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Biogas aus Bioabfall

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<strong>Biogas</strong>substrate<br />

3 <strong>Biogas</strong>substrate<br />

Substrat für <strong>Biogas</strong>anlagen kann jegliche Art organischen Materials sein, das von<br />

Mikroorganismen anaerob abgebaut wird. Sauberkeit und Reinheit des Substrats<br />

bestimmen die Qualität des Gärprodukts und damit auch die Anforderungen an<br />

Aufbereitungs- und Anwendungsmöglichkeiten.<br />

Eine Vielzahl von Bioabfällen und organischen Reststoffen eignet<br />

sich als Substrat für die <strong>Biogas</strong>erzeugung. Unter anderem<br />

sind der Wassergehalt und die Abbaubarkeit des <strong>Bioabfall</strong>s<br />

wichtige Faktoren bei der Auswahl der richtigen Substrate. So<br />

sind beispielsweise Speisereste und andere vergärbare Abfälle,<br />

die zu feucht sind und keine geeignete Struktur für die Kompostierung<br />

aufweisen, ein hervorragendes Substrat für die Vergärung.<br />

Allerdings kann nicht jede Art organischen Materials in<br />

einem Fermenter abgebaut werden. Insbesondere der Abbau<br />

von Lignin (ein Hauptbestandteil von Holz) kann oftmals nur<br />

mit aeroben Abbauprozessen (Kompostierung) erreicht werden.<br />

In dieser Broschüre werden mögliche Substrate unterteilt in<br />

kommunale Bioabfälle (getrennt gesammelt oder technisch<br />

getrennt), Klärschlamm, industrielle und gewerbliche Abfälle,<br />

tierische Nebenprodukte (TNP) einschließlich Flüssig- und<br />

Festmist sowie pflanzliche Nebenprodukte. Gerade in Deutschland<br />

spielen auch Energiepflanzen wie Mais, Ganzpflanzensilage<br />

oder Wildpflanzenmischungen für <strong>Biogas</strong>anlagen eine<br />

wichtige Rolle. Allerdings liegt der Schwerpunkt im Folgenden<br />

auf der Abfallvergärung, weshalb Energiepflanzen nicht weiter<br />

berücksichtigt werden. Die angegebenen Symbole für jedes<br />

Substrat werden nachfolgend einheitlich verwendet und erleichtern<br />

die Identifizierung von Anlagenkonzepten, auch wenn<br />

die Klassifizierung nicht immer eindeutig sein kann, da z. B.<br />

Schlachtabfälle gleichzeitig als tierische Nebenprodukte und<br />

Industrieabfälle gelten können.<br />

(Kompostierung, Vergärung) überführt werden. In Ländern, in<br />

denen Düngemittel (Kompost, Gärprodukte) <strong>aus</strong> dieser organischen<br />

Fraktion hergestellt werden, sollte eine getrennte Sammlung<br />

für gefährliche Abfälle durchgeführt werden, um Schadstoffe<br />

im Restabfall <strong>aus</strong>zuschließen.<br />

In den meisten Ländern Mittel- und Nordeuropas ist die<br />

Herstellung von Düngemitteln nur zulässig, wenn diese<br />

organische Fraktion separat als getrennter <strong>Bioabfall</strong> (Bio- und<br />

Grüngut) gesammelt und erfasst wird. Die Sammlung erfolgt in<br />

der Regel in Biotonnen und wird gemeinsam mit der Sammlung<br />

anderer Abfälle, wie Papier, Glas, Kunststoff, Restabfall und<br />

anderen Abfallfraktionen, über die kommunale Abfallberatung<br />

und den Abfallkalender kommuniziert (siehe Kapitel 5: „<strong>Bioabfall</strong>sammlung“).<br />

Die Biotonnen werden von der Müllabfuhr eingesammelt,<br />

in Sammelfahrzeuge entleert und anschließend als<br />

getrenntes Biogut zur Behandlungsanlage (Kompostierungsund<br />

/ oder Vergärungsanlage) gebracht. Garten- und Parkabfälle<br />

werden häufig in Grüngutcontainern auf dezentralen Sammelstellen<br />

(z. B. Recyclinghöfen) gesammelt oder direkt zur Behandlungsanlage<br />

gebracht. In den meisten europäischen Ländern<br />

wird das Gärprodukt <strong>aus</strong> der Behandlung von Bio- und<br />

Grüngut nachkompostiert, obwohl in Großbritannien und den<br />

skandinavischen Ländern die direkte Verwendung von flüssigem<br />

Gärprodukt ebenfalls üblich ist.<br />

Restabfälle fallen in privaten H<strong>aus</strong>halten und an öffentlichen<br />

Orten an. Häufig sind große Anteile von Bioabfällen<br />

(wie Speiseabfälle <strong>aus</strong> Küchen) sowie von Garten- und<br />

Parkabfällen (Gras und Strauchschnitte) in einer organischen<br />

Fraktion im Restabfall enthalten. Dieser kann technisch u. a.<br />

mit Sieben, Windsichtern und Metallabscheidern abgetrennt<br />

und gereinigt werden (siehe Kapitel 6: „Substrataufbereitung“)<br />

und zur weiteren Verwendung in die biologische Aufbereitung<br />

Substratkategorien<br />

Organische Fraktion <strong>aus</strong> Restabfall<br />

Getrennt gesammelte Bioabfälle<br />

(Bio- und Grüngut)<br />

Kommunaler Klärschlamm<br />

Industrielle und gewerbliche<br />

Abfälle<br />

Tierische Nebenprodukte (TNP)<br />

Pflanzliche Nebenprodukte<br />

Energiepflanzen (in dieser<br />

Veröffentlichung nicht im Fokus)<br />

Neben festen Abfällen wird auch Abwasser <strong>aus</strong> H<strong>aus</strong>halten<br />

gesammelt, in die Kanalisation eingeleitet und<br />

zur Kläranlage transportiert. Kommunaler Klärschlamm <strong>aus</strong><br />

den verschiedenen Reinigungsschritten der Wasseraufbereitung<br />

kann ebenfalls zur <strong>Biogas</strong>erzeugung in Faultürmen von<br />

Kläranlagen oder in dezentralen <strong>Biogas</strong>anlagen verwendet werden,<br />

auch in Kombination mit unterschiedlichen Substraten,<br />

um eine höhere <strong>Biogas</strong><strong>aus</strong>beute zu erzielen. In jedem Fall sind<br />

gesetzliche Vorgaben zu beachten,<br />

die für Bioabfälle, Klärschlämme und<br />

TNP sehr unterschiedlich sein können.<br />

Zudem ist bei der Klärschlammvergärung<br />

zu bedenken, dass möglicherweise<br />

Antibiotika (<strong>aus</strong> der<br />

Verwendung von Medikamenten),<br />

Hormone und nicht biologische Substanzen<br />

im Abwassersystem vorhanden<br />

sein können.<br />

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