Grundschule aktuell - Heft 149 "Forum Zukunft Grundschule (2)"
Medienbildung / Religion(en / Inklusive Schule
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<strong>Forum</strong> Religion(en)<br />
mit verschiedenen Partnern geführt werden:<br />
denn der im Grundgesetz verankerte<br />
Religionsunterricht verlangt eine Erziehung<br />
in einer bestimmten Konfession!<br />
Religionsunterricht muss auch in konfessioneller<br />
Form weltoffen sein und Lerngelegenheiten<br />
mit Kindern anderer Religionen<br />
schaffen.<br />
Religion kann ein Schatz sein, da es<br />
dort um Geschichten, Symbole und Erfahrungen<br />
geht, mit denen Kinder immer<br />
wieder konfrontiert sind. Mit Blick<br />
auf religiöse Fragen können Kinder ein<br />
Bild von einem guten und solidarischen<br />
Leben vermittelt bekommen. Religionen<br />
begleiten nicht nur bei der Suche<br />
nach Antworten, sie bieten Antworten<br />
an, die jeweils wieder kritisch betrachtet<br />
werden können. Dabei gibt es auch immer<br />
individuelle Zugänge und persönliche<br />
Gestaltungsweisen der Lehrkräfte.<br />
Die Lehrkraft ist als authentischer Vertreter<br />
des jeweils eigenen Standpunktes<br />
gefordert, Einblicke in religiöse Erfahrungen<br />
zu geben. In jeder Form von<br />
Unterricht über Religion spielt der eigene<br />
Standpunkt der Lehrkraft eine Rolle,<br />
auch wenn es explizit um Religionskunde<br />
geht. Von Lehrenden und Lernenden<br />
wird eine reflektierte Auseinandersetzung<br />
mit eigenen Überzeugungen gefordert.<br />
Es ist möglich, etwas in einer Religion,<br />
über eine Religion oder von einer Religion<br />
zu lernen. Diese verschiedenen Zugänge<br />
sollten Kindern erläutert und zugänglich<br />
gemacht werden. Im Idealfall<br />
erhalten Kinder durch die Beschäftigung<br />
mit religiösen Fragen ein Fundament für<br />
die Suche nach eigenen Antworten.<br />
Der Religionsunterricht kann eine<br />
wichtige Grundlage für die demokratische<br />
Bildung der Kinder sein. Insbesondere<br />
die Akzeptanz anderer Positionen<br />
kann hier eingeübt werden, sowie<br />
der Respekt vor Minderheiten, die bei<br />
allen Mehrheitsentscheidungen immer<br />
mit zu berücksichtigen sind. So erfahren<br />
Kinder, dass nicht alles für jeden verhandelbar<br />
ist und es gemeinsame Werte<br />
gibt, die man auch mit Menschen anderen<br />
Glaubens oder ohne Glauben teilt.<br />
In der <strong>Grundschule</strong> besteht die Chance,<br />
den Boden für ein gutes gesellschaftliches<br />
Miteinander nachhaltig zu bereiten.<br />
Fragen über Sinn und Werte sollen<br />
in der <strong>Grundschule</strong> nicht als Belehrung<br />
oder Bekehrung, sondern als Angebot zu<br />
einer eigenen Positionierung verstanden<br />
werden. In diesem Kontext ist die Benotung<br />
im Religionsunterricht durchaus<br />
problematisch.<br />
Unabhängig von Vorbildern und Erfahrungen<br />
im Elternhaus haben Kinder<br />
eine „spirituelle Veranlagung“, ihre<br />
Fragen und Vorstellungen müssen in<br />
der <strong>Grundschule</strong> einen angemessenen<br />
Raum finden. Im Sinne eines inklusiven<br />
Unterrichts sollte nach Möglichkeit die<br />
Trennung in konfessionelle Lerngrup-<br />
Michael Töpler<br />
Fachreferent „Eltern und Schule“<br />
im Grundschulverband<br />
pen vermieden werden. Es besteht sonst<br />
die Gefahr, das Einteilen von Kindern in<br />
„ Eigene“ und „Fremde“ zu fördern.<br />
Für seine Positionierung zu Fragen<br />
der Religion in der <strong>Grundschule</strong> wird<br />
sich der Grundschulverband im Jahr<br />
2020 mit bereits bestehenden Konzepten<br />
auseinandersetzen und mit vielen Interessierten<br />
einen Dialog beginnen. Einige<br />
der Teilnehmenden am Diskussionsforum<br />
haben bereits ihr Interesse daran<br />
bekundet. Der Grundschulverband freut<br />
sich auf den Austausch und die vielen<br />
Anregungen aus Forschung und Schulpraxis.<br />
Diskussionsteilnehmer (v. l. n. r.): Prof. Dr. Erika Brinkmann (Stellv. Vorsitzende Grundschulverband), Prof. Dr. Petra Freudenberger-Lötz<br />
(Uni Kassel), Prof. Dr. Thorsten Knauth (Uni Duisburg-Essen), Dr. Petra Lenz (Uni Potsdam) und Michael Töpler<br />
(Fachreferent „Eltern und Schule“ im Grundschulverband)<br />
GS <strong>aktuell</strong> <strong>149</strong> • Februar 2020<br />
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