Huefingen-E-Paper
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
FFW Hüfingen
Interview mit Markus Ziganczuk - Kommandant der Feuerwehr
Mit einer durchschnittlichen Ausrückzeit von
4 bis 5 Minuten (Tag und Nacht) und einer
Ankunftszeit am Einsatzort von ca. sieben Minuten
(je nach Ort der Einsatzstelle) gehört
Ihre Wehr zu den schnellsten im Landkreis.
Haben Sie ein Geheimrezept?
Wir haben den Vorteil, dass wir in Hüfingen
kurze Wege haben und einige Kameraden
in der näheren Umgebung zum Gerätehaus
wohnen und/oder arbeiten. Tagsüber haben
wir auch Unterstützung von Kameraden anderer
Wehren, die in Hüfingen, z.B. in der
Straßenmeisterei, arbeiten.
Dadurch können wir in den meisten Fällen
sehr schnell ausrücken. Hinzu kommt, dass
die Kameraden hochmotiviert sind, Alarmierungen
jeglicher Art sehr ernst nehmen und
sich bei einem Alarm dann auch schnellstmöglich
ins Gerätehaus begeben.
Und Ihre Männer lassen alles stehen und liegen,
um zum Einsatz zu fahren ...
Ja, genau so sieht es aus. Glücklicherweise
gibt es Arbeitgeber, die dafür Verständnis
haben. Die Männer können quasi davonspringen
und ihre Arbeit später nachholen.
Die meisten Einsätze dauern nicht allzu lange.
Großeinsätze, die drei, vier oder mehr
Stunden dauern, sind selten und in solch
einem Fall kann bei Bedarf auch der eine
oder andere vorzeitig aus dem Einsatz herausgelöst
werden.
Um so schnell und zuverlässig zu bleiben,
braucht Ihre Mannschaft sicher auch neue
Mitglieder. Wie sieht es derzeit mit dem Feuerwehrnachwuchs
aus?
Wir haben zwar noch keine größeren Probleme,
Neumitglieder zu bekommen, sind
aber ständig auf der Suche und müssen versuchen,
die Leute für die Feuerwehr zu begeistern
und anzuwerben.
Da wir keine Jugendfeuerwehr betreiben,
müssen wir anderweitig neue Mitglieder für
uns gewinnen. Darüber machen wir uns natürlich
Gedanken und werden dabei auch
vom Landkreis unterstützt.
Welche Ausbildung muss ich durchlaufen,
wenn ich zur Feuerwehr will?
Grundsätzlich braucht man keine besonderen
Vorkenntnisse, wenn man zur Feuerwehr
möchte. Die einzigen Voraussetzungen sind,
dass man körperlich dafür geeignet sein sollte,
d.h. physisch und psychisch in der Lage
ist, den Dienst auszuführen, und Interesse
an der Technik mitbringt.
Neben den Proben in der Abteilung, in denen
Basics, z.B. wie rolle ich einen Schlauch aus,
erlernt werden, wird eine Grundausbildung
auf Kreisebene durchlaufen, die sogenannte
Ausbildung zum „Truppmann“.
Auf dieser Grundausbildung bauen dann
die weiteren Lehrgänge „Atemschutzgeräteträger“
und „Truppführer“ auf, die standardmäßig
zur Ausbildung gehören.
Es gibt noch diverse Spezialausbildungen,
die besucht werden können.
Wer sich zu höherem berufen fühlt, kann
sich dann auf der Landesfeuerwehrschule
in Bruchsal zum Gruppen- und Zugführer
ausbilden lassen.
Kaum jemand hat auf dem Schirm, wie viel
die Feuerwehr zu tun hat, auch wenn’s gerade
nicht brennt. Wie in einer Firma gibt
es rund um Material, Finanzen, EDV, Haustechnik
und „Mitarbeiter“ viel zu tun, oder?
In der Tat haben wir jede Menge zu tun, zum
Glück habe ich zwei Stellvertreter, die tatkräftig
mithelfen. Man kann die Feuerwehr
durchaus mit einem Betrieb vergleichen. Mitarbeiter,
Fuhrpark, Gebäude, Ausrüstung,
alles muss verwaltet und geplant werden.
Die Aus- und Fortbildungen müssen stimmen.
Konzepte müssen erarbeitet und ggf.
mit der Stadtverwaltung abgestimmt werden.
Beschaffungen werden geplant und müssen
jährlich freigegeben werden.
In unserem Organigramm sieht man aber
auch, dass die Aufgaben auf sehr viele Schultern
verteilt sind. Der Kommandant wird dadurch
entlastet.
Wie kann man sich die Zusammenarbeit
mit den Abteilungen der Ortsteile vorstellen?
Die Feuerwehr Hüfingen besteht aus sechs
Abteilungen: Hüfingen, Sumpfohren, Fürstenberg,
Behla, Hausen vor Wald und Mundelfingen.
Da ist es besonders wichtig, dass
alle Abteilungen gut zusammenarbeiten können.
Wir versuchen dies durch regelmäßige
gemeinsame Proben stetig zu verbessern.
Aufgrund der neu in Dienst gestellten Fahrzeuge
in Fürstenberg (Tragkraftspritzenfahrzeug
mit Wassertank, TSF-W) und Behla
(Mittleres Löschfahrzeug mit Wassertank,
MLF) werden wir unsere Alarm- und Ausrückeordnung
etwas überarbeiten. Grundsätzlich
möchten wir die einzelnen Abteilungen,
die ebenfalls sehr gut ausgerüstet sind, stärker
in das Einsatzgeschehen einbinden. Neben
den Fahrzeugen gilt es hier aber auch,
die Verfügbarkeit und den Ausbildungsstand
der Kameraden zu berücksichtigen.
Woher wissen Sie, wie man die Industrie- und
öffentlichen Gebäude in Hüfingen anfährt
und sich aufstellt? Muss die Feuerwehr hier
schon einen Überblick haben, bevor es brennt?
Ja klar, wir möchten keine bösen Überraschungen
erleben. Deshalb ist es wichtig,
dass wir uns regelmäßig ein Bild über die
bestehenden Gebäude und Einrichtungen
verschaffen.
Das erreichen wir dadurch, dass wir uns auf
Führungsebene (Kommandanten, Zug- und
Gruppenführer) Gedanken machen, die bestehenden
Feuerwehrpläne gemeinsam anschauen,
mögliche Lagen diskutieren und vor
Ort Begehungen durchführen. Hinzu kommen
Zug- und Abteilungsproben, in denen
das Diskutierte dann geprobt wird. Die Betriebe
unterstützen uns dabei und sind froh,
wenn wir zu Übungen vorbeischauen.
Auch für die Mannschaft ist es enorm wichtig,
die Objekte zu kennen, damit ein Grundwissen
über Zugänge, Wasserversorgung etc.
vorhanden ist.
Falls ein Betrieb Gefahrstoffe gelagert hat,
müssen wir darüber natürlich auch Kenntnis
haben.
69