMEN WIRTSCHAFT+MARKT 45

START-UP-

FÖRDERUNG IN

OSTDEUTSCHLAND

NICHT NUR WICHTIG,

SONDERN

ELEMENTAR

Thomas Einsfelder

Ralf Sippel

Das Verständnis für Start-ups ist elementar,

nicht nur als Förderprogramm für junge Unternehmer,

sondern auch als Treibmittel für die

Innovationskraft der Wirtschaft. Wo es aktuell

an Großkonzernen mangelt, übernehmen

vielleicht die Unicorns (Einhörner) von heute

und morgen diese Rolle und die mittelstandsorientierten

Start-ups (Zebras) beflügeln

den modernen Mittelstand. So entsteht die

Wirtschaftsregion von morgen. Dafür muss

man allerdings etwas tun.

DIE INTER-

NATIONALEN MÄRKTE

SIND IM UMBRUCH –

CHANCE FÜR EINEN

OSTDEUTSCHEN

RESTART

Prof. Dr. Raj Kollmorgen

DIE POTENZIALE

EINES NEW LEADERSHIP

„MADE IN

EASTERN GERMANY“

MÜSSEN GEHOBEN

WERDEN.

Gibt es „Leadership – Made in Eastern Germany“?

Haben die Erfahrungen der letzten

30 Jahre den Ostdeutschen die Fähigkeiten

und das Know-how vermittelt, das als

Transformationskompetenz bezeichnet und

als nachgefragte Stärke positioniert werden

kann? Im Vorfeld des OWFZUKUNFT war allen

die Notwendigkeit bewusst, diese ostdeutschen

Kompetenzen verstärkt zu nutzen. Die

Nachfrage nach transformationserfahrenen

Menschen und gerade auch Führungskräften

ist unbestritten groß. In den Diskussionen gab

es aber dann auch vorsichtigere Töne bis hin

zu Fragezeichen. Deshalb wird das OWFZU-

KUNFT diesem Thema auch weiterhin große

Beachtung widmen.

Dr. Eric Weber

EIN NEUES

NARRATIV FÜR

DEN OSTEN IST

LÄNGST FÄLLIG.

Ist es ein Mangel, Ostdeutscher zu sein? Ist

der, der aufzuholen hat, stets der Hilfesuchende,

ein Akteur zweiter Klasse? Die Erzählung

von den mutigen Ostdeutschen, die die Deutsche

Einheit bewirkten, ist im Alltag verblasst

und Klischees gewichen, die Ost und West immer

noch teilen statt zu einen. Nach 30 Jahren

Deutscher Einheit sind die neuen Bundesländer

nicht mehr neu, sie haben eine erfolgreiche

Entwicklung genommen. Für manchen

in Ost und West hat sich diese Entwicklung

so schnell vollzogen, dass das Verständnis

für die Stärken an überkommenen Vorurteilen

scheitert. Deshalb braucht es eine neue

Erzählung, die Ostdeutschland nach außen so

chancenreich und fortschrittlich präsentiert,

wie es ist und ein gutes Verständnisdach für

alle ostdeutschen Akteure abbildet.

Wie wird die Coronakrise in einzelnen Ländern

der Welt bekämpft und mit welchen Erfolgen?

Wie ist das Verhältnis zu Russland

zu bewerten? Antworten auf diese Fragen

vermittelte das OWFZUKUNFT. Sicher ist: Der

Wirtschaftsentwicklung mit Hilfe außenwirtschaftlicher

Kompetenz kommt künftig eine

ebenso große Bedeutung zu wie der Präsentation

attraktiver Standortfaktoren für Industrieansiedlungen

ausländischer Unternehmen.

Das Ostdeutsche Wirtschaftsforum hat

deshalb seinen Themenbereich Internationalisierung

auch in diesem Jahr weiter ausgebaut.

Für 2022 ist eine weitere Vertiefung der

Außenwirtschaftsthemen geplant.

FAZIT: DAS OSTDEUTSCHE

WIRTSCHAFTSFORUM ALS

THINKTANK

Das Ostdeutsche Wirtschaftsforum wird

diese Themen aufgreifen und im Dialog mit

Vertretern der Politik, der Wirtschaft und Wissenschaft

weiterentwickeln. Das entspricht

dem Gedanken, mit dem OWFZUKUNFT einen

wichtigen Thinktank zu etablieren.

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


46

WIRTSCHAFT+MARKT

OWFZUKUNFT

VIDEOIMPRESSIONEN

VOM OWFZUKUNFT 2021

Das Ostdeutsche Wirtschafsforum fand in diesem Jahr zum sechsten

Mal in Bad Saarow statt. Neben der Teilnahme vor Ort konnte man die

Veranstaltung virtuell besuchen. Für Sie haben wir wichtige Beiträge

ausgewählt, die Sie als Video via QR-Code aufrufen können.

LISTE DER PREISTRÄGER

Glatt Ingenieurtechnik GmbH, Weimar

Dr. Reinhard Böber

Dr. Födisch Umweltmeßtechnik AG,

Markranstädt

Dr. Holger Födisch

DIE GEWINNER DES OWF-PREISES VORSPRUNG 2021

Medicare GmbH, Neubrandenburg

Matthias Heicke

Christoph Miethke GmbH & Co. KG, Potsdam

Christoph Miethke

SONOTEC Ultraschallsensorik Halle GmbH

Hans-Joachim Münch

Nach der Verleihung des OWF-Preises Vorsprung

Foto: OWF21 Ralf Succo

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


DOKUMENTATION WIRTSCHAFT+MARKT 47

ZUKUNFT GESTALTEN – MUT ZUM VORSPRUNG /

ERÖFFNUNGSVORTRAG ZUM OWFZUKUNFT 2021

NACHGEFRAGT:

WELCHE CHANCEN UND

POTENZIALE SEHEN SIE

FÜR DIE OSTDEUTSCHE

WIRTSCHAFT?

Olaf Scholz, Bundesfinanzminister und Vizekanzler

NACHGEFRAGT: WIE IST DIE OSTDEUTSCHE WIRTSCHAFT

DURCH DIE KRISE GEKOMMEN?

ZUKUNFT GESTALTEN –

MUT ZUM VORSPRUNG /

ERÖFFNUNGSVORTRAG

ZUM ZWEITEN TAG DES

OWFZUKUNFT

2021

NACHGEFRAGT: WIE IST DIE

OSTDEUTSCHE WIRTSCHAFT

DURCH DIE KRISE GEKOMMEN?

Peter Altmaier, Bundeswirtschaftsminister

Fotos: OWF21 Ralf Succo

OSTDEUTSCHLAND LERNT AUS DER KRISE –

7 LEHREN AUS DER CORONA-KRISE

Prof. Dr. Joachim Ragnitz, Managing

Director des ifo-Instituts Dresden

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


48

WIRTSCHAFT+MARKT

OWFZUKUNFT

NACHGEFRAGT: WIE IST DIE

OSTDEUTSCHE WIRTSCHAFT

DURCH DIE KRISE GEKOMMEN?

WARUM GEHT AUS IHRER SICHT IM OSTEN DIE SONNE AUF?

Dr. Steffen Kammradt, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung

des Landes Brandenburg (WFBB)

Prof. Dr. Thomas Brockmeier, Hauptgeschäftsführer der IHK Halle-Dessau

WELCHE CHANCEN UND POTENZIALE

HAT DAS LAND MECKLENBURG-VORPOMMERN,

UM DIE WIRTSCHAFT ERFOLGREICH

ZU TRANSFORMIEREN?

STRUKTURWANDEL UND

ENERGIEWENDE IM ZEICHEN

DER KLIMANEUTRALITÄT |

OWFZUKUNFT 2021

Christian Pegel, Minister für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung des Landes Mecklenburg-Vorpommern

Prof. Dr. Klaus-Dieter Barbknecht, Mitglied des

Präsidiums des Weltenergierates Deutschland e. V.

und Rektor der TU Bergakademie Freiberg

Fotos: OWF21 Ralf Succo

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


DOKUMENTATION WIRTSCHAFT+MARKT 49

THOMAS EINSFELDER ÜBER DIE

WIRTSCHAFT OSTDEUTSCHLANDS

WIE VCS UND

START-UPS DENKEN

Thomas Einsfelder, Geschäftsführer Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH (IMG),

Mitglied im Sprechergremium der Arbeitsgemeinschaft der Wirtschaftsförderungsgesellschaften der

Bundesländer (AGWFB)

Jörg Rheinboldt, Managing Director,

APX Springer Porsche GmbH & Co. KG

OSTDEUTSCHLAND LERNT AUS

DER KRISE: AUF DIE EIGENEN

STÄRKEN BESINNEN

WELCHE CHANCEN UND POTENZIALE HAT DAS

LAND BRANDENBURG, UM DIE WIRTSCHAFT

ERFOLGREICH ZU TRANSFORMIEREN?

Fotos: OWF21 Ralf Succo, Giovanni Dominice

Prof. Dr. Thomas Brockmeier,

Hauptgeschäftsführer Industrieund

Handelskammer Halle-Dessau

Prof. Dr. Jörg Steinbach, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


50

WIRTSCHAFT+MARKT

OWFZUKUNFT

WAS SIND IHRE KONKRETEN ERFAHRUNGEN

AUS DER KRISE ALS UNTERNEHMER?

THE SOUND OF

EASTERN GERMANY

(VORTRAG)

START-UPS IM OSTEN –

STATUS QUO

Ralf Sippel, Head of Strategy and Business Development, Mitglied der Geschäftsleitung, zebra|group GmbH, Chemnitz

WELCHE CHANCEN UND POTENZIALE HAT BERLIN, UM DIE

WIRTSCHAFT ERFOLGREICH ZU TRANSFORMIEREN?

Dr. Eric Weber, Gründer & Geschäftsführer

SpinLab – The HHL Accelerator

OSTDEUTSCHLAND LERNT

AUS DER KRISE: WIE WIRD

OSTDEUTSCHLAND DIGITAL

SOUVERÄN?

Ramona Pop, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe sowie Bürgermeisterin des Landes Berlin

Prof. Dr. Christoph Meinel, Institutsdirektor

und CEO, Hasso- Plattner-

Institut für Digital Engineering gGmbH

Fotos: OWF21 Ralf Succo

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


DOKUMENTATION WIRTSCHAFT+MARKT 51

LEADERSHIP – MADE IN EASTERN GERMANY

Prof. Dr. Raj Kollmorgen, Stellvertretender Direktor des Instituts für Transformation, Wohnen und soziale Raumentwicklung, Hochschule Görlitz,

Dr. Adriana Lettrari, Netzwerk 3te Generation Ost, Jens Marchewski, Legatum e. V.

BILANZ UND SCHLUSSWORT ZUM OWFZUKUNFT 2021

Fotos: OWF21 Ralf Succo

Frank Nehring

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


52

WIRTSCHAFT+MARKT

OWFZUKUNFT

OWFZUKUNFT – IMPRESSIONEN

VOM OSTDEUTSCHEN

WIRTSCHAFTSFORUM 2021

Das Ostdeutsche Wirtschaftsforum fand vom 13. bis 15. Juni 2021 bereits zum sechsten Mal

statt. Erneut war es ein Spitzentreffen von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.

Das Thema: MUT ZUM VORSPRUNG – Ostdeutschland braucht eine Zukunftsstrategie.

Der Regierende Berliner Bürgermeister Michael Müller wird begrüßt von Veranstalter Frank Nehring.

Dr. Dietmar Woidke, der Ministerpräsident

des Landes Brandenburg, beim Coronagruß

mit Frank Nehring.

Die OWF-Lanyards 2021 in orange.

Erkennungszeichen für die Teilnehmer.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil im Gespräch

mit Thomas Kralinski vom Progressiven Zentrum.

Hubertus Heil stand beim Get-together

am 13.06.2021 Rede und Antwort.

Die offizielle Eröffnung des Ostdeutschen Wirtschaftsforums am 14.06.2021.

Die Mitveranstalter Dr. Robert Hermann von GTAI (r.), Dr. Steffen Kammradt von

der WFBB (l.) mit Moderatorin Rommy Arndt und Veranstalter Frank Nehring

Dr. Dietmar Woidke und Michael Müller erwarten den Start der traditionellen

Ministerpräsidentenrunde, zu der die Ministerpräsidenten Michael Kretschmer

und Bodo Ramelow aus Sachsen und Thüringen zugeschaltet wurden.

Fotos: OWF21 Ralf Succo

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


IMPRESSIONEN WIRTSCHAFT+MARKT 53

Bereits zum dritten Mal in Folge beim OWFZUKUNFT:

Vizekanzler und Bundesfinanzminister Olaf Scholz

Die Runde der Landesminister: Christian Pegel, Energie- und Digitalisierungsminister aus MV,

Martin Dulig aus Sachsen, Ramona Pop aus Berlin und Prof. Jörg Steinbach aus Brandenburg (v.l.n.r.).

Blumen zum Geburtstag für Olaf Scholz

und ein zusätzlicher Beifall

Podiumsdiskussion

Aufmerksame Zuhörer bei den

Vorträgen und Podiumsrunden.

Marco Wanderwitz, der Ostbeauftragte der

Bundesregierung, betonte die Wichtigkeit

des Ostdeutschen Wirtschaftsforums.

OWF-Preis VORSPRUNG für Matthias Heicke von Medicare Neubrandenburg. Marco Wanderwitz,

Ostbeauftragter der Bundesregierung, Matthias Heicke, Frank Nehring, Thomas Kralinski (v. l. n. r.)

Die Runde der Wirtschafts- und Energieminister ist

eine Tradition beim Ostdeutschen Wirtschaftsforum.

Frank Nehring, Gründer und Organisator

des OWFZUKUNFT, tritt für mutige und

entschiedene Zukunftsarbeit ein.

Der CEO der 50Hertz Transmission GmbH

Stephan Kapferer betont die Rolle der Energiewende.

Der Preis des Ostdeutschen Wirtschaftsforums

VORSPRUNG wurde 2021 bereits zum

zweiten Mal verliehen.

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


54

WIRTSCHAFT+MARKT

RUBRIK

13.-14. Juni 2022

Bad Saarow

Foto: XXX

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


MACHER

WIRTSCHAFT+MARKT 55

Der W M-Fragebogen

Was heißt es, in heutigen Zeiten Unternehmer

oder Manager zu sein? Welche Ziele, Werte

und Visionen stehen im Fokus – sowohl privat

als auch beruflich? Wer sind die Menschen,

die hinter den erfolgreichen Unternehmen in

Ostdeutschland stehen? Und welche Erfolgsrezepte

können Sie an nachfolgende Unternehmergenerationen

weitergeben?

Antworten auf diese Fragen liefert der

W+M-Fragebogen. Regelmäßig geben hier

Persönlichkeiten der ostdeutschen Wirtschaft

Einblick in ihr strategisches Denken und Handeln.

Auf den folgenden Seiten finden Sie drei

ausgewählte Beispiele.

Weitere W+M-Fragebögen lesen Sie online

unter wirtschaft-markt.de.

W+M W+M – HERBST/WINTER – FRÜHJAHR/SOMMER 2021/2022


56

WIRTSCHAFT+MARKT

MACHER

Der W M-Fragebogen

Martin Menz

Gesch ftsf hrer Relaxdays GmbH

1. Startschuss

1. Wie heisst Ihr Unternehmen und

wann wurde es gegr ndet?

Relaxdays GmbH, Gründung 2006

Geboren und aufgewachsen bin ich in Halle

(Saale). Neben meinem BWL-Studium habe ich

vor 15 Jahren Relaxdays gegründet. Damals

bin ich mit dem Verkauf von Kopfmassagegeräten

in den E-Commerce eingetreten. Die

Praxis lag mir mehr als die Theorie und so

brach ich mein Studium ab. Heute ist Relaxdays

der größte E-Commerce-Player Mitteldeutschlands.

Wir verkaufen über 12.000

verschiedene Produkte aus dem Bereich Haus,

Garten und Freizeit an Kunden in ganz Europa.

Mehr als 400 Kollegen arbeiten an sechs

Standorten in der Softwareentwicklung, Logistik

und der Content Creation. Wir gestalten

den E-Commerce von morgen.

Heute bin ich:

Geschäftsführer Relaxdays GmbH

Lebensmotto: Da habe ich keins.

2. Was ist die Kernkompetenz

Ihres Unternehmens?

Relaxdays ist stark im digitalen Vertrieb von

Haus-, Garten- und Freizeitartikeln.

3. Was hat Sie zum

Unternehmen gef hrt?

Noch heute ist mein größter Antrieb zu gestalten.

Rückblickend hat mich das vor 15 Jahren

zum Unternehmertum geführt.

4. Geborener Unternehmer

oder Sp tberufener?

Weder noch. Im Driver Seat zu sitzen und die

Richtung zu bestimmen, macht einfach Spaß.

Foto: Relaxdays GmbH

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


FRAGEBOGEN

WIRTSCHAFT+MARKT 57

5. Was war Ihre bisher erfolgreichste

Idee als Unternehmer?

Relaxdays

6. Und wo haben Sie sich get uscht?

Bei der Mitarbeiterauswahl. Früher habe

ich nicht den Wert der richtigen Mitarbeiter

erkannt. Heute versuche ich täglich, unsere

Mannschaft mit Spezialisten zu verstärken.

2. Laufbahn

1. Was zeichnet einen guten Chef aus?

Klarheit. Viele Chefs halten Monologe, ohne

etwas zu sagen. Ich versuche immer, eine

klare Richtung aufzuzeigen.

2. Und was einen guten Mitarbeiter?

Mut. Er oder sie muss fragen, wenn etwas

unklar ist.

3. Welche wichtigen Eigenschaften

sollte ein Unternehmer haben?

Ein Unternehmer muss die Dinge richtig

wollen. Alles Halbherzige kann man gleich sein

lassen. Einsatz und Fleiß sind wichtige Tugenden,

die uns die Alten mitgegeben haben.

4. Ihre Passion als Unternehmer:

Entwickeln, verkaufen oder

organisieren?

Da bin ich flexibel. Es gibt Tage, da muss

ich Lösungen finden. Dann kommen Tage,

da muss ich meine Vision verkaufen und an

anderen Tagen sorge ich für mehr Organisation

in unseren Reihen. Wenn es nicht um

Pünktlichkeit geht, bin ich als Unternehmer

ganz talentiert.

5. Was verbindet Sie mit Ihrem

Produkt oder Ihrer Dienstleistung?

Relaxdays beschäftigt sich mit der Zukunft des

Verkaufens. Wir sind da, wo man uns braucht,

und wollen das bestmögliche Produkt liefern.

6. Und wohin soll die Reise Ihres

Unternehmens gehen?

Wenn wir die zukünftigen Herausforderungen

der kommenden zehn bis 15 Jahre professionell

meistern, wird Relaxdays langfristig zu

den größten und wertvollsten Unternehmen

Deutschlands gehören. Wenn es nach mir

geht, dürfte der Fall noch viel früher eintreten,

jedoch gilt es, die kommenden Jahre konsequent

an unseren Herausforderungen zu

arbeiten.

3. Zwischensprint

1. In einem Satz: Ein Buch, das Sie

jederzeit empfehlen w rden und

warum?

Sten Nadolny: „Die Entdeckung der Langsamkeit“,

weil Geschwindigkeit nicht alles ist.

2. In einem Satz: Ein Musikst ck,

das Sie immer wieder h ren k nnen?

Bushido – Der, der ich bin.

3. Etwas, wobei Sie sich

entspannen k nnen?

Lesen, während ich die Verbindung zu den

Zeilen verliere.

4. Ein Lieblingsplatz in der Welt?

Mit meiner Familie am Frühstückstisch.

4. Ausdauertest

1. Was bedeutet f r Sie Heimat?

Freunde und Familie um mich herum, das

bezeichne ich als meine Heimat.

2. Wenn Sie drei Dinge ideell oder

finanziell unterst tzen k nnten

oder es bereits tun, welche w ren/

sind dies?

– Digitale Bildung

– Sport

– Dem Nachwuchs den Rücken stärken.

3. Wenn Sie nicht Unternehmer

geworden w ren, was w ren Sie

dann gerne geworden?

Feuerwehrmann. Da kann man Leben retten

und wenn nichts zu retten ist, haben sie immer

einen Kasten Bier.

5. zieleinkunft

1. Welche Vision von der Zukunft

fasziniert Sie?

Dass Relaxdays weltweit digital Produkte an

zufriedene Kunden vermittelt.

2. Und welche bereiteT Ihnen Sorge?

Deutschland schläft. Ich kann nicht erkennen,

dass meine Heimat und Europa mit der digitalen

Entwicklung der Welt mithalten.

3. Zum Abschluss:

Ein Rat an junge Menschen?

Seid mutig. Probiert euch aus. Haut alles rein.

Macht Fehler. Und findet eure Leidenschaft.

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


58 WIRTSCHAFT+MARKT

MACHER

Der W M-Fragebogen

Dr. Holger F disch

Vorstand der Dr. F disch Umweltmesstechnik AG

Geboren bin ich in Wolfen. An das Studium

an der Technischen Hochschule Merseburg –

Fachrichtung: Verfahrenstechnik; Spezialisierung:

Umweltschutztechnik /Luftreinhaltung

– schloss sich die Promotion auf dem Fachgebiet

Elektroabscheider an. Bis 1991 leitete

ich den Versuchsstand der Umwelttechnik

- Luftreinhaltung Leipzig GmbH (vormals VEB

Entstaubungstechnik). Noch im selben Jahr

machte ich mich mit dem Bereich Messtechnik

der Forschungsabteilung der Umwelttechnik

Leipzig GmbH selbstständig, gründete

die Dr. Födisch Umweltmesstechnik GmbH,

kaufte den Versuchstand von der Treuhand

und leitete das Unternehmen in der Folge als

Geschäftsführer und mit Umfirmierung zur AG

als Vorstand.

Heute bin ich: Vorstand der Dr. Födisch

Umweltmesstechnik AG in Markranstädt.

Lebensmotto: Was du heute kannst besorgen,

das verschiebe nicht auf morgen.

Und: Nicht alle Dinge völlig ernst nehmen,

Probleme locker angehen und lösen.

1. Startschuss

1. Wie heisst Ihr Unternehmen und

wann wurde es gegr ndet ?

Die Dr. Födisch Umweltmesstechnik AG ist

im Jahr 2000 durch die Umfirmierung aus der

1991 gegründeten Dr. Födisch Umweltmesstechnik

GmbH hervorgegangen.

2. Was ist die Kernkompetenz

Ihres Unternehmens ?

Unser Team entwickelt, fertigt und setzt

industrielle Emissions- und Prozessmesstechnik

ein. Darüber hinaus vermarkten wir smarte

Sensoren für die Umwelt und für die Überwachung

der Luftgüte am Arbeitsplatz.

3. Was hat Sie zum

Unternehmen gef hrt ?

Als damals 29-jähriger Abteilungsleiter mit

der Verantwortung für 18 Mitarbeiter des

Versuchsstandes des VEB Entstaubungstechnik

(zuletzt Forschungsabteilung der

Umwelt technik Leipzig GmbH) habe ich 1998

den Sprung in die Marktwirtschaft gewagt und

ein eigenes Unternehmen gegründet.

4. GeboreneR Unternehmer

oder Sp tberufener ?

Es gab eine Idee und viel Mut sowie motivierte

Mitstreiter, die mit Engagement und mit

mir den Sprung in die Selbstständigkeit und

Marktwirtschaft wagten.

5. Was war Ihre bisher erfolgreichste

Idee als Unternehmer ?

Die Adaption eines Staubmessgerätes für den

Einsatz in chinesischen Kohlekraftwerken.

6. Und wo haben Sie sich get uscht ?

Ich habe mich schon tausendmal getäuscht,

das gehört zum täglichen Leben dazu.

2. Laufbahn

1. Was zeichnet einen guten Chef aus ?

Sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen und

Aufgaben sinnvoll zu verteilen.

2. Und was einen guten Mitarbeiter ?

Lust am und Motivation im Job.

3. Welche Eigenschaften sollte ein

Unternehmer haben ?

Einstecken können und immer motiviert sein.

4. Ihre Passion als Unternehmer :

Entwickeln, verkaufen oder

organisieren ?

Entwickeln und verkaufen.

5. Was verbindet Sie mit Ihrem

Produkt oder Ihrer Dienstleistung ?

Unsere Produkte basieren auf eigenen Ideen

und Entwicklungen.

6. Und wohin soll die Reise Ihres

Unternehmens gehen ?

An die Börse (Initial Public Offering).

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


FRAGEBOGEN

WIRTSCHAFT+MARKT 59

3. Zwischensprint

1. In einem Satz : Ein Buch, das Sie

jederzeit empfehlen w rden und

warum ?

Da gibt es kein spezielles Buch.

2. In einem Satz : Ein Musikst ck,

das Sie immer wieder h ren k nnen ?

Das Lied „Child in Time“ der britischen Band

Deep Purple.

3. Etwas, wobei Sie sich

entspannen k nnen ?

Beim Musikhören (querbeet Musik der 60er

bis 80er, jedoch keinen Jazz).

4. Ein Lieblingsplatz in der Welt ?

2. Wenn Sie drei Dinge ideell oder

finanziell unterst tzen k nnten oder

es bereits tun, welche w ren/sind

dies ?

Ich engagiere mich regional für Kultur: Sanierung

des Herrenhauses Möckern (ein ehemaliges

Rittergut), Sport: Fitness-/Sportmöglichkeiten

im Unternehmen und Sponsoring

Handball Club Leipzig und Musik: Sponsoring

Gewandhaus zu Leipzig.

3. Wenn Sie nicht Unternehmer

geworden w ren, was w ren Sie

dann gerne geworden ?

Dann wäre ich Hochschullehrer geworden.

5. zieleinkunft

1. Welche Vision von der Zukunft

fasziniert Sie ?

Eine gesunde, wettbewerbsorientierte und

friedliche Welt fasziniert mich.

2. Und welche bereitet Ihnen Sorge ?

Wenn sich eine maßgeblich nicht materielle

Orientierung entwickeln würde, dann würde

mir diese Sorge bereiten.

3. Zum Abschluss :

Ein Rat an junge Menschen ?

Bleibt hungrig auf Erfolg.

Mein Lieblingsplatz ist Leipzig.

4. Ausdauertest

1. Was bedeutet f r Sie Heimat ?

Heimat sind für mich Familie und Firma.

Foto: Dr. Födisch Umweltmesstechnik AG

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


60

WIRTSCHAFT+MARKT

MACHER

Der W M-Fragebogen

Matthias Heicke

Gesch ftsf hrender Gesellschafter Medicare GmbH

Geboren bin ich 1966 in Bergen/Rügen. Nach

Abschluss der Ausbildung zum Orthopädiemechaniker

1985 war ich mehrere Jahre im Beruf

tätig, unter anderem in Neubrandenburg, Lübeck

und Hamburg. 1993 war ich Mitbegründer

der Medicare GmbH. 2004 machte ich den

Abschluss zum Betriebswirt für Gesundheitsberufe,

2014 den Abschluss des Studiums der

Betriebswirtschaft an der VWA Schwerin.

Heute bin ich: Geschäftsführender Gesellschafter

der Medicare GmbH in Neubrandenburg

Lebensmotto: Wer ein glückliches Leben

führen will, muss sich Ziele setzen.

1. Startschuss

1. Wie heisst Ihr Unternehmen und

wann wurde es gegr ndet?

Medicare GmbH Gesellschaft für Technik in

der Orthopädie, Rehabilitation und Medizin,

Gründung Mai 1993.

2. Was ist die Kernkompetenz

Ihres Unternehmens?

Orthopädietechnik, Orthopädieschuhtechnik,

Homecare, Rehabilitationstechnik, Betreiber

von Sanitätshäusern; Forschung und Entwicklung

im Bereich 3-D-Druck für Orthesen und

Prothesenkomponenten.

3.Was hat Sie zum

Unternehmen gef hrt?

Ein Anruf ehemaliger Kollegen.

4. Geborener Unternehmer

oder Sp tberufener?

Im Nachgang betrachtet eher geborener

Unternehmer.

5. Was war Ihre bisher erfolgreichste

Idee als Unternehmer?

Konzentration auf das Wesentliche, Raum für

Innovationen geben, die Versorgung unserer

Kunden/Patienten ganzheitlich zu betrachten.

6. Und wo haben Sie sich get uscht?

Vor allem in Menschen, die Vertrauen missbraucht

haben und Menschen, die fremde

Ideen als ihre eigenen verkaufen.

2. Laufbahn

1. Was zeichnet einen guten Chef aus?

Klare, nachvollziehbare Entscheidungen zu

treffen, für die Mitarbeiter immer ansprechbar

zu sein, Toleranz zu üben und zu fordern,

zuerst agieren und dann reagieren.

2. Und was einen guten Mitarbeiter?

Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit und

eine gesunde Selbstreflexion, Leistung und

Gegenleistung.

3. Welche Eigenschaften sollte ein

Unternehmer haben?

Eine kluge Chancen-Risiken-Abwägung,

gesellschaftliches Engagement, Krisenmanagement

und den Willen zum Erfolg. Es gilt:

ohne Gewinn keine Investition.

4. Ihre Passion als Unternehmer:

Entwickeln, verkaufen oder

organisieren?

Organisieren, verkaufen, entwickeln, in der

Reihenfolge.

5. Was verbindet Sie mit Ihrem

Produkt oder Ihrer Dienstleistung?

Unser Slogan „Wir machen mobil“ heißt, wir

geben mit unseren Produkten und Dienstleistungen

ein Stück Lebensqualität zurück.

6. Und wohin soll die Reise Ihres

Unternehmens gehen?

In eine weiterhin gesunde und gesicherte wirtschaftliche

Existenz. Technologisch wollen wir

ganz vorn dabei sein.

3. Zwischensprint

1. In einem Satz: Ein Buch, das Sie

jederzeit empfehlen w rden und

warum?

Da gibt es zu viele.

2. In einem Satz: Ein Musikst ck,

das Sie immer wieder h ren k nnen?

50 Cent, Dire Straits, Hermann van Veen,

Tim Steinfort

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


FRAGEBOGEN

WIRTSCHAFT+MARKT 61

3. Etwas, wobei Sie sich

entspannen k nnen?

In Silz am Fleesensee sein.

4. Ein Lieblingsplatz in der Welt?

Am Hafen Genua, am Rhein in Basel, in der

Medina von Casablanca.

4. Ausdauertest

1. Was bedeutet f r Sie Heimat?

5. zieleinkunft

1. Welche Vision von der Zukunft

fasziniert Sie?

Dass reale oder geschürte Ängste nicht das

Handeln bestimmen.

2. Und welche bereitet Ihnen Sorge?

Der schleichende Verlust der Meinungsfreiheit

und dass die soziale Marktwirtschaft teilweise

in Frage gestellt wird.

3. Zum Abschluss:

Ein Rat an junge Menschen?

Den eigenen Weg zu gehen und einen respektvollen

Umgang mit Andersdenkenden zu

pflegen.

Mecklenburg-Vorpommern, Sprache und

Kultur.

2. Wenn Sie drei Dinge ideell oder

finanziell unterst tzen k nnten

oder es bereits tun, welche w ren/

sind dies?

- Deutsche Kriegsgräberfürsorge

- Start-ups fördern, die nachhaltig sind

- Kinder- und Jugendsport

3.Wenn Sie nicht Unternehmer

geworden w ren, was w ren Sie

dann gerne geworden?

Profi-Motorrad-Rennfahrer oder Offizier.

Foto: Medicare GmbH

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


62

WIRTSCHAFT+MARKT

INTERNATIONALE MÄRKTE

DIE NIEDERLANDE –

WELTOFFEN, UNKOMPLIZIERT,

SCHWUNGVOLL

Die Niederlande, ein Königreich ganz groß: Über ein Viertel der Landesfläche unter

dem Meeresspiegel. Mit 2.790 km Autobahnen das dichteste Wegenetz in der EU.

Wenigstens zehn Parteien, die die parlamentarische Demokratie beeinflussen.

Weltoffen und Weltmeister im Handel mit einem Brückenkopf in der Karibik.

VON RAINER G.P. DUMPFF

AAuch wenn Staaten eine gemeinsame Grenze

haben und einen florierenden Handel betreiben,

sollte sich jeder Unternehmer bewusst

sein, dass kulturelle Unterschiede zu negieren

schnell zu einer negativen Bilanz führen kann.

Wer erfolgreiche Geschäfte beim Nachbarn

Holland erwartet, sollte nicht versäumen,

einige Besonderheiten zu erkennen und zu

akzeptieren.

Niederlande sind „Wasserland“

26 Prozent der Niederlande liegen unter dem

Meeresspiegel. Als „Wasserland“ mit 17,4 Mil-

lionen Einwohnern und einer Küstenlänge von

450 Kilometern entlang der Nordsee hat man

gelernt, dem Meer (Bau-)Land abzugewinnen

und Überschwemmungen zu vermeiden.

4.400 km schiffbare Flüsse, Kanäle und Seen

werden für die Logistik und Freizeit genutzt.

Der Rhein ist die wirtschaftliche Wasserstraße

vom Rotterdamer Hafen über Duisburg

bis in viele Industriezentren Deutschlands.

Die Kenntnis, die beim Wassermanagement

in den Niederlanden über viele Jahrhunderte

erworben wurde, kann auch in Kooperation

mit deutschen Unternehmen und der Wissenschaft

genutzt werden.

Grenzen verbinden

Um eine grenzenlose Zusammenarbeit im

deutsch-niederländischen Grenzgebiet zu

erreichen, erfolgte bereits 1958 der Startschuss

in der Grenzstadt Gronau für die erste

EUREGIO. Im Jahr 2021 engagieren sich mit

Erfolg grenzüberschreitend 129 deutsche

und niederländische Städte, Gemeinden,

(Land-)Kreise und „Waterschappen“. In diesem

Jahr ist die Zahl der Europaregionen an den

deutschen Außengrenzen auf 31 angewachsen.

Die wirtschaftliche Zusammenarbeit

zwischen Deutschland und den Niederlanden

Foto: AdobeStock

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


NIEDERLANDE WIRTSCHAFT+MARKT 63

umfasst weitaus größere Dimensionen. Ende

2020 waren im Königreich der Niederlande

ca. 2.100 deutsche Unternehmen aus nahezu

allen Bundesländern aktiv. Etwa die gleiche

Anzahl von holländischen Unternehmen sind in

Deutschland angesiedelt.

chemische Erzeugnisse und verschiedene

Fertigwaren. Die deutschen Autohersteller

haben es nicht leicht, da der Holländer nicht

sehr markentreu ist und sich gern weltweit

informiert. Und nicht zu unterschätzen: Der

Preis muss stimmen!

Fotos: Leon Willems, JYang

Gerade die neuen Bundesländer können vom

weltoffenen Handelsgeist und der unbürokratischen

Arbeitsweise der Holländer profitieren.

Auf niederländischer Seite sieht man es als

besonders positiv, dass ostdeutsche Unternehmen

oftmals über exzellente Kontakte in

die osteuropäischen Staaten und Russland

verfügen. Im Gegenzug kann der niederländische

Partner eine Brücke in Richtung Westen

bedeuten.

Im Freistaat Sachsen haben zum Beispiel über

440 Unternehmen angegeben, in den Niederlanden

geschäftliche Kontakte zu unterhalten.

Auf die Frage nach einem Engagement der

Sachsen kamen die Niederlande auf Platz 8.

Auch bietet die „Neue Seidenstraße“ mit den

stetig wachsenden Transportverbindungen

neue Chancen für andere Geschäftsbereiche

als ausschließlich für den Transport von

Gütern. Beispielsweise könnten gemeinsame

Projekte zur Klimaneutralität entwickelt

werden, wobei ein weitsichtiges, visionäres

Denken die Grundlage aller Zusammenarbeit

sein sollte.

Arbeitsteilung & Handel

Deutschland ist schon seit Jahren mit Abstand

der wichtigste Handelspartner der Niederlande.

Laut Auswärtigem Amt sind weltweit

lediglich die wirtschaftlichen Verbindungen

zwischen den USA und Kanada intensiver als

diejenigen zwischen Deutschland und den Niederlanden.

Die Niederlande sind weltweit das

zweitwichtigste Lieferland für Deutschland.

Das Königreich exportierte 2019 Waren im

Wert von 98,2 Milliarden Euro nach Deutschland,

im Corona-Jahr 2020 für 88,4 Milliarden

Euro. Die wichtigsten niederländischen

Erzeugnisse auf dem deutschen Markt sind

chemische Produkte, mineralische Brennstoffe

und Schmiermittel sowie Maschinenbauprodukte

und Fahrzeuge. Auch viele Modeartikel

machen einen Umweg über Holland, bis sie den

deutschen Konsumenten erreichen. Im Jahr

2019 exportierte Deutschland Waren im Wert

von rund 92 Milliarden Euro in die Niederlande

(2020: 84,2 Milliarden). Hauptimportgüter aus

Deutschland sind Maschinenbauerzeugnisse,

Holländer mit Handelsgeist

Die Niederländer mit einem pragmatischen

Handelsgeist sind in der Beurteilung ihrer

eigenen Leistung und der weltweiten Möglichkeiten

flexibler, informeller und besonders

zügig in der Umsetzung. Es werden schnell

Lösungen gefunden, um sich jeder neuen Situation

anzupassen. Geographische Abstände

bestehen für den Holländer nicht. Mündliche

Vereinbarungen haben auch anno 2021 für den

Niederländer eine bindende Bedeutung.

Weltmarken der Global Player aus

den Niederlanden

Shell, Unilever, Akzo Nobel, Philips, im Finanzbereich

die ING Group, die einen kostenlosen

weltweiten Internet-Wirtschaftsdienst

anbietet, Rabobank, Aegon-Versicherungen,

Heineken, das Bier in den grünen Flaschen.

Im Bereich Infrastruktur und Transport sind

noch die Häfen Amsterdam und Rotterdam,

Europas größter Tiefseehafen, sowie der

Flughafen Amsterdam Schiphol, Platz 3 in

Europa mit 71 Millionen Passagieren (2019),

und die Transeuropäischen Transportnetze

zu nennen. Gerade bei den Transportnetzen

und der Verkehrsinfrastruktur bieten sich viele

Geschäftsmöglichkeiten für Unternehmer aus

allen Teilen Deutschlands.

Der Hafen von Rotterdam

Die DNHK (Deutsch-Niederländische Handelskammer)

in Den Haag verweist auf Sektoren,

die für deutsche Unternehmen interessante

Markmöglichkeiten bieten. Dazu gehören u.a.

der gesamte Energiesektor, die Medizintechnik,

der Infrastruktur-Bau und die Experimentierlabore,

in denen Wissenschaft, Industrie

und Staat eng zusammenarbeiten.

Rainer G.P. Dumpff hat in 13 Ländern

auf vier Kontinenten gelebt und

gelernt, kulturelle Unterschiede zu

respektieren. Seit 13 Jahren ist sein

Unternehmen DPM Dumpff Project

Management B. V. in China aktiv. Dabei

gehören die Luftfahrt, Entwicklung

von „Green Cities“ mit nachhaltiger

Infrastruktur und urbaner Mobilität zu

den Hauptaufgaben. Als Mitglied im

BWA – Bundesverband für Wirtschaftsförderung

und Außenwirtschaft

– unterstützt er Auslandinitiativen.

Für Unternehmen im globalen Wettbewerb sind

die Niederlande von jeher interessant, um in

diesem starken Wirtschaftsraum ein Standbein

zu haben. Hier werden alle Wertschöpfungsketten

genutzt. Die büro kratischen Hürden

werden flach gehalten und die steuerlichen

Lasten sind moderat. 2019 haben sich 397

international orientierte Unternehmen wie z. B.

Fresenius, Fujifilm, Irvine Scientific und Swisscom

mit Hilfe des „Invest in Holland-Netzwerks“

für die Niederlande entschieden. Insgesamt

wurden 4,3 Milliarden Euro investiert und

14.000 Arbeits plätze neu geschaffen.

Auch wenn beide Länder eine enge wirtschaftliche

und kulturelle Beziehung verbindet,

sei abschließend noch ein mahnendes

Zitat vom langjährigen Deutschland-Korrespondenten

Rob Meines, der für das NRC

Handelsblad viele Jahre aus Berlin berichtet

hat, erwähnt: „Die Exporterfolge der Bundesrepublik

beweisen, dass deutsche Produkte

weltweit gefragt sind. Niemand in Deutschland

könnte auf die Idee kommen, dass es

sich nicht um absolute Qualität handelt, dass

ein besonderes Image auf bereits verflossenen

Erfolgen beruht und dass inzwischen an

anderen Orten der Welt dieselben oder sogar

bessere Dinge produziert werden.“

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


64

WIRTSCHAFT+MARKT

INTERNATIONALE MÄRKTE

FRANKREICH UND

DER OSTEN

DEUTSCHLANDS

Die ostdeutsch-französischen Wirtschaftsbeziehungen

bestanden zu DDR-Zeiten auf

einem vergleichsweise hohen Niveau. Mit dem

Ende der DDR wurden jegliche Kontakte begraben

bzw. durch bundesdeutsche Wettbewerber fortgeführt.

Das war die Realität der 90er Jahre – war es

das oder gibt es hier Alternativen für neue eigenständige

Strukturen in Ostdeutschland?

VON DIRK SCHNEEMANN

Frankreich war neben Österreich und Schweden das bedeutendste

westliche Land, das bilaterale Strukturen aufbaute und half, die

DDR in den internationalen Wirtschaftsraum und den Welthandel

einzubeziehen – die Leipziger Messe spielte dabei eine wichtige Rolle.

Besonders nach der Welle diplomatischer Anerkennungen der DDR ab

1972 entwickelten sich diese Beziehungen rasant und führten zu französischen

Großinvestitionen in Milliarden höhe. Die größten Investitionen

waren u.a. das Gelenkwellenwerk in Zwickau (Citroën), Düngemittelwerk

Rostock (Creusot Loire), Polyurethankomplex Schwarzheide (ENSA). Der

Außenhandelsumsatz zwischen der DDR und Frankreich betrug Mitte der

70er Jahre ca. 1,15 Milliarden Valutamark und hatte sich bis Ende der 80er

Jahre mehr als verfünffacht.

Da insbesondere die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Frankreich und der

DDR beiderseits überwiegend politisch motiviert waren, wurden ihnen nach

der deutschen Wiedervereinigung wesentliche Existenzgrundlagen entzogen,

Treuhand und die Politik der „verlängerten Werkbänke“ westdeutscher Wettbewerber

erledigten den Rest. Alle ostdeutschen Außenhandelsstrukturen wurden

„abgewickelt“ inkl. deren Beschäftigten in In-und Ausland.

Da die internationalen Wirtschaftsbeziehungen der DDR ausschließlich staatlich

organisiert waren, mussten sich die wenigen nach 1990 überlebenden / wieder

entstandenen „echten ostdeutschen Betriebe“ nahezu von Null an neue Märkte

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


FRANKREICH WIRTSCHAFT+MARKT 65

suchen – und die lagen i. d. R. nicht im wettbewerbsintensiven Westeuropa.

Beidseitige Ansiedlungsfehler in Unkenntnis oder Unterschätzung konkreter

Vorortbedingungen führten zu Fehlinterpretationen und Fehlinvestitionen,

so dass französische Unternehmen sich ihren traditionellen Märkten sowie

neuen Märkten in Osteuropa zuwandten. Die ostdeutschen Unternehmen

schauten eher Richtung Osteuropa und Asien. Diese Entwicklung hat sich

über die letzten 30 Jahre verstetigt. Nahezu alle französischen Firmen

haben den Sitz ihrer deutschen Niederlassung in den alten Bundesländern

(Total ist eine der wenigen Ausnahmen). Selbst der Deutsch-Französische

Wirtschaftskreis e. V. Berlin ist der Nachfolger des alten Club des Affaires

de (West-)Berlin.

Chancen zur Wiederbelebung der Zusammenarbeit

Da sich in der gegenwärtigen Pandemie durchaus Verschiebungen

/ Korrekturen der bis Anfang 2020 voranschreitenden Globalisierung

ergeben können, scheint kurz- und mittelfristig eine

Verstärkung innereuropäischer Wirtschaftsbeziehungen intensiver

hervorzutreten. Das könnte auch die deutsch-französischen Beziehungen

beflügeln, denn angesichts der hohen Bedeutung, die den

deutsch-französischen Wirtschaftsbeziehungen – besonders in

der schwierigen Situation, in der sich Europa befindet (u.a. Corona,

Brexit, Dauer-Konflikt USA-China, Russland) – beigemessen

werden, und der wachsenden Wirtschafts- und Innovationskraft

in Ostdeutschland ist es an der Zeit, den sich aus ostdeutscher

Sicht ehemals größten westlichen Handelspartner nochmal

anzusehen und Potenziale der Zusammenarbeit auszuloten.

Insbesondere in den Bereichen Energie, Mobilität und Digitalisierung

gibt es hier interessante Ansatzpunkte.

Foto: privat

Ähnliche Überlegungen und Bestrebungen gibt es auch

auf der französischen Seite. Auch wenn durch Corona

ausgebremst, so erhöht sich das Interesse Frankreichs

auch an diesem Teil Deutschlands. Insbesondere die

Französisch-Deutschen Wirtschaftsclubs sind hier aktiv.

Mit einer Serie von Onlinedebatten haben die Wirtschaftsclubs

Lyon und Berlin in diesem Jahr angefangen,

dieses Thema aufzuarbeiten. Die Region Occitanie

(Südfrankreich - Montpellier, Toulouse) richtet im

Rahmen ihrer diesjährigen Deutsch-Französischen

Wochen im Oktober ein besonderes Augenmerk

auf Ostdeutschland und die sich dort ergebenden

Kooperationsmöglichkeiten mit ostdeutschen

Unternehmen.

All das zusammengefasst könnte es lohnenswert

erscheinen lassen, im Rahmen eines neuen und

breit aufgestellten Denkansatzes – frei von

„ostalgischen Träumen“, aber unter gezielter

Nutzung sich bietender Chancen – zu einer

neuen „gesamtdeutsch“-französischen Zusammenarbeit

zu kommen – zu beiderseitigem

Nutzen und ganz im Sinne der Vertiefung

der europäischen Entwicklung.

Dirk Schneemann ist Vizepräsident

des Deutsch-Französischen

Wirtschafts kreises und war von Mai

1987 bis September 1990 Mitarbeiter

der DDR-Handelsvertretung in Paris,

anschließend in verschiedenen

französischen Konzernen in Paris und

Berlin tätig.

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


66

WIRTSCHAFT+MARKT

GESELLSCHAFT

20 JAHRE BERLIN CAPITAL CLUB

2001–2021 – EINE ERFOLGSGESCHICHTE

Der Berlin Capital Club kann auf eine äußerst erfolgreiche

Zeit zurückblicken: Am 6. November 2021 feiert

der Club das 20-jährige Clubjubiläum. Inzwischen zählt

der Club über 1.600 Mitglieder. „Der Erfolg des Berlin

Capital Club hat uns Recht gegeben. Wir haben zum

richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort investiert und

uns innerhalb kurzer Zeit als der Business- und Gesellschaftsclub

Berlins etabliert“, bilanziert Dieter R.

Klostermann, Chairman der CCA Gruppe und Gründer

des Berlin Capital Club.

VVon der CCA-Gruppe im Jahr 2001 als erster

privater Business Club der Metropole gegründet,

prägt der Berlin Capital Club mit seinem

Präsidenten Wolfgang Branoner, Senator a. D.,

dem Ehrenpräsidenten Dr.-Ing. E. h. Heinz

Dürr, den Senior Advisors Klaus Wowereit und

Jörg Woltmann und seinen Mitgliedern mit

zahlreichen Kontakten sowie umfassenden

Aktivitäten das gesellschaftliche Leben der

Hauptstadt. Der Berlin Capital Club versteht

sich als exklusives Forum, um im edlen

Ambiente geschäftliche Kontakte zu pflegen,

anregende Gespräche zu führen oder einfach

nur in angenehmer Atmosphäre zu entspannen.

Ob zu einer Besprechung, zum Essen mit

Geschäftsfreunden oder nur auf ein gutes

Glas Wein oder eine Cohiba – die kostenfreie

Nutzung der verschiedenen Lounges und Konferenzräume

sowie umfassendes technisches

Equipment bieten ein optimales Umfeld für

geschäftliche Besprechungen und Zusammenkünfte.

Das Restaurant mit der erstklassigen

Küche sowie dem diskreten Service stellt für

jeden Anlass den passenden Rahmen.

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


BERLIN CAPITAL CLUB WIRTSCHAFT+MARKT 67

Noch nie war es so wichtig wie

heute, persönliche Netzwerke

aufzubauen.

Der Berlin Capital Club bietet

Start-ups eine ideale Plattform,

sich zu präsentieren

Im Berlin Capital Club fließen die Business

Netzwerke Berlins zusammen. Was wirklich

zählt, ist die gute Auswahl der entsprechenden

Kontakte. Durch strenge Auswahlkriterien

– Mitglieder nur auf Empfehlung – bleibt

der Mitgliederkreis auch bei ständiger

Erweiterung, momentan bei etwa 1.600

Mitgliedern, harmonisch.

Einladungen zu exklusiven Veranstaltungen

aus Politik, Wirtschaft, Diplomatie und Sport

sowie ein umfangreiches Kulturprogramm

auch zu Premieren der Berliner Theaterund

Opernhäuser und ein auf die Mitglieder

zugeschnittener Concierge-Service runden

das vielfältige Angebot ab.

Alle Mitglieder sind durch ihre Mitgliedschaft

im IAC Netzwerk – mit fast 250 Clubs in

mehr als 40 Ländern weltweit – willkommen.

Jeder der Clubs bietet höchste Qualität und

optimale Möglichkeiten für Geschäftstreffen,

Konferenzen, Übernachtungen, private

Zusammenkünfte und sportliche Aktivitäten.

Von Berlin aus werden die Clubs dieses größten

internationalen Clubnetzwerkes, den „International

Associate Clubs“ (IAC), koordiniert.

Große Resonanz erfährt der Berlin Capital

Club neben den Mitgliedern aus der Hauptstadt

auch aus dem gesamten Bundesgebiet.

Als Club der CCA Gruppe, dem führenden

Entwickler und Betreiber von privaten Clubs

in der Region Asien / Pazifik und Europa,

wird der Berlin Capital Club von international

agierenden Geschäftsleuten oft und gern als

Rahmen für geschäftliche Treffen und private

Zusammenkünfte genutzt.

Berlin ist für innovative Firmengründungen

eine der wichtigsten Städte in Europa. Viele

heute erfolgreiche Geschäftsmodelle haben

hier im Club ihren Ursprung. Die Start-up-

Abende bieten unmittelbar die Möglichkeit,

die handelnden Akteure und Gründer kennenzulernen

und sich in unterschiedlicher Größenordnung

zu beteiligen. Das Start-up-Komitee

aus Prof. Dr. Peter Fissenewert,

Klaus-Jürgen Meier und Dr. Axel Stirl initiiert

seit 2015 dieses Format.

Das Gründungskomitee und

Advisory Board

Die Garantie für die erfolgreiche Etablierung

des Berlin Capital Club war das 26-köpfige

Gründungskomitee als wichtiges Element des

Clubkonzeptes. Ihm gehörten Persönlichkeiten

an, die durch ihr Ansehen und der ihnen entgegengebrachten

Wertschätzung den Geist und

Charakter des Berlin Capital Club prägten.

Nach erfolgreichem Ablauf des ersten Jahres

endete die Tätigkeit des Gründungskomitees

und wurde auf ein Advisory Board

übertragen. Dieses Gremium ist u. a. für die

Darstellung des Berlin Capital Club auf der

gesellschaftlichen, politischen und kulturellen

Ebene, die Beratung des Managements

bei der weiteren Entwicklung des Clubs,

die Empfehlung von Mitgliedern sowie die

Repräsentation des Berlin Capital Clubs bei

wichtigen Veranstaltungen verantwortlich.

Um neuen Mitgliedern den Einstieg in das

Club-Netzwerk zu erleichtern, lädt der

Berlin Capital Club regelmäßig zum Welcome

Breakfast für „Neu- und Altmitglieder“. Im

Rahmen dieser Veranstaltung bietet sich die

Möglichkeit, erste Kontakte zu knüpfen. Auch

das Members Get-Together, bei welchem in

kleinen Gruppen Ausstellungen oder Bot-

Fotos: Berlin Capital Club, Charles Yunck

Das Gründungskomitee des Berlin Capital Club

schaften besucht wurden und werden, ist ein

interessantes Forum der Kontaktaufnahme.

Speziell für die Damen unter den Mitgliedern

bieten die Ladies Lounge und der Business

Women’s Evening monatlich eine weitere

Plattform, um im entspannten Rahmen

Beziehungen aufzubauen.

Dieter R. Klostermann,

Chairman der CCA Gruppe und Gründer des

Berlin Capital Club

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


68

WIRTSCHAFT+MARKT

GESELLSCHAFT

Kleine Weinkunde

mit Weingut

Schloss Wackerbarth

SECHS FRAGEN RUND UM WEIN, SEKT UND GENUSS

1. Woran erkennt man einen

guten Wein ?

Das ist eine der spannendsten Fragen für

Weinfreunde und Genießer. Ob Weißwein oder

Rotwein, trocken oder mit Restsüße, Ausbau

im Holzfass oder Edelstahltank, Flaschenform,

Etikett, Rebsorte oder Preis – man

kann über so vieles sprechen. Doch entscheidend

sind vor allem die eigene Nase und der

eigene Gaumen.

Grundsätzlich gilt : Ein guter Wein muss schmecken.

Und da sich Geschmäcker bekanntlich

unterscheiden, geht hier „Probieren über

Studieren“. So verbessert man zunehmend sein

Gespür für den eigenen Weingeschmack und für

seine persönlichen Wein-Vorlieben.

2. Zu welchen Gelegenheiten

trinkt man welchen Wein ?

Wein ist sehr vielfältig. Und so gibt es für fast

jede Gelegenheit den passenden Begleiter.

Je nach eigenem Gusto : solo an einem lauen

Sommerabend oder im Winter vor dem Kamin,

serviert zu einer zünftigen Brotzeit, zu einem

Menü oder bei Festen und Feiern.

Bei der Kombination von Wein und Speise gibt

es ein paar einfache Grundprinzipien, die man

berücksichtigen kann : Der Wein soll geschmacklich

mit dem Gericht und seinen Aromen harmonieren,

soll diese unterstreichen, aber nicht

überdecken. Oft orientiert man sich daher an der

Zubereitungsart der Speise oder an der Soße.

Zu Gebratenem oder Gegrilltem, also

Gerichten mit Röstaromen, passen am

besten kräftige und vollmundige Weiß- oder

Rotweine wie Burgunder aus dem Holzfass.

Zu gedünsteten Gerichten hingegen reicht

man besser einen eleganten Weißwein oder

Rotwein – zum Beispiel einen Frühburgunder

oder feinen Weißwein.

Leichte Soßen wie eine Vinaigrette werden

perfekt abgerundet von jungen und frischen

Weißweinen. Ein Goldriesling aus dem Elbtal

ist an dieser Stelle eine ebenso passende

Wahl wie ein spritziger Riesling. Zu cremigen

Soßen – wie Sauce Hollandaise – sollte es

hingegen besser ein schmelziger Grau- oder

Weißburgunder sein.

Wir Winzer verlassen uns bei Verkostungen

und Weinproben ebenfalls ganz auf unsere

Sinne, wenn wir den Geruch, Geschmack und

die Harmonie eines Weins sowie seine Farbe

oder Klarheit beurteilen.

Es ist übrigens die hohe Kunst der Winzer und

Kellermeister, unabhängig von den Witterungsverläufen

eines Weinjahres jedes Jahr

aufs Neue die beste Qualität in die Flasche zu

bringen. Für Schloss Wackerbarth bedeutet

das, „Cool Climate“-Weine zu keltern, die mit

der für unser Weinbaugebiet typischen aromatischen

Eleganz und Finesse begeistern.

Fotos: Norbert Millauer (oben), Oliver Killig

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


WEINKUNDE WIRTSCHAFT+MARKT 69

Und bei einem Dessert oder einer Käseplatte

mit Blauschimmelkäse darf ein edelsüßer

Wein wie ein sächsischer Traminer auf keinen

Fall fehlen : Mit seinem feinen Rosenduft und

Aromen von fruchtiger Litschi rundet er diese

Gaumenfreuden einfach wundervoll ab.

3. Was sind gute Weine aus

Ostdeutschland ?

Die großen Weinführer Deutschlands – wie

Gault&Millau, Vinum, Falstaff oder Eichelmann

– sowie regelmäßige Auszeichnungen

und Prämierungen bei renommierten

Wettbewerben und Verkostungen belegen die

außergewöhnliche Entwicklung der Weinwelt

an Saale und Unstrut sowie an der Elbe in den

vergangenen 30 Jahren.

Der Weinbau im Elbtal nach der Wende ist

Foto: Peter & Pablo GbR

eine echte Erfolgsgeschichte : Die sächsischen

Winzer haben den Anschluss an ihre

westdeutschen Kollegen in einer Rekordzeit

geschafft und dabei so manchen Wetterkapriolen

und naturbedingten Rückschlägen

erfolgreich getrotzt. Nur etwa 0,25 Prozent

des deutschen Weins stammt heute aus dem

Elbtal ; der Durchschnittsertrag der Winzer

liegt hier mit unter 50 hl/ha nur bei etwa der

Hälfte des gesamtdeutschen Ertrags. Dass es

im Weinberg und Weinkeller jedoch nicht auf

die Größe oder Durchschnittserträge, sondern

vor allem auf die Qualität ankommt, beweisen

sie jedes Jahr aufs Neue : Um im nationalen

wie auch internationalen Wettbewerb zu

bestehen, setzen sie neben der „Cool Climate“-

Wein-Stilistik auch sehr erfolgreich auf eine

„Klasse statt Masse“-Strategie.

4. Sekt oder Wein ?

Natürlich beides – abhängig vom Anlass und

den persönlichen Vorlieben. Sekt gehört für

uns Deutsche als Sektweltmeister zu den

schönsten Momenten des Lebens einfach

dazu. Mit Sekt kann man nicht nur anstoßen,

er kann auch einem ganzen Menü ein

besonderes Prickeln verleihen. Ein Sekt-Menü

offenbart ganz neue Sinnesfreuden.

Zu Vorspeisen passt wunderbar ein frischer

und animierender Sekt wie ein Riesling brut

Jahrgangssekt oder die Hommage 1836. Zu

Hauptgerichten hingegen wählt man besser

einen Sekt, der mehrere Jahre klassisch in der

Flasche gereift ist. Je nach Speisenauswahl

kann dies ein Blanc de noir – Sekt aus weißgekelterten

Rotwein-Trauben –, ein Pinot-Sekt

oder ein Rosé brut sein. Desserts wiederum

werden harmonisch veredelt von aromatischen

Sekten mit etwas mehr Restsüße wie

einem Traminer- oder Scheurebe-Sekt oder

der „Gräfin Cosel“ in Rosé.

5. Wo empfehlen Sie Wein zu

kaufen ?

Ob direkt vor Ort in den Weingütern „ab Hof“,

in der Gastronomie, im Wein- und Genussfachhandel,

im gut sortierten Lebensmitteleinzelhandel

oder auch online – es gibt heute

unzählige Möglichkeiten einen Wein zu kaufen.

Sicherlich gehört es zu den einprägsamsten

Erfahrungen für Weinfreunde und Genießer,

wenn Sie einen Wein direkt vor Ort beim Winzer

erwerben und dabei das Weingut und seine

spezielle Atmosphäre sowie die jahrhundertealte

Weinkulturlandschaft der jeweiligen

Region direkt erleben und entdecken können.

Als Europas erstes Erlebnisweingut begrüßt

Schloss Wackerbarth jeden Tag seine Gäste

im Herzen der Sächsischen Weinstraße. Ob bei

privaten oder geschäftlichen Veranstaltungen,

romantischen Abenden, spannenden Weinproben,

stimmungsvollen Konzerten, prickelnden

Festen oder glamourösen Hochzeiten – hier ist

jeder „willkommen im Reich der Sinne“.

6. Das Weingeschenk – ein

Trend für Anspruchsvolle ?

Es gibt bereits seit Längerem einen Trend hin

zu hochwertigen regionalen Produkten und in

der kalten Jahreszeit auch zu Winzerglühweinen.

Immer mehr Genießer sind heute auf der

Suche nach ausgesuchten, manufakturell hergestellten

Köstlichkeiten mit einer bekannten

Herkunft.

In umfangreichen Sortiment von Schloss

Wackerbarth zum Beispiel finden Genießer für

jede Gelegenheit das passende Angebot – von

Geburtstagsüberraschungen über Hochzeitspräsente

bis hin zu Gastgeschenken und

Mitbringseln oder Genussgutscheinen.

Neben den hauseigenen Weinen und Sekten

in hochwertigen Geschenkverpackungen

erfreuen sich dabei auch die ausgewählten

Geschenkideen einer sehr großen Beliebtheit.

Diese vereinen Genuss, Tradition und

höchste Qualität. Sie sind ein Stück sächsischer

Lebenskultur und zeugen von der hohen

Handwerkskunst in Sachsen. Für sie kombiniert

das Radebeuler Weingut seine Produkte

mit den ausgesuchten Erzeugnissen regionaler

Partner und sächsischer Manufakturen – von

der erzgebirgischen Weihnachtskunst der

„Herrnhuter Weihnachtssterne“ oder aus der

Manufaktur „Wendt & Kühn“ über das weiße

Gold der Porzellanmanufaktur Meißen bis

hin zum traditionellen Weihnachtsgebäck der

Sachsen, dem Dresdner Christstollen.

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


70

WIRTSCHAFT+MARKT

GESELLSCHAFT

Stilsicher

zu jedem Anlass

Dresscodes für

die Dame

Schon oft hatte ich die Gelegenheit, zu Dresscodes

für Herren Artikel zu verfassen oder Vorträge zu

halten. Für Damen bislang jedoch noch nie: Einerseits

sind drei Viertel der Kunden unseres Berliner

Maßbekleidungsgeschäfts Herren, andererseits sind

die Dos and Don'ts der korrekten Herrenkleidung

für alle Anlässe dank vieler Bücher und Artikel zu

diesem Thema doch schon erfreulich gut bekannt.

Es muss nicht immer dunkelblau

oder anthrazit sein.

VON BEATE LECLOUX,

INHABERIN VON CUT FOR YOU

Black tie - Elegantes Cocktailkleid

Umso mehr freue ich mich, an dieser Stelle die

wesentlichen Dresscodes für Damen zusammenfassen

zu dürfen. Vorab: Gerade in der

warmen Jahreszeit fallen einige der kleidungsstilistischen

Fehlgriffe besonders auf: Genau

wie Herren sollten auch Damen auf Sandalen

zur Businessbekleidung grundsätzlich verzichten,

auch wenn ein noch so exklusives Label

auf dem Schuhwerk prangt. Des Weiteren sollten

die Beine der Dame immer bedeckt sein,

entweder mit einer Hose oder eben mit einer

Strumpfhose, die auch in wirklich hitzetauglich

hauchzarten Ausführungen mit 15 DEN

erhältlich ist.

Casual

Casual bedeutet nichts anderes als Freizeitkleidung

und sollte genau dort getragen

werden. Selbst an dem in manchen Unternehmen

auch in Deutschland mittlerweile üblichen

Casual Friday sollte Frau auf bunt bedruckte

T-Shirts, Miniröcke oder kurze Hosen prinzipiell

verzichten genau wie auf ein als BH-Ersatz

verwendetes Bikinioberteil, mit dem das auf

den Feierabend folgende Badevergnügen

schon einmal eingeläutet werden soll.

Smart Casual

Smart Casual ist die am wenigsten formelle

Art, sich im Geschäftsleben zu kleiden. Hier

passt auch gut eine – nicht ausgewaschene –

Jeans, dazu eine Bluse, zumindest mit einem

halblangen Arm, oder ein stilvoller Pullover.

Als Hingucker sind passender Schmuck

und Ohrringe gern gesehen; durchsichtige

Oberteile, Tube Tops oder Trägertops sind

hingegen unpassend.

Business Casual

White tie - Ihr Abendkleid darf

auch gerne funkeln

Neuerdings ist Business Casual der Standard

der Businessbekleidung für Damen. Hier ist

die stilbewusste Dame in den allermeisten

Fällen, so auch bei lockeren Geschäftsessen,

gut gekleidet. Unverzichtbar sind hier perfekt

Fotos: Jeys Tubianosa, Pexels; ecerra Govea, Pexels; Cottonbro, Pexels; Moose Photos, Pexels

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


FASHION WIRTSCHAFT+MARKT 71

Rocklänge bei der Wahl des Kleides oder eines

Kostüms. Die Rocklänge darf nicht zu kurz sein,

sondern sollte in der Mitte der Kniescheibe

enden. Im Protokoll findet man oft den Hinweis:

„knieumspielt“. Für abendliche Empfänge, die

nicht unter die nachfolgend beschriebenen

Dresscodes für Festbekleidung fallen, ist Business

Attire der Kleidungsstil Ihrer Wahl.

Black Tie

Black Tie ist einer der beiden festlichen Dress-

Business-Outfit mit knielangem

Kleid und passendem Mantel

Weiße Blusen mit guter

Passform sind die Basis jedes

Business-Outfits.

Business Attire - die formellste

Form der Business-Kleidung für

Damen

codes. Während Herren beim Black Tie einen

Smoking tragen, bevorzugen Damen lange

Abendkleider oder auch elegante Cocktailkleider.

Wenn ein Abendessen Bestandteil

Ihrer Einladung ist, bevorzugen Sie bitte das

Abendkleid. Verwenden Sie eine Clutch, keine

größere Handtasche mit Henkeln. Wählen Sie

Pumps als Schuhwerk und verzichten Sie auf

das Tragen einer Uhr.

White Tie

Stilvolles Business-Outfit mit

hellblauem Blazer und weißem

T-Shirt

Roter Blazer - auch eine Kombinationsmöglichkeit im

Smart Casual

Bei dieser festlichsten aller Arten sich zu

kleiden trägt die Dame als Gegensatz zu

Ihrem befrackten Begleiter ein fersenlanges

einteiliges Abend- oder Ballkleid, das gerne mit

Pailletten oder Perlen funkeln darf. Elegant ist

das Tragen von Handschuhen immer noch, aber

nicht mehr zwingend. Gerne ergänzen Sie Ihr

Traumkleid tagsüber mit einem Hut. Bitte verzichten

Sie auch hier unbedingt auf das Tragen

einer (Armband-)Uhr.

Smart Casual – Hier kann auch eine Jeans

zum Kombinieren verwendet werden.

Fotos: Matteo Dosso, van Laack, Randy Tarango (c) Cut For You

sitzende Kostüme oder Hosenanzüge, die

mit einer Bluse oder auch einem unifarbenen

T-Shirt oder Pullover kombiniert werden

können. Und nein, es müssen nicht immer die

Standardfarben Dunkelblau oder Anthrazit

sein – auch in beige, rot oder silbergrau können

Sie Ihren persönlichen Stil unterstreichen.

Auch hier ergänzen Accessoires wie ein Seidenschal

oder dezenter Schmuck Ihr Outfit.

Achten Sie bitte auf Schnitte, die die Stärken

Ihrer Figur betonen und mögliche Schwächen

geschickt kaschieren. Ein guter Schneider

kennt die richtigen Kniffe. Genauso wichtig

ist die Auswahl guter Materialien: Gerade im

Sommer ist es unabdingbar, dass Ihre Kleidung

Wärme ableitet und nicht zum Knittern neigt.

Business Attire

Business Attire ist die formalste Art, sich im

Berufsleben zu kleiden. Hier wird der dunkle

Hosenanzug, das Kleid oder das Kostüm mit

einer einfarbigen Bluse und geschlossenen

Pumps kombiniert. Schmuck ist nur sehr

zurückhaltend zu wählen. Dieser Dresscode ist

hierzulande nur noch in den Führungsetagen

großer und klassischer Unternehmen üblich.

Zu beachten ist hier unbedingt die korrekte

Fazit: Wenn Sie diese kleinen Hinweise zur

stilvollen Bekleidung befolgen, können Sie einen

großen Schritt für Ihr persönliches Wohlfinden

und Ihre Karriere gehen. Übrigens freue ich

mich, wenn Sie mich bei Fragen zu diesem Artikel

direkt anrufen oder mir eine E-Mail schicken.

Beate Lecloux

ist Inhaberin von Cut For

You, dem Maßbekleider

für Damen und Herren,

mit Sitz in der Reinhardtstraße

38 in Berlin-Mitte.

www.cutforyou.com

www.facebook.com/cutforyouberlin

beate.lecloux@cutforyou.com

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


72

WIRTSCHAFT+MARKT

GESELLSCHAFT

Beachpolo

in Warnemünde

Bereits zum zehnten Mal veranstaltet der Unternehmer Matthias Ludwig sein Poloturnier am Strand von

Warnemünde. Das 10. IceGuerilla Beach Polo World Masters by Polar Twist, wie das Event sich offiziell

nennt, ist mittlerweile eine feste Größe im Veranstaltungskalender des Ostseebades. Wirtschaft+Markt

unterstützt das Turnier seit seiner Gründung als Medienpartner, um das unternehmerische Engagement

aller, die am Erfolg des Turniers beteiligt sind, zu würdigen.

W+M-Chefredakteur Frank

Ein Polo-Turnier vor beeindruckender Kulisse

Polo-Spieler im Einsatz

Die Pokale des Turniers

Fotos: Gunnar Rosenow, W.Schröder, W+M

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


BEACHPOLO WIRTSCHAFT+MARKT 73

„Wir sind ein digitaler Mehrwertdienstleister und

beschäftigen uns mit Finanzen für jedermann. Wir

unterstützen gern das Poloturnier in Warnemünde

und freuen uns, mit einem eigenen Poloteam am

Start zu sein. Weil wir gebürtige Berliner und

Potsdamer sind, sind wir natürlich mehr mit Warnemünde

verbunden als mit anderen Pologegenden.

Ein Turnier in Kitzbühel zu unterstützen, käme eher

nicht infrage.“

Christian Lux, EO und Founder von Berformance

Matthias Ludwig,

Mister Polo aus Warnemünde

Bereits zum zehnten Mal wurde das Turnier durchgeführt

Spannung bei den Zuschauern

Die Pokale für die Preisträger

Impressionen von der Siegerehrung

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


74

WIRTSCHAFT+MARKT

GESELLSCHAFT

Spannende Duelle hoch zu Ross

Impressionen von der Siegerehrung

Die Siegerehrung beim 10. IceGuerilla

Beach Polo World Masters by Polar Twist

Turnierveranstalter Matthias Ludwig

und Frank Nehring (W+M)

„Als Teil der weltweit vertretenen Polygon-Gruppe ist POLYGONVATRO

der europäische Marktführer bei der Sanierung von Brand- und Wasserschäden.

Die Beach Polo World Masters in Warnemünde unterstützen

wir bereits im zweiten Jahr. Auch dieses Mal waren wir wieder von

den sportlichen Leistungen und der fantastischen Kulisse begeistert.

Zudem bietet das Turnier eine ideale Plattform für gute Gespräche.“

Ralph Dieter Stein,

Prokurist POLYGONVATRO

Fotos: Gunnar Rosenow, W.Schröder

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


W+M-

PRINTMAGAZIN

WIRTSCHAFT + MARKT

W+M-

ONLINEMAGAZIN

wirtschaft-markt.de/magazin

W+M-

WEEKLY

wirtschaft-markt.de/weekly

gültig ab 1. Januar 2022

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


76

WIRTSCHAFT+MARKT

RUBRIK

DIE W+M-FAMILIE

2022

Hoher Bekanntheitsgrad und exzellente Positionierung in der Zielgruppe Unternehmer / Entscheider im Osten,

einmalig in der Verbreitung, journalistischer Anspruch und gute Vernetzung in Politik und Wirtschaft.

Verlagsangaben

Verlag:

W+M Wirtschaft und Markt GmbH

Friedrichstraße 171, 10117 Berlin

Tel.: +49 30 505638-00

E-Mail: info@wirtschaft-markt.de

Web: www.wirtschaft-markt.de

Geschäftsführender Gesellschafter:

Frank Nehring

Jahrgang: 33. Jahrgang

Copypreis: 9,50 €

tvA: 10.000 Exemplare

Verlag: redaktion@wirtschaft-markt.de

marketing@wirtschaft-markt.de

Es gelten unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen,

einsehbar unter

www.wirtschaft-markt.de/mediadaten

Printmagazin

WIRTSCHAFT+MARKT

Hochwertiges Printmagazin mit

den Ausgaben Frühjahr / Sommer

und Herbst / Winter.

W+M-Onlinemagazin

wirtschaft-markt.de

Internetmagazin mit News, exklusiven Beiträgen

und Interviews. Ideal für ergänzende

Werbung im Rahmen von Kampagnen durch

die Aktualität eines Online-Mediums.

W+M-News

wirtschaft-markt.de

W+M-Exklusiv

wirtschaft-markt.de/magazin

Exklusive und topaktuelle News zu Marken

und Branchen, Unternehmen, Personen

und mehr.

Exklusive Interviews und Beiträge

und Rankings zur ostdeutschen

Wirtschaft.

W+M-Weekly

wirtschaft-markt.de/weekly

Der Wochenreport mit Wirtschaftsnachrichten

aus Ostdeutschland.

Fotos: W+M

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


THEMA WIRTSCHAFT+MARKT 77

W+M-PRINTMAGAZIN

WIRTSCHAFT+MARKT

Druckauflage: 10.000 Exemplare

Zeitschriftenformat: 210 mm x 280 mm (B x H)

Satzspiegel: 182 mm x 250 mm (B x H)

Spaltenzahl: 3

Spaltenbreite: 59 mm

Druck- und Bindeverfahren:

Bogenoffsetdruck, Klebebindung

Druckunterlagen: Druckfähiges PDF

Beschnittzugaben: oben 6 mm, an den Außenseiten

und unten je 3 mm.

Anzeigen im Anschnitt werden in Bezug auf

das Layout bevorzugt.

Advertorial-Preise entsprechen denen der

Anzeigen. Gern unterstützen wir Sie bei der Gestaltung.

Advertorials werden gekennzeichnet.

Abstand zum Bund: Bitte berücksichtigen Sie

bei Anzeigen, die den Bund tangieren, einen

Sichtbarkeitsabstand von 8 mm.

Anzeigenformate (B x H in mm) und Preise im Printmagazin

Die Preise gelten einheitlich bis 4c.

Format Anschnitt (mm) Satzspiegel (mm) Preis

1 / 1 210 x 280 176 x 231 6.300 €

2 / 3 hoch 134 x 280 116 x 231 4.400 €

2 / 3 quer 210 x 186 176 x 154 4.400 €

1 / 2 quer 210 x 140 176 x 116 3.300 €

1 / 3 hoch 73 x 280 55 x 231 2.200 €

1 / 3 quer 210 x 93 176 x 77 2.200 €

1 / 4 quer 210 x 69 176 x 58 1.600 €

1 / 6 hoch 73 x 140 55 x 117 800 €

Termine

W+M Frühjahr 2022

Anzeigen- / Redaktionsschluss: 20.04.2022

Druckunterlagenschluss: 10.05.2022

Erscheinungstermin: 30.05.2022

W+M Herbst 2022

Anzeigen- / Redaktionsschluss: 01.09.2022

Druckunterlagenschluss: 08.10.2022

Erscheinungstermin: 30.10.2022

Vorzugsplatzierungen

2. Umschlagseite: + 5 % Zuschlag,

4. Umschlagseite (Rückseite): + 10 % Zuschlag

Zuschläge für Sonderfarben:

1.990 € je Sonderfarbe

Bitte beachten Sie, dass es sich um Nettopreise

handelt. Mögliche Agenturprovisionen (AE) und

MwSt. werden addiert.

1 / 1

210 x 280

2 / 3

hoch: 134 x 280

quer: 210 x 186

1 / 2

210 x 140

Sonderformate und Rabatte

Einhefter

4-seitig: 195 € je Tsd.

8-seitig: 235 € je Tsd.

Weitere Einhefter auf Anfrage. Die Preise gelten

für ein Papiergewicht bis 150 g. Anlieferung

unbeschnitten, Beschnittzugabe auf Anfrage.

Beilagen

1 / 3

hoch: 73 x 280

quer: 210 x 93

1 / 4

210 x 69

1 / 6

73 x 140

Format: kleiner als Heftformat

Gesamtauflage je Tsd.: 195 € (bis 25 g)

215 € (bis 50 g)

Teilbeilagen auf Anfrage.

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


78

WIRTSCHAFT+MARKT

RUBRIK

W+M-ONLINEMAGAZIN

wirtschaft-markt.de

Das W+M-Onlinemagazin ist das einzige Portal seiner Art. Es wird mit dem

Ziel betrieben, Unternehmern und Unternehmen in den neuen Bundesländern

und Berlin eine branchen- und verbändeübergreifende Kommunikationsplattform

zur Verfügung zu stellen.

Auf der Webseite des W+M-Onlinemagazins wirtschaft-markt.de finden sich

aktuelle News sowie exklusive Interviews und Beiträge.

ONLINE FIRST –

VON ALLEM MEHR

Mehr Inhalte,

mehr Reichweite,

mehr Kommunikation

Reichweite

Website

11.300 bis 18.000 Besucher pro Monat

69.000 bis 120.000 Aufrufe pro Monat

Anzeigenformate W+M-Onlinemagazin

1 Die News-Anzeige

2 Die Inselanzeige

3 Die Sidebar-Anzeige

• Genau richtig, wenn Sie viel

mitzuteilen haben.

• Grafik/Foto (800 x 537 Pixel)

• Link zu Ihrer Webseite

• Vorteilhafte Kombination mit einer

Anzeige in W+M-NEWS möglich

• Teaser auf der News-Übersichtsseite

• Ihre Bühne zwischen den Top-News

• In den Nachrichtenüberblick integriert

• Garantierte Aufmerksamkeit des Nutzers

• Banner/Grafik/Foto (728 x 250 Pixel)

• Link zu Ihrer Webseite

• Ihre starke Präsentation

• Erscheint unübersehbar auf dem

Startbildschirm und allen Unterseiten

• Banner/Grafik/Foto (300 x 250 Pixel)

• Link zu Ihrer Webseite

Fotos: W+M

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


THEMA WIRTSCHAFT+MARKT 79

2

3

1

1

3

2

Anzeigenformate (B x H in px) und Preise im Onlinemagazin

Anzeigentyp Platzierung Bestandteile Grafik-Lieferung (px) Darstellung wird skaliert auf Preis + MwSt.

News-Anzeige

Inselanzeige

Sidebar-Anzeige

News, mit Unterseite, bis 500 Zeichen,

Text + Grafik /Foto + Link

Unter den Top-News,

Banner / Grafik / Foto + Link

Sidebar auf allen Seiten

Banner / Grafik / Foto + Link

800 x 537 300 x 201 1 Monat: 550 €

6 Monate: 2.800 €

116 x 231 728 x 250 1 Monat: 550 €

6 Monate: 2.800 €

176 x 154 300 x 250 1 Monat: 550 €

6 Monate: 2.800 €

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


80

WIRTSCHAFT+MARKT

RUBRIK

W+M-NEWSLETTER

wirtschaft-markt.de/weekly

4

Eckdaten

Name: W+M Weekly

Erscheinungsweise: wöchentlich, mittwochs

Versand: per E-Mail via WordPress,

responsives Layout

4

5

5

Reichweite: ca. 6.850 Abonennten pro Ausgabe

ca. 10.000 Leser

Öffnungsrate: 29 – 35 Prozent

Klickrate 6 – 20 Prozent

Zielgruppe: Vertreter von Unternehmen, aus

Politik und Wissenschaft mit

direktem Bezug zu Ostdeutschland

und Berlin, Journalisten,

Presseverantwortliche

6

Reichweite: 1.500 bis 5.000 Leser / Besucher

pro Nachricht

6

Termine

W+M-Weekly

Druckunterlagenschluss: 5 Tage vor

Erscheinungstermin

Erscheinungstermin: mittwochs

Anzeigenformate W+M-Weekly

4 Die Formatanzeige

setzt Ihr gestaltetes Motiv in Szene. Platzieren

Sie Ihr Grafik- oder Fotomotiv bis 600 x 400

Pixel und einen Link.

5 Die Kombi-Anzeige

verbindet Text und Bild. Sie beinhaltet 350

Zeichen Text, eine Grafik oder ein Foto bis 600 x

250 Pixel und einen Link.

6 Die Textanzeige

bringt Ihre Botschaft ins Blickfeld des Lesers.

Sie beinhaltet 700 Zeichen Text, eine Grafik

oder ein Foto bis 600 x 150 Pixel und einen Link.

Anzeigenformate (B x H in px) und Preise im Newsletter

Anzeigentyp Platzierung Bestandteile Format (px) Preis + MwSt.

Textanzeige Newsletter W+M News 700 Zeichen Text + Grafik/Foto + Link 600 x 150 1 Monat: 550 €

6 Monate: 2.800 €

Formatanzeige Newsletter W+M News Grafik/Foto + Link 600 x 400 1 Monat: 550 €

6 Monate: 2.800 €

Kombi-Anzeige Newsletter W+M News 350 Zeichen Text + Grafik/Foto + Link 600 x 250 1 Monat: 550 €

6 Monate: 2.800 €

Fotos: W+M

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


THEMA WIRTSCHAFT+MARKT 81

Aktuelle ostdeutsche

Wirtschaftsinformationen?

Foto: XXX

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022


82

WIRTSCHAFT+MARKT

W+M-CLUB

DER W+M-CLUB:

DIE WANDLUNG

VOM MAGAZIN ZUM

COMMUNITY ORGANIZER

DDas 1990 in Wendezeiten gegründete

Magazin nutzte die Gunst der Stunde und

begann als Partner der sich gerade in den

neuen Bundesländern und Berlin gegründeten

Unternehmerverbände, für Transparenz in

wichtigen Fragen der Unternehmer zu sorgen.

Das reichte vom Know-how zur GmbH-Bildung

über Steuertipps bis hin zum regelmäßigen

Nachfragen bei der Politik, wie es

denn um die zahlreichen Versprechen

bestellt war.

mit hohem Förderbedarf“ sind. Verantwortlich

dafür sind aktive und innovative Unternehmer,

Verantwortliche in Wirtschaftsverbänden und

Kammern, Politiker in den Ländern wie auch

im Bund sowie Vertreter von Universitäten, Instituten

und Hochschulen. Sie alle stehen mit

ihrem Wirken für eine nachhaltige und erfolgreiche

Zukunft der ostdeutschen Wirtschaft.

2016 starteten wir auf Initiative von Wirtschaft+Markt

das Ostdeutsche Wirtschaftsforum

in Bad Saarow, das sich mittlerweile

als Davos des Ostens und als Thinktank für

die Zukunft der ostdeutschen Wirtschaft

etabliert hat. Gerade in diesen Tagen ist es

gelungen, das Format unter das Dach von

„Deutschland – Land der Ideen“ zu bringen

und es damit weiterhin unabhängig,

aber mit zusätzlicher Power zu entwickeln.

Das Magazin schrieb für seine Leser,

finanzierte sich maßgeblich über

seinerzeit üppig fließende Anzeigenerlöse,

die Leser lasen die Beiträge und

gut war es. In den fast 31 Jahren des

Bestehens von Wirtschaft+Markt hat

sich viel geändert.

Die Printmagazine, schon seit Ewigkeiten

totgesagt, leben zwar immer

noch, aber rückläufige Anzeigenerlöse,

schwindende Abonnentenbindung und

vermehrte Onlinealternativen haben

es am Markt unübersichtlicher und für

Verlage komplizierter gemacht. Das

gilt gleichermaßen für Wirtschaft+Markt, das

nicht nur diese Trenderfahrungen machte,

sondern auch unternehmerisch die eine oder

andere Talfahrt durchlebte.

Die eigentliche Veränderung betraf aber die

Entwicklung der ostdeutschen Wirtschaft

und mit ihr die ihrer Akteure. Gerade in den

letzten zehn Jahren haben sich die neuen

Bundesländer so gut entwickelt, dass sie

heute im internationalen Vergleich bestehen

können und auch innerhalb der Bundesrepublik

nicht mehr nur die „neuen Bundesländer

Unser Fazit: Den Leser von einst gibt es nicht

mehr. Die einseitige Kommunikation taugt

nicht mehr als Modell. Digitale Kommunikation

benötigt aber den individuellen Austausch als

zwingende Ergänzung. Ein Printmagazin allein

hat keine Berechtigung mehr.

Erkannt hatten wir das bereits im Jahr 2013,

als wir Wirtschaft+Markt aus einer Sinn- und

Finanzkrise erlösten. Vom ersten Tag

an war klar, dass es kein Zurück in die vermeintlich

guten Zeiten Anfang der 1990er

geben kann.

Ende 2018 haben wir das Magazin in

ein Onlinemagazin gewandelt, das

mit einem einzigartigen Newsportal

und dem mittwochs erscheinenden

Nachrichtenreport W+M-Weekly

Zeichen zum Thema Wirtschaft im

Osten setzt. Die zwei Printausgaben

jährlich runden das neue Angebot für

Wirtschaft+Markt ab.

Das Magazin, seine analoge und digitale

Präsenz sind nicht mehr das Ziel,

sondern Mittel zum Zweck. Wir wollen

kommunizieren mit den verantwortlichen

Akteuren aus Politik, Wirtschaft

und Wissenschaft.

Wir wollen die Plattform für all jene sein,

die sich aktiv in den Entwicklungsprozess

Ostdeutschlands einbringen und Ideen

für eine zukunftsorientierte Wirtschaft in

Ostdeutschland entwickeln, diskutieren und

umsetzen wollen.

Dafür gründen wir den W+M-Club und laden

Sie ein, sich als Partner der W+M-Community

zu engagieren.

Foto: W+M

W+M – HERBST/WINTER 2021/2022



Große Pläne?

KÖNNEN WIR.

INVESTITIONS- UND

MARKETINGGESELLSCHAFT

SACHSEN-ANHALT.

DIE WEGBEREITER Modern, partnerschaftlich und vernetzt –

in Sachsen-Anhalt sind wir Ihr Partner auf

dem Weg zum Erfolg. Als Wirtschaftsförderer und Standortvermarkter

unterstützen unsere interdisziplinären Teams Sie in allen Fragen rund um

Ansiedlung, Expansion und Zukunftsfähigkeit. Wir begleiten Sie auf Ihrem

Weg. Serviceorientierung und Kooperation sind unser Credo. Wir unterstützen

den Wandel und die positive Wahrnehmung des Wirtschaftsstandortes

und werben mit Leidenschaft für das Reiseland Sachsen-Anhalt. Mit jeder

Menge Know-how und ganzer Kraft bauen wir Brücken für Sie!

Barbara Weinert-Nachbagauer, Bereichsleiterin Marketing, Thomas Einsfelder, Geschäftsführer der IMG,

und Marc Pappert, Prokurist und Bereichsleiter Investorenservice, sind drei unserer Standortspezialisten:

Hier im Zukunftsort Leuna, wo große Pläne zum Tagesgeschäft gehören.

sachsen-anhalt-tourismus.de investieren-in-sachsen-anhalt.de

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