Biogas aus Bioabfall
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Fermentertechnologien<br />
Garagensystem<br />
<strong>Biogas</strong><br />
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9.3 Diskontinuierliche<br />
Trockenvergärung<br />
Diskontinuierliche Trockenvergärungsanlagen werden hauptsächlich<br />
als Garagensysteme <strong>aus</strong>geführt. Das Substrat wird<br />
in Chargen verarbeitet, die für eine definierte Verweilzeit, üblicherweise<br />
für etwa einen Monat, im Fermenter verbleiben.<br />
Danach wird der Fermenter geleert und mit der nächsten Charge<br />
wieder befüllt. Das feste Gärprodukt kann ohne weitere Separation<br />
nachkompostiert werden, es sollte jedoch aerobisiert<br />
und ggfs. mit anderen Materialien wie z. B. Grüngut vermischt<br />
werden. Neues eingehendes Substrat wird mit dem festen Gärprodukt<br />
<strong>aus</strong> dem vorherigen Vergärungsprozess vermischt. Das<br />
<strong>aus</strong> dem Abflusssystem <strong>aus</strong>tretende Sickerwasser wird als Perkolationsflüssigkeit<br />
zurückgeführt und auf die im Fermenter<br />
aufgehäufte Biomasse gesprüht, um diese mit Mikroorganismen<br />
zu beimpfen sowie den für die Vergärung notwendigen<br />
Wassergehalt sicherzustellen.<br />
1 Gasdichtes Tor<br />
2 Biomasse<br />
3 Abflusssystem für Perkolationsflüssigkeit<br />
4 Heizung<br />
5 <strong>Biogas</strong>speicher<br />
6 <strong>Biogas</strong>nutzung<br />
7 Verteilungssystem für Perkolationsflüssigkeit<br />
8 Speichertank für Perkolationsflüssigkeit<br />
Der Materialfluss ist diskontinuierlich. Substrat und Gärprodukt<br />
werden mit einem Radlader in die Garage hinein- und <strong>aus</strong> ihr her<strong>aus</strong>befördert.<br />
Das Substrat muss stapelbar sein und sollte eine<br />
große Menge an Strukturmaterial enthalten. Diese Technologie<br />
ist für Substrate mit einem TM-Gehalt von mehr als 30 % geeignet.<br />
Der Fermenter enthält keine beweglichen Komponenten, er<br />
ist daher robust, arbeitet zuverlässig und seine Wartungskosten<br />
sind gering. Möglicherweise ist die <strong>Biogas</strong><strong>aus</strong>beute etwas geringer<br />
als bei gerührten Systemen. Da die Substratzuführung<br />
manuell erfolgt, ist im Vergleich zu automatisierten Systemen<br />
mehr Personalaufwand erforderlich. Das Verteilungssystem der<br />
Perkolationsflüssigkeit sorgt für einen optimalen Wassergehalt.<br />
Die Prozesstemperatur ist mesophil oder ggf. auch thermophil.<br />
Mindestens drei Fermenter sind erforderlich, um die Gasproduktion<br />
kontinuierlich halten zu können.<br />
9.4 Weitere Fermentertechnologien<br />
Neben den zuvor beschriebenen und in Europa am häufigsten<br />
verwendeten Technologien werden in vielen Ländern auch andere<br />
Technologien eingesetzt. Zwei weitere Typen sollen hier<br />
kurz vorgestellt werden.<br />
Lagunenanlagen sind in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern<br />
weit verbreitet. Abwässer industrieller Prozesse oder<br />
landwirtschaftlicher Betriebe (z. B. Abwasser, Prozesswasser,<br />
Gülle) werden dort oftmals in offenen Lagunen gelagert. Die<br />
offene Lagerung organischer Stoffe gefährdet die Umwelt, weil<br />
sie CH 4<br />
-Emissionen in die Atmosphäre und Nitratemissionen<br />
in Boden und Grundwasser verursacht. Um diesem Problem<br />
zu begegnen, können Lagunen mit einer Kunststoffmembran,<br />
häufig einer HDPE-Membran (ein Polyethylen hoher Dichte),<br />
abgedeckt werden. Diese sehr einfache Lösung ist jedoch mit<br />
einigen Nachteilen verbunden, da die sichere Befestigung<br />
der Gasspeichermembran an der Behälterwand nicht immer<br />
gewährleistet werden kann bzw. eine erhebliche Anfälligkeit<br />
gegenüber Sturmschäden (große Angriffsfläche) besteht. Wenn<br />
die Abdeckung der Lagune zudem nur zur Atmosphäre hin erfolgt,<br />
können Emissionen in den Boden und das Grundwasser<br />
gelangen. Lagunenanlagen können ein Volumen von bis zu<br />
20.000 m³ haben. Diese Größen erschweren es, die darin enthaltene<br />
Flüssigkeit effektiv und effizient zu rühren. Das Beheizen<br />
der Lagune auf optimale Temperaturen ist ebenfalls eine<br />
Her<strong>aus</strong>forderung. In der Regel werden Lagunen-<strong>Biogas</strong>anlagen<br />
bei Umgebungstemperatur betrieben, was zu niedrigerer <strong>Biogas</strong>produktion<br />
führt und zumeist durch hohe Verweilzeiten<br />
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