Biogas aus Bioabfall
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Einleitung<br />
Komponenten einer Abfallvergärungsanlage<br />
Strom<br />
Wärme / Kälte<br />
Treibstoff<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
6<br />
5<br />
7<br />
Biomethan<br />
8 9<br />
Gärprodukt<br />
Verschiedene Arten von Substraten 1 können zur Erzeugung<br />
von <strong>Biogas</strong> verwendet werden, darunter Bio- und Grüngut, kommunaler<br />
Klärschlamm, industrielle oder gewerbliche Abfälle sowie<br />
tierische und pflanzliche Nebenprodukte (siehe Kapitel 3:<br />
„<strong>Biogas</strong>substrate“). Während flüssiges Substrat in Tanks gelagert<br />
wird, wird stapelbares Substrat zumeist in Hallen, die<br />
speziell für diesen Zweck <strong>aus</strong>gelegt sind, angenommen und<br />
aufbewahrt 2 . Letzteres ist häufig bei kommunalen Bioabfällen<br />
und anderen geruchsintensiven Abfällen der Fall, wobei<br />
z. B. Grüngut und pflanzliche Reststoffe auch offen gelagert<br />
werden können. Die Annahmehallen sind i. d. R. mit schnell<br />
laufenden Toren <strong>aus</strong>gestattet, die nur bei der Ein- und Ausfahrt<br />
der Sammelfahrzeuge geöffnet werden. Die Luft <strong>aus</strong> den Bereichen<br />
der Annahme, der Lagerung sowie der Aufbereitung wird<br />
durch ein Luftsammelsystem 3 abgesaugt und einer Abluftbehandlung<br />
4 zugeleitet. Diese besteht zumeist <strong>aus</strong> einem Biofilter,<br />
der als Mischung verschiedener organischer Materialien<br />
(u. a. Wurzel stücke, Hackschnitzel, Rindenmulch, Kompost) in<br />
einem offenen Becken oder auch in geschlossenen Containern<br />
eingefüllt sein kann, um insbesondere den Geruch von organischen<br />
Verbindungen zu entfernen. Bei stark ammoniakhaltiger<br />
Abluft können ggfs. saure Wäscher oder Wasserwäscher<br />
vorgeschaltet sein.<br />
Der Vergärungsprozess erfolgt im Fermenter 5 . In Kapitel 9:<br />
„Fermentertechnologien“ werden verschiedene Fermentertypen<br />
vorgestellt und näher erläutert. Der gasdichte <strong>Biogas</strong>speicher<br />
ist ein wesentlicher Bestandteil einer <strong>Biogas</strong>anlage<br />
und befindet sich häufig auf dem Fermenter, dem Nachgärer,<br />
dem Gärproduktlager oder als unabhängiges externes Lager<br />
in der Nähe. Vor der Nutzung des <strong>Biogas</strong>es in Blockheizkraftwerken<br />
(BHKW) muss es vorgereinigt werden, vor allem von<br />
Schwefelwasserstoff (H 2<br />
S) und Wasser. Dies geschieht im Gasreinigungssystem<br />
. Nach diesem Schritt kann das <strong>Biogas</strong><br />
im BHKW verstromt oder in einer Biomethananlage weiter aufbereitet<br />
werden (siehe Kapitel 11: „Biomethanaufbereitung“).<br />
Das Gärprodukt hingegen wird in einem Lager 8 gesammelt,<br />
um anschließend landwirtschaftlich <strong>aus</strong>gebracht zu werden 9 .<br />
Gärprodukte können ebenfalls aufbereitet werden, indem die<br />
feste und die flüssige Phase getrennt, getrocknet, pelletiert und<br />
kompostiert werden. Wasser kann durch Vakuumverdampfung<br />
oder Membranfiltration extrahiert werden, und (Einzel-) Nährstoffe<br />
können durch Ausfällung oder Strippung bzw. mittels<br />
saurem Wäscher <strong>aus</strong> der Abluft abgesondert werden. Dies führt<br />
zu Einsparungen von Lager- , Transport- und Ausbringungskosten<br />
und evtl. zu einem finanziellen Mehrwert bei der außerlandwirtschaftlichen<br />
Vermarktung, z. B. im Einzelhandel (siehe<br />
Kapitel 12: „Gärproduktanwendung“).<br />
Schließlich müssen wichtige Sicherheitsmaßnahmen unbedingt<br />
beachtet werden und bestimmte Ausrüstungen eingesetzt<br />
werden, um Schäden für Mensch und Umwelt zu vermeiden.<br />
Diese Sicherheitsmaßnahmen können einfache organisatorische<br />
oder komplexere technische Maßnahmen umfassen (siehe<br />
Kapitel 13: „Sicherheit geht vor“).<br />
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