KÄNGURUplus März 2019
Das Stadtmagazin für Familien mit Teenagern in Köln, Bonn und Region erscheint mit folgenden Themen: Zukunft: Ab ins Ausland! Familienleben: Verrückt nach Computerspielen Berufe-Check: Was macht eigentlich ein Notfallsanitäter? Themen, Tipps und Termine rund um Berufsorientierung, Ausbildung, Studium, Freiwilligendienst
Das Stadtmagazin für Familien mit Teenagern in Köln, Bonn und Region erscheint mit folgenden Themen:
Zukunft: Ab ins Ausland!
Familienleben: Verrückt nach Computerspielen
Berufe-Check: Was macht eigentlich ein Notfallsanitäter?
Themen, Tipps und Termine rund um Berufsorientierung, Ausbildung, Studium, Freiwilligendienst
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ZUKUNFT<br />
Text: Urusula Katthöfer<br />
RESOLUTION, DEBATTE, VETO<br />
Eine Woche bei der UN<br />
Als der 17-jährige Jan zu den Vereinten Nationen aufbricht,<br />
trägt er Hemd und Jackett. In einer Aktenmappe sind seine Dokumente<br />
für den Sicherheitsrat und die Vollversammlung.<br />
Jan fährt mit dem Fahrrad. Denn die Delegierten nächtigen nicht in einem<br />
Luxus hotel nahe des UN-Hauptquartiers in New York,<br />
sondern in der Bonner Jugendherberge.<br />
SPUN – Schüler-Planspiel United Nations –<br />
heißt die fünftägige Sitzungswoche in der<br />
UN-Stadt Bonn. Etwa hundert Schülerinnen<br />
und Schüler ab 16 Jahren schlüpfen<br />
in die Rollen von UN-Delegierten aus allen<br />
Kontinenten, um nach Lösungen für<br />
die drängenden Konflikte dieser Erde zu<br />
suchen. Jannes ist Generalsekretär,<br />
Duygu leitet die Kommission für die<br />
Rechte der Frauen und Danica hat die<br />
Kommission für Umwelt und Entwicklung<br />
übernommen. Die Delegierten vertreten<br />
die Linien ihres Landes, debattieren,<br />
stimmen ab. Manche Lösungen sind<br />
besser als die der „echten“ Diplomaten.<br />
Lehrer dürfen zugucken.<br />
Die Friedrich-Ebert-Stiftung initiierte das<br />
Planspiel 1991, um Jugendliche für Politik<br />
zu begeistern. Seitdem debattieren die<br />
Jugendlichen jeden Sommer über aktuelle<br />
Themen. Die lauteten 2018 zum<br />
Beispiel „Flüchtlingssituation“, „Illegaler<br />
Dro gen handel“ und „Bekämpfung von<br />
Menschenhandel“.<br />
GROSSSCHNÄUZIG ODER<br />
KOMPROMISSBEREIT?<br />
Um die Probleme dieser Welt zu verstehen,<br />
hilft ein Blick zurück. Jan vertritt ein<br />
Land, das längst von der Weltkarte verschwunden<br />
ist: Jugoslawien. Er diskutiert<br />
im Historischen Sicherheitsrat die Korea-<br />
Krise von 1950, die letztlich zum Korea-<br />
Krieg führte und das Land bis heute<br />
spaltet. „Wir haben drei Resolutionen eingebracht,<br />
aber keine einzige ging durch“,<br />
erzählt er. „Erst legte China sein Veto ein,<br />
dann Russland und am Ende Frankreich.“<br />
Die Jugendlichen schlüpfen komplett in<br />
die Rolle der Diplomaten und deren Kulturen.<br />
Manche geben sich großschnäuzig,<br />
andere zeigen sich kompromissbereit.<br />
Das Planspiel fühlt sich vollkommen<br />
echt an, nicht nur wegen Charta, Geschäftsordnung,<br />
Tischvorlagen und Resolutionen.<br />
Die Jugendlichen sehen auch<br />
aus wie die Diplomaten am East River.<br />
Mit dem Fahrrad auf dem Weg zu den Vereinten Nationen<br />
Sie tragen Anzug mit Krawatte bzw. Kostüm.<br />
Landestrachten sind erwünscht,<br />
etwa ein Turban für indische Delegierte.<br />
Eine Nacht der Nationen, nächtliche<br />
Diskussionen in den Bars von Bonn und<br />
Kontakte zu realen Politikern stehen auf<br />
dem Programm. Nur mit einer Party darf<br />
SPUN nicht enden. Stattdessen bittet der<br />
Generalsekretär am letzten Abend zum<br />
Diplomatenball. Vorher gibt es einen<br />
Tanzkurs.<br />
SPUN findet jeweils<br />
zum Ende eines<br />
Schuljahres statt.<br />
Anmeldung für<br />
SPUN <strong>2019</strong> ab sofort.<br />
www.spun.de<br />
© Ursula Katthöfer<br />
<strong>KÄNGURUplus</strong> 03/19<br />
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