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Titel<br />
DER NICOLE ATIENO<br />
STYLE Das Super<br />
model liebt knallige<br />
Farben. Mantel: Lala<br />
Berlin, Roll kragenshirt:<br />
Sportmax, Etuikleid:<br />
Versace über stylebop.<br />
com, Lederhandschuhe:<br />
Jil Sander,<br />
Overknees: Salvatore<br />
Ferragamo, Ohrschmuck<br />
aus Leder:<br />
Saskia Diez<br />
6 Ihre Lieblingsplätze in Dresden?<br />
Mich findet man meist in der Neustadt,<br />
dort sind viele Jugendliche und Studenten,<br />
es gibt Street-Art und mein Lieblingscafé,<br />
die „Schokoladenbar“ – ich bin süchtig nach<br />
Schokolade! Aber auch die Altstadt mit<br />
der Frauenkirche, dem Zwinger und der<br />
Semperoper darf man bei keinem Dresden-<br />
Besuch verpassen. Ich gehe auch oft im<br />
Schlossgarten spazieren.<br />
Wie sind Sie zum Modeln gekommen?<br />
Das war schon immer mein Traum. Als<br />
Jugendliche habe ich stundenlang in Modemagazinen<br />
geblättert und den Signature<br />
Walk von Naomi Campbell geübt. Sie ist mein<br />
großes Idol. Auch meine Mutter war immer<br />
ein Vorbild, sie hat nebenbei auch gemodelt.<br />
Irgendwann habe ich mich dann einfach<br />
beworben und wurde von SMC Model<br />
Management unter Vertrag genommen.<br />
„ICH FINDE ES EXTREM SÜSS, WENN<br />
KLEINE KINDER MIT DEM FINGER AUF MICH<br />
ZEIGEN UND MICH ANLACHEN”<br />
Was fasziniert Sie an Mode?<br />
Fashion ist für mich Kunst. Kleidung ist ein<br />
Mittel, um Gefühle auszudrücken. Ich liebe<br />
es, mich besonders anzuziehen, und muss am<br />
Flughafen jedes Mal Übergepäck bezahlen,<br />
weil ich ein Shopaholic bin. Mein Stil ist sehr<br />
extravagant: knallige Farben, Muster und<br />
verrückte Stoffe. Ich kaufe immer das, was<br />
die meisten Leute nie tragen würden.<br />
Sie zählen zu den wichtigsten Models<br />
unserer Zeit, Gucci-Designer Alessandro<br />
Michele und Wolfgang Joop sind große Fans.<br />
Was soll da noch kommen?<br />
Für mich wirkt das alles immer noch sehr<br />
unwirklich. Die Modeljobs haben mein Leben<br />
komplett umgekrempelt, aber ich bin noch<br />
dieselbe. Nur bin ich jetzt mehr im Flugzeug,<br />
darf Designer-Kleider präsentieren und kann<br />
dadurch Mode aktiv mitgestalten. Das ist ein<br />
Traum, aber auch harte Arbeit. Neben dem<br />
Modeln mache ich mein Abi und möchte die<br />
Schule im nächsten Jahr abschließen. Später<br />
würde ich gern als Stylistin oder Moderedakteurin<br />
arbeiten, und ich möchte unbedingt<br />
hilfsbedürftigen Kindern helfen.<br />
Was machen Sie, wenn Sie frei haben?<br />
Ich gehe gern ins Museum, mein Lieblingskünstler<br />
ist David Hockney. Und wenn<br />
ich den Kopf freikriegen will, tanze ich wild<br />
durch die Wohnung. Das macht mir richtig<br />
gute Laune.<br />
Ihren Erfolg hatten Sie zunächst im<br />
Ausland. Wie erklären Sie sich das?<br />
Keine Ahnung. Eigentlich ist es ja meist<br />
andersrum, aber vielleicht findet in Deutschland<br />
erst jetzt ein Wandel statt. Mein<br />
Eindruck ist, dass farbige Models zurzeit<br />
auch hier sehr gefragt sind.<br />
Haben Sie hier Rassismus erlebt?<br />
Nein, ich habe nie schlechte Erfahrungen<br />
gemacht und ich glaube, dass das Thema aufgebauscht<br />
wird. Allerdings war ich kaum noch<br />
hier, seit Dresden durch Pegida-Aktionen und<br />
den Wahlerfolg der AfD in die Schlagzeilen<br />
gekommen ist. Ich habe mich hier nie fremd<br />
gefühlt. Nur manchmal zeigen Finger auf<br />
mich – aber das ist extrem süß: Es sind kleine<br />
Kinder in der S-Bahn, die mich anlachen<br />
und ihre Eltern fragen, warum ich so anders<br />
aussehe. Ich finde das total niedlich.<br />
Wenn Sie es sich aussuchen könnten: Wo<br />
möchten Sie in den nächsten Jahren leben?<br />
Mein Zuhause ist die Welt. Ich liebe es,<br />
zu pendeln und nicht an einem Ort bleiben<br />
zu müssen – aber auf jeden Fall will ich<br />
immer wieder nach Dresden kommen, denn<br />
hier ist meine Heimat. Ricarda Landgrebe<br />
10 <strong>BUNTE</strong> 45 | 2017