Biogas aus Bioabfall
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Vorteile der Abfallvergärung<br />
2 Vorteile der Abfallvergärung<br />
Die Vergärung von organischen Abfällen sowie pflanzlichen oder tierischen<br />
Nebenprodukten bietet viele Vorteile – etwa die Schonung fossiler Ressourcen<br />
und die Vermeidung von Treibh<strong>aus</strong>gasemissionen (THG-Emissionen) und<br />
Abgasen als Beitrag zum Klimaschutz.<br />
Die getrennte Erfassung von Bioabfällen verringert das Restmüllaufkommen<br />
und damit die erforderliche Kapazität von<br />
Müllverbrennungsanlagen und Deponien. Zusätzlich können<br />
weitere organische Abfälle vergoren und damit Erneuerbare<br />
Energien und Düngemittel erzeugt werden. Die <strong>Biogas</strong>technologie<br />
bietet in diesem Zusammenhang einen deutlichen Vorteil:<br />
Sie ermöglicht es, Energie in Form von <strong>Biogas</strong> oder Biomethan<br />
zu speichern und nach Bedarf Strom zu erzeugen. Darüber hin<strong>aus</strong><br />
ist <strong>Biogas</strong> eine perfekte Lösung, um Strom für dezentrale<br />
Inselsituationen bereitzustellen. Das betrifft insbesondere<br />
ländliche Gebiete, die nicht an das Stromnetz angeschlossen<br />
sind, aber über reichlich Biomasse verfügen. In Entwicklungsländern<br />
wird <strong>Biogas</strong> häufig direkt zum Kochen, Heizen oder für<br />
die Gasbeleuchtung verwendet.<br />
Emissionen <strong>aus</strong> der Abfallvergärung und<br />
<strong>aus</strong> fossilen Ressourcen<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen produzieren neben Erneuerbaren Energien auch<br />
wertvolle nährstoff- und humusreiche Düngemittel. Sämtliche<br />
im Substrat enthaltenen Nährstoffe verbleiben im Gärprodukt,<br />
das als Dünger oder Bodenverbesserer in Landwirtschaft, Landschaftsbau<br />
und Gartenbau verwendet wird. Auf diese Weise<br />
werden die Kohlenstoff- und Nährstoffkreisläufe geschlossen.<br />
Gärprodukte und Kompost sind wichtige Humusquellen, um<br />
Fruchtbarkeit, Struktur, Aktivität, Atmung und Wassereinlagerungen<br />
des Bodens zu erhalten und diesen vor Erosion zu schützen.<br />
Im Vergleich dazu bauen Mineraldünger keinen Humus<br />
im Boden auf. Die Substitution von Phosphat- und Kalidüngemitteln<br />
ist sehr wichtig, da es sich um endliche Ressourcen<br />
handelt. Der Gehalt an Cadmium und Uran in mineralischen<br />
Düngemitteln ist hoch und wird bereits als problematisch angesehen.<br />
Darüber hin<strong>aus</strong> reduziert die <strong>Biogas</strong>erzeugung THG-Emissionen,<br />
indem fossile Energieträger und energieintensive Mineraldünger<br />
ersetzt werden. Zudem werden CH 4<br />
-Emissionen in<br />
die Atmosphäre vermieden, die durch die Lagerung von organischem<br />
Material wie Gülle oder organischem Abfall entstehen<br />
(z. B. in Deponien oder offenen Lagunen). THG-Emissionen<br />
können als Äquivalent zu Kohlendioxid (CO 2<br />
äq) <strong>aus</strong>gedrückt<br />
werden. Wird das Treibh<strong>aus</strong>gas Methan in die Atmosphäre freigesetzt,<br />
hat es eine 28-fach stärkere Wirkung als CO 2<br />
. <strong>Biogas</strong><br />
ist eine nahezu klimaneutrale Form der Energieerzeugung, da<br />
während des Pflanzenwachstums CO 2<br />
<strong>aus</strong> der Atmosphäre aufgenommen<br />
und in Form von kohlenstoffhaltigen Molekülen gespeichert<br />
wird (CO 2<br />
-Reduktion). Nach der Verbrennung wird die<br />
gleiche Menge CO 2<br />
freigesetzt, die ursprünglich der Atmosphäre<br />
entzogen wurde. Das macht die <strong>Biogas</strong>erzeugung zu einem CO 2<br />
-<br />
neutralen Prozess.<br />
128 g *<br />
CO 2<br />
äq/kWh<br />
Strom<br />
<strong>aus</strong> <strong>Biogas</strong><br />
659 g*<br />
CO 2<br />
äq/kWh<br />
Fossiler Strommix<br />
in der EU<br />
In Deutschland werden beispielsweise jährlich fast 2 Millionen<br />
Tonnen CO 2<br />
äq durch die Vergärung von organischen Abfällen<br />
vermieden. Der durchschnittliche CO 2<br />
-Fußabdruck eines deutschen<br />
Bürgers beträgt rund 10 Tonnen pro Jahr (t/a). Durch<br />
die Abfallvergärung können derzeit die Emissionen von fast<br />
200.000 Einwohnern kompensiert werden. Andere Länder<br />
weisen teils höhere, teils niedrigere CO 2<br />
-Emissionen auf. In<br />
Indien beispielsweise werden weniger als 2 Tonnen CO 2<br />
äq pro<br />
Jahr und Kopf erzeugt. Obwohl die verschiedenen organischen<br />
Abfälle und Nebenprodukte, die in <strong>Biogas</strong>anlagen eingesetzt<br />
werden, unterschiedliche Energiegehalte aufweisen, können<br />
durchschnittlich etwa 150 kg CO 2<br />
äq/t vergorenen <strong>Bioabfall</strong>s<br />
vermieden werden. Somit kann die <strong>Biogas</strong>erzeugung bereits<br />
<strong>aus</strong> rund 10 Tonnen <strong>Bioabfall</strong> so viel Triebh<strong>aus</strong>gasemissionen<br />
einsparen, wie ein indischer Bürger in einem Jahr verursacht.<br />
* Daten der Grafik siehe EU-Richtlinie zur Förderung der<br />
Nutzung von Energie <strong>aus</strong> Erneuerbaren Quellen (RED II)<br />
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