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Basel_Live_Spezial_03-2019_ES

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«Durchs rosa Leben<br />

treiben lassen»<br />

Der bekannteste Basler Autor, -minu, hat im Friedrich Reinhardt<br />

Verlag seinen ersten Roman veröffentlicht – «Die rosa Seekuh».<br />

Im Interview mit dem <strong>Basel</strong> <strong>Live</strong> Magazin erzählt -minu den<br />

Weg von einer 20 Jahre alten Idee bis hin zur Realisierung einer<br />

autobiografischen Geschichte. Interview Michael Martin<br />

Wenn von Autoren die Rede ist,<br />

kommt häufig die Redewendung vor,<br />

Schreiben sei ein Prozess. Ist denn<br />

auch der Weg von Kolumnen, wie<br />

wir sie von -minu kennen, hin zum<br />

ersten Roman von -minu ein Prozess<br />

gewesen? Und mit welcher Idee, mit<br />

welchem Ziel haben Sie sich an die<br />

Arbeit gemacht?<br />

-minu: Es war überhaupt kein Prozess.<br />

Es war der ewig lodernde Wunsch:<br />

endlich einmal ein Buch zu schreiben.<br />

Bis anhin schrieb ich ja nur Kurzgeschichten,<br />

Kolumnen, Reportagen.<br />

Aber ein Roman ist etwas ganz anderes<br />

… das habe ich gemerkt, als ich<br />

aufs leere Blatt stierte, den Bleistift<br />

annagte und dachte. «Hallo jetzt …<br />

wie heben wir da ab?»<br />

Inwiefern unterscheidet sich das<br />

Schreiben eines Romans von der<br />

Arbeit an Kolumnen?<br />

Es war – wenn wir das schwere Wort<br />

«Prozess» verwenden sollen – ein<br />

verdammt schwieriger Prozess, in<br />

den Rhythmus des Buchs hineinzukommen.<br />

Und durchzuhalten.<br />

Man muss es sich so vorstellen:<br />

Du tauchst ins Wasser. Du weisst:<br />

Dort drüben weit weg ist das andere<br />

Ufer. Erst da darfst du wieder hochkommen<br />

… Jetzt kannst du nur<br />

noch hoffen, dass dir der Atem für<br />

die lange Strecke reicht. Man muss<br />

bei 4 Millionen Buchstaben die<br />

Spannung länger höher halten<br />

als bei nur 3500.<br />

Warum ist das Buch ein autobiografischer<br />

Roman und nicht eine<br />

Biografie geworden?<br />

Eine Biografie hat mich nie gereizt.<br />

Ich habe so viel über mein Leben der<br />

Familie und das Leben mit meinem<br />

Partner geschrieben, dass es mich<br />

gelangweilt hätte, so etwas einfach<br />

auf Buchumfang auszuwalzen.<br />

Was war am Schreibprozess<br />

für die «Rosa Seekuh» schön,<br />

was war schwer?<br />

Schön war, dass ich Unschönes<br />

weg lassen konnte. Schwer war zu<br />

entscheiden, was unschön ist …<br />

«Schön war,<br />

dass ich Unschönes<br />

weglassen konnte.<br />

Schwer war zu<br />

entscheiden, was<br />

unschön ist …»<br />

Hätten Sie diesen Roman schon<br />

vor 20 Jahren schreiben können?<br />

JA KLAR – ICH W O L L T E IHN<br />

SCHON VOR 20 JAHREN AUF MEINEN<br />

50. GEBURTSTAG HIN SCHREIBEN.<br />

ABER <strong>ES</strong> GING NICHT. IMMER KAM<br />

ETWAS DAZWISCHEN. BIS ICH MIR<br />

SAGTE: WEG NACH WIEN. DORT BIST<br />

DU NICHT ABGELENKT!<br />

Ich habe dann für drei Jahre eine Wohnung<br />

gemietet. Und «weg von meiner<br />

Welt» im neunten Bezirk der Donaustadt<br />

ist die rosa Seekuh geboren.<br />

Sie sind vielen bekannten<br />

Persönlichkeiten begegnet;<br />

welche Begegnung hat Sie<br />

am meisten beeindruckt?<br />

18 <strong>Basel</strong> <strong>Live</strong>

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