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Dormagazin November 2019

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Das Stadt-Magazin<br />

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Ein Leben für Esel<br />

Rheinland Klinikum Dormagen mit Klinikdirektorin an der Spitze<br />

Fotos: Andrea Lemke<br />

Für die Esel hat das Leid ein Ende gefunden. Auf den Wiesen des Eselparks dürfen sie Schmusen und Toben.<br />

Es ist frühmorgens und es gibt viel zu<br />

tun - wie jeden Morgen. Im Eselpark<br />

Zons wollen die Tiere versorgt werden<br />

und zwar sieben Tage die Woche.<br />

Esel, Ziegen, Enten, Hühner, Pferd, Muli,<br />

Schweine haben so ihre Bedürfnisse. Eins<br />

ist Hunger, ein anderes Sauberkeit und das<br />

dritte ist mehr Wunsch: Gesundheit. Der,<br />

der davon träumt, dass seine Tiere gesund<br />

bleiben, ist Peter Norff, der Gründer<br />

dieses ungewöhnlichen Tierparks. Schon<br />

immer träumte er von einem Esel. Vor<br />

neun Jahren wurde der Traum in die Realität<br />

umgesetzt. Esel Nummer eins kam:<br />

Charly. Was daraus bis heute geworden<br />

ist, ist eine Erfolgsgeschichte, die schon<br />

oft erzählt wurde, in der Zeitung und im<br />

Fernsehen. Zuletzt bei Sat1 im Frühstücksfernsehen.<br />

Der heutige Eselpark ist nicht<br />

nur eine Art Therapiezentrum, sondern<br />

auch im weitesten Sinne eine Naturschule<br />

und eine Flucht aus dem Alltag. Manche<br />

nennen ihn auch einen Urlaubsort. Altenheime<br />

besuchen mit ihren Bewohnern die<br />

Tiere. Demenzkranke fühlen sich für Stunden<br />

glücklich, haben wieder Vertrauen.<br />

Kinder lernen, dass Hühner Eier legen und<br />

nicht das Regal bei Aldi, Schweine gar keine<br />

Schweine sind, sondern ganz reinliche<br />

Tiere und Esel tatsächlich stur sein können.<br />

Die Tiere sind die Hauptattraktion.<br />

Sie alle haben eine Geschichte und die ist<br />

meistens nicht gut. Misshandelt, verwahrlost<br />

oder nicht richtig versorgt, das ist das<br />

Schicksal aller Tiere dort. Am Ende landen<br />

sie beim Schlachter, der diese Tortur beendet,<br />

oder aber viel besser, sie landen<br />

bei Peter. Auf dem Gelände an der Aldenhovener<br />

Straße lernen sie, vermutlich<br />

das erste Mal, dass es Menschen gibt, die<br />

ihnen nichts tun, im Gegenteil, die alles für<br />

sie tun und das vorwiegend ehrenamtlich.<br />

Sie sind die stillen Helfer, die dafür sorgen,<br />

dass der Eselpark rundläuft. Da ist<br />

zum Beispiel Darinka, die sich extra einen<br />

Tag Urlaub genommen hat, damit sie die<br />

Weiden abäppeln kann, sprich die Hinterlassenschaften<br />

aufnimmt. Dazu schiebt<br />

sie eine Schubkarre von Haufen zu Haufen<br />

und das sind bei 19 Eseln ganz schön<br />

viele. Mit Harke und Schippe werden sie<br />

aufgenommen. Eine Arbeit, die locker ein,<br />

zwei Stunden dauern kann. Oder Lisa, die<br />

Vorsitzende des Fördervereins. Sie macht<br />

den Stall sauber, füllt frisches Streu nach,<br />

legt Heu zum Knabbern nach, damit die<br />

Tiere sich wohlfühlen. Laura hat ihr Faible<br />

für Schweine entdeckt und die eins für sie.<br />

Kommt die junge Frau, stehen die zwei<br />

Schweine Carla und Boris still. Sie wissen<br />

nämlich ganz genau, dass Laura sie nun<br />

mit Hingabe striegelt. Laura ist begeistert<br />

von der Einrichtung. Alle Eindrücke<br />

hält sie in gezeichneten oder gemalten<br />

Bildern fest und die sind verdammt gut.<br />

Sie ist Praktikantin. Ihr gefällt es so gut<br />

im Eselpark, dass sie ihr Praktikum schon<br />

einmal verlängert hat. Jetzt träumt sie<br />

vom Beruf der Tierpflegerin. Die Chancen<br />

stehen gut. Miriam kümmert sich derweil<br />

um die Eselhengste, säubert die Wasser-<br />

wannen, füllt Stroh auf und gibt jedem<br />

eine Streicheleinheit. Auch der Hühnerstall<br />

muss saubergemacht werden. Während<br />

Darinka den Hühnerkot vom Boden<br />

kratzt, schützt Andrea sie mit einer Harke,<br />

denn im Gehege leben zwei Hähne. Wenn<br />

die nicht gut drauf sind, reagieren sie sich<br />

schon einmal mit Beißen. Leidvoll hat das<br />

Darinka diesen Sommer erlebt. Ein Hahn<br />

hatte so mit seinem Schnabel zugepackt,<br />

dass sie sogar ins Krankenhaus musste.<br />

Das gehört dazu, wenn man sich um Tiere<br />

kümmert. Und auch ein Esel kann treten<br />

wie ein Pferd und das tut weh. „Daher<br />

ist Vorsicht immer besser als Nachsicht<br />

im Umgang mit den Tieren“ so Darinka,<br />

die übrigens Peters Ehefrau ist und „zum<br />

Glück mitzieht“, wie Peter sagt. Und auch<br />

Tierärztin Maria schaut vorbei. Heute<br />

müssen ein paar Esel geimpft werden.<br />

Das macht sie routiniert und gerne. Dann<br />

Austauschen bitte: Nach getaner Arbeit wird im „Kaminzimmer“ gemeinsam gefrühstückt.<br />

macht sie noch eine Stippvisite zu Hope.<br />

Die Eseldame hat es ihr ganz besonders<br />

angetan, denn als sie im Eselpark ankam,<br />

war sie dem Tod näher als dem Leben.<br />

„Maria hat Hope sogar die Flasche gegeben,<br />

damit sie es schafft. Sie war so<br />

schwach, dass sie noch nicht einmal<br />

auf ihren eigenen Beinen stehen konnte.<br />

Ohne Maria gäbe es Hope sicherlich<br />

nicht mehr“, erinnert sich Peter. Heute<br />

erfreut die Eselin sich bester Gesundheit.<br />

Wieder ein Einsatz, der sich gelohnt hat.<br />

Während die Ehrenamtler fleißig auf dem<br />

Gelände arbeiten, galoppiert Sam wie<br />

die wilde Wutz durch das Gehege. Der<br />

kleine putzige Esel ist am 28. August geboren<br />

und voller Kraft und Tatendrang.<br />

Klar, dass er am Besuchertag Ende Oktober<br />

der Star war. Nach vielen Stunden<br />

Arbeit ist es für die stillen Helfer des<br />

Eselparks Zeit sich zu stärken. Frische<br />

Brötchen, vegetarische Wurst, Käse und<br />

heißer Kaffee warten auf Lisa, Laura, Darinka,<br />

Peter, Andrea und Miriam. Noch<br />

schnell die Hände waschen und der gemütliche<br />

Teil kann beginnen. „Das macht<br />

uns hier aus, Gemeinschaft. Das ist hier<br />

nicht nur ein Wort, sondern wird wirklich<br />

gelebt“, freut sich Peter, der schon wieder<br />

raus muss, weil das Telefon klingelt.<br />

Der Integrative Kindergarten hat sich für<br />

einen Besuch angemeldet. Am Nachmittag<br />

kann auch Peter endlich verschnaufen.<br />

Er zieht seine Schuhe aus, schlüpft<br />

in Pantoffeln und setzt sich mit einer<br />

Tasse Kaffee ins „Kaminzimmer“. „Wenn<br />

ich die Freude der Kinder sehe oder wie<br />

gehandicapte Kinder aufblühen, weiß ich<br />

wofür ich das alles mache“, sagt er nach<br />

dem Besuch ergriffen. Es sind eben nicht<br />

nur die Esel, die Peters Herz berühren,<br />

sondern auch die Menschen. Vermutlich<br />

eine gute Mischung. <br />

<br />

–Andrea Lemke<br />

Mehr erfahren<br />

Infos:<br />

Wer die Arbeit des Eselparks Zons<br />

unterstützen möchte, kann Mitglied im<br />

Förderverein werden. Kontakt unter<br />

Tel. 0160/90 38 88 93 oder über<br />

Facebook. Dort ist der Verein<br />

unter „Eselpark Zons“ zu finden.<br />

Eselwanderungen:<br />

Wer einmal mit einem Esel oder<br />

Pony spazieren gehen möchte,<br />

kann sich per E-Mail an<br />

eselwanderung@eselpark-zons.de<br />

anmelden. Die Termine werden<br />

auf Facebook bekannt gegeben.<br />

Für ihre neue Aufgabe als Klinikdirektorin des<br />

Rheinland Klinikums Dormagen ist sie bestens<br />

qualifiziert: Seit dem 1. Oktober ist die<br />

studierte Chirurgin und Gesundheitsökonomin<br />

Claudia Benthake Ansprechpartnerin für<br />

die rund 730 Mitarbeiter des Krankenhauses<br />

an der Dr. Geldmacher-Straße, Patienten und<br />

Angehörige sowie die niedergelassenen Ärzte<br />

in Dormagen und Umgebung.<br />

Durch ihre vorherige Tätigkeit als Controllerin<br />

bei den Rhein-Kreis Neuss Kliniken kennt die<br />

gebürtige Bayerin das Haus sowie die dort<br />

agierenden Chef- und Oberärzte bereits sehr<br />

gut. „Aber ich möchte natürlich noch mehr<br />

Mitarbeiter kennenlernen“, betont die Direktorin.<br />

Kernaufgabe der dreifachen Mutter wird<br />

es sein, die Unternehmensziele mit Schwerpunkt<br />

auf die Mitarbeiter- und Patientenzufriedenheit<br />

in ihrem Haus umzusetzen. „Ich kümmere<br />

mich um den möglichst reibungslosen<br />

Ablauf, höre mir Beschwerden, Anregungen<br />

und Wünsche an – natürlich gern auch Lob“,<br />

erzählt die sympathische Leiterin.<br />

Stets auch mit Blick auf die wirtschaftliche<br />

Zukunftsfähigkeit des Hauses wird sie sich<br />

darum kümmern, dass Prozesse noch besser<br />

laufen, Beschwerden gezielt nachgegangen<br />

wird, Ressourcen effizient zum Einsatz kommen<br />

und gesetzliche Vorgaben in der medizinischen<br />

Versorgung eingehalten werden.<br />

Gemeinsam mit dem Qualitätsmanagement<br />

wird Claudia Benthake auch die aktuellen<br />

Arbeitsabläufe im Haus genauer betrachten<br />

und prüfen. „Etwas nur weiterzumachen, weil<br />

man es immer so gemacht hat, muss nicht<br />

sein. Genauso wenig muss das Neue an sich<br />

besser sein“, betont sie. Bei der Optimierung<br />

der Abläufe und Prozesse ist ihr als Direktorin<br />

sehr an der Einbindung der Mitarbeiter gelegen.<br />

„Das geht nicht von oben herab, sondern<br />

nur zusammen mit den Kollegen“, sagt die Direktorin<br />

überzeugt, die nach eigener Aussage<br />

bisher nur motivierte Mitarbeiter im Klinikum<br />

angetroffen hat.<br />

Claudia Benthake schaut engagiert und positiv<br />

in die Zukunft ihres 294-Betten-Hauses:<br />

„Dieses Krankenhaus in Dormagen bietet viel<br />

Potenzial.“ Zusätzliche Unterstützung, ganz<br />

im Sinne der Fusion der kommunalen Krankenhäuser<br />

im Rhein-Kreis Neuss, bekommt<br />

die Klinikdirektorin durch die enge Absprache<br />

und Zusammenarbeit mit den ebenfalls neu<br />

berufenen Klinikdirektoren der anderen drei<br />

Standorte der „Rheinland Klinikum Neuss<br />

GmbH“: Elisabethkrankenhaus Grevenbroich,<br />

Lukaskrankenhaus Neuss und Rheintor-Klinik<br />

Neuss. Alle zusammen sind das Bindeglied<br />

und Sprachrohr der Standorte zur Geschäftsführung.<br />

Willkommen im Leben!<br />

Die neue Marke für Gesundheit im Rhein-Kreis Neuss.<br />

Klinikdirektorin Claudia Benthake.<br />

Foto: Rheinland Klinikum<br />

Dennoch ist klar, dass alle weitreichenden<br />

Entscheidungen für die vier Standorte von<br />

den beiden Geschäftsführern – Dr. Nicolas<br />

Krämer und Patricia V. Mebes – getroffen<br />

werden. So wurde im Oktober bekannt, dass<br />

beim Grund- und Regelversorger „Rheinland<br />

Klinikum Dormagen“ die Geburtsklinik<br />

erhalten bleiben soll und ein Schwerpunkt der<br />

Klinik die Orthopädie ist.<br />

Das Rheinland Klinikum vereint bewährte<br />

Partner unter einem Dach – an den drei Standorten<br />

Neuss, Grevenbroich und Dormagen.<br />

rheinlandklinikum.de<br />

h1com.de<br />

4 Wir alle sind Dormagen!<br />

Wir alle sind Dormagen! 5

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