17.02.2020 Aufrufe

NATURZYT – Das Schweizer Naturmagazin – Ausgabe Juni 2018

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützten – 4 Ausgaben für nur CHF 29.50.

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT.
NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützten – 4 Ausgaben für nur CHF 29.50.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Aus Liebe zur Natur.<br />

Nr. 21 | <strong>Juni</strong> <strong>–</strong> August 18 | CHF 7.90<br />

Natur erfahren<br />

Eleganter<br />

Jäger<br />

Natur erleben<br />

Sommer<br />

in den Bergen<br />

Natur bewahren<br />

Kleine Wildtiere vor<br />

Jägern schützen<br />

Natur erfahren<br />

Ringelblume <strong>–</strong><br />

Balsam bei Wunden<br />

Natur bewahren<br />

Bedrohte<br />

Blumenkinder<br />

Natur erleben<br />

In der Sagen­ und<br />

Urwelt des Val Müstair


SPINAS CIVIL VOICES<br />

Unersetzbar.<br />

Unzersetzbar.<br />

Es dauert 500 Jahre, bis sich Plastikabfall zersetzt. Unsere Ozeane drohen zu<br />

gigantischen Mülldeponien zu werden <strong>–</strong> mit tödlichen Folgen für die Meeres bewohner.<br />

Unterstützen Sie unsere Kampagne für saubere Meere: oceancare.org<br />

OC_Fueller2015_Manta_210x282_RA_ZS_RZ_d.indd 1 05.06.15 11:43


EDITORIAL<br />

Impressum<br />

<strong>NATURZYT</strong> 6. Jahrgang<br />

Knaus Marketing- & Verlagsservice<br />

Sonnhalde 37<br />

8602 Wangen<br />

Redaktion<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

redaktion@naturzyt.ch<br />

Anzeigen<br />

Michael Knaus<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

michael.knaus@kmvs.ch<br />

Freie und ständige Mitarbeiter<br />

Virginia Knaus, Michael Knaus,<br />

Claudia Ebling, Daniel Fleuti,<br />

Ernestine Astecker, Tobias Ryser,<br />

Deborah Millet<br />

Grafik & Produktion<br />

Martina Roth<br />

Bildbearbeitung<br />

Heinz Weber<br />

Schützenswert<br />

Titelbild<br />

fotolia<br />

Korrektorat<br />

Christoph Meyer, Basel<br />

Druck<br />

Swissprinters AG, 4800 Zofingen<br />

Abonnementspreise<br />

4 <strong>Ausgabe</strong>n CHF 29.50 (inkl. 2.5% MwSt.),<br />

8 <strong>Ausgabe</strong>n CHF 56.50 (inkl. 2.5% MwSt.).<br />

Auslandabonnemente auf Anfrage.<br />

Abonnementsdienst<br />

Knaus Marketing & Verlagsservice<br />

Sonnhalde 37, 8602 Wangen<br />

Telefon 043 542 72 91, abo@<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

www.<strong>NATURZYT</strong>.ch/abonnieren<br />

ISSN-Nummer 2296-2859<br />

© Alle Rechte vorbehalten.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit<br />

aus drücklicher Genehmigung des Verlages.<br />

<strong>Das</strong> Magazin wird in der Schweiz auf<br />

100% Recycling papier gedruckt.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Auf Schulhausplätzen und in Parkanlagen<br />

erfreuen wir uns an stattlichen alten<br />

Bäumen. Wir geniessen es, in ihrem<br />

Schatten bei einem Picknick zu verweilen.<br />

Kinder lieben es, an ihren dicken Ästen<br />

rauf- und runterzuklettern. Früher wurden<br />

diese Bäume sehr gepflegt, die Äste<br />

wurden von Zeit zu Zeit gestutzt und<br />

Abgestorbenes rausgeschnitten. Heute<br />

fehlt dafür die Zeit, und die Kosten für<br />

eine solche Pflege werden eingespart.<br />

Was kaputt ist, wird halt gefällt, nicht<br />

dass noch jemand von einem dürren<br />

Ast erschlagen wird. Man kann ja einen<br />

neuen jungen Baum dafür anpflanzen,<br />

das ist viel kostengünstiger und sicherer.<br />

Selbstverständlich wollen wir<br />

breitere Strassen, damit wir besser mit<br />

unseren vielen grossen Autos von hier<br />

nach dort gelangen. Dafür muss dann<br />

die alte Baumallee weichen. Die alten<br />

Bäume werden gefällt und am neuen<br />

Platz gibt’s dann wieder junge. Alte<br />

Bäume zu versetzen, kostet viel zu viel,<br />

und überleben würden die das ja eh nicht.<br />

Aber haben wir auch mal darüber<br />

nachgedacht, wie viele Jahre so ein<br />

alter Baum wächst, um einen solchen<br />

Riesenumfang zu erreichen? Haben wir<br />

schon mal darüber nachgedacht, was<br />

diese teilweise uralten Bäume schon alles<br />

gesehen haben in ihren vergangenen<br />

bis zu 100 Jahren? Welche Geschichten<br />

sie uns wohl erzählen könnten? Und wie<br />

viele Jahre sie noch erleben könnten,<br />

wenn wir ihnen die Pflege angedeihen<br />

liessen, die sie verdient hätten?<br />

Ja, man kann alte Bäume umpflanzen,<br />

wenn man es richtig macht<br />

und den richtigen Ort dafür hat. Und ja,<br />

es kostet eine Stange Geld, wenn solche<br />

Bäume an einen anderen Ort verpflanzt<br />

werden sollen. Aber haben wir unser Geld<br />

nicht schon viel dümmer ausgegeben?<br />

Jeder dieser alten Bäume ist es wert,<br />

dieses Geld dafür aufzubringen <strong>–</strong> denn sie<br />

filtern täglich unsere Luft, damit wir atmen<br />

können. Sie spenden uns Schatten und<br />

sind gerne unsere Spielkameraden. Wenn<br />

wir ihnen mit Respekt und Fürsorge begegnen,<br />

können wir uns unendlich viele<br />

Jahre mit und an ihnen erfreuen.<br />

Also fangen wir an umzudenken, denn<br />

unsere alten Bäume sind schützens wert!<br />

Herzlichst<br />

Ihre Virginia Knaus<br />

<strong>NATURZYT</strong> 3


Seite 12<br />

Eleganter Jäger<br />

Seite 18<br />

Ringelblume <strong>–</strong><br />

Balsam bei Wunden<br />

Inhalt<br />

3 Editorial/Impressum<br />

4 Inhaltsverzeichnis<br />

7 Wissenswertes<br />

Ein Star unter den Vögeln und wahre Flugkünstler.<br />

8 Bastel­Tipp<br />

Maritime Windlichter für laue Sommernächte.<br />

10 Entdeckt & Fair<br />

Jenabag <strong>–</strong> Reissverschlusstasche unterstützt Frauen.<br />

Wandern zu den botanischen Schätzen der Schweiz.<br />

62 Zu guter Letzt<br />

Eiskalt erwischt.<br />

Natur erfahren<br />

12 Eleganter Jäger<br />

Auf hohen Stelzen watet er durch den Sumpf. Leise<br />

und mit ausgestrecktem Kopf lauert er geduldig und<br />

stilvoll stundenlang auf seine Beute. Er ist der zweitgrösste<br />

einheimische Vogel nach dem Storch: der<br />

Graureiher, auch Fischreiher genannt.<br />

18 Ringelblume <strong>–</strong> Balsam bei Wunden<br />

Die vielen heilbringenden Inhaltsstoffe, die in der<br />

Ringelblume enthalten sind, machen sie zu einem<br />

vorzüglichen Wundheilkraut.<br />

21 Calendula in der Kräuterapotheke<br />

Den Ringelblumen-Tee, die Ringelblumen-Tinktur,<br />

das Ringelblumen-Öl und die Ringelblumen-Salbe<br />

selber herstellen und anwenden.<br />

4 <strong>NATURZYT</strong>


Seite 26<br />

Kleine Wildtiere vor<br />

Jägern schützen<br />

INHALT<br />

Seite 38<br />

In der Sagen­ und<br />

Urwelt des Val Müstair<br />

Seite 44<br />

Sommer in den Bergen<br />

Natur bewahren<br />

22 Tierisch gute Interviews<br />

Pineas und Pherb, zwei fantastische Kletterer<br />

und Liebhaber von Sämereien und Nüssen,<br />

im Gespräch mit <strong>NATURZYT</strong>.<br />

26 Claudias naturnaher Garten<br />

Wie schützen wir kleine Wildtiere vor Jägern im naturnahen<br />

Garten? Ein paar Lösungsansätze zum Umsetzen.<br />

30 Sommergenüsse mit frischen Beeren<br />

Joghurtglace mit heissen Beeren, Johannisbeer-<br />

Brownies, Beerensuppe mit Vanilleschaum.<br />

32 Bedrohte Blumenkinder<br />

Wildbienen brauchen Pollen und Nektar in grossen Mengen,<br />

die gilt es dringend zu erhalten und zu mehren.<br />

Natur erleben<br />

38 In der Sagen­ und Urwelt des Val Müstair<br />

Die Dialen, feenhafte Wesen mit Ziegenfüssen, sind aus<br />

dem Val Müstair verschwunden. Die Sagen verzaubern<br />

aber heute noch die Wanderer im Val Müstair.<br />

44 Sommer in den Bergen<br />

Drei Bergregionen laden ein, den Sommer in schönster<br />

Natur zu erleben.<br />

54 Tosendes Wasser<br />

Naturwärts mit unserem Fotografen Tobias Ryser<br />

zu den schönsten Wasserfällen der Schweiz.<br />

58 Von Bergen und Bienen<br />

Es summt, zirpt, krabbelt und brummt in den Bergwiesen<br />

im Kleinwalsertal. Ein naturnahes Erlebnis.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 5


Wahrnehmungsschulung pur <strong>–</strong><br />

Achtsamkeit in der Natur<br />

Achtsamkeit ist zurzeit in aller Munde und droht zu<br />

einem ähnlich missbrauchten Begriff zu werden wie<br />

Nachhaltigkeit: so oft so unterschiedlich verwendet,<br />

dass er wenig aussagt. Aber ist Achtsamkeit denn<br />

wirklich so kompliziert? Muss man wirklich zuerst<br />

jahrelang meditieren oder 5000 Jahre östliche Kulturgeschichte<br />

studieren, um achtsam mit sich selbst, mit<br />

Mitmenschen und mit der Natur umgehen zu können?<br />

Verena Schatanek und Michael<br />

Huppertz haben eines der<br />

Standardwerke zu Achtsamkeit<br />

in der Natur im deutschen<br />

Sprachraum geschrieben («Achtsamkeit<br />

in der Natur <strong>–</strong> 84 naturbezogene Achtsamkeitsübungen<br />

und theoretische Grundlagen»,<br />

Junfermann 2015). Sie plädieren<br />

dafür, den Ball möglichst tief zu halten,<br />

den Begriff nicht unnötig mit Metaphysik,<br />

Esoterik oder komplizierten<br />

Bedeutungen aufzuladen. In der Natur<br />

gelingt dies besonders gut. Zusammen<br />

mit der Stiftung SILVIVA haben sie ein<br />

Kartenset «Achtsamkeit in der Natur»<br />

entwickelt, welches alle interessierten<br />

Menschen, ohne irgendwelches Vorwissen,<br />

einfach und überall verwenden können.<br />

Nach einer kurzen Gebrauchsanweisung<br />

folgt eine ganze Anzahl Achtsamkeitsübungen,<br />

welche unterschiedliche Zugangsweisen<br />

(Sinne schweifen lassen, freies<br />

Herumstrielen, in Beziehung treten zu anderen<br />

Lebewesen, spielen in der Natur,<br />

gestalten, nachsinnieren) ermöglichen und<br />

sofort überall in der Natur umgesetzt<br />

werden können. <strong>Das</strong> Kartenset erlaubt, sich<br />

einzelne Karten auszusuchen und nur<br />

diese mitzunehmen. Die wunderschöne<br />

Gestaltung, die Fotos und die Leser/-innenführung<br />

machen das Set auch ästhetisch<br />

und haptisch zu einem Erlebnis. Noch<br />

beeindruckender sind aber die Übungen in<br />

ihrer Einfachheit und Schlichtheit: Einmal<br />

auf die Lücken in der Landschaft statt auf<br />

die Objekte oder auf die Farben in der Dämmerung<br />

zu achten, ermöglicht intensive<br />

Sinnes erfahrungen, welche man schlicht<br />

nicht für möglich gehalten hätte. Achtsamkeit<br />

als Haltung wird in der Natur auf<br />

ihren Kern zurückgeführt: sie ermöglicht<br />

eine Wahrnehmungs schulung, die uns<br />

erlaubt, uns selbst, die Natur, aber insbesondere<br />

auch unsere Beziehung zur<br />

Natur mit ganz neuen Augen und<br />

neuem Staunen wahrzunehmen.<br />

Text Rolf Jucker, Stiftung SILVIVA<br />

Fotos Verena Schatanek<br />

Kartenset «Achtsamkeit in der Natur»<br />

Besteht aus 22 Karten im A5-Format, ökologisch und klima neutral gedruckt auf<br />

250 g/m 2 -Recyclingpapier, blauer Engel, und wird materialsparend versandt in<br />

einem einfachen Couvert. Preis je Set CHF 24.50. <strong>Das</strong> Set kann bestellt werden<br />

unter: www.silviva.ch/hilfsmittel/ achtsamkeit-in-der-natur<br />

oder Telefon 044 291 21 91<br />

6 <strong>NATURZYT</strong>


Wissenswertes<br />

WISSEN<br />

EIN STAR UNTER DEN VÖGELN<br />

Ein Star ist eine prominente Persönlichkeit mit<br />

überragenden Leistungen auf einem bestimmten<br />

Gebiet, so definieren wir dies. Der Star (Sturnus<br />

vulgaris) wirkt auf den ersten Blick wie ein ganz<br />

normaler dunkler Vogel. Im Frühling beim<br />

Gefiederwechsel zeigen sich die Vögel in metallisch<br />

schimmerndem Schwarz, während sie im Herbst<br />

mit weissen Mustern überzogen werden. Aber<br />

reicht das schon aus? Natürlich nicht. Die Stare<br />

sind für ihr «Spotten» bekannt, also die Fähigkeit,<br />

Tierstimmen und Laute zu imitieren. Häufig<br />

werden zum Beispiel Rufe von Wachtel, Mäusebussard<br />

oder Kiebitz nachgeahmt, aber auch<br />

Hundegebell, das Geräusch eines Rasenmähers<br />

und auch Klingeltöne von Mobiltelefonen können<br />

in den Gesang aufgenommen werden. Dabei<br />

wirken sie fast wie kleine Bauchredner, da sie bei<br />

diesen Lauten kaum den Schnabel bewegen. Als<br />

spektakulärste Flugschau im Herbst verdunkeln<br />

riesige Schwärme von Staren auch den Himmel.<br />

Sie bewegen sich dabei sehr synchron. Denn<br />

ein einzelner Star orientiert sich an bis zu sieben<br />

anderen Vögeln in seiner Umgebung und versucht,<br />

immer im gleichen Abstand zu fliegen. Diese<br />

geschlossene Wolke macht es Raubvögeln beinahe<br />

unmöglich, einen einzelnen Star zu erbeuten.<br />

Wir finden, er darf daher seinen Namen zu Recht<br />

tragen.<br />

LIBELLEN SIND WAHRE FLUGKÜNSTLER<br />

Sie können lautlos an Stelle stehen, vorwärts,<br />

rückwärts oder seitwärts blitzschnell ausweichen<br />

und innert Millisekunden nach oben oder<br />

unten schwirren. Die Flugkünste der Libellen<br />

sind atemberaubend. Ohne Rückenwind sind<br />

Geschwindigkeiten von mehr als 50 km/h er reichbar.<br />

Mit Windunterstützung können einige<br />

Arten in wenigen Tagen bis zu 1000 Kilometer<br />

zurücklegen.<br />

Ermöglicht werden diese Flugmanöver durch<br />

die direkte Flugmuskulatur, mit der sich jeder<br />

der vier Flügel einzeln steuern lässt. Mit den<br />

ausgeklügelten Manövern können Pflanzen gezielt<br />

nach Käferchen abgesucht werden und Spinnen<br />

aus den Netzen gegriffen werden. Oft wird<br />

die Beute auch direkt aus der Luft gefangen.<br />

Die Bilanz der Beuteflüge: 97% enden mit vollem<br />

Darm. Wahrscheinlich auch deshalb, weil die<br />

Facettenaugen der Libelle einen Blick in Zeitlupe<br />

ermöglichen. So kann die Beute auf zehn Meter<br />

Entfernung erkannt werden.<br />

Leider sind sie durch Verschmutzung, Überdüngung<br />

und Ausbau der Gewässer auch gefährdet,<br />

da nützen auch die besten Flugkünste nichts,<br />

es liegt an uns, den Piloten durch nachhaltigere<br />

Lebensweise den Lebensraum zu erhalten.<br />

Text Michael Knaus Foto Virginia Knaus<br />

<strong>NATURZYT</strong> 7


Bastel­Tipp<br />

Maritime Windlichter<br />

für laue Sommernächte


So machen wir’s<br />

Die Natur schenkt uns so<br />

vieles, womit wir ganz<br />

einfach tolle Geschenke<br />

basteln oder auch schöne<br />

Erinnerungen festhalten können.<br />

Heute machen wir mit Ihren<br />

Erinnerungs- Mitbringseln aus den<br />

Sommerferien am Meer dekorative<br />

Windlichter im Maritimlook.<br />

Viel Spass beim Basteln mit der<br />

Natur. Übrigens, auf unser Homepage<br />

unter www.naturzyt.ch/naturfilme<br />

können Sie den <strong>NATURZYT</strong>-DIY-Tipp<br />

auch anschauen.<br />

Ihr <strong>NATURZYT</strong>-DIY-Team<br />

Virginia Knaus und Tim Wirz<br />

Fotos Virginia Knaus Video Tim Wirz<br />

Schritt für Schritt<br />

MATERIALLISTE:<br />

• Gläser (z.B. Weckgläser,<br />

alte Gurkengläser oder verbrauchte<br />

Duftkerzengläser,<br />

z.B. IKEA Sinnlig)<br />

• viele verschiedene Muscheln<br />

• Sand vom letzten Urlaub<br />

(kann auch farbiger,<br />

gekaufter sein oder Kies)<br />

• Bänder und Schnüre<br />

(alles, was gefällt)<br />

• Heissleim und Pistole dazu<br />

• Schere<br />

• Teelichter<br />

Schritt 1:<br />

Bänder zurechtschneiden<br />

und am gewünschten Ort<br />

auf Ihrem sauberen Glas<br />

punktuell mit Heissleim<br />

festkleben.<br />

Schritt 2:<br />

Muscheln sortieren und so,<br />

wie man sie aufkleben möchte,<br />

bereitlegen. Danach Stück<br />

für Stück mit der Heissleimpistole<br />

auf dem Glas anbringen.<br />

Schritt 3:<br />

Etwas vom gewünschten<br />

Sand in die Gläser füllen,<br />

Ihr Teelicht einsetzen und<br />

schon ist sie fertig, Ihre<br />

maritime Urlaubserinnerung.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 9


Entdeckt & Fair<br />

Jenabag <strong>–</strong> Reissverschlusstasche unterstützt Frauen aus den Slums<br />

Meterweise Reissverschlüsse.<br />

Originell. Strapazierfähig.<br />

Attraktiv. Acht Farben …<br />

Diese Reissverschlusstaschen<br />

sind all das und noch viel mehr.<br />

Aus einem einzigen langen Reissverschluss<br />

entsteht eine Jenabag, welche anschliessend<br />

mit einem Futter und zwei offenen Innenfächern<br />

ausgestattet wird. Mit ca. 27 cm<br />

Höhe hat sie zudem eine praktische Grösse.<br />

Die Taschen werden von Kamay-<br />

Krafts-Mitgliedern in Manila (Philippinen)<br />

produziert.<br />

Kamay Krafts ist eine staatlich anerkannte<br />

Kooperative, setzt sich primär<br />

aus Frauen verschiedener Slums der Stadt<br />

zusammen und möchte dabei helfen, die<br />

Armut zu lindern. Die Produktion erfolgt<br />

in Heimarbeit, da dies die Verträglichkeit<br />

von Arbeit und Familie wesentlich verbessert.<br />

Zudem machen die dadurch<br />

erzielten Einkünfte dieser Frauen oft<br />

einen grossen Teil ihres Einkommens aus.<br />

Diese und weitere Reissverschlussprodukte<br />

sind in diversen Farben zwischen<br />

CHF 8.00 (Zipperetui) und CHF 29.00<br />

(Jenabag) bei druViva online unter<br />

www.druviva.ch oder im Laden an<br />

der Witikonerstrasse 229 in<br />

Zürich-Witikon (Di <strong>–</strong> Sa) erhältlich.<br />

Die schönsten Küsten, Seen und Wälder<br />

entdeckt man zu Fuss <strong>–</strong> am besten mit IMBACH!<br />

Wales<br />

Irlands Westen <strong>–</strong> Connemara 30.06. bis 07.07.18<br />

Island <strong>–</strong> heisse Quellen und Vulkane 17.07. bis 28.07.18<br />

Wales <strong>–</strong> Land der Mythen und Sagen 28.07. bis 04.08.18<br />

Helsinki und Lappland 28.07. bis 07.08.18<br />

Böhmerwald <strong>–</strong> Märchenwälder 04.08. bis 10.08.18<br />

Bestellen Sie den IMBACH-Wanderreisen-Katalog <strong>2018</strong> auf<br />

www.imbach.ch, info@imbach.ch oder direkt über Telefon 041 418 00 00<br />

FREIHEIT AUSZEIT NATUR<br />

<strong>2018</strong><br />

Wandern_178x61_Sommer_Mai18.indd 1 15.05.18 11:11<br />

Solarspar macht aus Sonne Strom.<br />

Werden Sie Mitglied und tragen Sie zur Energiewende bei.<br />

Der Verein Solarspar setzt sich seit über 25 Jahren für erneuerbare Energien und Energieeffizienz ein.<br />

Mit unseren Mitgliedern bauen und betreiben wir Solaranlagen für sauberen Strom.<br />

Zusammen mit uns schaffen Sie einen Mehrwert für die Umwelt. www.solarspar.ch/mitglied-werden<br />

Sonnenenergie gewinnen<br />

Solarspar CH-4450 Sissach T +41 61 205 19 19 www.solarspar.ch


Wandern zu den botanischen Schätzen der Schweiz<br />

Mit der Flower Walks App<br />

können Sie auf 47 Streifzügen<br />

in der Schweiz botanische<br />

Besonderheiten am<br />

Wegrand entdecken. Via GPS-Funktion<br />

werden die Nutzenden auf botanische<br />

Besonderheiten am Wegrand hingewiesen<br />

und mit spannenden Hintergrundinformationen<br />

versorgt <strong>–</strong> und zwar dort, wo die<br />

jeweilige Pflanzenart am Wegrand<br />

vorkommt. Die Informationen zu den<br />

präsentierten Arten reichen von Angaben<br />

zur Namensgebung über Besonderheiten<br />

zur Anlockung von Bestäubern oder<br />

bis zur medizinischen Verwendung.<br />

Darüber hinaus werden Fachinformationen<br />

wie Unterschei dungsmerkmale,<br />

Blühzeitpunkt, Gefährdung und Schutzstatus<br />

in der Schweiz angegeben. Dank<br />

der Bilder galerie ist das Erkennen der<br />

Pflanzen vor Ort ein Kinderspiel.<br />

<strong>Das</strong> Ziel der kostenlosen App ist die<br />

Sensibilisierung einer naturinteressierten<br />

Bevölkerung. Alle Nutzenden sollen auf<br />

spielerische Art und Weise Einblick in<br />

die wunderbare, vielfältige Pflanzenwelt<br />

erhalten.<br />

Die App ist sowohl für Android<br />

(Google Play Store) und iOS-Geräte<br />

(AppStore) erhältlich. Die gesamten<br />

Infos sind auch auf der Website<br />

www.flowerwalks.ch abrufbar.<br />

DIE APP IN ZAHLEN:<br />

• 3 Sprachen (de., fr. und it.)<br />

• 47 botanische Streifzüge<br />

in der ganzen Schweiz<br />

• 48 Projektsponsoren u. Routenpartner<br />

• 70 beschriebene Lebensräume<br />

• 400 Buchseiten Text mit Wissenswertem<br />

zu Pflanzen, Lebensräumen<br />

und den Streifzügen<br />

• 980 vorgestellte Pflanzenarten<br />

(= ein Drittel aller Pflanzenarten<br />

der Schweiz)<br />

• 2500 dokumentierte Wegpunkte<br />

• 4500 Fotos von Pflanzen,<br />

Lebens räumen und Wegpunkten<br />

JETZT BIOTERRA, DIE FÜHRENDE GARTEN-<br />

ZEITSCHRIFT DER SCHWEIZ KENNENLERNEN!<br />

Vorname:<br />

Name:<br />

Strasse/Nr.:<br />

PLZ/Ort:<br />

PROFITIEREN SIE VON:<br />

<strong>–</strong> 7 Magazin-<strong>Ausgabe</strong>n pro Jahr<br />

<strong>–</strong> Kostenloser Gartenberatung<br />

<strong>–</strong> Exklusiven Leserangeboten<br />

<strong>–</strong> Ausgesuchten Leserreisen<br />

o Ich bestelle ein 1 Jahresabonnement mit 7 <strong>Ausgabe</strong>n<br />

«Bioterra» zum Preis von Fr. 75.<strong>–</strong>. Als Geschenk<br />

erhalte ich das Buch «Mein Garten <strong>–</strong> biologisch und<br />

naturnah» im Wert von Fr. 31.<strong>–</strong>.<br />

(Gilt nicht für Ausland- und Geschenkabos.)<br />

o Ich bestelle ein Probeexemplar «Bioterra»<br />

E-Mail:<br />

Tel.:<br />

Datum:<br />

Unterschrift:<br />

Bitte senden an: Bioterra, Dubsstrasse 33, 8003 Zürich, Telefon 044 454 48 48,<br />

Fax 044 454 48 41, E-Mail: service@bioterra.ch, stichwort naturzytangebot


Der Graureiher ist ein<br />

Lebensraumgeneralist<br />

und fühlt sich auch in<br />

Vorstädten wohl.<br />

Eleganter Jäger<br />

Auf hohen Stelzen watet er durch den Sumpf.<br />

Leise und mit ausgestrecktem Kopf lauert er<br />

geduldig. Er ist der zweitgrösste einheimische<br />

Vogel nach dem Storch: der Graureiher, auch<br />

Fischreiher genannt.<br />

Als Fischdieb verschrien,<br />

wurde der Graureiher<br />

(Ardea cinera) lange Zeit<br />

intensiv bejagt, daher auch<br />

seine zweite Bezeichnung «Fischreiher».<br />

Bis 1926 wurde er hartnäckig verfolgt<br />

und wäre als Brutvogel fast aus der Schweiz<br />

verschwunden. Seitdem ist er bei uns<br />

geschützt, und das Zusammenleben zwischen<br />

Mensch und Reiher friedlicher.<br />

Die meisten sind beeindruckt von dem<br />

anmutigen, langsam dahinschreitenden<br />

Vogel. Vielfach können die grossen grauen<br />

Stelzvögel auf Feldern an Strassen bis<br />

in die Vororte bei der Mäusejagd be obachtet<br />

werden, wie sie bewegungslos<br />

lauern, stets bereit, unvorsichtige Beutetiere<br />

blitzschnell zu schnappen.<br />

Seinen schlechten Ruf als Fischjäger<br />

besitzt er auch heute noch teilweise, was<br />

jedoch nicht immer berechtigt ist. Denn<br />

ein ausgewachsener Graureiher braucht je<br />

Tag lediglich ca. 350 Gramm Fisch. Zwei<br />

Drittel der Nahrung besteht übrigens aus<br />

fischerei-schädlichen Larven der Gelbrandkäfer<br />

sowie Libellen und Kleinnagern.<br />

EIN LEBENSRAUMGENERALIST<br />

Die Ansprüche der Graureiher an ihren<br />

Lebensraum sind relativ gering. Sie benötigen<br />

in ihrer Nähe Gewässer mit Flachwasserzonen,<br />

grosse Beutevorkommen<br />

und vier bis fünf Monate, in denen das<br />

Gewässer nicht zufriert. Man findet sie<br />

daher an Seeufern, Flüssen, Überschwemmungszonen,<br />

Schilfgürteln, Teichen und<br />

Weideflächen, die sich in der Nähe von<br />

Gewässern befinden. Solche Gebiete findet<br />

der Graureiher eher im Flachland als in<br />

den Bergen. Er kann an Süssgewässern<br />

im Landesinneren, aber auch an Küstenregionen<br />

zu Hause sein. Als Ruhe- und<br />

Nistbäume nutzt er hohe Bäume, die<br />

möglichst frei von Störungen sind.<br />

Er ist über ganz Europa verteilt. Im<br />

Norden Europas ist er ein Zugvogel, der<br />

in Südeuropa und Afrika überwintert.<br />

In der Schweiz mit ihren milden Wintern<br />

ist er das ganze Jahr anzutreffen.<br />

Zur Brutzeit kehren die Vögel einer<br />

Kolonie immer wieder an den gleichen<br />

Ort zurück und besiedeln die alten Horste,<br />

ähnlich wie die Störche. Eine Kolonie<br />

12 <strong>NATURZYT</strong>


<strong>NATURZYT</strong> 13<br />

NATUR ERFAHREN


kann über Hunderte von Jahren bestehen,<br />

wobei ein einzelner Graureiher nur<br />

gerade bis zwanzig Jahre alt wird. Der<br />

älteste bekannte Graureiher wurde<br />

35 Jahre und 1 Monat alt.<br />

KEINE GUTEN BAUMNESTBAUER<br />

Als Kolonietiere bauen die Vögel ihre<br />

Nester in den Wipfeln von Laub- und<br />

Nadelbäumen. In einigen Kolonien<br />

können dabei bis zu 100 Nester entstehen.<br />

Im Unterschied zu den Storchennestern<br />

sehen die Graureihernester nicht sehr<br />

stabil aus. Die unvollendet wirkende<br />

Bauweise des Nestes wird darauf zurückgeführt,<br />

dass der Reiher vor noch nicht<br />

allzu langer Zeit nur am Boden brütete.<br />

Bei dem Neubau oder der Instandstellung<br />

eines Nestes schafft das Männchen in<br />

der Regel das Baumaterial wie Schilf<br />

und Zweige heran, das Weibchen verbaut<br />

das Material an Ort und Stelle<br />

sofort. Die Graureiher nester sind sehr<br />

gross und können einen Durchmesser<br />

bis zu 80 Zentimetern und eine Höhe<br />

von 60 Zentimetern erreichen.<br />

Nach erfolgreicher Paarung zwischen<br />

März bis <strong>Juni</strong> legt das Weibchen<br />

alle zwei Tage ein helles, blaugrünes Ei<br />

ins Nest. Die total vier bis fünf gelegten<br />

Eier werden während 25 bis 26 Tagen<br />

von beiden Elternteilen bebrütet, bis die<br />

Jungvögel nacheinander schlüpfen. Die<br />

Versorgung der Jungen wird von beiden<br />

Elternteilen wahrgenommen, wobei in<br />

den ersten 20 Tagen immer ein Elternteil<br />

die Jungen vor Wind und Wetter<br />

schützt. Während 7 bis 8 Wochen<br />

werden die Jungvögel mit Nahrung<br />

versorgt. Nach 30 Tagen klettern die<br />

Jungen auf den Ästen des Brutbaumes<br />

herum, und mit etwa 50 Tagen starten<br />

sie mit den ersten Flügen. Viele junge<br />

Graureiher sterben im Alter bis zu<br />

einem Jahr durch ihre Fressfeinde,<br />

wie den Seeadler, den Fuchs und den<br />

Menschen. Aber auch das Wetter und<br />

Parasiten tragen dazu bei.<br />

ELEGANTER, ABER AGGRESSIVER<br />

ALLEINJÄGER<br />

Die Graureiher jagen in der Regel alleine,<br />

nur in Gebieten, wo ein überreiches Nahrungsvorkommen<br />

besteht, sieht man sie<br />

in lockeren, kleinen Schwärmen. Sie sind<br />

in der Lage, ihr Nahrungsterritorium<br />

energisch zu verteidigen, und bei innerartlichen<br />

Aggressionen kommt es sogar<br />

vor, dass ein konkurrierender Reiher sein<br />

Leben verliert. <strong>Das</strong> Aggressionsniveau<br />

14 <strong>NATURZYT</strong>


Typisch für den Graureiher<br />

ist der zurückgezogene<br />

«s­förmig» wirkende Hals<br />

im Flug.<br />

Der Graureiher ist vor<br />

allem morgens und<br />

in den Abendstunden<br />

auf Nahrungssuche.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

Beeindruckende Lande­ und<br />

Startakrobaten.<br />

ist während der Jungvögel aufzucht<br />

besonders hoch.<br />

Ruhig, mit gesenktem Kopf und<br />

gekrümmtem Hals, stakst er langbeinig<br />

durch das seichte Wasser, blitzschnell<br />

sticht er nach kleineren Fischen, Fröschen,<br />

Molchen, Schlangen und Wasserinsekten,<br />

welche er, wie andere Nahrungstiere<br />

auch, im Ganzen verschlingt. Auf den<br />

Wiesen wartet er stocksteif stehend<br />

auf Feldmäuse und holt sich auch Eier<br />

und Jungvögel aus den Nestern. Bei der<br />

Fischjagd kann er auch auf dem Wasser<br />

landen und ein paar Sekunden schwimmen<br />

und wieder wegfliegen. Am besten<br />

kann der Graureiher in den Morgenstunden<br />

oder in der Abenddämmerung<br />

bei der Futtersuche beobachtet werden,<br />

obwohl er ganztags und auch in der<br />

Nacht nach Nahrung sucht.<br />

Die Graureiher nisten in<br />

hohen Bäumen, bauen aber<br />

keine «schönen» Nester.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 15


GROSSES LEICHTGEWICHT<br />

Mit einer Körperlänge von etwa 84 bis<br />

102 Zentimetern und einer Körpergrösse<br />

von ca. 100 Zentimetern ist er etwa gleich<br />

gross wie ein Storch. Sein Körpergewicht<br />

liegt meist nur zwischen 1000 bis 2000<br />

Gramm. Sehr gut genährte Vögel bringen<br />

es über 2 Kilo und die abgemagertsten<br />

Leichtgewichte nur noch auf bis zu 810<br />

Gramm. Und dies bei einer beachtlichen<br />

Flügelspannweite von 155 bis 195 Zentimetern.<br />

Sowohl weibliche als auch männliche<br />

Graureiher unterscheiden sich nicht<br />

durch ein auffälliges Geschlechtsmerkmal,<br />

ausser vielleicht dadurch, dass die Männchen<br />

im Durchschnitt etwas grösser sind.<br />

<strong>Das</strong> Gefieder des Graureihers ist auf<br />

Stirn und Oberkopf weiss, am Hals geht es<br />

in Grauweiss über und auf dem Rücken in<br />

Grau mit weissen Bändern. Der schwarze<br />

Augenstreifen sowie die drei langen<br />

schwarzen Schopffedern bilden einen<br />

Federbusch. Der lange gelbliche Schnabel<br />

geht auf dem Schnabelfirst ins Bräunliche<br />

über. Die langen Federn am Bauch wirken<br />

wie ein weisser Bart. Es gibt aber auch<br />

einzelne Individuen, welche von diesem<br />

typischen Gefieder deutlich abweichen.<br />

Aber allen gemeinsam sind die drei langen<br />

Vorderzehen am Stelzenbein, welche weit<br />

auseinandergespreizt werden können<br />

und damit das Einsinken in den weichen<br />

Untergrund verhindern.<br />

Der Graureiher besitzt nur eine sehr<br />

verkümmerte Bürzeldrüse. <strong>Das</strong> heisst, die<br />

Produktion eines öligen Sekrets (Bürzelöl),<br />

welches eine wasserabstossende Wirkung<br />

erzeugt und mit dem Schnabel über das<br />

Gefieder verteilt wird, ist nicht ausreichend<br />

vorhanden. Dafür besitzt er Puderfedern<br />

an der Brust und in den Leisten, an denen<br />

er gelegentlich seinen Kopf reibt und sie<br />

damit zerbröselt. <strong>Das</strong> entstehende Pulver<br />

ist sehr fetthaltig und wird über den Körper<br />

verteilt, um ihn vor Nässe zu schützen. Die<br />

Puderdaunen wachsen ständig nach und<br />

fallen auch nicht während der Mauser aus.<br />

SPRUNGHAFTER ABFLUG<br />

Graureiher fliegen mit langsamen und<br />

ruhig wirkenden Flügelschlägen. Zum<br />

Starten ab Boden werden oft einige Sprünge<br />

benötigt, ab den Nestern und Bäumen<br />

lassen sie sich in den Flug fallen. Bei<br />

seinem gemütlich wirkenden Flug zieht er<br />

seinen Kopf an die Schulter zurück, dadurch<br />

ergibt sich ein s-förmig gekrümmter Hals.<br />

Diese charakteristische Haltung des<br />

Graureihers unterscheidet ihn damit von<br />

den Störchen, Kranichen und Löfflern, die<br />

ihre Hälse im Flug langgestreckt halten.<br />

Nur während des Abflugs und bei der<br />

Landung ist sein Hals vorgestreckt. <strong>Das</strong><br />

typische regelmässige und laut-raue<br />

«chräik» begleitet ihn während des Fluges.<br />

Am Boden ist beim schnellen Gehen eine<br />

balancierende Halsbewegung zu beobachten<br />

<strong>–</strong> und während der Nahrungssuche<br />

schreitet er in der Regel gemächlich mit<br />

vorgestrecktem Hals über Wiesen und<br />

Felder.<br />

UNERWÜNSCHTER GAST IM GARTEN<br />

Immer mehr dringt der Graureiher auch in<br />

die städtischen Gebiete vor, wo er vor allem<br />

in Gartenteichen eine neue gesunde Nahrungs<br />

quelle entdeckt hat und genüsslich<br />

Gold- und Zierfische verspeist.<br />

Auch der Graureiher passt sich an, denn<br />

die Gewässer werden immer mehr mit<br />

Pestiziden, Insektiziden, Gülle und Müll<br />

verunreinigt, und sein Nahrungsangebot<br />

schwindet. Auch die Überdüngung von<br />

Wiesen und Feldern schadet nicht nur ihm,<br />

sondern auch seiner Nahrung, denn<br />

Frösche, Molche und Fische sterben immer<br />

mehr aus. Deshalb erstaunt es auch nicht,<br />

dass er sich neuen Lebensraum erobert. Die<br />

Städte und Vororte, wo er noch gesunde<br />

Fische in den Gartenteichen findet.<br />

Text Michael Knaus Fotos fotolia<br />

16 <strong>NATURZYT</strong>


Reichlich gedeckter Gartentisch<br />

In der Schweiz leben etwa 1400<br />

Graureiher-Brutpaare, welche sich<br />

befreit vom Jagddruck entwickeln<br />

können. Der Graureiher hat auch<br />

die Scheu vor den Menschen verloren<br />

und wagt sich auch in Privatgärten vor,<br />

welche vor allem durch ihre Weiher und<br />

Biotope einladend wirken. In diesen<br />

leicht zugänglichen, seichten Kleinstgewässern<br />

findet er Zierfische, Frösche und<br />

Molche. Nicht immer zur Freude der<br />

Garten besitzer. Mit ein paar Vorkehrungen<br />

lassen sich die Tiere im Gartenweiher<br />

mehr oder weniger schützen:<br />

• Gestalten Sie den Weiher und<br />

seine Umgebung naturnah und<br />

strukturreich, damit er für den<br />

Graureiher zu unübersichtlich wird,<br />

denn dieser hat ein grosses Sicherheits<br />

bedürfnis und braucht einen<br />

freien Fluchtweg.<br />

• Schaffen Sie Unterschlupf- und<br />

Deckungsmöglichkeiten für Fische<br />

oder Amphibien. Z.B. mit Steinen<br />

und Wasserpflanzen, wie Seerosen<br />

und Wasserlinsen.<br />

• Etwas unschöner, aber hilfreich<br />

kann das Spannen von farbigen<br />

Netzen oder Bändern sein, mit<br />

welchen Sie Teile des Weihers<br />

abdecken.<br />

• Kleine Zäune um den Weiher mit<br />

zwei in 20 und 35 Zentimetern<br />

Höhe angebrachten Drähten erschweren<br />

dem Graureiher den<br />

Zutritt, lassen aber andere Tiere<br />

problemlos an den Weiher.<br />

Geduldig wartend auf hohen<br />

Stelzen auf vorbeiziehende Fische.<br />

Mit Vogelscheuchen oder anderen<br />

optischen Signalen können Sie Graureiher<br />

kurzfristig fernhalten <strong>–</strong> aber<br />

die Tiere lernen und gewöhnen sich<br />

daran, somit ist die Wirksamkeit<br />

Massnahmen nur von kurzer Dauer.<br />

Mücken, Wespen, Sonne …<br />

Natürlich pflanzlich, immer dabei:<br />

Omidalin ®<br />

Erhältlich in Apotheken und Drogerien.<br />

www.omida.ch<br />

Omida AG, Küssnacht am Rigi


Ernestines Kräuterapotheke<br />

Ringelblume <strong>–</strong><br />

Balsam bei Wunden<br />

Die vielen heilbringenden Inhaltsstoffe,<br />

die in der Ringelblume enthalten sind, machen<br />

sie zu einem vorzüglichen Wundheilkraut.<br />

18 <strong>NATURZYT</strong>


BEGEGNUNG IN DER NATUR<br />

Ringelblumen finden sich häufig in<br />

Haus- oder Bauerngärten. Mit ihren<br />

gelb-orange leuchtenden Blüten<br />

schmücken sie jeden Garten und sind<br />

gleichzeitig eine Hausapotheke bei vielerlei<br />

Beschwerden. Manchmal findet man<br />

die Ringelblume (Calendula officinalis)<br />

ausgewildert auf Schuttplätzen. Auf<br />

Äckern oder in Weinbergen begegnet<br />

man nur noch sehr selten der etwas<br />

kleineren Acker-Ringelblume (Calendula<br />

arvensis). Die Ringelblume ist eine<br />

Wetterorakelblume, denn ihre Blüten<br />

bleiben geschlossen oder schliessen sich,<br />

wenn Regen naht.<br />

BOTANISCHE MERKMALE<br />

Die etwa einen halben Meter hohen<br />

Pflanzen haben filzig behaarte Stängel<br />

und wechselständig angeordnete eiförmige<br />

Blätter. Die vielfach verzweigten Stängel<br />

tragen an ihrem Ende leuchtend gelbbis<br />

orangefarbene Blütenköpfe. Ist die<br />

Ringelblume verblüht, kringeln sich<br />

im Blütenkörbchen ihre Samen. Die<br />

Pflanze ist ein einjähriges Korbblütengewächs<br />

(Asteraceae).<br />

ERNTE UND AUFBEWAHREN<br />

An sonnigen Tagen werden die vollerblühten<br />

Blütenköpfchen (Zungen- und<br />

Röhrenblüten) ohne Stiele am späten<br />

Vormittag gesammelt, rasch im lichten<br />

Schatten gut durchgetrocknet und<br />

aroma- und lichtgeschützt aufbewahrt.<br />

Die Röhrenblüten enthalten mehr<br />

ätherische Öle sowie wundheilungsförderndes<br />

Allantoin als die Zungenblüten.<br />

In der Volksmedizin werden für den Tee<br />

meist die ganzen Blütenköpfchen verwendet,<br />

für Salben, Tinkturen oder Öl<br />

werden die Strahlenblüten ausgezupft.<br />

WAS SAGEN DIE ALTEN<br />

KRÄUTERKUNDIGEN?<br />

Hildegard von Bingen (12. Jh.) empfahl<br />

Ringelblumen bei Verdauungsstörungen<br />

und äusserlich bei Ekzemen und «Kopfgrind».<br />

Kräutervater Albertus Magnus<br />

(13. Jh.) nannte die Ringelblume<br />

«Sonnenbraut», was beim Anblick der<br />

orangegelben Blüten verständlich ist.<br />

Nicolas Culpeper (17. Jh.) behandelte<br />

mit ihr Pocken und Masern und setzte sie<br />

zur Stärkung des Herzens ein. Pfarrer<br />

Kneipp (19. Jh.) war ein starker Befürworter<br />

der Ringelblume und hat angeregt,<br />

dass sie näher erforscht wurde.<br />

HEILEIGENSCHAFTEN<br />

Pflückt man die Ringelblume, so hinterlässt<br />

sie auf der Haut ein «klebriges»<br />

Sekret von würzigem Duft. Ihre Eigenschaft,<br />

Wunden zu «verkleben» und zu<br />

verschliessen, ist herausragend. Calendula<br />

wirkt entzündungshemmend, fördert die<br />

Wundheilung und die Bildung von neuem<br />

Gewebe. Die enthaltenen Wirkstoffe<br />

hemmen das Wachstum von Bakterien,<br />

Grippe- und Herpesviren und Pilzen.<br />

Calendula macht die Haut geschmeidig<br />

und elastisch und unterstützt die Narbenheilung.<br />

Sie ist auch geeignet zur<br />

Hautpflege bei trockener, überempfindlicher<br />

oder gereizter Haut sowie bei<br />

sensibler Baby- und Altershaut.<br />

ANWENDUNGSGEBIETE<br />

Schlecht heilende Wunden, Riss-, Quetschund<br />

Schürfwunden, Hauteiterungen,<br />

Akne, Windeldermatitis, Geschwüre,<br />

Hämorrhoiden, Ekzeme, Furunkel,<br />

Verbrennungen (bis 2. Grades), schnellere<br />

Wundheilung nach Operationen, Wundliegen.<br />

Calendula hilft nicht nur bei<br />

körperlichen Wunden, sondern unterstützt<br />

die Wundheilung auch auf der<br />

seelischen Ebene.<br />

KRÄUTERHEILMITTEL<br />

IN DER FRAUENHEILKUNDE<br />

Calendula lindert krampfartige Menstruationsbeschwerden,<br />

löst Spannungen der<br />

Gebärmutter und hilft bei Beschwerden<br />

in den Wechseljahren. Sie kommt bei<br />

Brustdrüsenentzündung, Scheidenpilz<br />

sowie bei Reizungen und Rötungen im<br />

Vaginalbereich zum Einsatz. Pflanzenforscher<br />

konnten zeigen, dass die<br />

Ringelblume sogar Strahlenschäden<br />

mindert.<br />

RINGELBLUME IN DER TIERMEDIZIN<br />

Ringelblumenzubereitungen werden auch<br />

bei Tieren z. B. bei rissigen Hundepfoten,<br />

Mauke, Nagelbettentzündungen, zur<br />

Wundbehandlung, bei akuten oder<br />

chronischen Hauterkrankungen<br />

angewendet.<br />

CALENDULA IN DER HOMÖOPATHIE<br />

In der Homöopathie wird die Ringelblume<br />

bei eiternden Wunden, z.B. nach Zahn-<br />

NATUR ERFAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 19


Die Zeitschrift von BirdLife Schweiz<br />

für junge Naturfreunde<br />

Nr. 4 / Dezember 2017<br />

extraktion, eingesetzt. Ebenso bei Riss-<br />

Quetsch-Wunden, z.B. Dammriss bei<br />

einer Geburt.<br />

Kräuterkurse und Kräuterrundgänge mit Ernestine<br />

Ernestine Astecker ist Apothekerin, Homöopathin und Innerwise ®<br />

Coach und arbeitet in eigener Gesundheitspraxis<br />

in Hedingen ZH. In Kräuterkursen und auf<br />

Kräuterrundgängen gibt sie gerne<br />

ihre Begeisterung und ihr Wissen über<br />

Kräuter weiter.<br />

Nähere Informationen zum Kurs angebot<br />

unter www.eastecker.ch, www.al-chemilla.ch<br />

oder Telefon 043 322 86 70.<br />

RINGELBLUMENBLÜTEN IN DER<br />

WILDKRÄUTERKÜCHE<br />

Die gelben bis orangefarbenen Blüten<br />

verleihen Speisen (Butter, Käse, Suppen,<br />

Reis) eine safranähnliche gelbe Farbe.<br />

Sie machen Salate bunter und sind<br />

über Desserts gestreut eine gesunde<br />

Attraktion.<br />

Text Ernestine Astecker Fotos Fotolia<br />

Quellen und weiterführende Literatur:<br />

Brendieck-Worm, C., Klarer F., Stöger, E.,<br />

Heilende Kräuter für Tiere.<br />

Madejsky M., Lexikon der Frauenkräuter.<br />

McIntyre, A., <strong>Das</strong> grosse Buch der<br />

heilenden Pflanzen.<br />

Willfort, R., Gesundheit durch Heilkräuter.<br />

ornis<br />

Vögel Natur Umwelt 3/<strong>Juni</strong> 2016<br />

Fr. 9.50<br />

Zeitschrift des <strong>Schweizer</strong> Vogelschutzes SVS/BirdLife Schweiz<br />

ornis<br />

Zeitschrift von BirdLife Schweiz<br />

Faszinierende<br />

Antarktis<br />

125 Einsätze für<br />

die Zürcher Natur<br />

Fledermäuse<br />

im Siedlungsraum<br />

Vögel Natur Umwelt 1/Februar <strong>2018</strong><br />

Fr. 9.50<br />

Vogel des Jahres <strong>2018</strong>:<br />

Wanderfalke<br />

Parc Ela:<br />

Refugium für<br />

seltene Vögel<br />

Planen und bauen<br />

in Zeiten des<br />

Klimawandels<br />

Entdecken Sie Ornis,<br />

die Zeitschrift für<br />

Naturliebhaber<br />

Mit der attraktiven Zeitschrift Ornis will BirdLife Schweiz die<br />

Freude an der Natur und den Vögeln wecken und noch mehr<br />

Menschen für den Naturschutz begeistern. Mit spannenden<br />

Artikeln, Reportagen und vielem mehr <strong>–</strong> verständlich und<br />

fundiert geschrieben. 6 × pro Jahr ein Seh- und Lesevergnügen!<br />

Testen Sie Ornis jetzt <strong>–</strong> mit einem Probe-Abo!<br />

Infos/Bestellung: www.birdlife.ch/probe-abo,<br />

Tel. 044 457 70 20 (8-12, 13.30-17 Uhr)<br />

Infos zum Heft: www.birdlife.ch/ornis<br />

junior<br />

ornis<br />

Bau dir ein Kazoo!<br />

WOLF<br />

Wo bist du?<br />

Wie geht es dir?<br />

1<br />

Ornis junior <strong>–</strong> das perfekte Geschenk<br />

für junge Naturfans!<br />

für alle Naturfreunde von ca. 7 bis 14 Jahren<br />

mit wunderbaren Artikeln über die einheimische Natur<br />

Wissenswertes und Unterhaltsames, 28 Seiten, 4 x pro Jahr<br />

Jetzt testen <strong>–</strong> mit einem günstigen Probe-Abo!<br />

3 <strong>Ausgabe</strong>n, nur Fr. 12.50. Infos/Bestellung: siehe oben


Calendula in der Kräuterapotheke<br />

RINGELBLUMEN­ÖL<br />

Ein sauberes Glasgefäss locker mit den ausgezupften<br />

Strahlenblüten füllen und mit<br />

kaltgepresstem Olivenöl bedecken. Etwa<br />

4 Wochen an einem warmen Platz ziehen<br />

lassen und regelmässig schütteln. Durch<br />

ein Leinentuch filtern und in eine braune<br />

Flasche abfüllen, beschriften, kühl und<br />

dunkel lagern. Haltbarkeit etwa 1 Jahr.<br />

<strong>Das</strong> Öl kann auf wunde oder schmerzende<br />

Körperbereiche aufgetragen werden. Es<br />

eignet sich gut als Baby- und Pflegeöl<br />

oder als Grundsubstanz zur Herstellung<br />

einer Ringe blumen salbe.<br />

RINGELBLUMEN­SALBE<br />

10 g frische Ringelblumenblüten in 100 g<br />

Olivenöl leicht erhitzen, 15 Minuten ziehen<br />

lassen, durch ein Tuch abfiltrieren und<br />

mit 10 g gelbem Bienenwachs aushärten.<br />

In Cremedosen füllen, auskühlen lassen,<br />

beschriften und im Kühlschrank lagern.<br />

Haltbarkeit bis 1 Jahr.<br />

Ringelblumensalbe gilt als das «Wundheilmittel».<br />

Sie findet Verwendung bei<br />

schlecht heilenden Wunden, Nagelbettentzündungen<br />

und als Venensalbe.<br />

RINGELBLUMEN­TEE<br />

2 TL Ringelblumen-Blüten mit ¼ l heissem<br />

Wasser übergiessen, 7 Minuten zugedeckt<br />

ziehen lassen, abseihen. 2 bis 3 x täglich<br />

1 Tasse trinken.<br />

Der Tee kann auch äusserlich zur<br />

Wundreinigung lauwarm angewendet<br />

werden oder als Kompresse und Umschlag<br />

bei Hautentzündungen, Abszessen,<br />

Geschwüren, Verstauchungen.<br />

Ringelblumen-Blüten sind in vielen<br />

Teemischungen enthalten, denn sie unterstützen<br />

jede Kräuteranwendung. In<br />

der Volksheilkunde gehört die Pflanze<br />

in Tees bei Gallenbeschwerden, Magenschmerzen,<br />

Darmstörungen oder<br />

Menstruationsschmerzen. Ringelblumen<br />

regen auch den natürlichen Entgiftungsprozess<br />

des Körpers an.<br />

RINGELBLUMEN­TINKTUR<br />

1 Handvoll frische oder getrocknete gelbe<br />

Blütenblätter in ein Schraubglas geben<br />

und mit ¼ l Schnaps übergiessen. 4 Wochen<br />

an einem warmen Platz ziehen lassen, dann<br />

abseihen. Zur Anwendung verdünnen,<br />

dabei 1 TL Tinktur auf ¼ l Wasser geben.<br />

Für Umschläge, Kompressen, zur Wundreinigung<br />

oder als Gurgelmittel bei entzündetem<br />

Zahnfleisch oder Aphthen.<br />

Die Anwendung der angeführten Rezepturen<br />

erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt<br />

keinen Arztbesuch. Eine Haftung der Verfasserin<br />

bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

Mach dich bereit für die Wandersaison!<br />

Erwecke deine natürlichen Stärken mit<br />

temperatur- und feuchtigkeitsregulierender Wolle!<br />

atmungsaktiv<br />

trocknet rasch<br />

stinkt nicht<br />

Rickli Wanderreisen Durchatmen und Loslaufen<br />

Wandern und Trekking in<br />

Schottland, Montenegro, Marokko,<br />

Kapverden, Azoren , Rumänien, Norwegen<br />

Wollunterwäsche<br />

Wollsocken<br />

Wollfleece-Jacken<br />

Wir<br />

nehmen<br />

WIR<br />

Icebreaker-Kleider<br />

Swisswool-Jacken<br />

Ortovox, Devold, etc<br />

Grossartige Naturerlebnisse in kleinen Gruppen -<br />

behutsam reisen - bewusst geniessen<br />

Rickli Wanderreisen<br />

Matthias Rickli, Biologe<br />

Tel. 071 330 03 30<br />

www.ricklireisen.ch<br />

Eiskalt erwischt.<br />

Spycher-Handwerk<br />

Huttwil<br />

Weg der Wolle<br />

Betriebsführungen<br />

Jurtenübernachtungen<br />

Naturbettwaren<br />

www.kamele.ch 062 962 11 52<br />

<strong>NATURZYT</strong><br />

braucht dich als Gönner<br />

und Abonnenten.<br />

Mehr auf Seite 62


Tierisch gute Interviews<br />

Interview mit<br />

Phineas und Pherb<br />

Wir sind nicht die einzigen Lebewesen auf diesem Planeten,<br />

doch wir sehen die Dinge immer nur aus unserer Sicht.<br />

Wie aber wäre es, wenn wir hören könnten, was unsere 4-, 8-<br />

oder 111-beinigen Mitbewohner dieser Erde uns zu sagen haben?<br />

Was würden sie wohl über uns Menschen denken, und wie<br />

würden sie ihr Zusammenleben mit uns empfinden?<br />

22 <strong>NATURZYT</strong>


Eine spannende Idee <strong>–</strong> sähen wir das ganze<br />

einmal aus ihrer Sicht und erführen, was<br />

sie uns alles zu sagen hätten. Naturzyt<br />

hat sich deshalb entschlossen, neue Wege<br />

aus zuprobieren und sich darüber Gedanken zu<br />

machen, was wäre, wenn sie wie wir sprächen und<br />

wir sie einfach fragen könnten.<br />

Sie werden als Nahrung oder zu Versuchszwecken<br />

gezüchtet. Die einen schimpfen sie Schädlinge<br />

<strong>–</strong> andere finden sie süss und halten sie als<br />

Haustiere. Manch einer ekelt sich gar vor ihnen und<br />

findet, sie seien Ungeziefer, oder man fürchtet sich<br />

gar vor ihnen. Dabei sind sie absolut harmlos und<br />

wirklich niedlich <strong>–</strong> unsere kleinen knopfäugigen<br />

Mäuschen.<br />

Dieses Frühjahr bekamen wir zwei winzig<br />

kleine halbverhungerte und -verdurstete Mäuschen,<br />

welche sich in die Buchdruckerei eines befreundeten<br />

Paares der Redaktoren geflüchtet hatten. Da diese<br />

dort nicht wieder ausgewildert werden konnten, weil’s<br />

einfach zu kalt und weder Wasser noch Nahrung<br />

zu finden war, kamen die beiden Pfleglinge vorab zu<br />

uns in die <strong>NATURZYT</strong>-Redaktion. Hier wurden<br />

sie von uns in einem grossen Terrarium versorgt, bis<br />

wir sie dann im Frühling, bei wärmeren Temperaturen,<br />

wieder auswildern konnten. In dieser Zeit hat<br />

es sich wie von selbst angeboten, ein kleines Interview<br />

mit den beiden Mäuschen zu führen.<br />

Hallo, ich bin Phineas und ich bin Pherb. Wir<br />

sind so froh, dass eure Freunde uns gefunden und<br />

gerettet haben.<br />

DAS HABEN SIE SEHR GERNE GEMACHT,<br />

SIE MÖGEN NÄMLICH TIERE AUCH SEHR<br />

GERNE. WÄRT IHR BEIDE BEREIT FÜR EIN<br />

KLEINES INTERVIEW?<br />

Phineas: Wow, du willst tatsächlich mit uns<br />

sprechen?<br />

Pherb: <strong>Das</strong> ist uns noch nie passiert, aber wir<br />

haben ja auch noch von niemandem so ein<br />

tolles Häuschen bekommen mit sooo weichem<br />

Kuschelnestzeug drin.<br />

JA NATÜRLICH MÖCHTEN WIR MIT EUCH<br />

SPRECHEN. ES INTERESSIERT UNS, MEHR<br />

ÜBER EUCH UND EURE LEBENSWEISE<br />

ZU ERFAHREN.<br />

Phineas: Na, was möchtet ihr denn wissen?<br />

Pherb: Frag nur, wir geben dir gerne Auskunft.<br />

GUT ALSO, ALS ERSTES WÄRE ES SCHÖN,<br />

WENN IHR UNS SAGEN KÖNNTET, WAS FÜR<br />

EINER GATTUNG IHR ANGEHÖRT.<br />

Pherb: Was ist eine Gattung?<br />

OH, ENTSCHULDIGT. DAMIT IST EURE RASSE<br />

GEMEINT. BZW. ZU WAS FÜR EINER MÄUSEART<br />

IHR GEHÖRT.<br />

Pherb: Ach so. Na, ich weiss das nicht so genau.<br />

Weisst du das, Phineas?<br />

Phineas: Na klar. Wir sind Waldmäuse.<br />

Pherb: Hä, aber wir leben doch gar nicht im Wald.<br />

Wir haben doch dort bei der Buchdruckerei im<br />

Fassadenbewuchs gewohnt. Also müssten wir dann<br />

nicht Vorgarten- oder Hausmäuse sein oder so was?<br />

Phineas: Blödsinn, Vorgartenmäuse gibt’s gar nicht,<br />

und Hausmäuse sehen ganz anders aus. Wir haben<br />

nämlich so grosse Kugelaugen und nen hellen Bauch.<br />

Ausserdem sind wir sowieso einfach hübscher, weil<br />

wir nicht so graubraun sind, sondern so haselnussbraun.<br />

Pherb: Ich glaub’s dir trotzdem nicht. Weil Waldmäuse<br />

leben doch sicher im Wald.<br />

NEIN, NEIN PHERB, PHINEAS HAT DA SCHON<br />

RECHT. IHR GEHÖRT ALSO ZU DEN WALD­<br />

MÄUSEN. WEISST DU PHERB, WALDMAUS<br />

IST NUR EINE ARTENBEZEICHNUNG. VIELE<br />

EURER ART BEWOHNEN SIEDLUNGSGEBIETE.<br />

DAS LIEGT WOHL AM NAHRUNGSANGEBOT.<br />

Pherb: Na, wenn du’s sagst, glaub ich’s.<br />

Phineas: Ist ja mal wieder typisch. Mir glaubt<br />

sie einfach nie was.<br />

NA, NA, NICHT STREITEN. ERZÄHLT MIR DOCH<br />

LIEBER, WIE IHR SO LEBT.<br />

Phineas: Also momentan leben wir bei dir. Ist<br />

zwar ’n bisschen eng hier, aber immer noch besser<br />

als draussen. Wir sind fast erfroren dort draussen.<br />

Pherb: Ja, und auch fast verhungert und verdurstet.<br />

Es war so kalt, dass wir keine Nahrung und auch<br />

kein Wasser finden konnten. War alles tot und<br />

eingefroren.<br />

Phineas: Drum sind wir dann halt heimlich in<br />

die Buchdruckerei geschlichen, und die haben<br />

uns voll erwischt.<br />

Pherb: Ja, ich hab mich erst mächtig erschrocken.<br />

Aber dann hab ich gemerkt, dass die mir ja gar<br />

nichts tun wollen.<br />

Phineas: Ja, und dann kamen wir zu euch und<br />

bekamen Futter und Wasser und einen warmen,<br />

ruhigen Ort.<br />

Pherb: Oooh ja. Ein kuschelig warmes Häuschen<br />

und Nüsse und Samen und ein Wasserbecken.<br />

Da hab ich mich gleich reingesetzt.<br />

JA, DARAN KANN ICH MICH GUT ERINNERN. DU<br />

WARST VÖLLIG AUSGETROCKNET. SCHADE FINDE<br />

ICH NUR, DASS MAN EUCH SO SELTEN SIEHT. IHR<br />

SEID NÄMLICH WIRKLICH SEHR HÜBSCH.<br />

Phineas: Na, ich guck doch zu, wenn du nachts noch<br />

lange arbeitest. Dann siehst du mich doch.<br />

NATUR BEWAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 23


Pherb: Tut mir leid, ich bin halt etwas scheu, und<br />

ich geniesse es einfach, nur im Kuschelbett zu liegen.<br />

Ich komme erst nachts raus, wenn’s dunkel ist.<br />

AHA, DANN SEID IHR ALSO NACHTAKTIV.<br />

WAS MIR AUCH NOCH ETWAS SORGE<br />

BEREITET, IST EURE WIEDERAUSWILDERUNG.<br />

HABT IHR DA WÜNSCHE?<br />

Phineas: Dann müssen wir also nicht da bleiben.<br />

Ich will ja nicht undankbar sein, aber immer<br />

möchte ich nicht in so einem Glaskasten wohnen.<br />

Auch wenn er recht gross ist. Dann lieber irgendwo,<br />

wo’s viele Gebüsche und Schlupfmöglichkeiten<br />

hat draussen in der freien Natur. Dort,<br />

wo wir eine Höhle bauen können, mit einer<br />

Nestkammer und einer Vorratskammer. Mit<br />

zwei Ausgängen… Man weiss ja nie…<br />

AUSSERDEM WÜRDEN WIR NIEMALS EIN<br />

WILDTIER ALS HAUSTIER HALTEN, WENN<br />

WIR SEINER NATUR DABEI NICHT GERECHT<br />

WERDEN KÖNNTEN. AUCH GIBT ES KEINEN<br />

GRUND, DASS IHR NICHT WIEDER IN DIE<br />

NATUR GEHEN DÜRFT, SOBALD ES WIEDER<br />

WARM GENUG IST, DASS IHR EINEN GUTEN<br />

START INS NEUE LEBEN BEKOMMT.<br />

Pherb: Also ich find’s nicht so schlimm bei<br />

euch. Phineas ist halt mehr eine Draufgängerin<br />

als ich. Ich mag’s halt lieber sicher.<br />

Phineas: Bin ich gar nicht, du bist einfach ein<br />

Faulpelz und lässt es dir gerne gutgehen.<br />

Pherb: Bin ich gar nicht, aber ich bin dankbar.<br />

Sie haben uns schliesslich das Leben gerettet.<br />

Phineas: Na und, das heisst ja nicht, dass ich<br />

deshalb ewig hierbleiben muss.<br />

NICHT SCHON WIEDER STREITEN, JUNGS,<br />

ÄH MÄDELS, ÄH, WAS SEID IHR EIGENTLICH,<br />

MÄDCHEN ODER JUNGS? NICHT DASS WIR<br />

DANN IM FRÜHJAHR 20 MÄUSE AUSWILDERN<br />

MÜSSEN.<br />

Phineas: Also wir streiten nicht, wir diskutieren.<br />

Pherb: Mh, hm….<br />

Phineas: Keine Angst, wir sind zwei Mädchen.<br />

Also keine 20 Mäuse zum Auswildern.<br />

Wie kommst du denn eigentlich auf so was?<br />

Im Gespräch mit <strong>NATURZYT</strong><br />

Pineas (rechts im Bild) liebt Sämereien und Nüsse über alles. Pherb<br />

(links im Bild) mag Nüsse und Samen auch und kleine Käferlarven.<br />

Sind beides fantastische Kletterer und Phineas ist ausserdem auch<br />

ein toller Hochspringer. Als Neuzuzüger bei einem nahen Waldweiher<br />

freuen sie sich über die vielen Dickichte, welche ihnen so tollen Schutz<br />

bieten. (Ihr geliebtes Kuschelhäuschen durften sie selbstverständlich<br />

behalten und Startfutter gab’s auch noch dazu.)<br />

Pherb: Ja, und irgendwo, wo es auch Wasser hat.<br />

Einen Teich oder Bach oder so.<br />

Phineas: Und Futter sollten wir genug finden<br />

können. Vielleicht da, wo es Buchen oder<br />

Haselnussbäume gibt. Oder in der Nähe eines Feldes.<br />

Pherb: Und bitte irgendwo, wo es keine Katzen hat.<br />

DAS SIND ABER VIELE WÜNSCHE AUF EINMAL.<br />

ABER ICH BIN SICHER, WIR WERDEN EINEN<br />

PASSENDEN ORT FÜR EUCH FINDEN.<br />

NA, MAN WEISS DOCH, DASS SICH MÄUSE<br />

SEHR SCHNELL VERMEHREN UND<br />

DANN ZU SCHÄDLINGEN WERDEN KÖNNEN.<br />

ODER STIMMT DAS ETWA NICHT?<br />

Pherb: So schlimm, wie ihr immer tut, ist es<br />

nun auch wieder nicht. Wir bekommen bis zu<br />

dreimal im Jahr 2 bis 8 Junge. Und das je nach<br />

Nahrungsangebot. Ausserdem sind wir ja<br />

nur 8 bis 11 Zentimeter gross. Meistens seht<br />

ihr uns ja gar nicht.<br />

Phineas: Jawohl, wenn es wenig zu essen gibt,<br />

gibt es auch weniger Nachwuchs. Und Schädlinge<br />

nennt nur ihr uns. Ist eigentlich ’ne Frechheit.<br />

Ihr habt Nahrung im Überfluss, und wenn wir<br />

ein bisschen davon haben möchten, nennt ihr<br />

uns Schädlinge und tötet uns. Von teilen habt<br />

ihr wohl noch nie was gehört. Nein, lieber<br />

hetzt ihr uns Katzen auf den Hals oder tötet<br />

uns mit Fallen. Unser Leben ist mit 2<strong>–</strong>3 Jahren<br />

kurz genug, da wäre es schön, wenn wir uns<br />

nicht noch die ganze Zeit vor euch fürchten<br />

müssten.<br />

Pherb: Katzen machen mir Angst. Die sind<br />

gemein. Die spielen mit uns und werfen uns<br />

herum. So was tut man nicht.<br />

DAS TUT MIR SEHR LEID. IHR HABT WOHL<br />

RECHT. EUER LEBEN IST NICHT IMMER<br />

24 <strong>NATURZYT</strong>


EINFACH. IHR SEID VIELEN GEFAHREN<br />

AUS GESETZT. GIBT ES IRGENDETWAS,<br />

WAS WIR TUN KÖNNEN, UM EURE LEBEN<br />

ZU VERBESSERN?<br />

Phineas: Wir wären dankbar, wenn ihr eure<br />

Felder nicht total abernten würdet, sondern für<br />

uns noch etwas liegen lasst. So könnten wir<br />

besseren Nahrungsvorrat in unseren Höhlen<br />

anlegen. Ausserdem tun euch so ein paar Körnchen<br />

weniger nicht weh.<br />

Pherb: Ja, und bitte lasst auch ein paar runtergefallene<br />

Früchte liegen. Die mögen wir nämlich<br />

auch.<br />

Phineas: Und wenn wir im Winter irgendwo<br />

eindringen, weil wir hungrig sind, tötet uns nicht<br />

gleich. Es gibt auch Lebendfallen. Damit könnt<br />

ihr uns an einen geeigneten Ort bringen, wo wir<br />

Überlebenschancen haben.<br />

Pherb: Ich fände es schön, wenn ihr uns nicht<br />

zu Futterzwecken oder für Tierversuche züchten<br />

würdet. Davon hab ich nämlich mal gehört.<br />

Dazu nehmt ihr zwar keine Waldmäuse, aber<br />

artverwandte Farbmäuse. Ihr würdet auch nicht<br />

für uns leiden wollen, oder?<br />

Phineas: Ja, und wenn ihr mal ne Katze mit ’ner<br />

Maus spielen seht, dann filmt sie nicht noch dabei,<br />

sondern nehmt ihr die Maus weg und bringt sie in<br />

Sicherheit. Sie hat auch ein Recht auf Leben und ist<br />

euch sicher dankbar.<br />

LIEBE PHINEAS, LIEBE PHERB, WIR DANKEN<br />

EUCH FÜR DAS AUFSCHLUSSREICHE GESPRÄCH.<br />

WIR WERDEN EURE ANLIEGEN GERNE ALLEN<br />

MITTEILEN, SODASS ES HOFFENTLICH VIEL<br />

ÖFTER ZU EINEM RESPEKTVOLLEN MITEINAN­<br />

DER KOMMEN WIRD.<br />

Pherb: Danke, dass ihr uns aufgenommen habt und<br />

wir mit euch reden durften.<br />

Phineas: Ja, war toll, mal mit euch zu reden. Und<br />

danke, dass ihr uns gerettet habt.<br />

Text, Foto, Illustration Virginia Knaus<br />

NATUR BEWAHREN<br />

Gemacht zum Wandern<br />

Die neue Wanderkarte für die Schweiz<br />

Informativer, verständlicher, intuitiver<br />

wohin<br />

swisstopo<br />

wissen<br />

Foto: Christof Sonderegger, Thal<br />

<strong>Schweizer</strong>ische Eidgenossenschaft<br />

Confédération suisse<br />

Confederazione Svizzera<br />

Confederaziun svizra<br />

Bundesamt für Landestopografie swisstopo<br />

www.swisstopo.ch


Claudias naturnaher Garten<br />

Kleine Wildtiere<br />

vor Jägern schützen<br />

Liebe garten­ und naturbegeisterte Leserinnen und Leser,<br />

Eidechsen, Mäuse, Frösche, Vögel und viele weitere Kleintiere<br />

fühlen sich wohl im naturnahen Garten. Damit steigt auch die<br />

Anziehungskraft für Jäger.


Im naturnahen Garten fühlen<br />

sich allerlei Kleintiere wohl.<br />

Verschiedene Kleinstrukturen<br />

wie Steinhaufen, Holzhaufen,<br />

naturnahe Blumenwiesen, schöne alte<br />

Bäume, Teiche etc. sind für Amphibien<br />

und Reptilien, aber auch Mäuse, Frösche,<br />

Blindschleichen und natürlich Vögel<br />

ein schönes Zuhause. Die Eidechsen<br />

geniessen das Sonnenbad auf den Steinen,<br />

die Vögel hüpfen von Ast zu Ast, das<br />

ist der Erfolg der jahrelangen naturnahen<br />

Gartenplanung.<br />

Wo es lebt, steigt auch das Futterangebot<br />

für grössere Wildtiere. Seien<br />

es Marder, Milan oder Fuchs, welche<br />

öfters im Garten vorbeischauen oder<br />

ihn ab und an durchstreifen. Aber auch<br />

für unsere lieben Mitbewohner wie Hund<br />

und Katze, welche, obwohl gut genährt,<br />

einen angeborenen Jagdtrieb besitzen, ist<br />

dieses Futterangebot eine willkommene<br />

Abwechslung und entspricht auch der<br />

natürlichen Nahrungsaufnahme. Vor<br />

allem für Katzen, welche als reine Fleischfresser<br />

grundsätzlich von Vögeln und<br />

Mäusen leben würden. Katzen sind aber<br />

sehr faule Anschleichjäger, das heisst,<br />

alles, was einfach erreichbar ist und ohne<br />

grossen Kraftaufwand erlegt werden kann,<br />

liegt im Beuteschema. <strong>Das</strong> ist auch der<br />

Grund, dass vor allem junge und kranke<br />

Tiere erwischt werden. Auch Eidechsen,<br />

welche als wechselwarme Tiere je nach<br />

Aussentemperatur in ihrer Beweglichkeit<br />

eingeschränkt sind, sind vielfach<br />

beim Sonnenbad und bei kälteren Temperaturen<br />

eine leichte Beute. Immerhin<br />

haben Eidechsen die Möglichkeit, geraten<br />

sie in die Fänge eines Feindes, ihren<br />

Schwanz abzuwerfen. Dieser noch zappelnde<br />

Schwanz lenkt den Feind ab und<br />

ermöglicht der Eidechse die Flucht.<br />

So, wie wir mit der Planung unseres<br />

Gartens, ob naturnah oder nicht, Einfluss<br />

nehmen auf das Leben der Tiere,<br />

so beeinflussen wir auch das Töten<br />

der Tiere durch Gifte, Fallen etc. Mit<br />

unserem Garten haben wir aber auch<br />

die Verantwortung für den Schutz der<br />

Tiere. Genauso wie wir den Haustieren<br />

ein sicheres Zuhause bieten, sollten<br />

wir den Wildtieren nach Möglichkeit<br />

in unserem Garten Schutz vor Feinden<br />

in Form von Kleinstrukturen bieten.<br />

Und das muss nicht bedeuten, dass wir<br />

unseren Garten mittels Stacheldrahtzäunen,<br />

Fressfeindfallen oder Abwehrgeräten<br />

mit Ultraschall aufrüsten.<br />

Mit einfachen Mitteln können wir<br />

wirkungs- und sinnvolle Schutzbereiche<br />

erstellen.<br />

EIDECHSEN UND REPTILIEN<br />

SCHÜTZEN<br />

Die beliebten Sonnenplätze von Eidechsen<br />

wie Holzhaufen, Steinhaufen, und Trockenmauern<br />

können z. B. mit trockenen, dornigen<br />

Ästen von Brombeeren und Rosen<br />

geschützt werden. Der Zugriff auf die Echse<br />

soll für den Jäger erschwert werden, ohne<br />

dabei aber die Besonnung der Klein struktur<br />

zu stark zu beeinträchtigen. Etwas<br />

unschöner, aber auch möglich ist ein feines<br />

Maschendrahtgitter, welches in einem<br />

Abstand von mindestens 30 Zentimetern<br />

über die Kleinstruktur gelegt wird.<br />

Entscheidend ist auch das Versteckangebot<br />

für die Kleintiere, je mehr hochwertige<br />

Verstecke zur Verfügung stehen,<br />

desto kürzer sind auch die Fluchtdistanzen.<br />

Dies erhöht die Überlebenschancen beträchtlich.<br />

Also unbedingt die Anzahl<br />

Stein-, Holzhaufen oder Trockenmauern<br />

im Garten erhöhen. Auch filzige Altgrasund<br />

Krautsäume bieten optimale Versteckmöglichkeiten.<br />

NISTPLÄTZE SCHÜTZEN<br />

Hoch oben in den Bäumen oder in dichten<br />

Hecken, seltener in Einzelsträuchern,<br />

bauen die Vögel ihre Nistplätze. Um<br />

Fressfeinde von den Nistplätzen fernzuhalten,<br />

helfen bereits einfache Mittel, die<br />

den Aufstieg auf den Baum erschweren<br />

und verhindern. Eine auf geeigneter Höhe<br />

am Stammfuss angebrachte Manschette<br />

aus Blech oder Plastik verhindert, dass<br />

Tiere am Baum hochklettern können.<br />

Aber auch schöne Rosenranken, am<br />

Fusse des Baumes gepflanzt, sind nicht<br />

nur eine Freude fürs Auge, sondern halten<br />

auch Jäger fern.<br />

Selbst angebrachte Nisthilfen an<br />

Seitenästen oder an Fassaden sollten in<br />

mehr als 150 Zentimeter Höhe und ausserhalb<br />

der Reichweite von Katzen aufgehängt<br />

werden. Auch ist es sinnvoll, Nisthilfen<br />

zu verwenden, welche steile und glatte<br />

Dächer aufweisen, daran finden Fressfeinde<br />

keinen Halt. Auch ein ca. 20 Zentimeter<br />

über dem Boden gespannter Viehhüterdraht<br />

kann Jäger von empfindlichen<br />

Bereichen fernhalten. So z.B. auch den<br />

Grau- bzw. Fischreiher vor den leckeren<br />

Fischen im Gartenteich.<br />

Sollten Sie in Ihrem Garten ein Vogelbad<br />

oder ein Futterhäuschen für die<br />

Fütterung bereithalten, so platzieren Sie<br />

dieses an einer Stelle, wo sich Fressfeinde<br />

wie Katzen und Marder nicht anschleichen<br />

können. Futterhäuschen sollten an einem<br />

Ast frei hängen oder auf einem Pfosten<br />

montiert sein. Vermeiden Sie aber Stacheldraht<br />

oder Ähnliches, an denen sich die<br />

Tiere verletzen können, schöner ist auch<br />

hier eine Rankrose.<br />

PFLANZLICHE ABWEHRHILFEN<br />

Der Geruchssinn von Katzen ist dreimal<br />

stärker als unserer. Für die Abwehr von<br />

Katzen helfen dabei auch Pflanzen mit<br />

speziellen Duftstoffen, die an strategisch<br />

günstig gelegenen Stellen gepflanzt<br />

werden. Dies sind Weinraute, Rosmarin,<br />

Lavendel und der Storchenschnabel. Da<br />

die Vorlieben und Ausprägungen des<br />

<strong>NATURZYT</strong> 27


Claudias Veranstaltungstipp:<br />

Freitag, 22. <strong>Juni</strong> <strong>2018</strong>, 18.30 <strong>–</strong> 20.30 Uhr<br />

Führung: «Ein Garten für Wild bienen und Schmetterlinge»<br />

Ort: Natur-im-Garten, Büelweg 6, 5213 Villnachern, Claudia Ebling,<br />

Kursleiterin Bioterra, Fachfrau für naturnahen Gartenbau ZHAW<br />

Kosten: CHF 20.<strong>–</strong> / Pers.<br />

Anmeldung: bis 20. <strong>Juni</strong> bei Claudia Ebling, info@natur-im-garten.ch<br />

oder Telefon 056 442 56 28<br />

Geruchssinns bei Katzen unterschiedlich<br />

sind, sind diese Pflanzen aber keine<br />

Wunderlösung. Was jedoch von Katzen<br />

gemieden wird, sind dornige Äste, da<br />

die Samtpfoten relativ empfindlich sind.<br />

Somit können gut platzierte Brombeeroder<br />

Himbeersträucher nicht nur eine<br />

abwechslungsreiche Nahrungsquelle sein,<br />

sondern erschweren auch den Jägern den<br />

Zutritt in den Garten. Auch einheimische<br />

Sträucher, wie Weissdorn, Kreuzdorn<br />

und Heckenrosen, sind natürliche<br />

Barrieren, in denen sich auch Vögel<br />

relativ sicher fühlen.<br />

Herzlich<br />

Claudia Ebling<br />

www.natur-im-garten.ch<br />

Ein Drahtgeflecht um den Baumstamm verhindert den Aufstieg für Jäger und<br />

kann bei Bedarf gelockert werden.<br />

Text Claudia Ebling<br />

Fotos Claudia Ebling, fotolia<br />

CH-8253 Diessenhofen • Tel. 052 657 40 70 • www.wilder-garten.ch<br />

0218_WildeGarte_Erstellung.indd 1 05.05.18 11:40<br />

Baumschule<br />

Gartencenter<br />

Online-Shop<br />

Grosser Online<br />

Pflanzenshop<br />

www.hauenstein-rafz.ch/shop<br />

Riesiges Sortiment an<br />

Rosen, Gehölzen, Stauden,<br />

Obst, Beeren usw.<br />

Rafz · Zürich · Baar<br />

wwww.hauenstein-rafz.ch<br />

Tiere verdienen Fairness <strong>–</strong> TIERFAIR<br />

Unterstützen Sie uns dabei.<br />

TIERFAIR<br />

Postfach 23<br />

CH - 8322 Madetswil<br />

www.tierfair.org<br />

info@tierfair.org<br />

Konto-Nr.: 89-22401-6<br />

TIERFAIR


Dornige und einheimische<br />

Sträucher bieten Schutz für<br />

Vögel und können auch als<br />

Nistplätze genutzt werden.<br />

Wandlung bereitet<br />

das Künftige<br />

NATUR BEWAHREN<br />

turzyt<br />

8<br />

März 18<br />

natUrban<br />

Naturnahe Gartengestaltung Pirmin Rohrer Alte Kappelerstrasse 4 8926 Uerzlikon Tel. 044 72 99 333 info@naturban.ch www.naturban.ch<br />

Kreativität<br />

schafft Ordnung<br />

turzyt<br />

8<br />

uni 18<br />

natUrban<br />

Naturnahe Gartengestaltung Pirmin Rohrer Alte Kappelerstrasse 4 8926 Uerzlikon Tel. 044 72 99 333 info@naturban.ch www.naturban.ch<br />

Obstbäume<br />

inserat_bolzgartenbau_84x30mm.indd Sehr viele alte, robuste 11 31.10.14 17:24<br />

inserat_bolzgartenbau_84x30mm.indd 31.10.14 17:24<br />

und und resistente Sorten<br />

Sortenbroschüre verlangen<br />

Gerne beraten wir wir Sie Sie<br />

www.tonisuter.ch<br />

PLANUNG<br />

PLANUNG<br />

AUSFÜHRUNG<br />

AUSFÜHRUNG<br />

UNTERHALT<br />

UNTERHALT<br />

Gantrischweg Gantrischweg 4<br />

4<br />

| | | 3110 3110 Münsingen Münsingen<br />

M 079 079 687 687 70 70 70 13<br />

13<br />

13<br />

| | T | T 031 031 721 72154 54 5458<br />

58 58<br />

www.bolz-gartenbau.ch<br />

Tel. Tel. 056 056 493 493 12 12 12 Fax: Fax: 056 056 493 493 16 16 12 12<br />

Langacker 21 21 5405 5405 Baden-Dättwil<br />

GARTEN UND HOLZ<br />

naturnaher Gartenbau<br />

www.gartenundholz.ch<br />

Bleulerstrasse 11 8008 Zürich<br />

Telefon 044 382 22 84 info@gartenundholz.ch<br />

Naturnahe Pflege und Gestaltung<br />

von Gärten ist unsere Kompetenz.


Sommergenüsse mit fris<br />

JOHANNISBEER­BROWNIES<br />

Zutaten (für eine Backform<br />

von 25 x 25 cm)<br />

100 g dunkle Schokolade<br />

100 g weisse Schokolade<br />

120 g Butter<br />

100 g Mandelsplitter<br />

4 Eier<br />

100 g Zucker<br />

1 Päckli Vanillezucker<br />

1 Prise Salz<br />

nach Belieben 1 Msp. Chilipulver<br />

180 g Mehl<br />

2 TL Backpulver<br />

500 g Johannisbeeren<br />

Puderzucker zum Bestäuben<br />

Schokoladen in Stücke brechen.<br />

Mit Butter in einer Schüssel über<br />

dem heissen Wasserbad schmelzen.<br />

Mandelsplitter hellbraun rösten.<br />

Eier mit Zucker, Vanillezucker,<br />

Salz und Chilipulver mit dem<br />

Hand rührgerät zu einer hellen,<br />

schaumigen Masse rühren.<br />

Ausgekühlte Schokoladenmischung<br />

und Mandelsplitter<br />

unterrühren.<br />

Mehl und Backpulver sorgfältig<br />

daruntermischen. Johannisbeeren<br />

unterheben. Masse in<br />

eine gefettete Backform füllen.<br />

Im 180 Grad heissen Ofen ca.<br />

30 Minuten backen. Aus gekühlt<br />

in Würfel schneiden und mit<br />

Puder zucker bestäuben.<br />

Rezepte und Fotos in Kooperation mit <strong>Schweizer</strong> Obst verband. Mehr fruchtige Rezepte auf www.swissfruit.ch<br />

unikat<br />

«Für eine herzhafte,<br />

gesunde Ernährung»<br />

30 <strong>NATURZYT</strong>


<strong>NATURZYT</strong> kocht<br />

chen Beeren<br />

JOGHURTGLACE<br />

MIT HEISSEN BEEREN<br />

Zutaten (für 4<strong>–</strong>6 Portionen)<br />

Cakeform von ca. 20 cm Länge<br />

80 g Zucker<br />

300 g Bifidus­Joghurt, nature<br />

1 Orange mit<br />

unbehandelter Schale<br />

2,5 dl Rahm<br />

ca. 150 g<br />

Schoggiwaffeln mit Orange<br />

1,5 dl Orangensaft<br />

2<strong>–</strong>3 EL Zucker<br />

1 TL Maizena<br />

500 g gemischte Beeren,<br />

z.B. Himbeeren, Erdbeeren,<br />

Heidelbeeren<br />

Cakeform mit Öl bepinseln und mit<br />

Klarsichtfolie auslegen. Zucker und<br />

Joghurt verrühren. Orangenschale<br />

fein abreiben, beigeben. Rahm steif<br />

schlagen und mit Joghurt mischen.<br />

Die Masse abwechslungsweise mit<br />

Schoggiwaffeln in die Form geben.<br />

Ca. 5 Stunden tiefkühlen.<br />

Cake 15 Minuten vor dem Servieren<br />

in den Kühlschrank stellen. Orange<br />

auspressen. Orangensaft, Zucker und<br />

Maizena zusammen verrühren und<br />

aufkochen. 300 g Beeren dazugeben<br />

und pürieren. Püree durch ein Sieb<br />

streichen. Restliche Beeren beigeben.<br />

Eiscake in Scheiben schneiden, mit<br />

der warmen Beerensauce anrichten.<br />

BEERENSUPPE<br />

MIT VANILLESCHAUM<br />

Zutaten (für 4 Personen)<br />

35 g Zucker<br />

oder 2¼ EL Süssstoffpulver<br />

2 Sternanis<br />

250 g Erdbeeren<br />

125 g Himbeeren<br />

125 g Heidelbeeren<br />

1 EL Maisstärke (10 g)<br />

2 EL Zitronensaft<br />

½ Vanillestängel<br />

50 g Qimiq, zimmerwarm<br />

1 sehr frisches Eiweiss<br />

ein paar Pfefferminzblätter<br />

1,5 dl Wasser, 25 g Zucker und<br />

Sternanis aufkochen, 15 Minuten<br />

ziehen lassen. Sternanis entfernen.<br />

Erdbeeren halbieren oder<br />

vierteln. Die Hälfte aller Beeren<br />

in den Sud geben, aufkochen<br />

und 1 Minute köcheln. Mit dem<br />

Stabmixer pürieren.<br />

Maisstärke mit 0,5 dl Wasser anrühren,<br />

zu den pürierten Beeren<br />

geben. Unter Rühren 1<strong>–</strong> 2 Minuten<br />

köcheln. Restliche Beeren und<br />

Zitronensaft daruntermischen, in<br />

eine Schüssel umfüllen und auskühlen<br />

lassen.<br />

Vanillemark aus dem aufgeschlitzten<br />

Vanillestängel schaben. Qimiq mit<br />

Vanillemark und 10 g Zucker gut<br />

verrühren. Eiweiss steif schlagen.<br />

Sorgfältig unter das Qimiq mischen.<br />

15 <strong>–</strong> 30 Minuten kalt stellen.<br />

Beerensuppe in Gläser oder tiefe<br />

Teller geben. Vanilleschaum auf<br />

die Suppe verteilen, mit Pfefferminzblättern<br />

garnieren.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 31


Bedrohte<br />

Blumenkinder<br />

Mit dem sprichwörtlichen Bienenfleiss<br />

sammeln Wildbienenweibchen an Blüten<br />

Pollen und Nektar: Die enormen Mengen,<br />

die sie benötigen, gilt es dringend zu erhalten<br />

und zu mehren.<br />

Wildbienen zu helfen, ist<br />

gerade in aller Munde.<br />

Doch wie gelingt dies<br />

wirkungsvoll? Eine<br />

künstliche Nisthilfe aufzuhängen, bietet<br />

Beobachtungsmöglichkeiten für uns<br />

Menschen, doch einziehen können<br />

nur ganz wenige, sehr häufige Arten.<br />

Den vielen bedrohten Arten, die ganz<br />

dringend auf Hilfe angewiesen sind,<br />

helfen sie leider nicht.<br />

Was aber Wildbienen und vielen<br />

weiteren Wildbestäubern wie Schmetterlingen<br />

oder Schwebfliegen wirkungsvoll<br />

hilft, ist die Verbesserung des<br />

Nahrungsangebots.<br />

In ausgeräumten Gärten und Landschaften<br />

finden Wildbestäuber immer<br />

weniger Nahrung. Sie sind auf ein<br />

vielfältiges und grosses Blütenangebot<br />

angewiesen, von Februar bis in den<br />

November hinein.<br />

Dabei spielen auch verschiedene<br />

Pflanzenfamilien eine grosse Rolle für<br />

die 25% der spezialisierten Wildbienen.<br />

Ideal ist deshalb ein farben- und formenfroher<br />

Mix aus verschiedenen einheimischen<br />

Ökotypen: Korbblütlern,<br />

Dickblattgewächsen, Schmetterlingsblütlern,<br />

Rosengewächsen, Kreuzblütlern,<br />

Lippenblütlern etc. parallel während<br />

der ganzen Wildbienensaison.<br />

WILDBIENEN ERLEBEN<br />

Wer genau hinsieht, entdeckt, wie fleissig<br />

die Weibchen Pollen sammeln. Die<br />

Haare der Bienen sind federförmig, und<br />

so bleiben die Pollenkörner besonders<br />

gut kleben. Sorgfältig werden diese<br />

Körner regelmässig mit den Beinen gut<br />

am Körper festgepappt, damit möglichst<br />

schnell möglichst viel Pollen<br />

trans portiert werden kann. Je nach<br />

Art wird der Pollen an den Beinen, an<br />

der Bauchbürste oder auch am Körper<br />

transportiert. Auffällig sind die mit<br />

Nektar vermischten Pollenkörbchen<br />

bei Hummeln (und Honigbienen).<br />

Die Weibchen haben es eilig, denn ihre<br />

Lebenszeit ist kurz und die Sonnen-<br />

32 <strong>NATURZYT</strong>


Bienenkörper sind<br />

oft ideal an die<br />

Blütenform angepasst.<br />

NATUR BEWAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 33


Enorme Mengen an Pollen<br />

und Nektar werden benötigt.<br />

Projekt Wildbienen schützen:<br />

Jedes Abo hilft!<br />

Seit März 2017 unterstützt <strong>NATURZYT</strong><br />

mit 20 Prozent des Abo-Erlöses das<br />

Projekt «Wildbienen schützen». Bis jetzt<br />

wurden CHF 3418 an wildBee.ch überwiesen.<br />

Mit diesen Fördermitteln konnten<br />

Schulbesuche durch geführt, Führungen<br />

und Beratungen rund um Öffentlichkeits-<br />

und Sensibilisierungs arbeit<br />

ermöglicht und kann die Arbeit an einem<br />

neuen Film aufgenommen werden.<br />

Möchten Sie Wildbienen schützen?<br />

Abonnieren oder verschenken Sie<br />

<strong>NATURZYT</strong>, denn 20 Prozent des Abo-<br />

Preises erhält wildBee.ch. Aber auch<br />

mit einer direkten Spende an wildBee.ch<br />

können Sie unterstützen! Spendenkonto<br />

PC-85-631032-5, wildBee.ch,<br />

5725 Leutwil. Herzlichen Dank!<br />

stunden begrenzt, in denen sie ausfliegen<br />

können. So sammeln sie blitzschnell<br />

und mit akrobatischem Geschick Pollen.<br />

Sie scheinen sich fast auf die Blüten<br />

zu «stürzen», stärken sich mit dem<br />

Rüssel am süssen Nektar und sammeln<br />

gleichzeitig fleissig mit den Beinen<br />

Pollen … und schon geht es weiter zur<br />

nächsten Blüte!<br />

Auch die Männchen spielen eine<br />

wichtige Rolle bei der Bestäubung: Sie<br />

sammeln selbst zwar keinen Pollen<br />

und besuchen die Blüten nur, um Nektar<br />

zu trinken, doch auch an ihrem Pelz<br />

bleiben dabei Pollenkörner hängen und<br />

können beim Berühren der Narbe einer<br />

anderen, gleichen Pflanze bestäuben.<br />

Dabei sind auch die verschiedenen<br />

Rüssellängen hilfreich, und einige Pflanzen<br />

behalten sich mit einer besonders tiefen<br />

Kronröhre nur bestimmten Wildbestäubern<br />

vor. So gibt es kurz- und<br />

langrüsslige Bienen mit den entsprechenden<br />

Blütenpräferenzen.<br />

einzigen Larvenproviant! Neben der<br />

Gefahr durch Pestizide ist Nahrungsmangel<br />

ein grosses Problem für Wildbienen.<br />

Sie finden immer weniger<br />

Blüten, es wird zu viel gemäht, zu viel<br />

gedüngt, was gerade für besonders<br />

wertvolle Magerpflanzen das Aus<br />

bedeutet, etc.<br />

Verschärft werden kann dies leider<br />

zusätzlich durch die Konkurrenz mit<br />

domestizierten Honigbienen. Als<br />

landwirtschaftliche Nutztiere ergibt<br />

gerade ihr mobiler Einsatz Sinn in den<br />

Monokulturen und bei grossen Trachten.<br />

Doch im Siedlungsraum wie in<br />

Städten, in der Landschaft und insbesondere<br />

in Naturschutzgebieten können<br />

sie durch den Abtransport grosser<br />

Mengen an Pollen und Nektar für ihre<br />

Honigproduktion als Wintervorrat<br />

problematisch werden, sobald das<br />

Nahrungsangebot begrenzt ist. Wild-<br />

Maskenbiene<br />

kurzrüsslig<br />

1 mm<br />

Honigbiene<br />

kurzrüsslig<br />

6,5 mm<br />

Ackerhummel<br />

langrüsslig<br />

13 mm<br />

Gartenhummel<br />

langrüsslig<br />

21 mm<br />

WILDBIENEN SCHÜTZEN<br />

So sind Wildbienen von enormen Mengen<br />

an Pollen und Nektar abhängig. Die<br />

Schwarze Mörtelbiene (Megachile<br />

parietina) beispielsweise benötigt den<br />

gesamten Pollen von 1140 Esparsetten‐<br />

Blüten für einen einzigen Nachkommen,<br />

das sind mehr als 4 Pflanzen. Doch sie<br />

hat dabei Konkurrenz, denn auch weitere<br />

Arten sammeln an dieser begehrten<br />

Bienenweide. Diese eingerechnet,<br />

braucht sie sogar 11 Pflanzen für einen<br />

Die Larven essen den in den Brutzellen für sie gesammelten Pollen.<br />

34 <strong>NATURZYT</strong>


Wildbienen­Projekt auf<br />

www.<strong>NATURZYT</strong>.ch/<br />

wildbienen­schützen<br />

WELT DES POLLENS<br />

Farben und Transportmittel<br />

Die Hummel formt mit Nektar dicke Pollenhöschen.<br />

Trockener.<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Pollenbad im Korbblütler.<br />

Eingepudert beim Nektartrinken.<br />

Frisch begonnener Sammelflug: erste, dünne Pollenschicht.<br />

Je mehr Haare, desto mehr Pollen bleibt hängen.<br />

Pollenkörner der Malven sind besonders gross.<br />

Mehr geht fast nicht: ganzer Körper voll Blütenstaub.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 35


PORTRÄT EINER BEDROHTEN ART<br />

UND WIE SIE HELFEN KÖNNEN<br />

«Die Haltung von Honigbienen<br />

entfernt Pollen<br />

und Nektar aus der<br />

Umwelt <strong>–</strong> eine natürliche<br />

Ressource, die von<br />

vielen wilden Bienenarten<br />

und anderen Bestäubern<br />

benötigt wird.»<br />

Studie «Conserving honey bees does<br />

not help wildlife», <strong>2018</strong><br />

BIENENWEIDEN<br />

heissen so, weil sie besonders<br />

viel Pollen und / oder Nektar<br />

bieten. In diesen Monaten sind<br />

besonders wertvoll:<br />

Glockenblumen<br />

Natternkopf<br />

Heilziest<br />

Hornklee<br />

Esparsette<br />

Wegwarte<br />

Reseda<br />

Dost<br />

Färberkamille<br />

etc.<br />

bienen produzieren keinen Honig,<br />

weil sie als heimische Arten an unser<br />

Klima angepasst sind und während<br />

des Winters keine Nahrung brauchen.<br />

Sie überwintern je nach Art als Larve,<br />

Puppe oder fertig entwickelte Biene in<br />

einer Winterruhe.<br />

Damit Wildbienen überleben, brauchen<br />

sie genügend Nahrung für sich und<br />

für ihre Nachkommen. Auch auf dem<br />

Balkon ist ein Nahrungsangebot wertvoll,<br />

oft kommen sie dank dieser wichtigen<br />

«Tankstelle» von einem Lebensraum zum<br />

nächsten. Solche Korridore sind auch in<br />

der Landschaft und in der Landwirtschaft<br />

wichtig, damit Wildbestäuber sich auch<br />

dort einfinden und ihre wichtige Aufgabe<br />

der Ökosystemleistungen erbringen<br />

können und Kulturen wie auch Wildpflanzen<br />

bestäuben.<br />

SCHAFFEN SIE EIN BLÜTENMEER<br />

Bienenweiden auf dem Balkon, am Wegrand,<br />

im Garten, im Quartier, am Waldrand<br />

und am Ackersaum etc. sind von<br />

enormer Bedeutung, damit Wildbienen<br />

Zukunft haben.<br />

Hilfreich ist dabei auch nichts tun<br />

<strong>–</strong> mit einer Toleranz gegen sogenanntes<br />

«Unkraut», gerade diese vielen kleinen<br />

Blüten sind oft sehr wertvoll und begehrt<br />

bei Wildbienen: Jede Blüte zählt <strong>–</strong> jede<br />

Biene zählt!<br />

Text Deborah Millett Fotos wildBee.ch<br />

Kleine Spiralhornbiene<br />

Systropha curvicornis<br />

Rote­Liste­Status: 1,<br />

vom Aussterben bedroht<br />

Flugzeit: <strong>Juni</strong> bis August<br />

Erkennungsmerkmal dieser Art:<br />

Die hübsche Kleine Spiralhornbiene ist nur<br />

etwa 9 mm gross und fast ganz schwarz.<br />

Auffällig sind die namensgebenden «gekrümmten<br />

Hörner» an der Spitze der<br />

Fühler sowie der Blütenbesuch, denn sie<br />

ist streng spezialisiert auf die Ackerwinde<br />

(Convolvulus arvensis).<br />

Gefährdung:<br />

Durch Herbizideinsatz fehlt die Nahrungsgrundlage,<br />

die wenig beliebte Ackerwinde<br />

als frühere Begleitflora. Doch auch die<br />

Nistplätze fehlen, weil in der intensiven<br />

Landwirtschaft unbefestigte, vegetationsarme<br />

Feldwege immer seltener werden.<br />

Fördermöglichkeit:<br />

Tolerieren Sie etwas Unkraut wie die<br />

Ackerwinde, die auch weiteren Arten wertvolle<br />

Nahrung bietet. Fördern Sie gut<br />

besonnte offene Bodenstellen in der Nähe.<br />

Kaufen Sie wo immer möglich Bioprodukte<br />

und unterstützen Sie damit eine<br />

artenreiche Landwirtschaft.<br />

ETH/Albert Krebs<br />

ETH/Albert Krebs<br />

Diese Mauerbiene hat<br />

den gesammelten<br />

Pollen im Nest festgedrückt<br />

und hat davon<br />

noch Spuren auf dem<br />

Kopfschild.


Wildbienen und Bienenweiden entdecken<br />

Hier können Sie auf Entdeckungsreise zu den Bestäubern gehen:<br />

• Wildbienen­Schaugarten in Leutwil<br />

Erlebnistage (23.6., 25.8. und 8.9.) mit Kinderprogramm:<br />

www.wildbee.ch/wildbienen-garten-leutwil<br />

• Wildbienen­Kalender im Papiliorama, Kerzers<br />

Arten nach Monaten entdecken, Blick ins Hummelnest<br />

www.papiliorama.ch/erleben/wild-seeland<br />

Mehr Futter für Wildbienen<br />

WILDBIENEN­PFLANZZIEGEL<br />

Wer lieber schon gewachsene Pflanzen<br />

einsetzt, findet 4 Wildbienen-Pflanzziegel<br />

mit je 10 Bienenweiden: Jeder<br />

Ziegel kann ganz einfach mit 6 Spatenstichen<br />

als Initialbepflanzung eingesetzt<br />

werden.<br />

www.sellana­shop.ch/<br />

SAMENMISCHUNGEN SPEZIELL<br />

FÜR WILDBIENEN<br />

Mit wildBee und Spezialisten entwickelte<br />

Mischung für 6 verschiedene<br />

Böden/Standorte:<br />

www.arthasamen.ch<br />

KOMPAKTE KURZINFO<br />

WILDBIENEN FÖRDERN<br />

Im neuen handlichen A5-Infoflyer<br />

finden sich auf 28 farbigen Seiten<br />

schnell und kurz die wichtigsten Infos<br />

rund um Wildbienen. Ideal zum<br />

Auflegen an Standaktionen, Märkten,<br />

Infoständern etc. Er kann kostenlos<br />

bestellt werden unter<br />

www.wildBee.ch/shop und ist auch<br />

als E-Book zugänglich unter<br />

https://ebooks.wildbee.ch/infoflyer­wildbienenfoerdern/<br />

<strong>NATURZYT</strong> 37


Hier lässt sich das Leben geniessen.<br />

Sagenumwobener Lai da Juata hoch<br />

über dem Val Müstair, mit Blick auf<br />

den Ortler, den höchsten Berg Tirols.<br />

In der Sagen- und Urwelt<br />

des Val Müstair<br />

Die Dialen, feenhafte Wesen mit Ziegenfüssen, sind<br />

aus dem Val Müstair verschwunden. Ihre einstige Heimat<br />

auf der sonnenverwöhnten Alp da Munt verzaubert heute<br />

Wanderer und Naturfreunde.<br />

38 <strong>NATURZYT</strong>


Der God da Munt, einer der urtümlichsten Wälder im<br />

Val Müstair. Nach einer guten Stunde Waldabstieg ist<br />

man in Tschierv angelangt.<br />

Undankbarkeit führt nicht weit. <strong>Das</strong><br />

mussten einst auch die Bewohner des<br />

Val Müstair erfahren, des Bündner<br />

Tals in der südöstlichsten Ecke der Schweiz.<br />

Vor langer Zeit hausten auf der Alp da Munt eigenartige<br />

Wesen. Sie hatten feenhafte Gestalt und waren<br />

wunderschön, nur ihre Ziegenfüsse waren gewöhnungsbedürftig.<br />

Die Dialen, so wurden sie genannt,<br />

halfen den Menschen im Val Müstair, wo sie nur<br />

konnten. Sie spendeten den Hungrigen Nahrung, sie<br />

packten bei den Bauern mit an, und sie führten<br />

verirrte Kinder zurück zu ihren Eltern. Doch die<br />

Beschenkten trieben viel Schabernack mit den<br />

Dialen. So fehlten plötzlich Wäschestücke, welche<br />

sie zum Trocknen aufgehängt hatten, ausgeliehene<br />

Silbergabeln kamen nicht zurück, und ein wollüstiger<br />

Jüngling soll ihnen gar heftig nachgestellt haben.<br />

Da packten die Dialen ihre Schätze und Reichtümer<br />

<strong>–</strong> und wurden seither nie wieder im Tal gesehen.<br />

VERFLUCHTES KRAUT<br />

Ähnlich erging es dem Isländischen Moos, einem<br />

einst saftigen, blattreichen Gewächs. Dort, wo heute<br />

der Moorsee Lai da Juata liegt, wuchs es ausgesprochen<br />

üppig und nährte die Kühe so gut, dass sie dreimal<br />

pro Tag Milch gaben. <strong>Das</strong> passte dem faulen Senn<br />

nicht. Er verfluchte die Pflanze so sehr, dass ein Felssturz<br />

die Alp und die Weiden auf Juata unter sich<br />

begrub und einzig den kleinen See übrig liess. Seither<br />

ist Isländisches Moos ein dürres Gewächs und<br />

trägt im Val Müstair den Namen «erva smaladina»,<br />

verfluchtes Kraut.<br />

Wie viel Wahres in den Sagen steckt, ist nicht<br />

überliefert. Fakt ist jedoch: Die Schauplätze des<br />

Start am Ofenpass zur Wanderung ins Valbella. Von Weitem grüsst<br />

der Piz Daint.<br />

Geschehens <strong>–</strong> die Alp da Munt und der Lai da Juata<br />

<strong>–</strong> sind ausgesprochen hübsch und lassen sich auf einer<br />

Wanderung besuchen. <strong>Das</strong> tun viele. Der Themenweg<br />

Senda Val Müstair führt vom Ofenpass an beiden Orten<br />

vorbei ins Dorf Lü. Wer es ruhiger, urtümlich und<br />

anspruchsvoller mag, nimmt sich die Alternative vor:<br />

von der Ofenpasshöhe durch das Valbella zur Alp<br />

da Munt und anschliessend vom Lai da Juata im nicht<br />

enden wollenden Zickzack durch den urwaldähnlichen<br />

God da Munt nach Tschierv. Wer diese Route wählt,<br />

kommt am Val Nüglia vorbei, das zum <strong>Schweizer</strong>ischen<br />

Nationalpark gehört und mit rauer Schönheit lockt,<br />

und er macht Bekanntschaft mit den uralten, von Wind<br />

und Wetter gezeichneten Baumriesen im God da Munt.<br />

AUF BLUMEN FOLGEN GRÄBEN<br />

Den Wanderspass starten wir auf dem Ofenpass. Zu<br />

Beginn geht,s stetig bergan, vorbei an Bergföhren,<br />

Arven und unzähligen Blumen. Bald gesellt sich die<br />

Aussicht auf den Nationalpark dazu, und die könnte<br />

nicht besser sein. Die weite Ebene von Buffalora und die<br />

Gipfel von Piz Daint, Munt Buffalora, Piz Nair und<br />

Munt la Schera stehen Spalier. Schliesslich erwartet<br />

uns auf dem Weg ins Valbella noch eine Rarität:<br />

die Monte-Baldo-Segge. Wie sie es ins Val Müstair<br />

geschafft hat, weiss niemand. Die Segge stammt vom<br />

Monte Baldo, der liegt am Gardasee. Zur letzten grossen<br />

Eiszeit war der Berg eisfrei, die Segge hat überlebt. Ob<br />

die Bergamaskerschafe, die im 19. Jahrhundert um den<br />

Ofenpass weideten, die Samen mitgebracht haben?<br />

Nach drei viertel Stunden ändert die Tour ihren<br />

Charakter, und zwar deutlich. Steile Gräben lösen die<br />

liebliche Blumen-Föhren-Arven-Kulisse ab, wir müssen<br />

mittendurch. <strong>Das</strong> ist nicht weiter schwierig, doch<br />

<strong>NATURZYT</strong> 39


Tipps und Infos<br />

Wanderroute: Ofenpasshöhe <strong>–</strong> Chaschlot <strong>–</strong> Valbella <strong>–</strong><br />

Fuorcla Funtauna da S-charl <strong>–</strong> Alp da Munt <strong>–</strong> Lai da Juata <strong>–</strong><br />

God da Munt <strong>–</strong> Tschierv<br />

Variante: Vom Lai da Juata weiterwandern über die<br />

Alp Champatsch (mit Einkehr) nach Lü. Erpart den Waldabstieg<br />

nach Tschierv.<br />

Anforderungen: Sicherer Tritt und solide Knie sind gute<br />

Begleiter. Ansonsten keine besonderen Herausforderungen.<br />

Reine Wanderzeit: 4 Stunden, 15 Minuten<br />

An­ und Rückreise: Mit dem Zug nach Zernez, dann<br />

mit dem Postauto nach Süsom Givè (Ofenpasshöhe).<br />

Zurück mit dem Postauto ab Tschierv Biosfera.<br />

Einkehr: Auf dem Ofenpass und in Tschierv.<br />

Karten: Swisstopo Wanderkarte 1:50 000 Blatt Nationalpark<br />

(459T); Swisstopo-Landeskarte 1:25 000 Blatt Sta. Maria (1239)<br />

sicherer Tritt und keine Mühe, in die Tiefe zu blicken,<br />

sind gute Begleiter. Die Gräben sind eindrücklich<br />

und zeugen von der Kraft der Natur, wenn statt eitel<br />

Sonnenschein Sturzbäche vom Himmel rauschen.<br />

Drei Runsen gilt es zu queren, dann liegt es vor uns,<br />

das Val Nüglia, was so viel heisst wie Tal des Nichts.<br />

Dieses Nichts kann man zwar nicht besuchen <strong>–</strong> im<br />

<strong>Schweizer</strong>ischen Nationalpark herrscht abseits der Wege<br />

Betretungsverbot <strong>–</strong> doch man kann es von Weitem<br />

bestaunen. Im Val Nüglia finden Rothirsche, Gämsen<br />

und Murmeltiere reichlich Nahrung, in den Lüften<br />

kreisen oft Steinadler und Bartgeier. Ein tiefer Graben<br />

trennt die Ebene auf Chaschlot, auf der wir stehen,<br />

vom Tal. Durch die nördliche Flanke dieses Grabens<br />

setzt unser Weg sich fort, durch die Schutthalde,<br />

die vom Munt da la Bescha in die Tiefe stürzt. Ist die<br />

Stelle passiert, weitet sich das Tal. Valbella heisst es,<br />

schönes Tal. Es macht seinem Namen Ehre, je mehr<br />

wir uns dem höchsten Punkt nähern. Ist er auf<br />

2535 Metern erreicht, taucht linkerhand ein Skilift auf.<br />

Ihm folgen wir bis zur Fuorcla Funtauna da S-charl,<br />

dann geht es rechts ab zurück ins Val Müstair.<br />

Unser nächstes Ziel ist besagte Alp da Munt. Man<br />

könnte sie auf dem Alpweg erreichen, was reichlich<br />

eintönig ist. Besser hält man sich Richtung Pass<br />

dal Fuorn, taucht alsbald in lichten Wald ein und<br />

zweigt in der zweiten markanten Rechtskurve linkerhand<br />

auf einen nicht signalisierten Trampelpfad ab.<br />

Fast ein wenig abenteuerlich schlängelt er sich durch<br />

die Dolinenlandschaft der Alp da Munt und endet<br />

beim im Sommer geschlossenen Bergrestaurant.<br />

Die Aussicht, die sich auf das Val Müstair auftut, ist<br />

zauberhaft. <strong>Das</strong> Tal liegt einem zu Füssen, in der<br />

Ferne leuchtet der Eispanzer des Ortlers unter der<br />

Sonne. Der unübersehbare Klotz ist mit 3905 Metern<br />

höchster Berg Tirols.<br />

EIN WALD ZUM VERLIEBEN<br />

Den Ortler vor Augen, ist der zweite Sagenschauplatz<br />

bald erreicht. <strong>Das</strong> Seelein Lai da Juata ist zwar wenig<br />

spektakulär, seine Lage über dem Tal und die knorrigen<br />

Arven an seinem Ufer liefern hingegen einen idealen<br />

Platz, um auszuspannen und zu picknicken.<br />

Der folgende Abstieg durch den God da Munt nach<br />

Tschierv ist steil, keine Frage. Aber der Weg führt durch<br />

einen der schönsten Wälder des Tals. Waldföhren,<br />

Lärchen, Kiefern und Arven sind hier zu Hause, dazu<br />

gesellen sich kniehohe Farne und bunte Disteln. Im<br />

Frühling überziehen unzählige Erikastauden die Hänge<br />

und lassen den God da Munt violett und rosa leuchten.<br />

Viele Bäume haben ein stattliches Alter erreicht, was<br />

man ihnen ansieht. Sie recken die Äste in alle Richtungen,<br />

sind zerzaust und knorrig und gleichen eigenwilligen<br />

Kunstwerken. Manch einer hat sein Leben<br />

beendet und dient der Waldgemeinschaft als Totholz,<br />

worüber sich Käfer und Insekten freuen. Zu Beginn, wo<br />

der Wald noch licht ist, guckt der Ortler am Horizont<br />

durch das Grün. Später sind wir ganz von Bäumen<br />

umgeben und wünschen uns, der Weg möge nicht mehr<br />

enden. Er tut es doch und entlässt uns oberhalb von<br />

Tschierv wieder in die Weite des Tals. <strong>Das</strong> letzte Stück<br />

ins Dorf ist asphaltiert. Ein paar Sitzbänke an bester<br />

Aussichtslage entschädigen für den Untergrund.<br />

Text/Fotos Daniel Fleuti<br />

Ein Stück Nationalpark:<br />

das Val Nüglia.<br />

40 <strong>NATURZYT</strong>


Mehr Naturferien auch auf<br />

www.<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

Natur­ und Wanderferien<br />

NATURERLEBNIS IM BERGTAL<br />

VAL MÜSTAIR<br />

Inmitten des <strong>Schweizer</strong>ischen Nationalparks,<br />

des Nationalparks Stilfserjoch und des<br />

Naturparks Biosfera liegt das Val Müstair<br />

und das romantische Örtchen St. Maria<br />

mit unserem Hotel Alpina. Hier logieren<br />

Sie ab CHF 186 p.P für 2 Nächte inkl.<br />

Frühstück, freier Fahrt mit den ÖV, geführter<br />

botanischer Wanderung, Wildbeobachtung<br />

oder Sonnenaufgang auf<br />

der Rötelspitze (3026 m ü. M). Bis 8.7.18<br />

erhalten Sie 3 für 2 Nächte bei Vorlegen<br />

dieser Anzeige. www.alpina-stamaria.ch,<br />

T 081 858 55 33<br />

ALLEGRA IM HOTEL CENTRAL<br />

IM VAL MÜSTAIR<br />

In Valchava mitten im Unesco-Bio -<br />

sphären reservat Val Müstair erwarten<br />

Sie nicht nur Arvenduft, hausgemachte<br />

Bündner Nusstorte und ein herzliches<br />

«Allegra e bainvgnü». Hier erleben Sie auch<br />

die schönsten Berg- und Wandertouren<br />

in unserem Tal und des <strong>Schweizer</strong>ischen<br />

Nationalparks und geniessen regionale<br />

Kulinarik und Gastfreundschaft.<br />

Claudia Bättig heisst Sie herzlich willkommen<br />

im Hotel Central La Fainera.<br />

Mehr unter: www.centralvalchava.ch,<br />

T 081 858 51 61<br />

BERGBAHNEN INKLUSIV<br />

UND NATUR PUR IN SÖRENBERG<br />

Bereits ab einer Übernachtung im Hotel<br />

Rischli fahren die Gäste im Sommer<br />

gratis mit den Bergbahnen Sörenberg!<br />

<strong>Das</strong> Rischli liegt im Herzen der Unesco-<br />

Biosphäre Entlebuch (UBE), umgeben von<br />

zauberhaften Moor- und Karstlandschaften.<br />

Im Saunabereich erholen sich<br />

die Gäste von der Wanderung. Danach<br />

lockt das regionale Abendessen beim<br />

offiziellen Gastropartner der UBE.<br />

Ideal für eine kleine Auszeit mit kurzer<br />

Anreise, www.hotel-rischli.ch,<br />

T 041 488 12 40<br />

NATUR ERLEBEN<br />

HOTEL POST BIVIO <strong>–</strong><br />

CHARMANT, ZENTRAL, PERSÖNLICH<br />

<strong>Das</strong> familiäre Hotel Post begrüsst Sie<br />

in Bivio, mitten im Naturpark Ela. <strong>Das</strong><br />

3-Sterne-Haus mit unverwechselbarem<br />

Charakter verfügt über ein ausgezeichnetes<br />

Restaurant mit Bündner Spezialitäten<br />

und exklusiven Weinen.<br />

Bivio ist ein idealer Ausgangsort für<br />

ausgiebige Wanderungen in der traumhaften<br />

Bergwelt rund um den Julierpass,<br />

das Oberengadin und das Bergell.<br />

Informationen und Angebote unter<br />

www.hotelpost-bivio.ch oder<br />

T 081 659 10 00<br />

NIEDERE INSTINKTE BEFRIEDIGEN<br />

Hotels versprechen ihren Gästen oft<br />

Unglaubliches <strong>–</strong> von innerer Balance<br />

bis zum allgemeinen Seelenheil.<br />

Wir sind da «as bizzle» bodenständiger.<br />

Hier gibt’s einfach richtig gute Bio-<br />

Küche, saugemütliche Zimmer und<br />

Suiten, ein uriges alpenländisches<br />

Ambiente und jede Menge Bergwelt<br />

rund ums Haus. Und wer seinen Instinkt<br />

folgend etwas für den Kreislauf tun<br />

will, geht <strong>–</strong> so wie Bettina und Jeremias<br />

<strong>–</strong> am Morgen in eiskaltem Wasser<br />

kneippen.<br />

Mehr unter www.walserstuba.ch<br />

WILDE SCHÖNHEIT<br />

Während sich im Winter der Klöntalersee<br />

in ein spektakuläres Natureisfeld<br />

verwandelt, durchflutet die Sonne den<br />

See entlang das Glärnischmassiv mit<br />

Licht. Dann entpuppt sich das Klöntal<br />

als Bade- und Wanderparadies.<br />

Mitten in dieser spektakulären Landschaft<br />

liegt das Hotel Rhodannenberg.<br />

Auf der Terrasse finden bis zu 150 Gäste<br />

Platz. Im Freien gibt’s auch eine gemütliche<br />

Lounge und einen nach neusten<br />

Standards eingerichteten Kinderspielplatz.<br />

www.rhodannenberg.ch<br />

T 055 650 16 00<br />

<strong>NATURZYT</strong> 41


Buchtipp<br />

Wanderungen und Geschichten<br />

zum Val Müstair<br />

Die Wanderung vom Ofenpass<br />

durch das Valbella zur<br />

Alp da Munt und durch<br />

den urwaldähnlichen God<br />

da Munt nach Tschierv stammt aus<br />

dem neuen Rotpunkt-Wanderführer<br />

«Wanderwelt Val Müstair». <strong>NATURZYT</strong>-<br />

Autor und Fotograf Daniel Fleuti sowie<br />

Autorin Andrea Kippe haben zwischen<br />

dem Ofenpass und dem Südtiroler Städtchen<br />

Glurns die 30 schönsten Touren<br />

zusammengestellt. <strong>Das</strong> Buch ist ein<br />

Wanderführer für das ganze Jahr. Er enthält<br />

20 Wandervorschläge für den Frühling,<br />

Sommer und Herbst sowie für die kalte<br />

Jahreszeit sechs Schneeschuhtouren und<br />

vier Winterwanderungen. Jede Tour ist<br />

sorgfältig beschrieben und enthält nebst<br />

vielen Angaben zur Natur, Kultur und<br />

Geschichte praktische Serviceinfos zu<br />

Charakter, Anreise, Einkehr und den<br />

Anforderungen der Wanderung. Zahlreiche<br />

Fotos animieren dazu, loszuziehen<br />

und die Welt im Val Müstair und im<br />

angrenzenden Südtiroler Münstertal<br />

zu entdecken.<br />

«Wanderwelt Val Müstair» ist aber<br />

auch ein Lesebuch für Liebhaber des<br />

sonnenverwöhnten Bündner Südtals. Die<br />

Autoren sind zahlreichen Hintergrundgeschichten<br />

zu Natur, Kultur, Brauchtum,<br />

Wirtschaft und Geschichte des Tals nachgegangen.<br />

So haben der Bär und die<br />

nie gebaute Eisenbahn über den Ofenpass<br />

genauso Einzug gefunden wie<br />

die Geschichte der Grenze im Tal, der<br />

Krieg am Umbrail und der Naturpark<br />

Biosfera Val Müstair, der seit 2010<br />

besteht. Und natürlich kann man auch<br />

die Sage der Dialen und des Isländischen<br />

Mooses nachlesen. Aber nicht erschrecken:<br />

Auch die kopflose Spukgestalt des<br />

Vau- Mannes begegnet einen zwischen<br />

den Buchdeckeln. Ein umfassender<br />

Serviceteil und zahlreiche Adressen<br />

zu Unterkünften, Einkehr, Einkauf<br />

und Sehenswürdigkeiten runden den<br />

praktischen Wanderführer ab.<br />

WANDERN, FOTOGRAFIEREN,<br />

WALDBADEN<br />

Erhältlich ist das Buch beim Rotpunktverlag<br />

(www.rotpunktverlag.ch), im<br />

Buchhandel und signiert bei den Autoren.<br />

Bei den Autoren weiter im Angebot sind<br />

Fotokarten und Kalender aus dem Tal.<br />

Zudem bieten Daniel Fleuti und Andrea<br />

Kippe mit ihrem Outdoorunternehmen<br />

Wildout Naturerlebnisse im Val Müstair<br />

diverse Aktivitäten an. Auf geführten<br />

Wandertouren kann man mit den Buchautoren<br />

das Tal und seine Geschichten<br />

entdecken, beim Waldbaden weckt man<br />

die Lebensgeister neu, und die Fotoreisen<br />

und -workshops führen zu den schönsten<br />

Plätzen im Tal und geben Einblick in<br />

die Grundlagen der Natur- und Land -<br />

schafts fotografie.<br />

Alle Angebote unter www.wildout.ch<br />

Daniel Fleuti, Andrea Kippe<br />

Wanderwelt Val Müstair<br />

320 Seiten, mit Farbfotos,<br />

Routenskizzen und Serviceteil<br />

CHF 38.00<br />

Rotpunkt Verlag<br />

ISBN 978­3­85869­780­6<br />

Weitere Infos<br />

www.rotpunktverlag.ch<br />

42 <strong>NATURZYT</strong>


Mehr Naturerlebnisse auch<br />

auf www.<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

Die Natur im Sommer erleben<br />

BALLENBERG <strong>–</strong><br />

DEIN MUSEUM VOLLER LEBEN<br />

Eine aufregende Reise durch die Vergangenheit<br />

der Schweiz. Helfen Sie mit beim<br />

Schmieden, lernen Sie, wie Käse gemacht<br />

wird, oder erkunden Sie die über<br />

250 Bauernhoftiere. Geniessen Sie ein<br />

gemütliches Barbecue oder entspannen<br />

Sie in den Blumen- und Duftgärten. Mehr<br />

als 100 originale, jahrhundertealte Gebäude<br />

aus allen Landesteilen der Schweiz machen<br />

das Freilichtmuseum Ballenberg zu einem<br />

einzigartigen Erlebnis!<br />

Täglich geöffnet bis 31. Oktober <strong>2018</strong>.<br />

www.ballenberg.ch<br />

TROPENHAUS FRUTIGEN<br />

EXPEDITION WASSER 14.7.<strong>2018</strong><br />

Wanderung entlang dem Wasser mit<br />

Wissenswertem, Spannendem, Erstaunlichem<br />

und vielleicht auch Erschreckendem<br />

rund um das lebenswichtige Element. Als<br />

Abschluss im Tropenhaus Frutigen lernen<br />

wir das Wasser und seine Nutzung vor<br />

Ort kennen. Inklusive Apéro riche.<br />

Treffpunkt: Bahnhof Reichenbach um<br />

14.30 Uhr (bei jeder Witterung), Ende<br />

ca. 18.30 Uhr. Anmelden bis 7.7.<strong>2018</strong>,<br />

T 033 672 11 46 oder events@tropenhausfrutigen.ch.<br />

Kosten: CHF 70.<strong>–</strong> p. P., inkl.<br />

Führung, Eintritt und Apéro.<br />

UNTERWEGS IM WILDEN WESTEN<br />

VON LUZERN<br />

Farbige Moore, quirlige Murmeli oder<br />

kleinste Wasserlebewesen <strong>–</strong> die Ausflugswelt<br />

der Unesco-Biosphäre Entlebuch<br />

verzaubert ihre Gäste mit einer einmaligen<br />

Vielfalt an Naturjuwelen. Zu diesen führen<br />

Sie unsere Biosphärenguides; als Spezialisten<br />

zeigen Sie Ihnen die schönsten Ecken<br />

des Entlebuchs und öffnen Ihnen die<br />

Augen für manch unerkannte Schönheit<br />

der Natur. Neben der Exkursion «Karst<br />

und Höhlen» gibt es noch viele weitere<br />

spannende Themen zu entdecken.<br />

www.biosphaerenakademie.ch<br />

NATUR ERLEBEN<br />

AB INS EMMENTAL<br />

Wandern Sie fernab von Verkehrslärm<br />

und Zivilisation auf der wunderschönen<br />

Höhenroute Napf. Von der Lüderenalp<br />

bis hin zum Napf-Gipfel geniessen Sie<br />

einen atemberaubenden Ausblick auf<br />

die Berner Alpen, das Mittelland und<br />

den Jura. <strong>Das</strong> Emmentaler Wanderwegnetz<br />

führt Sie durch schroffe Täler, vorbei<br />

an lieblichen Hügeln und durch dicht<br />

bewachsenen Wald. Stärken können Sie<br />

sich in einem der vielen traditionellen<br />

Emmentaler Gasthöfen.<br />

Auf zum Echten <strong>–</strong> ab ins Emmental!<br />

Mehr unter emmental.ch/wandern<br />

DIE AARESCHLUCHT <strong>–</strong><br />

EIN FRÜHSOMMERERLEBNIS<br />

Erleben Sie das Wunder der Natur hautnah<br />

und besuchen Sie im Frühsommer die<br />

Aareschlucht. <strong>Das</strong> preislich attraktive<br />

Ausflugsziel im Berner Oberland eignet<br />

sich für Familien, Wanderer und Naturliebhaber<br />

bei jedem Wetter. Noch heute<br />

erkunden Sie die 1,4 Kilometer lange<br />

und bis zu 200 Meter tiefe Schlucht<br />

auf sicheren, nach alter Tradition<br />

errichteten Stegen. Verpflegungsmöglichkeiten<br />

und ein toller Spielplatz laden<br />

zum Verweilen ein.<br />

www.aareschlucht.ch<br />

ENTSCHLEUNIGUNGSRUNDWEG<br />

«MUSSE:UM»<br />

Sich Zeit zu nehmen, das ist das Motto des<br />

Musse:um. Unterwegs stehen verschiedene<br />

Bänke, bei denen neben dem Naturerlebnis<br />

auch die aktive Entspannung zum Zuge<br />

kommt. In einer ruhigen Umgebung<br />

werden die Sinne geschärft und Verspannungen<br />

gelöst. Der Rundweg führt ohne<br />

grosse Steigungen durch die wunderbaren<br />

Landschaften zwischen dem Tavel- Denkmal<br />

und dem Ausflugsziel Bütschelegg, mit der<br />

traumhaften Aussicht Richtung Emmental,<br />

auf den Thunersee, auf die Voralpen und<br />

die Alpen. www.gantrisch.ch<br />

<strong>NATURZYT</strong> 43


<strong>NATURZYT</strong> Ferien­Special<br />

Sommer in<br />

44 <strong>NATURZYT</strong>


Drei <strong>Schweizer</strong> Bergregionen<br />

laden ein, einen schönen<br />

Sommer in schönster<br />

Natur zu erleben und<br />

zu geniessen. Über Stock und Stein<br />

durch die wilde und unberührte Natur,<br />

das bietet das Lötschberger-Land<br />

an (S. 46<strong>–</strong>47).<br />

Gipfel-, Grat- und Höhlenwunder<br />

erlebt man rund um den Thunersee<br />

(S. 48<strong>–</strong>50). Oder auf den Spuren<br />

des Grossen Aletschgletschers,<br />

die Natur im Fluss erleben (S. 52<strong>–</strong>53).<br />

Erfahren Sie darüber auf den<br />

folgenden Seiten mehr, und bald<br />

geniessen Sie schöne Ferien.<br />

den Bergen


ÜBER STOCK UND STEIN DURCH<br />

DIE WILDE UND UNBERÜHRTE NATUR<br />

<strong>Das</strong> Lötschberger­Land bietet eine schier grenzenlose Palette<br />

an Naturschönheiten. Am besten lässt sich das Gebiet, welches<br />

sich vom Berner Oberland über das Oberwallis bis hin zum Piemont<br />

erstreckt, mit dem RegioExpress Löschberger erkunden.<br />

Blühende Wiesen, kristallklare<br />

Seen, tiefe Schluchten und<br />

atemberaubende Bergketten<br />

<strong>–</strong> wer mit dem Zug aus dem<br />

hektischen Alltag ins Lötschberger- Land<br />

flieht, findet nicht nur Ruhe, sondern<br />

auch eine grosse Auswahl an Wanderwegen.<br />

Dabei führen sonnige und<br />

spannende Pfade im Berner Oberland<br />

bis hin zum Oberwallis an Orte, die<br />

fernab von Touristenströmen liegen<br />

und deshalb auch bei Murmeltieren,<br />

Gämsen und Steinböcken sehr beliebt<br />

sind. Sollten sich die wilden Bergbewohner<br />

versteckt halten <strong>–</strong> Erholung<br />

und Abenteuer sind auf jeden Fall<br />

garantiert.<br />

ZU DEN STILLEN SUONEN<br />

<strong>Das</strong> Wanderparadies «Sonnige Halden»<br />

ist eine Region im Unesco-Welterbe<br />

Swiss Alps Jungfrau-Aletsch und liegt<br />

fernab vom Massentourismus im<br />

Oberwallis. Seien es Hobbywanderer<br />

oder Tourenfans <strong>–</strong> hier finden alle eine<br />

passende Route. Eine Möglichkeit für<br />

jede Altersgruppe ist der Höhenweg<br />

Lötschberger-Südrampe ab Hohtenn.<br />

Der Weg fasziniert mit seinem Wechselspiel<br />

zwischen alpiner und mediterraner<br />

Vegetation, speziellen eisenbahntechni<br />

schen Bauten und romantischen<br />

Berg dörfern. Auf den Suonen-<br />

Wanderungen finden geübte und<br />

schwindel freie Bergler den Nervenkitzel<br />

pur: Die Wanderung «Gorperi» führt<br />

vom Bahnhof Ausserberg zum Stolleneingang<br />

in Chorruderi. Nach der Durchquerung<br />

des Stollens der Niwärch- Suon<br />

gelangen die Abenteurer zweieinhalb<br />

Stunden später zur Fassung der Gorperi-<br />

Suone. Suonen sind historische Wasserleitungen,<br />

die nicht nur eine wildromantische<br />

Kulisse bieten, sondern<br />

auch die Landschaft prägen.<br />

Mehr Informationen unter<br />

bls.ch/sonnigehalden<br />

ELDORADO FÜR KLEIN UND GROSS<br />

Die einzigartige Naturlandschaft sowie<br />

die gepflegte Baukunst haben dem<br />

Diemtigtal im Berner Oberland den<br />

Titel «Regionaler Naturpark <strong>–</strong> Landschaft<br />

von nationaler Bedeutung»<br />

beschert. Dies zu Recht: Während sie<br />

im Winter drei äusserst familienfreundliche<br />

Skigebiete präsentiert, fasziniert<br />

die bedeutendste <strong>Schweizer</strong> Alpwirtschaftsgemeinde<br />

im Sommer mit ihrer<br />

Flora und Fauna. Über 10 000 Kühe,<br />

Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde leben<br />

auf den rund 140 Alpenbetrieben. Kein<br />

Wunder, führen vielfältige Themenwege<br />

46 <strong>NATURZYT</strong>


Eine beliebte Strecke<br />

ist die Höhenwanderung<br />

Rinderberg<strong>–</strong>Horneggli.<br />

Unterwegs im Naturpark<br />

Diemtigtal in einer einzigartigen<br />

Naturlandschaft.<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Auf den Suonen­Wanderungen<br />

finden geübte und schwindelfreie<br />

Bergler den Nervenkitzel pur.<br />

durch den Naturpark, der als Eldorado<br />

für kleine und grosse Wanderer gilt.<br />

Eine herrliche Aussicht über die weiten<br />

Täler des Diemtig- und des Simmentals<br />

bietet die Panoramawanderung Niesen<strong>–</strong><br />

Diemtigtal. Der Niesen liegt am Fusse<br />

des Thunersees und ist einfach mit<br />

der Standseilbahn erreichbar. Nach<br />

der dreieinhalbstündigen Wanderung<br />

präsentiert sich auf der Aussichtsplattform<br />

Hoschüpfen ein fesselnder<br />

Ausblick auf die Berner Alpen.<br />

Mehr Informationen unter<br />

bls.ch/diemtigtal­wandern<br />

300 KILOMETER SIGNALISIERTE WEGE<br />

Wer «Gstaad» hört, denkt meistens an<br />

Tennisturniere und berühmte Schauspieler.<br />

Doch die Ferienregion hat viel<br />

mehr zu bieten: Mit über 300 Kilometern<br />

signalisierten Wegen finden Wanderer<br />

nebst Schluchten, alpinen Tälern, hohen<br />

Gipfeln und Moorlandschaften alles,<br />

was ihr Herz begehrt. Zu den beliebtesten<br />

Höhenwanderungen zählt die Strecke<br />

Rinderberg<strong>–</strong>Horneggli. Sie startet<br />

bei der Bergstation Rinderbergbahn in<br />

Zweisimmen und führt über den<br />

Gandlauenen grat zum Hornberg und<br />

via Horneggli hinunter nach Schönried.<br />

Eine anspruchs volle Höhenwanderung<br />

heisst «Den Firnfeldern entgegen».<br />

Die Tour, die in Gstaad startet und in<br />

der Lenk endet, hat sowohl landschaftlich<br />

als auch botanisch viel zu bieten. Kernstück<br />

ist der Wasserngrat. Die exponierten<br />

Stellen auf dem schmalen Pfad<br />

sind zwar mit Seilen gesichert, trotzdem<br />

sollten sich nur schwindelfreie Wanderer<br />

auf diese Tour begeben. Und sie werden<br />

belohnt: Der unvergessliche Ausblick<br />

reicht vom Saanenland zum Lauenental<br />

bis hin zu den Gipfeln und Gletschern<br />

der Wildhorn- und Diableretsgruppe.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

bls.ch/gstaad<br />

Text/Fotos BLS<br />

Der neue BLS­Webshop<br />

Die BLS ist seit Mai mit dem neuen<br />

Freizeit-Webshop online. Dort können<br />

zahlreiche spannende Freizeitangebote,<br />

Leistungen wie Abonnemente, attraktive<br />

Monatshits, Ausflug-Abos, Tageskarten und<br />

Sparbillette online gekauft oder erneuert<br />

werden. Wer will, kann seine Freizeitleistung<br />

mit einem ÖV-Ticket kombinieren.<br />

Mehr unter bls.shop.ch<br />

<strong>NATURZYT</strong> 47


GIPFEL-, GRAT- UND HÖHLENWUNDER<br />

Imposant ragt der Niesen über dem Thunersee empor.<br />

<strong>Das</strong> Gipfelpanorama ist unbeschreiblich schön. Ebenso<br />

spektakulär ist eine Wanderung auf dem Grat ob Aeschiried<br />

oder in den St. Beatus-Höhlen.


Fast geschafft: Vor Aeschiried<br />

wandelt sich der Grat in<br />

einen lieblich sanften Hügelzug.<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Wunderbare Farben<br />

und Formen bieten die<br />

St. Beatus­Höhlen.<br />

Dieses Bänkli offenbart<br />

die Wunderwelt<br />

der Berner Voralpen.<br />

Friedlich plätschert<br />

hier der Suldbach<br />

vor sich hin.<br />

Allein die Bahnfahrt hinauf<br />

zum pyramidenförmigen<br />

Gipfel ist spektakulär. <strong>Das</strong><br />

Drahtseil zieht die Bahn<br />

fast gerade den steilen Hang hinauf<br />

bis auf den Niesen. Mit zunehmender<br />

Höhe eröffnen sich immer weitere<br />

Blicke hinaus in die Berner Oberländer<br />

Bergwelt. Darüber hinaus gibt es speziell<br />

für Kinder «Gschichtefahrte uf e Niese».<br />

Während der rund 30-minütigen Fahrt<br />

mit der nostalgischen Drahtseilbahn<br />

erfahren die Kinder die Abenteuer des<br />

Niesenfuchses oder des magischen<br />

Mühlsteins. Es sind beides Geschichten,<br />

die vom Niesen inspiriert sind und sich<br />

am Berg abspielen. Dieses einmalige<br />

Erlebnis ist auf Kinder im Alter zwischen<br />

fünf und acht Jahren ausgelegt. An sechs<br />

verschiedenen Nachmittagen zwischen<br />

Mitte <strong>Juni</strong> und Mitte Oktober kommen<br />

sie in den Genuss dieser ganz besonderen<br />

Bergfahrt. Und als Zugabe wartet oben<br />

ein Gipfelzvieri.<br />

WUNDERSAMES ÜBER TIERE<br />

UND AUF WANDERUNGEN<br />

Auch ein Zvieri gibt es bei den «Gschichte -<br />

fahrte» mit dem ehemaligen Berner<br />

Jagdinspektor Peter Juesy. An drei<br />

Nachmittagen gibt er seine Faszination<br />

für die Wildtiere am Niesen weiter. Oben<br />

wartet jeweils der grossartige Rundumblick<br />

vom Gipfel der Pyramide am<br />

<strong>NATURZYT</strong> 49


Wie ein Wunder wirkt der pyramidenförmige Niesen am Südufer des Thunersees.<br />

Thunersee. Panoramakarten helfen sich<br />

zu orientieren. Sie offenbaren, dass<br />

das Dorf auf dem Hügelzug zwischen<br />

Frutigland und Thunersee Aeschi heisst.<br />

Etwas oberhalb liegt Aeschiried.<br />

Hier beginnt eine äusserst spektakuläre,<br />

abwechslungsreiche und zweifellos<br />

schöne Wanderung: der alpine<br />

Bänkli-Rundweg. Dieser beginnt gemächlich.<br />

Entlang des sprudelnden<br />

Bergbachs Suld führt er sanft ansteigend<br />

durch das Suldtal. Hinten<br />

im Talkessel empfiehlt sich eine<br />

Stärkung im Restaurant Pochtenfall.<br />

Mit geladenen Batterien beginnt<br />

dann der steilere Teil des Weges.<br />

Zuerst hinauf zum Pochtenfall selbst.<br />

Bei einem Bänkli öffnet sich der Blick<br />

auf ebendiesen. Beeindruckend stürzt<br />

das Wasser die Fluh hinunter, ehe es<br />

tosend unten im Bach davonrauscht.<br />

Davonrauschen können hier die<br />

wenigsten Wanderer. Es ist auch nicht<br />

ihr Ziel. Sie steigen weiter den steilen<br />

Weg hinauf Richtung Grat. Dort angekommen,<br />

wird wohl jeder zumindest<br />

kurz innehalten. Auf der einen Seite das<br />

eben durchwanderte Suldtal mit dem<br />

Dreispitz, auf der anderen der Thunersee.<br />

Der ganze See von Thun bis Interlaken<br />

ist sichtbar. So auch die gegenüberliegenden<br />

St. Beatus-Höhlen.<br />

WUNDER DER HÖHLEN<br />

AM THUNERSEE<br />

Von diesem imposanten Höhlensystem<br />

sind übrigens 14 Kilometer erforscht.<br />

Ein Kilometer davon wurde beleuchtet<br />

und ausgebaut für die Öffentlichkeit<br />

zugänglich gemacht. Auf dem Rundgang<br />

durch die Grotten sind gewaltige<br />

Tropfsteine zu sehen. An der Decke der<br />

Höhle hängen die Stalaktiten hinunter,<br />

jene, die von unten nach oben ragen,<br />

nennen die Höhlenforscher Stalagmiten.<br />

Doch eine Höhle ist ein noch viel komplexeres<br />

System. Sie ist von tiefen Schluchten<br />

durchzogen, und es hat auch schier<br />

unglaublich grosse Hallen. In allen möglichen<br />

Formen erstrecken sich die Höhlenwände<br />

entlang des Weges. Auch farblich<br />

offenbart diese total andere Welt unter<br />

der Erdoberfläche Unerwartetes.<br />

Mehr zur Höhle offenbart das<br />

Höhlenmuseum. Die Geologie und<br />

die Geschichte dieser Höhle rund um<br />

den heiligen Beatus und auch die<br />

Erkundung dieses Höhlensystems sind<br />

Themen. Wussten Sie, dass hier Tiere<br />

gelebt haben und im Höhlensystem<br />

immer noch leben? Auch diese werden<br />

vorgestellt. Im Eintrittspreis der<br />

St. Beatus-Höhlen ist der Besuch dieses<br />

Höhlenmuseums übrigens inbegriffen.<br />

Zurück auf den Gipfel des Niesens.<br />

Unten auf dem Grat ob Aeschiried<br />

sind die Wanderer auf dem Rückweg<br />

zum Ausgangspunkt des alpinen Bänkli-<br />

Rundweges zu beobachten. Wer sich<br />

diesen nicht zutraut, kann auch den<br />

Bänkli-Rundweg zwischen Aeschiried<br />

und Aeschi begehen. Dieser ist wesentlich<br />

weniger anspruchsvoll und bietet ebenfalls<br />

viele prächtige Aussichten. Und<br />

sogar ohne zu wandern geht es vom<br />

Niesengipfel mit der nostalgischen<br />

Niesenbahn zurück ins Tal.<br />

Text Interlaken Tourismus Fotos<br />

Niesenbahn AG/Andrea Badrutt, Beatushöhlen-Genossenschaft,<br />

Aeschi Tourismus<br />

50 <strong>NATURZYT</strong><br />

Rundum wundervoll ist<br />

das Gipfelpanorama auf<br />

dem Niesen.


Mehr Naturferien auch auf<br />

www.<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

Natur­ und Wanderferien<br />

DER GIPFEL DER ERHOLUNG<br />

Der weltbekannte Skifahrer Bruno<br />

Kernen freut sich auf Ihren Besuch<br />

in seinem Hotel in Schönried-Gstaad.<br />

<strong>Das</strong> familiär geführte Haus liegt<br />

inmitten der malerischen Bergwelt des<br />

Saanenlands mit direktem Bergbahnanschluss<br />

zu den Bergen Horneggli und<br />

Rellerli. Im Winter beliebt bei Ski- und<br />

Schneefans, im Sommer bei Wanderern,<br />

Bikern und Golfern. Auch Ruhesuchende<br />

kommen hier auf ihre Kosten. Diese<br />

sind für Inhaber einer Gstaad Card<br />

besonders niedrig. <strong>–</strong> Erhältlich im Hotel.<br />

www.hotel-kernen.ch<br />

HOTEL BAHNHOF IM WANDER­<br />

PARADIES AUSSERBERG<br />

Im idyllischen Zentrum des Unesco-<br />

Welterbes Lötschberg-Südrampe<br />

gelegen, ist unser familiengeführtes<br />

Hotel Ausgangs- und Erholungspunkt<br />

für viele Wanderungen, Berg- und<br />

Klettertouren. Im Winter entdecken<br />

Sie in den nahe gelegenen Gebieten<br />

Skiausflüge, abenteuerliche Skitouren,<br />

spassige Schlittenfahrten und Langlaufangebote.<br />

Mehr Informationen erhalten Sie auf:<br />

www.hotel-bahnhof.com<br />

oder rufen Sie uns an: T 027 946 22 59<br />

FERIEN IM JUNGFRAU HOTEL<br />

WILDERSWIL<br />

<strong>Das</strong> Berner Oberland ist ein Juwel der<br />

Schweiz und lädt ein zu herrlichen<br />

Bahn-, Schiffs-, Wander- oder Gebirgsausflügen.<br />

<strong>Das</strong> JUNGFRAU HOTEL***<br />

in Wilderswil bei Interlaken steht an<br />

schönster Lage mit direktem Blick auf<br />

das Jungfrau-Massiv. Im JUNGFRAU<br />

RESTAURANT können Sie sich als<br />

Gast zurücklehnen und kulinarisch verwöhnen<br />

lassen. Sie profitieren von<br />

10% Gästerabatt in unserem Restaurant<br />

und 5% Direktbucher-Rabatt im Hotel.<br />

www.jungfrau-hotel.ch, T 033 845 85 00<br />

NATUR ERLEBEN<br />

STAY. SEE. DO. <strong>–</strong><br />

THE CAMBRIAN ADELBODEN<br />

Im Alpendorf Adelboden mit atemberaubendem<br />

Bergpanorama ist das<br />

The Cambrian der perfekte Zufluchtsort.<br />

<strong>Das</strong> Hotelteam ist Ihr perfekter Ferienbegleiter!<br />

Machen Sie, was Sie wollen und<br />

wann Sie es wollen! Wir helfen Ihnen gern<br />

bei der Planung Ihres persönlichen Ferienerlebnisses.<br />

Begegnen Sie tosenden Wasserfällen,<br />

ruhenden Bergseen und atemberaubendem<br />

Naturreichtum der <strong>Schweizer</strong><br />

Bergwelt. Begegnen Sie uns. Herzlich<br />

willkommen! T 033 673 83 83,<br />

www.thecambrianadelboden.com<br />

ÜBERNACHTEN MIT AUSSICHT IM<br />

HOTEL WALDHAUS­HULDI ADELBODEN<br />

Einfach näher an der Sonne <strong>–</strong> diesem Motto<br />

wird der Bergsommer mehr als gerecht.<br />

Darum duftet der wilde Thymian so<br />

intensiv und darum glitzern die Kaskaden<br />

der Engstligenfälle so verspielt <strong>–</strong> Natur pur.<br />

Buchen Sie direkt mit uns ein Standardoder<br />

Superior-Zimmer (DZ und EZ) oder<br />

Familienzimmer und wir offerieren<br />

Ihnen den Bergbahnenpass für 8 Bergbahnen<br />

und unsere Ortsbusse.<br />

Weitere Infos finden Sie auf<br />

www.waldhaushuldi.ch,<br />

T 033 673 85 00<br />

HOTEL WALLISERHOF TÄSCH<br />

<strong>Das</strong> 3-Sterne-Haus liegt am Dorfrand von<br />

Täsch, mit wunderschöner Sicht auf das<br />

Kleine Matterhorn/Breithorn. Komfortable<br />

Zimmer in verschiedenen Kategorien<br />

mit allem Komfort, Wellnessbereich<br />

mit Hallenbad, Whirlpool, Sauna und<br />

Dampfbad. Veloraum mit Werkstatt<br />

und Waschbox sowie Parkplätze. Ihr<br />

Ausgangspunkt für alle Aktivitäten und<br />

zum Entspannen <strong>–</strong> günstige Pauschale<br />

und Tiefstpreis-Garantie für Direktbucher.<br />

Wir freuen uns auf Sie.<br />

www.taesch-walliserhof.ch<br />

oder T 027 966 39 66<br />

<strong>NATURZYT</strong> 51


DIE NATUR IM FLUSS <strong>–</strong> «GEOLOGIE LIVE»<br />

AM GRÖSSTEN GLETSCHER DER ALPEN<br />

«Die Gletscher in den Alpen sind nicht mehr zu retten»,<br />

selbst der 23 Kilometer lange und bis 900 Meter tiefe Aletschgletscher,<br />

grösster Gletscher der Alpen, soll bis Ende des Jahrhunderts<br />

weitgehend verschwunden sein.<br />

Die Meldung der <strong>Schweizer</strong><br />

Forscher im Sommer 2017<br />

über dieses Ergebnis ist fast<br />

unvorstellbar. Doch die Vorboten<br />

sind bereits sichtbar: Da der Eistitan<br />

schmilzt, verliert der oberhalb<br />

gelegene Berghang seine Stütze und sackt<br />

talwärts. <strong>Das</strong> betroffene, glücklicherweise<br />

unbesiedelte Gebiet im Unesco-Welterbe<br />

wurde gesperrt, neue Wege angelegt.<br />

313 von 317 Kilometern des Wanderwegnetzes<br />

sind offen. Nun können Wanderer<br />

von sicherer Warte aus die Naturgewalt<br />

bei der Arbeit beobachten.<br />

EINE BERGBAHN WANDERT<br />

Auch die Bergbahnen der Aletsch Arena<br />

sind seit geraumer Zeit auf solch geologisch<br />

bedingte Massenbewegungen eingestellt.<br />

Auf der Moosfluh befindet sich heute die<br />

weltweit erste Bahnstation, die sich mit<br />

dem Untergrund bewegt. Ein ausgeklügeltes<br />

System aus Seilbahnstützen mit Verschiebechassis<br />

und einer Bergstation in<br />

einer Betonwanne ermöglicht es, dass die<br />

Bahn sage und schreibe elf Meter weit<br />

und neun Meter in Tiefe «mitwandert».<br />

Dank einem vorbildlichen Überwachungssystem<br />

macht es die Bahn gar zu einem der<br />

sichersten Verkehrsmittel der Schweiz.<br />

Ein Blick hinter die Kulissen wird<br />

Gruppen auf einer Führung gerne gewährt.<br />

Mehr unter www.aletsch­arena.ch/<br />

gletscherbahn­moosfluh oder<br />

Telefon 027 928 41 41.<br />

DIE TIERWELT PROFITIERT VON<br />

DEN NEUEN RUHEGEBIETEN<br />

Trotz der massiven Verschiebungen und<br />

des unaufhaltsamen Schmelzens des Eisgiganten<br />

stellt die Situation glücklicherweise<br />

keine Gefahr für den Menschen dar,<br />

da die geologische Massenbewegung kein<br />

besiedeltes Gebiet betrifft, und solange<br />

man immer auf den Wegen bleibt hat man<br />

nichts zu befürchten. Von den Sperrungen<br />

im Gebiet profitieren vor allem Birk- und<br />

Schneehühner, die Rothirsche und<br />

Gämsen, weiss Laudio Albrecht, Leiter<br />

des Pro-Natura-Zentrums Aletsch. Für<br />

die Tierwelt ist so ein Ruhegebiet natürlich<br />

positiv. In grossartiger Gebirgslandschaft<br />

rund um das Naturschutzgebiet Aletschwald<br />

und den grossen Aletschgletscher<br />

thront die Villa Cassel, in welchem<br />

sich das Pro-Natura-Zentrum Aletsch<br />

befindet. Mit seinen spannenden Erlebnisangeboten,<br />

einer naturkundlichen<br />

Aus stellung, einem artenreichen Alpengarten,<br />

Natur exkursionen und Führungen<br />

im Sommer von <strong>Juni</strong> bis Oktober ein<br />

spannendes Ausflugsziel. Speziell die<br />

Exkursion «Naturerlebnis Aletschgletscher»<br />

entlang des grössten Gletschers ins<br />

Naturschutzgebiet Aletschwald vorbei<br />

an den ältesten Arven (bis zu 1000 Jahre<br />

alt) ist ein unvergleichbares Erlebnis.<br />

Auf der 4- bis 5-stündigen Wanderung<br />

(ca. 3 Stunden reine Marschzeit)<br />

wird viel Wissenswertes über den<br />

grössten Gletscher vermittelt.<br />

Mehr unter Infos unter<br />

www.pronatura­aletsch.ch/<br />

naturerlebnis­aletschgletschermit­fuehrung<br />

52 <strong>NATURZYT</strong>


Die magische Unterwelt<br />

des Eisgiganten auf der<br />

Gletscherwanderung<br />

«Katzenlöcher» erleben.<br />

Im World Nature Forum die<br />

spannenden geologischen<br />

Vorgänge im Jungfrau­<br />

Aletsch­Gebiet erforschen.<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Wandern entlang des<br />

grossen Eistitans.<br />

EXPEDITION INS «EWIGE EIS»<br />

Ein einzigartiges Erlebnis am Aletschgletscher<br />

ist die geführte sechsstündige<br />

Gletscherwanderung «Katzenlöcher»<br />

zu den faszinierenden Eishöhlen. Während<br />

der Sommersaison, jeweils am Dienstag<br />

und Donnerstag, führt ein autorisierter<br />

Bergführer in eine magische Unterwelt<br />

des Eisgiganten. Dabei erfährt man aus<br />

nächster Nähe Spannendes über den<br />

Gletscher und auch die Folgen des<br />

Klimawandels. Die Tour ist nicht nur<br />

für Erwachsene, sondern auch für<br />

Kinder ab 7 Jahren empfehlenswert.<br />

Weitere Gletschertouren zum Teil mit<br />

Übernachtung auf der Konkordiahütte<br />

unter www.aletscharena.ch/<br />

gletschertouren<br />

ERLEBNIS AM BETTMERHORN<br />

Die frei zugängliche Erlebnisausstellung<br />

«Gletscherwelt Bettmerhorn» widmet<br />

sich ausführlich den Geheimnissen des<br />

Grossen Aletschgletschers, lädt zu einer<br />

spannenden Entdeckungsreise und zum<br />

spielerischen Erforschen des gewaltigsten<br />

Eisstromes der Alpen ein. Auf der Ice<br />

Terrace geniesst man zusätzlich einen<br />

atemberaubenden Panoramablick auf<br />

den Gletscher und 40 Viertausender.<br />

Die Erlebnisausstellung ist von Mitte<br />

<strong>Juni</strong> bis Mitte Oktober von 9 bis 16 Uhr<br />

geöffnet, und stündlich startet eine<br />

informative Multimedia-Show.<br />

Mehr zur Ausstellung unter<br />

www.aletscharena.ch/ gletscherwelt<br />

SPANNENDE GEOLOGISCHE<br />

VORGÄNGE <strong>–</strong> WORLD NATURE FORUM<br />

Auch im World Nature Forum in Naters<br />

werden in einer interaktiven Ausstellung<br />

die spannenden geologischen Vorgänge<br />

im Jungfrau-Aletsch-Gebiet, die stetige<br />

Veränderung der Landschaft und der<br />

Umgang mit den Naturereignissen im<br />

Laufe der Jahrhunderte aufgezeigt.<br />

Animationen zeigen eindrucksvoll auf,<br />

wie sich die Region in Zukunft durch den<br />

Klimawandel verändern wird. Geöffnet<br />

ist die Ausstellung von Dienstag bis<br />

Sonntag jeweils von 10 bis 17 Uhr. Der<br />

Eintritt beträgt für Erwachsene 18<br />

Franken, für Kinder im Alter von 6 bis<br />

16 Jahren 9 Franken. Mehr Informationen<br />

unter www.jungfraualetsch.ch/<br />

de/worldnatureforum<br />

Die Aletsch Arena<br />

Die Ruhe ist unbeschreiblich auf dem<br />

sonnigen, autofreien Hochplateau der<br />

Aletsch Arena <strong>–</strong> und die Naturkulisse atemberaubend:<br />

Mitten im Unesco-Welt erbe<br />

Swiss Alps Jungfrau-Aletsch liegen die<br />

urigen Bergdörfer Rieder alp, Bettmer alp<br />

und Fiescheralp (2000 m ü. M.).<br />

Zur Aletsch Arena gehören ausserdem<br />

Betten Dorf und Ried-Mörel, auf halber<br />

Höhe gelegen, und die charmanten<br />

histo rischen Talorte Mörel, Lax, Fiesch<br />

und Fieschertal.<br />

www.aletscharena.ch<br />

oder Telefon 027 928 58 58<br />

<strong>NATURZYT</strong> 53


Naturwärts <strong>–</strong> auf den Spuren der Natur<br />

Tosendes Wasser<br />

Im Sommerhalbjahr zieht es mich immer wieder<br />

an die Wasserfälle. Insbesondere bei heissen<br />

Temperaturen herrscht dort ein erstaunlich angenehmes<br />

Mikroklima.<br />

Fotografisch betrachtet sind die Wasserfälle im<br />

Frühsommer am spannendsten, wenn sie noch viel<br />

(Schmelz-)Wasser führen. Bei einem Gewitter im<br />

Einzugs gebiet kann der Wasserstand innerhalb<br />

Minuten dramatisch ansteigen und ein kleines Rinnsal<br />

in ein tosendes Gewässer verwandeln.<br />

Text/Fotos Tobias Ryser<br />

54 <strong>NATURZYT</strong>


Rinquelle am Walensee SG<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Berglistüber bei Linthal GL<br />

<strong>NATURZYT</strong> 55


Murgbachfall oberhalb Murg SG<br />

Der Autor<br />

Tobias Ryser arbeitet als selbstständiger Fotograf mit Schwerpunkt Natur- und<br />

Landschaftsfotografie. Auf der Suche nach dem perfekten Moment legt er grossen<br />

Wert auf eine ästhetische Bildkomposition und atem beraubendes Licht.<br />

Tobias Ryser zählt zu den erfolgreichsten Natur fotografen der Schweiz, seine<br />

Bilder werden regelmässig publiziert und wurden bereits mehrfach ausgezeichnet<br />

in diversen nationalen und internationalen Wettbewerben.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.tobias-ryser.ch, www.naturwaerts.ch<br />

56 <strong>NATURZYT</strong>


NATUR ERLEBEN<br />

Wasserfall am Wengibach SG<br />

Wasserfall bei der Muotaschlucht SZ<br />

<strong>NATURZYT</strong> 57


Von Bergen und Biene<br />

Es summt, zirpt, krabbelt und brummt auf den Bergwiesen im Kleinwalsertal.<br />

Hier scheint die Welt für Insekten und insbesondere für die Bienen noch in Ordnung<br />

zu sein. Ein gutes Zeichen für Naturliebhaber und für jeden, der auch in den Ferien<br />

einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Lebensweise leisten möchte.<br />

<strong>Das</strong> Vorarlberger Gebirgstal<br />

weiss um seinen grössten<br />

Schatz, die ursprüngliche<br />

Natur. Damit das sensible<br />

Ökosystem in Balance bleibt, arbeiten<br />

passionierte Gärtner, visionäre Gastronomen,<br />

Landwirte und Imker, engagierte<br />

Einheimische und Gäste zusammen.<br />

Mit dem Projekt «BEE careful» lassen<br />

sie den Schutz der Bienen über das<br />

Kleinwalsertal hinaus gedeihen.<br />

Die Walser sind ein naturverbundenes<br />

Volk und sie sind stolz auf ihre Wurzeln.<br />

Ihre Vorfahren kamen um 1300 aus<br />

dem Wallis und besiedelten das Kleinwalsertal<br />

vom Tannberg her über den<br />

Hochalp- und Gemstelpass. Sie hatten<br />

das Durchhaltevermögen und den<br />

Willen, um in der teilweise hochalpinen<br />

Landschaft Fuss zu fassen. Allen Widrigkeiten<br />

zum Trotz entwickelten sie eine<br />

Landwirtschaft, die bis heute das Leben<br />

im Tal prägt. Kleinstrukturiert und<br />

familiär geführt, hat die Landwirtschaft<br />

die Artenvielfalt auf den Bergwiesen,<br />

die Schönheit wildromantischer Seitentäler<br />

und Bäche in bester Trinkwasser-<br />

58 <strong>NATURZYT</strong>


Naturerlebnisplatz<br />

am Hörnlepass.<br />

(Foto: Berchtold)<br />

Naturerlebnisplatz am<br />

Schwarzwasserbach.<br />

(Foto: Farys)<br />

Imker Kurt Müller.<br />

(Foto: Berchtold)<br />

n<br />

qualität bewahrt. Damit das so bleibt,<br />

besinnen sich die Walser auf altes<br />

Wissen, wenden neue Erkenntnisse an<br />

und stellen sich den Fragen der Zukunft.<br />

<strong>Das</strong> Projekt «BEE careful» verschafft<br />

dem eindringlichen Summen der Bienen<br />

Gehör, schützt ihren Lebensraum und<br />

soll ihn weiter ausbauen.<br />

EMSIGE VIELFLIEGER FÜR<br />

GOLDENEN GENUSS<br />

Als Kurt Müller vor über 40 Jahren begann,<br />

Bienen zu halten, war er noch<br />

einer von wenigen. Heute gibt es neun<br />

Imkereibetriebe und eine Reihe von<br />

Hobby-Imkern. Insgesamt haben rund<br />

500 Bienenvölker im Kleinwalsertal<br />

ihre Heimat gefunden. Sie gehören<br />

alle der Rasse Carnica an. Sie gilt<br />

als anpassungsfähig und kommt mit<br />

dem rauen Bergklima zurecht. Im<br />

Rahmen des Projekts «BEE careful»<br />

lernt man die Carnica-Bienen von<br />

Kurt Müller kennen. Man kann ihm<br />

über die Schulter schauen und gewinnt<br />

dabei faszinierende Einblicke in die<br />

Welt der Bienen. Natürlich muss man<br />

nicht gleich Imker werden, um die<br />

Bienen zu schützen. Es gibt zahlreiche<br />

weitere Aktionen wie zum Beispiel<br />

das Anlegen eines Blühgartens oder<br />

den Bau eines Insektenhotels. Und<br />

da jede noch so kleine Fläche zählt,<br />

wenn es um den Schutz der Bienen<br />

geht, gibt es auch eine Saatgutmischung<br />

für den heimischen Garten oder Blumenkasten.<br />

Im Kleinwalsertal haben die Bienen<br />

eine kurze Saison, um ihre Flugmeilen<br />

zu sammeln. Oft ist es schon Mitte Mai,<br />

wenn die Wiesen in voller Blüte stehen<br />

und die Bienen mit der Suche nach Nektar,<br />

Pollen, Honigtau und anderen Nahrungsquellen<br />

beginnen. Mitte August bereiten<br />

sie sich schon wieder auf den Winter vor.<br />

Auch Achim Schneider, der Mann mit<br />

den meisten Bienenvölkern im Kleinwalsertal,<br />

schwärmt im Frühling aus.<br />

An die 100 Völker verteilt er auf bis<br />

zu zehn verschiedene Standorte. Wenn<br />

die Alpenrosenblüte die Berge in ein<br />

<strong>NATURZYT</strong> 59


Gipfeltour im Kleinwalsertal.<br />

(Foto: Drechsel)<br />

pinkfarbenes Blütenmeer verwandelt,<br />

bringt er einige Völker auf 1600 Meter<br />

und höher. Dann hofft er, dass das<br />

Wetter mitspielt, denn Bienen fliegen<br />

erst bei Temperaturen von 12 Grad aus.<br />

Für Spezialitäten wie den Alpenrosenhonig<br />

muss wirklich alles passen.<br />

NICHT NUR FÜR BIENEN EIN PARADIES<br />

Während die Bienen für ein Glas<br />

Gebirgsblütenhonig rund 40 000 Mal<br />

ausfliegen, können Wanderer es ge -<br />

Andi Haller in seinem Permakulturgarten.<br />

(Foto: Haller)<br />

Naturnahes Kleinwalsertal<br />

Mehr Naturerlebnisse, Informationen<br />

und Angebote über das Kleinwalsertal<br />

und vieles mehr bei Kleinwalsertal<br />

Tourismus eGen, A-Hirschegg/Vorarlberg,<br />

Telefon 0043 5517 51140<br />

oder www.kleinwalsertal.com<br />

mütlicher angehen lassen. In drei Höhenlagen<br />

zwischen 1000 und 2500 Metern<br />

entfaltet sich ein naturnahes Wegenetz<br />

mit 185 Kilometern markierten Wanderwegen.<br />

Bei lockeren Spazier gängen<br />

entlang der Breitach oder in eines der<br />

idyllischen Seitentäler kann man sich<br />

warmlaufen. Wer mit allen Sinnen in<br />

den alpinen Lebensraum eintauchen<br />

möchte, der geht am besten mit<br />

Daniela Schwendiger auf Tour.<br />

Die Wanderführerin ist fest mit «ihrem»<br />

Tal verwurzelt. Leidenschaftlich und<br />

lebhaft macht sie die kleine Walser<br />

Naturwanderung zu einem spannenden<br />

Ausflug in die sagenhafte Pflanzen- und<br />

Tierwelt. Zum Staunen ist auch die<br />

geologische Geschichte des Kleinwalsertals.<br />

Eine Bergtour auf den charismatischen<br />

Ifen, der einem Tafelberg gleicht, und<br />

das angrenzende Gottesackerplateau<br />

mit seinen bizarren Felsformationen ist<br />

eine Zeitreise zur Entstehung der Alpen.<br />

In dem auf den ersten Blick verwittert<br />

und zerklüftet wirkenden grauen Karst -<br />

gebiet sind einige selten gewordene<br />

Tierarten zu Hause. Und schaut man<br />

genau hin, dann entdeckt man in den<br />

Rissen, Spalten und Löchern, wie sich<br />

farbenfrohe Alpenblumen auf das<br />

einfache Leben in der Höhe eingelassen<br />

haben.<br />

ZURÜCK ZUR NATUR<br />

Jeremias Riezler stand auf einem<br />

anderen Gipfel des Tals, als ihm klar<br />

wurde, wie er in seinem Restaurant<br />

Regionalität in Zukunft leben möchte.<br />

Hoch oben auf dem Widderstein,<br />

dem höchsten Berg des Kleinwalsertals<br />

mit seinen 2536 Metern, fasste er<br />

einen Entschluss. Seitdem arbeitet<br />

er nur noch mit Produkten, die aus<br />

Regionen kommen, die er an einem<br />

klaren Tag vom Gipfel des Widdersteins<br />

aus sehen kann. Ausserdem kommt<br />

bei ihm nur auf den Tisch, was die<br />

Natur je nach Saison gerade zu bieten<br />

hat. Gemeinsam mit einigen Kollegen<br />

aus der Gastronomie hat er sich auch<br />

dem kulinarischen Erbe seiner Walser<br />

Vorfahren verschrieben. Nicht nur alte<br />

Rezepte werden zu neuen Geschmackserlebnissen<br />

erweckt, auch versuchen<br />

sie die ursprünglich in der Region<br />

verbreiteten Rassen und Sorten wieder<br />

anzusiedeln. Ein Partner für das<br />

ambitionierte Vorhaben ist Andi Haller.<br />

Er hat sich dem Experiment Selbstversorgung<br />

verschrieben und in<br />

seinem stetig wachsenden Permakultur-<br />

Garten immenses Wissen und vor<br />

allem viel Erfahrung gesammelt. <strong>Das</strong><br />

jüngste Projekt ist der Anbau von<br />

Kartoffeln bzw. «Grumpara», wie die<br />

Walser sagen. Wie ergiebig die Ernte<br />

ausfällt und vor allem wie gut sie<br />

schmeckt, davon überzeugt man sich<br />

am besten selbst.<br />

Text Kleinwalsertal Tourismus<br />

Fotos Oliver Farys, Frank Drechsel,<br />

Dominik Berchtold, Andreas Haller<br />

60 <strong>NATURZYT</strong>


Unsere Tipps -<br />

SOMMER ERLEBNISSE<br />

Lassen Sie sich inspirieren - unter www.kleinwalsertal.com<br />

Bild: Alpin.Photo<br />

ALMHOF RUPP****<br />

HOTEL OSWALDA HUS****<br />

100% Bio<br />

Erholungssuchende kommen bei uns voll auf<br />

Ihre Kosten. Perfekte Ferienräume mit unseren<br />

neuen Holz Suiten, charmanten Zimmern<br />

und Natur pur rund ums Hotel.<br />

GENUSS- & AKTIVHOTEL<br />

SONNENBURG****<br />

Erleben Sie die Bergwelt der Alpen, lassen<br />

Sie sich von den regionalen Köstlichkeiten<br />

nach <strong>Schweizer</strong> Art verwöhnen und geniessen<br />

Sie unbeschreibliche Ausblicke.<br />

In unserem Hotel können Sie Ihre Ferien in<br />

vollen Zügen geniessen und das in Bestlage<br />

direkt an der Bergbahn! 4 ÜN inkl. ¾<br />

Pension, Freibad und Bergbahnticket<br />

inklusive ab € 392,- p.P.<br />

www.almhof-rupp.at<br />

Tel.: +43 (0)5517-5004<br />

Tägliches Highlight ist unsere Bio-Küche.<br />

Frisch und regional, ehrlich und geschmackvoll.<br />

Wohlfühlen gelingt bei uns bestimmt.<br />

www.oswalda-hus.at<br />

Tel: +43 (0) 5517 5929<br />

Die unmittelbare Nähe zur Natur, die mehrfach<br />

ausgezeichnete Küche sowie moderne<br />

Aufenthalts- und Spa-Bereiche machen<br />

das familiengeführte Haus in sonniger Aussichtslage<br />

zum idealen Ziel für Ihren genussvollen<br />

Aktivurlaub. 4 Nächte Midweek<br />

inklusive HP, 4-Gang-Abendmenü, Spa,<br />

Bus und Bergbahnticket inkl. ab € 290,- p.P.<br />

www.genuss-aktivhotel.com<br />

Tel.: +43 (0)5517 5251<br />

HOTEL JAGDHOF****<br />

<strong>Das</strong> Hotel besticht durch seine ungezwungene<br />

Gemütlichkeit und alpenländische<br />

Atmosphäre, 2 Saunen, Dampfbad, Massage,<br />

Kosmetik und Friseur laden zur wohligen<br />

Entspannung ein. Bergsommer vom<br />

15.07 bis 16.09.<strong>2018</strong>: 7 Nächte mit ¾ Verwöhnpension<br />

und Bergbahnticket inklusive<br />

ab € 707,- p.P., Kinder bis 10 Jahre gratis.<br />

HALLER’S POSTHOTEL ****<br />

BIOHOTEL WALSERSTUBA<br />

NIEDERE INSTINKTE BEFRIEDIGEN<br />

Hotels versprechen ihren Gästen oft Unglaubliches<br />

- von innerer Balance bis zum<br />

allgemeinen Seelenheil. Wir sind da ein<br />

bisschen bodenständiger. Hier gibt's einfach<br />

richtig gute Bio-Küche, saugemütliche<br />

Zimmer und Suiten, ein uriges,<br />

alpenländisches Ambiente und jede<br />

Menge Bergwelt rund ums Haus.<br />

www.jagdhof-kleinwalsertal.at<br />

Tel.: +43 (0)5517-5603<br />

Als ausgezeichneter GenussWirt stehen bei<br />

uns regionale Produkte im Mittelpunkt. Hier<br />

wird Regionalität gelebt. Diese Liebe zum<br />

Produkt schmeckt man. Freuen Sie sich auf<br />

zeitgemässe und kreative kulinarische<br />

Köstlichkeiten in Haller´s Posthotel. 3 ÜN inkl.<br />

¾ Genusspension und Bergbahnticket ab<br />

€ 210,- p.P. & Tag.<br />

www.posthotel.cc<br />

Tel.: +43 (0)5517-30123<br />

www.walserstuba.at<br />

Tel.: +43 (0)5517-53460


62 <strong>NATURZYT</strong>


Zu guter Letzt<br />

Eiskalt erwischt <strong>–</strong><br />

<strong>NATURZYT</strong> braucht Dich<br />

<strong>NATURZYT</strong> muss sich, wie alle anderen Printmedien<br />

auch, auf sinkende Werbeeinnahmen einstellen.<br />

Aber dass <strong>2018</strong> die Werbeeinnahmen der <strong>NATURZYT</strong> um über<br />

CHF 50 000 eingebrochen sind, hat uns eiskalt erwischt.<br />

NATUR ERLEBEN<br />

<strong>Das</strong>s es nicht einfach sein<br />

wird, ein hochstehendes,<br />

naturnahes und unabhängiges<br />

<strong>Naturmagazin</strong><br />

herauszugeben, war von Anfang an<br />

klar. Und gleichzeitig auch noch<br />

zu sensi bilisieren, Rücksicht auf die<br />

Natur zu nehmen, mal kritisch,<br />

mal hinterfragend, machte es auch<br />

nicht einfacher. Wir wurden belächelt,<br />

in einer Zeit, in welcher der Printmarkt<br />

um jährlich 5<strong>–</strong>12% schrumpft,<br />

ein neues Magazin herauszugeben.<br />

AUS LIEBE ZUR NATUR<br />

Aber das Konzept, Natur zu erfahren,<br />

zu bewahren und zu erleben <strong>–</strong> eben aus<br />

Liebe zur Natur <strong>–</strong>, gibt uns mit stetig<br />

steigenden Abonnentenzahlen Recht.<br />

Ja, hier wachsen wir jedes Jahr um<br />

10<strong>–</strong>15%, auch wenn auf kleiner Flamme<br />

und sehr langsam. In Anbetracht dessen,<br />

dass wir keine finanziellen Möglichkeiten<br />

für Abo-Werbung haben, ein<br />

beachtlicher Erfolg, alleine durch das<br />

<strong>NATURZYT</strong> selber zu wachsen. <strong>Das</strong><br />

zeigt, die Qualität überzeugt. Nur<br />

wächst der Abonnenten-Bereich leider<br />

nicht schnell genug, um die wegbrechenden<br />

Werbeeinnahmen aufzufangen.<br />

Bis Ende <strong>2018</strong> werden es gegen<br />

CHF 50 000 sein. Und das ist für einen<br />

Kleinverlag wie das <strong>NATURZYT</strong><br />

untragbar. Gerade auch im Hinblick<br />

auf 2019, wo diese Mittel ebenso fehlen<br />

werden und mit weiteren Einbussen<br />

im Anzeigenmarkt zu rechnen ist.<br />

DAS VERFLIXTE 7. JAHR <strong>–</strong><br />

NEUSTART ODER ENDE<br />

Zusammengerechnet heisst das, dass<br />

bis Ende 2019 neues Kapital von mindestens<br />

CHF 100 000 benötigt wird,<br />

um zu überleben. Und auch für die<br />

Zukunft wird laufend neues Kapital<br />

benötigt, um den Verlust der Werbeeinnahmen<br />

aufzufangen. Weil sich<br />

ein Natur-Printmedium wie die<br />

<strong>NATURZYT</strong> nach wirtschaftlichen<br />

Kriterien nicht rechnet, wird sich dafür<br />

kaum ein Investor finden lassen, denn<br />

es steht ein ideeller Wert stärker im<br />

Vordergrund. Und das soll auch so sein.<br />

Dennoch braucht es für die Realisation<br />

und Produktion finanzielle Mittel, um<br />

zu überleben und zu wachsen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> BRAUCHT 6000<br />

ABONNENTEN UND 1000 GÖNNER<br />

Seit 6 Jahren kämpfen wir jedes Jahr<br />

um jeden Franken und geben auch jetzt<br />

nicht auf. Es braucht eigentlich nur<br />

6000 regelmässige Abonnenten im Jahr,<br />

welche bereit sind, CHF 29.50 beizusteuern.<br />

(<strong>Das</strong> ist weniger als ein Abendessen<br />

im Restaurant, dafür viermal im Jahr<br />

schönste Natur und Unterstützung von<br />

Naturprojekten. Aktuell unterstützt<br />

<strong>NATURZYT</strong> unsere Wildbienen <strong>–</strong> siehe<br />

Seite 32.) Und etwa 1000 Gönner und<br />

Abonnenten, die bereit sind, für guten,<br />

naturnahen Journalismus etwas mehr<br />

beizusteuern und diesen mit CHF 129.50<br />

im Jahr zu unterstützen.<br />

Damit wäre die unabhängige und<br />

naturnahe <strong>NATURZYT</strong> nicht nur gerettet,<br />

sondern auch für die kommenden Jahre<br />

abgesichert und könnte weiterwachsen<br />

und gedeihen.<br />

Wenn Du wie wir ein Herz für die<br />

Natur hast, die Natur liebst, bist Du<br />

dabei. Denn wir sind überzeugt, dass<br />

der Gegenwert, unser <strong>NATURZYT</strong>-<br />

Magazin, dies mehr als wert ist. Aus Liebe<br />

zur Natur. Den Talon findest Du auf<br />

der letzten Seite des Magazins.<br />

Wir zählen auf Dich, hilf uns, die<br />

<strong>NATURZYT</strong> weiterwachsen zu lassen,<br />

informiere Deine Freunde, Familie,<br />

Arbeitskollegen etc. Denn gemeinsam<br />

kann aus Kleinem Grosses erwachsen.<br />

Vielen Dank.<br />

Dein Michael Knaus<br />

und Dein <strong>NATURZYT</strong>-Team<br />

Informiert bleiben!<br />

Natürlich halten wir Dich hier im Magazin,<br />

auf <strong>NATURZYT</strong>.ch oder mit unserem<br />

Newsletter (anmelden unter<br />

www.naturzyt.ch) auf dem Laufenden.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 63


UNTERSTÜTZE UNS, DAMIT WIR WEITERWACHSEN KÖNNEN!<br />

WERDE <strong>NATURZYT</strong>-ABONNENT UND -GÖNNER!<br />

Naturnaher, unabhängiger Journalismus<br />

mit Überzeugung und aus Liebe zur Natur kostet.<br />

Unterstütze unsere <strong>NATURZYT</strong> und<br />

unsere Naturprojekte: aktuell Wildbienen,<br />

um uns weiterwachsen zu lassen.<br />

Wir brauchen Dich jetzt als Abonnenten und Gönner, weil …<br />

die Anzeigenerlöse im Jahr <strong>2018</strong> um über<br />

CHF 50 000 eingebrochen sind.<br />

wir weiterhin und noch stärker, naturnaher<br />

und kritischer berichten wollen.<br />

wir dich mit der Vielfalt unserer Natur erfreuen möchten.<br />

wir ein Sprachrohr für unsere Natur sein<br />

wollen, um zu sensibilisieren, zu erfahren,<br />

zu bewahren und zu erleben.<br />

wir uns mit Dir für Naturprojekte<br />

engagieren wollen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> ohne Deine Unterstützung<br />

nicht überleben kann.<br />

Wir brauchen dich!<br />

Werde einer von 1000 Gönnern<br />

oder 6000 Abonnenten,<br />

um die <strong>NATURZYT</strong> weiterwachsen zu lassen.<br />

Weitere Details auf Seite 62<br />

2/18<br />

Jetzt Abonnent und Gönner werden!<br />

Ja, ich werde Gönner und Abonnent für 1 Jahr (4 <strong>Ausgabe</strong>n) und unterstütze mit CHF 129.50<br />

Ja, ich werde Gönner und Abonnent für 2 Jahre (8 <strong>Ausgabe</strong>n) und unterstütze mit CHF 256.50<br />

Ja, ich werde Abonnent und bestelle ein Jahresabo mit 4 <strong>Ausgabe</strong>n für CHF 29.50<br />

Ja, ich werde Abonnent und bestelle ein 2-Jahres-Abo mit 8 <strong>Ausgabe</strong>n für CHF 56.50<br />

Ich möchte unterstützen ohne Abonnement, sende mir einen Einzahlungsschein *<br />

Vorname<br />

Strasse/Nr.<br />

Telefon<br />

Name<br />

PLZ/Ort<br />

E-Mail<br />

Bestellcoupon senden an:<br />

Knaus Marketing- & Verlagsservice, <strong>NATURZYT</strong>, Sonnhalde 37, 8602 Wangen.<br />

Oder per Telefon 043 542 72 91 oder unter www.<strong>NATURZYT</strong>.ch/abonnieren<br />

* Unterstützung per Online-Zahlung IBAN CH91 0688 8615 0768 8450 0, Bank BSU Genossenschaft,<br />

Konto 30-381102-7, lautend auf Knaus Marketing- & Verlagsservice, <strong>NATURZYT</strong>, Sonnhalde 37, 8602 Wangen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!