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Genuss<br />
Neue STERNE<br />
für das Land<br />
FEINSCHMECKER finden in Sachsen immer neue<br />
Ziele. Zum Beispiel ein echtes Juwel in der<br />
Oberlausitz. Einblick in eine Hochleistungsküche<br />
SPA-TEMPEL Das luxuriöse<br />
Hotel „Bei Schumann“<br />
in Kirschau bei Bautzen<br />
HOTEL „BEI SCHUMANN“,<br />
Bautzener Str. 74,<br />
02681 Kirschau,<br />
Tel. 03592/5200,<br />
bei-schumann.de<br />
Die Sterne stehen dichter über Sachsen: Der<br />
Gastroführer „Guide Michelin“ verteilte insgesamt<br />
sieben an das Land. Neu hinzugekommen<br />
ist mit einem Stern auch der Berliner<br />
Philipp Liebisch, 36, Küchenchef im „Juwel“,<br />
dem Toprestaurant im Luxus-Spa „Bei Schumann“<br />
in Kirschau in der Oberlausitz. Hobbyboxer<br />
Liebisch sieht das sportlich – und strebt<br />
noch höhere Ziele an. Ein <strong>BUNTE</strong>-Interview<br />
über Spitzenküche und Liebischs besonderen<br />
Stil – die Drei-Aromen-Philosophie.<br />
u<br />
Sie haben bereits diverse Auszeichnungen<br />
bekommen, auf welche sind Sie<br />
ganz besonders stolz?<br />
Wir freuen uns zunächst über die herausragende<br />
Resonanz unserer Gäste, die jeden<br />
Abend begeistert unser tolles Restaurant und<br />
seine herzlichen Gastgeber erleben. Binnen<br />
eines Jahres auch die Gastrokritiker überzeugt<br />
zu haben mit Platz 107 in Deutschland<br />
(von über 4000 im Gerolsteiner Ranking, Anm.<br />
d. Red.), ist ein großes Lob. Und das gesamte<br />
Team im Hotel hat sich gefreut, dass wir im<br />
„Guide Michelin 2017“ nach nur einem Jahr mit<br />
dem ersten Stern ausgezeichnet worden sind.<br />
Welche kulinarischen Maßstäbe setzen<br />
Sie in der Region?<br />
Es ist nicht unser Bestreben, Maßstäbe im<br />
Bundesland Sachsen zu setzen. Wir wollen<br />
unseren eigenen Maßstäben und denen unserer<br />
Gäste gerecht werden. Das setzt viel Aufwand,<br />
höchste Konzentration und absolute<br />
Liebe zum Beruf voraus. Wir betrachten uns<br />
als Hochleistungssportler, da will man jeden<br />
Tag höher und weiter. Dabei sein ist alles<br />
entspricht nicht meiner Philosophie.<br />
Was muss man bei Ihnen unbedingt<br />
probieren?<br />
Das Einzige, was man bei uns im Restaurant<br />
„Juwel“ muss, ist einen unvergesslich<br />
schönen Abend erleben. Lassen Sie sich auf<br />
das Erlebnis „Juwel“ und die Drei-Aromen-<br />
Philosophie ein (siehe rechts), schlemmen Sie<br />
die Karte hoch und runter, genießen Sie die<br />
Begleitung von Restaurantleiterin Jana<br />
Metting und Sommelière Dominique Hennig.<br />
Ihre kulinarischen Vorbilder?<br />
Meine Vorbilder sind Authentizität und<br />
Handwerk. Ich schätze Kollegen, die fach- und<br />
sozialkompetent das Leben meistern, dabei<br />
menschlich und greifbar bleiben. Marco<br />
Müller aus dem „Rutz“ in Berlin und Hans<br />
Haas im Münchner „Tantris“ sind zwei Köche,<br />
vor denen ich höchsten Respekt habe.<br />
Was macht einen guten Koch aus?<br />
Einen guten Koch macht aus, dass er bewusst<br />
mit den Produkten und Rohstoffen der Natur<br />
umgeht. Dass er sein Team kompetent, auch<br />
FOTOS: BEI SCHUMANN (4)<br />
menschlich fähig, führt. Dass er einen persönlichen<br />
Bezug zu seinen Gästen hat und das<br />
alles leidenschaftlich miteinander verbindet.<br />
Sie sind in Berlin geboren,<br />
wie viel „Sachsen“ steckt in Ihrer Küche?<br />
Wir arbeiten eng mit sächsischen Erzeugern,<br />
Landwirten,Handwerkern und Produzenten<br />
zusammen. Das ist wichtig für uns<br />
und für die Region. Ich widerspreche aber einer<br />
Regionalität um jeden Preis. Was zählt,<br />
ist und bleibt einzig und allein die Qualität.<br />
Wie würden Sie das „Juwel“ jemand<br />
beschreiben, der noch nie bei Ihnen war?<br />
Das „Juwel“ ist eine der ersten Adressen<br />
für leidenschaftliche Feinschmecker und<br />
anspruchsvolle Genießer. Mit der kompro<br />
misslosen Liebe zum Handwerk und<br />
konsequenter Produktqualität wollen wir<br />
unsere Gäste immer wieder überraschen.<br />
Christian J. Goldsmith<br />
AUS EINEM JUGENDSTIL-<br />
JUWEL wurde nach umfänglicher<br />
Renovierung 1998 das<br />
romantische Luxushotel<br />
„Bei Schumann“ mit mehreren<br />
Restaurants und einem 3500 m 2<br />
großen Spa-Tempel. Es liegt,<br />
eine Autostunde von Dresden<br />
entfernt, unweit von Bautzen im<br />
landschaftlich eindrucksvollen<br />
Oberlausitzer Bergland<br />
STERNE-<br />
KOCH<br />
Philipp<br />
Liebisch,<br />
Küchenchef<br />
im<br />
„Juwel“<br />
„WIR WOLLEN HÖHER UND WEITER. DABEI<br />
SEIN IST ALLES IST NICHT MEINE PHILOSOPHIE”<br />
Koch-Kunst<br />
Die Drei-Aromen-Philosophie von<br />
Küchenchef Philipp Liebisch bedeutet,<br />
dass der Gast auf jedem Teller nur drei<br />
Grundprodukte schmecken soll. Das klingt<br />
einfach, erfordert aber auf dem Niveau<br />
eines Sternekochs sehr viel Können und<br />
teilweise tagelange Arbeit.<br />
So bietet Liebisch etwa das simpel klingende<br />
Gericht „Kaiser Alexander Birne/<br />
Gartenbohnen/Bauchspeck“ an. Die<br />
Früchte verarbeitet er dann aber auf dreierlei<br />
Art: zu einer Mousse (wozu er die<br />
Schalen entsaftet), zu einem Salat und zu<br />
einer Creme.<br />
Auch die Bohnen kommen sowohl als<br />
Mousse als auch als Salat auf den Teller.<br />
Und in sehr aufwendigen Varianten bereitet<br />
er den Bauchspeck zu. Zunächst<br />
beizt er ihn 72 Stunden lang in Meersalz,<br />
braunem Zucker, Lorbeer, Bohnenkraut,<br />
Knoblauch, Wacholder, Piment und Nelken,<br />
räuchert ihn selbst und lässt ihn zwölf<br />
Wochen reifen. Aus Speck, Röstgemüsen,<br />
Gewürzen und Sahne stellt er dann eine<br />
Mousse her, die neun Stunden auskühlen<br />
muss.<br />
GESAMTKUNSTWERK Birne, Bohnen, Speck<br />
Auf völlig andere Art bereitet er dann<br />
noch über den „Umweg“ eines Speckcrunch<br />
eine Speckemulsion sowie ein Speckgelee<br />
zu. Für die Emulsion brät er den<br />
Speck in kleinen Würfeln kross aus und<br />
lässt das Fett abkühlen. Damit und mit Eiern,<br />
Schweinefond, Zitronensaft und Pfeffer<br />
rührt er dann die Emulsion an. Auf dem<br />
Teller werden die einzelnen Elemente dekorativ<br />
angerichtet. Dann ist aus einfachen<br />
Zutaten wie Birne, Bohnen und Speck<br />
ein kulinarisches Kunstwerk geworden.<br />
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