Raumgefühl - Experten im Allgäu
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Aus alt mach neu
Die Schlossmühle Liebenthann dient als gutes Beispiel, wie ein vom Zerfall bedrohtes
Bauwerk nach einer Rundumsanierung in neuem Glanz erstrahlen kann. Heute zählt
das Anwesen zu einem der schönsten im Günztal.
Text: Sabrina Fackler • Fotos: Sabrina Fackler & Steffen Haid
Ein Sommertag im August 2004. Im
ersten Licht des Morgens stehen Brigitte
und Steffen Haid vor der Schlossmühle
Liebenthann, die warme Luft
kündigt jetzt schon 30 Grad im Schatten
an. In der Günz spiegelt sich der
wolkenlose Himmel und irgendwo
in der Ferne bimmeln ein paar Kuhglocken.
Perfekte Allgäu-Idylle. Aber
nur auf den ersten Blick. Der zweite
bleibt an der Schlossmühle hängen.
Fragil wie ein Kartenhaus steht sie
da – und mindestens genauso einsturzgefährdet.
Ihre morbide Aura ist
seltsam schön und abschreckend zugleich:
der Putz bröckelt, die Mauern
modern und das Gebälk zerfällt.
Unter einer malerischen Mühle stellt
man sich dann doch etwas anderes
vor. Selbst Denkmalschützer flüstern
hinter vorgehaltener Hand, dass ein
Abriss der Ruine wohl das Beste wäre.
Die Haids dagegen sind hin und weg.
Wenige Tage später unterschreiben
sie den Kaufvertrag und sind fortan
stolze Besitzer der baufälligen Mühle
von 1698, inklusive historischer Säge,
Stadel und Pferdestall.
Zehn Jahre haben die aufwändigen
Renovierungsarbeiten gedauert.
14 Behörden waren in die komplexen
Entscheidungen involviert. Ungezählte
Stunden an harter Arbeit,
Schweiß und Herzblut haben die
Haids in ihr Lebenswerk gesteckt.
Es hat sich gelohnt: Heute ist die
Schlossmühle Liebenthann ein Besuchermagnet
– der „Schandfl eck“
von damals gilt nun als echtes
Schmuckstück.
Historiker, Architekten, Wanderer
und Feriengäste sind gleichermaßen
begeistert davon, was die Haids
und natürlich die verschiedenen
Handwerker aus den alten Mauern
herausgeholt haben. Jedes Jahrhundert
hat seine Spuren am und
im Gebäude hinterlassen. Und genau
diese Mischung von Alt und
Neu macht das Anwesen im Ostallgäu
so sehenswert.
Dass rund um die Schlossmühle
Liebenthann einiges an Arbeit notwendig
war, um sie vor dem endgültigen
Verfall zu retten, beweisen die Fotos auf
der linken Seite. Aber die Arbeit einer
Generalsanierung hat sich gelohnt. Auch
das können Fotos sehr gut dokumentieren
(siehe rechts und unten).
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