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Das Stadt-Magazin<br />
Im Herzen ist<br />
der TSV immer dabei<br />
Seine eigene Karriere als hoffnungsvolles<br />
Nachwuchstalent scheiterte früh aufgrund einiger<br />
schwerer Verletzungen. Seiner Lieblingssportart,<br />
dem Handball, und seinem Lieblingsverein, dem TSV<br />
Bayer Dormagen, ist Oli Fenkl bis heute dennoch treu<br />
geblieben. Er engagiert sich ehrenamtlich für die erste<br />
Mannschaft als Hallensprecher bei den Heimspielen im<br />
Sportcenter.<br />
Gründonnerstag in diesem Jahr,<br />
Zweitliga-Heimspiel gegen den<br />
HSV Hamburg, mehr als 1.700 Zuschauer<br />
sind an diesem Abend in das<br />
Sportcenter gekommen – Rekordkulisse<br />
in dieser Saison. Die Halle wird abgedunkelt,<br />
die Gästemannschaft steht<br />
kurz vor dem Einlauf. Alleine auf dem<br />
Spielfeld steht Oli Fenkl, das Mikrofon<br />
in der einen Hand, einen Zettel mit<br />
den Mannschaftsaufstellungen in der<br />
anderen Hand. Erst ruft er die Hamburger<br />
Spieler rein, dann die des TSV<br />
Bayer Dormagen. Mit lauter Stimme.<br />
Die heimischen Fans werden von dem<br />
Oli Fenkl auf dem Spielfeld des TSV Bayer Sportcenters kurz vor Beginn des jüngsten<br />
Heimspiels gegen den HSC 2000 Coburg<br />
Foto: Oliver Baum<br />
43-Jährigen auf einen Heimsieg eingeschworen.<br />
Die Stimmung ist super –<br />
auch am Ende, als die Mannschaft von<br />
Trainer Dusko Bilanovic einen grandiosen<br />
Sieg eingefahren hat. Auch dann<br />
steht Fenkl wieder auf der Platte, diesmal<br />
aber nicht alleine. Er sucht den seiner<br />
Meinung nach herausstechenden<br />
TSV-Akteur heraus. Der bekommt das<br />
Mikrofon. Es ist Zeit für die „Humba“<br />
mit den Fans.<br />
Wenn man den zweifachen Familienvater<br />
so trifft und mit ihm über den<br />
Handball erzählt, dann glänzen seine<br />
Augen. In der Saison 1986/87 hat der<br />
Linkshänder das erste Mal aktiv zum<br />
Handball gegriffen, damals als D-Jugendlicher<br />
unter Trainer Peter Nowak<br />
- als Torhüter. „Wir waren die erste<br />
C-Jugend, die für den TSV die Mittelrheinmeisterschaft<br />
gewonnen haben“,<br />
berichtet der gelernte Speditionskaufmann,<br />
der heute bei einer Tochter des<br />
Unternehmens Kühne&Nagel, der Nacora<br />
Versicherungsmakler GmbH, arbeitet.<br />
Mit Trainer Georg Müser wurde<br />
sein 76er-Jahrgang damals Westdeutscher<br />
Vize-Meister. Da spielte Fenkl<br />
schon lange im rechten Rückraum. Im<br />
zweiten Jahr als B-Jugendlicher folgte<br />
im März 1993 eine weitere Mittelrheinmeisterschaft.<br />
Dabei hatte Fenkl schon früh mit<br />
schweren Verletzungen zu tun. 1991<br />
wurde ihm bei einer Abwehraktion die<br />
linke Kniescheibe rausgetreten. Das war<br />
im Halbfinale um die Mittelrheinmeisterschaft<br />
bei der HSG Siebengebirge/<br />
Thomasberg. Auf den ersten Sichtungslehrgang<br />
in Kamen folgte ein weiterer<br />
in Essen, dann ereilte das große Nachwuchstalent<br />
ein Bandscheibenvorfall.<br />
Danach ließ er es etwas ruhiger angehen.<br />
Mit 17 Jahren folgte der Wechsel<br />
in die erste Herrenmannschaft der SG<br />
Zons, die unter Trainer Jobst Wierich<br />
seinerzeit in der Landesliga aktiv war.<br />
Am 3. Oktober 1995 riss das rechte<br />
Kreuzband. Die dritte schwere Verletzung<br />
beendete die Handballkarriere des<br />
gebürtigen Düsseldorfers, der mit seiner<br />
Familie in Rheinfeld aufwuchs, endgültig.<br />
Dem Handball blieb Fenkl dennoch<br />
treu und das nicht nur als Zuschauer.<br />
Zusammen mit Georg Müser kümmerte<br />
er sich als Co-Trainer von 1997 bis<br />
2006 um die C-Jugend des TSV. Mit<br />
dem 89er-Jahrgang, zu dem Max Holst<br />
(heute bei der HSG Wetzlar in der Ersten<br />
Liga) gehörte, gelang in der Saison<br />
2003/04 eine weitere Mittelrheinmeisterschaft.<br />
In der Saison 2002/03, der TSV war<br />
nach dem finanziell bedingten Rückzug<br />
in die Regionalliga wieder in der<br />
Zweiten Bundesliga, gab Fenkl sein<br />
Debüt als Hallensprecher im Sportcenter.<br />
„Vor mir hat das Manfred Leufgen<br />
gemacht. Dann wurde ein Nachfolger<br />
gesucht und ich wurde im Haus Bismarck<br />
eines Abends von Jojo Kurth<br />
und Björn Barthel angesprochen“,<br />
berichtet Fenkl. Eine Pause als Hallensprecher<br />
musste er einlegen, als er<br />
für fast drei Jahre berufsbedingt mit<br />
seiner Familie nach Dubai und danach<br />
für anderthalb Jahre nach Luxemburg<br />
ging. Als er zurück in seiner Heimat<br />
war, war die Position durch Marc<br />
Pesch besetzt. Für den sprang Fenkl<br />
vertretungsweise ein. Seit Mai 2013 ist<br />
aus der Vertretung wieder eine Dauerlösung<br />
geworden, eine gute, wie viele<br />
Fans sagen. Als Hallensprecher ist<br />
der Handballfan authentisch, er bringt<br />
stimmlich das nötige Rüstzeug mit und<br />
er bereitet sich auf seine Moderation<br />
gut vor. Zur Not geht er zum Betreuer<br />
der gegnerischen Mannschaft, um<br />
die richtige Aussprache eines Namens<br />
zu klären. „Hallensprecher zu sein<br />
macht mir heute genau so viel Spaß<br />
wie damals, als ich damit angefangen<br />
habe“, sagt der 43-Jährige. Er muss<br />
das eigentlich nicht sagen, man hört<br />
es, wenn man bei einem Heimspiel im<br />
Sportcenter ist. Fenkl ist eben einer,<br />
der den TSV im Herzen trägt. Genau<br />
wie „seine“ Sportart, den Handball.<br />
<br />
–Oliver Baum<br />
Im Halbfinale um die Westdeutsche<br />
Meisterschaft zog sich Oli Fenkl schon<br />
1991 seine erste schwere Verletzung zu.<br />
Foto: privat<br />
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24 Wir alle sind Dormagen!<br />
Wir alle sind Dormagen! 25