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Januar 2020 - coolibri Essen

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SZENE<br />

E S S E N<br />

R E G I O N<br />

MitApp aufEntdeckungstourdurch <strong>Essen</strong><br />

Grafik: Exile Kulturkoordination<br />

Koloniale Spuren<br />

In <strong>Essen</strong>sollenSpurender deutschen Kolonialgeschichtezufindensein?<br />

Klingt erst einmal seltsam, ist<strong>Essen</strong> doch wederHafenstadtnochKolonie.<br />

Unddennoch gibtessie.Die SpurensindTeildes Stadtbildes, viele<br />

Menschen laufen tagtäglich an ihnen vorbei,ohnesie als solche zu erkennen.<br />

Daswollteder <strong>Essen</strong>erVerein„ExileKulturkoordination“ ändern und<br />

hateine App entwickelt, diesechs bekannte Bauwerke,darunterden <strong>Essen</strong>erDom,die<br />

Nobel-Kaffeewerkeund denSaalbau derPhilharmonie,in<br />

einneuesLicht setzt. Dieeinzelnen Tracks desinteraktiven Stadtrundgangserzählenunter<br />

anderem, wiedie Krupp-FamilieKaffeeschmuggelte,IndustrielleimSaalbau<br />

über deutsche Kolonialpolitik verhandelten oder<br />

wiedas Verlagshaus Baedecker dasdeutscheAfrikabildmitprägte. LN<br />

Download auf: essen.colonialtracks.de<br />

D U I S B U R G<br />

DerNachbau vonMercatorsWohnsitzsollbis Ende 2021 stehen.<br />

Neues altes Mercatorhaus<br />

MitseinerwinkeltreuenWeltkarte revolutionierte er 1569 dieSeefahrt:<br />

GerhardMercator. 42 Jahrelanglebte deraus Flandern stammende Kartograf,der<br />

eigentlich Gheert Cremerhieß, in Duisburg. Sein Haus in derOberstraße<br />

2war Wohn-und Unternehmenssitz zugleich.Globen,Atlantenund<br />

Karten wurdenhierhergestellt undindie Welt verkauft.SeitArchäologen<br />

beiGrabungen im Jahr 2012 dieGrundmauerndes Hauses fanden,gibtes<br />

Überlegungen,einen NachbauangleicherStellezuerrichten. Ende November<br />

2019 hatder Ratden Bebauungsplan der Genossenschaft „HistorischesMercatorhaus“<br />

abgesegnet.Dank Kreditenvon Sparkasse und<br />

Volksbank stehtnun auch größtenteils dieFinanzierungdes 4,5-Millionen-Euro-Projekts.<br />

Neben Büro-und Seminarräumen soll dasHauseinen<br />

Bürgersaal, einenAtlantenraumsowie Gastronomiebeherbergen. LN<br />

Grafik: aib –Nellehsen +Findt Architekten<br />

Licht undLuftbad Wasserstraße:Stadtteil-Historiker arbeiten regionaleGeschichteauf<br />

Gelebte Geschichten<br />

18 Stipendien wurden an Stadtteil-Historiker vergeben,die nuninsechs<br />

Städtender Region unaufgearbeitete Teileder Ruhrgebietsgeschichteerforschen.GearbeitetwirdinDortmund,<br />

Bochum,<strong>Essen</strong>,Duisburg,Recklinghausenund<br />

Dinslaken.<br />

Ob MigranteninMarxloh,GasthäuserinBochumoderRuhrbesetzungin<br />

Recklinghausen: mitganzunterschiedlichen Themen hatten sich die<br />

Stadtteil-Historiker im Alterzwischen 17 und82Jahrenumein Stipendium<br />

beworben.EineJuryaus Mitgliedernder BürgerstiftungDuisburg, der<br />

GLSTreuhandund weiterer Institutionenhat entschieden: 18 Historiker<br />

aus sechsStädtenerhaltenjeweils1500Eurofür ihre Forschungen. Hermann<br />

Falk,Vorstandsmitglied derGLS Treuhand,erklärtden Hintergrund<br />

derInitiative: „JedeGeschichteenthältein StückIdentität,die durchdie<br />

abschließende Präsentation fürandereerlebbarwird. Nurdurch denneugierigen<br />

Austausch erhalten wir unseineoffeneGesellschaftund gegenseitiges<br />

Verständnis. Das kann undmussZivilgesellschaftgeradeinZeitender<br />

Gegensätzeleisten!“<br />

Unterden Stadtteil-Historikernfindetsichzum Beispiel Hans Wascha,der<br />

in seinem Projektherausarbeitenwill, wieHoeschianer (alsoHoesch-Arbeiter)sichinDortmundwährend<br />

derNS-Diktaturund nach1945für Demokratie<br />

undgegen Rechtsradikalismus eingesetzt haben.Etwas softer<br />

derAnsatzvon Dortmunderin Miriam Witteborg. Sieuntersuchtdie Geschichte<br />

derEmscher unddamitdie Wandelbarkeitder Stadtund ihrer<br />

Menschen.InBochumgeschäftigtsichPeter Kracht mitGaststättenund<br />

ihrerintegrativenFunktionimArbeiterviertel Werne. JuttaSchröder untersucht„100Jahre<br />

RadfahreninBochum“ undBenjamin Volffmöchtein<br />

Recklinghausen dieRuhrbesetzung1923aus deutscher undfranzösischerPerspektive<br />

betrachten.InDuisburg stehen unteranderem zwei<br />

FriedhöfeimFokus:der Waldfriedhof (als Spiegelder DuisburgerGesellschaft)<br />

undder EhrenfriedhofKaiserberg mitseinerSiegfried-Figur als<br />

sich wandelnderErinnerungsort.Die Ergebnisse sollen später als Buch,<br />

Film oder Führungder Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.<br />

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Foto: ©Presseamt Stadt Bochum

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