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NATURZYT – Das Schweizer Naturmagazin – Ausgabe März 2018

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützten – 4 Ausgaben für nur CHF 29.50.

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT.
NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützten – 4 Ausgaben für nur CHF 29.50.

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Aus Liebe zur Natur.<br />

Nr. 20 | <strong>März</strong> <strong>–</strong> Mai 18 | CHF 7.90<br />

Natur erfahren<br />

Auf leisen<br />

Pfoten<br />

Natur bewahren<br />

In den<br />

Startlöchern<br />

Natur erleben<br />

Mit dem Wildbach<br />

durchs Val Müstair<br />

Natur erfahren<br />

Giersch <strong>–</strong>Wildgemüse<br />

und Heilpflanze<br />

Natur bewahren<br />

Die Knoblauchsrauke<br />

kommt<br />

Natur erleben<br />

Neues Leben <strong>–</strong><br />

am Ende des Winters


<strong>Das</strong> TRANSA-TEAM auf Skitour<br />

unterwegs zum Piz Dolf.<br />

DU WILLST RAUS.<br />

Wir kennen das.<br />

Und so bekommst du bei uns in den Filialen genau die Beratung, die du brauchst.<br />

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EDITORIAL<br />

Impressum<br />

<strong>NATURZYT</strong> 6. Jahrgang<br />

Knaus Marketing- & Verlagsservice<br />

Sonnhalde 37<br />

8602 Wangen<br />

Redaktion<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

redaktion@naturzyt.ch<br />

Anzeigen<br />

Michael Knaus<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

michael.knaus@kmvs.ch<br />

Freie und ständige Mitarbeiter<br />

Virginia Knaus, Michael Knaus,<br />

Claudia Ebling, Daniel Fleuti,<br />

Ernestine Astecker, Tobias Ryser,<br />

Deborah Millet<br />

Grafik & Produktion<br />

Martina Roth<br />

Bildbearbeitung<br />

Heinz Weber<br />

Achtsam unterwegs<br />

Titelbild<br />

fotolia<br />

Korrektorat<br />

Christoph Meyer, Basel<br />

Druck<br />

Swissprinters AG, 4800 Zofingen<br />

Abonnementspreise<br />

4 <strong>Ausgabe</strong>n CHF 29.50 (inkl. 2.5% MwSt.),<br />

8 <strong>Ausgabe</strong>n CHF 56.50 (inkl. 2.5% MwSt.).<br />

Auslandabonnemente auf Anfrage.<br />

Abonnementsdienst<br />

Knaus Marketing & Verlagsservice<br />

Sonnhalde 37, 8602 Wangen<br />

Telefon 043 542 72 91, abo@<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

www.<strong>NATURZYT</strong>.ch/abonnieren<br />

ISSN-Nummer 2296-2859<br />

© Alle Rechte vorbehalten.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit<br />

aus drücklicher Genehmigung des Verlages.<br />

<strong>Das</strong> Magazin wird in der Schweiz auf<br />

100% Recycling papier gedruckt.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Es wird wärmer, die Frühlingszeit steht<br />

vor der Tür. Vermehrt zieht es uns raus<br />

an die frische Luft: ein kleiner Spaziergang<br />

am See, durch den Wald, am Feldrand<br />

und den Bächen entlang. «Pling», «doing»,<br />

«zisch» und viele andere Geräusche sind<br />

zu hören.<br />

Langsam strecken die Krokusse<br />

ihre Köpfe aus der Erde, die Schlüsselblümchen<br />

an einigen Bächen stossen<br />

hervor. Schmetterlinge fliegen bereits<br />

von Blume zu Blume. Ein «Stinkkäfer»<br />

läuft ganz gemächlich über den Kiesweg.<br />

Auch die Fliege geniesst sichtlich die<br />

ersten warmen Sonnenstrahlen. «Pling»,<br />

«doing», «zisch» hören wir wieder.<br />

Die ersten Wildbienen, Hummeln<br />

und viele weitere Wildbestäuber<br />

sammeln bereits den Nektar an den<br />

Blüten. Auf dem Ameisenhaufen wird<br />

emsig gear beitet, die Spuren der Winterstürme,<br />

die uns letztes und dieses Jahr<br />

beglückten, werden beseitigt. Der Bau<br />

wird für den Sommer vorbereitet. «Pling»,<br />

«doing», «zisch» ist wieder zu hören.<br />

An den Buchen, Birken, Eichen und<br />

vielen anderen Waldbäumen beginnt<br />

das erste Grün zu spriessen. Die ganze<br />

Kraft, die im Winter zurück in die Wurzel<br />

gezogen wurde, wird nun wieder nach<br />

oben ans Licht gebracht. Auch auf dem<br />

Feld zeigen die Kirsch-, Apfel- und<br />

Birnenbäume, dass sie bereit sind für<br />

ein neues Früchtejahr. Und wieder macht<br />

es «pling», «doing», «zisch».<br />

«Pling», «doing», «zisch» <strong>–</strong> das<br />

sind die Smartphone­Geräusche des<br />

Pärchens hinter uns. Es wurden aber<br />

nicht die schönen Schneeglöckchen,<br />

der gemütliche Stinkkäfer oder die<br />

Wild bienen und Hummeln fotografiert.<br />

Die wurden gar nicht gesehen, vielleicht<br />

sogar vor lauter Unachtsamkeit zertrampelt.<br />

Nein, Selfies werden auf<br />

Instagram, Facebook und Co. gepostet<br />

mit etwas «Grün» der Natur rundherum.<br />

Ja, das gibt viele «Likes» und «Followers».<br />

Es ist ja nichts gegen die neue Technik<br />

einzuwenden <strong>–</strong> auch wir nutzen diese <strong>–</strong>,<br />

aber es wäre schön, wenn unseren<br />

Naturwundern, dem gemütlichen<br />

«Stinkkäfer», den fleissigen Ameisen<br />

und vielen Kleinstlebewesen, mehr<br />

Achtsamkeit geschenkt würde <strong>–</strong> nicht<br />

nur draussen in der Natur, nein auch<br />

in den elektronischen Medien. Gut,<br />

vielleicht gäbe das nicht so viele<br />

«Likes» und «Followers», aber man<br />

wäre achtsamer unterwegs.<br />

Herzlichst<br />

Ihr Michael Knaus<br />

<strong>NATURZYT</strong> 3


Seite 24<br />

Die Knoblauchsrauke<br />

kommt<br />

Seite 30<br />

In den<br />

Startlöchern<br />

Seite 10<br />

Auf leisen Pfoten<br />

Inhalt<br />

3 Editorial/Impressum<br />

4 Inhaltsverzeichnis<br />

6 Wissenswertes<br />

In der Schweiz wohnen etwa 1,5 Millionen Hauskatzen<br />

und Streuner. Gefährden diese unsere Artenvielfalt?<br />

8 Entdeckt & Fair<br />

Ein genialer Topf, welcher beeinträchtigte Menschen unterstützt.<br />

Jeans aus recycelten Jeans und Bio-Baumwolle.<br />

46 Zu guter Letzt<br />

Den Bienen gefällt‘s <strong>–</strong> begrünte Dächer kühlen nicht<br />

nur, sondern bieten auch zahlreichen Insekten einen<br />

Lebensraum.<br />

Natur erfahren<br />

10 Auf leisen Pfoten<br />

Als Anschleichjäger geht er auf leisen Pfoten durch den<br />

Wald. Seine Taktik ist Geduld und Überraschung. Mit<br />

einem Sprung erbeutet er unvorsichtige Tiere und<br />

streift seit 1970 wieder durch unsere Wälder. Der Luchs,<br />

eines der grössten Raubtiere Europas, ist wieder da.<br />

16 Giersch <strong>–</strong> Wildgemüse und Heilpflanze<br />

Der Giersch ist neben der Brennnessel eines unserer<br />

ältesten Wildgemüse und wird in der Volksmedizin<br />

auch als vorzügliches Mittel gegen Rheuma und Gicht<br />

eingesetzt.<br />

19 Giersch in der Kräuterapotheke<br />

Giersch-Tee, Giersch-Auflagen und Badezusatz<br />

mit Giersch.<br />

4 <strong>NATURZYT</strong>


Seite 34<br />

Mit dem Wildbach<br />

durchs Val Müstair<br />

INHALT<br />

Seite 38<br />

Neues Leben<br />

Natur bewahren<br />

20 Tierisch gute Interviews<br />

Darius Dachs, ein Fuchsfreund und Regenwurmliebhaber,<br />

im Gespräch mit <strong>NATURZYT</strong>.<br />

24 Claudias naturnaher Garten<br />

Die Knoblauchsrauke kommt <strong>–</strong> und mit ihr auch<br />

der schöne Aurorafalter<br />

28 Fruchtige Frühstücksrezepte<br />

Ein Hirsefrühstück oder eine Apfelomelette vom Blech<br />

und ein knuspriges Apfelbrot geben Kraft am Morgen.<br />

30 In den Startlöchern<br />

In diesen Tagen starten die ersten Wildbienen-Arten.<br />

Nach den ersten frostfreien Nächten genügt schon<br />

etwas wärmende Sonne für den Start ins Leben.<br />

Natur erleben<br />

34 Mit dem Wildbach durchs Val Müstair<br />

Der Rombach im Val Müstair ist einer der letzten frei<br />

fliessenden Bergbäche. Seinem wilden und blumenübersäten<br />

Ufer entlang führt eine der schönsten Flusswanderungen<br />

der Schweiz.<br />

38 Neues Leben<br />

Am Ende des Winters erwacht die Natur zu neuem<br />

Leben. Unser Naturwärts-Fotograf Tobias Ryser hat die<br />

ersten Frühblüher für uns ins beste Bild gesetzt.<br />

42 Wandererlebnisse auf den griechischen Inseln<br />

Griechenland ist viel zu schade, um dort nur Badeferien<br />

zu machen, meint Hans Wiesner von Imbach-Reisen. Es<br />

bietet eine Vielfalt an abwechslungsreichen Landschaften,<br />

eine ausgezeichnete Küche und spannende Geschichten.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 5


Wissenswertes<br />

Gefährden Katzen die Artenvielfalt?<br />

In der Schweiz leben etwa 1,5 Millionen Katzen, und die<br />

Stimmen werden immer lauter, dass unsere geliebten Stubentiger<br />

die Artenvielfalt gefährden.<br />

In den letzten Jahren wurden die Berichte<br />

immer häufiger, dass unsere Katzen die Artenvielfalt<br />

gefährden. So gilt in der Siedlung<br />

Fröschmatt in Bern ein Ausgangsverbot für<br />

Katzen, denn der naturnahe Innenhof sei den Tieren<br />

vorbehalten, die normalerweise auf der Speisekarte der<br />

Stubentiger stehen: Eidechsen, Blindschleichen,<br />

Schmetterlinge, Vögel und Mäuse. Verschiedene<br />

Studien deuten darauf hin, dass im Durchschnitt<br />

eine Katze zwischen 7 und 80 Beutetiere erlegt.<br />

Streunerkatzen erbeuten in der Regel mehr als gefütterte<br />

Hauskatzen.<br />

Der Mensch hat im 12. Jahrhundert die Katzenhaltung<br />

eingeführt, vor allem zur Bekämpfung von<br />

Ratten und Hausmäusen, die mit dem Ausbau der<br />

Handelswege im Mittelalter eingeschleppt wurden.<br />

Erst im 18. und 19. Jahrhundert erhielten die Katzen<br />

den Status eines Haustieres. Heute leben im Mittelland<br />

durchschnittlich 50 bis 60 Katzen pro Quadratkilometer,<br />

in der Agglomeration Zürich gemäss Hochrechnungen<br />

430. Katzen sind also viel zahlreicher als alle anderen<br />

Beutegreifer zusammen. Weil Katzen, wie alle anderen<br />

Beutegreifer, einen hohen Aufwand zur Jagd vermeiden,<br />

erbeuten sie vor allem Tiere wie Mäuse und unter<br />

den Vögeln, gemäss Birdlife Schweiz, vorwiegend Arten<br />

wie Amseln, Rotkehlchen, Meisen, Finken und Sperlinge.<br />

Nur selten werden gefährdete Vogelarten erbeutet.<br />

Stark betroffen können Frösche, Molche, Eidechsen<br />

und Blindschleichen sein, da diese bei kühlem Wetter<br />

leicht zu fangen sind. Auch können Katzen die Bestände<br />

von Spitzmäusen recht stark dezimieren.<br />

Die Lebensraumqualität hat auf Tierpopulationen<br />

aber einen viel stärkeren Einfluss als Katzen und<br />

andere Beutegreifer. <strong>Das</strong> heisst, wenn ein Bestand<br />

durch verschiedene Faktoren bereits geschwächt ist,<br />

können Katzen zum Erlöschen einer Population<br />

Mehr Informationen und Merkblätter beim <strong>Schweizer</strong> Vogelschutz<br />

SVS / Birdlife Schweiz, www.birdlife.ch, und bei der Tierschutz organisation<br />

NetAP, welche jährlich Tausende von herrenlosen Katzen<br />

kastriert sowie sich für eine Kastrationspflicht für Freigängerkatzen<br />

einsetzt, unter www.kastrationspflicht.ch und www.netap.ch.


WISSEN<br />

in einem Gebiet beitragen. In Gebieten mit einer sehr<br />

hohen Katzendichte und gleichzeitig einer schlechten<br />

Lebensraumqualität ist es für viele Vogelarten, aber<br />

auch für Reptilien inzwischen schwierig bis unmöglich,<br />

zu leben und sich fortzupflanzen.<br />

Es ist also nicht die Katze, die die Artenvielfalt<br />

gefährden kann, sondern der Mensch, der die Ver -<br />

antwortung für die Miezekatzen trägt, denn durch<br />

gezielte Massnahmen, wie beispielsweise eine<br />

Kastrationspflicht, könnte bereits viel unternommen<br />

werden, auch gegen das Katzenelend in der Schweiz.<br />

Denn gemäss Esther Geisser von der Tierschutzorganisation<br />

NetAP würde damit Hunderttausenden<br />

herrenlosen Katzen, welche auf Bauernhöfen, auf<br />

Fabrikarealen und in Schrebergärten vor sich hin -<br />

vegetieren mittelfristig geholfen werden. Denn eine<br />

Kastrationspflicht würde mittelfristig die Populationen<br />

von herrenlosen Katzen reduzieren, und<br />

das unnötige Töten durch Erschlagen, Ertränken,<br />

Ersticken, Erschiessen oder Einschläfern von jährlich<br />

100 000 Katzen könnte dadurch bald der<br />

Vergangenheit angehören. Deshalb setzt sich NetAP<br />

auch für eine Kastrationspflicht für Freigänger -<br />

katzen ein.<br />

Damit würde nicht nur der Artenvielfalt geholfen,<br />

sondern auch den herrenlosen Katzen mittelfristig<br />

viel Elend erspart werden.<br />

Text Michael Knaus Fotos Virginia Knaus<br />

<strong>NATURZYT</strong> 7


Entdeckt & Fair<br />

Jeans aus recycelten Jeans und Bio-Baumwolle<br />

Konventionelle Jeans-Produktion<br />

ist ein schmutziges<br />

Geschäft, welches insbesondere<br />

beim Färben und beim<br />

Produzieren der speziellen Waschungen<br />

Arbeiter und Umwelt enorm belastet.<br />

Schön, gibt es langsam Alternativen dazu.<br />

Der holländische Brand MUD Jeans<br />

produziert voll und ganz nach dem Prinzip<br />

der Circular Economy, also der Kreislaufwirtschaft.<br />

Im Alter von 23 Jahren zog Bert van Son<br />

nach China, um einen Job in der Textilindustrie<br />

anzunehmen. Seine mittlerweile<br />

30-jährige Erfahrung machte ihm klar,<br />

dass die Modeindustrie nicht nur gla -<br />

mourös, sondern ausbeuterisch und umweltgefährdend<br />

ist. Geprägt durch diese<br />

Erfahrung, war für Bert klar, die Dinge<br />

eines Tages anders zu machen. Gemeinsam<br />

mit einem engagierten Team hat Bert<br />

van Son MUD Jeans in eine nachhaltige<br />

Jeansmarke verwandelt, die bereits mehrere<br />

Preise gewonnen hat (unter anderem den<br />

Sustainability Leadership Award und die<br />

Peta Vegan Awards). MUD Jeans werden<br />

unter fairen Bedingungen aus Bio-Baumwolle<br />

und recycelten Jeans hergestellt.<br />

Die MUD Jeans sind bei RRREVOLVE<br />

Fair Fashion in Zürich sowie unter<br />

rrrevolve.ch online erhältlich zu einem<br />

fairen Preis von CHF 119.00.<br />

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Mit unseren Mitgliedern bauen und betreiben wir Solaranlagen für sauberen Strom.<br />

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Zertifikatslehrgang (CAS)<br />

Naturbezogene Umweltbildung<br />

Grundkurs 1<br />

Anmeldeschluss<br />

20. <strong>März</strong> <strong>2018</strong><br />

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Botanik : 13.- 20. Mai / 16.- 24. Juni <strong>2018</strong><br />

Ornithologie : 22. - 29. April <strong>2018</strong><br />

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Die nächste <strong>Ausgabe</strong> ab 4. Juni <strong>2018</strong> am Kiosk.<br />

Oder jetzt abonnieren unter www.<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

oder Telefon 043 542 72 91


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welche sich optimal zum<br />

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über den «Junior» bis zum «Jumbolino»<br />

oder «Hercules». <strong>Das</strong> TEXPOT<br />

System gewährleistet optimale<br />

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Blumen, Beeren, Kräuter und Gemüse.<br />

Der Feuchtigkeitsbedarf der Pflanze<br />

wird auf natürliche Weise optimal<br />

geregelt; da der obere Teil luft- und<br />

wasserdurchlässig ist, werden Staunässe<br />

und Fäulnis verhindert. Durch den<br />

wasserdichten Übertopf wird Wasser<br />

gespeichert und bei Bedarf an die<br />

Pflanze abgegeben. TEXPOT will<br />

aber nicht nur ein funktionales und<br />

schönes Produkt anbieten, sondern<br />

ist von sozialem Engagement überzeugt.<br />

Deshalb werden alle TEXPOTs<br />

im Nähatelier der Heimstätten<br />

Wil (SG) von Menschen mit Beeinträchtigungen<br />

in Handarbeit hergestellt,<br />

wodurch je nach Situation<br />

etwas längere Lieferfristen akzeptiert<br />

werden müssen. Die TEXPOTs können<br />

in verschiedenen Farben und Grössen<br />

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Auf leisen Pfoten<br />

Als Anschleichjäger geht er auf leisen Pfoten<br />

durch den Wald. Seine Taktik ist Geduld und<br />

Überraschung. Mit einem Sprung erbeutet er<br />

unvorsichtige Tiere und streift seit 1970 wieder<br />

durch unsere Wälder.<br />

Es gibt verschiedene Tiermärchen,<br />

von Rotkäppchen und dem<br />

bösen Wolf, dem Zaunkönig<br />

und dem Bären. Aber können<br />

Sie sich an ein Märchen mit einem bösen<br />

Luchs erinnern? Auch nicht? <strong>Das</strong> liegt<br />

wahrscheinlich daran, dass der Luchs,<br />

welcher zu den grössten Raubtieren<br />

Europas zählt, sich nur selten blicken<br />

lässt und auch nicht als Bedrohung des<br />

Menschen gilt.<br />

Die grösste europäische Raubkatze lebt<br />

denn auch gut getarnt in dichten Wäldern.<br />

Als Einzelgänger und sehr scheuer Zeitgenosse<br />

sieht man sie selten, ausser vielleicht,<br />

wenn eine Fotofalle sie abgelichtet<br />

hat. Denn der Luchs hört uns mit seinen<br />

auffälligen Haarpinseln an den spitzen,<br />

deutlich dreieckigen Ohren schon von<br />

Weitem. Untersuchungen haben ergeben,<br />

dass er das Rascheln einer Maus aus<br />

50 Metern wahrnimmt oder ein vorbeiziehendes<br />

Reh aus 500 Meter Entfernung<br />

hören kann. Seine mandelförmig geschnittenen<br />

und nach vorne gerichteten<br />

Augen sind goldgelb, gelbbraun oder<br />

ockerbraun und sein wichtigstes Sinnesorgan.<br />

Diese sind sechsmal lichtempfindlicher<br />

als unsere Augen, was ihm auch bei<br />

Dämmerung und absoluter Dunkelheit<br />

ein optimale Sicht zur Jagd ermöglicht.<br />

Der gute Geruchssinn ist bei der Jagd<br />

nicht wichtig, hat jedoch eine wichtige<br />

Funktion in der Kommunikation mit<br />

Artgenossen.<br />

KURZER SCHWANZ UND<br />

BACKENBART<br />

Neben den auffallenden Pinselohren<br />

ist beim Eurasischen Luchs, welcher<br />

wieder in ganz Europa lebt, ein typisches<br />

Markenzeichen sein kurzer, nur gerade<br />

15 bis 25 Zentimeter langer Schwanz,<br />

welcher in einer schwarzen Spitze endet.<br />

Ein weiteres Merkmal ist sein sehr<br />

aussagekräftiger Backenbart, welcher<br />

vor allem in den Wintermonaten sehr<br />

ausgeprägt ist. Diesen Bart kann er auch<br />

weit abspreizen. Die genaue Funktion ist<br />

aber (noch) nicht bekannt. Man nimmt<br />

aber an, dass er damit die Stimmung<br />

gegenüber Artgenossen ausdrücken kann,<br />

oder möglicherweise dient dieser auch<br />

als Reflektor von Schallquellen.<br />

Sein rötlich bis gelbbraunes Sommerfell<br />

und das grau bis graubraune Winterfell<br />

bestehen aus einer dichten Unterwolle,<br />

und die darüber liegenden Grannenhaare<br />

10 <strong>NATURZYT</strong>


NATUR ERFAHREN


haben eine Länge von fünf bis sieben<br />

Zentimetern. Dies gibt ihm nicht nur in<br />

der dichten Waldvegetation eine optimale<br />

Deckung, sondern garantiert auch einen<br />

optimalen Temperaturausgleich. <strong>Das</strong><br />

Winterfell gehört sogar zu den dichtesten<br />

im Tierreich. Dank seiner Hochbeinigkeit,<br />

dem dichten Fell und den breiten Pfoten<br />

ist es ihm selbst bei hoher Schneelage<br />

möglich, erfolgreich zu jagen. Erst ab<br />

1 Meter zieht er sich in Regionen mit<br />

geringerer Schneelage zurück. Mit einer<br />

Körpergrösse eines Schäferhundes erreicht<br />

der männliche Luchs ein Gewicht von<br />

20 bis 26 Kilogramm, das Weibchen ist<br />

etwas kleiner, mit einem Gewicht von<br />

16 bis 20 Kilo. Und anderes als bei Fuchs<br />

oder Hund fehlen bei Luchsfährten meist<br />

die Krallenabdrücke, da diese während<br />

des Laufens in die Hauttaschen zurückgezogen<br />

werden.<br />

EIN REVIER VON ÜBER<br />

150 QUADRATKILOMETER<br />

Für eine erfolgreiche Jagd benötigt der<br />

Luchs ein grosses Revier, in dem er alleine<br />

jagen kann. Es ist nicht selten, dass dafür<br />

ein Gebiet von über 150 Quadratkilometer<br />

von einem männlichen Luchs besetzt<br />

wird. In diesem Revier werden auch keine<br />

anderen männlichen Luchse akzeptiert,<br />

und dementsprechend, wie bei Katzen<br />

üblich, werden die Reviergrenzen entsprechend<br />

markiert. Die Reviere von<br />

Männchen und Weibchen können sich<br />

überlagern. Oft grenzen auch zwei<br />

weibliche Reviere an ein männliches.<br />

Begegnungen zwischen Männchen und<br />

Weibchen sind selten, nur während der<br />

Paarungsmonate zwischen Februar und<br />

April finden sie zusammen. Die Weibchen<br />

werden bereits mit zwei Jahren geschlechtsreif,<br />

die Männchen erst mit dem dritten<br />

Lebensjahr. Während der Paarungszeit<br />

verbringen sie mehrere Tage zusammen,<br />

bis sie sich wieder trennen.<br />

Nach gut 2 Monaten bringt die Luchsmutter<br />

ein bis vier, in der Regel jedoch<br />

zwei blinde Junge zur Welt. Sie hat sich<br />

dafür an einem geschützten, unzugänglichen<br />

Ort niedergelassen. <strong>Das</strong> können<br />

eine Höhle, Felsnischen oder umgestürzte<br />

Bäume sein. Wird die Luchsin gestört,<br />

zieht sie umgehend mit dem Wurf in<br />

ein anderes Versteck um. In den ersten<br />

Wochen werden ihre Jungen gesäugt, bis<br />

sie fähig sind, mit ihr auf Beutezug zu<br />

12 <strong>NATURZYT</strong>


Gut erkennbar die<br />

«Pinsel» an den Ohren<br />

und der typische<br />

Backenbart.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

Ein Luchs macht es sich<br />

gemütlich auf einem<br />

«flauschigen» Moosteppich.<br />

Luchse sind geübte Anschleichund<br />

Überraschungsjäger.<br />

gehen. Die jungen Luchse bleiben 10<br />

Monate bei der Mutter, bis kurz vor der<br />

nächsten Ranzzeit. Sie haben bis dahin<br />

gelernt, für sich alleine zu sorgen, bevor sie<br />

das Revier verlassen müssen, um ein<br />

eigenes zu suchen. Auf den oft mehr als<br />

100 Kilometer langen Wanderungen<br />

lauern etliche Gefahren, wie Bahnlinien,<br />

Strassen und Autobahnen. Viele der<br />

Jungluchse überleben infolge Unfall oder<br />

Krankheit ihren zweiten Winter nicht.<br />

Die Lüchsin sorgt alleine für den Nachwuchs und<br />

säugt die Jungen, bis diese bereit sind, feste<br />

Nahrung aufzunehmen und mit auf die Jagd gehen.<br />

EIN JÄGER, SPEZIALISIERT<br />

AUF HUFTIERE<br />

Der Luchs ist ein reiner Fleischfresser,<br />

welcher sich auf mittelgrosse Huftiere<br />

spezialisiert hat. 90 Prozent seiner<br />

Nahrung machen in der Schweiz Rehe<br />

und Gämsen aus. Auf seinem umfang-<br />

<strong>NATURZYT</strong> 13


eichen Speisezettel stehen aber auch<br />

Tiere wie der Rotfuchs, Hase, Marder,<br />

Mäuse oder Eichhörnchen. Ein ausgewachsener<br />

Luchs benötigt pro Woche<br />

ungefähr ein Reh oder eine Gämse <strong>–</strong><br />

das ergibt rund 60 Tiere pro Jahr. Seine<br />

Jagdtaktik ist Geduld und Überraschung,<br />

somit wäre es falsch anzu nehmen,<br />

dass er vor allem kranke und ältere<br />

Tiere, wie es andere Jäger zu tun pflegen,<br />

erlegt. Es sind vor allem unvorsichtige<br />

Tiere, die er erwischt. Als Anschleichjäger<br />

fällt er sein Opfer mit einem<br />

Sprung an und tötet dieses sofort mit<br />

einem gezielten Biss. Schlägt der Angriff<br />

fehl, wird das Tier nicht weiterverfolgt.<br />

Und wenn, sehr selten und höchstens<br />

über kurze Distanzen. Dabei kann der<br />

Luchs auf eine Geschwindigkeit von<br />

70 km/h kommen.<br />

Seine Beute verschlingt er nicht<br />

auf einmal, sondern kehrt mehrere<br />

Nächte zu seinem Riss zurück, welchen<br />

er gut versteckt und mit Schnee oder<br />

Laub zudeckt. Durch seinen Überraschungsangriff<br />

werden seine Opfer,<br />

vor allem die Rehe, aber auch vorsichtiger,<br />

und es wird für ihn, aber auch<br />

für andere Jäger, immer schwieriger,<br />

Tiere zu erlegen. Der Luchs zieht deshalb<br />

weit umher in seinem grossen<br />

Revier, Strecken von täglich 40 Kilometern<br />

sind nicht selten.<br />

AUSGEROTTET UND WIEDER<br />

AUSGEWILDERT<br />

Heute leben in der Schweiz wieder<br />

2 Populationen mit total 192 Luchsen<br />

(Stand 2015), davon 58 im Jura und 134<br />

in den Alpen. Sichtungen durch Fotofallen<br />

haben auch Luchse im Kanton<br />

Zürich bestätigt, so beispielsweise einen<br />

im Juni 2015 beim Ortsteil Bertschikon<br />

von Gossau, welcher dann wenige Tage<br />

später in Baden-Württemberg wieder<br />

in eine Fotofalle tappte. Dies zeigt eindrücklich,<br />

wie gross die Reviere sind.<br />

Imposant sind auch die Wanderungen<br />

von Jungluchsen auf der Suche nach<br />

geeigneten Revieren und Nahrung.<br />

Der Luchs ist in der Schweiz erst<br />

seit 1970 durch offizielle Freilassungen<br />

zurück, seit dem 17. Jahrhundert ist er<br />

erst aus dem <strong>Schweizer</strong> Mittelland durch<br />

gezielte Ausrottung von Menschenhand<br />

verschwunden, bevor er im Jura<br />

und den Alpen ab dem 19. Jahrhundert<br />

als ausgestorben galt. Die letzte historische<br />

Luchsbeobachtung erfolgte um<br />

1909 in der Gegend des Simplon passes.<br />

Auch durch die intensive Waldbewirtschaftung<br />

und Beinaheausrottung der<br />

Hauptbeutetiere des Luchses (Reh, Rothirsch,<br />

Gämse) durch uns Menschen<br />

wurde ihm die Lebensgrundlage entzogen.<br />

Der Widerstand gegen die steigende<br />

Luchspopulation kommt vor allem von<br />

Interessenkreisen wie Landwirten und<br />

Jägern, welche Auswirkungen auf Wildund<br />

Weidetiere befürchten. Erfahrungen<br />

zeigen aber, dass sich Luchse nicht<br />

negativ auf den Bestand der jagdbaren<br />

Tierarten auswirken. Die Zahl der von<br />

Luchsen erjagten Rehe und Gämsen liegt<br />

weit tiefer als die Anzahl von Fallwild<br />

(das heisst Tieren, die infolge von Krankheiten<br />

oder Unfällen sterben). Auch<br />

Weidetiere werden nur gerissen, wenn<br />

diese nachts weit entfernt von menschlichen<br />

Siedlungen aufhalten und sich<br />

die Weiden in Wald randnähe befinden.<br />

<strong>Das</strong> führte in den letzten drei Jahrzehnten<br />

zum Riss von 1000 Schafen.<br />

Es werden bereits wieder, obwohl<br />

der Luchs in der Schweiz geschützt ist,<br />

illegal Luchse getötet. Es liegt nun an<br />

uns, nicht den gleichen Fehler, welcher<br />

im 19. Jahrhundert zur Ausrottung<br />

führte, zu wiederholen.<br />

Text Michael Knaus Fotos Fotolia<br />

Mit seinem goldbraunen<br />

Fell ist der<br />

Luchs gut getarnt.<br />

14 <strong>NATURZYT</strong>


Luchs und Mensch<br />

Begegnungen mit dem Luchs<br />

sind wie ein Sechser im Lotto.<br />

Luchse sind sehr aufmerksame<br />

und neugierige Tiere,<br />

meiden aber den Menschen. Scheu sind<br />

sie eigentlich nicht, vielmehr «unsichtbar»<br />

für uns, weil sie vor allem in der Dämmerung<br />

jagen und tagsüber durch ihr<br />

Fell hervorragend an den Lebensraum<br />

Wald angepasst sind. Es sind bisher auch<br />

keine Angriffe von Luchsen auf Menschen<br />

belegt. Es gab zwischen Grub und<br />

Rorschacherberg eine Situation, bei<br />

welcher ein Luchs zwei Reiterinnen über<br />

400 Meter folgte, oder im Jura wurde ein<br />

Hund von einem jungen Luchs, welchen<br />

jener zuvor in einer Felsnische entdeckt<br />

hatte, beschnuppert. Solche Begegnungen<br />

sind sehr selten. Meistens handelt es<br />

Eine gewisse Ähnlichkeit mit<br />

unseren Hauskatzen ist nicht abzustreiten,<br />

auch vom Verhalten her.<br />

sich dabei um junge Tiere oder eine<br />

Luchsin, die ihre Jungen schützt. Im<br />

Falle der Begegnung in der Ostschweiz<br />

ist nicht auszuschliessen, dass der Luchs<br />

nur die Pferde wahr genommen hat, denn<br />

als die Reiterinnen zu sprechen begannen,<br />

verschwand er im Wald. Hundebesitzern<br />

wird empfohlen, den Hund angeleint zu<br />

lassen, sollte sich einmal ein Luchs nähern,<br />

Ruhe bewahren und den Hund an sich<br />

nehmen und sich langsam zurückziehen.<br />

Dem Luchs auf keinen Fall folgen. Es<br />

kann sein, dass ein Luchs einem ein<br />

Stück hinterherläuft, dies ist aber kein<br />

Grund zur Panik, Luchse haben keine<br />

Scheu vor Menschen und folgen aus<br />

reiner Neugier. Angst, dass der Luchs<br />

auch Menschen angreife, müsse man<br />

nicht haben, das versichern diverse<br />

Luchsexperten.<br />

Umgekehrt ist der Mensch für den<br />

Luchs sehr gefährlich, denn immer<br />

wieder kommen sie durch den Strassenverkehr<br />

zu Tode. Und weil er als Konkurrent<br />

um die Jagdbeute angesehen<br />

wird, gibt es hin und wieder auch illegale<br />

Abschüsse oder Tötungen mit vergiftetem<br />

Fleisch.<br />

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Ernestines Kräuterapotheke<br />

Giersch <strong>–</strong> Wildgemüse<br />

H eilp fl anze<br />

Der Giersch ist neben der Brennnessel eines unserer<br />

ältesten Wildgemüse. In der Volksmedizin gilt der Giersch<br />

als vorzügliches Mittel gegen Rheuma und Gicht.<br />

BEGEGNUNG IN DER NATUR<br />

Den Giersch oder Geissfuss finden wir an<br />

Waldrändern, Uferbereichen, entlang von<br />

Waldwegen, unter Hecken und Gebüschen<br />

und in Gärten und Parks. Er liebt nährstoffreiche<br />

und feuchte Böden. Mit dem<br />

Beginn des Frühjahrs treibt der Giersch<br />

aus seinem weitverzweigten Wurzelgeflecht<br />

zartgrüne, dreigeteilte Blätter aus. <strong>Das</strong><br />

brachte ihm den Volksnamen «Dreiblatt»<br />

ein. Die Blätter laufen spitz zu und sind am<br />

Rand unregelmässig gezähnt. Seitliche<br />

Blattteile sind meist noch nicht vollständig<br />

voneinander getrennt, was eine Blattform<br />

erkennen lässt, die einem Ziegenhuf ähnlich<br />

ist <strong>–</strong> daher der Name «Geissfuss». Im<br />

ganz jungen Zustand sind die Blätter<br />

glänzend hellgrün, sehen etwas gefaltet<br />

aus und verströmen beim Zerreiben einen<br />

leicht Duft, der etwas an Petersilie erinnert.<br />

Die dreikantigen und V-förmigen<br />

Blattstiele sind ein gutes Erkennungsmerkmal<br />

für Sammler. An der Spitze der kräftigen,<br />

hohlen und längsgerillten Stängel<br />

bilden kleine weisse Blütenköpfchen zarte<br />

halbkugelförmige Dolden. Aus den<br />

Blüten entwickeln sich im Herbst kleine<br />

eiförmige, braune Früchte. Wie die<br />

Karotte oder Petersilie zählt der Giersch<br />

zur Familie der Doldenblütler.<br />

16 <strong>NATURZYT</strong>


und<br />

Sobald die weissen<br />

Schirmblüten erscheinen,<br />

wird die Zugehörigkeit<br />

des Gierschs zur Familie der<br />

Doldenblüter deutlich.<br />

«Unkraut nennt man die Pflanzen,<br />

deren Vorzüge noch nicht erkannt<br />

worden sind.» (Ralph Waldo Emerson)<br />

ERNTE UND AUFBEWAHREN<br />

Blätter langsam im Schatten trocknen und<br />

in Papier- oder Stoffbeuteln aufbewahren.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

WAS SAGEN DIE ALTEN KRÄUTER­<br />

KUNDIGEN?<br />

Tabernaemontanus (16. Jh.) bezeichnete<br />

den Giersch in seinem Kräuterbuch<br />

«als gute Arzney wider das Zipperlein,<br />

Gliedtsucht und die Schmertzen der<br />

Hüfft». Mit Zipperlein sind Gichtbeschwerden<br />

gemeint. Im Mittelalter<br />

wurde Giersch in den Klostergärten<br />

kultiviert. Kräuterpfarrer Künzle nannte<br />

den Giersch als heilsame Medizin gegen<br />

alle Arten von Rheuma, Ischias, Gicht<br />

und Podagra.<br />

REICH AN VITAMIN C UND<br />

MINERALSTOFFEN<br />

Giersch beinhaltet ein Mehrfaches an<br />

Vitamin A, Vitamin C und Eiweiss als der<br />

Kopfsalat. Er ist reich an Mineralstoffen<br />

und Spurenelementen wie Eisen, Kalium,<br />

Kupfer, Zink, Mangan. Ausserdem enthält<br />

der Giersch ätherisches Öl, Bitterstoffe,<br />

Flavonoide und Carotinoide.<br />

Der botanische Name des Gierschs,<br />

Aegopodium podagraria, stammt vom<br />

griechischen «aigos», was Ziege bedeutet,<br />

und «podos», was Fuss heisst, und<br />

verweist auf die Blattform, in der die<br />

Menschen früher einen Ziegenfuss sahen.<br />

Der Zusatz «podagraria» ist ein Hinweis<br />

auf die Heilwirkung bei Gicht<br />

<strong>–</strong> «podagra» wurde damals die Fussgicht<br />

genannt. Der Volksname<br />

«Zipperleinkraut» deutet ebenso auf<br />

die Verwendung bei rheumatischen<br />

Erkrankungen und Gicht hin.<br />

Achtung Verwechslungsgefahr: Der<br />

Giersch kann mit anderen Doldenblütengewächsen<br />

verwechselt werden. Darunter<br />

finden sich auch stark giftige Pflanzen<br />

wie die Hundspetersilie, der Wasserschierling<br />

und der Gefleckte Schierling.<br />

Die weissblühenden Doldenblütler sollte<br />

man daher genau kennen.<br />

GÄRTNERSCHRECK<br />

Mit seinen unterirdischen Ausläufern und<br />

seiner unbändigen Lebenskraft erobert<br />

der Giersch den Garten, was schon so manchen<br />

Gärtner zur Verzweiflung gebracht<br />

hat. Ausrupfen und jäten bringt nichts.<br />

Aus jedem kleinsten Wurzelbruchstück<br />

wächst ein neues Pflänzchen. Wenn also<br />

der Giersch am falschen Platz wächst,<br />

dann hilft am besten ernten und essen!<br />

Der Geissfuss ist reich an Vitaminen<br />

und Mineralstoffen.<br />

GIERSCH HILFT BEI GICHT<br />

UND RHEUMA<br />

Giersch ist eine alte Heilpflanze, die<br />

schon seit Urzeiten von der Menschheit<br />

genutzt wird. Schon früh wurden die<br />

stärkenden, harntreibenden und entsäuernden<br />

Eigenschaften erkannt. In der<br />

Volksheilkunde wurde Giersch insbesondere<br />

bei Gicht und Rheuma angewendet,<br />

was ihm den Namen «Gichtkraut» eintrug.<br />

Gicht ist eine schmerzhafte Erkrankung,<br />

die durch Übersäuerung entsteht. Erhöhte<br />

Harnsäurebildung führt auf Dauer zu<br />

Ablagerungen in den Gelenken oder zu<br />

Nierensteinen. Zum Glück gibt es den<br />

Giersch! Verwenden Sie die ganz jungen<br />

Blätter roh im Salat, die etwas grösseren<br />

gedünstet wie Spinat, für Kräutersuppe<br />

oder Kräuterlimonade.<br />

GIERSCH IN DER<br />

WILDKRÄUTERKÜCHE<br />

Der Giersch ist neben der Brennnessel<br />

eines unserer ältesten Wildgemüse. Eine<br />

besondere Delikatesse sind im zeitigen<br />

<strong>NATURZYT</strong> 17


Frühjahr seine zarten Blattschösslinge<br />

als Salatgrundlage gemeinsam mit<br />

Möhren und Radieschen. Sie werden<br />

auch in der Kräuterbutter, im Kräuterquark,<br />

als Pesto oder in einer Quiche<br />

(z.B. gemischt mit Brennnesseln und<br />

Bärlauch) verarbeitet. Später im Jahr<br />

werden die Blätter etwas zäher und<br />

intensiver im Geschmack, sie können<br />

dann noch blanchiert oder in feine Streifen<br />

geschnitten als Einlage für Wildkräutersuppen<br />

verwendet werden.<br />

Die Blüten des Gierschs sind kräftige<br />

Aromageber und eignen sich hervorragend<br />

als Würze in Wildpflanzensalz,<br />

Kräuteröl und Kräuteressig. Die Samen<br />

des Gierschs kann man ins Brot hinein -<br />

backen oder über den Salat streuen.<br />

FRISCHSAFTKUR<br />

1 Handvoll frischer Gierschblätter mit<br />

dem Mixer pürieren und mit Wasser im<br />

Verhältnis 1:5 auffüllen. Über den Tag<br />

verteilt trinken, 2 bis 3 Wochen lang.<br />

Jeden Tag frisch zubereiten.<br />

Wie sagte schon Hippokrates (griech.<br />

Arzt, 400 v. Chr.):<br />

«Eure Nahrungsmittel sollen<br />

eure Heilmittel sein, eure Heilmittel<br />

eure Nahrungsmittel.»<br />

Text Ernestine Astecker Fotos Fotolia<br />

Quellen und weiterführende Literatur:<br />

Couplan, F., Wildpflanzen in der Küche.<br />

Fleischhauer, S.G., Guthmann, J., Spiegelberger,<br />

R., Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen,<br />

Lingg. A., <strong>Das</strong> Heilpflanzenjahr.<br />

Ritter, C., Heimische Nahrungspflanzen<br />

als Heilmittel. Storl, W.-D., Heilkräuter<br />

und Zauber pflanzen zwischen Haustür<br />

und Gartentor.<br />

Kräuterkurse und Kräuterrundgänge<br />

mit Ernestine<br />

Ernestine Astecker ist<br />

Apothekerin, Homöopathin und<br />

Innerwise ® -Coach und arbeitet<br />

in eigener Gesundheitspraxis in<br />

Hedingen ZH. In Kräuterkursen<br />

und auf Kräuterrundgängen<br />

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Giersch in der Kräuterapotheke<br />

GIERSCH­TEE<br />

2 TL zerkleinerte frische, junge Blätter<br />

mit 1 Tasse kochendem Wasser aufgiessen.<br />

5 bis 10 Minuten bedeckt ziehen<br />

lassen, abseihen. 3 x täglich 1 Tasse über<br />

4 Wochen trinken. Der Tee eignet sich<br />

zum Abbau überschüssiger Harnsäure<br />

oder auch als Frühjahrskur.<br />

GIERSCH­AUFLAGEN<br />

Bei Gicht oder rheumatischen Erkrankungen,<br />

nach Insektenstichen einige<br />

frische Gierschblätter mit einem<br />

Nudelholz anquetschen und auf die<br />

schmerzenden Stellen auflegen.<br />

Auf feuchten Wiesen<br />

kann der Giersch ganze<br />

Teppiche bilden.<br />

BADEZUSATZ<br />

2 Handvoll Gierschblätter mit 2 Litern<br />

kochendem Wasser übergiessen,<br />

10 Minuten ziehen lassen, abseihen<br />

und dem Badewasser zugeben.<br />

Die Anwendung der angeführten Rezepturen<br />

erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt<br />

keinen Arztbesuch. Eine Haftung der Ver fas serin<br />

bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen.<br />

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Tierisch gute Interviews<br />

Interview<br />

mit Darius Dachs<br />

Wir sind nicht die einzigen Lebewesen auf diesem Planeten,<br />

doch wir sehen die Dinge immer nur aus unserer Sicht.<br />

Wie aber wäre es, wenn wir hören könnten, was unsere 4-, 8-<br />

oder 111-beinigen Mitbewohner dieser Erde uns zu sagen haben?<br />

Was würden sie wohl über uns Menschen denken, und wie<br />

würden sie ihr Zusammenleben mit uns empfinden?<br />

20 <strong>NATURZYT</strong>


Eine spannende Idee <strong>–</strong> sähen wir das ganze<br />

einmal aus ihrer Sicht und erführen, was<br />

sie uns alles zu sagen hätten. Naturzyt<br />

hat sich deshalb entschlossen, neue Wege<br />

aus zuprobieren und sich darüber Gedanken zu<br />

machen, was wäre, wenn sie wie wir sprächen und<br />

wir sie einfach fragen könnten.<br />

Mit seinen Haaren werden Kunstwerke gemalt,<br />

und der Jäger trägt gerne seinen Bart an seinem Hut.<br />

Früher nannte man ihn Grimmbart <strong>–</strong> unseren<br />

wunderbaren, geheimnisvollen Dachs.<br />

Im naturbelassenen Teil des Parks der Glastonbury<br />

Abbey lebt seit Generationen eine Dachsfamilie. Einmal<br />

wöchentlich kann man in einer kleinen Gruppe die<br />

Tiere bei der Fütterung beobachten. <strong>Das</strong> hätten wir<br />

von der Naturzyt-Redaktion sehr gerne miterlebt, leider<br />

fehlte uns jedoch dafür die Zeit. Sehr schade. Kurz<br />

nach unserer Heimkehr entdeckten wir bei einem<br />

Waldspaziergang einen Dachsbau. Schon wieder rief<br />

sich der Dachs in Erinnerung. Und als dann kurz<br />

danach, morgens auf dem Weg zur Arbeit, zwei munter<br />

hintereinander herrennende Dachse vor unserem Auto<br />

vorbeisausten, war’s klar. Der Dachs war wohl gewillt,<br />

mit uns ein Interview zu führen. Dann wollen wir<br />

doch hören, was er uns mitzuteilen hat.<br />

Hallo, ich bin Darius Dachs und möchte mich<br />

gerne mit euch unterhalten.<br />

DAS HABEN WIR UNS SCHON FAST GEDACHT.<br />

IHR DACHSE WART JA AUCH SEHR PRÄSENT IN<br />

LETZTER ZEIT. WAS MÖCHTEST DU UNS DENN<br />

GERNE MITTEILEN?<br />

Ich würde euch gerne von uns und unserer Lebensart<br />

erzählen. Vielleicht könnt ihr ja von uns auch etwas<br />

lernen. Ich habe gehört, dass ihr mit uns Tieren<br />

sprecht und das dann allen Menschen weitererzählt.<br />

Stimmt das denn?<br />

JA, DARIUS, WIR VERSUCHEN MIT UNSEREN<br />

TIERISCH GUTEN INTERVIEWS DEN MENSCHEN<br />

ZU ZEIGEN, DASS JEDES TIER EINE PERSÖNLICH­<br />

KEIT BESITZT UND DASS JEDER EINZELNE<br />

VON EUCH WICHTIG FÜR DEN KREISLAUF DER<br />

NATUR IST UND ES DESHALB VERDIENT, MIT<br />

RESPEKT BEHANDELT ZU WERDEN.<br />

<strong>Das</strong> finde ich eine ganz tolle Sache. Also haben mir<br />

die Eichhörnchen keine Märchen erzählt. Dann werde<br />

ich sehr gerne ein bisschen über uns berichten.<br />

DU SPRICHST MIT EICHHÖRNCHEN? STEHEN DIE<br />

DENN NICHT EHER AUF DEINEM SPEISEPLAN?<br />

UND WIE KANNST DU SIE ÜBERHAUPT VER­<br />

STEHEN, SPRICHST DU IHRE SPRACHE, DARIUS?<br />

Natürlich, wieso sollte ich nicht mit ihnen sprechen.<br />

<strong>Das</strong> kommt allerdings eher selten vor, da wir ja nachts<br />

aktiv sind und die Eichhörnchen am Tag. Aber<br />

manchmal treffen wir uns in der Dämmerung und<br />

unterhalten uns. Aber eben nicht wie ihr Menschen<br />

mit Worten, sondern auf telepathischem Weg mit<br />

Bildern. Natürlich geben wir auch Laute von uns,<br />

aber diese sind nur zur Verdeutlichung und eher<br />

für unsere eigene Art gedacht. Gegessen habe ich<br />

Eichhörnchen noch nie. Wir essen zwar Fleisch,<br />

aber auch anderes. Wir sind sozusagen Allesfresser.<br />

WAS SOLLEN WIR UNS DANN UNTER<br />

«ALLESFRESSER» VORSTELLEN?<br />

Na ja, hauptsächlich essen wir Regenwürmer, aber wir<br />

essen auch Käfer, deren Larven und kleinere Säugetiere<br />

wie Wühlmäuse, Spitzmäuse, Maulwürfe, junge<br />

Wildkaninchen und ab und an auch mal einen Igel.<br />

Ausserdem auch Feldfrüchte wie Mais oder Beeren<br />

und Eicheln. Was Mutter Natur halt so zu bieten hat.<br />

IHR ESST IGEL? ABER DIE HABEN DOCH STACHELN,<br />

VERLETZT IHR EUCH DENN NICHT DABEI?<br />

Nein, dank unserer langen Nase können wir den Igel<br />

aufrollen, indem wir unsere Schnauze in die kleine<br />

Lücke der Rolle stecken. Aber das geschieht nicht so oft.<br />

LETZTENS HABEN WIR BEI EINEM SPAZIER-<br />

GANG EINEN DACHSBAU ENTDECKT. ALS<br />

ICH DAS NACHSCHLUG, HABE ICH GELESEN,<br />

DASS IN ENGLAND EIN DACHSBAU GEFUNDEN<br />

WURDE, WELCHER 50 KAMMERN UND 178 EIN­<br />

GÄNGE HATTE, DIE DURCH 879 METER TUNNEL<br />

MITEINANDER VERBUNDEN WAREN. DAS IST<br />

WAHRLICH EINE WAHNSINNSLEISTUNG. WIE<br />

BRINGT IHR SOWAS ZU STANDE?<br />

Es ist so, dass wir die Baue über Generationen hinweg<br />

immer bewohnen und ausbauen. Einige Baue werden<br />

so über Jahrzehnte, wenn nicht sogar über Jahrhunderte<br />

hinweg bewohnt.<br />

WIE UNTERSCHEIDEN SICH DENN EURE BAUE<br />

VON DEN FUCHSBAUEN, DARIUS? HABEN DIE<br />

MEHR AUSGÄNGE? ODER IST DIE LAGE ANDERS?<br />

Nein eigentlich nicht. Wir wohnen gerne in hügeligen,<br />

reich strukturierten Landschaften, in Laubmischwäldern<br />

mit ausgeprägter Strauchschicht. Die Baue<br />

legen wir dann meist an Waldrandhabitaten und<br />

an Hängen an. Wir graben gerne in die Tiefe. Die<br />

Wohnkammer befindet sich mindestens 5 Meter<br />

unter der Erde mit vielen Zugangstunneln, so ist die<br />

Frischluft zufuhr gewährleistet. Alte Baue können<br />

zudem mehrere Etagen untereinander haben. Dem<br />

Fuchs gefällt das auch, deshalb denke ich, dass der<br />

hauptsächliche Unterschied wohl darin liegt, dass<br />

wir erstens unsere Kammern mit Moos, trockenem<br />

Laub und getrocknetem Farn auspolstern <strong>–</strong> das hilft<br />

NATUR BEWAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 21


gegen Ungeziefer und man schläft ruhig und gut <strong>–</strong><br />

und dass wir sehr reinlich sind. Will heissen, wir<br />

haben unsere Klos draussen (Loch buddeln, reinmachen<br />

und dann wieder zuschütten). Nicht wie der<br />

Fuchs, wo man grad muss … Ausserdem findet man<br />

uns nur selten in Siedlungsnähe, nicht wie Meister<br />

Reinecke. Wir nutzen zwar offene, landwirtschaftlich<br />

genutzte Flächen gerne zur Nahrungssuche,<br />

aber damit hat sich’s auch schon. Mit dem Fuchs<br />

ver stehen wir uns so gut, dass wir oftmals einen Bau<br />

mit ihm teilen. Ich habe auch einen Fuchs als Mitbewohner,<br />

weil unser Familienbau auch schon ein<br />

paar Jahre alt und gross genug dafür ist.<br />

Im Gespräch mit <strong>NATURZYT</strong><br />

Darius Dachs aus dem Clan der Adlisberg-Dachse. Der Fuchsfreund<br />

und Regenwurmliebhaber ist heute 6 Jahre alt. Er buddelt fürs<br />

Leben gerne und geht mit offenen Augen durch die Nacht.<br />

GIBT DAS DENN KEINE PROBLEME? ZUM BEISPIEL<br />

WENN IHR JUNGE HABT?<br />

Keineswegs. Füchse sind wie wir Allesfresser. Sie<br />

gehören zwar zu den Hundeartigen und wir zu den<br />

Marderartigen, jedoch sind wir gar nicht so sehr<br />

verschieden. Ausserdem haben wir etwa zur gleichen<br />

Zeit Junge. Zwar ist die Fortpflanzung bei uns<br />

etwas anders, aber die Kleinen kommen in etwa<br />

zur gleichen Zeit zur Welt.<br />

WAS HEISST: DIE FORTPFLANZUNG IST ANDERS?<br />

Naja, Wir können uns das ganze Jahr über paaren,<br />

da es bei uns eine Keimruhe gibt. <strong>Das</strong> heisst, die<br />

befruchteten Eizellen nisten sich, nachdem sie als<br />

Blastocysten geruht haben, erst im Winter so<br />

zwischen Anfang Dezember und Mitte Januar in<br />

der Gebärmutterschleimhaut ein. So werden unsere<br />

kleinen meistens Anfang <strong>März</strong> nach 45 Tagen<br />

Tragzeit geboren. Der Fuchs hat seine Ranzzeit<br />

meistens zwischen Dezember und <strong>März</strong>, und die<br />

Tragezeit beträgt zirka 50 Tage. <strong>Das</strong> heisst, die<br />

Fuchswelpen kommen meistens nur wenige Tage<br />

nach unseren zur Welt. Also ihr seht, wir haben<br />

dann beide alle Pfoten voll zu tun mit der Aufzucht<br />

unserer Jungen. Und sollte es trotzdem mal Probleme<br />

geben, sind wir wehrhaft genug, uns gegen die Füchse<br />

durch zusetzen. Schliesslich sind wir mit 7 bis 14 Kilo<br />

fast doppelt so schwer wie der Fuchs und mit unseren<br />

langen Vorderkrallen auch gut bewaffnet.<br />

WAS PASSIERT, WENN DIE JUNGEN ERWACHSEN<br />

WERDEN. VERLASSEN DANN ALLE DEN<br />

FAMILIENSITZ UND SUCHEN IHR GLÜCK IN<br />

DER GROSSEN WEITEN WELT?<br />

Also bis die Kleinen erwachsen sind, dauert das<br />

schon ein Weilchen. Bis zum zweiten Lebensjahr<br />

bleiben die Jungen im Clan, erst dann beginnen<br />

sie abzuwandern. <strong>Das</strong> ist wohl ganz ähnlich wie<br />

bei euch Menschen. Bei uns sind es meist die<br />

Weibchen, welche gehen und sich eine neue Heimat<br />

suchen. Fast so, wie wenn ihr Menschen heiratet<br />

und eine eigene Familie gründet. Jedoch ohne<br />

Verwandtenbesuche. Es gibt aber auch immer<br />

wieder solche, die für den Rest ihres Lebens im<br />

Clan bei ihrer ursprünglichen Familie bleiben.<br />

WIE ALT KÖNNEN DACHSE DENN WERDEN,<br />

DARIUS?<br />

Wenn man uns nicht jagt, wir gesund bleiben und<br />

immer genug zu futtern finden, dann können wir<br />

bis zu 15 Jahre alt werden. <strong>Das</strong> ist dann aber<br />

wirklich der absolute Idealfall. In der Realität sind<br />

es eher 3 bis 10 Jahre. Je nachdem.<br />

FRÜHER HAT MAN DACHSE IHRES FELLS UND<br />

DES FETTES WEGEN GEJAGT. MAN SAGTE,<br />

DASS DACHSFETT GUT GEGEN RHEUMA SEI,<br />

UND DIE HAARE BRAUCHTE MAN FÜR PINSEL<br />

UND HUTSCHMUCK. ABER HEUTE, WERDEN<br />

DENN HEUTE WIRKLICH NOCH DACHSE<br />

GEJAGT?<br />

Ja leider, Jagen ist für den Menschen nach wie vor auch<br />

ein Sport. Leider nur nicht mit fairen Waffen. Oft haben<br />

es die Jäger gar nicht auf uns abgesehen, sondern<br />

auf unsere Mitbewohner, die Füchse. Diese werden<br />

vergast und damit werden wir gleich mit getötet. Und<br />

wenn wir dennoch ihr Ziel sind, dann weil man<br />

uns nachsagt, dass wir schädlich fürs Niederwild<br />

(Hasen etc.) seien und sowieso viel zu viele, dann<br />

bringt man uns durch Fallenjagd zur Strecke.<br />

DAS IST JA SCHRECKLICH. WIR WÜRDEN EUCH<br />

GERNE HELFEN, ABER WIE? GIBT ES ETWAS,<br />

WAS WIR TUN KÖNNTEN, ODER ETWAS, WAS<br />

DU UNS GERNE NOCH SAGEN MÖCHTEST?<br />

22 <strong>NATURZYT</strong>


Ihr könnt uns am besten helfen, indem ihr weiterhin<br />

über uns Tiere berichtet. Den Menschen aufzeigt,<br />

dass wir gar nicht so verschieden von euch sind. <strong>Das</strong>s<br />

es uns braucht und dass, wenn ihr endlich der Natur<br />

mal wieder etwas mehr freien Lauf lassen würdet,<br />

sich alles von selbst regeln würde. Jeder von uns hat<br />

seine Aufgabe im Kreislauf des Lebens, und wenn<br />

man uns nicht jagen würde, würden wir auch nicht<br />

so viel Nachwuchs produzieren, weil dann wäre<br />

unsere Lebensspanne auch länger. Da aber das<br />

Nahrungsangebot sich trotzdem nicht vervielfältigt,<br />

würden wir auch unseren Nachwuchs regulieren.<br />

Wir können unsere Fortpflanzung durchaus steuern,<br />

auch ohne Pille … Aber wenn wir ständig dezimiert<br />

werden, müssen wir uns entweder vermehrt fortpflanzen,<br />

oder wir sterben aus. Ihr seht also, es ist<br />

bei allem immer das gleiche. <strong>Das</strong> Leben ist ein<br />

fortwährender Kreislauf. Bitte bedenkt das, bevor<br />

ihr immer wieder in die natürliche Ordnung<br />

eingreift. Der Mensch ist für das Aussterben so<br />

vieler verschiedener Lebewesen verantwortlich,<br />

und das nicht nur durch die Jagd und nicht nur in<br />

der Tierwelt, sondern auch in der Pflanzenwelt,<br />

durch Umweltverschmutzung und Giftstoffe, die<br />

ihr unkontrolliert oder sogar kontrolliert freisetzt.<br />

<strong>Das</strong> muss doch eigentlich nicht sein, oder?!<br />

DAS SIND WAHRLICH SEHR WEISE WORTE,<br />

DARIUS, DAFÜR DANKEN WIR DIR VON HERZEN,<br />

WIR WERDEN SIE GERNE WEITERTRAGEN.<br />

DIE BEGEGNUNG MIT DIR HAT UNSER HERZ<br />

SEHR BERÜHRT. WIR WÜNSCHEN DIR ALLES<br />

GUTE FÜR DEIN WEITERES, HOFFENTLICH<br />

LANGES, GESUNDES LEBEN.<br />

Ich kann das nur an euch zurückgeben. Ich hoffe,<br />

dass ihr noch mit ganz vielen Tieren Interviews<br />

führen werdet und ihre Worte den Menschen<br />

mitteilt. Gebt niemals auf. Und wenn ihr wieder<br />

mal unterwegs seid, denkt an mich. Wer weiss,<br />

man sagt ja, man begegnet sich immer zweimal<br />

im Leben. Lebt wohl und lebt froh.<br />

Text / Illustration Virginia Knaus Foto fotolia<br />

NATUR BEWAHREN<br />

Halten Sie Ihre Gedanken fest...<br />

Sie schreiben und gestalten<br />

wir drucken und binden.<br />

buchmanufaktur.ch


Claudias naturnaher Garten<br />

Die Knoblauchsrauke<br />

kommt <strong>–</strong> und mit<br />

ihr der Aurorafalter!<br />

Liebe garten­ und naturbegeisterte Leserinnen und Leser,<br />

nicht mehr lange, und die Wildkräuter starten im grossen Stil<br />

durch. Die Lust, sich quasi mit Getöse aus dem Winterschlaf zu<br />

manövrieren, ist gross.<br />

24 <strong>NATURZYT</strong>


Die Aurorafalter­Raupe, mit weissem Rücken und<br />

grüner Brust fast nicht zu erkennen.<br />

Ein frühes Wildkraut möchte ich<br />

Ihnen in dieser <strong>Ausgabe</strong> etwas<br />

näher vorstellen, denn es ist ein<br />

Multitalent unter den Wildkräutern,<br />

ein auf mehreren Hochzeiten<br />

tanzendes Wildkraut. Die Rede ist von<br />

der Knoblauchsrauke, vom Knoblauchhederich<br />

oder vom Lauchkraut. Alliaria<br />

petiolata, wie sie auf Lateinisch heisst,<br />

gehört zur Familie der Kreuzblütler und<br />

kommt so ziemlich in ganz Europa vor.<br />

Ihr Name stammt vom Knoblauchduft, der<br />

entsteht, wenn man die Blätter zwischen<br />

den Fingern zerreibt.<br />

Die Knoblauchsrauke ist eine zwei- bis<br />

mehrjährige Staude, die sich gerne über<br />

Samen vermehrt. Die Pflanze ist auch in<br />

der Samenverbreitung ein Fastalleskönner.<br />

So platzen die Schoten, die schräg an den<br />

Stängeln sitzen, bei Berührung durch<br />

Wind, Menschen oder Tiere auf und verstreuen<br />

sich. Bei Regenwetter verschleimen<br />

die Samen und bleiben an vorbeistreunenden<br />

Tieren hängen. Zu guter Letzt vermehrt<br />

sie sich auch noch vegetativ über<br />

unterirdische Ausläufer. Will man sie<br />

nicht allzu grosszügig im Garten haben,<br />

schneidet man einfach die Samenstände<br />

vor dem Aufplatzen, und somit vor dem<br />

Verstreuen der unzähligen Samen, ab.<br />

DIE KNOBLAUCHSRAUKE IM GARTEN<br />

Die Pflanze liebt halbschattige Standorte<br />

unter oder zwischen Sträuchern, gedeiht<br />

aber bei genügend Feuchtigkeit auch in<br />

der Sonne. Ihre Grösse ist abhängig vom<br />

Nährstoffgehalt des Bodens, auf reichhaltigem<br />

Boden kann sie schon mal einen<br />

Meter hoch werden, bei sehr magerem<br />

hingegen nur wenige Zentimeter.<br />

Knoblauchsrauke kommt im Beet<br />

gut zur Geltung zusammen mit Gundermann<br />

(Glechoma hederaceae),<br />

Meisterwurz (Peucedanum ostruthium),<br />

Frühlings-Barbarakraut (Barbarea verna)<br />

und Wiesenschaumkraut (Cardamine<br />

pratensis).<br />

Die Knoblauchsrauke blüht weiss<br />

von April bis Juli, wobei sich die Blüten<br />

von unten nach oben innerhalb eines<br />

Blütenstandes entwickeln. Sie bietet<br />

den Nektar in ihren Blüten ganz offen<br />

an, sodass neben Bienen, Hummeln,<br />

Schwebfliegen und Schmetterlingen<br />

auch Käfer davon profitieren. Ein schöner<br />

Vertreter der Insektenwelt, der unter<br />

anderem auf die Knoblauchsrauke<br />

spezialisiert ist, ist der Aurorafalter.<br />

Er nutzt nicht nur den Nektar, sondern<br />

die Pflanze bietet neben dem Wiesenschaumkraut<br />

(ebenfalls ein Kreuzblütler)<br />

auch seinem Nachwuchs Futter. So legt<br />

der Aurorafalter seine Eier bevorzugt<br />

an diesen beiden Kreuzblütlern ab.<br />

Schlüpfen die Räupchen aus den Eiern,<br />

fangen sie sofort an zu fressen, jedoch<br />

nicht wie vermutet an den Blättern<br />

der Knoblauchsrauke, sondern an<br />

deren Blüten und Früchtchen. Weil das<br />

Nahrungsangebot so noch begrenzter<br />

ist, kommt es immer wieder vor, dass<br />

sich die Raupen gegenseitig angreifen<br />

und fressen. <strong>Das</strong> ist offenbar einfacher,<br />

als auf eine benachbarte Pflanze<br />

auszuweichen, zumal dort der Bedarf<br />

an Raupen wahrscheinlich auch schon<br />

gedeckt ist.<br />

Wer also den Aurorafalter in seinem<br />

Garten antreffen möchte, der sollte<br />

ihm die Knoblauchsrauke oder zumindest<br />

das Wiesenschaumkraut anbieten<br />

können. Im Juni, wenn die Blütezeit der<br />

Knoblauchsrauke vorbei ist, verpuppen<br />

sich die Raupen des Aurorafalters und<br />

befestigen sich in aufrechter Position<br />

im unteren Teil der Pflanze am Stängel.<br />

So verharren sie für die nächsten<br />

10 Monate. Leider werden nur zu oft<br />

die dürren Stängel der Knoblausrauke<br />

am Boden abgeschnitten und in den<br />

Grüncontainer geworfen. <strong>Das</strong> ist der<br />

Tod der im nächsten Jahr schlüpfenden<br />

Faltergeneration. Abhilfe schafft das<br />

Stehenlassen der Stängel oder das<br />

sorgfältige Abschneiden und sichere,<br />

senkrechte Lagern im Freien bis zum<br />

nächsten Frühjahr. Damit der Aurorafalter<br />

eben auch im nächsten Jahr<br />

wieder durch die Lüfte fliegt und uns<br />

erfreut.<br />

KNOBLAUCHSRAUKE IN MEDIZIN<br />

UND KÜCHE<br />

Man sagt der Knoblauchsrauke nach,<br />

eine antiseptische, blutreinigende und<br />

harntreibende Wirkung zu haben.<br />

Genau wie Löwenzahn und Brennessel<br />

ist die Knoblauchsrauke für Frühjahrskuren<br />

geeignet. Äusserlich angewendet<br />

in Form von zerquetschten Blättern,<br />

lindert sie Juckreiz und Entzündungen<br />

von Insektenstichen.<br />

Grundsätzlich ist die ganze Pflanze<br />

essbar. Im Mittelalter, als Gewürze teuer<br />

und nur für wenige erschwinglich waren,<br />

verwendete man häufig Knoblauchsrauke<br />

in der Küche. Als die Preise dann<br />

sanken und es für alle Bevölkerungsschichten<br />

möglich wurde, Gewürze zu<br />

kaufen, geriet die Knoblauchsrauke<br />

in Vergessenheit. Doch nun erlebt sie<br />

zusammen mit vielen anderen essbaren<br />

Wildkräutern ein Revival in der<br />

modernen Kräuterküche. Verwendet<br />

werden vor allem die Blätter, die,<br />

kleingehackt, in Quarksaucen, Kräuterbutter<br />

oder Salatsaucen zur Geltung<br />

kommen. Eine originelle Apéroidee ist,<br />

Mozzarellakugeln oder Schafskäsestücke<br />

in ein Blatt der Knoblauchsrauke<br />

einzuwickeln und zusammen mit<br />

einer halben Cherrytomate auf einem<br />

Holzspiess zu servieren.<br />

Kochen sollte man die Blätter besser<br />

nicht, da sie sonst ihren typischen,<br />

Claudias Veranstaltungstipp:<br />

Bald ist es wieder so weit: Rechtzeitig zum Frühlingsanfang öffne ich wieder jeden<br />

2. Donnerstag meinen «Bücher-Garten». Ich freue mich, Sie erstmals am Donnerstag,<br />

22. <strong>März</strong> <strong>2018</strong>, von 9 bis 11 Uhr willkommen heissen zu dürfen. Holen Sie sich Ideen<br />

für Ihren Garten in den über 130 Gartenbüchern, schlendern Sie durch meinen naturnahen<br />

Garten oder fachsimpeln Sie mit anderen Gleichgesinnten. Eine gute Tasse Kaffee<br />

oder Tee und ein Blick in meinen kleinen «Gschänkli-Egge» runden den Besuch<br />

ab. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere «Bücher-Garten»-Daten finden Sie<br />

wie immer unter der Rubrik Veranstaltungen auf www.natur­im­garten.ch.<br />

NATUR BEWAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 25


Zwei Aurorafalter<br />

auf dem<br />

Wiesenschaumkraut.<br />

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knoblauchartigen Geschmack verlieren.<br />

Ein grosses Plus beim Verzehr dieser<br />

Pflanze ist, im Gegensatz zur Knoblauchzehe,<br />

die fehlende Knoblauch-Fahne.<br />

Aber auch die Blüten mit ihrem herben,<br />

fast schon scharfen Geschmack finden<br />

Verwendung in der Küche, zum Beispiel<br />

als Dekoration auf salzigen Sorbets oder<br />

Salaten. Die Samenhülsen und die Samen,<br />

der schärfste Teil der Pflanze, wie auch<br />

die Wurzel finden ebenso Verwendung<br />

in der Küche.<br />

Probieren Sie es aus!<br />

Herzlich<br />

Claudia Ebling<br />

www.natur-im-garten.ch<br />

NATUR BEWAHREN<br />

Text Claudia Ebling<br />

Fotos Claudia Ebling, Fotolia<br />

Die Grundblätter<br />

der Knoblauchsrauke<br />

sind nierenförmig.<br />

Wandlung bereitet<br />

das Künftige<br />

turzyt<br />

8<br />

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Fruchtige Frühstücks-<br />

HIRSEFRÜHSTÜCK<br />

für 4 Personen<br />

150 g Hirse<br />

2 dl Milchdrink<br />

1 Prise Salz<br />

¼ TL Kardamom<br />

350 g Äpfel<br />

1 Zitrone mit<br />

unbehandelter Schale<br />

200 g Hüttenkäse<br />

2 EL Birnel (40 g)<br />

oder ½ TL flüssiger Süssstoff<br />

40 g gemahlene Mandeln<br />

Hirse in ein Sieb geben,<br />

mit heissem Wasser<br />

überbrausen. 3 dl Wasser<br />

mit Milch, Salz und<br />

Kardamom aufkochen.<br />

Hirse dazugeben,<br />

zugedeckt 10 Minuten<br />

bei kleiner Hitze köcheln.<br />

Äpfel vierteln, entkernen<br />

und in ca. 1 cm dicke<br />

Schnitze schneiden. Auf<br />

die Hirse legen, zugedeckt<br />

weitere 15 Minuten garen.<br />

Zitronenschale fein abreiben,<br />

mit einigen Tropfen Zitronensaft<br />

unter den Hüttenkäse<br />

mischen. Birnel und Mandeln<br />

unter die Hirse rühren, mit<br />

etwas Zitronensaft abschmecken.<br />

Warme Hirse mit dem Hüttenkäse<br />

servieren.<br />

Rezepte und Fotos in Kooperation mit <strong>Schweizer</strong> Obst verband. Mehr fruchtige Rezepte auf www.swissfruit.ch<br />

unikat<br />

« Wenn es um eine<br />

natürliche und<br />

gesunde Ernährung<br />

geht …»<br />

28 <strong>NATURZYT</strong>


<strong>NATURZYT</strong> kocht<br />

Rezepte<br />

APFELOMELETTE VOM BLECH<br />

Süsse Mahlzeit für 4 Personen<br />

½ Zitrone<br />

4 süssliche Äpfel<br />

250 g Mehl<br />

3 EL Zucker<br />

½ TL Salz<br />

3 dl Milch<br />

2 dl Wasser<br />

5 Eier<br />

2 EL Mandelstäbchen<br />

1 TL Zimt<br />

Zitronenschale fein abreiben,<br />

Saft auspressen. Kerngehäuse<br />

der Äpfel ausstechen. Äpfel quer<br />

in dünne Ringe schneiden, mit<br />

2 Esslöffel Zitronensaft mischen.<br />

Mehl mit Zitronenschale, 1 Esslöffel<br />

Zucker, Salz, Milch und<br />

Wasser glatt rühren. Eier trennen,<br />

Eigelb unter den Teig rühren.<br />

Eiweiss mit einer Prise Salz<br />

steif schlagen. Eischnee unter<br />

den Teig heben.<br />

Backblech (ca. 30 x 40 cm) mit<br />

Backpapier auslegen. Teig ins<br />

Blech giessen, Apfelringe darauf<br />

verteilen. Mandelstäbchen<br />

darüberstreuen. Im 200 Grad<br />

heissen Ofen 20<strong>–</strong>25 Minuten<br />

backen.<br />

Restlichen Zucker mit Zimt<br />

mischen. Omelette in Stücke<br />

schneiden und mit Zimtzucker<br />

bestreuen.<br />

APFELBROT<br />

für eine Cakeform von 22 cm Länge<br />

400 g Äpfel<br />

125 g Vollrohrzucker<br />

2 TL Birnenbrotgewürz<br />

25 g getrocknete Apfelschnitze<br />

50 g getrocknete Aprikosen<br />

50 Sultaninen<br />

100 g gemahlene Haselnüsse<br />

1 Zitrone mit<br />

unbehandelter Schale<br />

250 g Mehl<br />

2 TL Backpulver<br />

Äpfel schälen, auf einer mittelgroben<br />

Raffel reiben. Mit<br />

Zucker und Birnenbrotgewürz<br />

mischen.<br />

Getrocknete Äpfel und Aprikosen<br />

in kleine Stücke schneiden.<br />

Mit Sultaninen und Haselnüssen<br />

zu den Äpfeln geben. Zitronenschale<br />

fein dazureiben. Mehl<br />

mit Backpulver vermischen und<br />

dazusieben.<br />

Cakeform mit Backpapier auslegen.<br />

Teig einfüllen. Im 200 Grad<br />

heissen Ofen 15 Minuten backen.<br />

Ofentemperatur auf 180 Grad<br />

senken und in ca. 30<strong>–</strong>40 Minuten<br />

fertig backen.<br />

« … schneiden<br />

<strong>Schweizer</strong> Äpfel<br />

sehr gut ab »<br />

<strong>NATURZYT</strong> 29


Wildbienen entdecken<br />

In den<br />

Startlöchern<br />

In diesen Tagen starten die ersten Wildbienen­Arten.<br />

Nach den ersten frostfreien Nächten genügt schon<br />

etwas wärmende Sonne und die ersten Wildbienen schlüpfen<br />

und beginnen mit der unverzichtbaren Bestäubungsarbeit.<br />

30 <strong>NATURZYT</strong>


Wildbienen­Projekt auf<br />

www.<strong>NATURZYT</strong>.ch/<br />

wildbienen­schützen<br />

Die Vegetation beginnt erst<br />

zu erwachen, und so sind die<br />

ersten aktiven Wildbienen<br />

gerade jetzt in diesen Tagen<br />

besonders gut zu erkennen. An ihren Nistplätzen<br />

schlüpfen sie und starten in die<br />

nächste Saison, sie können beim Ein- und<br />

Ausflug an den Nestern entdeckt werden.<br />

Oder an den ersten zarten Frühlingsblüten,<br />

wo sie sich mit Nektar stärken<br />

und die Weibchen gleich mit dem Pollensammeln<br />

beginnen.<br />

Sie bauen neue Gänge, legen Nester an,<br />

bauen Brutzellen. Darin häufen sie Pollen<br />

an, legen ein Ei und verschliessen die Brutzelle<br />

und am Schluss das Nest sorgfältig.<br />

Im Innern wird aus dem Ei eine Larve,<br />

welche den Pollen isst und sich zu einer<br />

Biene entwickelt. Oft dauert es ein ganzes<br />

Jahr, bis die nächste Generation dann<br />

wieder startet.<br />

Viele der frühen Wildbienen-Arten<br />

sind Spezialisten. Besonders beliebt<br />

sind jetzt alle Arten von Weiden (Salix),<br />

einige Arten sammeln sogar nur hier<br />

Pollen und sind von diesem Angebot<br />

abhängig. Für sie ist es problematisch,<br />

wenn Weiden durch Klimaerwärmung<br />

zu früh blühen oder kurz vor oder<br />

während der Blüte zurückgeschnitten<br />

werden. Für sie und viele weitere<br />

Insekten gehen dabei unverzichtbare<br />

Nahrungsquellen verloren.<br />

KURZES ZEITFENSTER<br />

Sobald die Weiden verblühen, geht<br />

gleichzeitig auch die Saison dieser<br />

spezialisierten Wildbienen-Arten zu<br />

Ende. Dann dauert es wieder ein Jahr,<br />

bis die Weiden erneut blühen und<br />

mit ihnen diese Weiden-Bestäubungsspezialisten<br />

wieder starten.<br />

FRÜHBLÜHER<br />

Besonders wertvolle<br />

Bienenweiden der<br />

nächsten Wochen:<br />

Weiden, Löwenzahn,<br />

Lungenkraut,<br />

Schlehe, Schlüsselblume,<br />

Taubnesseln,<br />

Günsel, Blaukissen,<br />

Lerchensporn,<br />

Kornelkirsche<br />

etc.<br />

NATUR BEWAHREN<br />

JÄHRLICHES WUNDER<br />

Wie durch ein Wunder fliegen sie wieder<br />

aus, sorgen im Plan der Natur für die<br />

nächste Generation, das nächste Jahr und<br />

sichern dabei die Bestäubung für das<br />

Ökosystem.<br />

WILDBIENEN­SINFONIE<br />

So hat fast jeder Monat seine Blüten<br />

und speziellen Bestäuber <strong>–</strong> eine wunderbare<br />

Sinfonie der Natur. Doch das Lied<br />

droht aus dem Takt zu kommen, weil<br />

Noten schwinden und gar ganz fehlen.<br />

Erste Furchenbiene am Krokus<br />

FRÜHSTARTENDE BESTÄUBER<br />

Einige Wildbienen-Arten, die häufig als Erste im Jahr beobachtet werden können:<br />

Erste Hummelköniginnen<br />

Zweifarbige Sandbiene<br />

Frühlings­Pelzbiene<br />

Frühlings­Seidenbiene<br />

Gehörnte Mauerbiene<br />

Blauschwarze Holzbiene<br />

<strong>NATURZYT</strong> 31


Die Bestäubung von Wildpflanzen und<br />

Lebensmitteln ist nicht mehr in allen<br />

Gebieten der Schweiz garantiert. Die<br />

grosse Bedeutung der Wildbienen<br />

dabei kommt erst jetzt ins Bewusstsein<br />

der Produzenten und Konsumenten.<br />

PORTRÄT EINER BEDROHTEN ART<br />

UND WIE SIE HELFEN KÖNNEN<br />

Die Frühlingsseidenbienen­Dame<br />

paart sich …<br />

… trägt die gesammelten Weidenpollen<br />

zum Nest …<br />

… und startet zum nächsten Sammelflug.<br />

Sandbiene beim Pollensammeln<br />

an der Weide<br />

WILDBIENEN­PFLANZZIEGEL<br />

«FRÜHBLÜHER»<br />

Möchten Sie das<br />

Nahrungsangebot<br />

für Wildbienen<br />

jetzt im Frühling<br />

noch verbessern?<br />

Mit wildBee wurde<br />

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Pflanzziegel «Frühblüher» entwickelt.<br />

Erhältlich ist er unter<br />

www.sellana­shop.ch<br />

WILLKOMMEN IM SCHAUGARTEN<br />

An den monatlichen Erlebnistagen<br />

im Wildbienen-Schaugarten können<br />

Wildbienen entdeckt und beobachtet<br />

werden. Alle Infos zu den Daten,<br />

Angeboten und zum Kinderprogramm<br />

unter www.wildbee.ch/<br />

wildbienen­garten­leutwil<br />

Text Deborah Millett<br />

Fotos wildBee<br />

Bunte Hummel<br />

Bombus sylvarum<br />

Rote­Liste­Status: 3, gefährdet<br />

Flugzeit: ab April bis Oktober<br />

Erkennungsmerkmal dieser Art:<br />

Grauweisser Pelz, am Hinterleib orange.<br />

Lebensraum:<br />

Nistet in alten Mausnestern oder in<br />

dichten Krautschichten im Offenland<br />

von Brachen, Böschungen, Weiden,<br />

Parks, Gärten, Wiesen etc.<br />

Blütenpräferenz:<br />

Sie ist wenig wählerisch, da sie mit ihrem<br />

mittellangen Saugrüssel verschiedene<br />

Blütenformen erreicht. Sie braucht aber<br />

wie alle Wildbienen eine enorme Menge<br />

an Nektar und Pollen in unmittelbarer<br />

Nähe ihres Nestes. Besonders beliebt<br />

sind viele Kleearten, Esparsette, Natterkopf,<br />

Flockenblumen, Disteln etc.<br />

Gefährdung:<br />

Durch den Verlust von blütenreichen<br />

Säumen und Wiesen ist das Nahrungsangebot<br />

knapp. Mit dem Verzicht auf<br />

Düngung werden wertvolle Bienenweiden<br />

gefördert.<br />

Projekt Wildbienen schützen: Jedes Abo hilft!<br />

Seit <strong>März</strong> 2017 unterstützt <strong>NATURZYT</strong> mit 20 Prozent des Abo-Erlöses das<br />

Projekt «Wildbienen schützen». Bis jetzt wurden CHF 2540 an wildBee.ch<br />

überwiesen. Mit diesen Fördermitteln konnten Schulbesuche durchgeführt,<br />

Führungen und Beratungen rund um Öffentlichkeits- und<br />

Sensibilierungs arbeit ermöglicht und kann die Arbeit an einem neuen<br />

Merkblatt aufgenommen werden.<br />

Möchten Sie Wildbienen schützen? Abonnieren oder verschenken Sie<br />

<strong>NATURZYT</strong>, denn 20 Prozent des Abo-Preises erhält wildBee.ch. Aber<br />

auch mit einer direkten Spende an wildBee.ch können Sie unterstützen!<br />

Spendenkonto PC-85-631032-5, wildBee.ch, 5725 Leutwil<br />

Herzlichen Dank!<br />

Kuckuck:<br />

Mit der Förderung der Bunten Hummel<br />

wird auch ihre Schmarotzerhummel<br />

unterstützt, die Felsen-Kuckuckshummel<br />

(Bombus rupestris).<br />

Fördermöglichkeit:<br />

Die Verbesserung des Nahrungsangebots<br />

ist zentral. Auch Bienenweiden auf dem<br />

Balkon und im Garten bieten wertvolle<br />

«Tankstellen» und helfen, Lebensräume<br />

erreichbar machen. Werden wo immer<br />

möglich biologisch produzierte Lebens -<br />

mittel gekauft, wird eine bienenfreundliche<br />

Landwirtschaft unterstützt, die<br />

wiederum Lebensraum für die Bunte<br />

Hummel bietet.<br />

32 <strong>NATURZYT</strong>


Mehr Naturerlebnisse auch<br />

auf www.<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

Die Natur im Frühling erleben<br />

IM REGIONALEN NATURPARK<br />

SCHAFFHAUSEN UNTERWEGS<br />

Der Regionale Naturpark Schaffhausen<br />

lädt zu einem erholsamen Wochenende<br />

ins Land der Reben und des Weins<br />

ein. Auf der zweitägigen Gälenfritz-<br />

Wanderung begleiten Sie die Römer<br />

auf ihrem Weg nach Vindonissa,<br />

geniessen herrliche Aussichten über<br />

das Klettgau bis hin zu den Alpen,<br />

schlendern durch beschau liche Weinbaudörfer<br />

und degustieren edle Tropfen<br />

in einem der zahlreichen Weinkeller.<br />

Wanderkarten und weitere Informationen<br />

unter: www.natourpark.ch<br />

LANDSCHAFT VERSPEISEN IM JURAPARK AARGAU<br />

Frische Luft und Frühlingsduft!<br />

verborgen im Kraut. Für weitere<br />

Die hügelige Natur- und Kulturlandschaft<br />

der grünen Schatzkammer<br />

um Hottwil, einen Vogelstimmen-<br />

Kurse, Kräuterwanderungen rund<br />

zwischen Aarau, Basel und Zürich Morgenspaziergang mit dem<br />

bietet (ent)spannende Momente.<br />

Kneippverein und noch mehr<br />

Auf einem Streifzug durch die essbare<br />

Landschaft mit einer Natur-<br />

www.jurapark-aargau.ch<br />

Inspiration:<br />

ärztin warten viele Geheimnisse<br />

(Landschaftsmedizin)<br />

NATUR ERLEBEN<br />

VILLA TARANTO <strong>–</strong><br />

EINZIGARTIGES NATURSPEKTAKEL<br />

Im Frühling verwandeln aussergewöhnliche<br />

Farbtupfer die Gärten der<br />

Villa Taranto am Lago Maggiore in<br />

eine blühende Attraktion par excellence.<br />

Vom 8. bis 29. April <strong>2018</strong> finden die<br />

Tulpenwochen statt. Während dieser<br />

Zeit entfachen sich Tausende von Farben<br />

und 80 000 Blumenzwiebeln zeigen<br />

sich in voller Blüte.<br />

Ein wahrhaftiges Kunstwerk, das durch<br />

die botanische Leidenschaft von Captain<br />

Neil Mc Eacharn ins Leben gerufen wurde.<br />

www.bls.ch/villataranto<br />

LOVE IS IN THE AIR<br />

Die Luftseilbahn mit Herz <strong>–</strong> die Felseneggbahn<br />

<strong>–</strong> bringt Naturliebhaber vom Sihltal<br />

hinauf auf die rund 800 m ü.M. gelegene<br />

Felsenegg, einen herrlichen Aussichtspunkt<br />

und beliebten Ausgangsort<br />

für Wanderungen, Nordic Walking und<br />

weitere Freizeitaktivitäten. Gerade<br />

während der wärmeren Jahreszeit ist die<br />

rund zweistündige Panoramawanderung<br />

entlang dem Albisgrat-Höhenweg ein<br />

besonderes Erlebnis, und wer will,<br />

lernt viel über das Sonnensystem auf<br />

dem astronomischen Lehrpfad.<br />

www.laf.ch<br />

MIT DEM LAMA DURCH DIE­<br />

TOGGENBURGER NATUR<br />

Ein unvergessliches Erlebnis <strong>–</strong> in Begleitung<br />

von Lamas die herrliche Bergwelt<br />

bewundern. Ob als dreistündige Kurztour,<br />

Halbtagestour oder den ganzen Tag<br />

<strong>–</strong> nur zu zweit oder als Gruppe. Selbst<br />

für behinderte Menschen sind spezielle<br />

Wanderungen möglich. Alle Touren inkl.<br />

Verpflegung ab CHF 45.<strong>–</strong> p.P.<br />

Anmeldung unter: Lama-Trekking<br />

Toggenburg, Frau Bernadette Bislin,<br />

Sägenboden 563, 9658 Wildhaus,<br />

T 071 999 10 73, N 079 403 43 46,<br />

www.bislin-lama-trekking.ch<br />

<strong>NATURZYT</strong> 33


Ein Naturjuwel: Der Rombach im<br />

Val Müstair fliesst frei und unverbaut<br />

zu Tal. An seinem Ufer blüht ein<br />

prächtiges Blumenmeer.<br />

Mit dem Wildbach<br />

durchs Val Müstair<br />

Der Rombach im Val Müstair ist hierzulande einer der<br />

letzten frei fliessenden Bergbäche. Seinem wilden und<br />

blumen übersäten Ufer entlang führt eine der schönsten<br />

Flusswanderungen der Schweiz.<br />

34 <strong>NATURZYT</strong>


Ein Fest für die Sinne: Üppige Blumenwiesen<br />

begleiten den Wanderer am Rombach.<br />

Immer die volle Ladung: Bei Valchava führt der Rombach<br />

zu jeder Jahreszeit ordentlich Wasser.<br />

Früher oder später ereilt jeden grösseren<br />

<strong>Schweizer</strong> Fluss dasselbe Schicksal: Er endet<br />

in einer Wasserfassung oder einem Stausee<br />

und wird zur Stromproduktion genutzt. Übrig<br />

bleibt ein Rinnsal, im Fachjargon Restwassermenge<br />

genannt. Ein Fluss jedoch tanzt aus der Reihe: der<br />

Rombach im Val Müstair, dem Bündner Tal in der südöstlichsten<br />

Ecke der Schweiz. Besonders im Frühjahr<br />

zur Schneeschmelze setzt er sich lautstark und wassergewaltig<br />

in Szene, kein Hindernis unterbricht seinen<br />

Lauf. Die Münstertaler hatten in den 90er-Jahren nach<br />

langem Hin und Her entschieden, statt des Rombachs<br />

drei seiner Seitenbäche zur Energieerzeugung zu<br />

nutzen. Der Rom mit seinem Auengebiet von nationaler<br />

Bedeutung sollte erhalten bleiben. Und nicht nur das:<br />

Der Rombach ist auch aus seinem künstlichen Korsett<br />

befreit und revitalisiert worden. Nun darf er sich frei<br />

entfalten, Moore und Schwemmgebiete bilden, Kiesbänke<br />

und Seitenarmen formen, der Wasseramsel und<br />

der Bachforelle ein Zuhause bieten und einen ausgesprochen<br />

üppigen Blumengarten mit vielen Orchideen<br />

und seltenen Tamarisken sein Eigen nennen.<br />

801 HEISST <strong>–</strong> DEM WASSER NACH<br />

So viel wilde und einzigartige Flussnatur soll allen<br />

zugänglich sein. Haben sich Pro Natura und der<br />

Regionale Naturpark Biosfera Val Müstair gesagt<br />

und einen Themenweg eingerichtet, von der Quelle<br />

des Rom bei Tschierv bis zu seinem Grenzübertritt<br />

nach Italien bei Müstair. Die Route verläuft, mit<br />

kurzen Unterbrüchen, direkt am Wasser, was einem<br />

ein intensives Flusserlebnis beschert.<br />

Ins Val Müstair geht es mit dem Postauto von Zernez<br />

durch die wilde, unberührte Urlandschaft des <strong>Schweizer</strong>ischen<br />

Nationalparks. Hat der Bus den Ofenpass passiert<br />

und schraubt sich die vielen Kurven nach Tschierv<br />

hinunter, ändert das Landschaftsbild. <strong>Das</strong> Val Müstair<br />

ist offen, hell und sanft. Auf den Wiesen stehen die<br />

Blumen kniehoch, die Wälder leuchten in sattem Grün,<br />

darüber thronen die im Frühling noch schneebedeckten<br />

Gipfel von Piz Daint, Piz Dora, Piz Turettas und Co.<br />

Im Talboden wohnen die Menschen: in schmucken,<br />

charakteristischen Dörfern, in denen sich sgra ffitoverzierte<br />

Häuser aneinanderreihen, Blumen vor den<br />

Fenstern blühen und Kühe sich am frischen Gras sattfressen.<br />

«Süsom Tschierv» heisst die Bushaltestelle, an<br />

der die Rombach-Wanderung «801 <strong>–</strong> a la riva dal Rom»<br />

beginnt. 14 Kilometer liegen vor uns bis zur Landesgrenze<br />

bei Müstair. <strong>Das</strong> grüne Routenschild mit der<br />

Nummer 801 wird uns zuverlässig leiten.<br />

HÜTE DICH VOR WEISSER WÄSCHE<br />

Nach wenigen Minuten stehen wir an der Quelle des Talflusses<br />

und staunen, dass aus dem Boden ein stattlicher<br />

Bach schiesst. <strong>Das</strong> hat seinen Grund: Weiter oben am<br />

Berg, im Karstgebiet der Alp da Munt, sammelt sich viel<br />

Wasser. Es fliesst unterirdisch zur Quelle, durch ein komplexes<br />

System aus Höhlen und Gängen. So viel Komplexität<br />

hat früher die Fantasie der Menschen angeregt.<br />

Es wird berichtet, dass in den Höhlen der Alp da<br />

Munt einst Dialas lebten, weibliche Wesen mit Ziegenfüssen.<br />

Die Dialas assen aus goldenem Geschirr und<br />

trugen Kleider aus schneeweissem Linnen. An einem<br />

schönen Sommertag hängten sie die frisch gewaschenen<br />

<strong>NATURZYT</strong> 35


Durch geschützte Auenlandschaft<br />

und immer direkt am Wasser geht es<br />

von Sta. Maria Richtung Müstair.<br />

Kleider zum Trocknen zwischen die Felsen und halfen<br />

danach den Bauern beim Heuen. Zwei Frauen aus<br />

Tschierv nutzten die Gunst der Stunde, entwendeten<br />

zwei schneeweisse Laken und versteckten sie im Heu.<br />

Als die Dialas den Raub bemerkten, donnerte es<br />

fürchterlich im Tal, und ein Erdbeben begrub das<br />

Dorf unter sich. Die Dalas wurden nie wieder gesehen.<br />

Ein grasbewachsener Fels mitten im Ort erinnert<br />

noch heute an das Ereignis.<br />

Von Beginn weg macht der Rombach, was er will. Er<br />

breitet sich aus, bildet mit dem Flachmoor «Prà dal Vegl»<br />

Tipps & Infos<br />

Wanderroute: Bushaltestelle Süsom Tschierv <strong>–</strong> Fuldera <strong>–</strong> Valchava <strong>–</strong><br />

Santa Maria <strong>–</strong> Müstair. Der Weg «801 <strong>–</strong> A la riva dal Rom» verläuft mit<br />

wenigen Ausnahmen direkt am Wasser.<br />

Variante: Die Tour kann in jedem Dorf begonnen oder beendet werden.<br />

Anforderungen: Die Wanderung stellt keine besonderen Herausforderungen<br />

und eignet sich auch für Familien. Die Wanderzeit beträgt<br />

rund 4,5 Stunden.<br />

An­ und Rückreise: Mit dem Zug nach Zernez, dann mit dem Postauto<br />

nach Süsom Tschierv. Zurück ab Müstair Clostra Son Jon. <strong>Das</strong> Auto<br />

parkiert man am besten in Tschierv.<br />

Einkehr: In allen Dörfern entlang der Wanderung.<br />

Karten: Swisstopo-Wanderkarte 1:50 000, Blatt Nationalpark (459T); Swisstopo-Landeskarte<br />

1:25 000, Blätter Santa Maria (1239) und Müstair (1239 bis).<br />

Weitere Informationen: Broschüre «A la riva dal Rom», erhältlich beim<br />

Naturpark Biosfera Val Müstair und in den Tourismusbüros Tschierv<br />

und Müstair.<br />

Buchtipp: Mitte April <strong>2018</strong> erscheint im Rotpunktverlag, Zürich, der<br />

Wanderführer «Wanderwelt Val Müstair» mit 20 Wanderungen und Berg -<br />

touren sowie 10 Wintertouren zwischen Ofenpass und dem historischen<br />

Südtiroler Städtchen Glurns. <strong>Das</strong> Buch enthält zudem viele Hintergrundinformationen<br />

zu Natur, Kultur, Geschichte, Wirtschaft und Lebensweise<br />

im Val Müstair. Autoren des Wanderführers sind Andrea Kippe und<br />

Daniel Fleuti. Die Wildnispädagogin und der Wanderleiter bieten mit<br />

ihrem Outdoorunternehmen Wildout Naturerlebnisse Wanderungen und<br />

Schneeschuhtouren im Val Müstair an.<br />

Buchbestellungen direkt über www.rotpunktverlag.ch.<br />

Geführte Touren im Val Müstair unter www.wildout.ch.<br />

das erste Sumpfgebiet und knabbert bald an unserem<br />

Weg und an den Schuhen. Eine gute halbe Stunde nach<br />

dem Start, in der weiten Ebene vor Fuldera, zeigt sich,<br />

was Revitalisierung heisst. Im ehemaligen Sumpfgebiet<br />

Palü dals Lais wurde der Rom während des Zweiten<br />

Weltkriegs in einen Kanal gezwängt, um Weidefläche<br />

zu gewinnen. Doch das Land verwässerte zusehends,<br />

der Fluss hatte zu wenig Platz. Also drehte man den<br />

Spiess um: Der Rom erhielt ein breites Flussbett, das er<br />

selbst gestaltet, die Wiesen wurden aufgeschüttet. In den<br />

Tümpeln und Biotopen am Wasser sollen sich wieder<br />

Amphibien und Fische ansiedeln, die Bachgrundel<br />

etwa, die einst im Tal heimisch war.<br />

KÜHE IM WALD<br />

Bei Fuldera begegnet uns eine weitere Besonderheit des<br />

Tals: Lärchenwälder, in denen Kühe weiden. Die sogenannten<br />

Weidewälder werden im Val Müstair seit<br />

Generationen gepflegt, sie bieten vielen Tieren und<br />

Pflanzen wertvollen Lebensraum. Um lauschige Plätze<br />

bemüht sein muss man am Rom ohnehin nicht. Nach<br />

Valchava laden Sitzbänke und Feuerstellen zur Rast, ein<br />

klapperndes Wasserrad macht dem Bach Konkurrenz,<br />

eine Kiesbank im Fluss weckt den Entdeckergeist und<br />

bei Sta. Maria staunen wir ob der Kraft des Flusses, die<br />

Auenlandschaft ständig neu zu gestalten. Die vielfältige<br />

Aue ist von nationaler Bedeutung und steht unter Schutz.<br />

Dem Rombach könnte man ewig entlangwandern, ob<br />

der vielen Blumen staunen, dem Lauf des Wassers zuschauen<br />

und sich ob der unverfälschten Natur erfreuen.<br />

In Müstair jedoch ist die Flusstour zu Ende; wer Geduld<br />

hat und Glück, erspäht bei der Brücke beim Spielplatz<br />

im revitalisierten Bachbett zum Abschied noch eine<br />

Wasseramsel. Sie ist der einzige Singvogel, der nicht nur<br />

geschickt schwimmen, sondern auch hervorragend<br />

tauchen kann. Unser Erlebnishunger indes ist noch<br />

nicht gestillt. Also nichts wie hin zum Kloster Son Jon,<br />

einem Unesco-Welterbe. Der Besuch im kühlen,<br />

1200 Jahre alten Benediktinerinnenkloster ist eine<br />

Reise in eine ferne Zeit.<br />

Text, Fotos Daniel Fleuti<br />

36 <strong>NATURZYT</strong>


Mehr Naturferien auch auf<br />

www.<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

Natur­ und Wanderferien<br />

DAS GURKENSALAT­DRAMA IM<br />

KLEINWALSERTAL<br />

Es dauerte eine Zeit, bis Klara und Theresa<br />

verstanden, warum ihr Vater Jeremias<br />

im Winter keine Gurken beim Kochen<br />

verwendet. «Die wachsen um diese Jahreszeit<br />

bei uns nicht», sagte er und konnte<br />

das Drama mit einem süssen Parfait<br />

aus Fichtennadeln abwenden. Bio und<br />

regional auf hohem Niveau <strong>–</strong> so ist<br />

unsere Küche. Und so ist auch unser<br />

kleines, gemütliches Hotel in der<br />

«schönsten Sackgasse» der Alpen.<br />

Aber macht’s euch doch selbst ein Bild:<br />

www. walserstuba.at<br />

NATUR ERLEBEN<br />

NATUR­ UND KULTURERLEBNISSE<br />

IM SEMINAR­HOTEL RHODANIA<br />

<strong>Das</strong> frisch renovierte Hotel im Walliser<br />

Bergdorf Albinen liegt an herrlicher<br />

Panoramalage mit grossem Heilkräutergarten<br />

und bietet einmalige Kräuter-<br />

Erlebniswochen sowie Garten- und Kochkurse<br />

an. Im Kulturbereich werden Musikwochen<br />

sowie die Konzertreihe Musik<br />

Akzente Albinen mit kulinarischen Köstlichkeiten<br />

geboten. Lust auf ein eigenes<br />

Seminar oder einen eigenen Kurs? Die<br />

Räume und Zimmer können dafür auch<br />

reserviert werden.<br />

www.hotelrhodania.ch, T 027 473 15 89<br />

SILENCEHOTEL U. RESTAURANT EDEL­<br />

WEISS BLATTEN IM LÖTSCHENTAL<br />

Ruhig am Dorfrand von Blatten gelegen,<br />

bietet Ihnen das 2016 komplett renovierte<br />

***Silencehotel beste Voraussetzungen,<br />

um das sommerliche Lötschental, Teil<br />

des UNESCO-Welterbes <strong>Schweizer</strong> Alpen,<br />

zu erkunden. Geniessen Sie die Walliser<br />

Gastfreundschaft, beste regionale Küche<br />

und den unverschämten Ausblick von<br />

der Terrasse und den Zimmerbalkonen.<br />

Mehr Informationen auf<br />

www.hoteledelweiss.ch<br />

oder unter<br />

Telefon 027 939 13 63<br />

ALLEGRA IN TSCHIERV, GRAUBÜNDEN<br />

<strong>Das</strong> Hotel Al Rom ist im Sommer und<br />

im Winter der Begegnungsort für<br />

Familien, Naturliebhaber, Sportbegeisterte<br />

und Geniesser <strong>–</strong> mitten in der<br />

intakten Natur an der Hauptachse zum<br />

<strong>Schweizer</strong>ischen Nationalpark. Wir<br />

verfügen über Restaurant, Pizzeria, grosse<br />

Sonnenterrasse und kostenlosen<br />

Parkplatz. Sie können zwischen verschiedenen<br />

Zimmertypen wählen:<br />

vom Deluxezimmer bis zum Zimmer<br />

mit Etagendusche. Für Infos und Preise<br />

besuchen Sie unsere Homepage:<br />

www.hotel-al-rom.ch, T 081 858 55 51<br />

<strong>NATURZYT</strong> 37


Naturwärts <strong>–</strong> auf den Spuren der Natur<br />

Neues Leben<br />

38 <strong>NATURZYT</strong>


Weidenkätzchen<br />

im ersten<br />

Morgenlicht<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Mit dem Ende des Winters erwacht die Natur<br />

zu neuem Leben. Frühlingsgefühle sind<br />

in der Luft, und die Frühblüher spriessen<br />

allmählich aus dem Boden. Die kahle Landschaft<br />

wird von Tag zu Tag etwas bunter und erhält ihren<br />

finalen Farbanstrich mit dem Blattaustrieb der Laubmischwälder.<br />

Welch eine Freude!<br />

Text/Fotos Tobias Ryser<br />

<strong>NATURZYT</strong> 39


Blaustern<br />

im Buchenlaubmischwald<br />

Blattaustrieb<br />

Der Autor<br />

Tobias Ryser arbeitet als selbstständiger<br />

Fotograf mit Schwerpunkt<br />

Natur- und Landschaftsfotografie.<br />

Auf der Suche nach dem perfekten<br />

Moment legt er grossen Wert auf<br />

eine ästhetische Bildkomposition<br />

und atemberaubendes Licht.<br />

Tobias Ryser zählt zu den erfolgreichsten<br />

Naturfotografen der<br />

Schweiz, seine Bilder werden regelmässig<br />

publiziert und wurden<br />

bereits mehrfach ausgezeichnet<br />

in diversen nationalen und internationalen<br />

Wettbewerben.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.tobias-ryser.ch<br />

www.naturwaerts.ch<br />

40 <strong>NATURZYT</strong>


NATUR ERLEBEN<br />

Leberblümchen<br />

Krokusblüten im Garten


Griechenland ist viel zu schade, um dort nur Badeferien zu machen.<br />

Es bietet eine Vielfalt an abwechslungsreichen Landschaften, eine<br />

ausgezeichnete Küche und eine spannende Geschichte. Und wie<br />

in der Schweiz: Die schönsten Aussichtspunkte und die typischsten<br />

Tavernen liegen nicht an der Hauptstrasse.<br />

Ferien­Reportage<br />

Wandererlebnisse auf<br />

42 <strong>NATURZYT</strong>


Idyllische Tavernen auf Serifos,<br />

in welchen der Onkel noch frisches<br />

Gemüse liefert und der Bruder<br />

den frischen Fisch vorbeibringt.<br />

Auch in der Taverne auf der<br />

Hochebene beginnt das<br />

Mittagessen mit griechischem<br />

Salat mit lokalem Feta und<br />

frischen Tomaten.<br />

den griechischen Inseln<br />

<strong>NATURZYT</strong> 43


Unterwegs auf<br />

Kretas wunderschönen<br />

Küstenpfaden.<br />

Tatsächlich begeistert vor allem<br />

die griechische Inselwelt mit<br />

ihrer enormen Vielfalt.<br />

Selbst bei kurzen Wanderungen<br />

entdeckt man kleine Dörfer, wunder bare<br />

Kirchen und staunt über den Ab wechslungs<br />

reichtum der Landschaft, der selbst<br />

eine gemütliche Wanderung zum grossartigen<br />

Erlebnis macht. Für Wanderferien<br />

in Griechenland emp fehlen sich trotz der<br />

möglichen Abkühlung im Meer vor allem<br />

der Monat Mai und im Herbst die Monate<br />

September und Oktober. Wer die Inseln<br />

noch nicht kennt, verlässt sich am besten<br />

auf einen Griechenland-Spezialisten wie<br />

beispielsweise Imbach Reisen.<br />

Diese Tradition geht bereits ein halbes<br />

Jahrhundert zurück auf den Firmengründer<br />

und Wanderpionier Werner Imbach<br />

und seine Frau Anna, für die Ferien<br />

mehr waren als nur Sonne und Strand.<br />

Unablässig suchte das natur- und wanderbegeisterte<br />

Paar in Ländern, wo nur<br />

Bauern und Hirten zu Fuss unterwegs<br />

sind, alte Routen und Pfade, erlebte<br />

die Gastfreundschaft der ländlichen<br />

Bevölkerung und entwickelte so für<br />

seine Kunden spannende kulturelle<br />

Wanderreisen in Italien, Portugal und<br />

vor allem auch in Griechen land <strong>–</strong> weit<br />

abseits der aufkommenden Touristenströme<br />

und lange bevor Kuoni oder TUI<br />

Charterflüge nach Santorini oder Korfu<br />

anboten.<br />

Speziell die kleinen Inseln blieben bis<br />

heute vom Massentourismus und den<br />

Hotels der grossen Reiseveranstalter noch<br />

weitgehend verschont. Auf Paxos, Serifos<br />

oder Milos gibt es noch die typischen<br />

familiengeführten Pensionen, in der<br />

Taverne liefert der Onkel frisches Gemüse,<br />

und den Fisch kauft man vom Bruder, der<br />

mit seinem Boot im Hafen anlegt.<br />

<strong>Das</strong> Geld der Touristen bleibt hier<br />

noch weitgehend bei der einheimischen<br />

Bevölkerung. Der Geschäftsführer von<br />

Imbach Reisen, Hans Wiesner, definiert<br />

nachhaltiges Reisen so: «Wir wollen<br />

die Inseln so verlassen, dass auch unsere<br />

Enkel hier in intakter Natur wandern<br />

und bei den Enkeln der heutigen Tavernenbesitzer<br />

einkehren können.»<br />

In Griechenland gibt es keine markierten<br />

Wanderwege, keinen regelmässigen<br />

Busverkehr, und kaum jemand kann<br />

Wandertipps geben. Warum? Griechen<br />

wandern nicht. Gerade deshalb sind<br />

die Imbach-Reiseleiterinnen Gold wert:<br />

Sie wohnen seit Jahren in Griechenland,<br />

sprechen fliessend Griechisch und kennen<br />

auch auf kleinen Inseln die versteckten<br />

Pfade, die kleinen Badebuchten ebenso<br />

wie die Tavernenbesitzer. <strong>Das</strong> ermöglicht<br />

einmalige Erlebnisse, spannende Begegnungen<br />

und echte griechische Leckerbissen.<br />

Und (fast) immer endet eine<br />

Imbach-Wanderung in einer der legendären<br />

griechischen Tavernen!<br />

Gewandert wird in kleinen Gruppen<br />

auf schmalen Küstenwegen und alten<br />

Hirtenpfaden. Während es auf Paxos und<br />

Zakynthos mit kurzen Wanderungen<br />

eher gemütlich zugeht, finden sportliche<br />

Bergwanderer auf der wilden Insel<br />

Karpathos einsame Gebirgspfade (T3), die<br />

einst entlegene Siedlungen miteinander<br />

verbanden. Hier wird das Mittagessen<br />

auch einmal auf einem einsamen Bauernhof<br />

serviert <strong>–</strong> natürlich frischer Salat<br />

mit Feta und frisch gemachte «Magronas»,<br />

fast vergleichbar mit unseren Älplermagronen.<br />

Wunderbare Kirche auf Serifos<br />

in einer abwechslungsreichen<br />

Landschaft.<br />

44 <strong>NATURZYT</strong>


Auf versteckten<br />

Pfaden zu den kleinen<br />

Badebuchten.<br />

<strong>Das</strong> Privatschiff wartet auf<br />

die Imbach­Gruppe.<br />

Kleine Dörfer mit typischen<br />

familiengeführten Pensionen<br />

gibt es noch auf Paxos,<br />

Serifos oder Milos.<br />

Frühlingwandern auf kleinen Inseln:<br />

27.4. bis 8.5. Milos / Kimolos<br />

13.5. bis 23.5. Santorini / Folegandros<br />

20.5. bis 31.5. Karpathos<br />

21.5. bis 1.6. Amorgos / Naxos<br />

25.5. bis 5.6. Serifos / Sifnos<br />

26.5. bis 2.6. Paxos<br />

Der Griechenland-Pionier Imbach bietet seit 50 Jahren<br />

Wanderreisen auf griechischen Inseln. Bestellen Sie<br />

den Jubiläumskatalog. www.imbach.ch<br />

Auf der wilden Insel Karpathos<br />

einsame Gebirgspfade erkunden,<br />

wo sonst nur Bauern und Hirten<br />

unterwegs sind.


Zu guter Letzt<br />

Den Bienen gefällt’s<br />

Niedrig wachsende<br />

Nachtkerzen blühen unter<br />

den neuen, vertikal<br />

aufge ständerten, beidseits<br />

beschienenen<br />

20er­Modulen.<br />

Begrünte Dächer kühlen nicht nur, sondern bieten<br />

auch einen optimalen Lebensraum für zahlreiche<br />

Insekten. Und in Kombination mit einer Fotovoltaikanlage<br />

produzieren sie zusätzlich saubere Energie.<br />

<strong>Das</strong> gefällt nicht nur den Bienen.<br />

Die Sommer werden immer<br />

heisser, und immer mehr<br />

Hitzeperioden bringen<br />

nicht nur uns zum Schwitzen.<br />

Auch der Wirkungsgrad von<br />

Fotovoltaikanlagen wird verringert. Die<br />

Leistung ab 25 Grad sinkt zwar nicht<br />

dramatisch, aber sie sinkt.<br />

Die vielen asphaltierten Strassen und<br />

dunklen Dächer speichern die Sonnenwärme<br />

in den Städten. Erschwerend<br />

kommt hinzu, dass die wenigen Grünflächen<br />

kaum noch Kühlung durch Ver -<br />

dunstung liefern. In den dicht besiedelten<br />

Auch den Bienen gefällts.<br />

Gebieten helfen begrünte Dächer mit zu<br />

kühlen, und viele grössere Städte haben<br />

die Begrünung von neuen Flachdächern<br />

mittlerweile zur Pflicht gemacht. Die<br />

Vorteile liegen auf der Hand: Gründächer<br />

entlasten das Abwassersystem, senken<br />

die Umgebungs- und Innentemperatur,<br />

verbessern die Luftqualität dank CO 2<br />

-<br />

Bindung und verlängern die Lebensdauer<br />

der Dachabdichtung. Zudem bieten sie<br />

Lebensraum für zahlreiche Insekten und<br />

tragen zur Biodiversität bei.<br />

Flachdächer bieten sich aber auch für<br />

die Installation von Solaranlagen an. Bis<br />

heute gibt es jedoch nur wenige Gründächer,<br />

die auch Solarstrom liefern, da der<br />

Platz für eine kombinierte Lösung mit<br />

handelsüblichen Fotovoltaikanlagen<br />

meist zu knapp ist und die Pflanzen<br />

Schatten auf die Solarmodule werfen<br />

können. Je nach Konstruktion der<br />

Anlage kann der Schatten den Wirkungsgrad<br />

massiv beeinträchtigen.<br />

Der Verein Solarspar sucht mit der<br />

ZHAW Winterthur und Wädenswil seit<br />

2012 nach neuen Methoden, um solare<br />

Energienutzung in Verbindung mit Begrünung<br />

optimal zu nutzen. Eine Versuchsanlage<br />

auf dem Werkhof Scheidegg der<br />

Stadtwerke Winterthur zeigte den Partnern<br />

die Stärken und Schwächen kombinierter<br />

Lösungen auf. Seit dem Frühling 2017 wird<br />

auf dem Flachdach der Seniorenresidenz<br />

Eichgut in Winterthur erstmals mit einer<br />

neuen optimierten Anlage auf einem<br />

begrüntem Flachdach Sonnenstrom für<br />

den Eigenverbrauch produziert.<br />

Zusammen mit dem Gründach-Pionier<br />

Fritz Wassmann-Takigawa wird an der<br />

optimalen Bepflanzung getüftelt. Ein erster<br />

Augenschein zeigte bereits, dass es den<br />

Bienen gefällt.<br />

Text Michael Knaus Fotos Solarspar<br />

Der Verein Solarspar ist eine Non-Profit-Organisation, die sich für den Klimaschutz<br />

einsetzt und für den Ausstieg aus der Atomenergie starkmacht. 18 000<br />

Vereinsmitglieder, knapp 500 Anlegerinnen und Anleger sowie der Verkauf von<br />

Sonnenstrom sorgen für 3 Millionen Franken Umsatz jährlich. Die Einnahmen<br />

investiert Solarspar überwiegend in den Bau und Betrieb von Fotovoltaikanlagen.<br />

Mehr Informationen unter www.solarspar.ch<br />

46 <strong>NATURZYT</strong>


Jedes Abo hilft …<br />

<strong>NATURZYT</strong> abonnieren<br />

und gleichzeitig<br />

Wildbienen schützen:<br />

4 <strong>Ausgabe</strong>n für nur CHF 29.50<br />

Den Talon finden Sie auf der<br />

Rückseite der Zeitschrift.<br />

Wildbienen schützen <strong>–</strong><br />

jede Wildbiene zählt, jedes Abo hilft!<br />

Wildbienen <strong>–</strong> und weitere Wildbestäuber <strong>–</strong> sind<br />

von zentraler Bedeutung für unser Ökosystem und die<br />

Nahrungsmittelsicherheit.<br />

Der Verlag <strong>NATURZYT</strong> möchte ein Zeichen setzen und hat beschlossen, sich für ein speziell<br />

ausgewähltes Projekt zu engagieren. Aus der Vielzahl der möglichen Projekte hat sich <strong>NATURZYT</strong> für<br />

den Schutz und die Erhaltung von Wildbienen entschieden.<br />

JEDE WILDBIENE ZÄHLT ...<br />

<strong>NATURZYT</strong> unterstützt mit einem Teil der Aboerlöse die folgenden Mass nahmen des Projektes<br />

«Wildbienen schützen»:<br />

• den Wildbienen-Garten von wildBee in Leutwil <strong>–</strong> Lebensraum mit einer Fläche von 1500 m 2<br />

(kann besucht werden)<br />

• Förderung von vielen Arten von Wildbienen und weiteren Wild bestäubern durch gezielte Strukturen im<br />

Wildbienengarten, die zum Nach ahmen inspirieren<br />

• Öffentlichkeitsarbeit und Beratung<br />

• Erlebnis-Besuche an Schulen und bei Kindergruppen<br />

• Erlebnis-Tage mit Führungen im Wildbienen-Schaugarten<br />

• Anleitungen und Infofi lme zur Förderung von wildbienenfreundlichen Lebens räumen<br />

ÜBER WILDBEE.CH<br />

wildBee.ch ist seit 2011<br />

eine gemeinnützige<br />

Organisation und setzt sich<br />

mit grossem Engagement, gut<br />

vernetzt, ehrenamtlich und ohne<br />

finanzielle Interessen für den<br />

Schutz der Wildbienen und ihrer<br />

Lebensräume ein.<br />

Mehr Information unter:<br />

www.wildBee.ch<br />

facebook: wildBee.ch<br />

Twitter: @wildBee.ch<br />

Möchten Sie die Arbeit von<br />

Wildbee mit einer Spende<br />

direkt unterstützen?<br />

Spendenkonto PC 85-631032-5<br />

IBAN CH27 0900 0000 8563 1032 5,<br />

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