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NATURZYT – Das Schweizer Naturmagazin – Ausgabe März 2016

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützten – 4 Ausgaben für nur CHF 29.50.

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT.
NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützten – 4 Ausgaben für nur CHF 29.50.

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Aus Liebe zur Natur.<br />

Nr. 12 | <strong>März</strong> <strong>–</strong> Mai 16 | CHF 7.90<br />

Natur erleben<br />

Frühlingserwachen<br />

Natur bewahren<br />

Die Weinbergschnecke im<br />

naturnahen Garten<br />

Natur erfahren<br />

Der Steinbock,<br />

ein Überlebenskünstler<br />

Natur erleben<br />

Naturerlebnis Seiser<br />

Alm im Südtirol<br />

Natur erfahren<br />

Gundelrebe <strong>–</strong> kraftvolles<br />

Blutreinigungsmittel<br />

Natur erleben<br />

Luftige Aussicht<br />

auf den Klettgau


<strong>NATURZYT</strong> <strong>–</strong> Mit Liebe und<br />

Verständnis für unsere Natur gemacht.<br />

Kennenlern-Angebot!<br />

4 <strong>Ausgabe</strong>n für nur CHF 29.50<br />

Jetzt abonnieren mit untenstehendem<br />

Bestelltalon, per<br />

Telefon 043 542 72 91 oder unter<br />

www.<strong>NATURZYT</strong>.ch/abonnieren<br />

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Ja, ich bestelle ein Jahresabo mit 4 <strong>Ausgabe</strong>n für CHF 29.50 statt CHF 31.60 am Kiosk<br />

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Knaus Marketing- & Verlagsservice, <strong>NATURZYT</strong>, Burgstrasse 11, 8604 Volketswil. Telefon 043 542 72 91


EDITORIAL<br />

Impressum<br />

<strong>NATURZYT</strong> 4. Jahrgang<br />

Knaus Marketing- & Verlagsservice<br />

Burgstrasse 11<br />

8604 Volketswil<br />

Redaktion<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

redaktion@<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

Anzeigen<br />

Michael Knaus<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

michael.knaus@kmvs.ch<br />

Freie und ständige Mitarbeiter<br />

Virginia Knaus, Michael Knaus, Philippe<br />

Elsener, Claudia Ebling, Daniel Fleuti,<br />

Ernestine Astecker, Claudia Wartmann<br />

Grafik & Produktion<br />

Swissprinters Premedia, Zofingen<br />

Bewusst sein<br />

Titelbild<br />

Virginia Knaus<br />

Druck / Korrektorat<br />

Swissprinters AG, 4800 Zofingen<br />

Abonnementspreise<br />

4 <strong>Ausgabe</strong>n CHF 29.50 (inkl. 2,5% MwSt.),<br />

8 <strong>Ausgabe</strong>n CHF 56.50 (inkl. 2,5% MwSt.).<br />

Auslandabonnemente auf Anfrage.<br />

Abonnementsdienst<br />

Knaus Marketing- & Verlagsservice<br />

Burgstrasse 11, 8604 Volketswil<br />

Telefon 043 542 72 91, abo@<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

www.<strong>NATURZYT</strong>.ch/abonnieren<br />

ISSN-Nummer 2296-2859<br />

© Alle Rechte vorbehalten.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit<br />

aus drücklicher Genehmigung des Verlages.<br />

<strong>Das</strong> Magazin wird in der Schweiz auf 100%<br />

Recycling papier gedruckt.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Natürlich, dass sind wir doch. Wir sind<br />

uns jederzeit bewusst, was gerade<br />

ist, was wir gerade unternehmen. Ist das<br />

wirklich so? Bin ich mir bewusst, was<br />

meine Handlung, mein Konsum auslöst?<br />

Es ist in der heutigen Zeit schwer,<br />

wirklich bewusst zu sein. Wir wissen,<br />

oder meinen zu wissen, dass eine<br />

Holzstück-Heizung nachhaltiger ist als<br />

eine Ölheizung, weil wir diese mit<br />

nachwachsenden Ressourcen <strong>–</strong> sprich<br />

mit Holz <strong>–</strong> betreiben.<br />

Es wird kommuniziert, dass eine<br />

Holzheizung im Heizungvergleich<br />

punkto Umweltfreundlichkeit am besten<br />

abschneidet. Denn Holz ist eine erneuerbare<br />

und CO 2<br />

-neutrale Heizenergie.<br />

Die Bäume wachsen stetig nach und<br />

binden beim Wachstum viel CO 2<br />

.<br />

Natürlich ist das so. Wenn ich<br />

jedoch aufmerksam im Wald unterwegs<br />

bin, stelle ich fest, dass die schönsten<br />

und kräftigsten Bäume gefällt wurden.<br />

Im Frühling und im Herbst wird<br />

«geholzt» und, mir scheint, jedes Jahr<br />

intensiver <strong>–</strong> und jedes Jahr auch<br />

agressiver ohne Rücksicht auf die Natur.<br />

Aber nicht nur im Wald <strong>–</strong> mir fällt<br />

vermehrt auf, dass auch an Strassen,<br />

Autobahnen der «Holzhacker» unterwegs<br />

ist. Nicht dass einzelne Bäume, Sträucher<br />

zurückgeschnitten werden <strong>–</strong> aus Sicherheitsgründen<br />

<strong>–</strong> oder kranke Bäume gefällt<br />

werden. Nein, modernste Maschinen,<br />

sehr kosteneffizient, fahren wie ein<br />

Rasenmäher durch das Gehölz, alles fällt,<br />

was mehr als 5 bis 10 Zentimeter über<br />

den Boden herausschaut. Schön sieht<br />

es anschliessend nicht aus, aber es<br />

wird irgendwann wieder nachwachsen.<br />

Dafür ist es wirtschaftlich, denn für die<br />

Holz-Stückheizung möchten wir günstiges<br />

Schnitzelholz oder Pellets <strong>–</strong> denn Nach -<br />

haltigkeit soll nicht teuer sein, damit<br />

möglichst viele umsteigen.<br />

Ich frage mich in diesen Momenten,<br />

wer sich wirklich bewusst ist, dass<br />

wir mit unserem Handeln und Konsum,<br />

nicht nur beim Heizen, die Natur und<br />

den Lebensraum für viele Lebewesen<br />

vernichten und dies auch noch «nachhaltig»<br />

nennen.<br />

Ihr Michael Knaus<br />

<strong>NATURZYT</strong> 3


Seite 10<br />

Überlebenskünstler<br />

Seite 24<br />

Die Weinbergschnecke<br />

Inhalt<br />

3 Editorial/Impressum<br />

4 Inhaltsverzeichnis<br />

7 Wissenswertes<br />

Weshalb klappert der Storch, und wie schwer ist sein<br />

Horst? Isst die Spitzmaus die Bienen oder die Bienen<br />

die Spitzmaus?<br />

8 Entdeckt & Fair<br />

Frühlingshafte und faire Bio-Baumwolle.<br />

Eine Tasche aus rezyklierten Etiketten.<br />

46 Zu guter Letzt<br />

Bienenlarven brauchen dringend Pollen. Was können<br />

wir für die <strong>Schweizer</strong> Honigbienen unternehmen?<br />

Natur erfahren<br />

10 Überlebenskünstler<br />

Der Steinbock lässt sich nicht so leicht unterkriegen <strong>–</strong><br />

weder von den Menschen noch vom Winter: Nach<br />

seiner Fastausrottung hat er ein fulminantes Comeback<br />

gegeben, und mit cleveren Strategien überlebt er in<br />

Eis und Schnee. Ein sympathischer Überlebenskünstler:<br />

Einst gestohlen aus dem Besitz des italienischen<br />

Königs Vittorio Emanuele, lebt er heute in den Bergen.<br />

16 Ernestines Kräuterapotheke <strong>–</strong> die Gundelrebe<br />

Die Gundelrebe wirkt bei Blasenleiden, Magen- und<br />

Darmkatarrhen, Leberbeschwerden sowie grippalen<br />

Infekten und dank ihrer stoffwechselaktivierenden<br />

Eigenschaften auch blutreinigend. <strong>Das</strong> «Un-Kraut»<br />

mit heilender Wirkung wächst auf Wiesen, an Wegrändern<br />

und zwischen Mauern und Zäunen.<br />

4 <strong>NATURZYT</strong>


Seite 38<br />

Frühlingserwachen<br />

INHALT<br />

Seite 34<br />

Luftige Aussicht auf<br />

den Klettgau<br />

Seite 42<br />

Naturerlebnis Seiser Alm<br />

Natur bewahren<br />

20 Tierisch gute Interviews<br />

Wie eine kleine Flamme springt er im Wald von Ast<br />

zu Ast. Er ist ein leidenschaftlicher Sammler und<br />

liebt Nüsse und Sämereien aller Art.<br />

Sämi Eichhörnchen im Gespräch mit <strong>NATURZYT</strong>.<br />

24 Claudias naturnaher Garten<br />

Die Weinbergschnecke ist die grösste einheimische<br />

Art aus dem Schneckenreich. Ein ausserordentlich<br />

interessantes Tier, welches in den naturnahen Garten<br />

gehört.<br />

28 Fruchtiges Saison-Rezept<br />

<strong>NATURZYT</strong> präsentiert ein herzhaft fruchtiges<br />

3-Gang-Saison-Menü für den feinen Gaumenschmaus<br />

mit <strong>Schweizer</strong> Äpfeln.<br />

Natur erleben<br />

30 <strong>Schweizer</strong> Kraftorte: Formenenergie<br />

Ist es die Form, die das Fliessen der Energie bestimmt?<br />

Oder der Energiefluss, der die Form bestimmt?<br />

34 Luftige Aussicht auf den Klettgau<br />

Wo Bäume die Aussicht versperren, braucht es<br />

Aussichts türme. Eine Wanderung auf dem Randen<br />

mit zwei Aussichtspunkten auf den Klettgau.<br />

38 Frühlingserwachen<br />

Krokusse auf der Alp Albrist, Blütenrausch im Thurgau,<br />

Narzissenpracht in Seewis, Alpen-Goldregen im Tessin.<br />

42 Grösste Hochalm Europas <strong>–</strong> Seiser Alm<br />

Die Seiser Alm ist mit 56 Quadratkilometern die grösste<br />

Hochalm Europas und ein faszinierendes Naturerlebnis.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 5


Hotelcard:<br />

Ihr Halbtax-Abo für Hotels<br />

Entdecken Sie die überwältigende historische, kulturelle und topographische<br />

Vielfalt der Schweiz mit der Hotelcard <strong>–</strong> Ihrem persönlichen<br />

Halbtax-Abo für Hotels!<br />

Blicken Sie auf 1800 Metern<br />

über Meer in der Ferienrepublik<br />

Saas­Fee hinauf auf<br />

das atemberaubende Panorama<br />

des Allalin­Gletschers.<br />

Oder geniessen Sie nach einem Bummel<br />

durch die typischen Gässchen von<br />

Ascona «Dolce­Vita» auf der berühmten<br />

Seepromenade.<br />

Ob im Berghotel für Wanderlustige,<br />

im Winter­Hotspot für Sportbegeisterte<br />

oder in der Wellness­Oase für Erholungssuchende:<br />

Dank der Vielfalt an Hotelangeboten<br />

sind Ihnen bei Ihrem nächsten<br />

Ausflug keine Grenzen gesetzt.<br />

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DAS KONZEPT<br />

Die Idee zur Hotelcard basiert auf<br />

dem Halbtax­Abo der SBB. Diese wurde<br />

von der Hotelcard AG vor fünf Jahren<br />

mit grossem Erfolg auf die Hotellerie<br />

übertragen. <strong>Das</strong> Konzept überzeugt<br />

durch seine einfache Handhabung: Auf<br />

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finden, die Buchungs anfrage absenden<br />

und beim Check­In im Hotel die<br />

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GAST UND HOTEL PROFITIEREN<br />

Dank der Erfindung der Hotelcard wurde<br />

eine Win­Win­Situation für Kunden/<br />

­innen und Hotels geschaffen: Während<br />

Besitzer/­innen der Karte von 50% Rabatt<br />

bei einer Übernachtung profitieren, können<br />

die Hotels neue Gäste ansprechen<br />

und ihre Zimmerauslastung erhöhen.<br />

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Sie jederzeit begleiten, denn für die<br />

Buchung eines Doppelzimmers genügt<br />

eine einzige Hotelcard.<br />

Die auf www.hotelcard.ch angegebenen<br />

Preise gelten dementsprechend nicht pro<br />

Person, sondern pro Zimmer.<br />

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<strong>Schweizer</strong>hof, Grindelwald<br />

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Doppelzimmer Nord ab 270 statt<br />

540 Franken pro Zimmer<br />

4-Sterne-Hotel San Gian,<br />

St. Moritz in Graubünden<br />

Doppelzimmer Standard<br />

ab 175 statt 350 Franken<br />

pro Zimmer<br />

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• 2 Jahre CHF 148.00 statt CHF 190.00<br />

• 3 Jahre CHF 217.00 statt CHF 285.00<br />

Bei telefonischer Bestellung<br />

bitte den Rabattcode naturzyt01<br />

angeben (0848 711 717)<br />

3-Sterne-Hotel Alpenperle,<br />

Saas-Fee im Wallis<br />

Doppelzimmer ab<br />

100 statt 200 Franken<br />

pro Zimmer<br />

6 <strong>NATURZYT</strong>


WISSEN<br />

Wissenswertes<br />

WESHALB KLAPPERT DER STORCH?<br />

Charakteristisch für Störche ist das Klappern, das<br />

bedeutet aber nicht, dass Störche klappern, weil<br />

sie kalt haben. Mit dem Klappern begrüssen sich die<br />

Störche gegenseitig und halten Feinde von ihrem<br />

Nest fern. Häufig wird das Klappern dann von einer<br />

Art Fauchen begleitet.<br />

<strong>Das</strong> Nest eines Storches nennt man Horst, welcher<br />

immer auf dem höchsten Punkt von Gebäuden,<br />

Masten, Bäumen errichtet wird. Spannend ist, dass<br />

die Männchen und Weibchen im Winter getrennt<br />

nach Afrika ziehen, aber jedes Frühjahr kommen<br />

sie zum gleichen Horst zurück. Wer jetzt denkt,<br />

dass Störche damit partnertreu sind, liegt falsch.<br />

Denn Störche sind meist nur nesttreu, und es kommt<br />

häufig zu Kämpfen, falls ein Nest von einem Konkurrenten<br />

besetzt ist. Wenn man Störche im Frühling<br />

genau beobachtet, erkennt man vielleicht, wie sie in<br />

der Luft miteinander kämpfen. Wird also ein Nest<br />

nach der Rückkehr im Frühling von einem anderen<br />

Storch besetzt als dem, welcher im Vorjahr darin<br />

gelebt hat, kann dieser auch sein Weibchen verlieren<br />

<strong>–</strong> und nicht nur das Nest. Aber meistens wird ein<br />

Horst über viele Jahre vom gleichen Paar bewohnt.<br />

Übrigens: Ein Horst wird immer wieder ausgebaut.<br />

Er kann über 2 Meter hoch und bis 2,2 Meter<br />

breit werden <strong>–</strong> und bis zu 1 Tonne wiegen.<br />

ISST DIE SPITZMAUS BIENEN?<br />

Spitzmäuse haben eine sehr grosse Ähnlichkeit<br />

mit den Mäusen, gehören aber nicht zur Gattung<br />

der Nagetiere, sondern zu den Insektenfressern.<br />

Somit ist klar, dass Spitzmäuse auch Bienen essen.<br />

Bei den Imkern ist die Spitzmaus deshalb vor<br />

allem in Winter gefürchtet, da sie in den Stock<br />

eindringen und damit nicht nur die Winterruhe<br />

der Bienen stören, sondern diese auch erheblich<br />

dezimieren kann. Spitzmäuse wiegen je nach<br />

Art 3 bis 18 Gramm, in Ausnahmefällen sogar<br />

bis 60 Gramm und brauchen aufgrund ihres hohen<br />

Stoffwechsels täglich ungefähr ihr eigenes Gewicht<br />

an Nahrung. Da eine Biene durchschnittlich<br />

120 Milligramm wiegt, ist der Schaden immens,<br />

welcher im Bienenstock durch eine Spitzmaus<br />

angerichtet werden kann.<br />

Es kann aber auch vorkommen, dass es dem<br />

Bienenvolk gelingt, die Spitzmaus mit ihrem<br />

Bienengift zu töten. Damit den Bienen dann keine<br />

Gefahr durch den Verwesungsprozess und die damit<br />

verbundene Keim­ und Bakterienentwicklung<br />

entsteht, überziehen sie die Maus mit einer<br />

Propolis schicht und balsamieren den Körper<br />

ein. Spannend, unsere Tierwelt. Auch bei kleinen<br />

Tieren.<br />

Text Michael Knaus Fotos Virginia Knaus<br />

<strong>NATURZYT</strong> 7


Entdeckt & Fair<br />

Carmenbag <strong>–</strong> Tasche aus rezyklierten Etiketten<br />

Die Carmenbag von Kamay<br />

Krafts ist eine bunte und<br />

doch dezente, trapezförmige<br />

(Hand-)Tasche.<br />

Sie besteht aus rezyklierten Etiketten,<br />

welche von Getränken, Shampoos etc.<br />

stammen. Diese werden zugeschnitten,<br />

gefaltet und anschliessend geflochten.<br />

Jeder gefaltete Streifen hat eine<br />

etwas andere, zufällige Anordnung,<br />

was jede dieser sehr sorgfältig verarbeiteten<br />

Taschen zu einem Beinahe-<br />

Unikat macht. Dank zwei verschiedener<br />

Grössen eignet sich die<br />

Carmenbag sowohl für den Alltag<br />

wie auch für Schulmaterial und<br />

Ähnliches.<br />

Die Taschen werden von<br />

Kamay-Krafts-Mitgliedern in Manila<br />

(Philippinen) produziert.<br />

Kamay Krafts ist eine staatlich<br />

anerkannte Kooperative, setzt sich<br />

primär aus Frauen verschiedener<br />

Slums der Stadt zusammen und möchte<br />

dabei helfen, die Armut zu lindern.<br />

Die Produktion erfolgt in Heimarbeit,<br />

da dies die Verträglichkeit von Arbeit<br />

und Familie wesentlich verbessert.<br />

Zudem machen die dadurch erzielten<br />

Einkünfte dieser Frauen oft einen<br />

wesentlichen Teil ihres Einkommens<br />

aus.<br />

Carmenbags sind in zwei verschiedenen<br />

Grössen und diversen Farben<br />

ab CHF 29.00 bei druViva online<br />

(www.druviva.ch) oder im Laden<br />

an der Witikonerstrasse 229 in<br />

Zürich-Witikon (Fr & Sa) erhältlich.<br />

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werden mit einmaligen Ausblicken belohnt. Anspruchsvolles Inselwandern:<br />

8 <strong>NATURZYT</strong><br />

Kretas Weisse Berge 07.05. bis 14.05.16<br />

Liparische Inseln 14.05. bis 24.05.16<br />

Wildes Karpathos 24.05. bis 02.06.16<br />

Bergwandern Sardinien 04.06. bis 11.06.16<br />

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FREIHEIT AUSZEIT NATUR<br />

<strong>2016</strong>


KONSUM<br />

«Stripes & Dots» Frühlingshafte Textilien aus Bio-Baumwolle<br />

Mit der Kollektion<br />

«Stripes & Dots» bringt<br />

Helvetas Fairtrade<br />

eine neue Kollektion<br />

in den Verkauf, die Lust auf Frühling<br />

macht. Die Textilien für Frauen und<br />

Babys sind aus reiner Bio­Baumwolle,<br />

die aus einem Helvetas­Projekt in<br />

Mali stammt.<br />

Genäht wurde die Kollektion<br />

bei Reacher Apparels, einem Familienbetrieb<br />

im indischen Tirupur. Der<br />

Produzent stellt sicher, dass die Arbeit<br />

unter sicheren und hygienischen<br />

Bedingungen stattfindet. Ein Drittel<br />

der Belegschaft sind Frauen. Die<br />

Arbeiter erhalten eine feste Anstellung<br />

zu einem fairen Lohn mit einem<br />

jährlichen Bonus. Zusammen mit ihren<br />

Familien sind sie krankenversichert<br />

und haben Zugang zu medizinischer<br />

Versorgung, darunter auch eine<br />

Augenklinik, die mit einem Zulieferer<br />

betrieben wird. Weitere Projekte, zum<br />

Beispiel ein Ausbildungsprogramm<br />

für Menschen mit einer Behinderung,<br />

sind in Planung.<br />

Die Kollektion «Stripes & Dots»<br />

ist erhältlich im Helvetas Fairshop<br />

an der Weinbergstrasse 24<br />

in Zürich oder unter<br />

www.fairshop.helvetas.ch.<br />

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<strong>NATURZYT</strong> 9<br />

Mehr erleben: #WaescheleineDesLebens


DEM KÖNIG GEKLAUT<br />

Im ersten eidgenössischen Jagdgesetz<br />

von 1876 wurde als Ziel die Wieder­<br />

Überlebenskünstler<br />

Der Steinbock lässt sich nicht so leicht unterkriegen<br />

<strong>–</strong> weder von den Menschen noch vom<br />

Winter: Nach seiner Fastausrottung hat er ein<br />

fulminantes Comeback gegeben, und mit cleveren<br />

Strategien überlebt er in Eis und Schnee.<br />

Bérard, Guiseppe Bérard. So<br />

hiess der berüchtigte Wilderer<br />

und Schmuggler, der 1906<br />

die ersten Steinbock­Kitze in<br />

die Schweiz brachte. Gestohlen hatte<br />

er sie aus dem Besitz des italienischen<br />

Königs Vittorio Emanuele, der im<br />

zerklüfteten Gran Paradiso im Aostatal<br />

königliche Jagdbezirke eingerichtet<br />

hatte. Dort liess der König die sechzig<br />

bis hundert Alpensteinböcke von<br />

Wildhütern schützen, denn die Jagd<br />

war ihm und seinem königlichen Tross<br />

vorbehalten. Vittorio Emanuele war<br />

zu Recht stolz auf «seine» Steinböcke,<br />

schliesslich waren es die letzten ihrer<br />

Art: Im gesamten Alpenraum war der<br />

charakteristische Gebirgsbewohner<br />

den Jagd­ und Essgelüsten der Menschen<br />

zum Opfer gefallen und ausgerottet.<br />

Auch die von Aberglauben geprägte<br />

Volksmedizin war dem Steinbock zum<br />

Verhängnis geworden: Die zerriebene<br />

Hornspitze wurde als Potenzmittel<br />

für den Mann genutzt, das Blut als<br />

Heil mittel gegen Blasensteine, und die<br />

Magenteile galten als wirksam gegen<br />

Melancholie.<br />

10 <strong>NATURZYT</strong>


<strong>NATURZYT</strong> 11<br />

NATUR ERFAHREN


ansiedlung des Steinbocks festgeschrieben.<br />

Doch das war einfacher gesagt als<br />

getan. Versuche, Alpensteinböcke aus<br />

zoologischen Gärten mit Hausziegen zu<br />

kreuzen und auszusetzen, scheiterten<br />

kläglich. Und der König von Italien war<br />

nicht bereit, einige «seiner» Steinböcke<br />

aus der letzten wilden Kolonie an die<br />

Schweiz zu verkaufen. Da legal keine<br />

Steinböcke aufzutreiben waren, griff<br />

die Schweiz halt zu illegalen Mitteln.<br />

Nach dem Motto «Der Zweck heiligt<br />

die Mittel» beschaffte sich die Schweiz<br />

Kitze von Guiseppe Bérard und anderen<br />

Wilderern aus dem Aostatal. Im Wildpark<br />

Peter und Paul in St. Gallen wurden<br />

die Tiere gezüchtet und einige Jahre<br />

später erstmals ausgewildert. Mit Erfolg:<br />

Heute leben wieder gegen 40 000<br />

Steinböcke im gesamten Alpenraum,<br />

über 16 000 davon in der Schweiz.<br />

HARTE SCHALE, WEICHER KERN<br />

In den Alpen, auf 1600 bis 3200 Meter<br />

Höhe, findet der Steinbock den<br />

Lebensraum, der ihm zusagt: steiles,<br />

felsiges Gelände mit Nischen, Unterständen,<br />

Geländekanten, gras bewachsenen<br />

Simsen und Felsvorsprüngen.<br />

Um sich im steilen Hochgebirge sicher<br />

bewegen zu können, ist der Steinbock<br />

bestens gerüstet: Seine zwei geteilten<br />

Hufe sind unabhängig<br />

voneinander beweglich, wodurch sich<br />

der Fuss an jede Unebenheit anpassen<br />

kann. Die Hufe bestehen aus<br />

einem harten Rand, den «Schalen»,<br />

und einem weichen Kern, den «Ballen».<br />

Die harten Schalen verleihen den<br />

Tieren die nötige Tritt festigkeit<br />

im Fels; in Schnee und Eis können sie<br />

die Ränder ver kanten und so Halt<br />

finden. Die weichen und elastischen<br />

Ballen hin gegen wirken ähnlich wie<br />

Saugnäpfe und sorgen für eine gute<br />

Haftung auf den Unebenheiten der<br />

Felsen.<br />

Dank ihrer Trittsicherheit sind<br />

Stein böcke wahre Kletterkünstler.<br />

Kaum geboren, wagen Kitze bereits<br />

nach wenigen Tagen waghalsige Sprünge<br />

in den Felswänden. Die Fähigkeit, sich<br />

im steilen Gelände sicher zu bewegen,<br />

gehört zum «Survival-Kit» der Steinböcke.<br />

Denn im Winter suchen sie<br />

die steilsten nach Süden ausgerich teten<br />

Hänge auf, wo der Schnee abrutscht<br />

oder rasch wegschmilzt. Hier finden<br />

die Tiere selbst im tiefen Winter karges<br />

Futter <strong>–</strong> trockene, heuartige Gräser,<br />

deren Zellulose im Wieder käuermagen<br />

gespalten wird, damit die Nährstoffe<br />

aufgenommen werden können. Allerdings<br />

fressen sich die Steinböcke bereits<br />

12 <strong>NATURZYT</strong>


Steinböcke sind wahre<br />

Kletterkünstler.<br />

Mit den kurzen Beinen<br />

und dem massigen Körper<br />

wirkt der Steinbock etwas<br />

schwerfällig.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

Mit Kämpfen machen<br />

die Böcke die Rangordnung<br />

unter sich aus.<br />

im Sommer eine Fettreserve an, von<br />

der sie während der Wintermonate<br />

zehren können. Nicht nur das vorsorglich<br />

angefressene Fett leistet während<br />

des eisigkalten Winters gute Dienste,<br />

sondern auch der Wechsel vom hellen,<br />

dünnen Sommerfell zum dunkleren<br />

Winterfell mit seiner dichten, wärmenden<br />

Unterwolle und den schützenden<br />

Deckhaaren.<br />

«SÜNNELEN» AM MORGEN<br />

<strong>Das</strong> dicke Winterfell isoliert so gut,<br />

dass die Körperwärme den auf dem<br />

Fell liegenden Schnee nicht zu schmelzen<br />

vermag und die Steinböcke erst<br />

bei Temperaturen von minus 35 Grad<br />

Celsius zu frösteln beginnen. Da<br />

das Winterfell dunkler gefärbt ist als<br />

das Sommerfell, vermag es mehr<br />

Wärmestrahlung aufzunehmen. Fell<br />

und Fett allein würden aber noch<br />

nicht ausreichen, um in Schnee und<br />

Eis zu überleben. Die Steinböcke haben<br />

deshalb weitere Strategien entwickelt,<br />

um die harten und rauen Winter im<br />

Hochgebirge zu überstehen. So schalten<br />

sie ihren Stoffwechsel auf Sparflamme,<br />

reduzieren ihre Körpertemperatur,<br />

senken ihre Herzschlagrate und bewegen<br />

sich generell viel weniger. Vor allem in<br />

den Nächten wird die Körpertemperatur<br />

gesenkt, um Energie zu sparen. Derart<br />

ausgekühlt lassen sich die Steinböcke<br />

am Morgen von der Sonne aufwärmen.<br />

Dieses passive Aufwärmen braucht<br />

kaum Energie, nur etwas Geduld.<br />

Werden die Tiere jedoch durch Variantenskifahrer<br />

oder Schneeschuhwanderer<br />

überraschend gestört, flüchten sie und<br />

zehren dabei von ihren wertvollen<br />

Energiereserven.<br />

WIE DER FRÜHLING, SO DAS HORN<br />

Wenn vom Tal her der Frühling<br />

Einzug hält, suchen die Steinböcke tiefer<br />

gelegene Bergwiesen auf, wo frisches<br />

Gras zu spriessen beginnt. Die Tiere<br />

folgen dem Bergfrühling in immer<br />

höhere Lagen, wo stets grünes, nährstoffreiches<br />

Futter auf sie wartet. Dieses ist<br />

ausschlaggebend für die Vitalität der<br />

Tiere. Hohe Temperaturen im Frühling<br />

lassen den Schnee früher schmelzen,<br />

was das Angebot an Nahrung für die<br />

Steinböcke verbessert und ihnen<br />

optimale Lebensbedingungen ermöglicht.<br />

Dies hat auch Auswirkungen<br />

auf das Wachstum der Hörner. Eine<br />

wissenschaftliche Studie der Eidgenössischen<br />

Forschungsanstalt WSL<br />

hat nämlich ergeben, dass ein deutlicher<br />

Zusammenhang besteht zwischen<br />

Frühlingstemperaturen und Horn-<br />

<strong>NATURZYT</strong> 13


wachstum: Je höher das Thermometer<br />

im Frühling klettert, desto mehr<br />

wachsen die Hörner. Dies lässt sich an<br />

den Jahrringen nachweisen. So wie<br />

die Jahrringe eines Baums die Klimafaktoren<br />

widerspiegeln, so bilden sich<br />

auch am Steinbockhorn Jahrringe,<br />

die die Lebensbedingungen eines<br />

Steinbocks aufzeigen. Grosse Abstände<br />

zwischen den Ringen und lange Hörner<br />

zeugen von optimalen Voraussetzungen,<br />

kleine Abstände hingegen lassen<br />

auf weniger günstige Bedingungen<br />

schliessen.<br />

Die Jahrringe sind nicht etwa an den<br />

charakteristischen Höckern sichtbar,<br />

sondern an dunklen Furchen auf<br />

der Rückseite des Steinbockhorns. Die<br />

Furchen bilden sich durch den Stillstand<br />

des Wachstums während des Winters.<br />

Die Schmuckwülste auf der vorderen<br />

Seite der Hörner stimmen nicht mit<br />

den Jahrringen überein <strong>–</strong> in der Regel<br />

werden pro Jahr zwei Wülste ausgebildet.<br />

Die bis zu einem Meter langen<br />

Hörner der Böcke dienen dazu, sich in<br />

der Rangordnung hochzukämpfen und<br />

sich dadurch Zugang zu den Geissen<br />

zu verschaffen. Oft stellen sich die<br />

Kämpfer imponierend auf die Hinterbeine<br />

und lassen beim Fallen die<br />

Hörner gegeneinander prallen <strong>–</strong> ein<br />

Krachen, das weitherum zu hören ist.<br />

Wenn die Hierarchie geklärt ist, wendet<br />

sich der dominante Bock den Geissen<br />

zu; die Verlierer hingegen lauern auf<br />

günstige Momente, in denen eine Geiss<br />

unbewacht ist. Überraschenderweise<br />

buhlen die Böcke ausgerechnet im<br />

Dezember und Januar um die Gunst<br />

der Geissen, also unter widrigsten<br />

Umständen im tiefsten Winter, wenn<br />

eigentlich Energiesparen angesagt<br />

ist. Wie sie alljährlich den Spagat<br />

zwischen Fortpflanzung und Überleben<br />

schaffen, ist erstaunlich. Aber für<br />

einen Überlebenskünstler wie den<br />

Steinbock offenbar kein Problem.<br />

Text Claudia Wartmann Fotos Fotolia,<br />

Claudia Wartmann<br />

Dieses aufgesägte Horn zeigt,<br />

wie das Horn über dem (weissen)<br />

Knochenzapfen wächst.<br />

Jahrringe (dunkle Furchen)<br />

und Schmuckwülste am<br />

Steinbockhorn.


Dem Steinbock auf der Spur<br />

Es ist ein eindrückliches<br />

Erlebnis, den «König der<br />

Berge» in seinem Reich<br />

beobachten zu können. In<br />

der Schweiz bieten sich dazu einige<br />

Hot Spots an.<br />

Hier eine kleine Auswahl:<br />

• Auf den Juraweiden um die Felsarena<br />

Creux-du-Van (NE/VD)<br />

• Im Naturschutzgebiet «La Pierreuse»<br />

südlich von Château-d'Œx (VD)<br />

• Auf dem Gemmipass oberhalb<br />

von Leukerbad (VS)<br />

• Am Augstmatthorn hoch über<br />

dem Brienzersee (BE)<br />

• Auf der Fünf-Seen-Wanderung<br />

im Pizolgebiet (SG)<br />

• Auf dem «Steinbock-Weg» beim<br />

Piz Languard (Pontresina, GR)<br />

• Auf der «Via Capricorn» im Naturpark<br />

Beverin (GR), wo auch geführte<br />

Beobachtungstouren angeboten werden.<br />

Wo immer man auch unterwegs ist, gilt<br />

es, den Wildtieren mit Rücksicht und<br />

Respekt zu begegnen. Die Bedürfnisse<br />

der Tiere stehen stets an oberster Stelle<br />

und nicht das möglichst formatfüllende<br />

Foto, das man gerne schiessen möchte.<br />

Die offiziell ausgeschilderten Wanderwege<br />

sollten deshalb nicht verlassen werden,<br />

denn die Tiere haben sich an Wanderer<br />

auf den Wegen gewöhnt. Bewegen sich<br />

Menschen abseits der Wanderwege, flüchten<br />

die Tiere früher. Keinesfalls sollte<br />

man direkt auf Steinböcke oder andere<br />

Wildtiere zulaufen, sondern sich hinsetzen<br />

und die Beobachtung geniessen.<br />

Denn Wildtiere reagieren besonders auf<br />

Kitze bewegen sich von Geburt an trittsicher<br />

über Stein und Fels.<br />

Bewegungen. Wenn man sich hinsetzt<br />

und ruhig wartet, verhalten sie sich<br />

wesentlich entspannter und reagieren<br />

nicht sogleich mit Verhaltensänderungen<br />

oder sogar Flucht. Mit Hilfe eines<br />

Feldstechers oder Fernrohrs lassen sich<br />

die Tiere auch aus grösserer Distanz<br />

beobachten. Hunde gehören an die Leine,<br />

im <strong>Schweizer</strong>ischen Nationalpark, in<br />

Naturschutzgebieten und einigen Jagdbanngebieten<br />

ist das Mitführen von<br />

Hunden grundsätzlich verboten.<br />

ADVERTORIAL<br />

Winterstille in Vals geniessen<br />

DIE SCHNEESCHUH-ROUTE BIDANÄTSCH<br />

Die Schneeschuh-Route Bidanätsch führt ab der<br />

Bergstation Gadastatt der Sportbahnen Vals in<br />

eine abwechslungsreiche Winterlandschaft. Für<br />

die ca. 5,6 km lange, durchgehend markierte Route<br />

sind drei Marschstunden einzurechnen. Offene<br />

Tannenwälder, weite Alpflächen und ein ausgedehntes<br />

Bergpanorama umgeben die Schneeschuhwanderer<br />

auf ihrem wenig steilen Marsch in<br />

einer Höhenlage zwischen 1800 und 2000 Metern.<br />

Alle 20 bis 60 Meter weist eine pinkfarbene<br />

Markie rungsstange auf den genauen Routen verlauf.<br />

Bei der Gondelbahn-Bergstation und am Ausgangs ­<br />

punkt der Schneeschuh-Route orientieren Infotafeln<br />

mit Karten über den Routenverlauf.<br />

Informationen bei:<br />

<strong>Das</strong> Tourismusbüro.<br />

Tel.: +41(81) 920 70 70<br />

visitvals@vals.ch, www.vals.ch<br />

<strong>NATURZYT</strong> 15


Ernestines Kräuterapotheke<br />

Gundelrebe <strong>–</strong> kraftvolles<br />

Blutreinigungsmittel<br />

Die Gundelrebe wirkt bei Blasenleiden, Magen- und Darmkatarrhen,<br />

Leberbeschwerden sowie grippalen Infekten und<br />

dank ihrer stoffwechselaktivierenden Eigenschaften blutreinigend.<br />

16 <strong>NATURZYT</strong>


DIE GUNDELREBE IN DER NATUR<br />

UND IM GARTEN<br />

Die Gundelrebe findet man auf Wiesen,<br />

an Wegrändern, Mauern und Zäunen.<br />

Sie wächst mit Vorliebe auf feuchten<br />

Böden und kriecht am Boden entlang<br />

wie Efeu. An den Verzweigungen<br />

der oberirdischen Ausläufer wachsen<br />

Wurzeln, die die Pflanze im Boden<br />

verankern. Die nieren­ bis herzförmigen<br />

Blätter sind an den Rändern grob<br />

gekerbt und häufig rötlich überlaufen.<br />

Wenn die Gundelrebe von <strong>März</strong> bis<br />

Juni blüht, bildet sie aufrecht wachsende<br />

vierkantige Stängel. Die blauvioletten<br />

Blüten mit einer dunklen Zeichnung<br />

auf der Unterlippe sitzen in den Blatt ­<br />

achseln. Sie gehört zu den Lippenblütlern<br />

wie Thymian, Melisse,<br />

Rosmarin, Pfefferminze oder Ysop.<br />

Oft taucht die Gundelrebe von<br />

selbst als «Un­Kraut» im Garten auf.<br />

Man kann das Wildkraut auch bewusst<br />

als Bodendecker im Garten ansiedeln,<br />

z.B. auf Baumscheiben oder zwischen<br />

Sträuchern. Wer sie im Garten hat,<br />

sollte sie nicht vertreiben. Dort wo<br />

Tagetes gepflanzt werden, wächst keine<br />

Gundelrebe mehr, da sich die beiden<br />

nicht vertragen.<br />

ERNTE UND AUFBEWAHREN<br />

DER GUNDELREBE<br />

In der Frühlingszeit wird die Gundelrebe<br />

mit Stängeln, Blättern und Blüten<br />

gesammelt, gesäubert und locker, luftig<br />

getrocknet. <strong>Das</strong> getrocknete Kraut vor<br />

Feuchtigkeit geschützt lagern, damit<br />

die Heilkraft erhalten bleibt. Die frischen<br />

Blätter werden zu Heilzwecken als<br />

Tropfen oder Würzbeigabe in der Küche<br />

verwendet.<br />

WISSENSWERTES ÜBER<br />

DIE NAMEN DER GUNDELREBE<br />

Donnerrebe, wilde Petersilie, Erdefeu,<br />

Guck durch den Zaun, Gundermann,<br />

Blauhulder, Buldermann, Gundelkraut,<br />

Frauenrebe lassen auf eine lange<br />

Tradi tion als Heilpflanze schliessen.<br />

Der Name Gundelrebe gründet auf der<br />

althochdeutschen Bezeichnung «Gund»,<br />

was Eiter bedeutet. Bei Eiterzähnen,<br />

Abszessen, Zahnfisteln kann Gundelrebe<br />

den Eiter austreiben.<br />

Die botanische Bezeichnung heisst<br />

Glechoma hederacea. Glechoma leitet<br />

sich vom griechischen Wort «Glechon»=<br />

Poleiminze ab und nimmt Bezug<br />

zum minzenartigen Geruch der Pflanze.<br />

Hederacea stammt aus dem Lateinischen,<br />

bedeutet efeuartig und beschreibt<br />

wie die Pflanze wächst.<br />

MYTHOLOGIE UND BRAUCHTUM<br />

Bei den alten Germanen genoss die<br />

Gundelrebe als Heilpflanze hohes<br />

Ansehen. Sie galt, wie auch andere<br />

in der Nähe von Häusern wachsende<br />

Pflanzen, als Verkörperung des<br />

Schutzgeistes. Wenn Kühe schlechte<br />

Milch gaben oder der Milchfluss<br />

versiegt war, dann wand man Kränze<br />

aus Gundelrebe, durch die hindurch<br />

die Kuh unter Aufsagen von Zaubersprüchen<br />

gemolken wurde, und<br />

gab ihr den Kranz anschliessend zum<br />

Fressen. <strong>Das</strong> Milchgeschirr wurde<br />

mit Gundelrebentee ausgewaschen.<br />

Sie galt als Pflanze für einen positiven<br />

Milchzauber.<br />

Unsere Vorfahren und andere<br />

Naturvölker bewerteten die Welt eben<br />

nach anderen Kriterien, als wir es<br />

heute tun. Heute weiss man, dass die<br />

Gundelrebe die Milch auch ohne<br />

Aufsagen von Zaubersprüchen wieder<br />

zum Fliessen bringt. Der «Herr des<br />

Eiters» wie die Gundelrebe im Volksmund<br />

genannt wird, besitzt beachtenswerte<br />

wundheilende und antibiotische<br />

Eigenschaften, die unter anderem<br />

auf die Labiatengerbstoffe zurückzuführen<br />

sind.<br />

GUNDELREBE BEI DEN ALTEN<br />

KRÄUTERKUNDIGEN<br />

Hildegard von Bingen (12. Jh.) schätzte<br />

die Heilwirkung bei Erkrankungen<br />

von Brust und Lunge sowie bei Hautleiden<br />

und empfahl sie bei Nierenund<br />

Leberbeschwerden, ausserdem<br />

bei Magenverstimmung.<br />

Die mittelalterlichen Kräuterkundigen<br />

verwendeten die «Frauenrebe»<br />

zur Entstauung und Reinigung der<br />

Gebärmutter.<br />

Tabernaemontanus (16. Jh.) empfahl<br />

die Gundelrebe zur Verbesserung<br />

des Gehörs.<br />

Wegen ihrer entgiftenden Wirkung<br />

wurde die Gundelrebe früher<br />

zum Ausleiten von Schwermetallen<br />

wie Quecksilber und Blei eingesetzt.<br />

EIN KRAFTPAKET AN WIRKSTOFFEN<br />

Die Gundelrebe enthält ätherische Öle,<br />

Bitterstoffe, Saponine, Gerbstoffe,<br />

Vitamin C, Harze, Wachse, Rosmarinsäure,<br />

Mineralstoffe, vor allem viel<br />

Kalium. Sie alle machen die Gundelrebe<br />

zu einer wertvollen Heilpflanze mit ent ­<br />

zündungshemmenden, schleimlösenden,<br />

harntreibenden, stoffwechselanregenden<br />

und wundheilenden Eigenschaften.<br />

GUNDELREBE BEI<br />

CHRONISCHEM HUSTEN<br />

Gundelrebe wirkt schleimlösend und<br />

schleimverflüssigend auf zähen Schleim<br />

und hilft so bei chronischem Husten<br />

und Erkrankungen den Atmungsorgane.<br />

Überall dort, wo im Körper «Gund», d.h.<br />

Eiter, entstanden ist, kann sie helfen.<br />

GUNDELREBE HILFT<br />

BEI BLASENBESCHWERDEN<br />

Durch ihre entzündungshemmenden,<br />

harntreibenden und reizmildernden<br />

Eigenschaften hilft sie, Beschwerden<br />

bei Reizblase zu lindern.<br />

GUNDELREBE IN DER TRADITIO-<br />

NELLEN CHINESISCHEN MEDIZIN<br />

In der traditionellen chinesischen<br />

Medizin wird sie zur Behandlung bei<br />

Störungen im Dickdarm, in der<br />

Blase und in den Lungen eingesetzt.<br />

Die thermische Wirkung ist warm.<br />

Sie vertreibt Feuchtigkeit, im unteren<br />

Erwärmer und in der Lunge, sie aktiviert<br />

Lunge und Dickdarm. Aus der<br />

chinesischen Medizin ist der Zusammenhang<br />

zwischen verschleimten<br />

Bronchien, Schleimansammlungen<br />

in den Kopfhöhlen und einem<br />

verschlacktem Darm bekannt.<br />

GUNDELREBE IN DER KÜCHE<br />

Die Pflanze entfaltet beim Zerreiben<br />

einen kräftigen herb­aromatischen,<br />

leicht minzenartigen Duft. Von <strong>März</strong> bis<br />

Juni nutzt man die frischen Blätter<br />

der Gundelrebe zum Würzen von Tee,<br />

Kräuterwein, Bier, Kräuterlikör oder<br />

als Aroma für Öle. Die Blätter enthalten<br />

Vitamin C und können auch roh<br />

in der Natur zur Erfrischung des Atems<br />

gegessen werden. Zarte Triebspitzen<br />

und Blätter sind eine gute Zutat<br />

für Salate, Suppen, Omelette, Quiche,<br />

Kräuterquark, Kräuterbutter.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 17


Die Blüten schmecken zart süsslich.<br />

Sie werden von April bis Juni als essbare<br />

Dekoration von Salaten, Aufstrichen<br />

oder als Aroma für Gemüse verwendet.<br />

Zur Begrüssung des Frühlings<br />

bereitet man in manchen Regionen<br />

traditionell am Gründonnerstag eine<br />

Suppe aus neunerlei Wildkräutern.<br />

Unter den verwendeten Frühlingskräutern<br />

finden sich kräftige Blutreiniger<br />

wie Bärlauch, Löwenzahn, Brennnessel<br />

oder Gundelrebe. Sie<br />

liefern reichlich<br />

Vitamine,<br />

spenden neue Lebensenergie und<br />

treiben den Winterstaub aus dem<br />

Körper. Diese Frühjahrs kur reinigt<br />

nicht nur Blut und Gemüt, sie schmeckt<br />

auch noch hervorragend.<br />

Wie sagte schon Hippokrates (griech.<br />

Arzt, 400 v. Chr.): «Eure Nahrungsmittel<br />

sollen eure Heilmittel sein, eure Heilmittel<br />

eure Nahrungsmittel.»<br />

Text Ernestine Astecker,<br />

Apothekerin und Homöopathin<br />

Fotos Ernestine Astecker, Fotolia<br />

Literatur S. Fischer-Rizzi, Medizin der<br />

Erde, Heyne TB, 2002; St. G. Fleisch hauer,<br />

J. Gutmann, R. Spiegelberger, Enzyklopädie<br />

Essbare Wildpflanzen, AT Verlag,<br />

2013; H. Hatzfeld, Heilpflanzen als<br />

Weg-Begleiter, Vianova Verlag, 2013;<br />

S. Hirsch, F. Grünenberger, Die Kräuter<br />

in meinem Garten, freya Verlag, 2013;<br />

A. Lingg, <strong>Das</strong> Heilpflanzenjahr,<br />

Kosmos Verlag, 2010; M. Madejsky,<br />

Lexikon der Frauenkräuter, AT Verlag,<br />

2008; W.D. Storl, Heilkräuter und<br />

Zauber pflanzen zwischen Haustür<br />

Kräuterkurse und Kräuter rundgänge mit Ernestine<br />

Ernestine Astecker ist Apothekerin und Homöopathin und arbeitet in eigener Gesundheitspraxis<br />

in Jonen AG. In Kräuterkursen und auf Kräuterrundgängen gibt sie gerne ihre Begeisterung<br />

und ihr Wissen über Kräuter weiter. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen in<br />

den Kursen Heilkräuter, Wirkungen, Anwen dungs möglichkeiten kennen und stellen unter<br />

fachlicher Anleitung selber Kräuterprodukte her. So wird das theoretische Wissen gleich<br />

praktisch umgesetzt. Nähere Informationen zum Kursangebot und über die nächsten Termine unter<br />

www.eastecker.ch, www.al-chemilla.ch oder Telefon 043 322 86 70.<br />

Leben<br />

im garten<br />

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18 <strong>NATURZYT</strong><br />

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Gundelrebe in der Kräuterapotheke<br />

TEE FÜR DIE FRÜHJAHRSKUR<br />

2 TL pro Tasse mit kochendem Wasser<br />

übergiessen und 5 Minuten ziehen lassen.<br />

3 Tassen pro Tag sind ausreichend.<br />

Gundelrebentee hilft bei Beschwerden<br />

der Atemwege, es löst Verschleimung.<br />

Er wird auch bei Entzündungen der<br />

Harnwege eingesetzt. Gundelrebentee<br />

aktiviert den Stoffwechsel und eignet<br />

sich als Frühjahrskur auch zusammen<br />

mit anderen stoffwechselanregenden<br />

Kräutern, z.B. Brennnessel, Löwenzahn.<br />

GUNDELREBEN TROPFEN<br />

Frisches, blühendes Gundelrebenkraut<br />

zerkleinern und locker zu zwei Drittel in<br />

ein sauberes Glas geben, mit gutem Kornbrand<br />

füllen, so dass alle Pflanzenteile<br />

mit Alkohol bedeckt sind. <strong>Das</strong> Glas verschlossen<br />

an einem kühlen Ort 4 Wochen<br />

stehen lassen, regelmässig schütteln. Nach<br />

dieser Zeit die Tropfen filtrieren und in<br />

ein braunes Fläschchen abfüllen, beschriften,<br />

kühl und dunkel aufbewahren. Die<br />

Tropfen wirken entzündungshemmend,<br />

blutreinigend und stoffwechselaktivierend.<br />

Sie helfen bei hartnäckigen und langwierigen<br />

Erkrankungen der Atmungsorgane,<br />

bei Blasenbeschwerden und unterstützen<br />

bei Stoffwechselerkrankungen. 3 × täglich<br />

10 bis 15 Tropfen in etwas Wasser einnehmen<br />

über 3 bis 6 Wochen.<br />

GRÜNDONNERSTAGS-SUPPE MIT<br />

NEUNERLEI WILDEN KRÄUTERN<br />

In der Volksmedizin war schon immer<br />

bekannt, dass im ersten Grün, das nach<br />

der langen Winterzeit spriesst, eine grosse<br />

Kraft steckt. In diese Suppe kommen<br />

neun Kräuter, die gerade frisch gewachsen<br />

sind: Bärlauch, Brennnessel, Löwenzahn,<br />

Gundelrebe, Schafgarbe, Vogelmiere,<br />

Brunnenkresse, Gänseblümchen, Spitz ­<br />

wegerich. Pro Person ein bis zwei Handvoll<br />

frische Kräuter. Diese sorgfältig verlesen,<br />

gründlich waschen und klein<br />

schneiden. Die Kräuter in einem guten<br />

Öl andünsten, mit Gemüsebrühe ab-<br />

löschen und einige Minuten köcheln.<br />

Dann mit Sauerrahm, Muskatnuss,<br />

Pfeffer und Kräutersalz abschmecken.<br />

Mit Gänseblümchenblüten garnieren.<br />

Guten Appetit! Diese Kraft speise sollte<br />

man so oft wie möglich geniessen, denn<br />

sie ist ein echter Jungbrunnen.<br />

«WUNDERBLÄTTCHENÖL»<br />

Die von Mai bis Juni gesammelten frischen<br />

Blättchen der Gundelrebe in ein Glasgefäss<br />

gegeben, leicht andrücken und wäh ­<br />

rend 3 bis 4 Tagen an die Sonne stellen.<br />

Dabei sammelt sich am Boden des Glasgefässes<br />

nach einigen Tagen eine helle<br />

Flüssigkeit, die vorsichtig abgeseiht<br />

wird. In einer dunklen Flasche an einem<br />

kühlen Ort aufbewahren. Die Wunden<br />

mehrmals täglich damit bestreichen.<br />

Die Anwendung der angeführten Rezepturen<br />

erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt<br />

keinen Arztbesuch. Eine Haftung der Verfasserin<br />

bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen.<br />

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<strong>NATURZYT</strong> 19


Tierisch gute Interviews<br />

Interview mit<br />

Sämi Eichhörnchen<br />

Wir sind nicht die einzigen Lebewesen auf diesem Planeten,<br />

doch wir sehen die Dinge immer nur aus unserer Sicht.<br />

Wie aber wäre es, wenn wir hören könnten, was unsere 4-, 8-<br />

oder 111-beinigen Mitbewohner dieser Erde uns zu sagen haben?<br />

Was würden sie wohl über uns Menschen denken, und wie<br />

würden sie ihr Zusammenleben mit uns empfinden?<br />

20 <strong>NATURZYT</strong>


Eine spannende Idee <strong>–</strong> sähen wir das ganze<br />

einmal aus ihrer Sicht und erführen, was<br />

sie uns alles zu sagen hätten. <strong>NATURZYT</strong><br />

hat sich deshalb entschlossen, neue Wege<br />

auszuprobieren und sich darüber Gedanken zu<br />

machen, was wäre, wenn sie wie wir sprächen und<br />

wir sie einfach fragen könnten.<br />

Wie kleine Flammen hüpfen sie von Ast zu Ast.<br />

Tollkühne Akrobaten der Lüfte, die uns mit ihren<br />

temporeichen Kunstflügen in Erstaunen versetzen<br />

und mit ihren wahnwitzigen Kletterkünsten den<br />

Atem rauben. Leider sehen wir sie heute nur noch<br />

selten in unseren Wäldern <strong>–</strong> unsere Eichhörnchen.<br />

Eines wunderschönen Frühlingsmorgens,<br />

die Redaktionsfenster waren weit geöffnet, hörten<br />

wir plötzlich keckernde Geräusche. Neugierig<br />

geworden, gingen wir nachsehen und waren nicht<br />

wenig erstaunt, als wir in der wunderschönen<br />

grossen Föhre neben unserem Redaktionsgebäude<br />

ein Eichhörnchen sitzen sahen.<br />

Mitten in einer Siedlung und am helllichten<br />

Tag. Na, wenn das keine Aufforderung für ein<br />

Interview war.<br />

Hallo, ich bin Sämi Eichhörnchen und möchte<br />

euch gerne etwas über uns erzählen.<br />

LIEBER SÄMI, WIE KOMMT ES, DASS WIR<br />

DICH IN UNSERER SIEDLUNG ANTREFFEN?<br />

LEBEN EICHHÖRNCHEN NICHT IM WALD?<br />

Am liebsten leben wir in Nadelwäldern, aber<br />

da reine Nadelwälder immer weniger werden,<br />

haben wir begonnen uns anzupassen und<br />

uns in den von euch bewirtschafteten Mischwäldern<br />

nieder zu lassen. Manche von uns<br />

wandern auch in eure Parks und Siedlungen<br />

ein, da wir sehr grosse Aktionsradien haben,<br />

welche bis zu 47 Hektaren betragen. Ich<br />

habe mich für ein Leben in eurem Siedlungsgebiet<br />

entschieden, denn da kann ich mich<br />

wunderbar am Futter der Vogel häuschen<br />

bedienen.<br />

NA, DU BIST ABER EIN KLEINER SCHELM.<br />

WIR DACHTEN, EICHHÖRNCHEN ERNÄHRTEN<br />

SICH VOR ALLEM VON NÜSSEN. WAS ISST<br />

DU DENN SONST NOCH GERNE?<br />

Oh ich bin recht unkompliziert. Ich esse gerne<br />

Sämereien, Nüsse, Beeren und Früchte, bis<br />

hin zu Knospen, Rinde, Baumsaft, Flechten,<br />

Körner, Pilze (da kann ich sogar für euch giftige<br />

Pilze essen) und Obst. Wirbellose Tiere wie<br />

Würmer, Insekten, Larven, Schnecken, Vogeleier<br />

und sogar Jungvögel können aber schon auch<br />

mal zum Speiseplan gehören.<br />

UI, DAS IST ABER WIRKLICH EIN BREIT<br />

GEFÄCHERTER SPEISEPLAN. UND WIR<br />

MÖCHTEN DAVON BESTIMMT NICHT<br />

ALLES ESSEN MÜSSEN. DECKT IHR DENN<br />

DAMIT AUCH EUREN WASSERBEDARF?<br />

Ich verstehe schon, das mit den Jungvögeln hat<br />

euch erschreckt. So ist halt die Natur, ich mag ja<br />

auch am liebsten Nüsse und Beeren und Tannzapfensamen,<br />

von denen esse ich schon manchmal 80<strong>–</strong>100<br />

Gramm am Tag. Hättest du vielleicht eine kleine<br />

Nuss für mich? Und um zu deiner Frage zurückzukommen,<br />

etwas trinken müssen wir schon auch,<br />

essen alleine genügt nicht.<br />

ABER GERNE, WENN DU AUCH MIT EINER<br />

WALNUSS ZUFRIEDEN BIST. SOLLEN WIR SIE<br />

FÜR DICH ÖFFNEN?<br />

<strong>Das</strong> ist hoffentlich keine ernst gemeinte Frage. Oder?<br />

Ich bin ein Eichhörnchen, eine Nuss zu öffnen, ist<br />

für mich eine Kleinigkeit. Da beiss ich schnell<br />

ein kleines Loch hinein und heble dann mit den<br />

unteren Schneidezähnen ein Stück der Schale heraus.<br />

Siehst du, so einfach geht das. Gelernt ist gelernt.<br />

Zapfen-Samen sind noch einfacher. Da reiss ich<br />

einfach schnell die Deckschuppen ab, so komme ich<br />

am schnellsten an die Samen. Bin schliesslich ein<br />

kräftiges Kerlchen.<br />

ENTSCHULDIGE, WIR WOLLTEN NICHT<br />

RESPEKTLOS ERSCHEINEN. DAS IST WIRKLICH<br />

BEEINDRUCKEND. ERZÄHL UNS DOCH BITTE<br />

NOCH MEHR ÜBER DICH UND DEINE ART.<br />

WIE WOHNST DU? HÖHLT IHR BÄUME AUS,<br />

ODER BAUT IHR NESTER, WIE VÖGEL?<br />

Also ich habe drei Kobel, so nennt man unsere<br />

Nester. Viele von uns haben zwei bis acht Kobel, da<br />

es oft vorkommt, dass wir unsere Nester wegen<br />

Parasitenbefall oder Störungen verlassen müssen.<br />

Ich benutze alle drei gleichzeitig, so kann ich wenn<br />

nötig jederzeit einfach umziehen. Ich habe mir einen<br />

schönen grossen Schlafkobel in einer tollen Astgabel<br />

etwa 6,5 Metern über dem Boden gebaut. Waren fünf<br />

Tage harte Arbeit, aber das Ergebnis kann sich sehen<br />

lassen. Der Eingang ist von unten, und es hat einen<br />

Aussendurchmesser von etwa einem halben Meter. Ich<br />

habe ihn mit Zweigen, Nadeln und Blättern auf einem<br />

alten Krähennest aufgebaut. <strong>Das</strong> ist toll als Basis.<br />

Innen ist es schön ausgepolstert mit Laub und einer<br />

ganz dicken Schicht Moos. Dadurch ist er fast wasserdicht<br />

und hat noch die kuschligen Innenmasse von<br />

ca. 20 Zentimetern, ausserdem hat er noch einen<br />

zweiten Ausgang ... man weiss ja nie. Dann habe ich<br />

noch einen Schattenkobel, den nutze ich nur für die<br />

Mittagssiesta, wenn es sehr heiss ist. Den habe ich in<br />

einem alten Spechtbau eingerichtet. Und dann habe<br />

ich noch so einen kleinen Reservekobel, den habe ich<br />

ganz schnell in nur drei Tagen aufgebaut.<br />

NATUR BEWAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 21


WOW, DA SIND WIR JA MIT EINER WOHNUNG<br />

DIREKT BESCHEIDEN. LEBST DU DENN MIT<br />

EINER PARTNERIN ZUSAMMEN?<br />

Gott behüte, ich bin Einzelgänger wie die meisten<br />

von uns. Zur Paarungszeit verfolgen wir Männchen<br />

die Weibchen in den Baumkronen. Die Verfolgungsjagden<br />

machen echt Spass. Sofern das Weibchen<br />

Im Gespräch mit <strong>NATURZYT</strong><br />

Sämi Eichhörnchen ist ein sportlicher (ca. 400 Gramm schwerer<br />

und 25 Zentimeter langer) Baumakrobat, Träger von stattlichen<br />

5 Zentimeter langen Winter-Ohrpinseln und einem 25 Zentimeter<br />

langen Puschelschwanz. Stolzer Besitzer dreier Kobel, mehr facher<br />

Vater, Liebhaber und Sammler von Buckeckern, Hasel nüssen und<br />

Fichtenzapfensamen.<br />

paarungsbereit ist jedenfalls, sonst kann's so richtig<br />

was auf die Mütze geben. Ich weiss noch, als ich mit<br />

elf Monaten mein erstes Weibchen jagte, habe ich<br />

ganz schön was abbekommen, aber am Ende habe<br />

ich sie doch noch rumgekriegt. Sie war toll, sie<br />

hatte ein schönes dunkelbraunes Fell mit einem<br />

weichen cremefarbenen Bauch, nicht so ein fuchs ­<br />

rotes wie ich. Sie war damals schon fast zwei Jahre<br />

alt. Ich wollte bei ihr bleiben; und bin noch in<br />

ihrer Nähe rum gelungert, weil ich gesehen habe,<br />

dass manche von uns gelegentlich in Gruppen<br />

zusammenleben. Sie wollte das jedoch partout<br />

nicht, hatte wohl Angst, ich könnte unserem<br />

Nachwuchs schaden. Mann, die hat mich ganz schön<br />

weggebissen. Obwohl ich viel grösser und stärker<br />

war. Ich hatte eine echte Beisshemmung und<br />

hab mich getrollt. Nach 38 Tagen war unser Nachwuchs<br />

schon da und mit 6 Wochen schon zum<br />

ersten Mal raus aus dem Kobel. Ich habe sie aus<br />

der Ferne beobachtet. Mit 8 bis 10 Wochen suchten<br />

sie sich ihre Nahrung schon selber. Leider überleben<br />

viele das erste Jahr nicht. Aber seit damals<br />

lebe ich alleine, das ist viel friedlicher. Ausserdem<br />

brauche ich mich dann auch nicht mit anderen<br />

rumzukabbeln wegen Rangdingen und so. Und<br />

mein Wintervorrat gehört dann auch alleine mir.<br />

SO EIN LEBEN IST SICHER NICHT EINFACH.<br />

WIE IST DAS EIGENTLICH, HABT IHR VIELE<br />

FEINDE?<br />

Oh ja, wir haben sehr viele Feinde. Der schlimmste<br />

ist der Baummarder. Der Kerl klettert fast genau<br />

so geschickt wie wir, nur kommt der hinterhältige<br />

Kerl meist nachts und überrascht uns im Schlaf.<br />

Drum haben unsere Kobel auch zwei Schlupflöcher.<br />

Er erwischt aber meistens mehr von den langsameren<br />

Grauhörnchen. Ausserdem gibt’s da noch<br />

die Wildkatze, den Uhu, den Habicht und den<br />

Mäusebussard. Denen können wir aber oft ent fliehen,<br />

indem wir spiralförmig um die Baumstämme sausen.<br />

Ausserdem können wir uns aus grosser Höhe zu<br />

Boden plumpsen lassen, ohne uns zu verletzen.<br />

Ist manchmal auch ganz nützlich. Nur sind wir<br />

leider auf dem Boden nicht so schnell, weil wir uns<br />

nur hüpfend fortbewegen. Darum muss ich immer<br />

aufpassen, ob auch grad keine Mietze katze in<br />

der Nähe lauert, wenn ich Vorrat anlege. Wir haben<br />

sogar Feinde in den eigenen Reihen. <strong>Das</strong> grössere<br />

Grauhörnchen ist für uns auch etwas problematisch<br />

geworden, da es sich sehr stark vermehrt. Der<br />

Parapoxvirus, an welchem wir erkranken können,<br />

endet für uns oft tödlich. Grauhörnchen<br />

sind dagegen resistent, können ihn aber als Wirt<br />

verbreiten.<br />

HAST DU NOCH ZEIT FÜR WEITERE FRAGEN?<br />

DU HAST VON WINTERVORRAT GEREDET.<br />

IHR LEGT UNSERES WISSENS JA VIELE VER-<br />

STECKE AN, SO ÄHNLICH WIE RABENVÖGEL<br />

AUCH. FINDET IHR AUCH ALLE VERSTECKE<br />

WIEDER UND HALTET IHR WINTERSCHLAF<br />

WIE IGEL, MÄUSE UND BÄREN?<br />

<strong>Das</strong> ist schon in Ordnung, so viel Zeit habe ich<br />

noch, und falls ihr noch eine Walnuss hättet, nähme<br />

ich mir für die auch noch Zeit ... Also, wir haben<br />

zwar viele Verstecke für unseren Wintervorrat<br />

aber ich muss zu meiner Schande gestehen, dass wir<br />

leider nicht immer alle wiederfinden. Dafür finden<br />

wir manchmal welche, die wir gar nicht angelegt<br />

haben, und das, was wir nicht mehr finden, dient<br />

dann der Vermehrung der Pflanzen. Ist ja auch<br />

nötig. Ausserdem legen nur wir Eichhörnchen,<br />

welche die Mischwälder bewohnen, Wintervorräte<br />

an, da ja Eichhörnchen, die in reinen Nadelwäldern<br />

22 <strong>NATURZYT</strong>


leben, die Zapfen stets vor der Nase hängen haben,<br />

deshalb nicht noch extra Nahrung vergraben<br />

müssen. Und Winterschlaf halten wir keinen, nur<br />

eine Winterruhe, in der wir manchmal länger nicht<br />

aus unseren Schlafkobeln kommen, wenn es sehr<br />

kalt ist. Ansonsten sind wir das ganze Jahr aktiv.<br />

Gibt es noch etwas, was ihr gerne wissen möchtet?<br />

NUR EINES NOCH, GIBT ES NOCH IRGEND-<br />

ETWA, DAS WIR FÜR EUCH TUN KÖNNEN,<br />

ODER ETWAS, DAS IHR UNS GERNE MITTEILEN<br />

MÖCHTET?<br />

Naja, etwas gäbe es da schon, es wäre schön, wenn<br />

ihr etwas mehr auf uns achten könntet. Ihr<br />

fahrt und rennt manchmal wie die Wilden durch<br />

den Wald und schreckt uns dabei auf. <strong>Das</strong> ist<br />

vor allem in den kargeren Wintermonaten recht<br />

stressig für uns Wildtiere. Bleibt bitte immer auf<br />

euren gekennzeichneten Wegen. <strong>Das</strong> hilft uns<br />

schon viel. Ausserdem wäre es schön, wenn<br />

ihr etwas mehr Dickichte stehen lassen würdet;<br />

für uns kleinen Tiere sind das gute Verstecke,<br />

und zum Beispiel Haselbüsche geben auch viel<br />

Nahrung für viele von uns. Wir können ja bis zu<br />

vier Meter weit springen, aber mit eurer maschinellen<br />

Wald bewirtschaftung verlieren wir mehr Bäume<br />

als nötig. Denkt doch vielleicht dabei auch etwas<br />

an uns, das wäre ganz toll.<br />

LIEBER SÄMI, WIR DANKEN DIR FÜR DIE<br />

VIELEN SPANNENDEN INFORMATIONEN, DIE<br />

DU UNS GEGEBEN HAST, UND WENN DU<br />

ERLAUBST,WERDEN WIR DIR AUCH IMMER<br />

EIN PAAR NÜSSE RAUSLEGEN. WIR HOFFEN,<br />

DICH AUCH BALD MAL WIEDERZUSEHEN.<br />

<strong>Das</strong> ist aber ganz lieb von euch. Es hat mir<br />

Spass gemacht euch etwas über mich und uns<br />

europäische Eichhörnchen zu erzählen.<br />

Text Auszug aus «Ravensong <strong>–</strong> Auch Tiere haben<br />

eine Stimme» (in Arbeit) Illustration Virginia Knaus<br />

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ARCATOUR Inserat <strong>–</strong> Naturzyt 1/<strong>2016</strong><br />

erscheint 29.2.<strong>2016</strong><br />

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<strong>NATURZYT</strong> 23


Claudias naturnaher Garten<br />

Die Weinbergschnecke<br />

Liebe garten- und naturbegeisterte Leserinnen und Leser, rechtzeitig zum<br />

Auftakt der Gartensaison und damit zum Auftauchen der Schnecken möchte<br />

ich in der heutigen <strong>Ausgabe</strong> etwas über die Weinbergschnecke schreiben.<br />

In der Hoffnung, dass die grösste einheimische Art aus dem ach so verpönten<br />

Schneckenreich viele neue Sympathisanten findet.<br />

24 <strong>NATURZYT</strong>


Wer sich vertieft mit der<br />

Weinbergschnecke<br />

(Helix pomatia) aus ­<br />

einandersetzt und sie<br />

eine Zeit lang beobachtet, stellt fest, dass<br />

sie ein ausserordentlich interessantes<br />

Tier ist. Scheinbar furchtlos kriecht sie<br />

senk rechte Wände hoch und kopfüber<br />

wieder herunter, überwindet Hindernisse,<br />

von denen wir denken, das gehe niemals.<br />

Die Schnecke lebt eine Geschwindigkeit,<br />

die unserer komplett entgegengesetzt ist.<br />

Sie strahlt Ruhe aus, wenn sie so langsam<br />

und fast mühelos sich fortbewegt. In<br />

ihrer Welt erledigt sie aber ihre Dinge<br />

zum Teil sehr schnell.<br />

Ihr Körper ist etwa 10 Zentimeter<br />

lang und in vier Teile gegliedert. Zuerst<br />

der Kopf mit zwei Paar Fühlern, den<br />

oberen Fühlern mit je einem Auge darauf<br />

und den unteren zum Riechen, Tasten<br />

und Schmecken. Dann der Fuss, nur ein<br />

einziger, auf dem das Häuschen steht,<br />

der Eingeweidesack und der Mantel.<br />

Eine ausgewachsene Weinbergschnecke<br />

wiegt ca. 30 Gramm. Sie ist in ganz<br />

Mitteleuropa heimisch, ist wärmeliebend<br />

und lebt in lichten Wäldern, offenen<br />

Lebensräumen und Kulturanlagen<br />

(Weinbergen) mit kalkreichen Böden.<br />

Leider sind sie aus den Weinbergen<br />

wegen Pestizid­ und Kunstdüngereinsatz<br />

weitgehend verschwunden.<br />

Weinberg schnecken sind in Deutschland,<br />

Österreich und in den meisten<br />

Kantonen der Schweiz geschützt.<br />

EIN HAUS AUS KALK? GEGEN<br />

FEINDE, WIND UND WETTER<br />

Ihr Häuschen, das grösste Schneckenhaus<br />

in Europa, hat einen Durchmesser<br />

von drei bis fünf Zentimetern und dient<br />

ihr als Schutz vor Feinden, Hitze oder<br />

Kälte. <strong>Das</strong> Schneckenhaus und der<br />

Schutzdeckel bestehen vorwiegend aus<br />

Kalk, wes wegen sie auch auf einen kalkhaltigen<br />

Lebensraum angewiesen ist. Verletzungen<br />

an ihrem Häuschen erzählen<br />

viele Geschichten über ihr Leben, über<br />

Erlebtes und auch Überlebtes. Kleinere<br />

Verletzungen des Häuschens können<br />

Schnecken von innen heraus selber reparieren.<br />

Die meisten Weinbergschnecken<br />

haben sogenannte rechts gewundene<br />

Häuschen. Nur rund eine von etwa 20 000<br />

hat ein links gewundenes, weshalb diese<br />

Schnecke gerne Schneckenkönigin<br />

genannt wird. Leere Schneckenhäuser<br />

eignen sich wunderbar zum Basteln<br />

oder für einige wenige Wildbienenarten<br />

sogar als Brutplatz.<br />

Weinbergschnecken sind Zwitter.<br />

Obwohl jedes Tier männliche und weibli ­<br />

che Keimzellen hat, müssen sie sich gegenseitig<br />

befruchten, denn die Spermien und<br />

Eizellen sind nicht gleichzeitig reif. Beim<br />

Liebesspiel stechen sich die beiden Tiere<br />

einen mit einem stimulierenden Sekret<br />

bedeckten Liebespfeil in den Fuss. Dabei<br />

tauschen die beiden Tiere die Samenpakete<br />

aus. Die Schnecke legt etwa 40<br />

bis 60 Eier in selbst gegrabene Löcher<br />

im Boden, verschliesst diese, und nach<br />

etwa drei Wochen schlüpfen winzige<br />

Schneckchen, mit Häuschen, die bereits<br />

eine erste Windung haben. Die ersten<br />

Tage bleiben die Kleinen noch im Boden<br />

und ernähren sich von ihren Eierschalen,<br />

danach brechen sie auf Richtung Tageslicht,<br />

indem sie sich durch den Boden<br />

fressen. Dort beginnt für sie der Ernst des<br />

Lebens, denn nun müssen sie viel fressen,<br />

damit sie und ihre Häuschen wachsen.<br />

SIEBEN ZENTIMETER IN DER MINUTE<br />

Schnecken werden unweigerlich mit<br />

Schleim in Verbindung gebracht. Der<br />

Schleim, der uns so an den Händen<br />

klebt, ist lebenswichtig. Mit ihm hält die<br />

Schnecke ihren ganzen Körper feucht<br />

und schützt ihn so vor Austrocknung<br />

oder ihren Fuss vor Verletzungen.<br />

Deshalb muss sie viel Wasser aufnehmen.<br />

Sie kann, wenn sie von Angreifern bedroht<br />

wird, grössere Mengen Schleim<br />

produzieren und diesen als Abschreckung<br />

schaumig aufblasen.<br />

Die Produktion des Schleims ist<br />

extrem aufwendig, das ist der Grund,<br />

weshalb Schnecken im Schneckentempo<br />

unterwegs sind. Sie legen etwa sieben<br />

Zentimeter in der Minute zurück.<br />

EIN SCHLECHTER RUF<br />

Schnecken haben einen schlechten Ruf<br />

und sind vor allem bei Gartenbesitzern<br />

als Schädlinge bekannt und Ziel so mancher<br />

Giftattacke. Weinbergschnecken<br />

sind jedoch keine Gartenschädlinge, sie<br />

fressen zwar eine grosse Menge Pflanzenmaterial,<br />

jedoch meist weiche, angewelkte<br />

oder leicht vermoderte Pflanzenteile.<br />

In allzu aufgeräumten Gärten finden<br />

Weinbergschnecken kein Futter und<br />

NATUR BEWAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 25


machen sich dann gerne über junge,<br />

zarte Pflänzchen her. Lassen Sie deshalb<br />

immer ein bisschen abgeschnittenes,<br />

weiches Material liegen.<br />

Wer Schneckenkörner ausstreut, trifft<br />

unweigerlich auch die Weinbergschnecke.<br />

Schneckenkörner, welche Metaldehyd<br />

enthalten, sind nicht nur für Schnecken,<br />

sondern auch für Kinder und Säugetiere<br />

giftig. Metaldehyd zerstört die schleimproduzierenden<br />

Zellen der Schnecken.<br />

Dagegen wehren sich die Tiere mit einer<br />

übermässigen Schleimbildung vergeblich.<br />

Sie verbrauchen so ihre gesamten<br />

Energiereserven, so dass sie sich kaum<br />

mehr fortbewegen können und auch<br />

aufhören zu fressen. Meist sterben sie<br />

am gleichen Ort, an dem sie die Körner<br />

gefressen haben.<br />

Im Biolandbau zugelassen sind<br />

Schneckenkörner mit dem Wirkstoff<br />

Eisen(III)-phosphat.<br />

Der Wirkstoff verursacht Zellveränderungen<br />

im Kropf und im<br />

Mittel darm. Die Köderaufnahme<br />

bewirkt einen schnellen Fressstopp.<br />

Auch diese Schnecken sterben,<br />

aber sie ziehen sich in den Boden<br />

zurück.<br />

Ob man Schneckenkörner im<br />

Garten ausstreut oder nicht, muss jeder<br />

für sich selber verantworten. Es gibt<br />

genügend alternative Möglichkeiten, die<br />

Invasion von Schnecken, vor allem<br />

Nacktschnecken, einzudämmen. Dazu<br />

schreibe ich bei Gelegenheit einen<br />

eigenen Bericht.<br />

ALLERLEI KURIOSES<br />

Abschliessen möchte ich den Artikel<br />

mit allerlei Kuriosem zu den Weinbergoder<br />

generell zu den Schnecken.<br />

Schnecken begegnen uns nicht<br />

nur in der Natur, sondern auch in der<br />

deutschen Sprache. So kennen wir<br />

«das Schneckentempo», «jemanden<br />

zur Schnecke machen» oder « sich ins<br />

Schneckenhaus zurückziehen», was<br />

so viel bedeutet wie sich isolieren oder<br />

gern zu Hause bleiben.<br />

Schneckentanz im Regen ...<br />

Im Schwäbischen kennt man die<br />

Redewendung «E fauler Schneck, wo sei<br />

Haus ned trage mag». Damit ist<br />

eine Person gemeint, die sich weigert,<br />

Verantwortung zu übernehmen.<br />

Oder der Ausruf aus dem Österreichischen:<br />

«Ja, Schnecken!», was<br />

so viel bedeutet wie «Pustekuchen!».<br />

Die Gemeinde Zell im Kanton<br />

Zürich hat die Weinbergschnecke als<br />

CH - 8253 Diessenhofen · Tel. 052 / 657 40 70 · www.wilder-garten.ch<br />

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Wappentier, und in Zürich gibt es<br />

seit 1870 eine Schneckenmannstrasse<br />

im Kreis 7.<br />

Sogar einen Kinofilm gibt es, «Slow<br />

<strong>–</strong> Langsam ist das neue Schnell <strong>–</strong> ein<br />

Schnecken­Tag» von Sascha Seifert<br />

aus dem Jahre 2012. Ein wunderschöner<br />

Film, der entschleunigt und<br />

viel Sympathien weckt für die wunderbaren<br />

Geschöpfe.<br />

Ich wünsche Ihnen einen wunder<br />

baren Frühling mit vielen<br />

spannenden Begegnungen, sei dies<br />

mit zwei­, vier­ oder auch nur mit<br />

Einfüsslern.<br />

Herzlich<br />

Claudia Ebling<br />

www.natur­im­garten.ch<br />

Claudias Veranstaltungstipp:<br />

Sonntag, 29. Mai <strong>2016</strong>, von 11 bis 17 Uhr:<br />

Kunst trifft Natur im Garten<br />

Ort: Büelweg 6, 5213 Villnachern<br />

Mehr Infos unter<br />

www.natur-im-garten.ch/veranstaltungen.php<br />

«Ich fragte eine Schnecke,<br />

warum sie so langsam wäre.<br />

Sie antwortete, dadurch hätte sie<br />

mehr Zeit, die Welt zu sehen.»<br />

(Wolfgang J. Reus)<br />

Text und Foto Claudia Ebling,<br />

Fachfrau für naturnahen Garten- und<br />

Landschaftsbau ZHAW<br />

NATUR BEWAHREN<br />

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<strong>NATURZYT</strong> 27


Fruchtiges 3-Gang-Saison<br />

APFEL-CURRYSUPPE<br />

MIT POULETSPIESSCHEN<br />

Zutaten (für 4 Personen)<br />

500 g süss-säuerliche Äpfel<br />

200 g mehlig kochende Kartoffeln<br />

1 daumengrosses Stück Ingwer<br />

1 Zwiebel<br />

1½ EL Olivenöl<br />

2 TL scharfes Currypulver<br />

6 dl Gemüsebouillon<br />

2<strong>–</strong>3 Lorbeerblätter<br />

1 dl Kokosmilch<br />

1 EL Limetten- oder Zitronensaft<br />

Salz, Pfeffer<br />

1 Pouletbrüstchen à 120 g<br />

1 Bund Schnittlauch<br />

Ein Stück Apfel (ca. 50 g) wegschneiden,<br />

für die Garnitur beiseitelegen. Restliche<br />

Äpfel schälen, entkernen und in Stücke<br />

schneiden. Kartoffeln schälen, grob<br />

würfeln. Ingwer und Zwiebel schälen,<br />

fein hacken. 1 Esslöffel Öl leicht erhitzen,<br />

Zwiebel, Ingwer und Curry pulver andünsten.<br />

Mit Bouillon ablöschen.<br />

Äpfel, Kartoffeln und Lorbeerblätter<br />

zufügen. Aufkochen und zugedeckt<br />

20<strong>–</strong>30 Minuten köcheln. Lorbeerblätter<br />

ent fernen. Kokosmilch zur Suppe giessen<br />

und fein pürieren. Mit Limettensaft, Salz<br />

und Pfeffer abschmecken.<br />

Pouletbrüstchen längs in 4 dünne Streifen<br />

schneiden. Auf 4 Spiesschen stecken,<br />

mit Salz, Pfeffer und Currypulver würzen.<br />

Im restlichen Öl auf allen Seiten gut braten.<br />

Apfelstück in kleine Würfeli schneiden.<br />

Schnittlauch in Röllchen schneiden.<br />

Beides über die angerichtete Suppe<br />

streuen und mit Pouletspiesschen<br />

servieren.<br />

s um eine natürliche und<br />

e Ernährung geht …»<br />

Rezepte und Fotos in Kooperation mit <strong>Schweizer</strong> Obst verband. Mehr fruchtige Rezepte auf www.swissfruit.ch<br />

unikat<br />

«Wenn es um eine natürliche und<br />

gesunde Ernährung geht …»<br />

unikat<br />

«Wenn es um eine natürliche und<br />

28 <strong>NATURZYT</strong><br />

«… schneiden <strong>Schweizer</strong> Äpfel


<strong>NATURZYT</strong> kocht<br />

-Menü<br />

unikat<br />

KNUSPERFISCH<br />

MIT APFEL-SELLERIE-PÜREE<br />

Zutaten (für 4 Personen)<br />

Püree:<br />

400 g säuerliche Äpfel<br />

500 g mehlig kochende Kartoffeln<br />

400 g Knollensellerie<br />

Salz<br />

30 g Butter<br />

1 Bund Petersilie<br />

Pfeffer, Muskatnuss<br />

Knusperfisch:<br />

50 g Mandeln<br />

50 g Cashewnüsse<br />

4 EL Rahm<br />

600 g Fischfilets, z.B. Pangasius<br />

Salz, Pfeffer<br />

2 EL Bratbutter<br />

Äpfel, Kartoffeln und Sellerie schälen<br />

und in grobe Stücke schneiden. Kartoffeln<br />

und Sellerie 20 Minuten in Salzwasser<br />

kochen. Äpfel zugeben und weich garen.<br />

Kochflüssigkeit abgiessen und ausdämpfen<br />

lassen. Petersilie fein hacken.<br />

Mit Butter unter die Kartoffeln rühren<br />

und grob zerstampfen. Abschmecken<br />

mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss.<br />

Püree warm stellen. Nüsse nicht allzu<br />

fein hacken. Fischfilets auf beiden Seiten<br />

mit Rahm bestreichen. Mit Salz und<br />

Pfeffer würzen. In den Nüssen wälzen<br />

und diese fest andrücken.<br />

Fischfilets in Butter bei mittlerer Hitze<br />

auf jeder Seite 2 bis 3 Minuten braten.<br />

BISKUITROLLE MIT<br />

OFENÄPFEL-FÜLLUNG<br />

Zutaten (für 4 Personen)<br />

5 Äpfel<br />

3 EL Zucker<br />

2 EL Sultaninen<br />

1 TL Zimtpulver<br />

1 Prise Muskatnuss<br />

1 Prise Ingwerpulver<br />

1 Prise Nelkenpulver<br />

1 EL Butter<br />

120 g Halbfettquark<br />

2 EL Schokoladewürfeli<br />

3 Eier<br />

90 g Zucker<br />

1 Prise Salz<br />

90 g Mehl<br />

25 g Mandelblättchen<br />

Äpfel schälen, entkernen und in Stücke<br />

schneiden. Mit Zucker, Zimt, Muskatnuss,<br />

Ingwer- und Nelkenpulver mischen.<br />

In eine Gratinform verteilen, Butterflöckchen<br />

darunter mischen. Im 200 Grad<br />

heissen Ofen ca. 30 Minuten backen.<br />

Die Apfelstücke sollten sehr weich sein.<br />

Pürieren, ausgekühlt mit Quark und<br />

Schokoladewürfeli vermischen.<br />

Eier, Zucker und Salz während ca.<br />

10 Minuten zu einer hellen, schaumigen<br />

Creme verrühren. Mehl sorgfältig<br />

unterheben. Masse auf ein mit Backpapier<br />

belegtes Backblech ca. 1 cm dick<br />

ausstreichen. Mandelblättchen darüber<br />

streuen. Im 160 Grad heissen Ofen<br />

20 Minuten backen. Biskuit sogleich<br />

auf ein frisches Backpapier stürzen.<br />

<strong>Das</strong> obere Papier sorgfältig entfernen.<br />

Mit dem umgekehrten Blech bedecken,<br />

auskühlen lassen.<br />

Apfelfüllung auf dem Biskuit ausstreichen.<br />

Mit Hilfe des Backpapiers satt zu einer<br />

Roulade einrollen.<br />

«Wenn es um eine natürliche und<br />

gesunde Ernährung geht …»<br />

«… schneiden <strong>Schweizer</strong> Äpfel<br />

sehr gut ab.»<br />

«… schneiden <strong>Schweizer</strong> Äpfel<br />

sehr gut ab.»<br />

<strong>NATURZYT</strong> 29<br />

www.swis


<strong>Schweizer</strong> Kraftorte<br />

Formenenergie<br />

Ist es die Form, die das Fliessen<br />

der Energie bestimmt? Ist es der<br />

Energiefluss, der die Form bestimmt?<br />

Oder ist es gar so, dass beide sich<br />

gegenseitig bedingen?<br />

Efeu schlängelt sich<br />

Blatt für Blatt, mal<br />

links, mal rechts,<br />

genau wie ein Bach.<br />

30 <strong>NATURZYT</strong>


Heute nehme ich Sie mit in<br />

die Welt der Schwingungen,<br />

so wie sie sich uns in<br />

der freien Natur zeigen.<br />

DAS WASSER UND DIE URFORM<br />

ALLER BEWEGUNG.<br />

Wasser ist für sich alleine schon ein<br />

spezielles Element. Seine grösste Dichte<br />

erreicht es bei +4° C, seine kristalline<br />

Form bei 0° C. Dank dieser schwimmt das<br />

Eis oben auf und macht Leben im winterlichen<br />

Gewässer erst möglich. Leider<br />

haben wir mit zunehmender Technisierung<br />

unserer Zivilisation die Wertschätzung<br />

für das kostbare Wasser mehr und<br />

mehr verloren. Es liegt in der Natur der<br />

Sache, dass mit der Wertschätzung auch<br />

das Bewusstsein für das Wasser verloren<br />

geht. Dies ist umso bedauerlicher, als wir<br />

selber zu gut 70 Prozent aus Wasser bestehen.<br />

Die Art und Weise, wie wir mit<br />

dem Wasser umgehen, ist symptomatisch<br />

für die Art und Weise, wie wir mit uns<br />

selber und unserer Mitwelt umgehen.<br />

WELLEN, SCHWINGUNGEN, WIRBEL<br />

Am Wasser können wir beispielhaft erkennen,<br />

wie Energie sich bewegt. Wellen,<br />

Schwingungen, Wirbel, Grundlagen<br />

aller physikalischen Erscheinungen,<br />

sie zeigen sich uns in ihrer ganzen<br />

Faszination, Schönheit und Harmonie.<br />

Als Erstes werden wir feststellen,<br />

dass sich Bäche gerne durch die Landschaft<br />

schlängeln. Diese Eigenschaft hat<br />

Wasser. <strong>Das</strong>selbe sehen wir auch, wenn<br />

Wasser über eine Scheibe rinnt. Ebenso<br />

können wir dieses Prinzip bei einem<br />

Gewitterblitz erkennen. Im Bach selber<br />

treffen wir innerhalb des Wassers<br />

selber darauf; mal dreht es nach links,<br />

dann wieder nach rechts und so weiter.<br />

Landschaftsformen, Berge, Täler,<br />

Flächen, sie erzählen uns vom energetischen<br />

Geschehen. Auch sie sind Wellen<br />

und Wirbel, allerdings so träge in ihrer<br />

Bewegung, dass sie uns als unverrückbar<br />

erscheinen mögen. Wo immer ein Hang<br />

ins Rutschen gerät, lässt sich das Wellenphänomen<br />

auch in der Landschaft<br />

erkennen.<br />

ALLES IST SCHWINGUNG<br />

Alles fliesst hinein und wieder hinaus.<br />

Alles besitzt seine Gezeiten, Alles steigt<br />

und fällt. Alles ist Schwingung. So lautet<br />

Energie bewegt sich: Bäche schlängeln sich durch die Landschaft.<br />

(Trafoibach, Südtirol)<br />

Ein Lichtspiel der Wellen <strong>–</strong> Energie fliesst.<br />

das sechste hermetische Prinzip des<br />

Rhythmus und der Schwingung. So sind<br />

die Gezeiten durchaus Verwandte unseres<br />

Herzschlages, unserer Atmung.<br />

Was aber hat das alles mit Kraftorten<br />

zu tun? Kraftorte unterscheiden sich<br />

energetisch spürbar von ihrer Umgebung.<br />

Wie aber kommen diese Unterschiede<br />

zustande? Sind Kraftpunkte etwa energetische<br />

Wellenberge? Sich dies vorzustellen,<br />

ist hilfreich. Natürlich spielen<br />

viele verschiedene Aspekte mit. Auch<br />

davon erzählt uns der Bach: Sein Gefälle<br />

bestimmt die Fliessgeschwindigkeit,<br />

das Gelände seinen Weg, sein Geschiebe<br />

seine Lebhaftigkeit usw. Seine Wellen<br />

bewegen sich durcheinander und bilden<br />

so Wellengitter. Scheint die Sonne, so<br />

zeigen sich auf dem Grunde Gittermuster,<br />

hellere und dunklere Bereiche.<br />

Wenden wir uns nun dem Reich der<br />

Pflanzen zu. <strong>Das</strong> Efeu, eigentlich ein Baum,<br />

zieht sich mangels eigener «Standhaftigkeit»<br />

an Wänden und Bäumen hoch. Blatt<br />

für Blatt wendet es sich mal nach links,<br />

mal nach rechts, genau wie der frei fliessende<br />

Bach. Im fortgeschritteneren Alter<br />

wachsen seine Stränge durcheinander und<br />

stützen sich gegenseitig durch­ein­ander.<br />

Was bei einem Flusssystem oft erst aus<br />

erhöhter Perspektive zu erkennen ist, zeigt<br />

sich beim Efeu auf Augenhöhe.<br />

Auch wir bewegen uns in wellenförmigen<br />

Bahnen. Gehen wir eine<br />

<strong>NATURZYT</strong> 31


Strecke geradeaus, werden wir beim<br />

Zurückschauen unschwer feststellen<br />

können, dass die Spur sich hin­ und herschlängelt.<br />

<strong>Das</strong> wiederum ist typisch für ein<br />

dynamisches System, das ständig damit<br />

beschäftigt ist, seine Balance zu finden.<br />

<strong>Das</strong> entspricht der Natur offener, sich<br />

selbstregulierender Systeme. Alles<br />

Lebendige ist ein solches. Gesundheit<br />

und Wohlbefinden ist die Kunst, seine<br />

Balance zu finden. Eine Möglichkeit,<br />

diese zu finden, ist das Hin­ und Herschwingen,<br />

die Pendelbewegung. <strong>Das</strong><br />

Yin­Yang­Symbol lässt es uns erkennen.<br />

Die Stärke des Ausschlags bestimmt<br />

über Harmonie oder Dis harmonie.<br />

WELLEN UND INTERFERENZ<br />

Werfen wir zwei Steine gleichzeitig<br />

in ruhendes Wasser, werden sich Wellen<br />

bilden, die sich ringförmig ausbreiten.<br />

Wo sie sich schneiden, entstehen Muster<br />

<strong>–</strong> Interferenzmuster. Die Wellen wandern<br />

weiter, und das war's dann auch schon.<br />

Anders, wenn das Medium, also das<br />

Wasser, fliesst und die beiden Steine an<br />

Ort stehen. Beide werden andauernde<br />

Wellen erzeugen, die sich schneiden. So<br />

beweglich die Wellen auch sind, sie bleiben<br />

an Ort und bilden so ein Interferenzmuster,<br />

erkennbar als gitterförmiges Netz.<br />

Könnten wir die energetischen Ursachen<br />

mit unseren fünf Sinnen erkennen, würde<br />

uns manche Form, die wir in der Natur<br />

antreffen, verständlicher. Zum besseren<br />

Verständnis reicht es aus, uns vorzustellen,<br />

dass die Welle, der Bachverlauf, das<br />

Wachstum des Baumastes einer unseren<br />

Sinnen verborgenen energetischen Vorlage<br />

folgt. Gelingt es uns, die Landschaft,<br />

die Natur und ihre Formen zu «lesen»,<br />

werden wir den «Bauplan» zumindest<br />

erahnen können. <strong>Das</strong>s dies auch praktisch<br />

umsetzbar ist, zeigt das Beispiel<br />

eines naturgerecht erstellten Bachverlaufs.<br />

Wird seine Eigenheit, mäandrieren<br />

zu wollen,in die Planung miteinbezogen,<br />

wird er es sich selbst bei künftigem<br />

Hochwasser<br />

in seinem Bett gut sein lassen<br />

<strong>–</strong> eine für Mensch, Bach und Natur vor ­<br />

teil hafte Vorgehensweise. <strong>Das</strong>s damit<br />

auch ein Gewinn an Lebensenergie und<br />

Lebensqualität verbunden ist, lässt sich<br />

daran erkennen, dass die Fischpopulation<br />

deutlich zunehmen wird. Dieses<br />

Schwingungsvolle Landschaft bei<br />

St. Karl / Illgau Muotathal.<br />

naturgerechte Vorgehen <strong>–</strong> als Instream<br />

River Training bekannt ‒ findet mehr<br />

und mehr Beachtung und Anwendung.<br />

Es baut auf den Erkenntnissen eines<br />

Mannes, Viktor Schauberger, auf, der<br />

es wie kein anderer seiner Zeit verstand,<br />

im grossen Buch der Natur zu lesen und<br />

vom Wasser zu lernen.<br />

Im nächsten Heft wenden wir uns<br />

dem Wirbel als Gestaltungselement zu.<br />

Herzlich,<br />

Philippe Elsener, Naturenergetiker<br />

Text / Foto Philippe Elsener<br />

Intensiv-Workshop «Wasser & Stein»<br />

Tarfoi im Südtirol bietet alles, was man sich aus naturenergetischer<br />

Sicht wünschen kann: Quellheiligtum, Kraftplatz, Heilplatz, Kultplatz<br />

<strong>–</strong> alle drei beieinander und dazu reichlich Platz für den Bau begehbarer<br />

Steinkreise, Labyrinthe, Figuren und Formen. Wasserspiele und<br />

-experimente, Innehalten, Entschleunigen und Geniessen.<br />

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Ein wogender Nebel<br />

über Schwyz.


Mehr Naturferien auf<br />

www.<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

Natur- und Wanderferien<br />

HOTEL POST IN BIVIO <strong>–</strong> WANDER-<br />

FERIEN IM SCHÖNEN PARC ELA<br />

Die Wanderungen führen über historische<br />

Passübergänge, den geologischen<br />

Wanderpfad entlang, zu<br />

Hochmooren und Flachmooren bis<br />

hin zur Wasserscheide Europas <strong>–</strong><br />

und dies in einer einmaligen Flora<br />

und Fauna. Vor einem schmackhaften<br />

Abendessen geniessen Sie zur<br />

Entspannung Sauna­und Dampfbad.<br />

Geführte Wanderpauschalen,<br />

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HOTEL WALDHAUS SILS *****<br />

Ein Fünfsternehaus als Familiensache,<br />

seit fünf Generationen den Gästen<br />

gewidmet <strong>–</strong> mit beharrlicher Leidenschaft<br />

und allem Können. Schon fast<br />

ein Monument, aber zum Anfassen<br />

und Geniessen mit seiner fröhlichen<br />

Unbeschwertheit, komfortablen<br />

Behaglichkeit und dem Spielraum,<br />

den es seinen Gästen bietet, den kleinen<br />

und grossen. Einmalig in der Region:<br />

geführte individuelle Wanderungen<br />

mit dipl. Wanderleitern (Mo bis Fr).<br />

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Sommersaison: 15.6. <strong>–</strong> 23.10.16<br />

NATUR ERLEBEN<br />

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an zentraler Lage in Zermatt mit freiem<br />

Blick auf das Matterhorn. Wir bieten<br />

Ihnen umfassende Informationen,<br />

Tipps und Serviceleistungen rund um<br />

Ihr sportliches Zermatt­Erlebnis. Dazu<br />

Wellnessangebote und eine vielseitige<br />

Genuss­Gastronomie für alle Ansprüche,<br />

vom Start in den Tag bis zum Ausklang<br />

am Abend.<br />

Lesern der Naturzyt bieten wir exklusiv<br />

eine kulinarische Überraschung bei<br />

Anreise.<br />

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ROMANTISCH, HERZLICH UND<br />

PERSÖNLICH<br />

Oberhalb des Lago di Lugano in Carona<br />

liegt das Swiss Historic & Garten Hotel ***<br />

Villa Carona und unser Ristorante<br />

La Sosta. Im Dorf und in unserem<br />

200­jährigen alten Tessiner Patrizierhaus<br />

spürt man noch heute das Ticino, wie<br />

man es sich vorstellt. Entdecken Sie den<br />

botanischen Garten Parco San Grato, den<br />

Monte San Salvatore und den Höhenwanderweg<br />

zur Alpe Vicania und weiter<br />

nach Morcote. Frühlingserwachen<br />

ab CHF 80.00 pro Person pro Nacht<br />

www.villacarona.ch<br />

HOTEL AM WALDRAND<br />

FLIMS WALDHAUS<br />

Inmitten einer liebevollen Umgebung.<br />

Eingebettet zwischen Wiesen und<br />

Wäldern. Grosse, gemütliche Apartments<br />

mit Küche und Bad. Wenige Gehminuten<br />

vom Ortskern entfernt. In unmittelbarer<br />

Nähe vom berühmten Caumasee.<br />

Am Ausgangspunkt der romantischen<br />

Wanderwege von Flims. Mit Hotel­Park,<br />

Aussenschwimmbad, Sonnenterrassen<br />

und Liegewiese. Haustiere sind für unsere<br />

Hotelhündin «Gina» willkommene Gäste.<br />

Info: www.amwaldrand.ch amwaldrand@<br />

flims.ch oder Telefon 081 911 30 30<br />

<strong>NATURZYT</strong> 33


Luftige Aussicht auf den<br />

xxxxxxx<br />

Wo Bäume die Aussicht versperren, braucht es Aussichtstürme.<br />

Auf dem Randen stehen gleich mehrere. Sie geben<br />

nicht nur den Blick frei auf den Klettgau, das Mittelland und die<br />

Alpen, sondern erfordern auch ein bisschen Mut.<br />

19<br />

Meter. Was sind schon 19 Meter Höhe?<br />

Denke ich und mache mich beherzt an<br />

den Aufstieg auf den Siblinger Randen ­<br />

turm. Der Turm ist nigelnagelneu,<br />

eingeweiht am 8. November 2014. Die Konstruktion<br />

ist einem Baum nachempfunden und besteht aus drei<br />

freistehenden Trägern aus Lärchenholz, die zu einem<br />

Dreieck angeordnet sind und sich gegen oben hin<br />

öffnen. Die Metalltreppe windet sich spiralförmig auf<br />

der Aussenseite der Holzträger in die Höhe, der Blick<br />

ist nach allen Seiten frei. Ich bin noch nicht oben<br />

angelangt, da wird mir die luftig­leichte Konstruktion<br />

ein erstes Mal zum Verhängnis. Irgendwie schwebe<br />

ich mehr, als dass ich auf festem Grund stehe. Die<br />

kräftige Bise, die den Turm leicht zum Schwanken<br />

bringt, unterstützt das mulmige Gefühl.<br />

Ich fasse mir ein Herz und betrete wenig später<br />

die grosse Aussichtsplattform. Zugegeben, die Aussicht<br />

ist umwerfend, der Bise sei Dank. Über den<br />

Klettgau und das Mittelland bis zu den Alpen schweift<br />

der Blick. Die Plattform, ohne Dach und von einem<br />

feinmaschigen Metallgeländer umgeben, ähnelt einer<br />

grossen Terrasse. Mehrere Sitzgelegenheiten laden<br />

dazu ein, es sich über den Baumwipfeln gemütlich zu<br />

34 <strong>NATURZYT</strong>


NATUR ERLEBEN<br />

Klettgau<br />

machen. <strong>Das</strong> Angebot kommt an: Einige Besucher<br />

haben sich niedergelassen und räkeln sich an der<br />

Sonne. Ich hingegen stehe schneller wieder unten,<br />

als ich hochgekommen bin.<br />

IM ZWEITEN ANLAUF ZUM TURM<br />

<strong>Das</strong>s heute auf dem Siblinger Schlossranden ein neuer<br />

Aussichtsturm steht, ist nicht selbstverständlich.<br />

Sein Vorgänger aus dem Jahr 1882 hatte nach über<br />

hundert Jahren Betrieb ausgedient. <strong>Das</strong> erste<br />

Nachfolgeprojekt endete vor Obergericht, weil es aus<br />

Sicht des Heimatschutzes nicht in die geschützte<br />

Landschaft des Randen gepasst hätte. Also machten<br />

sich die Siblinger auf und planten neu. <strong>Das</strong> Resultat<br />

ist gelungen. Der Siblinger Randenturm ist eine Freude<br />

fürs Auge, egal ob man ihn besteigt oder nicht. Er<br />

fügt sich harmonisch in den Wald ein und grüsst<br />

den Wanderer bereits, wie er, knapp 300 Höhenmeter<br />

weiter unten, das Dorf Siblingen verlässt.<br />

Der Aufstieg zum Aussichtsturm ist eine abwechslungsreiche<br />

Angelegenheit. Über Wiesen und vorbei<br />

Eine luftige Angelegenheit: der nigelnagelneue Siblinger Randenturm.<br />

Seine Besteigung erfordert ein wenig Mut.<br />

an Obstbäumen geht es schnurstracks bergwärts.<br />

Der Randen ist in weiten Teilen bewaldet, und<br />

so steht man alsbald inmitten von Bäumen. Hier<br />

gefällt es dem Bärlauch, er wächst auf den kalkhaltigen,<br />

feuchten Böden gleich felderweise.<br />

EINE PARKÄHNLICHE LANDSCHAFT<br />

Ebenfalls ein häufiger Wegbegleiter ist das Leberblümchen.<br />

Die Form seiner Blätter sowie die<br />

Heil wirkung bei Leberleiden haben dem kleinen<br />

violett­blauen Blümchen zu seinem Namen verholfen.<br />

Mittlerweile ist die leicht giftige Pflanze<br />

<strong>NATURZYT</strong> 35


Der Frühling naht:<br />

lauschiger Waldplatz im Aufstieg zum Siblinger Randenturm.<br />

Farbtupfer am Wegrand: <strong>Das</strong> Leberblümchen<br />

begegnet einem auf Schritt und Tritt.<br />

selten geworden und geschützt. <strong>Das</strong>s sie auf dem<br />

Randen anzutreffen ist, kommt nicht von ungefähr.<br />

Der Ausläufer des Tafeljuras beheimatet eine ausgesprochen<br />

vielfältige Flora. Vielen Arten, denen<br />

man im Mittelland nicht oder kaum mehr begegnet,<br />

sind hier häufig vertreten. So konnten im Randengebiet<br />

zum Beispiel 33 Orchideenarten nachgewiesen<br />

werden, das ist mehr als die Hälfte aller in der<br />

Schweiz vorkommenden Orchideen.<br />

Der Grund dafür liegt in den vielen Magerwiesen<br />

und den im 19. Jahrhundert heckenartig<br />

Gemeinsam Bärlauch sammeln und die Aussicht geniessen<br />

Zusammen durch die bärlauchbestandenen Wälder streifen und die<br />

Aussicht von den Randentürmen geniessen macht mehr Spass.<br />

Wildout Naturerlebnisse bietet deshalb die Tour von Siblingen nach<br />

Schleitheim als geführte Wanderung an. Die beiden Tourenleiter<br />

Daniel Fleuti und Andrea Kippe wissen unterwegs nicht nur einiges<br />

über die Region zu erzählen, sondern auch über die essbaren<br />

Wildpflanzen, die im Frühling<br />

am Randen üppig blühen.<br />

Zudem lernt man, den Bärlauch<br />

von seinen wenig bekömmlichen<br />

«Verwandten» Herbstzeitlose,<br />

Maiglöcken und Aronstab<br />

zu unterscheiden.<br />

Alle Angaben zur Wanderung<br />

wie Daten, Anfahrt und<br />

Preis sind auf der Website<br />

www.wildout.ch publiziert.<br />

Die Tour ist einfach und dauert ohne Pausen rund 4 Stunden.<br />

Anmelden kann man sich auch telefonisch unter 052 558 38 92 oder<br />

naturerlebnisse@wildout.ch.<br />

angelegten Waldföhrenstreifen. Beide verleihen<br />

dem Randen einen parkähnlichen Charakter.<br />

Ansonsten besteht der Hügelzug vor allem aus<br />

dichtem Wald <strong>–</strong> so viel, dass er Schaffhausen, nebst<br />

dem Jura, zum waldreichsten Kanton der Schweiz<br />

macht.<br />

DEM EIFFELTURM NACHEMPFUNDEN<br />

Wo viele Bäume stehen, ist die Aussicht verstellt.<br />

<strong>Das</strong> bewegte die Gemeinden rund um den Randen<br />

vor über hundert Jahren zum Bau von Aussichtstürmen.<br />

Der neue Siblinger Randenturm ist einer<br />

davon. Sein Nachbar auf dem Schleitheimer Schlossranden<br />

überragt ihn um einen Meter. Zudem hat<br />

er mit Baujahr 1909 ein paar Jahre mehr auf dem<br />

Buckel. Gut im Schuss ist die Stahlkonstruktion, die<br />

dem Eiffelturm nachempfunden ist, dennoch.<br />

Eineinhalb Wanderstunden trennen die beiden<br />

Türme. Die lichten Hochplateaus und die grosse<br />

Zelgliwiese, auf der nach Herzenslust gespielt und<br />

grilliert werden kann, sorgen für Abwechslung<br />

zum bärlauchschwangeren Wald. Knurrt vor dem<br />

Aufstieg auf den Schleitheimer Randenturm der<br />

Magen, kehrt man kurz davor in der urigen Waldschenke<br />

ein. Am Feuer, im Tipi oder ganz einfach<br />

unter den Bäumen schmecken die hausgemachten<br />

Spezialitäten bestens, zum Beispiel Schlaatemer Rickli,<br />

eine Art deftige Schenkeli.<br />

Die Kalorien sind im Nu verbrannt, der Weg ins<br />

schmucke Dorf Schleitheim mit seinen Riegelbauten<br />

und dem bunten Kirchturm zieht sich in die Länge.<br />

Gesellschaft leistet einmal mehr <strong>–</strong> der Bärlauch. Für<br />

all jene, die noch nicht genug gesammelt haben.<br />

Text / Foto Daniel Fleuti<br />

36 <strong>NATURZYT</strong>


Mehr Naturerlebnisse auch<br />

auf www.<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

Die Natur im Frühling erleben<br />

REGION WASSERFALLEN<br />

IM BASELBIETER JURA<br />

Die Gondelbahn erschliesst ein wunderschönes<br />

Ausflugsgebiet. Schön angelegte<br />

Wanderwege erlauben Blicke Richtung<br />

Schwarzwald und zur Alpenkette.<br />

Speziell im Frühling, wenn die Natur<br />

erwacht, erscheint die Region besonders<br />

lieblich. Gemütliche Bergbeizli und<br />

Feuerstellen sorgen für Möglichkeiten<br />

zur Rast. Abenteuerlustige Gäste<br />

erklettern den schön angelegten Waldseilpark<br />

oder fahren mit dem Trotti ins<br />

Tal. Alles Wissenswerte unter<br />

www.region­wasserfallen.ch<br />

SWISS VAPEUR PARC IN<br />

LE BOUVERET<br />

Erleben Sie ein einzigartiges Erlebnis!<br />

Wir öffnen Ihnen die Tür zu einer Welt<br />

voller Wunder und Spass. Reisen Sie<br />

auf unseren bezaubernden Eisenbahnen<br />

und entdecken Sie einige Besonderheiten<br />

der Schweiz durch Miniaturmodelle,<br />

welche so wirklichkeitsnah sind. Dieser<br />

einmalige Park, nur einige Schritte vom<br />

Ufer des Genfersees entfernt, offenbart<br />

seine Schätze auf einem 17 000 m 2<br />

grossen Gelände. Wir heissen Sie<br />

willkommen: Alles einsteigen, bitte!<br />

www.swissvapeur.ch<br />

BLUMENPRACHT!<br />

CAMELIE LOCARNO (16.<strong>–</strong> 20.03.<strong>2016</strong>)<br />

Die wichtigste europäische Veranstaltung<br />

dieser Art, mit über 250 Kamelienarten,<br />

die im Schloss von Locarno ausgestellt<br />

sind. Am See befindet sich der Kamelienpark<br />

mit 950 Sorten und ein Blumenmarkt.<br />

Sehenswürdig sind auch der<br />

Botanische Garten des Gambarogno<br />

und die Kamelienkollektion auf den<br />

Brissago­Inseln. Andere zahlreiche<br />

Nebenveranstaltungen und Kulturmomente<br />

erwarten sie in der Region<br />

des Lago Maggiore. Mehr Info: Telefon<br />

0848 091 091, www.ascona­locarno.com<br />

NATUR ERLEBEN<br />

SCHRITT FÜR SCHRITT ZUM<br />

LOGENPLATZ DES SIMMENTALS<br />

Entlang der verschneiten Winterlandschaft<br />

geht es mit den Tourenskis<br />

hoch hinauf in die Stille der Natur. Ein<br />

einzigartiger Logenplatz mit Sicht auf<br />

die umliegenden Viertausender und das<br />

Simmental belohnen für den schweisstreibenden<br />

Aufstieg. Entdecken Sie<br />

das Simmental im Februar und <strong>März</strong><br />

von seiner schönsten Seite z.B. bei der<br />

zweitägigen Skitour auf das Wildhorn,<br />

organisiert von Intersport Troxler.<br />

www.lenk­simmental.ch<br />

www.troxler­lenk.ch<br />

DIE AARESCHLUCHT <strong>–</strong> FRÜHLINGS-<br />

ERWACHEN IN MEIRINGEN<br />

Ab dem 15. April ist die Aareschlucht<br />

täglich geöffnet (Westeingang). Ein<br />

spannendes Ausflugsziel im Berner<br />

Oberland für Familien und Naturfreunde<br />

jeden Alters. Noch heute erkunden<br />

Sie die Schlucht auf sicheren, nach<br />

alter Tradition errichteten Stegen.<br />

Ein Schauspiel bei jedem Wetter<br />

und wunderbare Frühlingseinblicke<br />

in die Natur. Der Kinderspielplatz<br />

beim Restaurant mit Terrasse<br />

lädt zum Spielen und Verweilen ein.<br />

www.aareschlucht.ch<br />

GRENZENLOSE FREIHEIT IST<br />

MEHRWERT!<br />

Mit dem Bürgerpass, der Mehrwert­<br />

Gästekarte, geniesst man grenzenlose<br />

Freiheit und viele Vorteile in der Ferienrepublik<br />

Saas­Fee. So nutzt man ab der<br />

ersten Übernachtung 8 von 9 Bergbahnen<br />

sowie das Postauto von Niedergut<strong>–</strong><br />

Saas­Fee und von Saas­Grund<strong>–</strong>Mattmark<br />

kostenlos und geniesst viele vergünstigte<br />

Partner­ Angebote. Der Bürgerpass ist<br />

in der Kurtaxe enthalten. Preis pro Person<br />

und Nacht: Kinder von 6 bis 16 Jahren<br />

CHF 3.50, Erwachsene CHF 7.00.<br />

Mehr unter www.saas­fee.ch<br />

<strong>NATURZYT</strong> 37


Auf den Spuren der Natur<br />

Frühlingserwachen<br />

Der Schnee beginnt langsam<br />

zu schmelzen, auch in den<br />

höheren Lagen <strong>–</strong> auch wenn<br />

etwas später als in den<br />

tieferen. Die Natur erwacht langsam aus<br />

ihrem Winterschlaf. Zaghaft strecken<br />

die ersten Frühlingsboten ihre Köpfe<br />

aus der Erde. Spüren Sie den Frühling<br />

<strong>–</strong> es ist Zeit rauszugehen.<br />

EIN KROKUSBLÜTEN-MEER<br />

AUF DER ALP ALBRIST<br />

Der Frühling auf der Alp Albrist oberhalb<br />

St. Stephan im Simmental beginnt mit<br />

einem eindrücklichen Krokusblüten meer,<br />

sobald der Schnee geschmolzen ist. Die<br />

Alp Albrist liegt auf rund 1800 Metern<br />

ü. M. und ist zu Fuss von dem Dorf Matten<br />

aus in rund 2,5 Stunden oder mit dem<br />

Auto erreichbar. Die Alp Albristen ist<br />

im Sommer Alpsömmerungsgebiet.<br />

Die ganze Gegend wird beherrscht vom<br />

Albristhorn (2762 m) und den beiden<br />

Vorgipfeln Albristhubel (2124 m) und<br />

Lueglen (2233 m) mit grossartiger<br />

Rundsicht. Mehr Informationen<br />

unter www.lenk­simmental.ch,<br />

Telefon 033 736 35 35<br />

BLÜTENRAUSCH IM THURGAU<br />

Nirgendwo wird mehr Obst angebaut<br />

als im Thurgau <strong>–</strong> vor allem Apfelbäume.<br />

Zwischen Mitte April bis Mitte Mai<br />

platzen die Knospen <strong>–</strong> zuerst von<br />

Kirschen und Birnen und schliesslich<br />

von den Äpfelbäumen. Die Landschaft<br />

verwandelt sich in ein rosa getupftes<br />

Blütenmeer. Die Möglichkeiten, dem<br />

Blütenduft nachzugehen, sind vielfältig:<br />

Wander­, Themen­ und Radwege führen<br />

entlang ausgewählter Strecken. So zum<br />

Beispiel auf dem Altnauer Apfelweg.<br />

Start und Ziel der dreistündigen Rundtour<br />

ist der Bahnhof Altnau. Damit<br />

die Thurgauer «Bluescht» nicht verpasst<br />

wird, gibt es sogar ein Blütentelefon<br />

über den aktuellen Stand der Blüten:<br />

Telefon 071 414 11 46. Weitere Informationen<br />

und Touren rund um die<br />

Blüten unter www.thurgau­bodensee.ch,<br />

Telefon 071 414 11 44<br />

SCHACHBRETTBLUMEN IM MOOR<br />

LES GOUDEBAS<br />

Entlang des Doubs, durch die einsame<br />

Waldschlucht bei Les Brenets zum<br />

Flachmoor von nationaler Bedeutung<br />

«Les Goudebas», in welchem gut vier<br />

Fünftel aller Perlhuhn­Schachbbrettblumen<br />

der Schweiz vorkommen. Diese<br />

ähnelt einer Tulpe mit gesenktem Kopf,<br />

die Farbenpalette der Blütenblätter ihrer<br />

schach brett artig angeordneten Korolle<br />

variiert von Rosa bis Purpur. Der Name<br />

Schachbrettblume (Fritillaria meleagris)<br />

entstammt dem lateinischen Fritillus,<br />

was aufgrund der Form der Blumen<br />

«Würfelbecher» bedeutet, und meleagris,<br />

«Perlhuhn», aufgrund ihrer dem<br />

Federkleid des Hühnervogels ähnelnden<br />

Blütenblätter. Während ihrer Blütezeit<br />

von <strong>März</strong> bis Mai findet man<br />

sie in feuchten Orten (feuchte Wiesen,<br />

am Unterholz­ Rand und auf unter<br />

Wasser stehenden Weiden).<br />

Mehr Informationen unter<br />

www.neuchateltourisme.ch<br />

Telefon 032 889 68 95<br />

Die Thurgauer Landschaft<br />

verwandelt sich im April in ein<br />

rosa getupftes Blütenmeer.<br />

38 <strong>NATURZYT</strong>


Der Frühling beginnt mit einem Krokusblütenmeer<br />

<strong>–</strong> auf der Alp Albrist .<br />

(Foto Patrick Aegerter, Lenk-Simmental Tourismus)<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Die seltenen Perlhuhn-<br />

Schachbrettblumen<br />

im Flachmoor Les Goudebas.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 39


Hunderttausende von Narzissen<br />

blühen im Mai/Juni in Seewis.<br />

(Foto Ernst Gredig)<br />

Der Alpen-Goldregen blüht zwischen<br />

Mai und Juni <strong>–</strong> jedoch nicht jedes Jahr.<br />

(Foto Chiara Demarta)<br />

NARZISSENPRACHT IN SEEWIS / GR<br />

Auf den Wiesen und Weiden von Seewis<br />

und Fanas erlebt man von Mitte Mai<br />

bis ca. Mitte Juni ein weisses Wunder.<br />

Denn dann blühen Hunderttausende<br />

von Bergnarzissen auf rund 100 Hektaren.<br />

«Gapiescha», «Geissblüemli» oder<br />

«Muntblüemli», so wird die Berg narzisse<br />

in Seewis auch genannt. Eine eigens<br />

ausgeschilderte Rundwanderung führt<br />

während der Narzissenblüte entlang<br />

der schönsten Plätze. Es versteht sich<br />

von selbst <strong>–</strong> nur anschauen, nicht<br />

pflücken, auch wenn es reizt.<br />

Die Rundwanderung dauert ca. 3,5 Stunden<br />

für die 12,6 Kilometern. Während<br />

der Hauptblüte verkehrt der «Narzissen­<br />

Express». Die begleiteten Fahrten richten<br />

sich insbesondere an Personen mit<br />

eingeschränk ter Mobilität. Mehr Informationen<br />

unter www.praettigau.ch,<br />

Telefon 081 325 11 11<br />

Tipp: Mit Bus und Bahn in die Natur. SBB RailAway bieten interessante Kombi-<br />

Angebote zu ermässigten Preisen an. Die Angebote sind online unter<br />

sbb.ch/online-kaufen, am Bahnhof sowie beim Rail Service (0900 300 300,<br />

CHF 1.19/Min. vom <strong>Schweizer</strong> Festnetz) erhältlich.<br />

Auch GA-Kunden erhalten eine Ermässigung auf die Zusatzleistungen, wenn das<br />

Billett vorher online oder am Bahnschalter gelöst wird.<br />

MÄRZENBECHER<br />

IN DER SELDENHALDE<br />

Im Frühling, kurz nach der Schneeschmelze,<br />

blühen im Waldgebiet des<br />

Naturschutzgebiets Auenwald die<br />

<strong>März</strong>enbecher zu Tausenden in voller<br />

Pracht. Nördlich von Schleitheim<br />

40 <strong>NATURZYT</strong>


NATUR ERLEBEN<br />

Im Februar/<strong>März</strong> blühen Tausende von<br />

<strong>März</strong>enbechern im grössten Auenwald der Schweiz.<br />

(Foto Mario Ciceri)<br />

gelegen, unmittelbar an der deutschen<br />

Grenze, befindet sich auch einer der<br />

grössten Auenwälder der Schweiz, der<br />

zum Bundesinventar der schützenswerten<br />

Landschaften gehört.<br />

<strong>Das</strong> Naturschutzgebiet Auenwald<br />

liegt unmittelbar an der Wutach. Der<br />

Grenzfluss Wutach ist in den letzten<br />

Jahren renaturiert worden und kann<br />

sich seinen Weg weitgehend selber<br />

suchen. Dadurch entsteht ein einmaliges,<br />

riesiges Biotop mit einer un ­<br />

glaub lich vielfältigen Flora und Fauna.<br />

Ein gemütlicher Wanderweg führt<br />

durch die einzigartige Landschaft<br />

von Oberwiesen, Schleitheim, zur<br />

«Seldenhalde». Mehr Informationen<br />

unter www.schaffhauserland.ch,<br />

Telefon 052 632 40 20.<br />

ALPEN-GOLDREGENSCHREIN<br />

IN MERGUGNO<br />

<strong>Das</strong> Waldreservat Bosco Sacro di<br />

Mergugno, der Name bedeutet «heiliger<br />

Wald», liegt oberhalb Brissago an der<br />

Südflanke des Ghiridone, in der Region<br />

des Nationalparkprojekts des Locarnese.<br />

Zu einem grossen Teil liegt es auf über<br />

1000 m ü. M. Kern des Waldreservates<br />

ist der Alpen­Goldregen­Buchenwald.<br />

Der Alpen­Goldregen erreicht hier<br />

beachtliche Dimensionen. Besonders<br />

eindrücklich sind uralte, knorrige<br />

Exemplare, deren Alter auf mehrere<br />

Jahrhunderte geschätzt wird. In<br />

Mergugno blüht der Alpen­Goldregen<br />

zwischen Mai und Juni, allerdings<br />

nicht jedes Jahr. Die duftenden, grossen<br />

und gelb leuchtenden Blühten<br />

verleihen dem Wald ein zauberhaftes<br />

Aussehen. Nirgends in der Schweiz<br />

findet man etwas Vergleichbares.<br />

Mehr Informationen unter<br />

www.parconazionale.ch<br />

Text Michael Knaus<br />

<strong>NATURZYT</strong> 41


Seiser Alm <strong>–</strong> die grösste<br />

Hochalm Europas<br />

Naturerlebnis<br />

Seiser Alm<br />

Die Seiser Alm ist mit 56 Quadratkilometern die grösste<br />

Hochalm Europas. Zwischen 1800 und 2300 Metern Höhe liegt<br />

am westlichen Eingangstor der Dolomiten eine faszinierende<br />

Natur- und Kulturlandschaft.<br />

42 <strong>NATURZYT</strong>


Oberhalb der Orte Kastelruth,<br />

Seis, Völs am Schlern und<br />

Tiers am Rosengarten liegt<br />

die sonnenverwöhnte Seiser<br />

Alm. Die aussergewöhnliche Schönheit<br />

der Landschaft, die spektakulären Bergmassive,<br />

das beeindruckende Farbenspiel<br />

bei Sonnenauf­ und ­untergang<br />

machen die Dolomiten zu einem eindrucksvollen<br />

Naturschauspiel. Sicher<br />

einer der Gründe, dass das UNESCO­<br />

Welterbekomitee im Juni 2009 die<br />

Dolomiten in die Liste des Weltnaturerbes<br />

aufgenommen hat. Erreichbar ist<br />

die Alm mit der modernen Gondelbahn.<br />

Der Autoverkehr ist nur sehr eingeschränkt<br />

zugelassen.<br />

8000 Fussballfelder <strong>–</strong> dieser Vergleich<br />

zeigt die Dimension der grössten Hochalm<br />

Europas. Wochen lassen sich hier<br />

wandernd geniessen, ohne einen einzigen<br />

Weg zwei Mal zu begehen. Zahlreiche<br />

Hütten, Almen und Schwaigen liegen in<br />

diesem Gebiet <strong>–</strong> viele laden zur Einkehr,<br />

einige auch zum Übernachten ein.<br />

Eine gemütliche<br />

Wanderung<br />

von Hof zu Hof.<br />

NATUR ERLEBEN<br />

VIER ORTE <strong>–</strong> VIER GESICHTER<br />

Wer glaubt, der grösste Ort im Gebiet<br />

um die Seiser Alm sei nur für Pilger<br />

der Volksmusik erlebenswert, tut Kastelruth<br />

wahrhaft unrecht. Die Heimat<br />

der «Kastelruther Spatzen» begeistert<br />

mit einem wunderschönen historischen<br />

Zentrum, südlichem Flair sowie attraktiven<br />

Geschäften und Cafés. <strong>Das</strong> malerische<br />

Seis ist in einer sonnigen Höhenmulde<br />

gelegen. Obwohl schon zu Beginn<br />

des 19. Jahrhunderts von gekrönten<br />

Häuptern, russischem Hochadel und<br />

Künstlern entdeckt, ist Seis ein Bergdorf<br />

geblieben <strong>–</strong> ursprünglich und ohne<br />

Allüren. Dritter im Bunde ist Völs am<br />

Schlern mit seiner herrlichen Panorama­<br />

Lage, welche das Dorf schon früh zum<br />

Sommerfrischeort der Bozner Bürger<br />

machte. Später kamen Natur geniesser<br />

aus allen Himmelsrichtungen nach<br />

Völs <strong>–</strong> unter anderem natürlich auch,<br />

da hier das Heubad seinen Ursprung<br />

hat.<br />

Seit 2014 gehört auch Tiers am Rosengarten<br />

zur Ferienregion Seiser Alm:<br />

das kleine Dorf bietet den idealen<br />

Ausgangspunkt, um die Bergwelt des<br />

in einer alpenländischen Sage be ­<br />

schrie benen Zwergenkönigs Laurin<br />

kennen zulernen. Naturfreunde erleben<br />

Die blühende Almwiese<br />

mit imposantem Schlern<br />

im Hintergrund.<br />

auf den unzähligen Wanderwegen<br />

im und rund um den Naturpark<br />

Schlern­Rosengarten eine intakte<br />

Natur.<br />

WANDERN AUF DER SEISER ALM<br />

Blühende Bergwiesen, grandiose Gipfel,<br />

Traumpfade durch ein Landschaftsparadies:<br />

Die Ferienregion Seiser Alm<br />

macht Lust auf aktiven Naturgenuss.<br />

450 Kilometer Wanderwege: Diese<br />

Auswahl überzeugt auch die anspruchsvollsten<br />

Wanderer. Sanfte Panoramawege,<br />

fordernde Bergpfade, Klettersteige in<br />

die bizarre Welt der Zacken, Türme und<br />

Kamine. Mit grossem Reichtum<br />

präsentiert sich die Flora <strong>–</strong> viele selten<br />

gewordene Arten blühen hier am<br />

Wegesrand. Geführte Wanderungen<br />

im ältesten Naturpark Südtirols, dem<br />

Naturpark Schlern­Rosen garten, und<br />

verschiedene Themenwege informieren<br />

über die vielen Besonderheiten.<br />

Tipp: Naturpark Schlern­Rosengarten:<br />

Südtirols ältester Naturpark<br />

wurde im Jahr 1974 gegründet. Er<br />

erstreckt sich über 7291 Hektar und<br />

liegt in den westlichen Dolomiten Südtirols.<br />

Die Gemeinden Kastelruth, Völs<br />

und Tiers zählen zum Naturpark Schlern­<br />

Rosengarten, welcher mit dem Landschaftsschutzgebiet<br />

Seiser Alm eine<br />

naturräumliche Einheit bildet. Neben<br />

dem Schlern ist auch das Rosengartenmassiv<br />

mit seinen unzähligen Türmen<br />

weit über die Landesgrenzen bekannt.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 43


Die Vielfalt der Südtiroler Küche kennenlernen, bei atemberaubender Aussicht.<br />

Eine entspannende und wohltuende Wirkung <strong>–</strong> beim Heubaden.<br />

Tipp: Naturerlebnisweg Geologensteig:<br />

Naturfreunde können bei einer<br />

3,5-stündigen Wanderung den Geologensteig<br />

erkunden. Er zählt mit zu den<br />

interessantesten Ausflugszielen in den<br />

Dolomiten. Die zehn Hinweistafeln,<br />

SEISER ALM IM SOMMER<br />

Mehr Informationen über die Seiser Alm,<br />

die Flora und Fauna, sowie verschiedene<br />

naturnahe Sommer-Events, wie z.B. die<br />

Berglertafel in sagenhafter Natur kulisse,<br />

das Heubaden und vieles mehr unter<br />

www.seiseralm.it<br />

oder Telefon 0039 0471 709 600<br />

die längs des Steigs verlaufen und die<br />

verschiedenen Gesteinsschichten<br />

zeigen, gestalten diesen Weg besonders<br />

interessant und zugleich lehrreich.<br />

HEUBAD <strong>–</strong> MIT KRÄUTERN UND<br />

ÄTHERISCHEN ÖLEN<br />

Der Brauch des Heubadens wurde<br />

erstmals 1871 dokumentiert. Entdeckt<br />

wurde die entspannende und wohltuende<br />

Wirkung des frisch gemähten<br />

Bergheus durch die «Heuer» auf dem<br />

2563 Meter hohen Schlern. Sie schliefen<br />

nachts im aufgeschichteten Heu und<br />

wachten am nächsten Morgen trotz der<br />

kräftezehrenden Arbeit erholt und<br />

voller Energie auf. Daraus entstand das<br />

«Heubad», eine einzigartige Wellness-<br />

Behandlung mit 80 verschiedenen<br />

Kräutern.<br />

<strong>Das</strong> Geheimnis des Heus besteht<br />

in der Höhe der Seiser Alm, denn je<br />

höher die Almen, desto artenreicher die<br />

Flora der Wiesen. <strong>Das</strong> Dolomitenheu<br />

ist aufgrund der speziellen Böden als<br />

besonders «fett» bekannt. Blattpflanzen<br />

wie Frauenmantel, Edelraute, Arnika,<br />

Speik, Quecke, Lolch und Schwingel<br />

charakterisieren das Dolomitenheu und<br />

enthalten ätherische Öle, Cumaringlykoside<br />

und Gerbstoffe. Diese Inhaltsstoffe<br />

fördern die Durchblutung und<br />

stimulieren die inneren Organe über<br />

Reflexzonen an der Körperoberfläche.<br />

Die heilsame Wirkung entfaltet das<br />

Almheu durch die Gärungsprozesse,<br />

das sogenannte «Brennen». <strong>Das</strong> Heu<br />

erreicht dabei Temperaturen von 40 ° bis<br />

60 ° Celsius. Neben der entspannenden<br />

Wirkung lindern die zahlreichen Bergkräuter<br />

im Heu auch rheumatische<br />

Beschwerden, Hüft- und Rückenschmerzen,<br />

Hexenschuss, Muskelkrämpfe oder<br />

Gelenkversteifungen.<br />

KULINARISCHE LECKEREIEN<br />

AUF DER ALM<br />

Spinatknödel mit Parmesan,<br />

Schlutzkrapfen mit Ricotta-Füllung <strong>–</strong><br />

als Schnittstelle der Kulturen ist<br />

das kulinarische Angebot besonders<br />

vielfältig. Von alpin bis mediterran<br />

bietet die Südtiroler Küche einen<br />

Leckerbissen für jeden Geschmack.<br />

Typisch sind nicht nur Knödel,<br />

Strudel und Kaminwurzen, sondern<br />

auch mediterranes Gemüse, Gewürze<br />

und feiner Kaffee. Und die Kräuter:<br />

Die aromatischen Pflanzen von den<br />

Almen und aus den Gärten sind als<br />

Bestandteil der heimischen Küche<br />

nicht wegzudenken. Bei kulinarischen<br />

Wanderungen lernt man mit einheimischen<br />

Köchen die Spezialitäten<br />

und traditionellen Gerichte kennen <strong>–</strong><br />

oder in zahlreichen Almen und Hütten,<br />

sowie Buschenschenken die Vielfalt<br />

der Südtiroler Küche.<br />

Text/Fotos <strong>NATURZYT</strong> in Kooperation<br />

mit Seiser Alm Marketing, Helmuth Rier,<br />

Laurin Moser<br />

44 <strong>NATURZYT</strong>


Seiser Alm<br />

Living the Dolomites<br />

Finden Sie hier<br />

das ideale Urlaubsangebot<br />

für eine unvergesslich schöne Reise<br />

in die Ferienregion Seiser Alm<br />

www.seiseralm.it<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Genießen Sie den herrlichen Ausblick auf die atemberaubenden<br />

Dolomitenberge der größten Hochalm Europas<br />

450 Kilometer Wanderwege<br />

180 Kilometer bestens beschilderte Running-Strecken<br />

1.000 Kilometer Radtouren<br />

<strong>NATURZYT</strong> 45


Biene auf Kornelkirsche<br />

Zu guter Letzt<br />

Bienenlarven brauchen dringend Pollen<br />

Besonders im Vorfrühling (ab Mitte Februar) sind die <strong>Schweizer</strong><br />

Honigbienen auf ein vielfältiges Pollenangebot angewiesen. Der<br />

eiweiss haltige Blüten staub bildet das Grundnahrungsmittel für den<br />

Bienennachwuchs. Ohne genügend Futter für die Kleinen entwickeln<br />

sich die Völker nicht richtig. Garten besitzer können die heikle Situation<br />

mit dem Anbau pollenreicher Blumen und Gehölze deutlich entschärfen.<br />

Um Energie zu sparen, verzichten<br />

Honigbienen in den<br />

kältesten Monaten aufs Brüten.<br />

Doch diese Ruhe phase<br />

geht bald zu Ende, und die Königinnen<br />

beginnen in einigen Regionen der Schweiz<br />

bereits wieder mit der Eiablage. Sobald die<br />

Temperaturen auf 10° C steigen, fliegen die<br />

Bienen aus und sammeln Pollen und<br />

Nektar.<br />

Pollen sind hauptsächlich zu Beginn<br />

der Brutzeit wichtig, dienen sie doch den<br />

Larven als eiweisshaltige, vitamin­ und<br />

nährstoffreiche Grundnahrung. Zur gesunden<br />

Entwicklung der Völker braucht<br />

es eine ausreichende Pollenversorgung.<br />

Es ist daher wichtig, dass den Bienen<br />

schon früh im Jahr ein möglichst blütenstaubreiches<br />

Futterangebot zur Verfügung<br />

steht. Jedoch ist nicht alles, was blüht,<br />

auch wirklich ein wertvoller Nahrungslieferant.<br />

Rita Portmann, Regionalberaterin<br />

Bienengesundheit in der Zentralschweiz,<br />

weiss, welche Pflanzen für Bienen<br />

besonders nützlich sind: «Zu dieser Jahreszeit<br />

bilden Gehölze wie Weide, Hasel<br />

und Kornelkirsche ihre Hauptnahrungsquelle.<br />

Aber auch einige früh blühende<br />

Gartenblumen sind ausserordentlich<br />

gute Pollenlieferanten (beispielsweise<br />

Krokusse, Christrosen, Schneeglöckchen,<br />

Primeln und Erikastauden).»<br />

Insbesondere die Weide ist für Bienen<br />

und andere Insekten lebenswichtig.<br />

Von den meist als Strauch wachsenden<br />

Pflanzen existieren unterschiedlichste<br />

Arten. In der Regel setzt die Blütezeit<br />

der ersten Gehölze Anfang <strong>März</strong> ein<br />

(z.B. Salweide). Bis im Juni steht dann<br />

zur Freude der Bienen immer eine<br />

Weidenart in Blüte. Zu den letztblühenden<br />

gehört beispielsweise die Schwarzweide.<br />

«Wenn wir alle mitmachen und rund<br />

um unser Haus Weiden und andere frühblühende,<br />

pollenreiche Blumen, Sträucher<br />

und Bäume anpflanzen und pflegen, leisten<br />

wir damit einen grossen Beitrag zur<br />

Gesundheit unserer Bienen», erklärt<br />

Jürg Glanzmann vom Bienengesundheitsdienst:<br />

«Damit die Bienen Anfang Jahr<br />

Blüten finden, schneiden Sie entweder<br />

nicht alle Weiden auf einmal oder warten<br />

mit dem Zurückschneiden bis nach der<br />

Blüte. Nehmen Sie dabei Rücksicht auf<br />

nistende Vögel.»<br />

Da das Futterangebot in unserem<br />

Land im Vorfrühling besonders knapp<br />

ist, leistet der Gartenbesitzer zu dieser<br />

Jahreszeit mit pollen­ und nektarreichen<br />

Blüten einen besonders wirksamen<br />

Beitrag für die Bienen. Mit dem<br />

anschliessenden Einsetzen der Kirschblüte<br />

und anderen Massentrachten wie<br />

Löwenzahn, Apfel und Raps entschärft<br />

sich die heikle Situation.<br />

Text/Foto Jürg Glanzmann,<br />

apiservice/Bienengesundheitsdienst<br />

46 <strong>NATURZYT</strong>


J A H R E<br />

15. bis 24. April <strong>2016</strong><br />

<strong>NATURZYT</strong> 47


Céline Huber,<br />

Bio-Nachwuchsbäuerin<br />

aus Wildegg.<br />

Für die Liebe zur Natur.<br />

Naturaplan steht für echten und natürlichen Genuss. Denn jedes Naturaplan-Produkt ist wie ein Kuss von<br />

Mutter Natur. Als Bio-Pioniere lancierten wir 1993 die erste Bio-Marke des <strong>Schweizer</strong> Detailhandels. Heute<br />

bietet Naturaplan das grösste Bio-Sortiment der Schweiz. Und das wird auch in Zukunft so bleiben. Dafür<br />

stehen wir zusammen mit den nächsten Generationen von Bio-Bauern. Für die Liebe zur Natur.<br />

www.naturaplan.ch

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