Der Kirchenchor Schäffern - Schäfferner Zeidung
Der Kirchenchor Schäffern - Schäfferner Zeidung
Der Kirchenchor Schäffern - Schäfferner Zeidung
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02 <strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> | N° 21<br />
Mesner-<br />
geschichte<br />
So long mia eigentlich z´ruck denken,<br />
tuat unser Hr. Bauer mit dem Pfarrer<br />
die Geschicke in der Kirche lenken.<br />
Über 50 Jahr tuat er schon sein<br />
Dienst zuverlässig verrichten,<br />
und weiß auch sicher das eine oder<br />
andere Gschicht´l zu berichten.<br />
Die Ministranten hot er miass´n<br />
olleweil anlerna,<br />
bis amol san kemman neamma.<br />
Schuld woa owa net a strenger Hr.<br />
Bauer,<br />
sondern si hätten die Zeitum-stellung<br />
miass´n nehma genauer.<br />
Woan die Ministranten amol zu sehr<br />
engagiert,<br />
is eana beim Stiagnsteign glei wos<br />
passiert.<br />
<strong>Der</strong> Wein woa donn weg und für´n<br />
Pfarrer hot´s nua mehr a Wasser<br />
geb´n,<br />
i glab´, de hob´n donn kriagt vom<br />
Pfarrer koan Segen.<br />
Des schwere Messbuach woa a net<br />
immer leicht zum trogn,<br />
oanmol hot´s sogoa den Hiebaum<br />
Hans unter sich begrob´n.<br />
Wann de Lesung woa a bissal lang<br />
zum lesen,<br />
woa so mancher Lektor trotzdem<br />
immer recht schnö fertig g´wesen<br />
<strong>Der</strong> <strong>Kirchenchor</strong> hat bei einer<br />
wichtigen Maiandacht a amol<br />
Startschwierigkeiten g´hobt,<br />
do hob´n ba mehrere Sänger<br />
gleichzeitig hintereinander die<br />
Stimmband´l versogt !<br />
© by Sj 2011<br />
Krias Eich!<br />
50 Jahre im Dienste des Glaubens und der Kirche. Unser<br />
Mesner Herr Bauer lebt uns allen vor, was Beständigkeit heißt.<br />
Markus und Manfred würdigen das mit einem ausführlichen<br />
und langen Interview.<br />
Apropos Kontinuität: Doppelt so lange gibt es schon die<br />
Zimmermeister Luckerbauer in <strong>Schäffern</strong>. Was Lucky über die<br />
100 Jahre und sich selbst erzählen kann, berichtet euch<br />
Brigitte.<br />
Umfassend haben wir in der Osterausgabe über das Stoani-<br />
Abschlusskonzert informiert. Erfahrt aus erster Hand, wie<br />
Robert Kuntner das Ereignis im Nachhinein beschreibt.<br />
In unserer 21. Ausgabe sind die Reportagen oft mit der Kirche<br />
verbunden. Da kann Andrea mit ihrer Vereinsserie natürlich<br />
keine Ausnahme machen. Lest, was sie über den <strong>Kirchenchor</strong><br />
zu berichten hat. Markus ist mit der Kamera nicht weit und<br />
hat in seiner bewährten Fotoserie die Mittelseite mit<br />
klangvollen Chorbildern gestaltet.<br />
In dieser Mittelseite hat nicht nur der <strong>Kirchenchor</strong> Platz, wir<br />
haben auch noch eine Schatzkarte verpackt. Dazu haben Angi<br />
und Andi für unsere brandneue Serie „Wanderbares<br />
<strong>Schäffern</strong>“ den Rucksack gepackt. In jeder Ausgabe stellen Sie<br />
uns eine schöne Wanderroute in <strong>Schäffern</strong> und Umgebung<br />
vor. Damit diese immer bei der Hand ist, kann man die<br />
Beschreibung und die Karte rausnehmen und aufheben.<br />
Wenn den beiden Wildtiere unterkommen, können sie das<br />
gleich weiter berichten an Jacqueline. Sie geht bei „Tierisches<br />
in <strong>Schäffern</strong>“ auf die Pirsch nach Wildtieren.<br />
Christine berichtet, was man danach mit den Wildtieren in der<br />
Küche anstellen kann. Auch Michael ist in der Tierwelt<br />
unterwegs. Er konnte im Zuge einer Hippotherapie auf dem<br />
Rücken der Pferde neue Erfahrungen sammeln.<br />
In die Ferne zu schweifen darf in unserem internationalen<br />
Blättchen nicht fehlen. Christine und Josef haben das wörtlich<br />
genommen und sind in den hohen Norden gedüst. Da an der<br />
Ostsee das Meer beginnt, war folgerichtig hier Schluss und<br />
gleichzeitig der Anfang Ihres Urlaubes. Jürgen war auch für die<br />
<strong>Zeidung</strong> in Deutschland. Lest seinen tollen Artikel über das<br />
Neueste von der Frankfurter Automobilmesse.<br />
Rätselhaftes von Elli, traditionelles von Angi und sagenhaftes<br />
von Herbi runden unser Herbstprogramm ab.<br />
Aber lange Rede, kurzer Sinn:<br />
Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen!<br />
Andreas<br />
und das Team der „<strong>Zeidung</strong>“
Inhalt<br />
<strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong><br />
Ausgabe 21 / Erntedank 2011<br />
04-07<br />
50 Jahre Mesner – herr Bauer<br />
Ein ausführliches Interview.<br />
08-10<br />
stoani aBschlusskonzert<br />
Nachbetrachtung vom Fest.<br />
+ VErEINSturNIEr FuSSball<br />
11-12<br />
Serie: im hohen norden<br />
zuM Baden<br />
Was hat die Ostsee?<br />
13-14<br />
Serie: auto Motor sport<br />
Die Iaa- Frankfurt und neue Entwicklungen.<br />
15-16<br />
WanderBares schäffern<br />
Wanderkarte und Wege in der umgebung.<br />
17-19<br />
der kirchenchor<br />
bericht mit Fotostrecke.<br />
20-21<br />
serie: unternehMen stellen<br />
sich vor<br />
Holzbau luckerbauer.<br />
N° 21 | <strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> 03<br />
22-23<br />
serie: tierisches in schäffern<br />
Die tiere im Wald.<br />
24<br />
serie: kulinariuM<br />
Wilde Köstlichkeiten.<br />
25<br />
Buch üBer elsenau<br />
Die dritte auflage.<br />
26<br />
sagenhaftes schäffern<br />
+ auFlÖSuNG S‘rätSElECK<br />
27-28<br />
serie: Medizin<br />
Hippotherapie und Selbsterfahrung.<br />
28-30<br />
BrauchtuM in schäffern<br />
Maibaumaufstellen.<br />
+ StOaStEIrISCHlEXIKON<br />
+ K(l)EINE SpäSSCHEN<br />
31<br />
s‘rätseleck<br />
Etwas für die Kinder.
04 <strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> | N° 21<br />
Josef Bauer – 50 Jahre<br />
Mesner in <strong>Schäffern</strong><br />
Genau genommen sind es schon 55 Jahre, die Josef Bauer<br />
als Mesner in <strong>Schäffern</strong> tätig ist, offiziell aber erst 50.<br />
Dieses Jubiläum und sein noch immer täglicher,<br />
gewissenhafter Einsatz für die Kirche haben uns bewogen,<br />
mit Herrn Bauer und seiner Gattin Agnes zu reden um<br />
Näheres über seine Berufung zu erfahren. Dazu wurden wir<br />
von der <strong>Zeidung</strong> herzlich bei Kuchen und Kaffee zu ihnen<br />
nach Hause eingeladen.<br />
Herr Bauer, sie sind nun 82 Jahre alt und<br />
noch immer aktiv als Mesner tätig. Neben<br />
Weizberg gehört <strong>Schäffern</strong> zu jenen Pfarren,<br />
die nur zwei Mesner im 20. Jahrhundert<br />
benötigt haben. Was haben sie vor ihrem<br />
Mesneramt gemacht und wie sind sie zu<br />
dieser Berufung gekommen?<br />
Eigentlich sind die Jahre sehr schnell<br />
vergangen, ähnlich wie bei meinem<br />
Vorgänger Matthias Speigl (89 Jahre).<br />
Aufgrund seiner Erkrankung bin ich bereits<br />
1957 statt ihm eingesprungen, wurde aber<br />
offiziell erst 1961 nach seinem Tod Mesner in<br />
<strong>Schäffern</strong>. Das meiste habe ich von ihm<br />
gelernt, er war sehr geduldig und wir haben<br />
sehr gut zusammen gearbeitet.<br />
Beruflich war ich vorher im Straßenbau tätig<br />
und bin viel umher gekommen. Da habe ich<br />
auch meine Frau Agnes kennen und lieben<br />
gelernt.<br />
Kaffee und Kuchen beim Interview<br />
Später habe ich als Gemeindearbeiter in<br />
<strong>Schäffern</strong> gearbeitet. Nebenbei war ich noch<br />
Schulwart und Totengräber.<br />
Haben Sie damals sofort zugesagt, als man<br />
sie fragte, ob sie den Job als Mesner<br />
antreten wollen?<br />
Nein, ich habe Pfarrer Strobl ein wenig<br />
warten lassen. Ich wollte auch für mich eine<br />
kurze Bedenkzeit.<br />
Unter wie vielen Pfarrern haben sie<br />
eigentlich gedient? Gab es darunter<br />
besonders schwierige Dienstgeber?<br />
Naja, mittlerweile sind es schon 5 Pfarrer und<br />
ein Kaplan:<br />
- Pfr. Leonhard Strobl (1920-1957)<br />
- Kpl. Heil (1957-1958)<br />
- Pfr. Leopold Rechberger (1958-1991)<br />
- Pfr. Theobald Berghofer (1991-2000)<br />
- Pfr. Lukas Zingl (2000-2005)<br />
- Pfr. Christoph Grabner (seit 2005)<br />
Grundsätzlich bin ich mit allen sehr gut<br />
ausgekommen. Als „schwierigsten“ Pfarrer<br />
jedoch würde ich Pfr. Theobald einstufen, da<br />
dieser sehr launenhaft und starrköpfig war.<br />
Er hat mir damals so manchen Tag schwer<br />
gemacht. Aber eines muss man Pfarrer<br />
Theobald auch wieder lassen: Er hat sich<br />
engagiert, damit mehr Laien (also Lektoren,<br />
Kommunionhelfer, Ministranten) in der
Kirche mitwirken. Dadurch wurde ich schon<br />
entlastet und konnte mich auf meine<br />
eigentlichen Tätigkeiten als Mesner<br />
konzentrieren.<br />
Haben sie während der langen Dienstzeit<br />
manchmal mit dem Gedanken gespielt, alles<br />
hinzuwerfen und aufzuhören?<br />
Ja, sicherlich. Aber ich habe mich dann<br />
wieder relativ rasch gefasst.<br />
Agnes Bauer für sich: „Ich habe mir<br />
geschworen, ich werde nie wieder einen<br />
zweiten Mesner heiraten.“<br />
Welche Aufgaben und Tätigkeiten haben sie<br />
damals und auch heute noch als Mesner zu<br />
tun?<br />
Nach wie vor bin ich für die Vorbereitung der<br />
Messe verantwortlich, muss schauen, ob eh<br />
alles vorhanden ist. Bei größeren<br />
Kirchenanlässen ist da schon einiges zu<br />
machen. Anfänglich hat ein normaler<br />
„Mesnertag“ von fünf Uhr früh bis halb neun<br />
abends gedauert. Dazu gehörte das Läuten<br />
(3x täglich Betläuten um 5 Uhr, 12 Uhr, 19<br />
Uhr), welches natürlich manuell gemacht<br />
werden musste und sehr anstrengend war.<br />
Josef Bauer beim Errichten der Kirchenmauer 1997<br />
Öfters einmal ist meine Frau eingesprungen,<br />
da ich mit meinen Arbeiten nicht zusammen<br />
gekommen bin. Dann ist es schon mal<br />
N° 21 | <strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> 05<br />
vorgekommen, dass die Glocken um 4 Uhr<br />
geläutet haben statt um 5 Uhr. Aber es gab<br />
sogar einige Leute, die sich dafür nachträglich<br />
bei uns bedankt haben, weil sie sonst nicht<br />
mit ihren Arbeiten fertig geworden wären.<br />
Auch die Kirchturmuhr musste ich täglich<br />
aufziehen. Nach dem Läuten bereitete ich<br />
alles für die 6 Uhr-Rorate vor. Früher gab es<br />
noch mehr Messen und auch<br />
Segensandachten in <strong>Schäffern</strong> und so hatte<br />
ich vor allem am Wochenende sehr viel zu<br />
tun. Im Winter musste die Kirche geheizt<br />
werden (es gab einmal einen Ölofen beim<br />
Marienaltar, der viermal täglich nachgeheizt<br />
werden musste). Nebenbei war ich für die<br />
Schneeräumung um die Kirche zuständig und<br />
im Sommer musste ich das Gras um die<br />
Kirche und den Friedhof mähen.<br />
Josef und Agnes Bauer bei Dankgottesdienst<br />
Besonders anstrengend für mich waren<br />
Begräbnisse im Winter, da ich alles per Hand<br />
ausgraben musste.<br />
Nebenbei hatte ich auch noch den Job als<br />
Schulwart und Gemeindebediensteten zu<br />
erledigen. Gott sei Dank wurde mir dann im<br />
Laufe der Zeit durch die Modernisierung<br />
doch Einiges an Arbeit abgenommen (z.B.<br />
Strom, Läutwerk, Heizung). Aber es gibt und<br />
gab keine Tätigkeiten, die ich nicht gerne<br />
gemacht habe oder heute noch mache.
06 <strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> | N° 21<br />
Josef Bauer: „Am Sonntag heißt es zum<br />
letzten Mal für heuer die Koffer packen.“<br />
(Anspielung auf die Feuerwehrmesse in<br />
der Festhalle)<br />
Haben sie schon immer im Mesnerhaus<br />
gewohnt?<br />
Nein, ich habe zwar schon immer in <strong>Schäffern</strong><br />
gewohnt, aber der Einzug ins heutige<br />
Mesnerhaus war erst im Jahre 1967. Obwohl<br />
vor uns schon der Speigl-Vater hier gewohnt<br />
hatte, war es eine richtige „Voglsteig’n“.<br />
Mesnerhaus heute<br />
Es waren nur zwei bis drei Räume bewohnt<br />
und für uns als Familie mit drei Kindern viel<br />
zu klein. Mit Unterstützung der Pfarre haben<br />
wir das Haus dann komplett umgebaut und<br />
renoviert. Das meiste habe ich nebenbei am<br />
Abend oder in der Nacht gemacht. Da bin ich<br />
öfters gar nicht ins Bett gekommen. Am<br />
Anfang haben wir alle in der Küche<br />
geschlafen, bis die Räume nach und nach<br />
fertig waren. Die Heizung mussten wir uns<br />
selber zahlen, sonst hätten wir heute noch<br />
keine bekommen. Erst vor ein paar Jahren<br />
haben wir dann neue Fenster bekommen und<br />
wurden an die Schulheizung angeschlossen.<br />
Dafür wollen wir uns besonders bei Pfr. Lukas<br />
Zingl und Altbürgermeister Roman Hofer<br />
bedanken, die sich dafür speziell eingesetzt<br />
haben.<br />
Wie schaut es mit der Entlohnung eines<br />
Mesners aus? Kann man damit reich<br />
werden?<br />
Natürlich habe ich von der Kirche einen Lohn<br />
bekommen, aber reich werden kann man<br />
damit sicher nicht. Oft habe ich gleich viel<br />
bekommen wie der Herr Pfarrer selbst – und<br />
die wurden sehr schlecht entlohnt. Damals<br />
im Straßenbau habe ich oft das Dreifache<br />
nach Hause gebracht. Ich bin froh, dass<br />
meine Frau die Finanzen ein wenig<br />
kontrolliert hat, so haben wir es, ohne uns<br />
jemals Geld aufzunehmen, geschafft. Für<br />
unsere Kinder war das oft sehr hart, aber wir<br />
haben es ihnen erklärt und sie haben es<br />
verstanden. Wenn ich dann bei Taufen oder<br />
Hochzeiten ein Trinkgeld bekommen habe,<br />
habe ich dieses meinen Kindern gegeben. Das<br />
war für mich die größte Freude.<br />
Agnes Bauer: „Früher ist das Bett fast gar<br />
nicht warm geworden.“<br />
Gab es für sie besonders schöne oder lustige<br />
Momente während der letzten 50 Jahre?<br />
Ja sicher. Schöne Momente waren z. B. die<br />
Besuche der Bischöfe Josef Schoiswohl und<br />
Johann Weber, die mir persönlich Dank<br />
ausgesprochen haben. Natürlich sind auch<br />
einige Hoppalas vorgekommen: z.B. ist der<br />
Hiebaum Hans einmal mit dem schweren<br />
Messbuch nieder gefallen und das Buch auf<br />
ihn drauf. Da musste ich ihm aufhelfen, weil<br />
er es alleine nicht geschafft hat.<br />
Josef Bauer über sich: „Die nächsten 50<br />
Jahre will ich mir mehr mitschreiben, weil<br />
ich schon so vieles vergessen habe.“<br />
Oder einmal ist der Speigl-Vater mit seiner<br />
vollschlanken Figur über den Pfarrer Strobl<br />
gefallen und beide sind am Boden gelegen. Es<br />
ist auch vorgekommen, dass gewisse
Lektoren Texte vorgelesen haben, die nie und<br />
nimmer im Lesungsbuch gestanden haben.<br />
Im Großen und Ganzen aber war es wirklich<br />
eine schöne Zeit und es ist Gott sei Dank nie<br />
etwas Schlimmeres passiert. Sehr schöne<br />
Momente sind für mich heute noch Taufen.<br />
Einweihung Friedenskapelle 1987<br />
Haben sie sich öfters einen Urlaub gegönnt<br />
um neue Energie zu tanken. Gibt es auch<br />
Schulungen und Weiterbildungen für<br />
Mesner?<br />
Nein, während der letzten 50 Jahre war ich<br />
kein einziges Mal auf Urlaub. Nur an ein paar<br />
Mesnerausflügen nach Südtirol, Deutschland<br />
oder Slowenien haben Agnes und ich<br />
zusammen teilgenommen.<br />
Regelmäßig versuchen wir jedoch bei den<br />
Mesnertagen teilzunehmen, die jährlich in<br />
Hartberg stattfinden. Ursprünglich hätte ich<br />
auch einmal einen Mesnerkurs absolvieren<br />
sollen, ich hatte aber nie Zeit dafür.<br />
Erst im Jahre 2009 musste ich einmal für<br />
sechs Wochen ins Spital, wo dann meine<br />
Gattin Agnes meine Rolle als Mesner<br />
übernahm und zusammen mit einigen<br />
Helfern alles am Laufen hielt. Nebenbei hat<br />
sie mich täglich im Spital besucht, dafür bin<br />
ich ihr sehr dankbar.<br />
Agnes Bauer: „Mein Mann war immer ein<br />
pflichtbewusster, eingefleischter Mesner!“<br />
N° 21 | <strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> 07<br />
Abschließend möchten wir dich fragen, wie<br />
du dir die Zukunft des Mesners in <strong>Schäffern</strong><br />
vorstellen kannst, wenn wir auf dich einmal<br />
nicht mehr zurückgreifen können?<br />
Naja, ich versuche schon seit längerem, einen<br />
würdigen Nachfolger zu finden, was aber<br />
sehr schwer ist. Es müsste jemand sein, der<br />
ständig in <strong>Schäffern</strong> wohnt. Bis jetzt war ich<br />
erfolglos. Natürlich könnte ich mir auch<br />
vorstellen, dass künftig ein Team von<br />
mehreren Freiwilligen den Mesnerdienst<br />
übernimmt, ähnlich wie bei den Lektoren<br />
oder Kommunionhelfern. Aber solange es<br />
gesundheitlich noch irgendwie geht, werde<br />
ich meinen Job hier in <strong>Schäffern</strong> machen,<br />
sofern mir jemand dabei hilft und mich bei<br />
schweren Arbeiten entlastet.<br />
Pfr. Christoph zu Josef Bauer: „So lange<br />
du kannst und willst, musst du uns in der<br />
Pfarre helfen.“<br />
Urkunde und Statue des Hl. Josef als Geschenk<br />
Im Namen der <strong>Zeidung</strong> möchten wir uns für<br />
das ausführliche und teils sehr heitere<br />
Interview recht herzlich bedanken. Möge<br />
Gott unserem Mesner Josef Bauer und seiner<br />
Frau Agnes noch viele schöne Tage in<br />
<strong>Schäffern</strong> bescheren.<br />
MARKUS & MANFRED RIEBENBAUER
08 <strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> | N° 21<br />
Die Stoanis verabschieden sich<br />
Das Abschlusskonzert der Stoanis ist nun Teil der <strong>Schäffern</strong>er Geschichte. Die Veranstaltung ist<br />
um einiges größer als <strong>Schäffern</strong>. Irgendwie ist wieder alles gut ausgegangen und man kann stolz<br />
und zufrieden zurück blicken. Lest hier nach, wie Robert Kuntner das Fest im Nachhinein sieht.<br />
Wie viele Leute sind die 2 Tage nach <strong>Schäffern</strong> gekommen?<br />
Einige Tausend. Die genaue Anzahl kann keiner genau sagen, da wir am Samstag ab 23 Uhr für alle freien<br />
Eintritt hatten und am Sonntag ab ca. 14 Uhr wieder für alle der Eintritt frei war.<br />
Wurden deine Erwartungen erfüllt?<br />
Die Erwartungen wurden für die Trachtenkapelle,<br />
die Fanclubs und mich voll erfüllt.<br />
„Wie könnt ihr <strong>Schäffern</strong>er, dieser kleine Ort, das<br />
alles schaffen?“ Besucher und Fan aus Deutschland<br />
Hat es den vielen Gruppen und Gästen gefallen in <strong>Schäffern</strong>?<br />
Es gab in den letzten 38 Jahren unseres gemeinsamen Wirkens beim Volksfest noch nie so viel positive Kritik<br />
und Lob von den Gästen und auch von den Musikgruppen.<br />
Was ist den Leuten besonders in<br />
Erinnerung geblieben?<br />
Meiner Meinung nach der einzigartige<br />
Gottesdienst, das Stoani-Dorf und<br />
unsere wunderschöne, rustikale<br />
Festhalle.<br />
Was hat besonders gut geklappt, was<br />
kann man anders machen?<br />
Vor allem die hervorragende<br />
Zusammenarbeit mit allen Behörden,<br />
wie BH, Polizei, Rotes Kreuz und<br />
natürlich unserer Gemeinde. Perfekt<br />
war die Parkplatz Organisation und<br />
Ordnung von unserer Feuerwehr. Dafür<br />
Bischof Lackner mit Robert Kuntner und Stoani<br />
auch gleich an dieser Stelle ein großes<br />
Dankeschön an die <strong>Schäffern</strong>er Feuerwehr mit ihrem Kommando.<br />
Speziell war auch der perfekte musikalische Ablauf mit einer super Technik. Und nicht zu vergessen die<br />
Essenversorgung von unserem Fleischhauer Ottokar Müller mit den vielen unermüdlichen "Kämpfern" in<br />
den beiden Küchen.<br />
Was waren deine persönlichen Highlights?<br />
Da fällt mir zuerst der unvergessliche, in<br />
dieser Form noch nie da gewesene<br />
Dankgottesdienst ein. Zelebriert von unserem<br />
sehr, sehr volksnahen Weihbischof Lackner.<br />
Musikalisch umrahmt von Künstlern wie sie<br />
bisher noch nie bei einem Gottesdienst waren. Dazu die beiden Lesungen von unserer Frau<br />
„Steiermen san very good. Muß nicht auch gleich<br />
heißen Bischofmen san very good, aber Bischofmen san<br />
a nit schlecht. Das könnte man schon singen!“<br />
Idee von Weihbischof Lackner bei der Predigt, falls die Stoanis in der<br />
Pension das Lied noch um eine Strophe erweitern möchten.<br />
Landeshauptfrau Waltraud Klasnic und Norbert Rier von den Kastelruther Spatzen. Norbert blieb dafür<br />
sogar einen Tag länger als geplant in <strong>Schäffern</strong>!<br />
Wenn es d`rum und d`rauf ankommt kann man sich auf die <strong>Schäffern</strong>er verlassen und sie halten zusammen<br />
wie kaum ein anderer Ort. Das ist eben und nur <strong>Schäffern</strong>!<br />
Ich bin stolz auf Euch und sage wie schon beim Gottesdienst: "Danke und vergelt`s Gott, das mit Euch<br />
gemeinsam alles geschafft zu haben!"
Wie sollen die Leute das Fest in Erinnerung behalten?<br />
Als das "Fest der Herzlichkeit" in unserem Musikdorf<br />
<strong>Schäffern</strong> in Wechselland.<br />
Ein kurzes Statement zum Bericht in der ORF Sendung<br />
„Am Schauplatz“?<br />
Das war für mich die größte Enttäuschung in 38<br />
Organisationsjahren und Zusammenarbeit mit dem<br />
ORF. Für knapp 12 Minuten Sendung (und das<br />
teilweise zum Vergessen!), hat das Schauplatz-Team<br />
Fanclubs, Trachtenkapelle, Musikgruppen,<br />
Schnitzelpanierer und mich über 40 Stunden "gequält"<br />
und hergehalten.<br />
Du hast 1,5 Jahre dieses unvergessliche Event<br />
vorbereitet. Wie war das Gefühl, nachdem alles<br />
vorbei war?<br />
Wir <strong>Schäffern</strong>er haben es gemeinsam wieder<br />
geschafft, unglaubliches auf die Beine zu stellen und zu<br />
bewältigen.<br />
„Einen solch einzigartige, herzliche Verab-schiedung<br />
ist nur Dir, der Trachtenkapelle, unseren Fans und<br />
Eurem Musikdorf <strong>Schäffern</strong> zu verdanken!“<br />
Stoakogler Fritz am Sonntag vor der Heimfahrt<br />
Was sind deine nächsten Pläne?<br />
Beruflich weiter so wie bisher mit Freude meine<br />
Kunden und Banken betreuen. Organisatorisch<br />
zurückschalten und das Leben mit meiner Familie und<br />
Freunden genießen.<br />
N° 21 | <strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> 09<br />
Rund zwei Monate sind nun vergangen, als wir<br />
die Stoakogler hier in <strong>Schäffern</strong> würdig beim<br />
„Danke Stoakogler Zelt Air“ verabschiedet haben.<br />
Meiner Meinung nach müssten wir auch „Danke<br />
Robert Kuntner“ sagen, denn das Zelt-Air war<br />
sicherlich eine großartige Werbung für unseren<br />
Ort <strong>Schäffern</strong>, welches Robert Kuntner und die<br />
Trachtenkapelle <strong>Schäffern</strong> auf die Beine gestellt<br />
haben. Unser Ort war und ist auch jetzt noch<br />
durch diese Veranstaltung in vieler Munde. Viele<br />
Orte in unserer Umgebung haben sicher etwas<br />
„neidisch“ geschaut, was die <strong>Schäffern</strong>er hier<br />
wieder zusammen zu Wege gebracht haben.<br />
Nicht nur, dass Leute von ganz Österreich und<br />
auch aus Deutschland gekommen sind, <strong>Schäffern</strong><br />
war auch in den Medien (Radio: Frühschoppen,<br />
Fernsehen: „ Am Schauplatz“ und in diversen<br />
Zeitungen) vertreten und der Bekanntheitsgrad<br />
<strong>Schäffern</strong>s ist dadurch sicher um einiges<br />
gestiegen.<br />
Viele Orte in Österreich hätten gerne die<br />
Stoakogler letztmals verabschiedet, <strong>Schäffern</strong><br />
durfte dieses Fest ausrichten. „Danke Robert,<br />
Danke der Trachtenkapelle <strong>Schäffern</strong> und seinen<br />
Helfern/innen für einen denkwürdigen Tag für<br />
unseren kleinen Ort <strong>Schäffern</strong>!<br />
Manfred Riebenbauer<br />
Alles Gute und Herzlichen Dank für das Interview !<br />
ANDREAS GLATZL<br />
Dabeisein ist alles!<br />
Die <strong>Zeidung</strong> nimmt beim <strong>Schäffern</strong>er Vereins- u.<br />
Firmenturnier teil!<br />
Bei einem Small-Talk im Rahmen des Pfingstfestes<br />
der Landjugend <strong>Schäffern</strong> kamen dem Obmann der<br />
<strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> Andreas Glatzl und dem Kassier<br />
Manfred Riebenbauer die Idee, dass auch <strong>Schäffern</strong>s<br />
jüngster Verein, nämlich die „1. Unabhängige<br />
<strong>Zeidung</strong> von <strong>Schäffern</strong>“ am Vereins- u. Firmenturnier<br />
des USC <strong>Schäffern</strong> teilnehmen sollte. Einerseits<br />
wollten wir unseren neu gegründeten Verein der<br />
Bevölkerung näher vorstellen, andererseits natürlich<br />
das Gemeinschaftsgefühl in unserem Verein stärken<br />
und letztendlich uns auch körperlich ein wenig<br />
sportlich betätigen.
10 <strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> | N° 21<br />
Neben Andreas Glatzl und Manfred Riebenbauer<br />
konnte mit Jürgen Zingl, Josef Haas, Josef Prenner,<br />
Elfiede Brandstetter und Andreas Ungersböck ein<br />
tolles <strong>Zeidung</strong>s-Dreamteam zusammengestellt<br />
werden.<br />
Nach einer lockeren Trainingseinheit in <strong>Schäffern</strong>s<br />
Turnhalle kam am Samstag, 2.7. unser großer<br />
Auftritt.<br />
Mit Michael Brandstetter, Herbert Heissenberger,<br />
Christine Prenner, Markus Riebenbauer und Angelika<br />
Edelhofer war natürlich auch unser Fanklub im<br />
Stadion anwesend.<br />
Glücksgöttin Fortuna meinte es bei der Auslosung<br />
nicht gerade gut mit uns. Unser Team wurde in eine<br />
Fünfergruppe mit den Firmen Durst-Bau und Watzke<br />
gelost –welche zu den Turnierfavoriten zählten.<br />
Weitere Gruppengegner waren die „Katholische<br />
Jugend Pinggau und das Dream-Team Schlag II.<br />
Bei prächtiger Zuschauerkulisse (siehe Bild unten)<br />
trafen wir zuerst auf die Firma Watzke. Da wir keinen<br />
gelernten Torhüter in unseren Reihen hatten,<br />
versuchte Manfred Riebenbauer mit möglichst wenig<br />
Gegentoren für einen guten Turnierauftakt für die<br />
<strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> zu sorgen. Unser Team schlug<br />
sich wacker. Die Mannschaft rackerte und kämpfte<br />
und die Fans bekamen so manches Gustostückerl von<br />
beiden Teams geboten.<br />
Letztendlich musste sich die <strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong><br />
aber doch mit 0:4 geschlagen geben.<br />
Im 2. Spiel hielt unsere Mannschaft gegen die<br />
Katholische Jugend Friedberg gut mit.<br />
Lange Zeit sah es nach einem 0:0 aus, obwohl beide<br />
Torhüter einiges zu tun hatten.<br />
Aber wenige Sekunden vor dem Schlusspfiff gelang<br />
der Katholischen Jugend aus Friedberg der 1:0-<br />
Siegtreffer und so stand unsere Mannschaft auch im<br />
2. Spiel mit leeren Händen da. Nach kurzer Stärkung<br />
mit Hopfen, Malz und Vitaminen ging es im 3.<br />
Gruppenspiel gegen die Firma Durst-Bau. In diesem<br />
Spiel verstärkten wir uns im Tor mit der „Katze vom<br />
Unteren Dorf“ – Jörg Kuntner, da uns Andreas Glatzl<br />
und Elfriede Brandstetter in diesem Spiel fehlten.<br />
Mit einer sensationellen Leistung zog Jörg unserem<br />
Gegner den Nerv und fischte praktisch jeden Ball aus<br />
dem Eck. Und mit einem tollen Ausschusstor stellte<br />
er sogar auf 1:0. Letztendlich mussten wir Sekunden<br />
vor dem Schlusspfiff noch den 1:1-Ausgleich durch<br />
<strong>Schäffern</strong>s Ex-Goalgetter Andreas Doppler<br />
hinnehmen, aber der 1. Punktegewinn für unser<br />
Team war geschafft.<br />
Im letzten Match hatten wir noch die Chance, mit<br />
einem Sieg gegen Schlag II den 3. Platz in der Gruppe<br />
zu erreichen, doch bei schwindenden Kräften setzte<br />
es für unsere Mannschaft eine 0:2-Niederlage. Zum<br />
Abschluss für uns das Spiel gegen die noch<br />
punktelosen ÖBBler. Trotz guter Chancen zog uns<br />
„Fliegenfänger“ (lt. Trikot) Erkan Aktepe den Nerv<br />
und es kam besonders bitter. Pass zur Mitte und die<br />
0:1-Niederlage war besiegelt.<br />
Obwohl unser Team beim 1. Antreten im Rahmen<br />
<strong>Schäffern</strong>er Sportfest sieglos blieb, war unsere<br />
Mannschaft doch einer von 19 Siegern. Es war ein<br />
toller Tag, ein super Turnier und Kapitän Andreas<br />
Glatzl konnte einen wunderschönen Pokal in die<br />
Höhe stemmen. Und eines ist klar: Im nächsten Jahr<br />
sind wir von der <strong>Zeidung</strong> wieder mit dabei und<br />
können uns im Gegensatz zu den anderen<br />
Mannschaften nur steigern! Übrigens Turniersieger<br />
wurde die Fa. List vor der Fa. Durst-Bau und der FF<br />
Götzendorf I.<br />
MANFRED RIEBENBAUER<br />
Tolle Zuschauerkulisse und super Stimmung beim <strong>Schäffern</strong>er Vereins- u. Firmenturnier
Ostseeinsel Usedom<br />
Wir möchten hier eine Urlaubsalternative zum heißen Süden vorstellen. Die Insel<br />
Usedom liegt an der Ostsee im ehemaligen Ostdeutschland an der Grenze zu Polen.<br />
Sie besitzt viele Besonderheiten, die sie zu einem wunderbaren Urlaubsziel macht.<br />
Diese Besonderheiten wollen wir euch hier näher bringen.<br />
Durch ein gut befreundetes Paar von uns, das seine<br />
zweite Heimat auf Usedom hat, sind wir bereits<br />
viermal auf der Insel gewesen. Zum ersten Mal im<br />
Winter 2006/2007, beim zweiten Mal bei deren<br />
Hochzeit im Mai 2009 und zweimal zum Urlauben im<br />
Sommer 2010 und 2011. Wir haben mittlerweile die<br />
Insel in unser Herz geschlossen.<br />
Geographie:<br />
Die Insel hat eine Fläche in der Größe von Wien. Sie<br />
ist im deutschen Teil, der ca. 85% der Insel beträgt,<br />
über zwei Brücken erreichbar. Die Brücke in Wolgast<br />
führt über den Peenestrom. Sie ist eine kombinierte<br />
Zugbrücke für den Straßenverkehr und die einzige<br />
Bahnbrücke zur Insel. Die Zugbrücke öffnet sich<br />
mehrmals am Tag für den Schiffsverkehr. Von 1945<br />
bis 2000 konnte die Insel nicht direkt mit der Bahn<br />
erreicht werden. Die Deutsche Wehrmacht hatte<br />
1945 eine der modernsten Bahn-Hubbrücken<br />
damaliger Zeit in der Nähe von Kamin gesprengt. Die<br />
ganze Insel ist heute mit der Usedomer-Bäderbahn zu<br />
bereisen. Mit Fahrräder kann man bei jeder Station<br />
ohne zusätzlichen Aufwand einfach ein-und<br />
aussteigen.<br />
Geschichte:<br />
Erste Besiedelungsspuren sind aus der Mittelsteinzeit<br />
vorhanden (70.000 – 45.000 v.Chr.). Nach der<br />
N° 21 | <strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> 11<br />
Abwanderung<br />
germanischer Stämme<br />
im 4. Jh. wurde die<br />
leere Insel im 7.Jh. durch slawische Stämme wieder<br />
besiedelt. 1128 wurde die Bevölkerung gewaltsam<br />
christianisiert. Im Dreißigjährigen Krieg fiel die Insel<br />
und ganz Vorpommern an Schweden.<br />
Um die Jahrhundertwende des 17./18. Jh.<br />
tummelten sich Preußen, Polen, Russen und Dänen<br />
auf der Insel und wollten Schweden seinen Besitz<br />
streitig machen. Durch den „Stockholmer Frieden“<br />
kam 1720 ein Großteil Vorpommerns und damit auch<br />
Usedom an Brandenburg-Preußen. Wolgast war bis<br />
1815 noch schwedische Grenzstadt. 1820 begann der<br />
Bäderbetrieb in Swinemünde. Die Swinemünde-Bank<br />
verhundertfachte darauf in wenigen Jahren ihr<br />
Kapital.<br />
In Peenemünde entstand die Heeres- und<br />
Luftwaffenversuchsanstalt.<br />
Unter der Leitung von Wernher von Braun erfolgte<br />
1942 der erste erfolgreiche Start einer A4-Rakete<br />
(V2) von Peenemünde und es war auch das erste<br />
Objekt im Weltall (von Menschen). 1945 besetzten<br />
Russische Truppen die Insel.<br />
Ab 1952 wurde Usedom zu einem der wichtigsten<br />
Zentren des Feriendienstes der DDR.<br />
Nach der Wende fuhren die Urlauber in den nun<br />
offenen Westen. Erst nach und nach entwickelte sich<br />
Usedom wieder zu dem Urlaubsziel, das es früher<br />
war. Die Urlaubsangebote erhöhten sich und heute<br />
ist es an seine Kapazitätsgrenze angelangt.<br />
Wetter:<br />
Mit ca. 1900 Sonnenstunden pro Jahr ist Usedom das<br />
sonnenscheinreichste Gebiet Deutschlands. Im Juni,<br />
Juli und August bewegen sich die Tageshöchstwerte<br />
immer zwischen 20° und 30°C. Jedoch nur selten über<br />
30°C , da der vorherrschende Seewind angenehme<br />
Abkühlung bringt.<br />
Ostsee:<br />
Abkühlung an heißen Sommertagen bietet die Ostsee<br />
mit Höchsttemperaturen um 20°C. <strong>Der</strong> Salzgehalt<br />
liegt mit ca. 1,5% um einiges unter dem vom<br />
Mittelmeer mit 3,7% oder Atlantik mit 3,5%.
12 <strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> | N° 21<br />
Besonderheiten:<br />
Die Insel wird eigentlich von den Flüssen Peene und<br />
Swine vom Festland getrennt. Dadurch gibt es<br />
reichlich regionale Fischangebote von<br />
Süßwasserfisch und Meeresfisch.<br />
Ebbe und Flut spielen an der Ostsee keine Rolle.<br />
Dadurch sind die feinen Sandstrände zwar schmäler<br />
als an anderen Meeren, aber der Meerespiegel ist<br />
fast gleichbleibend.<br />
Ein bekanntes Bild sind die Strandkörbe die vor den<br />
„Ostseebädern“ das Bild am Strand prägen.<br />
Strandkorbidylle vor der Seebrücke Ahlbeck<br />
Quelle: www.suchmich24.de<br />
In Peenemünde war, wie schon weiter oben<br />
erwähnt, zur Zeit des Deutschen Reichs die<br />
Heeresversuchsanstalt und später zur Zeit der DDR<br />
ein großer Marinestützpunkt und der Flughafen der<br />
Nationalen Volksarmee untergebracht. Nach der<br />
Wende wurde der Stützpunkt geschlossen. Aber<br />
dadurch konnten hier einige sehr sehenswerte<br />
Museen entstehen. Das „Historisch-Technische<br />
Museum“, das „Museum Spielzeug-Kinder-<br />
Märchenwelt“, das „U-Bootmuseum“ wo ein<br />
russisches Diesel-U-Boot besichtigt werden kann und<br />
das sehr empfehlenswerte „Phänomenta“ wo<br />
Naturwissenschaft erlebt werden kann:<br />
Auf der Insel gibt es auch ein Meditationszentrum wo<br />
außergewöhnliche Erfahrungen möglich sind:<br />
Josef in tiefer Meditation<br />
Kleiner Scherz, in der Nähe von Trassenheide steht<br />
ein Haus auf dem Kopf. Coole Schnappschüsse wie<br />
dieser sind hier möglich.<br />
<strong>Der</strong> Großteil der Insel ist sehr flach und die Radwege<br />
sind zahlreich und gut ausgebaut. Das Radfahren<br />
macht hier richtig Spaß und auch das Ausleihen von<br />
Rädern ist gut möglich.<br />
Die Ostsee ist auch für ihren Bernsteinreichtum<br />
bekannt. Schon zur Römerzeit führten<br />
Handelsstraßen von der Ostsee bis an die Adria<br />
(bekannt unter Bernsteinstraße). Im Winter und nach<br />
hohem Seegang kann man am Strand auf<br />
Bernsteinjagd gehen.<br />
Manko Straßenverkehr:<br />
Auf der Insel gibt es eine Hauptverkehrsader in der<br />
Größe einer Bundesstraße. Da die meisten Urlauber<br />
mit dem Auto anreisen, ist diese vor allem bei<br />
Schlechtwetter in den Sommermonaten überlastet.<br />
Wenn das Wetter die Menschen vom Strand<br />
wegtreibt, setzen sich viele in ihre Autos und<br />
verbringen ein paar Urlaubsstunden im Stau.<br />
Fazit:<br />
Für denjenigen dem der sonnige Süden zu heiß ist,<br />
bietet Usedom eine sehr gute Alternative. Für<br />
denjenigen der nicht immer am Strand liegen will,<br />
bietet Usedom mit seinen vielen Freizeitangeboten<br />
und schönen Städtchen (auch festlandseitig) viel<br />
Gestaltungmöglichkeiten für einen Urlaub. Und als<br />
Österreicher hat man noch einen Vorteil: Man<br />
versteht die Deutschen, wenn wir in Mundart reden<br />
sie aber uns nicht.<br />
CHRISTINE UND JOSEF PRENNER
IAA Frankfurt<br />
N° 21 | <strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> 13<br />
Zum 64. Mal fand heuer die IAA (Internationale Auto Ausstellung) in Frankfurt am Main statt. Wie<br />
jedes Mal gab es auch heuer wieder viele Highlights zu sehen. Ein paar Eindrücke werde ich euch<br />
berichten.<br />
Unser Tagesablauf war sehr straff<br />
durchorganisiert, denn wir hatten nur einen<br />
Tag Zeit. Da wird sich jetzt der Eine oder<br />
Andere denken: Ein ganzer Tag ist ja eh<br />
ziemlich viel für eine Automesse. Anfangs<br />
dachte ich das auch, aber der Tag verging wie<br />
im Flug und war sogar viel zu kurz um alles zu<br />
sehen.<br />
Wir flogen um 7:30 in Wien Schwechat ab und<br />
landeten ca. eine Stunde später in Frankfurt.<br />
Danach ging’s mit dem Zug zur Ausstellung<br />
und dann direkt zur Messe.<br />
Wir fanden mehr als 1.000 Aussteller, 183<br />
Weltpremieren auf 235.000 Quadratmeter<br />
Ausstellungsfläche vor. Die IAA PKW<br />
beindruckt auch in diesem Jahr wieder mit<br />
Superlativen.<br />
Mercedes F125<br />
Unser erster Weg führte uns zur Halle von<br />
Mercedes. Ich war erstmals überwältigt von<br />
der Größe der Halle bzw. vom Inhalt.<br />
Eines der Highlights war der „Mercedes F125“.<br />
Er erzeugt bei der Fahrt keine Abgase sondern<br />
nur Wasserdampf. Seinen Strom bezieht der<br />
Elektroantrieb aus zwei Quellen, aus einer<br />
Lithium-Schwefel-Batterie und aus<br />
Brennstoffzellen.<br />
Die Batterie kann normal über Kabel geladen<br />
werden und bei der Fahrt nimmt sie den<br />
Strom auf, der beim Rekuperieren entsteht.<br />
Rekuperation bedeutet die Rückeinspeisung<br />
und damit das Laden der Akkus mit der<br />
Bremsenergie.<br />
Aus der Batterie zieht der Antrieb die<br />
zusätzliche Energie, die er beim starken<br />
Beschleunigen und bei hohen<br />
Geschwindigkeiten braucht. Sonst kommt der<br />
Fahrstrom aus den Brennstoffzellen.
14 <strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> | N° 21<br />
Dieses Bild ist fast ausnahmslos bei jedem<br />
Stand der Automobilhersteller zu sehen.<br />
Alternative Antriebe sind voll im Trend: Das<br />
Motto der heurigen Messe war auch<br />
„Zukunft serienmäßig „<br />
Auf eine Fläche von 20.000 Quadratmeter<br />
ging es nur um eines: „Elektromobilität und<br />
deren Infrastruktur und Zulieferer!“<br />
In der Halle waren viele neue aber eher<br />
unbekanntere Hersteller von Elektrofahrzeugen<br />
vertreten.<br />
An einem Stand stellte ein französischer<br />
Hersteller sein Elektrofahrzeug aus:<br />
Namens mia. Hier hatte ich die Möglichkeit<br />
mit einem der Entwicklungsingenieure ein<br />
sehr interessantes Gespräch zu führen. Dabei<br />
listete er mir alle Vorteile eines Elektroautos<br />
auf. Diese wären:<br />
Wirtschaftlichkeit:<br />
� Strom „zu tanken“ ist bei weitem<br />
günstiger als ein Auto mit Benzin oder<br />
Diesel zu befüllen. Eine „Betankung“<br />
kostet je nach Stromtarif ca. 1,50 Euro<br />
für 100 Kilometer Fahrt.<br />
� Zudem wird der Kauf eines<br />
Elektroautos vom Staat gefördert.<br />
� Elektrofahrzeuge sind sehr<br />
wartungsarm. Regelmäßige Ölwechsel<br />
oder Abgasuntersuchungen<br />
beispielsweise entfallen vollständig.<br />
Praktisch:<br />
mia Elektroauto: www.mia-electric.com<br />
� Die mia kann an jeder herkömmlichen<br />
230 Volt Steckdose aufgeladen<br />
werden, ob zu Hause, bei der Arbeit<br />
oder einfach unterwegs. Somit<br />
müssen keine langen Fahrten zu einer<br />
Tankstelle zurückgelegt werden. Man<br />
spart Zeit und Geld.<br />
� Die 8 kWh Batterie der mia ist bereits<br />
in ca. 3 Stunden vollständig<br />
aufgeladen. Damit können zwischen<br />
80 bis 90 Kilometer zurückgelegt<br />
werden. Bei der 12 kWh Batterie<br />
beträgt die Reichweite 120 bis 130<br />
Kilometer und das nach nur ca. 5<br />
Stunden Ladezeit.<br />
Mit einem Elektrofahrzeug ist ein<br />
unabhängigeres Fahren möglich, denn die<br />
nächste Steckdose ist meist nicht fern.<br />
JÜRGEN ZINGL
� Wanderbares <strong>Schäffern</strong><br />
Serie<br />
N° 21 | <strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> 15<br />
<strong>Schäffern</strong> und Umgebung ist ein wunderschönes Wandergebiet. Man kann hier viel Schönes<br />
erkunden. Doch wo gibt es Wanderkarten und Wege?<br />
Deshalb haben wir uns mit diesem Thema etwas näher befasst und es ist auch gleichzeitig der<br />
Beginn einer neuen Serie. In den nächsten Ausgaben stellen wir Ihnen Wanderwege in und um<br />
<strong>Schäffern</strong> vor. Wir werden auch die Karte dazu abbilden, damit Sie sie verwenden können.<br />
Wo erhält man Wanderkarten?<br />
Für das gesamte Wechselgebiet gibt es eine sehr<br />
übersichtliche Wanderkarte. Diese Karte erhält<br />
man in allen Gemeinden der Region Wechselland.<br />
Jedoch kann man sich auch auf folgenden<br />
Internetseiten unter anderem Wanderkarten<br />
ausdrucken:<br />
http://www.gis.steiermark.at/<br />
Hier findet man einen digitalen Atlas vom Land<br />
Steiermark mit Adressen, Luftbilder, Inhalte aus<br />
der Raumplanung, Klimaatlas,<br />
Wasserinformation, Verkehr, Naturschutz,<br />
Geologie, usw. Unter dem Punkt „Suchen“ kann<br />
man die Adresse eingeben. Unter „Basiskarten &<br />
Bilder – Topographische Karten – Amtliche Karte<br />
ÖK – Karte mit Wanderkarte“ kann man die<br />
Wanderkarte einblenden. Diese kann man nun<br />
ausdrucken oder abspeichern. So einen digitalen<br />
Atlas gibt es auch von anderen Bundesländern.<br />
Unter www.geoland.at findet man die<br />
weiterführenden Links (Verknüpfungen).<br />
Doch nun stellen wir Ihnen einen Wanderweg<br />
vor. Die genaue Karte finden Sie auf der nächsten<br />
Seite zum Ausschneiden.<br />
Kurzbeschreibung Wanderung:<br />
Gasthof Laglmühle – Koisser in Stübegg –<br />
Haiderhof – Steinbauer – Ringhofer – Zimmerei<br />
Luckerbauer – Wirtshaus Hofer<br />
Gehzeit: ca. 1 ½ Stunden bis 1 ¾ Stunden<br />
Wegbeschaffenheit: Schotterweg, asphaltierte<br />
Straße<br />
Einkehrmöglichkeiten: Gasthaus Laglmühle,<br />
Gasthaus Hofer<br />
Kondition: Bis zum „Koisser in Stübegg“ benötigt<br />
man eine gute Kondition, da es relativ steil<br />
bergauf geht (ca. 200 Höhenmeter). Danach ist<br />
keine besondere Kondition mehr erforderlich.<br />
Panorama/Aussicht: nach „Koisser in Stübegg“<br />
hat man herrliche Aussichten über die ganze<br />
Region (Gschaidt, Sparberegg, <strong>Schäffern</strong>, Schlag)<br />
Beschreibung:<br />
Für diese Wanderung empfehlen wir 2 Autos<br />
abzustellen und zwar eines in <strong>Schäffern</strong> und das<br />
andere beim Gasthof Laglmühle. Unser<br />
Ausgangspunkt für diese Wanderung ist der<br />
Gasthof Laglmühle. Hier geht man Richtung<br />
Gschaidt, beim Sägewerk Kager vorbei. Nach ca.<br />
1km geht es links auf der Schotterstraße relativ<br />
steil bergauf. Nach ca. 1,5km erreicht man den<br />
Bauernhof „Koisser in Stübegg“. Das steilste Stück<br />
hat man nun hinter sich. Man geht der<br />
inzwischen asphaltierten Straße entlang, vorbei<br />
an 2 weiteren Bauernhöfen. Ca. 250m nach dem<br />
2. Bauernhof erreicht man eine Kapelle. Dann<br />
geht man ca. 550m weiter bis zur Kreuzung beim<br />
„Steinbauer“. Nun biegt man links Richtung<br />
<strong>Schäffern</strong> ab. Es geht wieder bergab. Beim<br />
Ringhofer vorbei, ist man nach ca. 1,5km an<br />
unserem Ziel, der Zimmerei Luckerbauer,<br />
angelangt.<br />
Wie auf der Karte ersichtlich, könnte man wieder<br />
zum Ausgangspunkt (Gasthof Laglmühle)<br />
zurückgehen, zum Beispiel über die<br />
Hofersiedlung. Dabei bleibt es einem jedoch<br />
leider nicht erspart, zumindest ein Teilstück auf<br />
der stärker befahrenen Landesstraße zu gehen.<br />
ANGELIKA EDELHOFER & ANDREAS UNGERSBÖCK
4<br />
5<br />
18 <strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> | N° 21<br />
Die Pfarre <strong>Schäffern</strong><br />
<strong>Der</strong> katholische Glauben hat<br />
in unserem Dorf einen hohen<br />
Stellenwert. Für viele<br />
<strong>Schäffern</strong>er ist der Besuch der<br />
Sonntagsmesse<br />
selbstverständlich. Im<br />
Anschluss findet man den<br />
einen oder anderen in<br />
gemütlicher Runde beim<br />
Frühschoppen.<br />
Die Ursprünge der Pfarre<br />
gehen auf das Chorherrenstift<br />
Reichersberg am Inn zurück,<br />
wo in einer Urkunde 1227<br />
erstmals der Name „Shever“<br />
erwähnt wurde. Das Gebiet<br />
gehörte zum Pfarrsprengel<br />
Bromberg und später zu<br />
Edlitz. Vom 13. Jahrhundert<br />
bis 1531 gab es die Burgpfarre<br />
Schloss Bärnegg mit der<br />
Nikolauskirche. Im Jahr 1393<br />
wurde erstmals ein Pfarrer<br />
urkundlich genannt. Von<br />
damals bis heute waren<br />
insgesamt 54 Pfarrer in<br />
<strong>Schäffern</strong>. Wegen der weiten<br />
Entfernung zur <strong>Schäffern</strong>er<br />
Kirche wurden einige<br />
Gemeindegebiete umgepfarrt.<br />
So gehören bis heute rund<br />
400 <strong>Schäffern</strong>er<br />
Gemeindebewohner zu den<br />
Pfarren Mönichkirchen,<br />
Zöbern und Gschaidt.<br />
Die Kirche in der heutigen<br />
Form wurde 1777 in <strong>Schäffern</strong><br />
erbaut. Sie wurde vom<br />
Aspanger Baumeister<br />
Reinharter im barocken Stil<br />
gestaltet. <strong>Der</strong> Pfarrhof wurde<br />
1781 errichtet. Pfarrpatrone<br />
sind Petrus und Paulus. <strong>Der</strong><br />
Seitenaltar wurde zu Ehren<br />
des Viehpatrons Patrizius<br />
gemacht. Die Pfarrkirche<br />
wurde zuletzt im Jahr 1996<br />
renoviert.<br />
Im Jahr 1805 kam unsere<br />
Pfarre von der Erzdiözese<br />
Wien an die Diözese Graz-<br />
Seckau.<br />
Leider ist die Nikolauskirche<br />
zur Gänze verfallen.<br />
<strong>Der</strong> Friedhof wurde 1834 an<br />
den jetzigen Standort verlegt.<br />
Zuvor war er um die Kirche.<br />
Die Friedhofskapelle trägt eine<br />
ganz besondere Glocke. Diese<br />
ist aus dem 14. Jahrhundert<br />
und somit die zweitälteste<br />
Glocke in der Steiermark. Das<br />
Kriegerdenkmal aus dem<br />
zweiten Weltkrieg befindet<br />
sich bei der Kirche. Man findet<br />
dort auch noch Reste von der<br />
Burgpfarre Bärnegg. Einige<br />
Grabsteine von den<br />
Herrschaften von Bärnegg,<br />
sowie zwei Wappen werden<br />
zur Schau gestellt.<br />
Die Kreuzbichlkapelle wurde<br />
1847 errichtet. Im Jahr 1987<br />
wurde die Friedenskapelle<br />
von Herrn Josef Gamperl in<br />
Elsenau erbaut. Er war zuvor<br />
als kirchlicher<br />
Entwicklungshelfer in Afrika<br />
tätig. In seinem Haus hat er<br />
ein eigenes Afrikamuseum<br />
errichtet.<br />
Seit 1991 hat der<br />
Chorherrenstift Vorau die<br />
Pfarrseelsorge übernommen.<br />
Seit 2003 gibt es den<br />
Pfarrverband Friedberg-<br />
Pinggau-<strong>Schäffern</strong>. Unser<br />
Pfarrer Mag. Christoph<br />
Grabner CRSA ist seit 2003 bei<br />
uns tätig. Unterstützt wird er<br />
von unserem Mesner Hr. Josef<br />
Bauer, welcher schon seit 50<br />
Jahren in dieser Funktion ist.<br />
<strong>Schäffern</strong> ist wohl auch eine<br />
der wenigen Pfarren, welche<br />
im ganzen 20 Jahrhundert mit<br />
nur zwei (!) Mesnern<br />
ausgekommen ist. Zuvor war<br />
Herr Mathias Speigl von 1900<br />
bis 1966 Mesner. Zu den<br />
kirchlichen Mitarbeitern<br />
gehören der<br />
Pfarrgemeinderat, die kath.<br />
Frauen- und Männerbewegung<br />
Kommunionhelfer<br />
und weitere Funktionäre.<br />
Ganz wichtig sind auch unsere<br />
Kleinsten, die Ministranten.<br />
Das Pfarrfest wird am zweiten<br />
Sonntag im Juli im Pfarrstadl<br />
gefeiert. Am dritten Sonntag<br />
im August wird jeweils ein<br />
Primiziant oder Priesterjubilar<br />
eingeladen und anschließend<br />
bittet die katholische<br />
Frauenbewegung zu einem<br />
Frühschoppen. Es gibt einen<br />
guten Zusammenhalt<br />
untereinander, so flechtet die<br />
Landjugend jedes Jahr die<br />
Erntekrone und tanzt die<br />
moderne Polonaise beim<br />
Pfarrball.<br />
Die Jungscharkinder treffen<br />
sich alle 14 Tage im Pfarrheim.<br />
Ausflüge und Wallfahrten aller<br />
Gruppierungen zählen zum<br />
Fixprogramm.<br />
In unserem Pfarrheim gibt es<br />
seit den 60er Jahren eine<br />
öffentliche Bücherei. Sie<br />
wurde unter Pfarrer Leopold<br />
Rechberger gegründet und<br />
weist etwa 1400 Exemplare
auf. Es werden auch<br />
regelmäßig vor allem im<br />
Advent und vor Muttertag<br />
Lese- und Bastelnachmittage<br />
abgehalten, die sehr beliebt<br />
sind. Besonders bei den<br />
Kindern. Geleitet wird die<br />
Bücherei von den 4 Frauen:<br />
Erika Mayer, Waltraud Schuh,<br />
Maria Riegler und Monika<br />
Schuh. Geöffnet hat sie am<br />
Freitag nach der<br />
Morgenmesse (8.30 Uhr) für 1<br />
Stunde und von 15-17 Uhr.<br />
<strong>Der</strong><br />
<strong>Kirchenchor</strong><br />
<strong>Schäffern</strong><br />
Besonders wichtig ist die<br />
musikalische Umrahmung<br />
unserer Messen. So ist die<br />
Orgelmusik und der Gesang<br />
des <strong>Kirchenchor</strong>s in der Kirche<br />
nicht wegzudenken.<br />
Ich führte ein Gespräch mit<br />
Erna Heißenberger. Sie ist<br />
bereits seit 47 Jahren<br />
Organistin in unserem Dorf.<br />
Früher war üblicherweise der<br />
Schullehrer zugleich auch<br />
Organist und Mesner. Erst im<br />
späten 19. Jahrhundert<br />
wurden diese Tätigkeiten von<br />
verschiedenen Personen<br />
ausgeübt. Es ist eine Aufgabe<br />
mit viel Verantwortung. So ist<br />
es selbstverständlich stets zu<br />
den Messezeiten seinen<br />
Dienst zu geben. Wann der<br />
<strong>Kirchenchor</strong> gegründet wurde<br />
ist nicht bekannt. Es ist<br />
anzunehmen, dass der<br />
Gottesdienst schon nach der<br />
Errichtung der Kirche<br />
musikalisch gestaltet wurde.<br />
Die neue Orgel wurde 1808<br />
vom Grazer Orgelbauer<br />
Ludwig Greß aufgestellt. Das<br />
spätbarocke Orgelgehäuse<br />
wurde 1973 von dem Vorauer<br />
F. Valentin Schaunigg<br />
restauriert.<br />
Frau Erna Heißenberger hat<br />
bereits mit 8 Jahren begonnen<br />
im <strong>Kirchenchor</strong> mitzusingen.<br />
Nach fleißigem Proben durfte<br />
sie am Ostersonntag 1948 mit<br />
vier Mitschüler das erste Mal<br />
mitsingen. Die Freude am<br />
Singen und an der Musik<br />
bewog Fr. Heißenberger<br />
mitzumachen. Nach dem<br />
Anlernen zum Orgelspiel<br />
durch Frau Lucia Erb musste<br />
sie im Jahr 1964 auch die<br />
Leitung des <strong>Kirchenchor</strong>es<br />
übernehmen. Damals bestand<br />
der Chor aus 13 Sänger- und<br />
Sängerinnen. Es wurden<br />
bereits 4-stimmige<br />
Weihnachtslieder gesungen<br />
und nach 2 Jahren wurde zu<br />
den Feiertagen eine<br />
lateinische Messe aufgeführt.<br />
Nach dem Weggang von<br />
Direktor Ernst Novotny (1971-<br />
75) übernahm Josef Weninger<br />
das Dirigieren des<br />
<strong>Kirchenchor</strong>s. Seit 1995<br />
dirigiert Josef Riebenbauer,<br />
ein Musiker, der bereits beim<br />
ehemaligen „<strong>Schäffern</strong>er<br />
Sextett“ mitgespielt hat.<br />
Heute besteht der<br />
<strong>Kirchenchor</strong> aus 18<br />
Mitgliedern.<br />
Die besonderen Höhepunkte<br />
für den Chor sind das<br />
gemeinsame Auftreten mit<br />
der Trachtenkapelle und den<br />
Bläsern beim Pfarrfest sowie<br />
das Adventsingen in der<br />
N° 21 | <strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> 19<br />
Pfarrkirche. Immer wieder<br />
wird der<br />
Wallfahrergottesdienst in<br />
Pinggau (am 13. jeden<br />
Monats) vom Chor gestaltet.<br />
Wöchentlich findet eine<br />
Chorprobe statt. Es werden<br />
auch Muttertagsfeiern,<br />
Maiandachten und<br />
Begräbnisse mitgestaltet.<br />
Für Frau Erna Heißenberger<br />
bedeutet die Arbeit als<br />
Organistin und Chorleiterin<br />
mehr als nur ein Hobby oder<br />
ein bezahlter Beruf. Es ist die<br />
Freude am Lob Gottes und<br />
eine religiöse Bereicherung.<br />
So kann die kirchenmusikalische<br />
Betätigung auch<br />
den Glauben festigen. Es soll<br />
eine Freude sein, Gott im<br />
Gesang zu loben. <strong>Der</strong><br />
<strong>Kirchenchor</strong> braucht eine<br />
lebendige religiöse<br />
Einstellung. Schließlich ist der<br />
Organistin auch die<br />
Gemeinschaftsbildung<br />
innerhalb des <strong>Kirchenchor</strong>es<br />
ein großes Anliegen. Zu einer<br />
guten Gemeinschaft tragen<br />
Ausflüge, der jährliche Besuch<br />
einer kulturellen Veranstaltung<br />
(Operette, Musical)<br />
sowie die Geburts-tagsfeiern<br />
in fröhlicher Runde bei.<br />
Besonders wichtig ist es, den<br />
<strong>Kirchenchor</strong> weiter lebendig<br />
zu halten. So werden stets<br />
neue Sänger und Sängerinnen<br />
gesucht. Vielleicht findet sich<br />
auch jemand der Orgelspielen<br />
zu lernen bereit ist.<br />
Danke für das Gespräch<br />
ANDREA ZINGL
20 <strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> | N° 21<br />
Holzbau Luckerbauer<br />
Unsere Serie der <strong>Schäffern</strong>er Betriebe möchten wir mit dem 100jährigen Traditionsunternehmen<br />
Holzbau Luckerbauer weiterführen.<br />
Wie lange gibt es das Unternehmen Holzbau<br />
Luckerbauer bereits?<br />
Die Firma wurde von meinem Großvater vor<br />
ungefähr 100 Jahren gegründet. Matthias<br />
Luckerbauer hat 1910 seine Meisterprüfung<br />
abgelegt und danach 1910-1911 diesen<br />
Betrieb eröffnet. Mein Vater Josef<br />
Luckerbauer hat von 1935-1938 eine Lehre in<br />
diesem Betrieb als Zimmerer gemacht. Von<br />
1938 – 1940 war er als Geselle im<br />
Unternehmen tätig, musste aber 1940 – 1945<br />
zur Wehrmacht. Nach der Rückkehr hat er als<br />
Polier in unserem Unternehmen gearbeitet bis<br />
er 1958 die Firmenleitung übernahm. Seit<br />
1.1.1991 leite ich dieses Unternehmen.<br />
Gibst du uns einen kurzen Einblick in deinen<br />
Lebenslauf?<br />
Geboren wurde ich 1962. Die Volkschule<br />
absolvierte ich 1969 – 1974, danach ging es<br />
zur Hauptschule und von 1978 – 1982 zur HTL<br />
in Pinkafeld, wo ich den Zweig Bautechnik/<br />
Tiefbau besuchte. Meinen Lehrabschluss<br />
machte ich 1984 nach einer 2jährigen Lehrzeit<br />
in unserem Unternehmen. Nachdem ich das<br />
Bundesheer absolviert hatte, ging ich 3<br />
Semester lang zur Ortweinschule nach Graz.<br />
Im Jahre 1987 heiratete ich meine Frau Birgit<br />
und bin heute Vater von 3 Kindern, welche<br />
schon 24, 12 und 10 Jahre alt sind. Meine<br />
Meister- und Konzessionsprüfung legte ich im<br />
Jahr 1990 ab und übernahm das Unternehmen<br />
mit dem 1.1.1991. In diesem Jahr begann ich<br />
auch mit meinem Hausbau, den ich 1994 fertig<br />
stellte.<br />
Um welche Gesellschaftsform handelt es sich<br />
bei Holzbau Luckerbauer?<br />
Es handelt sich hierbei um ein<br />
Einzelunternehmen für das ich persönlich<br />
auch voll hafte.<br />
Warum hast du dich für den Weg in die<br />
Selbstständigkeit entschieden?<br />
Da dieses Unternehmen bereits von meinem<br />
Großvater aufgebaut wurde, habe ich es aus<br />
Tradition übernommen.<br />
Hast du deinen Sprung in die<br />
Selbstständigkeit jemals bereut?<br />
Nein, diesen Schritt habe ich niemals bereut.<br />
Wie sieht deine Produktpalette aus?<br />
Im Großen und Ganzen kann man sagen,<br />
einfach alles was mit Zimmerei zu tun hat.<br />
Also Dachstühle, Hallen, Carports,<br />
Riegelbauten, Terrassen, Böden,<br />
landwirtschaftliche Bauten, Gartenhäuser,<br />
usw. Zurzeit bauen wir unter anderem auch<br />
gerade eine Anlegestelle und das<br />
dazugehörige Floss für den Teich in Aspang.<br />
Riegelbau<br />
Woher beziehst du deinen wertvollen<br />
Rohstoff Holz?<br />
Ich habe verschiedene Lieferanten. Das Holz<br />
kaufe ich vorwiegend beim Holzhof Schmidt in<br />
Aspang und beim Sägewerk Posch in Kaindorf.<br />
Bei den Edelhölzern, muss man sich je nach<br />
Holzart erkundigen, wo man das beste<br />
Produkt zum besten Preis bekommt.
Welche Holzarten verarbeitest du<br />
vorwiegend?<br />
Ganz eindeutig die Holzsorte Fichte.<br />
Riegelbau<br />
Wie viele Bauvorhaben werden ungefähr pro<br />
Jahr von der Firma Luckerbauer<br />
durchgeführt?<br />
Wir können im Durchschnitt zwischen 50 – 60<br />
Bauvorhaben fertig stellen. Darin enthalten ist<br />
dann vom Dachstuhl bis zum Carport alles.<br />
Welches eher ungewöhnliche Projekt hat<br />
deine Firma schon angenommen?<br />
Wir bauen auch Mühlräder samt „Grindl“<br />
(„Achse“). Solche Projekte können viele<br />
Zimmermeisterbetriebe gar nicht mehr<br />
durchführen.<br />
Ist dein Sägewerk noch in Betrieb?<br />
Nein, das Sägewerk ist nicht mehr im Betrieb.<br />
Es ist für unsere Firma nicht mehr rentabel. In<br />
N° 21 | <strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> 21<br />
den 50er Jahren hat es angefangen und das<br />
Sägewerk wurde mit einem Seitengatter<br />
betrieben, welches Anfang der 60er durch ein<br />
Vollgatter ersetzt wurde.<br />
Wie viele Mitarbeiter beschäftigst du derzeit?<br />
<strong>Der</strong>zeit beschäftige ich 3 Mitarbeiter. 2<br />
Gesellen, Hammer Franz und Beigelböck Rene<br />
und Martin Koller als Lehrling.<br />
Wie viele Lehrlinge hat das Unternehmen<br />
Luckerbauer (unter deiner Führung) bereits<br />
ausgebildet?<br />
Unter meiner Leitung, wurden bereits 8<br />
Lehrlinge ausgebildet. Aber bereits mein<br />
Großvater und Vater haben sehr viele Lehrling<br />
ausgebildet. Früher wurde dieser Beruf sehr<br />
oft ergriffen.<br />
Wie weit reicht dein Einzugsgebiet?<br />
Wir kommen zeitweise durch<br />
Mundpropaganda sehr weit herum. Bis nach<br />
Hainburg, Wolfsthal, Wien, Graz, Köflach,<br />
Klosterneuburg, usw.<br />
Wie sieht deine Preispolitik aus?<br />
Regiearbeiten und lt. Kalkulation<br />
Wie sieht die Planung für die Zukunft aus?<br />
Wir lassen alles beim Alten!<br />
Das Interview mit Josef Luckerbauer führten<br />
BRIGITTE UND WERNER GLATZL<br />
Geburtstagsfeier<br />
meines Vaters<br />
mit früheren und<br />
aktuellen<br />
Mitarbeitern
22 <strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> | N° 21<br />
Unsere Tiere im Wald<br />
Das Reh, der Fuchs und der Hase sind wohl die bekanntesten Mitbewohner in unserer<br />
unmittelbaren Nachbarschaft. Doch der Wald bietet auch für unzählige andere Tiere einen<br />
Lebensraum. Über ein paar Bewohner werde ich Ihnen diesmal berichten.<br />
Das einst funktionierende Ökosystem Wald<br />
wurde durch die sich veränderte Lebensweise<br />
des Menschen zum Teil stark aus dem<br />
Gleichgewicht gebracht und der Lebensraum<br />
für die Tierwelt eingeschränkt. Große<br />
Raubtiere wie Wolf oder Braunbär wurden<br />
vertrieben und kommen nur mehr selten in<br />
unsere Siedlungsgebiete. Wildtiere haben eine<br />
sehr enge Bindung zu ihrer Umwelt und<br />
reagieren auf die vielseitigen Eingriffe des<br />
Menschen in den Naturhaushalt sehr<br />
unterschiedlich. Einige können sich nur schwer<br />
an die neuen Lebensbedingungen anpassen<br />
und sind in zahlreichen Gebieten vom<br />
Aussterben bedroht. Andere konnten sich so<br />
gut an die neuen Bedingungen anpassen, dass<br />
sie sogar zur Übervermehrung neigen,<br />
wodurch Schäden an der Vegetation oder an<br />
anderen Tierarten entstehen können. Die<br />
natürlichen Regelmechanismen zwischen<br />
Lebensraum und Tier werden durch den<br />
Menschen so stark gestört, dass die<br />
entstandenen Probleme nur mit Wissen über<br />
den ökologischen Zusammenhang bewältigt<br />
werden können.<br />
So hat sich der Mensch um die Regulierung<br />
des Wildbestandes angenommen und<br />
versucht aus einer möglichst ganzheitlichen<br />
Sicht eine ökosystemgerechte Jagd zu<br />
betreiben um den Lebensraum Wald im<br />
Gleichgewicht zu halten.<br />
Ein paar Einzelheiten von unseren leisen und<br />
manchmal auch lästigen Mitbewohnern<br />
möchte ich euch kurz zukommen lassen:<br />
Das Reh<br />
Allgemeine Bezeichnung:<br />
Männl.: Bock<br />
Weibl.: Geiß<br />
Junge: Kitz<br />
Alter: in freier Wildbahn kaum<br />
älter als 7 Jahre; bei günstigen<br />
Bedingungen bis zu 10 oder 12<br />
Jahre<br />
Rehe schrecken oder schmälern bei Gefahr.<br />
Die Geißen und Kitze fiepen um sich zu orten.<br />
Das Reh besitzt eine große ökologische<br />
Anpassungsfähigkeit und kommt in fast allen<br />
Lebensräumen vor – von der Tiefebene bis ins<br />
Gebirge.<br />
Das Rotwild<br />
Allgemeine Bezeichnung:<br />
Männl.: Hirsch<br />
Weibl.: Tier<br />
Junge: Kalb<br />
Alter: können bis zu 20 Jahre alt<br />
werden; in freier Wildbahn aber<br />
nur selten<br />
Hirsche schreien, orgeln, röhren, trenzen, und<br />
knören zur Brunft; das Tier mahnt. Bei nicht<br />
genau erkannter Gefahr schreckt das Rotwild.<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Rotwild<br />
in Österreich beinahe ausgerottet. Heute<br />
findet man das Rotwild wieder auf rund der<br />
Hälfte unsere Landesfläche, das durch Wiederansiedlungsmaßnahmen<br />
und aufwendigen<br />
Hegemaßnahmen erreicht wurde.<br />
Das Damwild<br />
<strong>Der</strong> Damhirsch ist kleiner und leichter<br />
als das Rotwild. Es ist heute fast<br />
ausschließlich im Gehege zu finden.<br />
Nur vereinzelt findet man es noch in freier<br />
Wildbahn.<br />
<strong>Der</strong> Brunftschrei des Damhirsches ähnelt<br />
einem schreiend krächzenden Röcheln und<br />
unterscheidet sich gänzlich von dem des Rothirsches.<br />
Die hohe Anpassungsfähigkeit des<br />
Damwildes zeigt sich dadurch, dass diese<br />
Wildart auf fast allen Kontinenten zu finden<br />
ist. Sie sind sehr genügsam und stellen wenige<br />
Ansprüche an ihren Lebensraum. Damhirsche<br />
können bis zu 25 Jahre alt werden.
<strong>Der</strong> Fuchs<br />
Allgemeine Bezeichnung:<br />
Männl.: Rüde<br />
Weibl.: Fähe<br />
Junge: Jungfuchs<br />
Alter: können bis zu 14 Jahre alt<br />
werden / in freier Wildbahn<br />
jedoch kaum älter als 7 Jahre<br />
Füchse kauzen oder bellen und bei Erregung<br />
keckern sie. <strong>Der</strong> Fuchs ist ein Meister der<br />
Anpassung und findest sich so gut wie in allen<br />
Lebensräumen zurecht. Sei es in Stadtgebieten<br />
oder ober den Baumgrenzen.<br />
<strong>Der</strong> Steinmarder<br />
Allgemeine Bezeichnung:<br />
Männl.: Rüde<br />
Weibl.: Fähe<br />
Junge: Junge<br />
Alter: können bis zu 10 Jahre alt<br />
werden<br />
Steinmarder keckern oder murren bei<br />
Erregung. <strong>Der</strong> Steinmarder hat sich der<br />
heutigen Kulturlandschaft völlig angepasst<br />
und besiedelt gerne Gebiete, die stärker vom<br />
Menschen beeinflusst sind.<br />
<strong>Der</strong> Edelmarder<br />
<strong>Der</strong> Edelmarder unterscheidet sich vom<br />
Steinmarder mit seiner kastanienbraunen<br />
Fellfarbe. <strong>Der</strong> Kehlfleck ist dottergelb-orange<br />
und unregelmäßig im Gegensatz vom<br />
Steinmarder, der weiß gegabelt ist. Er<br />
bevorzugt zusammenhängende Wälder –<br />
offene Flächen und besiedelte Gebiete<br />
werden gemieden.<br />
<strong>Der</strong> Feldhase<br />
Allgemeine Bezeichnung:<br />
Männl.: Rammler<br />
Weibl.: Häsin<br />
Junge: Junghase<br />
Alter: können bis zu 12 Jahre alt<br />
werden<br />
Hasen murren, was sich wie ein verhaltenes<br />
Räuspern oder Knurren anhört. Das Trommeln<br />
– ein Warnklopfen – ist seltener zu<br />
beobachten als bei Kaninchen.<br />
Als ursprünglicher Steppenbewohner<br />
bevorzugt der Feldhase stark landwirtschaftlich<br />
genutzte Flächen mit trockenen<br />
Böden und relativ geringem Niederschlag.<br />
N° 21 | <strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> 23<br />
Er ist aber auch in Wäldern bis hin zur Waldgrenze<br />
zu finden. Sie leben alleine oder<br />
paarweise.<br />
Wildbret aus freier Wildbahn ist seit jeher sehr<br />
begehrt und das aus gutem Grund. Wie<br />
Untersuchungen zeigten, enthält das Muskelfleisch<br />
einiger heimischer Wildarten, wie z. B.<br />
Rot- und Damwild, Reh, Feldhase und<br />
Schwarzwild, sehr große Anteile an mehrfach<br />
ungesättigten Fettsäuren. <strong>Der</strong> Anteil der<br />
besonders wertvollen Omega-3-Fettsäuren ist<br />
bei den verschiedenen Wildarten generell sehr<br />
hoch, jedoch sticht der Feldhase dabei<br />
besonders hervor. Er enthält fast genauso<br />
viele Omega-3-Fettsäuren wie Fisch.<br />
Tierart Mehrfach<br />
ungesättigte<br />
Fettsäuren (%)<br />
davon<br />
Omega-3<br />
(%)<br />
Rotwild 68,1 13,3<br />
Damwild 62,4 11,8<br />
Rehwild 65,4 15,0<br />
Feldhase 66,5 22,9<br />
Wildschwein 64,7 7,0<br />
Hausschwein 48,2 5,6<br />
Kaninchen 44,6 3,6<br />
Schaf 31,5 7,6<br />
Pferd 64,5 7,2<br />
Huhn 35,9 3,1<br />
Strauß 51,7 5,6<br />
Fisch: Lachs 33,5 27,8<br />
Tabelle: Anteil an mehrfach ungesättigten<br />
Fettsäuren<br />
Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie<br />
der Veterinärmedizinischen Universität Wien<br />
Die Lebensweise in der freien Natur, die<br />
uneingeschränkte Bewegungsfreiheit und die<br />
abwechslungsreiche Nahrung sind unmittelbar<br />
für den Geschmack des Wildfleisches<br />
verantwortlich. Es ist also nicht nur<br />
schmackhaft sonder auch sehr gesund!<br />
JACQUELINE GRESSENBAUER<br />
Quellen:<br />
Jagdprüfungsbehelf / Österreichischer Jagd- und<br />
Fischerei-Verlag<br />
Weidwerk - Österreichs auflagenstärkste Jagd-<br />
zeitschrift<br />
Quelle Fährten: www.sachsenwald.de/tiere.html
24 <strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> | N° 21<br />
Kulinarium - Wilde Köstlichkeiten<br />
Im Herbst ist Wildbret–Zeit. Das dunkelrote<br />
bis rotbraune Fleisch von Reh, Hirsch,<br />
Wildschwein, Hase oder Fasan hat einen<br />
charakteristischen Geschmack. Wildbret hebt<br />
sich von anderen herkömmlichen<br />
Fleischsorten durch seinen geringen<br />
Fettgehalt ab (je nach Wildart zwischen 1% bis<br />
8 % Fett). Dies liegt daran, dass sich die<br />
Wildtiere ständig bewegen, so ihre<br />
Muskulatur ausgeprägter ist und weniger<br />
Fettreserven angelegt sind.<br />
Wild ist hervorragender Lieferant für<br />
hochwertiges Eiweiß und Vitamine (Vitamin A,<br />
B1, B2, B6, B12) Auch versorgt es unseren<br />
Körper mit wertvollen Mineralstoffen wie<br />
Kalium, Phosphor, Magnesium, Eisen und<br />
wichtigen Spurenelementen (Zink und Selen).<br />
Unser wildes Gericht :<br />
Hirschsteaks mit Kürbisröster<br />
Einkaufsliste für 4 Personen:<br />
1 Zwiebel<br />
350 g Kartoffeln<br />
350 g Hokkaidokürbis<br />
Salz, Pfeffer<br />
5 EL Öl<br />
5 EL Butter<br />
500 g Hirschkeule ohne Knochen oder<br />
Rehkeule<br />
1 TL Wacholderbeeren<br />
1 EL grober Senf<br />
5 EL weißer Portwein<br />
200 g Sahne<br />
Zwiebel, Kartoffeln und Kürbis schälen.<br />
Zwiebel halbieren und in feine Streifen<br />
schneiden, Kartoffeln und Kürbis auf einer<br />
groben Reibe raspeln. Alles mischen und mit<br />
Salz und Pfeffer würzen. Masse in einem Tuch<br />
fest ausdrücken. In zwei großen beschichteten<br />
Pfannen je 2 EL Öl und Butter erhitzen.<br />
Kartoffel-Kürbis-Masse jeweils in vier kleinen<br />
Häufchen in die Pfannen geben. Rösti nach 10<br />
Min. wenden und in 7-8 Min. fertig garen.<br />
Das Fleisch in 4 Steaks schneiden.<br />
Wacholderbeeren hacken, mit dem Senf<br />
mischen. Die Steaks in der Mischung wenden,<br />
mit Salz und Pfeffer würzen und bei<br />
schwacher Hitze in je 1 EL Öl und Butter in<br />
einer beschichteten Pfanne 4 Min. braten. Die<br />
Hitze erhöhen, die Steaks wenden und mit<br />
Portwein ablöschen. Wein einkochen lassen.<br />
Sahne zugeben, 2 Min. einkochen lassen.<br />
Sauce abschmecken und mit den Rösti<br />
servieren. Dazu passt grünes Gemüse wie z.B.<br />
Blattspinat.<br />
Mehr Rezepte unter www.wild-gerichte.com<br />
Zu Wildbret empfiehlt sich ein kräftiger<br />
Rotwein.<br />
Prinzipiell sollte der Wein mit der Soße gut<br />
harmonieren und dem Geschmack des Wildes<br />
standhalten.<br />
Probieren Sie den<br />
intensiven blauer<br />
Zweigelt Barrique<br />
2008<br />
Im schönen klaren<br />
Rubinrot finden sich<br />
saftige Tannine und<br />
zarte Aromen nach Dörrzwetschke.<br />
Maskulin und kräftig am Gaumen.<br />
Charakteristik<br />
zarte Anklänge nach Dörrzwetschke,<br />
maskuline Tanninstruktur angenehm gut<br />
eingebundenes Holz.<br />
Alkohol: 13.5% Vol. Alk.<br />
Säure: 5.2 g/l tbS<br />
Restzucker: 2.8<br />
Trinktemperatur: 14-18° C<br />
Guten Appetit und Prost!<br />
CHRISTINE PRENNER
25 <strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> | N° 21<br />
Interview mit Annemarie Winkler<br />
Hallo Annemarie wie geht’s? Ist die bereits<br />
angekündigte dritte Auflage deines Buches<br />
schon auf dem Markt?<br />
Ja, die dritte Auflage ist bereits druckfrisch zu<br />
haben.<br />
Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei<br />
allen nochmals recht herzlich für die rege<br />
Mitarbeit an diesem Buch bedanken, denn<br />
ohne all die fleißigen Helferleins gäbe es kein<br />
Buch. Meinen ganz besonderen Dank möchte<br />
ich an die Wirtin Maria Doppler für die<br />
großzügige Unterstützung aussprechen.<br />
Auch allen Bucherwerbern ein recht herzliches<br />
Dankeschön!<br />
Wo ist das Buch jetzt überall erhältlich?<br />
Im Gemeindeamt, bei der Raiffeisenbank<br />
<strong>Schäffern</strong> und selbstverständlich bei mir<br />
selbst.<br />
Man kann es auch in der <strong>Schäffern</strong>er<br />
Pfarrbücherei ausleihen.<br />
Wie kam das Buch bei der Bevölkerung an?<br />
Ich muss sagen es war großartig – die Leute<br />
sind begeistert. Etliche Leute haben sich die<br />
erste sowie auch die zweite Auflage gekauft.<br />
Ich habe nicht erst von einer Person gehört,<br />
dass sie tagtäglich im Buch blättern. Ich bekam<br />
viele Mails, worin die Leute mir zum Buch<br />
gratulierten. Einige haben mich angerufen und<br />
waren voll des Lobes.<br />
Über so viel Freude daran war und bin ich<br />
natürlich noch sehr gerührt. Ich hätte mir echt<br />
nie gedacht, dass das Buch so toll bei der<br />
Bevölkerung ankommen würde. Es gibt etliche<br />
Elsenauer, die die Elsenau schon vor über 50<br />
Jahren verlassen haben und sich das Buch<br />
gekauft haben.<br />
Hat sich im dritten Buch gegenüber dem<br />
Ersten was geändert?<br />
Ja sehr viel! Im ersten Buch gab es 206 Seiten<br />
mit 922 Fotos. Im Dritten sind es schon 233<br />
Seiten mit 1.186 Fotos.<br />
Ich bin inzwischen mit dem Flieger über<br />
<strong>Schäffern</strong> und die Elsenau geflogen, um einige<br />
Aufnahmen für das Buch zu machen, mehrere<br />
davon sind bereits im neuen Buch zu finden.<br />
Ein besonderes Anliegen war mir dabei eine<br />
Luftaufnahme von der Schlossruine Bärnegg.<br />
Besonderes Interesse daran zeigte auch der<br />
Bärneggbesitzer Dr. Karl Hellemann, der sich<br />
die Fotos dann gleich persönlich bei<br />
mir abholte. Inzwischen habe ich von<br />
verschiedenen Leuten noch diverse Fotos für<br />
das Buch bekommen.<br />
In der letzten Ausgabe unserer <strong>Zeidung</strong><br />
haben wir dich mit Anni Winkler<br />
angesprochen worüber du nicht ganz erfreut<br />
warst. Das tut uns sehr leid.<br />
Ja das ist richtig, eigentlich führe ich<br />
diesbezüglich schon seit Jahrzehnten einen<br />
Kampf. Wenn ich irgendwo Anni Winkler lese<br />
fühle ich mich nicht betroffen, denn das ist<br />
meine Schwägerin (Frau des Bürgermeisters).<br />
Ich wurde vor 57 Jahren schon auf den Namen<br />
Annemarie getauft und ich würde mich<br />
natürlich sehr freuen wenn mich nicht nur die<br />
Hälfte der Leute sondern alle so ansprechen<br />
würden!<br />
Liebe Grüße und ein Vergelt´s Gott an alle<br />
<strong>Schäffern</strong>er<br />
Eure Annemarie<br />
JÜRGEN ZINGL<br />
JACQUELINE GRESSENBAUER
26 <strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> | N° 21<br />
� Sagenhaftes <strong>Schäffern</strong><br />
:<br />
Sagen und Legenden findet man auch in <strong>Schäffern</strong>!<br />
Eine Sammlung von Niederschriften, bestehend aus den Erzählungen des Herrn G r a f, Postmeister in<br />
<strong>Schäffern</strong>, sowie Geschichten gesammelt in der Schulchronik durch Direktor P i s k o r s c h und aus dem<br />
Pfarrgedenkbuch der Pfarre <strong>Schäffern</strong> gesammelt von Herrn Pfarrer Schänzel. Dies ist nun das Ende meiner<br />
Serie.<br />
Die “glichtige Fuhr“ von Wiesenhöf<br />
Alle, die nachts über Wiesenhöf kommen, haben<br />
es genau gesehen und gehört. Zwischen<br />
den Rainen und Ackerfurchen ist er herum geirrt,<br />
der Arme, einen glühenden Grenzstein zwischen<br />
den Händen und gerufen hat er ganz<br />
jämmerlich, Herz zerreißend: “Wo soll is denn<br />
ablegen die glichtige Fuhr? (glühende Furche)<br />
Als er noch lebte, der Bauer, hat er aus Geiz und<br />
Habsucht jedesmal eine Furche weiter hinaus<br />
geackert über seinen Grund und um das Unrechte<br />
Gut behalten zu können, selbst die<br />
Grenzsteine leichtfertig versetzt. Dann ist er<br />
verstorben, ohne den angerichteten Schaden<br />
Wie der heilige Rupert über den Hartberg kam<br />
gut gemacht zu haben. Jetzt hat er seine Strafe.<br />
Seine Seele hat nicht Ruhe, immer muss sie zum<br />
Ort der ruchbaren Tat zurückkehren, immer<br />
muss sein Geist den glühenden Grenzstein<br />
schleppen und findet doch den richtigen Ort<br />
nicht, wohin er gehört.<br />
Die meisten, die ihn des Nachts sehen oder hören,<br />
ergreifen sogleich die Flucht, die Angst versperrt<br />
ihnen die Kehle, stockt ihre Rede. Wenn<br />
aber einer den Mut aufbringt und antwortet:<br />
„Wirf ab, wo du ihn genommen hast“ dann hört<br />
der Mutige ein geisterhaftes:<br />
„Dank schön!“ Und der Grenzfrevler ist erlöst.<br />
Frühere Geschichtsschreiber behaupten, der Gründer von Salzburg, der Bischof Rupert, sei auch in<br />
der Steiermark gewesen, um den Heiden das Wort Gottes zu verkünden. Ja, in der Lebensbeschreibung<br />
des Bischofs stehe es schwarz auf Weiß: “Darauf überschritt er einen sehr hohen Berg mit Namen<br />
M o n s d u r u s und predigte den Menschen dort.“<br />
Dieser Monsdurus aber sei der Hartberg! Gewiss, damals wurde unsere Gegend von den Vandalen<br />
besiedelt, ob aber der Monsdurus unser H a r t b e r g ist, das wird bezweifelt. Manche Gelehrte denken<br />
dabei an die Tauernberge. Dann wäre allerdings der heilige Rupert nicht bei uns gewesen.<br />
Hier die Auflösung s’Rätseleck von Seite 31.<br />
Welcher Vogel sitzt auf welchem Baum?<br />
Eule – Eiche Meise – Weide<br />
Adler – Föhre Elster – Platane<br />
Lerche – Fichte Falke – Lärche<br />
Specht – Pappel Sperling – Ahorn<br />
Amsel – Eibe<br />
Wer trinkt was?<br />
HERBERT HEISSENBERGER<br />
Lisa trinkt drei Tassen mit einem Zucker und Zitrone.<br />
Bernd eine Tasse ohne Zucker und Zitrone.<br />
Max trinkt vier Tassen mit zwei Zuckerstücken und<br />
ohne Zitrone.<br />
ELLI BRANDSTETTER
Hippotherapie<br />
In dieser Ausgabe möchte ich aus aktuellem<br />
Anlass eine besonders schöne und<br />
angenehme Form der Physiotherapie<br />
vorstellen. Die Hippotherapie ist - kurz gesagt<br />
– Physiotherapie auf und mit dem Pferd.<br />
<strong>Der</strong> Patient sitzt auf dem Pferderücken,<br />
während sich das Therapiepferd in der Gangart<br />
„Schritt“ fortbewegt. Dadurch übertragen sich<br />
Bewegungsimpulse auf das Becken des<br />
Patienten. Das Training liegt vor allem darin,<br />
dass der „Reiter“ auf die vom Pferd<br />
ausgehenden Impulse unmittelbar reagieren<br />
muss. Die Haltung, vor allem des Oberkörpers,<br />
wird geschult. Gleichzeitig verbessert sich das<br />
Balancegefühl. Diese Therapieform eignet sich<br />
im Besonderen für Kinder, Jugendliche und<br />
Erwachsene mit Erkrankungen des zentralen<br />
und peripheren Nervensystems (z.B.: Infantile<br />
Cerebralparese, Spina Bifida, Multiple Sklerose<br />
(MS), Halbseitenlähmung,) Erkrankungen des<br />
Stütz- und Bewegungsapparates, Teilleistungsschwächen,<br />
Wahrnehmungsstörungen sowie<br />
Haltungsschäden.<br />
Im Unterschied zum herkömmlichen Reiten<br />
wird bei der Hippotherapie kein Sattel<br />
verwendet. <strong>Der</strong> Patient sitzt höchstens auf<br />
einer Decke oder direkt auf dem Pferderücken.<br />
So erfolgt die Übertragung der Bewegung des<br />
Pferdes auf den Reiter am Unmittelbarsten.<br />
Bei der Hippotherapie ist man als Patient auch<br />
nicht alleine mit dem Pferd unterwegs,<br />
sondern immer von mindestens zwei Personen<br />
begleitet. <strong>Der</strong> Pferdeführer geht neben dem<br />
N° 21 <strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> | 27<br />
Pferd auf Kopfhöhe mit und gibt dem Pferd<br />
Kommandos. <strong>Der</strong> Therapeut sitzt meistens<br />
hinter dem Patienten auf dem Pferd. Er achtet<br />
u. a. auf die Oberkörperhaltung des Patienten<br />
und korrigiert oder unterstützt diese wenn<br />
notwendig. Ist der Patient mit den<br />
Bewegungen schon gut vertraut und sitzt er<br />
gut auf dem Pferd, geht der Therapeut<br />
manchmal auch einfach neben mit.<br />
Für die Hippotherapie werden speziell<br />
ausgebildete, sehr gutmütige und ruhige<br />
Pferde unterschiedlicher Rassen verwendet.<br />
Die Pferde dürfen während der Therapie auf<br />
keinen Fall scheuen oder „durchgehen“.<br />
Diese – leider noch recht seltene - Form der<br />
Therapie darf in Österreich nur von<br />
Physiotherapeuten mit einer Zusatzausbildung<br />
angeboten werden. Voraussetzungen für diese<br />
Zusatzausbildung sind: abgeschlossene<br />
Physiotherapeutenausbildung, zweijährige<br />
Tätigkeit in einem Team mit neurologischen<br />
Patient/Innen oder Bobathkurs,<br />
Grundkenntnisse in FBL, Reiterpass,<br />
Grundkenntnisse im Longieren.<br />
Leider ist dieses innovative Körpertraining mit<br />
relativ hohen Kosten verbunden. Eine<br />
Therapieeinheit (ca. 30 Minuten) kostet etwa<br />
EUR 50 bis EUR 60. Von den<br />
Krankenversicherungsträgern werden – wenn<br />
die Hippotherapie von einem Arzt verordnet
28 <strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> | N° 21<br />
und dann bewilligt wurde – im Nachhinein ca.<br />
25 – 30 % dieser Kosten erstattet.<br />
Vom 16. bis 20. August 2011 hatte ich die<br />
Möglichkeit all das am eigenen Leib<br />
auszuprobieren. Die Selbsthilfegruppe<br />
„Gesellschaft für Spina bifida und<br />
Hydrozephalus Österreich“ (SB & HÖ) war eine<br />
Woche im Waldviertel unterwegs. Auf dem<br />
Reiterhof Schuster in Heinrichs bei Weitra saß<br />
ich jeden Tag auf einer Norikastute und genoss<br />
es, von dieser ca. 30 Minuten lang im Kreis<br />
getragen zu werden.<br />
<strong>Der</strong> Nutzen der Hippotherapie lag für mich in<br />
erster Linie in der positiven Wahrnehmung des<br />
eigenen Körpers sowie in der Schulung des<br />
Gleichgewichts und des aufrechten, aktiven<br />
Sitzens bzw. der Oberkörperhaltung. Damit<br />
man von einem bleibenden Nutzen sprechen<br />
kann, müsste man sicher über einen längeren<br />
Zeitraum regelmäßig trainieren. Zu Beginn war<br />
es für mich sehr ungewohnt, dass mein Becken<br />
bewegt wird. Doch mit Unterstützung der<br />
Physiotherapeutin Eva stabilisierte ich mich<br />
zunehmend mit der Rücken- und<br />
Bauchmuskulatur und meine Arme und Hände<br />
wurden dadurch entlastet.<br />
Ich kann die Hippotherapie aus persönlicher<br />
Überzeugung nur weiterempfehlen.<br />
MICHAEL BRANDSTETTER<br />
alle Fotos: VITUS PIRCHNER (SB & HÖ)<br />
Quellen:<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Hippotherapie<br />
http://www.reiten-undtherapie.at/hauptseite.php?mainmenue=Thera<br />
p.%20Reiten&submenue=Hippotherapie<br />
http://www.liljenroth.at/therapeutischesreiten<br />
.htm<br />
� Brauchtum in <strong>Schäffern</strong><br />
Serie<br />
In der letzten Ausgabe wurden die Bräuche „Fleischsammeln“ und „Blochziehen“ vorgestellt.<br />
Wir wollen natürlich mit dieser Serie fortfahren und stellen daher in dieser Ausgabe das<br />
„Maibaum aufstellen“ vor.<br />
Beim Aufstellen des Maibaumes handelt es sich um einen alten Fruchtbarkeitsbrauch. Früher<br />
wurde heimlich den „heiratsfähigen Mädchen“ ein Maibaum gestellt. Für den Maibaum wird ein<br />
schöner, gerade gewachsener Baum mit etwa 30 Meter Länge ausgesucht, am 30. April in der Früh<br />
geschlagen, geschäpst (von Rinde und Ästen befreit) und dann geschmückt. Durch das Schäpsen<br />
werden der Überlieferung nach böse Geister und Hexen, die sich in Gestalt von Käfern unter der<br />
Rinde verstecken könnten, vertrieben.<br />
An der Spitze des Baumes bleibt der grüne Wipfel erhalten, in dem nach germanischer Vorstellung<br />
die Götter wohnen. <strong>Der</strong> Kranz versinnbildlicht das weibliche Element, das vom männlichen<br />
Element, dem Stamm, durchdrungen wird. Die verbindenden Bänder üben den Bindezauber aus<br />
und binden sozusagen den Segen des Gedeihenden.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Schäffern</strong>er Maibaum wird von der Landjugend hergerichtet. Vor ein paar Jahren wurde der<br />
Baum noch ganz der alten Tradition entsprechend von kräftigen Burschen von Hand aufgerichtet.<br />
Dies geschieht mit Hilfe von langen Stangen, den „Schwoabla'“. Heute benutzt man einen Kran.<br />
Mit einem Fest zu Pfingsten wird der Maibaum dann traditionell umgeschnitten.<br />
ANGELIKA EDELHOFER
� Stoasteirisch Lexikon<br />
Serie<br />
N° 21 | <strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> 29<br />
Auch in dieser Ausgabe wird die Serie des Stoasteirisch-Lexikons weitergeführt. Diesmal haben wir<br />
folgende Begriffe genauer unter die Lupe genommen:<br />
baumstig angeschwollen, aufgeblasen<br />
gnädi eilig<br />
Gschaftlhuawa Wichtigtuer<br />
kammoud bequem, angenehm<br />
tramhappat noch nicht ganz munter<br />
motschgan sich beklagen, beschweren<br />
Schiebl Büschel<br />
schmettan lügen<br />
wurlad unruhig<br />
Dulliö Rausch<br />
Ahhn Egge<br />
<strong>Der</strong> <strong>Kirchenchor</strong>leiter sagt zum <strong>Kirchenchor</strong>:<br />
"Meine Damen und Herren, dass wir nicht alle in der<br />
gleichen Tonart spielen, das macht nichts.<br />
Dass wir alle nicht gleichzeitig anfangen, das macht<br />
auch nichts.<br />
Dass jeder sein eigenes Tempo hat, kann ja passieren.<br />
Aber können wir nicht wenigstens alle das gleiche Lied<br />
singen?<br />
ANGELIKA EDELHOFER<br />
<strong>Der</strong> Veranstalter ist verwirrt: "Das<br />
soll ein gemischter Chor sein? Ich<br />
sehe nur Herren." Darauf der<br />
Chorleiter: "Ist aber ein<br />
gemischter Chor: die eine Hälfte<br />
kann singen und die andere<br />
nicht."<br />
Hatte Jesus eine Freundin?<br />
Ja, denn es steht<br />
geschrieben: 'Er ging in die<br />
Wüste und eine lange Dürre<br />
folgte ihm...'
30 <strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> | N° 21<br />
Was war das erste Auto?<br />
<strong>Der</strong> Ford, es steht<br />
geschrieben: 'Sie<br />
sündigten in einem fort.'<br />
Ein Priester ist ganz allein in der Steppe. Plötzlich<br />
kommen drei Löwen auf ihn zugerannt um ihn zu<br />
fressen. Da eine Flucht sinnlos ist schickt er ein<br />
Stoßgebet zum Himmel: "O lieber Gott, mach' diese<br />
Löwen fromm!" – Dann fällt er in Ohnmacht. Als er<br />
wieder aufwacht sitzen die drei Löwen um ihn herum<br />
und beten: "Oh Herr Jesus Christ, sei unser Gast und<br />
segnet was Du uns bescheret hast!"
Welcher Vogel sitzt auf welchem Baum?<br />
Wer trinkt was?<br />
Mal sehen, ob du ein guter Detektiv bist!<br />
Die drei Freunde Lisa, Bernd und Max treffen sich jeden Mittwoch zum Tee.<br />
Wie viele Tassen trinkt jeder, mit oder ohne Zucker, mit oder ohne Zitrone?<br />
Nun denk mal schön scharf nach!<br />
N° 21 | <strong>Schäffern</strong>er <strong>Zeidung</strong> 31<br />
Lisa nimmt Zucker und Zitrone, Max nie Zitrone und drei Tassen mehr als Bernd<br />
sowie einen Zucker weniger als die Anzahl der Tassen die Lisa trinkt. Eine(r)<br />
trinkt den Tee ohne Zucker und Zitrone, Max trinkt genauso viele Tassen wie<br />
Lisa und Bernd zusammen.<br />
Lösungen auf Seite 26<br />
Zusammengestellt von<br />
ELLI BRANDSTETTER