FOCUS 02/2020 Inner Circle - Die Mobilität der Zukunft
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POLITIK<br />
INNER CIRCLE<br />
<strong>FOCUS</strong> <strong>Inner</strong> <strong>Circle</strong> Mobility<br />
Kann Deutschland seine Klimaziele<br />
mit Elektromobilität erreichen?<br />
Politiker, Wirtschaftsvertreter und Automanager diskutieren<br />
darüber, wie wir uns künftig fortbewegen können, ohne Deutschlands<br />
wichtigste Branche, die Automobilindustrie, zu gefährden<br />
FOTOS VON MARKUS C. HUREK, CHRISTIAN KLANT UND BENJAMIN ZIBNER<br />
Neue Antriebe<br />
<strong>Die</strong> Gäste des <strong>FOCUS</strong> <strong>Inner</strong> <strong>Circle</strong><br />
(v. l.): <strong>FOCUS</strong>-Chefredakteur Robert<br />
Schnei<strong>der</strong>, BDI-Hauptgeschäftsführungsmitglied<br />
Iris Plöger, Eurorad-Geschäftsführer<br />
Franz Tepe, <strong>der</strong><br />
Grünen-Abgeordnete Cem Özdemir,<br />
Renault-Vorstandschef Uwe Hochgeschurtz<br />
und Mobility-Holding-CEO<br />
Rudolf Rizzolli auf dem Podium im<br />
„Hotel de Rome“<br />
„Hotel de Rome“<br />
Das im Renaissance-Stil<br />
erbaute Hotel diente bis 1945 als<br />
Hauptsitz <strong>der</strong> Dresdner Bank.<br />
Im Fußboden des Ballsaals findet<br />
man noch immer die Namen<br />
<strong>der</strong> vier Hauptgeschäftsstellen<br />
des Geldhauses<br />
Vor dem „Hotel de Rome“<br />
in Berlin-Mitte fährt Cem<br />
Özdemir vor – trotz fünf<br />
Grad Außentemperatur<br />
und leichtem Nieselregen<br />
auf dem Fahrrad.<br />
Ein Paar windet sich vor<br />
dem Eingang des Luxushotels<br />
aus einem elektrisch betriebenen<br />
Kleinwagen. Weitere Gäste treffen per<br />
E-Roller, Taxi o<strong>der</strong> zu Fuß ein. <strong>Die</strong> Vielfalt<br />
<strong>der</strong> Fortbewegungsmittel passt zum<br />
Thema <strong>der</strong> Veranstaltung, die an diesem<br />
Abend stattfindet: die Talkrunde des<br />
<strong>FOCUS</strong> <strong>Inner</strong> <strong>Circle</strong>.<br />
Dort diskutieren <strong>der</strong> Grünen-Abgeordnete<br />
Cem Özdemir, Eurorad-Geschäftsführer<br />
Franz Tepe, Renault-Vorstandschef<br />
Uwe Hochgeschurtz, Mobility-Holding-<br />
CEO Rudolf Rizzolli und Iris Plöger vom<br />
Bundesverband <strong>der</strong> Deutschen Industrie<br />
über die <strong>Mobilität</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>.<br />
Ein Leser aus Sachsen sagte uns, man<br />
habe ihm davon abgeraten, ein E-Auto zu<br />
kaufen, weil es bei ihm nicht genügend Ladestationen<br />
gäbe. Wie geht man damit um?<br />
Uwe Hochgeschurtz: <strong>Die</strong> Infrastruktur<br />
wird immer besser. Es gibt in Deutschland<br />
rund 24 000 öffentliche Ladepunkte.<br />
In ländlichen Regionen reicht<br />
es aber offenbar nicht.<br />
Hochgeschurtz: <strong>Die</strong> Reichweiten <strong>der</strong><br />
Autos steigen, die Ladezeiten werden<br />
geringer. So können Sie den neuen<br />
Renault Zoe in einer guten Stunde laden<br />
und kommen dann fast 400 Kilometer<br />
weit. Im Durchschnitt fährt <strong>der</strong> Deutsche<br />
1000 Kilometer pro Monat. Das heißt, er<br />
müsste in diesem Fall sein Auto nur zweimal<br />
pro Monat eine Stunde lang laden.<br />
Herr Rizzolli, wie ist die Nachfrage<br />
bei E-Autos auf Ihrer Website?<br />
Rudolf Rizzolli: Auf unserer Plattform<br />
MeinAuto.de suchen pro Monat etwa<br />
zwei Millionen Besucher nach einem<br />
Neuwagen. Das Interesse an Elektrofahrzeugen<br />
ist so hoch wie noch nie. <strong>Die</strong><br />
Nachfragen liegen bei fast 25 Prozent.<br />
Trotzdem kommt es am Ende so gut wie<br />
nie zum Vertragsabschluss. Das heißt:<br />
Obwohl das Interesse extrem hoch ist<br />
und die Angebote preislich sehr attraktiv<br />
sind, sind weniger als ein Prozent <strong>der</strong> Verträge,<br />
die bei uns abgeschlossen werden,<br />
Elektrofahrzeuge. <strong>Die</strong>s betrifft Kauf-,<br />
Leasing- o<strong>der</strong> Finanzierungsangebote.<br />
Warum?<br />
Rizzolli: <strong>Die</strong> Unsicherheit ist noch zu<br />
hoch. Insbeson<strong>der</strong>e wenn ich we<strong>der</strong> zu<br />
Hause noch bei <strong>der</strong> Arbeit mein E-Auto<br />
laden kann, dann kaufe ich mir keins.<br />
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POLITIK<br />
Selbst wenn man es gar nicht braucht,<br />
will man einfach die Möglichkeit haben.<br />
Brauchen wir überhaupt noch<br />
individuelle <strong>Mobilität</strong>? Herr Tepe,<br />
was bedeutet Ihr digitales<br />
<strong>Mobilität</strong>sangebot Sharea?<br />
Franz Tepe: <strong>Mobilität</strong> soll den Nutzer entlasten<br />
und ihm keine Umstände machen.<br />
Wir haben in die Entwicklung einer App<br />
investiert, mit <strong>der</strong> vor allem E-Bikes<br />
geteilt werden können.<br />
Wie habe ich Zugriff auf die Fahrrä<strong>der</strong>?<br />
Tepe: <strong>Die</strong> Bikes stehen in sogenannten<br />
Hubs. Das kann man sich wie eine<br />
Garage vorstellen. Ich miete und zahle<br />
das E-Bike online, wenn ich es<br />
gebrauche.<br />
Herr Özdemir, kann Deutschland<br />
seine Klimaziele mit Elektromobilität<br />
allein erreichen?<br />
Cem Özdemir: Nein, aber Elektromobilität<br />
ist notwendig, und<br />
wir brauchen mehr davon.<br />
Beim Auto gibt es einen Zyklus:<br />
erst die Entwicklung, dann<br />
die Produktion, und schließlich<br />
kommt das Produkt auf<br />
den Markt und muss sich rechnen.<br />
Mit dem erwirtschafteten<br />
Geld entwickelt man das nächste.<br />
In den nächsten fünf Jahren<br />
kommen europaweit etwa<br />
300 Modelle mit Stecker auf<br />
den Markt. Wenn das floppt,<br />
fehlt das Geld in <strong>der</strong> Autoindustrie<br />
für den nächsten Sprung.<br />
Ich rate dazu, marktwirtschaftliche<br />
Gesetze nicht außer Kraft zu setzen.<br />
Was heißt das?<br />
Özdemir: <strong>Die</strong> Produkte müssen preiswerter<br />
werden. Und die Politik muss ihren<br />
Job machen. Genau wie die Automobilindustrie.<br />
Was meinen Sie damit?<br />
Özdemir: Wir brauchen eine Politik, die<br />
frühzeitig sagt, wo die Reise hingehen<br />
soll. Das Zeitalter <strong>der</strong> fossilen Kraftstoffe<br />
im Verkehr geht zu Ende. <strong>Die</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
ist klimaneutral. <strong>Die</strong> batteriebetriebene<br />
Elektromobilität wird beim Pkw wohl<br />
dominieren. Für große Lkws, in <strong>der</strong> Schifffahrt<br />
o<strong>der</strong> gar fürs Fliegen werden wir<br />
auch an<strong>der</strong>e Innovationen brauchen.<br />
Was wäre mit Wasserstoff?<br />
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Mit dem Fahrrad<br />
Der Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir kommt we<strong>der</strong> mit einem Benziner<br />
o<strong>der</strong> <strong>Die</strong>sel noch mit einem E-Auto. Stattdessen fährt er Rad<br />
Özdemir: Grundsätzlich gerne und unbedingt,<br />
aber eben aktuell sicher nicht<br />
beim Auto. Wie oft wurde uns angekündigt,<br />
dass die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie<br />
kurz vor dem Durchbruch<br />
steht? <strong>Die</strong> Automobilindustrie ist<br />
für unseren Standort zu wichtig, als dass<br />
man da irgendwelche Spielereien machen<br />
könnte. Ich hätte nie gedacht, dass ich als<br />
Grüner mal dafür plädiere, das Auto nicht<br />
so leicht aufs Spiel zu setzen.<br />
Frau Plöger, was hat sich in <strong>der</strong><br />
Branche am meisten verän<strong>der</strong>t?<br />
Iris Plöger: Heute werden nicht mehr<br />
nur Fahrzeuge verkauft, son<strong>der</strong>n <strong>Mobilität</strong>skonzepte.<br />
Wir müssen den Innovationsgeist<br />
in Deutschland weiter aufrechterhalten.<br />
Ob mit Elektromobilität o<strong>der</strong><br />
mit an<strong>der</strong>en Technologien wie etwa <strong>der</strong><br />
Brennstoffzelle.<br />
Herr Tepe, wie hat sich <strong>der</strong> Verkauf<br />
bei Ihnen entwickelt?<br />
Tepe: Vor fünf Jahren haben wir pro Jahr<br />
etwa 500 000 E-Bikes verkauft. Im vergangenen<br />
Jahr waren es etwa eine Million, in<br />
diesem Jahr voraussichtlich 1,2 Millionen.<br />
Ist die Marge besser beim E-Bike?<br />
Tepe: Ja, das Finanzierungsvolumen ist<br />
aber auch größer, weil die Fahrrä<strong>der</strong> im<br />
Einkauf teurer sind.<br />
Wie sieht das auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> Autohersteller<br />
aus, Herr Hochgeschurtz?<br />
„<strong>Die</strong> Verkaufszahlen wachsen, weil es ein steigendes<br />
Bedürfnis an individueller <strong>Mobilität</strong> gibt“<br />
Uwe Hochgeschurtz, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> von Renault Deutschland<br />
Hochgeschurtz: In diesem Jahr werden in<br />
Deutschland über 3,6 Millionen Fahrzeuge<br />
verkauft. Das ist <strong>der</strong> höchste Wert seit<br />
2009, und das war infolge <strong>der</strong> Abwrackprämie<br />
ein Ausnahmejahr. Zusammen mit<br />
den leichten Nutzfahrzeugen kommen wir<br />
auf 3,9 bis 4 Millionen Fahrzeuge.<br />
Worauf führen Sie die hohe Nachfrage zurück?<br />
Hochgeschurtz: <strong>Die</strong> Verkaufszahlen wachsen,<br />
weil es ein steigendes Bedürfnis an<br />
individueller <strong>Mobilität</strong> gibt.<br />
Welche an<strong>der</strong>en <strong>Mobilität</strong>skonzepte<br />
bieten Sie an?<br />
Hochgeschurtz: Unsere Fahrzeuge sind<br />
beispielsweise auch in <strong>der</strong> Lage, bestimmte<br />
Car-Sharing-Modelle abzubilden.<br />
Das macht es für den<br />
Kunden möglich, individuelle<br />
<strong>Mobilität</strong> ohne eigenes Auto zu<br />
nutzen.<br />
Herr Özdemir, die Bundesregierung<br />
hat beschlossen, den<br />
Kauf eines Elektroautos mit<br />
6000 Euro zu för<strong>der</strong>n. Richtig?<br />
Özdemir: Prinzipiell habe ich<br />
nichts dagegen. Es darf nur kein<br />
Fake sein. Es ist wichtig, dass wir<br />
Altes und Neues nicht gleichzeitig<br />
för<strong>der</strong>n. Pro Jahr subventionieren<br />
wir <strong>Die</strong>selkraftstoff mit<br />
acht Milliarden Euro. Wenn das<br />
bis 2030 o<strong>der</strong> gar 2050 so bleibt,<br />
wird sich keine klimafreundliche<br />
Technologie durchsetzen.<br />
Wir brauchen eine Anschubfinanzierung<br />
für Innovationen.<br />
Es sollte aber keine Dauersubventionen<br />
geben, und <strong>der</strong> Prozess muss<br />
degressiv sein. Gleichzeitig müssen wir<br />
die <strong>Die</strong>selsubventionen abschmelzen.<br />
Nicht auf einen Schlag, aber schrittweise.<br />
Kann die deutsche Regierung die Klimaziele<br />
mit ihrem bisherigen Kurs einhalten?<br />
Özdemir: Nein, gerade die aktuelle Verkehrspolitik<br />
à la CSU bremst Fortschritt<br />
aus und vertagt den Klimaschutz. Andreas<br />
Scheuer traut sich fast nichts, obwohl die<br />
Bundesregierung selbst zum Ziel hat, die<br />
CO 2 -Emissionen im Verkehr bis 2030 um<br />
42 Prozent zu reduzieren.<br />
Was muss passieren?<br />
Özdemir: Wir müssen auf eine kohlenstofffreie<br />
Energiewirtschaft hinarbeiten<br />
und die Erneuerbaren ausbauen. Und<br />
weg vom fossilen Verbrenner. <strong>Die</strong> Decarbonisierung<br />
des Verkehrs läuft hauptsächlich<br />
über die Verstromung – egal, ob<br />
batterieelektrisch o<strong>der</strong> etwa mit Wasserstoff.<br />
Auch für dessen Herstellung brauchen<br />
wir Strom aus Erneuerbaren.<br />
Frau Plöger, ist das zu schaffen?<br />
Plöger: <strong>Die</strong> E-Autos beziehen ihren<br />
Strom noch lange nicht ausschließlich<br />
<strong>FOCUS</strong> 2/2<strong>02</strong>0<br />
Verkehrsausschuss-Vorsitzen<strong>der</strong><br />
Cem Özdemir (l.) und <strong>FOCUS</strong>-Chefredakteur<br />
Robert Schnei<strong>der</strong> mit<br />
Iris Plöger, Mitglied <strong>der</strong> Hauptgeschäftsführung<br />
des BDI<br />
Markus Jerger vom<br />
Mittelstandsverband<br />
mit Sascha Brok<br />
Mobility-Holding-CEO<br />
Rudolf<br />
Rizzolli mit<br />
Renault-Chef<br />
Uwe Hochgeschurtz<br />
(l.)<br />
Ursula Schütze-<br />
Kreilkamp von<br />
<strong>der</strong> Deutschen<br />
Bahn und Henrik<br />
Aldinger<br />
ZEG-Marketingchef<br />
Franz Tepe gibt am Rand des<br />
<strong>Inner</strong> <strong>Circle</strong> ein Interview<br />
Treffpunkt <strong>FOCUS</strong><br />
Wo <strong>Zukunft</strong> debattiert wird: Im Berliner<br />
„Hotel de Rome“ brachte <strong>der</strong> <strong>Inner</strong> <strong>Circle</strong> Gäste aus<br />
Politik, Wirtschaft und Kultur zusammen<br />
Unu-Co-Grün<strong>der</strong> Mathieu<br />
Caudal (l.) und Christian Uhle<br />
Uwe Hochgeschurtz mit Mo<strong>der</strong>atorin Katie<br />
Gallus und Martin Zimmermann<br />
Im Video <strong>Die</strong> Highlights<br />
des Abends finden<br />
Sie auf www.focusinner-circle.de<br />
Der Vorsitzende <strong>der</strong> Jungen<br />
Union, Tilman Kuban<br />
Marcus Rossknecht und<br />
„The Lovers“-Initiatorin<br />
Yasmine Orth<br />
Alexia Osswald<br />
vom Greentech-<br />
Festival beim<br />
<strong>Inner</strong> <strong>Circle</strong><br />
Schauspiel-<br />
Agentin Constanze<br />
Wendel<br />
mit Rik Strubel<br />
(Henkel) und<br />
Schauspieler<br />
und Produzent<br />
Guido Broscheit<br />
INNER CIRCLE<br />
aus erneuerbaren Energien. Dementsprechend<br />
haben wir mit dieser Form <strong>der</strong><br />
<strong>Mobilität</strong> noch immer keine CO 2 -neutrale<br />
Bilanz. Gleichzeitig hat die Politik <strong>der</strong><br />
deutschen Industrie Enormes zugemutet,<br />
indem sie parallel den Ausstieg aus<br />
<strong>der</strong> Kernenergie und <strong>der</strong> Kohleverstromung<br />
beschlossen hat. Und keiner gibt<br />
bisher die Antwort, wie Industrie und private<br />
Verbraucher künftig je<strong>der</strong>zeit und<br />
ohne Schwankungen ihren Strombedarf<br />
decken können.<br />
Muss Deutschland offener für<br />
neue Technologien werden?<br />
Plöger: <strong>Die</strong> Politik hat sich in den letzten<br />
Jahren sehr auf das Thema Elektromobilität<br />
versteift. Wir müssen in Deutschland<br />
insgesamt technologieoffener diskutieren.<br />
Wenn wir in <strong>der</strong> deutschen Industrie<br />
Innovationen entwickeln, können wir diese<br />
weltweit verkaufen. <strong>Die</strong> Regionen <strong>der</strong><br />
Welt, die sich vom Klimaschutz bereits<br />
verabschiedet haben, holen wir nur mit<br />
diesen neuen Technologien ab.<br />
Und was ist mit unserem<br />
digitalen Know-how?<br />
Plöger: Wir können durch die Digitalisierung,<br />
Stichwort „vernetztes Fahren“,<br />
enorm an Effizienz gewinnen. Wenn<br />
wir den Verkehrsfluss optimieren, Staus<br />
vermeiden und eine intelligente digitale<br />
Infrastruktur aufbauen, werden wir große<br />
Potenziale heben können, die gleichermaßen<br />
<strong>der</strong> Verkehrssicherheit wie <strong>der</strong><br />
CO 2 -Reduktion dienen.<br />
Herr Rizzolli, glauben Sie, dass wir für<br />
die Innenstädte in <strong>Zukunft</strong> Gebühren auf<br />
den CO 2 -Ausstoß brauchen?<br />
Rizzolli: Das ist natürlich denkbar.<br />
<strong>Die</strong> Frage ist jedoch, ob ein<br />
Elektrofahrzeug emissionsneutral<br />
ist. Der <strong>Die</strong>sel stößt laut einer Studie<br />
des Umweltministeriums nur<br />
16 Prozent mehr CO 2 aus als das<br />
E-Auto über den Lebenszyklus.<br />
Wenn man die Produktionskosten,<br />
die Entsorgungskosten und die<br />
Batterie mitrechnet, ist <strong>der</strong> Unterschied<br />
zwischen <strong>Die</strong>sel und Elektro<br />
kein großer mehr. Nach dieser<br />
Rechnung erreicht das E-Auto<br />
sogar erst nach fünf Jahren einen Vorteil<br />
beim CO 2 -Ausstoß. Davor hat <strong>der</strong> <strong>Die</strong>sel<br />
geringere Emissionswerte.<br />
Hochgeschurtz: Der Trend ist doch eindeutig:<br />
Elektromobilität führt zu geringeren<br />
Emissionen. Natürlich müssen wir dafür<br />
auch unsere Kohlekraftwerke zurückfahren.<br />
Der nächste Schritt muss jetzt sein,<br />
die Möglichkeiten nachhaltiger Energiezufuhr<br />
besser auszuschöpfen. n<br />
AUFGEZEICHNET VON SARA SIEVERT<br />
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