FOCUS-MONEY 03/2024 Leseprobe
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im Juni <strong>2024</strong> geehrt.<br />
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moneyeditorial<br />
EDITORIAL<br />
German Angst<br />
überwinden<br />
in den ersten Wochen des neuen Jahres drehen sich viele Gespräche mit Unternehmern,<br />
Managern und Investoren, um die Frage, ob <strong>2024</strong> die geopolitischen<br />
Risiken wachsen, stagnieren oder abnehmen werden. Welche Gefahr<br />
stellen sie für die Weltkonjunktur dar? Die Sorgen in Wirtschaft und Finanzen<br />
sind nachvollziehbar. Das vergangene Jahr war mit der Pattsituation im<br />
Krieg zwischen der Ukraine und Russland und den leidvollen Folgen des brutalen<br />
Überfalls der Hamas auf Israel schließlich ein Annus horribilis.<br />
Doch wir haben auch beobachtet: Politik und Ökonomie haben sich entkoppelt.<br />
Trotz der Kriege und der damit verbundenen Sanktionen im Energiesektor<br />
sowie den Risiken für die globalen Lieferketten haben die Börsen in<br />
Deutschland und den USA neue Höchststände erreicht. Mit einem Gesamtgewinn<br />
von gut 135 Milliarden Euro erzielten die 100 umsatzstärksten börsennotierten<br />
Unternehmen in Deutschland in den ersten drei Quartalen des<br />
vergangenen Jahres einen neuen Rekordwert. Die Beschäftigung erreicht<br />
einen neuen Höchststand. Mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz (KI)<br />
erschließen sich Unternehmen über alle Branchen neue Produktivitätsgewinne.<br />
Bei Gesprächen über die ökonomische Zukunft kommt der Ausgang der<br />
amerikanischen Präsidentschaftswahlen schnell zur Sprache. Wird es<br />
Donald Trump im November zum zweiten Mal schaffen, den Chefsessel im<br />
Weißen Haus zu erobern? Sollte es unerfreulicherweise zu einer zweiten Präsidentschaft<br />
kommen, muss das jedoch keineswegs in einem geopolitischen<br />
Desaster enden. Wir müssen die German Angst überwinden.<br />
Mit Trumps Priorität auf die nationalen Interessen der USA könnte im Fall<br />
des Ukraine-Krieges eine Verhandlungslösung mit Russland näher rücken.<br />
Der bisherige Stellungskrieg zeigt: Der Konflikt erscheint derzeit militärisch<br />
nicht lösbar. Auch wirtschaftlich lässt sich Präsident Wladimir Putin vorerst<br />
nicht besiegen. Die russischen Öl- und Gasexporte laufen trotz der Sanktionen<br />
der Europäer und Amerikas wie geschmiert nach China und Indien. In<br />
der Taiwan-Frage würde der Hegemonialpolitiker Trump dem systemischen<br />
Rivalen China noch deutlicher als Amtsinhaber Joe Biden die Grenzen im pazifischen<br />
Raum aufzeigen. Auch im Handelsbereich müsste sich der Autokrat<br />
Xi Jinping auf eine Auseinandersetzung mit härteren Bandagen einstellen.<br />
Unabhängig davon, wie die US-Präsidentschaftswahlen ausgehen, eine<br />
Lehre aus den geopolitischen Risiken steht bereits fest: Fairer Freihandel und<br />
offene Märkte sind auf Dauer nur zwischen marktwirtschaftlichen und demokratischen<br />
Staaten möglich - und nicht mit aggressiven Autokratien und<br />
expansionslüsternen Diktaturen.<br />
HANS-PETER SIEBENHAAR<br />
Mitglied der Chefredaktion<br />
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<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> 3/<strong>2024</strong><br />
3
moneyinhalt<br />
10. JANUAR <strong>2024</strong> www.money.de<br />
moneykompakt<br />
6 Börsenrally: Gewinne mitnehmen<br />
oder laufen lassen?<br />
7 Gold: 2400 Dollar im Visier<br />
8 Zinsradar: Was Tages- und<br />
Festgelder bringen<br />
8 DLD: Die Digital-Branche pilgert<br />
nach München – die Highlights<br />
der Burda-Innovationskonferenz<br />
8 Signa Holding: Auch für René<br />
Benko geht es ans Eingemachte<br />
9 Mikas Markt-Monitor: Warum<br />
Anlegern egal sein dürfte, wer<br />
US-Präsident wird<br />
9 Estland: So profitiert der Digitalisierungsvorreiter<br />
von e-Residenten<br />
10 Online-Reisebüro-Test: Bestnoten<br />
für Holidaycheck<br />
10 MSCI-Weltaktienindex: Wo 2023<br />
die Gewinne herkamen<br />
11 Das kaufe ich jetzt: Die dänische<br />
NKT profitiert von der Umstellung<br />
auf regenerative Energieträger<br />
11 Chart der Woche: Der Bitcoin-<br />
Kurs haussiert vor der Entscheidung<br />
der SEC<br />
11 Hit und Shit: Aktienrally bei<br />
Freddie Mac, Evotec verliert CEO<br />
98 Andis Börsenbarometer: Welche<br />
Anlagetrends eine zweite Chance<br />
bekommen<br />
12<br />
Stetiges Dividenden-<br />
Wachstum<br />
Auch <strong>2024</strong> versprechen die<br />
richtigen Dividendentitel<br />
Anlegern wieder attraktive<br />
Renditen und die Chance auf<br />
satte Kursgewinne. Die<br />
besten Aktien für Ihr Depot<br />
moneytitel<br />
12 Dividendenaktien: Warum die<br />
Kombination regelmäßiger<br />
Ausschüttungen und die<br />
Chance auf Kursgewinne<br />
unschlagbar ist<br />
14 Deutsche Dividendentitel:<br />
Stattliche<br />
Dividenden mit<br />
deutschen AGs<br />
18 HV-Kalender:<br />
Termine für Dax,<br />
MDax und SDax<br />
auf einen Blick<br />
34<br />
„E-Mobilität<br />
ist unser<br />
wichtigster<br />
Wachstumstreiber.“<br />
OLIVER ZIPSE,<br />
CEO BMW<br />
19 Dividenden-Prognose: Dividendentrends<br />
für die 40 Dax-Werte<br />
20 Dividendenwachstum: Welche<br />
Firmen im Dax und S&P 500 ihre<br />
Dividenden am stärksten anheben<br />
26 Schweiz: Vier dividendenstarke<br />
Alleskönner aus dem Alpenland<br />
28 Interview: Deka-Portfoliomanager<br />
Gunther Kramert über Dividendenklassiker<br />
und Newcomer<br />
32 Quellensteuer: Warum Dividendenjäger<br />
den ausländischen<br />
Fiskus im Auge behalten sollten<br />
4 Titel: Composing: <strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong><br />
<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> 3/<strong>2024</strong>
TURBOSTART FÜR SONY: Das neue Spiel Spider-Man hilft dem japanischen Konzern<br />
58<br />
Überflieger Japan<br />
Selbst das schwere Erdbeben zum Jahreswechsel<br />
konnte den seit Monaten anhaltenden<br />
Aufwärtstrend des Nikkei nicht stoppen.<br />
Ein Ende der Börsenrally ist nicht in Sicht<br />
moneymarkets<br />
36 Interview: BMW-Chef Oliver Zipse<br />
über politische Irrwege und<br />
ehrgeizige Ziele<br />
40 Taiwan: Hinter der Unabhängigkeit<br />
des Landes stehen starke<br />
wirtschaftliche Interessen<br />
43 Chartsignal: Der Aufwärtstrend<br />
beim Bund-Future ist gestoppt<br />
43 Wette der Woche: Silver One<br />
Resources sitzt auf einem Kupfer-<br />
Schatz<br />
44 Private Equity: Anlegen wie KKR,<br />
Carlyle & Co. schon ab 10 000 Euro<br />
46 Economist: Geldanlage für junge<br />
Leute – warum die GenZ überzogene<br />
Erwartungen hat<br />
50 L‘Oréal: Die Kosmetikaktie eignet<br />
sich als defensiver Stabilitätsanker<br />
52 Musterdepots: Kassensturz 2023<br />
bei den drei Musterportfolios<br />
56 Kapsch: Wie der österreichische<br />
Verkehrstelematikkonzern vom<br />
deutschen Mautdesaster profitiert<br />
58 Japan: Die japanische Wirtschaft<br />
erntet die Früchte vorangegangener<br />
Reformen – Anleger profitieren<br />
davon<br />
moneydigital<br />
62 Money talks: DWS-Fondsmanagerin<br />
Madeleine Ronner über<br />
Innovationen als Gewinntreiber<br />
62 Mission Money: US-Milliardär Ken<br />
Fisher gibt Einblick in sein Depot<br />
62 Mission Money: China-Experte<br />
Frank Sieren über sein neues Buch<br />
63 Interview: Geopolitik-Expertin<br />
Anna Rosenberg über das<br />
Superwahljahr <strong>2024</strong><br />
40<br />
Zitterpartie<br />
in Taipeh<br />
Taiwan hat die Wahl – und die<br />
Welt sorgt sich. Es drohen<br />
neue Spannungen zwischen<br />
Peking und Washington. Keine<br />
guten Nachrichten für Weltwirtschaft<br />
und Anleger<br />
dswanlegerschutz<br />
65 Aktienrente: Die staatliche<br />
kapitalgedeckte Altersvorsorge<br />
kommt nicht, umso wichtiger wird<br />
die private Vorsorge<br />
moneyservice<br />
66 Rechtsschutz: Rechtsschutz-<br />
Policen im Preis-Leistungs-Check<br />
70 Schadensregulierer im Test:<br />
Wenn es hart auf hart kommt, zeigt<br />
sich, auf wen Verlass ist<br />
76 Wohnungsunternehmer: Welche<br />
Wohnungsunternehmen bei ihren<br />
Mietern als besonders fair gelten<br />
moneyanalyse<br />
81 Fonds<br />
82 Deutsche Aktien<br />
90 Internationale Aktien<br />
96 ETFs<br />
97 Zertifikate<br />
moneyrubriken<br />
3 Editorial<br />
80 Leserbriefe – Impressum<br />
98 Termine<br />
50<br />
Bella Figura<br />
Der hochprofitable<br />
Kosmetikkonzern<br />
L‘Oréal macht auch in<br />
schwierigen Zeiten<br />
eine gute Figur. Das<br />
Motto „Schönes darf<br />
ruhig etwas kosten“<br />
gilt nicht nur für<br />
Konsumenten, sondern<br />
auch für Anleger<br />
<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> 3/<strong>2024</strong><br />
Fotos: ,Adobe Stock, BMW, L‘ORÉAL, T. Volz/Unsplash<br />
Composing: <strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong><br />
5
moneykompakt<br />
Märkte<br />
DAX<br />
16 604,46 Pkt.<br />
–0,98%<br />
MDAX<br />
26 210,17 Pkt.<br />
–2,34%<br />
SDAX<br />
13 511,26 Pkt.<br />
–2,24%<br />
TecDAX<br />
3240,08 Pkt.<br />
–2,54%<br />
Dow Jones<br />
37 430,19 Pkt.<br />
–0,76%<br />
S&P 500<br />
4704,81 Pkt.<br />
–0,80%<br />
Nasdaq 100<br />
16 368,49 Pkt.<br />
–1,06%<br />
Euro Stoxx 50<br />
4464,87 Pkt.<br />
–1,06%<br />
SMI<br />
11 212,08 Pkt.<br />
+0,37%<br />
Nikkei 225<br />
33 288,29 Pkt.<br />
±0,00%<br />
Euro<br />
1,0948 US-$<br />
–0,87%<br />
Bitcoin<br />
42 865,02 US-$<br />
–1,57%<br />
Wochenveränderung von Montag,<br />
1. Januar <strong>2024</strong>, Handelsbeginn, bis<br />
Donnerstag, 4. Januar <strong>2024</strong>, 09:50<br />
Uhr.<br />
Quelle:<br />
Gute Stimmung –<br />
schlechtes Zeichen<br />
51,3<br />
37,5<br />
Bullish<br />
Quelle: US-Verband der Privatanleger<br />
Gier frisst Hirn<br />
extreme Furcht<br />
31,0<br />
29,4 31,5 19,3<br />
neutral Bearish<br />
Fear-and-Greed-Index<br />
Furcht<br />
neutral<br />
50<br />
Stimmung unter<br />
den Privatanlegern<br />
in<br />
den USA<br />
in Prozent<br />
Umfrage 13.12.2023<br />
historischer<br />
Durchschnitt<br />
in Punkten<br />
Gier<br />
extreme Gier<br />
0 100<br />
Quelle: CNN Business<br />
BÖRSENRALLY<br />
Geht die Party zu Ende?<br />
NEUN WOCHEN IM PLUS – der marktbreite US-Aktienindex<br />
S&P 500 legte zum Jahreswechsel 2023/24<br />
die längste Gewinnserie seit fast 20 Jahren aufs Parkett.<br />
Kehrseite der Medaille: Markttechnisch gesehen<br />
muss man sich zum Optimismus schon fast zwingen.<br />
Der Angst & Gier-Index erreicht mit einem Wert von<br />
76 schwindelerregende Höhen. Und: An der Börse<br />
gibt es wesentlich mehr Optimisten als Pessimisten.<br />
Laut dem US-Verband der Privatanleger sind mit 51,3<br />
Prozent gut die Hälfte der Befragten im Lager der Bullen.<br />
Historisch gesehen liegt der Mittelwert bei 37,5.<br />
Nur 19,3 Prozent sind aktuell bearish (normal: 31<br />
Prozent). Anders formuliert: Die Stimmungsindika-<br />
76<br />
Für Anleger steht im Januar viel auf dem Spiel. Gewinne mitnehmen oder laufen<br />
lassen? Gute Nachricht für Geduldige: Das Beste kommt zum Schluss<br />
FRAGEZEICHEN:<br />
Für Anleger gilt es<br />
im Januar, die<br />
Kursrally optimal<br />
auszunutzen –<br />
nur wie?<br />
toren stehen bis zum Anschlag auf Euphorie. Der<br />
Markt ist massiv überkauft (siehe Grafiken oben).<br />
Auf der anderen Seite sind es Saisonalität und Liquidität,<br />
die den Kursen zwischen Mitte Dezember<br />
und Mitte Januar für gewöhnlich Beine machen. So<br />
zählt die erste Januarhälfte statistisch gesehen zu den<br />
fünftbesten Zwei-Wochen-Phasen des Jahres (siehe<br />
untere Grafik rechts). <strong>2024</strong> könnte sich die Tradition<br />
fortsetzen. Wegen hoher Zinsen kam es allein 2023<br />
zu Kapitalzuflüssen in US-Geldmarktfonds von 400<br />
Milliarden auf insgesamt knapp sechs Billionen US-<br />
Dollar. Jetzt, wo der Markt erste Zinssenkungen bereits<br />
im März erwartet, könnten Milliardensummen<br />
6 Foto: Adobe Stock<br />
Composing: <strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong><br />
<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> 3/<strong>2024</strong>
Geld fließt vom Geld- in den Aktienmarkt<br />
Zu- und Abflüsse beim SPDR-S&P-500-ETF<br />
in Milliarden US-Dollar<br />
Quelle: Bloomberg<br />
Zu- und Abflüsse bei Geldmarkt-Fonds 2023<br />
in Milliarden US-Dollar<br />
–100<br />
JAN F M A M J J A S O N DEZ<br />
Quelle: Bloomberg<br />
2020 2021 2022 2023<br />
Monatliche Entwicklungen im S&P 500 und Dow Jones<br />
S&P 500<br />
Dow Jones<br />
Durchschnittliche Veränderung in Prozent<br />
–1,0<br />
JAN F M A M J J A S O N DEZ<br />
Quelle: TradingView, StoneX<br />
in den Aktienmarkt fließen. Erste Indizien deuten darauf<br />
hin. Beim SPDR S&P 500 ETF kam es im Dezember<br />
zu Kapitalzuflüssen von gut 40 Milliarden US-Dollar<br />
– so viel wie seit 2018 nicht mehr. Geldmarktfonds<br />
dagegen verzeichneten Abflüsse (siehe Grafik oben).<br />
Zudem gibt es steuerliche Gründe für die traditionelle<br />
Januarstärke. „Tax-Loss-Harvesting“, nennen Experten<br />
das Phänomen, wenn Anleger im Dezember<br />
Verlustaktien verkaufen, um die Kapitalertragsteuer<br />
auszugleichen. Im Januar folgen dann typischerweise<br />
Eindeckungen. Auch Bonuszahlungen und neue Anlagevorschriften<br />
beflügeln in der Regel den Handel zum<br />
Jahresauftakt. Zum Abschluss noch eine gute Nachricht<br />
für Anleger mit Geduld: Eine Statistik seit 1950<br />
zeigt, dass der S&P 500 zwölf Monate nach einer achtwöchigen<br />
Rally mit einer Wahrscheinlichkeit von 89<br />
Prozent höher steht – im Schnitt um 8,9 Prozent. JM<br />
<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> 3/<strong>2024</strong><br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
–10<br />
–20<br />
–30<br />
100<br />
50<br />
0<br />
–50<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0<br />
–0,5<br />
GOLD<br />
2400 Dollar im Visier<br />
Kommt nach der Glanzvorstellung in 2023<br />
das nächste Superjahr für Gold? Die Voraussetzungen<br />
für weitere Höhenflüge sind gut<br />
Nur Kakao war 2023 besser – Gold landet in der Rangliste<br />
der gängigen Rohstoffe aber bereits auf dem zweiten Platz.<br />
Obwohl der Preis des Edelmetalls im Oktober nochmals auf<br />
rund 1800 US-Dollar je Unze (31,1 Gramm) eingebrochen<br />
war, legte das Glitzermetall im Jahresvergleich noch mal um<br />
13 Prozent zu – über die psychologisch wichtige Marke von<br />
2000 US-Dollar. Es ist zwar nicht auszuschließen, dass der<br />
Goldpreis nochmals abtaucht. Doch die vergangenen Wochen<br />
haben gezeigt, dass Investoren auf der Hut sind und<br />
Kurse unter 2000 Dollar sofort zu Käufen nutzen.<br />
Geopolitische Auseinandersetzungen, Unsicherheit bei<br />
richtungsweisenden Wahlen unter anderem in den USA und<br />
Indien sowie die schleichende Abkehr vom US-Dollar als globale<br />
Leitwährung sprechen für eine weiter robuste Nachfrage<br />
nach Gold. Dabei sollten gerade in einem Umfeld eher wieder<br />
fallender Zinsen auch Zukäufe bei den börsennotierten,<br />
physisch hinterlegten Gold-ETFs und -ETCs die ohnehin<br />
starken Goldkäufe der Notenbanken unterstützen. 2023<br />
flossen immerhin gut 250 Tonnen aus den ETFs/ETCs ab. Die<br />
Analysten der Schweizer Großbank UBS erwarten daher für<br />
den Goldpreis per Ende des Jahres 2250 Dollar. Doch es gibt<br />
auch Stimmen, die mit einer Notierung deutlich über 2400<br />
Dollar binnen Jahresfrist rechnen.<br />
Was sagt die Charttechnik? Mittelfristig ist noch nichts entschieden.<br />
Der Goldpreis hängt in einem Widerstandsbereich<br />
um 2000 US-Dollar fest. Dabei hat sich über die vergangenen<br />
vier Jahre eine sehr interessante Formation herausgebildet:<br />
eine umgedrehte Schulter-Kopf-Schulter (SKS; siehe Grafik<br />
unten). Springt der Goldpreis signifikant über die Nackenlinie,<br />
die bei gut 2040 Dollar verläuft, dann gäbe es weitere Impulse.<br />
Denn das Kursziel dieser SKS-Formation ergibt sich aus dem<br />
Abstand der Nackenlinie zum tiefsten Punkt beim Kopf. Dieser<br />
Abstand wird beim Ausbruch nach oben abgetragen. Im aktuellen<br />
Fall läge das Kursziel bei gut 2400 US-Dollar je Unze. JH<br />
Preis für 1 Feinunze Gold in US-Dollar<br />
Nackenlinie<br />
Schulter<br />
2000<br />
1800<br />
Schulter<br />
1600<br />
Kopf<br />
200-Tage-Linie<br />
1400<br />
2020 2021 2022 2023 <strong>2024</strong><br />
Quelle: Bloomberg<br />
7
moneykompakt<br />
ZiNSRADAR<br />
Tagesgeld<br />
Anlagebetrag 10.000 Euro<br />
Zinsen<br />
Anbieterauswahl * in % p.a. Ertrag **<br />
Advanzia-Bank 1 4,05 221,59<br />
Suresse Direkt Bank 1 3,90 336,59<br />
Volkswagen Bank 1 3,80 256,51<br />
wiLLBe 3,80 385,45<br />
Comdirect-Bank 1 3,75 225,88<br />
Consorsbank 1 3,75 238,38<br />
DHB Bank 1 3,75 332,50<br />
ING 1 3,75 250,00<br />
Procredit Bank 1 3,75 215,97<br />
Ikano Bank 1 3,71 314,78<br />
Leaseplan Bank 3,60 366,00<br />
Targobank 1 3,55 207,50<br />
Merkur Privatbank 3,50 350,00<br />
Ford Money 2,90 290,00<br />
Yapi Kredi 2,75 277,85<br />
abcbank 2,50 252,35<br />
IKB Deutsche Industriebank 2,00 201,51<br />
Oyak Anker Bank 1,00 100,38<br />
* ohne Zinsportale,<br />
** in Euro nach 12 Monaten, unter Berücksichtigung verschieden häufiger Zinstermine und<br />
des niedrigeren Anschluss-Zinses nach Wegfall des Neukunden-Zinses.<br />
1<br />
für Neukunden<br />
Trend beim Tagesgeld:<br />
gleichbleibend<br />
Quelle: Angaben ohne Gewähr Stand: <strong>03</strong>.01.<strong>2024</strong><br />
Festgeld<br />
Anlagebetrag 25.000 Euro<br />
Konditionen in % p.a., Laufzeit 24 Monate<br />
Anbieterauswahl * Zinsen Ertrag **<br />
Kommunalkredit Invest 4,25 2.170,16<br />
CA Auto Bank 1 4,20 2.144,10<br />
Oyak Anker Bank 4,10 2.092,02<br />
Klarna Bank 3,90 1.988,02<br />
SWK Bank 3,90 1.988,02<br />
AKF Bank 3,80 1.936,10<br />
Leaseplan Bank 3,80 1.936,10<br />
abcbank 3,75 1.910,16<br />
Stellantis Direktbank 3,70 1.884,22<br />
Pbb direkt 3,50 1.780,62<br />
Volkswagen Bank 3,45 1.754,76<br />
Credit-Europe-Bank 3,35 1.7<strong>03</strong>,06<br />
Fürstlich Castell’sche Bank 3,25 1.651,41<br />
IKB Deutsche Industriebank 3,25 1.651,41<br />
Garanti Bank International 3,00 1.522,50<br />
Oldenburgische Landesbank 2,90 1.471,02<br />
Suresse Direkt Bank 2,80 1.419,60<br />
ING 2,25 1.137,66<br />
* ohne Zinsplattformen,<br />
** in Euro am Ende der Laufzeit.<br />
1) vormals FCA Bank<br />
Trend beim Festgeld:<br />
gleichbleibend<br />
Quelle: Angaben ohne Gewähr Stand: <strong>03</strong>.01.<strong>2024</strong><br />
Neugier, Mut und Engagement<br />
Burdas Innovationskonferenz DLD startet<br />
am 11. Januar im Münchner House of<br />
Communication. Die bayerische Landeshauptstadt<br />
steht an drei Tagen ganz im<br />
Zeichen des Fortschritts in der künstlichen<br />
Intelligenz (KI) und den damit verbundenen<br />
Technologien. Unter dem Motto<br />
„Dare to Know“ ruft die Digitalkonferenz<br />
DLD (Digital, Life, Design) zu mehr Neugier,<br />
Mut und Engagement auf. Mehr als<br />
200 hochkarätige internationale Speaker<br />
werden diese Woche bei der Innovationskonferenz<br />
der Hubert Burda Media im<br />
House of Communication in der Nähe des<br />
Münchner Ostbahnhofs erwartet.<br />
Das Themenspektrum ist wie in den<br />
Vorjahren bewusst interdisziplinär gewählt.<br />
Mit Blick auf KI/Maschinelles Lernen,<br />
Quantum, Web3, Robotik, Spatial<br />
Computing und Biotechnologie gehören<br />
neue Businessmodelle ebenso zum Themenkanon<br />
wie neue Entwicklungen im<br />
Energiesektor, in der Medienbranche, im<br />
Gesundheitswesen, in der Softwareentwicklung,<br />
in der Halbleiterindustrie und<br />
SIGNA<br />
HOUSE OF COMMUNICATION: Die DLD findet von 11. bis 13. Januar statt<br />
der Telekommunikation. Auch die Auswirkungen<br />
auf gesellschaftlicher und<br />
geopolitischer Ebene stehen auf der DLD-<br />
Agenda – in Diskussionen mit Experten<br />
und Entscheidern aus Bildung und Politik,<br />
Philosophen, Wissenschaftlern, Klimaaktivisten,<br />
Künstlern und Musikern.<br />
„DLD beleuchtet seit Gründung die Veränderung<br />
unserer Welt entlang des technologischen<br />
Fortschritts“, sagt DLD-<br />
Gründerin Steffi Czerny, „ gegenwärtig<br />
müssen wir uns, unser Business und unser<br />
Leben auf die neue KI-Realität einrichten<br />
– die viele Möglichkeiten verspricht,<br />
aber auch Herausforderungen birgt.“<br />
Zu den Top-Speakern zählen Jonas Andrulis,<br />
Gründer von Aleph Alpha, Werner<br />
Vogels, CTO Amazon, Star-Architekt Rem<br />
Koolhaas, Sandrine Dixson-Declève, Präsidentin<br />
des Club of Rome, Michael Chui,<br />
Partner McKinsey Global Institute. BAN<br />
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Österreich pfändet Benkos Villa in Tirol<br />
Die Serie der Pleiten in Benkos Immobilienreich reißt nicht ab: Nach den Insolvenzen<br />
der beiden wichtigsten Dachgesellschaften Signa Prime Selection und Signa<br />
Development hat es jetzt die Projektgesellschaft der Alten Akademie in München<br />
erwischt – ein Prestigeobjekt für Investor wie Stadt. Das könnte laut<br />
Erbpachtvertrag wohl auch den Steuerzahler rund 200 Millionen Euro kosten.<br />
Unterdessen wurde bekannt, dass es erstmals auch für René Benko selbst finanziell<br />
ans Eingemachte geht. Die Republik Österreich fordert mehr als zwölf Millionen<br />
Euro Umsatzsteuer für die Familienvilla des Unternehmers in Innsbruck zurück<br />
– und hat diese dazu nun gepfändet. Zwar gehört die Villa offiziell der Laura<br />
Privatstiftung, deren Begünstigte sind aber Benko selbst samt Familie. WM<br />
8 Foto: DLD/Hubert Burda Media<br />
<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> 3/<strong>2024</strong>
MIKAS MARKT-MONITOR<br />
Weder Biden noch Trump?<br />
Wer tritt gegen Joe Biden an? Am<br />
15. Januar beginnen die Vorwahlen<br />
der republikanischen Partei wie immer<br />
in Iowa. Eigentlich ist der Ausgang<br />
klar: Donald Trump führt mit<br />
großem Vorsprung. Der frühere Präsident<br />
kommt bei den Republikanern<br />
in den gesamten USA auf gut 60 Prozent,<br />
gefolgt vom Gouverneur von<br />
Florida Ron DeSantis und der ehemaligen<br />
UN-Botschafterin Nikki Haley,<br />
die jeweils mit gut zehn Prozent abgeschlagen<br />
sind.<br />
Jetzt kommt das große Aber: Kann<br />
Trump überhaupt zu den Wahlen antreten?<br />
Insgesamt laufen gegen ihn<br />
vier große Strafverfahren mit 91 Anklagepunkten.<br />
Die Bundesstaaten<br />
Colorado und Maine haben ihn bereits<br />
von den Vorwahlen ausgeschlossen,<br />
da ihm wegen seiner Rolle<br />
beim Sturm auf das Kapitol am<br />
6. Januar 2021 die Eignung als Kandidat<br />
abgesprochen wird. „Kein anderer<br />
Präsidentschaftskandidat war<br />
jemals in einen gewaltsamen Auf-<br />
Anlegern ist der Wahlausgang egal<br />
Wahljahre sind in Amerika gute Börsenjahre. Mit wenigen Ausnahmen legte<br />
der S&P 500 zu, wenn ein neuer Präsident gewählt wurde<br />
0,5<br />
1960<br />
16,5<br />
64<br />
11,1<br />
68<br />
19,0<br />
72<br />
23,8<br />
Performance des S&P 500 in US-Wahljahren<br />
Präsidentschaftswahlen, Total Return in Prozent<br />
demokratische Wahlsiege republikanische Wahlsiege<br />
76<br />
32,4<br />
80<br />
6,3<br />
84<br />
16,8<br />
88<br />
MIKA HOFFMANN,<br />
REDAKTEUR<br />
<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong><br />
stand verwickelt“, sagt die zuständige<br />
Innenministerin von Maine.<br />
Trump geht juristisch gegen die<br />
Wahlausschlüsse vor: Drei von neun<br />
Richtern am Supreme Court hat er während<br />
seiner Präsidentschaft selbst ernannt.<br />
Seine Erfolgschancen vor dem<br />
obersten Gericht sind trotzdem unsicher.<br />
Trumps Anhänger ficht das nicht<br />
im Geringsten an: Sie stehen zu ihrem<br />
Kandidaten. Sein Vorteil: In Colorado<br />
und Maine finden die Vorwahlen erst<br />
im März statt. Bis dahin könnte Trump<br />
schon so viele Wahlmännerstimmen<br />
gesammelt haben, dass seine Mitbewerber<br />
so stark beschädigt sind, dass<br />
sie als Kandidaten kaum noch infrage<br />
kommen. Und dann?<br />
Dann müssten die Republikaner einen<br />
neuen Kandidaten aus dem Hut<br />
zaubern. Vielleicht auch die Demokraten:<br />
Die könnten im Frühjahr die Notbremse<br />
ziehen und einen Überraschungskandidaten<br />
nominieren, da sie<br />
Amtsinhaber Biden kaum noch eine<br />
Chance auf den Wahlsieg zutrauen.<br />
7,7<br />
92<br />
23,1<br />
96<br />
2000<br />
–9,1<br />
10,9<br />
04<br />
08<br />
–37,0<br />
16,0<br />
12<br />
12,0<br />
2016<br />
US-PRÄSIDENT BIDEN:<br />
Historisch schlechte<br />
Beliebtheitswerte<br />
Quelle: Bloomberg<br />
ESTLAND<br />
„E“ wie Erfolg<br />
Eine konsequente Digitalisierung der Wirtschaft<br />
und Verwaltung kann nicht nur ein<br />
wichtiger Standortfaktor, sondern für den<br />
Staat auch eine lukrative Einnahmequelle<br />
sein. Estland ist dafür das beste Beispiel. Mit<br />
dem 2014 gestarteten E-Residency-Programm<br />
(www.e-resident.gov.ee) füllte das<br />
kleine baltische Land die Staatskasse bislang<br />
um mehr als 200 Millionen Euro auf.<br />
Einnahmen, die vorrangig aus Steuern und<br />
Abgaben herrühren. Denn das Angebot einer<br />
digitalen Identität zielt in erster Linie<br />
darauf ab, Ausländer zu motivieren, in Estland<br />
ein Unternehmen zu starten und von<br />
den vielen E-Diensten zu profitieren – etwa<br />
eine Firmengründung online in nur wenigen<br />
Minuten sowie Vertragsabschlüsse per<br />
Digitalsignatur.<br />
Eine echte Erfolgsstory, haben die bislang<br />
etwa 108 000 E-Residenten doch bereits<br />
mehr als 28 000 Unternehmen gegründet.<br />
Zwar zahlen diese in Estland nur auf ausgeschüttete<br />
Erträge maximal 20 Prozent Steuern<br />
(reinvestierte Gewinne sind steuerfrei).<br />
Allerdings müssen sie auch die Sozialabgaben<br />
für die derzeit rund 6000 Beschäftigten<br />
berappen. Wichtig: Mit einer E-Residenz<br />
sind Unternehmer nicht automatisch in<br />
Estland steuerpflichtig. Dass sich trotzdem<br />
viele dafür entscheiden, liegt laut Katrin<br />
Vaga von E-Residency vor allem an dem einfachen<br />
und digitalen Steuersystem der Balten,<br />
die seit Jahren den ersten Platz im Index<br />
für Steuerwettbewerbsfähigkeit der<br />
OECD belegen. Voll digital – und damit äußerst<br />
effizient – arbeitet auch die E-Residency-Behörde.<br />
Ergebnis: Jeder dort investierten<br />
Euro bringt dem estnischen Staat 7,60<br />
Euro ein.<br />
SR<br />
Gründende E-Residenten<br />
Von E-Residents gegründete Firmen<br />
Anzahl in Tausend<br />
2015 16 17 18 19 20 21 22 2023<br />
Quelle: Republic of Estonia E-Residency<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> 3/<strong>2024</strong><br />
Foto: Bloomberg 9
moneykompakt<br />
URLAUBSGLÜCK: Immer mehr Reisende buchen<br />
ihre Ferienreisen im Online-Reisebüro<br />
ONLINE-REISEBÜRO-TEST<br />
Bestnote für<br />
Holidaycheck<br />
Die Stiftung Warentest hat die Online-Reisebüros untersucht.<br />
Holidaycheck hat bei diesem Test als einziges Portal die Note<br />
„sehr gut“ in der Kategorie „Buchen und Stornieren“ erzielt. Mit<br />
der Gesamtnote „Gut“ (2,1) ist die Tochter der Hubert Burda Media<br />
die Nummer zwei hinter Check24 (Note 1,9). Die Testsieger<br />
überzeugten mit guter Suche und simplen Buchungsprozessen.<br />
„Wir freuen uns über das gute Testergebnis und das Abschneiden<br />
im Konkurrenzvergleich und nehmen es gleichzeitig als Ansporn,<br />
unser Produkt und unsere Beratungsleistung konstant<br />
weiterzuentwickeln. Ganz im Sinne unseres Anspruchs und unserer<br />
Zielsetzung, Urlaub besser zu machen“, sagte Christoph<br />
Ludmann, seit sieben Jahren CEO von Holidaycheck.<br />
Für die Tourismusbranche spielen die Reisebüros im Internet<br />
eine immer wichtigere Rolle. Mittlerweile wird bereits die Hälfte<br />
aller Ferienreisen über einen Onlineanbieter gebucht.<br />
Holidaycheck mit Sitz im schweizerischen Bottighofen am Bodensee<br />
wurde 1999 von Konstanzer Studenten gegründet. Im<br />
Jahr 2006 übernahm Hubert Burda Media die Mehrheit.<br />
Die Stiftung Warentest hat zwischen Juli und September vergangenen<br />
Jahres 15 Buchungsportale für Urlaubsreisen unter die<br />
Lupe genommen. Nur drei Anbieter erhielten die Note „Gut“. Die<br />
Tester stellten bei den Online-Reiseportalen für Pauschalreisen<br />
große Preisunterschiede fest. „Das Ergebnis hat uns überrascht“,<br />
sagte Projektleiterin Anke Scheiber, „denn zwischen den Angeboten<br />
für verschiedene Reisewünsche liegen je nach Portal teilweise<br />
Tausende Euro.“ Nach Angaben von Stiftung Warentest<br />
schwanke auch die Qualität der Reisevermittler. Zehn der getesteten<br />
15 Online-Buchungsportale haben nur mittelmäßig abgeschnitten.<br />
Teilweise seien angepriesene Angebote nicht verfügbar<br />
oder die Hotelbeschreibungen dürftig gewesen. HPS<br />
MSCI-WELTAKTIENINDEX<br />
Wo 2023 die Gewinne herkamen<br />
Die Frage nach der Quelle der Gewinne<br />
des MSCI-Weltaktienindex (MSCI ACWI)<br />
war selten so einfach zu beantworten wie<br />
im Jahr 2023. Allein 44 Prozent des Wertzuwachses<br />
gingen auf das Konto der „Magnificent<br />
Seven“ (Tesla, Nvidia, Meta, Amazon,<br />
Apple, Alphabet, Microsoft). 8,1<br />
Prozentpunkte waren das von den 18,6<br />
Prozent, dem gesamten Zuwachs des Index<br />
auf Euro-Basis. Noch deutlicher wird die<br />
Schlagseite zugunsten der US-Technologiewerte,<br />
betrachtet man den regionalen<br />
Beitrag. Die im MSCI ACWI hoch gewichteten<br />
Aktien aus Nordamerika sorgten für<br />
mehr als 90 Prozent seiner Rendite.<br />
„Die Verlierer des Vorjahres waren 2023<br />
die großen Gewinner“, kommentiert Pascal<br />
Kielkopf das Ergebnis. Der Kapitalmarktanalyst<br />
von HQ Trust hat den MSCI ACWI<br />
unter die Lupe genommen und die Herkunft<br />
der Rendite nach elf Sektoren und den vier<br />
Anlageregionen Nordamerika, Europa, Pazifik<br />
und Schwellenländer analysiert.<br />
Neben der Performance der Region spielte<br />
die Währungskomponente eine Rolle. Bei<br />
Anlegern aus Euroland kam der Zuwachs<br />
nicht komplett an: Der schwache Dollar reduzierte<br />
die Gewinne um 2,6 Prozentpunkte.<br />
Auch in der Pazifikregion und den<br />
Schwellenländern fraßen Währungsverluste<br />
ein Teil des Gewinns wieder auf.<br />
Bei den Sektoren fiel die Betrachtungsweise<br />
vergleichsweise einseitig aus. „Da die<br />
‚Magnificent Seven‘ den Sektoren Technologie,<br />
zyklischer Konsum und Kommunikation<br />
zugeordnet sind, dürfte es keinen wundern,<br />
dass diese Drei die größten<br />
Performancebeiträge lieferten“, berichtet<br />
Kielkopf. Doch auch Aktien aus dem Finanzwesen<br />
und der Industrie zählten zu den Gewinnern.<br />
Dass in einem Top-Aktienjahr<br />
mehr als die Hälfte der Sektoren praktisch<br />
nichts zum Indexgewinn beitrugen, zählt zu<br />
den Besonderheiten des Jahres 2023. Basiskonsum-<br />
und Versorgeraktien schlossen das<br />
Jahr sogar mit einem Minus ab. BAN<br />
schwarze Schrift<br />
Amerika dominiert<br />
Beitrag zur MSCI-ACWI-Performance in %<br />
Regionen<br />
Nordamerika, lokal +16,8<br />
Nordamerika, Währung –2,6<br />
Europa, lokal +2,5<br />
Europa, Währung +0,3<br />
Pazifik, lokal +1,8<br />
Pazifik, Währung –0,8<br />
EMs, lokal +1,2<br />
EMs, Währung –0,4<br />
Branchen<br />
Technologie +9,3<br />
Finanzen +1,9<br />
Gesundheit +0,1<br />
zyklischer Konsum +2,6<br />
Industrie +1,9<br />
Kommunikation +2,3<br />
Materialien +0,4<br />
Sonstige +0,1<br />
MSCI ACWI gesamt +18,6<br />
Quelle: Refinitiv, HQ Trust, Research; Zeitraum: 30.12.22 – 29.12.23,<br />
Abweichungen sind rundungsbedingt<br />
10 Foto: Adobe Stock<br />
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