VORTEILEEINES HOCHBEETSMan gräbt nicht am Boden herum,man muss sich also nichtständig bücken. Während derWachstumsperiode und Erntezeitsind weniger Arbeiten durchzuführenals bei traditionellenBeeten. Es kommt beispielsweisezu weniger Unkrautbefall.Das selbst gebaute Hochbeet istvollendet – und schon sprießen dieersten zarten Pflanzen gut sichtbar.112
KOLUMNEGefangen im Wertstoffhofvon Freddy SchisslerEs gibt Leute, die können sich nicht von alten Dingen trennen. Ich gestehe, ich gehörezu ihnen. Zuletzt sollte ich eine Winterjacke, deren Farbe früher einmal einGrün gewesen sein muss, vom Dachboden holen. Sie hatte mir über 30 Jahretreue Dienste geleistet. So etwas schätze ich. Aber meine Frau bestand auf einerEntsorgung im Wertstoffhof. Nun ist es so, dass ich Wertstoffhöfe noch nie wirklichgemocht habe, und ich wusste dort auch nach wenigen Minuten, weshalb.Beim ersten Wertstoffhof-Mitarbeiter stoppte ichmeinen Wagen.„T’schuldigung, wo muss ich parken?“Wertstoffhof-Chef (geistesabwesend): „Rechts.“„Wo genau rechts denn?“Wertstoffhof-Chef (angespannt): „Was dabei?“„Kartonagen, Papier und Zeitungen, Kleider undFarben.“Wertstoffhof-Chef (wach): „Keine Farben heute.“„Wann dann?“Wertstoffhof-Chef (bissig): „Erster Dienstag im Monat,10 bis 12 Uhr.“„Zu dieser Zeit arbeite ich.“Wertstoffhof-Chef (schadenfroh): „Ihr Problem.“„Jetzt hören Sie mal! Ich kann die Farben auch in dennormalen Müll schmeißen.“Wertstoffhof-Chef (mahnend): „Strengstens verboten!“„Soll ich mir extra frei nehmen, nur um in einen Wertstoffhofzu fahren?“Wertstoffhof-Chef (schlagfertig): „Die Frau schicken.“„Die geht ebenfalls arbeiten.“Wertstoffhof-Chef (lächelnd): „Schlecht.“Hinter mir begannen die ersten Autofahrer zu hupen.Ich fuhr auf den Parkstreifen und ging einige Meterweiter auf Wertstoffhof-Mitarbeiter Nummer zwei zu.„In diesen Container kann man Kartonagenschmeißen?“Mitarbeiter: „Nein, Sie müssen zerkleinern.“„Aber andere schmeißen doch auch die Kartons in denContainer.“Mitarbeiter (irritiert): „Das sind Spezialkartons. Siemüssen Ihre zerkleinern.“„Ich habe sie dort hinten im Auto.“Mitarbeiter (verwundert): „Dann holen Sie sie.“„Können Sie mir helfen?“Mitarbeiter (völlig irritiert): „Nein.“Ich schleppte alle Kartons vom Auto zu jenem Tisch,hinter dem der Mitarbeiter stand. Er drückte mir einMesser in die Hand und erklärte mir, wie ich es ambesten ansetzen solle. Nach meinem vierten Versuchbat er mich lächelnd, ihm das Messer wieder zurückzu geben. Er übernahm nun doch jene Arbeit, die ichohnehin von ihm erwartet hatte.Ich verabschiedete mich und ging in Richtung meinesAutos, wo sich noch Zeitungen, alte Kleider und dieFarben befanden. Auf halbem Weg lief mir ein weitererWertstoffhof-Mitarbeiter über den Weg, bei dem ichmich nach dem Container für alte Kleider erkundigte.„Gleich am Eingang, wo unser Chef steht“, antworteteder Mann, schüttelte aber den Kopf: „Heute ist derContainer voll.“Ich hasse Wertstoffhöfe. Dann entdeckte ich denChef. Er verließ seinen Arbeitsplatz und ging schnellenSchrittes auf einen Wohncontainer zu: Er musste offenbarfür kleine Jungs. Ich öffnete meinen Kofferraum,schnappte die blauen Säcke, eilte zum Container,schmiss sie hinein und rannte wieder zu meinem Auto.Auf Höhe des Wohncontainers öffnete sich die Türe.Heraus kam der Wertstoffhof-Chef. Oder besser gesagt:Er wollte, prallte jedoch mit dem Kopf gegen dieTür, die ich mit der Spitze meines Fußes erwischt hatteund wieder zustieß. „Können Sie nicht aufpassen!?“,schrie der Chef. Als er mich sah, verfinsterte sich seinBlick noch mehr.„Sie schon wieder!“Zwei Wochen später musste ich erneut in den Wertstoffhof.Draußen stürmte es, und als ich hineinfuhr,traute ich meinen Augen nicht. Stand da nicht diesermürrische Wertstoffhof-Chef, eingemummelt in eineschöne, grünliche Winterjacke.113