LEBENSRAUM Nr.2
Bauen, Wohnen & Leben in München
Bauen, Wohnen & Leben in München
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WOHNEN & LEBEN<br />
Tradition und Trend: Jahrhundertelang prägte Zirbenholz<br />
alpenländische Bauten und urige Bauernstuben. Heute ist das helle,<br />
duftende Gewächs in unseren Räumen, besonders im Schlafzimmer,<br />
beliebt wie nie zuvor. Was steckt dahinter?<br />
Ja, es gibt sie noch, die Gattung der nervösen,<br />
überlasteten und ausgebrannten<br />
Menschen. Doch sie werden weniger,<br />
denn der unnatürliche Lebensstil, den<br />
sie lange bewusst und imagefördernd<br />
lebten, wird von Grund auf reformiert.<br />
Die Tatsache, ständig mit Reizen überflutet<br />
und nahezu überall den Strahlungen unserer vernetzten<br />
Welt ausgesetzt zu sein, führt in der neuen<br />
Konsequenz zu einem gesteigerten Gesundheitsbewusstsein<br />
inklusive der Zuwendung zur Natur.<br />
Dabei geht es nicht allein darum, was wir wie gesund<br />
konsumieren oder wie vernüftig wir unsere<br />
Freizeit verbringen. Ein gesundes, nachhaltiges<br />
Leben beginnt mit den verwendeten Materialien<br />
und Möbeln in den eigenen vier Wänden. Der<br />
Ruf der Naturmöbel hat sich gewandelt. Früher<br />
herrschte die Meinung, dass „Ökomöbel“ ohne<br />
Rücksicht auf Design aus rohem Holz bestehen.<br />
Einige Konsumenten erachteten sie für zu plump,<br />
zu teuer, zu altbacken oder gar zu „langlebig“. Auf<br />
der anderen Seite schien es ihnen aber auch egal<br />
zu sein, wie viel Schadstoffe sich in herkömmlichen<br />
Möbeln verbergen können. Der Aufklärung<br />
sei dank möchte heute niemand mehr Möbel, die<br />
die Atemluft zu Hause mit Formaldehyd und giftigen<br />
Holzschutzmitteln verpesten, sondern man<br />
legt Wert auf ein schadstoffgeprüftes, gesundes<br />
Umfeld. So präsentieren sich aktuell Möbel und<br />
Produkte aus nachhaltiger Forstwirtschaft (ohne<br />
Regenwald!) in zeitgemäßem Gewand und punkten<br />
dabei längst nicht allein optisch. Ein Baum<br />
steht bei diesem Trend besonders im Fokus: die<br />
Zirbelkiefer, auch Arbe, Arve, Zirbe oder Zirbel<br />
genannt. Jahrhundertelang prägte Zirbenholz<br />
alpenländische Bauten, urige Bauernstuben<br />
und Gasthäuser waren mit dem Holz verkleidet.<br />
Glaubt man einer Volksweisheit, gab es in mit<br />
Zirbenholz vertäfelten Stuben sogar weniger<br />
Streitereien, dafür mehr Geselligkeit und pure<br />
Harmonie. Auch war es viele Jahrhunderte lang<br />
in diversen ländlichen Gegenden der Alpen und<br />
„<br />
JEDER KANN<br />
FÜR SICH<br />
SELBER, EIN<br />
GUTES GE-<br />
FÜHL UND DIE<br />
GESUNDHEIT<br />
EIGENE WER-<br />
TE SCHAFFEN<br />
“<br />
der Karpaten Brauch, Neugeborene in Wiegen<br />
aus Zirbenholz zu legen, die daraufhin in ihren<br />
Nestchen zufrieden und brav schlummerten.<br />
Doch was genau ist das Geheimnis der „Königin<br />
der Alpen“, wie die Zirbe oft genannt wird?<br />
Die Zirbe zählt zu den vielseitigsten und funktionalsten<br />
Holzarten. Zusammen mit Lärchen und<br />
Latschen ist die Zirbe an der oberen Baumgrenze<br />
auf bis zu 2.500 Meter Seehöhe zu finden. Sie<br />
wächst langsam, wird bis zu 20 Meter hoch und<br />
kann bis zu 1.000 Jahre alt werden. Wegen der<br />
harten Klimabedingungen braucht die Zirbe ein<br />
starkes Immunsystem und bildet deshalb ungewöhnlich<br />
viele Harze, die sie vor allem im rötlich<br />
gefärbten Kernholz einlagert. Wird der Baum<br />
in der Höhe durch Schnee und Sturm verletzt,<br />
schützt sich die Zirbe mit der keimtötenden Wirkung<br />
dieser Harze gegen Infektionen. Das Harz<br />
und die darin enthaltenen ätherischen Öle zeigen<br />
sich verantwortlich für den überaus angenehmen<br />
Duft und die vielen weiteren positiven Eigenschaften,<br />
aus denen wir daheim unseren Nutzen<br />
ziehen können.<br />
Seit jeher werden der Zirbe vielfache besonders<br />
positive Auswirkungen auf die Gesundheit des<br />
Menschen zugeschrieben. Sie verbessert nachweislich<br />
und nachhaltig das Raumklima und hat<br />
eine positive Wirkung auf stressgeplagte Gemüter.<br />
Der Geruch der Zirbe wirkt sehr entspannend,<br />
das harzreiche Holz lässt praktisch keine<br />
Strahlungen durch, hält Ungeziefer fern und<br />
wirkt auf den menschlichen Organismus wie eine<br />
Glücksdroge. Wissenschaftler der österreichischen<br />
Forschungsgesellschaft Johanneum Research<br />
(Institut für Nichtinvasive Diagnostik, Weiz)<br />
evaluierten im Auftrag eines interregionalen Forschungsprogramms<br />
in einer viel zitierten Blindstudie<br />
die Auswirkungen von Zirbenholz auf Belastungs-<br />
und Erholungsfähigkeit an 30 gesunden<br />
Erwachsenen. Dabei ergab sich, dass allein der<br />
Aufenthalt in Zirbenholzzimmern die Kraft für<br />
g<br />
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