NEUMANN Februar | März 2020
Das Magazin für Kultur & Lifestyle
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Theater<br />
KULTUR<br />
Uraufführung der Komödienrevue „Himmlische Zeiten“<br />
Ein Fest für das Leben<br />
Bereits mit „Heiße Zeiten“ und „Höchste Zeit“ begeisterten<br />
die vier Damen das Stuttgarter Komödienpublikum.<br />
Jetzt folgt mit der Uraufführung von<br />
„Himmlische Zeiten“ der finale Teil der Trilogie. Die<br />
Karrierefrau, die ihren Posten mit einer kosmetischen<br />
Generalüberholung gegen die Konkurrenz<br />
verteidigen will, die Junge, die kurz vor Torschluss<br />
ihr zweites Kind bekommt, die Hausfrau, deren Rente<br />
nicht zum Leben und nur knapp zum Sterben<br />
reicht, und die Vornehme, die nach einem Golfballtreffer<br />
unter Gedächtnisstörungen leidet – in der<br />
Privatabteilung eines Krankenhauses trifft das<br />
Quartett wieder aufeinander. Zusammen kämpfen<br />
sie mit dem Älterwerden und dessen Symptomen.<br />
Das tun sie in der schwungvollen Revue von Tilmann<br />
von Blomberg, Carsten Gerlitz und Katja Wolff in komisch-lakonischer<br />
Weise, denn dieser Abend ist ein<br />
Fest für das Leben und die Freundschaft. hab<br />
HIMMLISCHE ZEITEN – ALTWERDEN IST NICHTS FÜR FEIGLINGE<br />
Premiere: 14.03. | 20 Uhr | Vorstellungen: bis zum 03.05. | Di-Sa | 20 Uhr | So | 18 Uhr |<br />
Komödie im Marquardt | Stuttgart | schauspielbuehnen.de<br />
Uraufführung am Schauspiel<br />
Leben oder<br />
sterben<br />
Die 36-jährige Anna möchte sich ihren Abgang aus<br />
dem Leben nicht von ihrer Krankheit diktieren<br />
lassen, sondern ihr Ende selbst datieren und zelebrieren.<br />
Die Seelenwanderungsfeier hat ihre Mutter<br />
Dorothy organisiert, die als Hebamme mehr als<br />
10 000 Seelen „weltwärts“ gebracht hat, bevor sie<br />
die Seiten wechselte, um professionell Suizide zu<br />
choreografieren. Annas Onkel Buddy, Zahnarzt<br />
und Amateurschauspieler, stellt die Medikamente<br />
bereit und unterschreibt den Totenschein. Während<br />
ihre Tochter Rose, die als einzige Stopp sagen<br />
könnte, nach den perfekten letzten Worten für<br />
ihre Mutter sucht, hat deren auf die schiefe Bahn<br />
geratene Zwillingsschwester Baby Schwierigkeiten<br />
mit dem Gedanken daran, Anna ziehen zu lassen.<br />
Der einsame Geigenlehrer Louis kommt gerade<br />
rechtzeitig, um mit Anna die perfekte Hymne an<br />
die Götter einzustudieren, aber viel zu spät für ihr<br />
beiderseitiges Liebesgeständnis. Noah Haidle erzählt<br />
die letzten Stunden von Annas Leben in<br />
Echtzeit, bis zu dem Punkt, an dem die Zeit stehen<br />
bleibt. „Weltwärts“ ist ein Plädoyer für einen offensiven<br />
Umgang mit dem Sterben und eine berührende<br />
Familiengeschichte. Dank Haidles Humor<br />
wird daraus aber kein sentimentales Drama, sondern<br />
eine lebensbejahende Tragikomödie. hab<br />
WELTWÄRTS<br />
Uraufführung: 29.02. | 19.30 Uhr | Vorstellungen:<br />
02., 14., 19. & 21.03. | 19.30 Uhr | Schauspiel Stuttgart |<br />
Schauspielhaus | Stuttgart | schauspiel-stuttgart.de<br />
Jean-Paul Sartres „Geschlossene Gesellschaft“<br />
Willkommen in der Hölle<br />
Drei Menschen in einem abgeschlossenen Raum.<br />
Lungenentzündung, Gas und zwölf Kugeln – so sind<br />
Zwei Königinnen – die schottische Katholikin Maria<br />
Stuart und die englische Protestantin Elisabeth<br />
Tudor führen einen strategisch versierten Machtkampf,<br />
denn beide beanspruchen die Herrschaft<br />
über England für sich. Solange die eine lebt, kann<br />
sich die andere nie sicher sein. Briefe brisanten Inhalts<br />
werden herumgeschickt, die das Schicksal<br />
entscheidend mitbestimmen – sei es, weil sie in falsche<br />
Hände geraten, zu einem ungünstigen oder<br />
eben genau richtigen Zeitpunkt ausgeliefert werden.<br />
Die von diesen Original-Briefen ausgehende,<br />
eigens erstellte Theater-Fassung konzentriert das<br />
spannende Kräftemessen zwischen den zwei großen<br />
Persönlichkeiten auf die beiden Hauptakteurinnen<br />
und ihre jeweiligen Motive.<br />
hab<br />
sie zu Tode gekommen, bevor sie von einem dubiosen<br />
Kellner dorthin gebracht wurden: in die Hölle. Es beginnt<br />
ein Spiel um Macht und Verrat, um Begierde<br />
und Hass. Jean-Paul Sartre schrieb „Geschlossene<br />
Gesellschaft“ 1944 unter deutscher Besatzung in Paris.<br />
Die Hölle, in der sich seine drei Antagonisten befinden,<br />
ist für ihn die „conditio humana“, eine Grenzsituation,<br />
aus der es kein Entkommen gibt. hab<br />
GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT<br />
07.03. | 20 Uhr | Forum am Schlosspark | Ludwigsburg |<br />
forum.ludwigsburg.de<br />
Uraufführung von Karin Epplers „Dearest sister“ in der Tonne<br />
Blutige Machtkämpfe<br />
DEAREST SISTER<br />
Premiere: 06.02. | 20 Uhr | Vorstellungen: 08. & 14.02. |<br />
20 Uhr | 09.02. | 18 Uhr | Theater Reutlingen Die Tonne |<br />
Reutlingen | theater-reutlingen.de<br />
Fotos: o.r. Martin Sigmund | m. Thomas Aurin | u. Theater Reutlingen<br />
<strong>Februar</strong> | <strong>März</strong> <strong>2020</strong>