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Saison 2019/2020 - Ausgabe 11/2019

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Es erklärt sich von selbst, dass solche Leute, die eigentlich die Basis

gegenüber der Spitze vertreten sollen, genau das Gegenteil tun. Sie

sind gekauft, mit Pöstchen oder gleich mit 3.000 Euro im Monat,

bezahlt für irgendein Amt, das man für sie erfunden hat.

Veruntreuung nennt man das, eigentlich müsste die Staatsanwaltschaft

aktiv werden. Hier in Bayern steht ein ehemaliger Landrat

vor Gericht, weil er unter anderem seine üppige Feier zum 60.

Geburtstag von der Sparkasse bezuschussen ließ. Es ist ein

Riesenprozess, alle Zeitungen berichten. Der Fußball hingegen wird

für ähnliche oder gar gravierendere Vergehen verschont, von der

Justiz, der Politik, auch den Medien. Er ist eine rechtsfreie Zone. Kein

Minister wagt es, sich mit dem DFB anzulegen.

Schampus in Rio, Wodka in Moskau

Viele denken inzwischen: So sind halt die Sportfunktionäre. Doch man

darf nicht aufhören, auf die skandalöse, bisweilen strafrechtlich

relevante Politik des DFB hinzuweisen. Nie wurde dem deutschen

Fußball mehr geschadet als durch die heutige Führungsriege. Vor

allem der Amateur-, Jugend- und Kinderfußball leidet. Und damit, es

klingt nur übertrieben, unser Land.

Es gibt keinen größeren gesellschaftlichen Kitt als die Sportvereine

und hier vor allem die Fußballvereine. Sie übernehmen Aufgaben im

Jugendbereich wie sonst nur eine Grundschule, bloß dass es bei

ihnen keine Ferien und Wochenenden gibt. Ich kenne einen Verein in

Neuperlach, der unter anderem 300 Kinder mit Migrations-hintergrund

betreut. Der kriegt gar nichts vom DFB, nicht mal Bälle, dem wird das

Leben eher noch erschwert.

Kein Wunder, dass die Zahl der Vereine schrumpft, viele können

gerade noch überleben. Es wird auch immer schwerer, Menschen für

das Ehrenamt zu gewinnen. Inzwischen kicken sogar mehr als eine

halbe Million außerhalb des DFB. Die Leute wenden sich ab vom

organisierten Fußball und von stilprägenden Bossen wie dem Fifa-

Chef Gianni Infantino, die sich wie prassende Milliardäre geben, die

heute in Rio Schampus trinken und morgen Wodka in

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