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SMARTPHONES UND CO
PHUBBING STÖRT DIE ZWEISAMKEIT
Unter dem so genannten Technoferenz-Effekt leiden zufriedene ebenso
wie unzufriedene Paare. Geteilte Normen schützen davor.
Phubbing« ist ein neues Kunstwort,
das unschöne Seiten der Digitalisierung
auf den Punkt bringt. Der
Mix aus dem englischen »phone«
und »snubbing« – jemanden vor den
Kopf stoßen – bezeichnet Unterbrechungen vor
allem durch Mobilgeräte, zum Beispiel in Form
von Lesen oder Versenden von Textnachrichten,
die beim Gegenüber als Unaufmerksamkeit oder
Geringschätzung ankommen können. In einigen
Partnerschaften hinterlassen solche Gesprächsstörungen
Spuren, zeigte eine in »Computers in
Human Behavior« veröffentlichte Studie.
Knapp 350 Paare gaben zwei Wochen lang
täglich Auskunft über ihre Stimmung, die
Kommunikation mit dem Partner und etwaige
Störungen durch technische Geräte, darunter
das Lesen und Schreiben von SMS, aber auch
das Bedienen von Computer oder Fernseher. Je
mehr solche Unterbrechungen die Paare protokollierten,
desto schlechter beurteilten sie
ihre Kommunikation, beobachteten Brandon
McDaniel von der Illinois State University und
Michelle Drouin von der Purdue University.
Auch am Tag selbst litt die Stimmung unter den
»Technoferenzen«, so der Begriff für Störungen
durch technische Geräte.
Mehr als jeder zweite Teilnehmer protokollierte
an 2 oder 3 der 14 Tage mindestens eine
solche Unterbrechung während eines Gesprächs
mit dem Partner. Mehr als jeder vierte berichtete
über keine einzige Störung, doch knapp jeder
sechste an jedem zweiten Tag oder öfter. Der
Technoferenz-Effekt auf Kommunikation und
Stimmung zeigte sich auch dann, wenn die Forschenden
weitere mögliche Einflüsse statistisch
herausrechneten, etwa Alter, Einkommen und
die generelle Zufriedenheit mit der Beziehung.
Dennoch warnen die Autoren vor einer Generalisierung.
Bei der Stichprobe handelte es
sich zum einen um Paare, die eine beschränkte
Auswahl an jungen Familien in den USA
repräsentieren: im Schnitt Anfang 30 und mit
einem Haushaltseinkommen von rund 70 000
Dollar, alle heterosexuell, mindestens fünf Jahre
zusammen und Eltern eines Kleinkindes, fast
alle verheiratet und weißer Hautfarbe. Zum anderen
sei entscheidend, ob sich die Partner in
den alltäglichen Umgangsformen einig sind, so
McDaniel und Drouin. Wenn beide das Versenden
von Textnachrichten beim Frühstück nicht
als Desinteresse oder Geringschätzung empfänden,
leide auch niemand darunter. Nicht auf die
Störungen komme es an, sondern auf geteilte
Normen und Werte.
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von Christiane Gelitz
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