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NATURZYT – Das Schweizer Naturmagazin – Ausgabe Juni 2019

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützten – 4 Ausgaben für nur CHF 29.50.

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Am Kanderfirn entspringt die Kander und nimmt ihren Lauf durchs Gasterntal.<br />

dürfen wir wählen: rechte oder linke Talseite. Jede<br />

hat einen Weg, so lässt sich ab Selden eine schöne,<br />

kurze Runde wandern. Wir entscheiden uns für den<br />

in Gehrichtung rechten. Er fällt etwas sanfter aus,<br />

das passt zum Auftakt.<br />

Von Beginn weg zeigt die Kander, wer im Tal das<br />

Sagen hat. Der Regen vom Vortag reicht, dass der Bach<br />

Unmengen Wasser führt. Bald ist die Alp Heimritz und<br />

damit das Unwettergebiet von 2011 erreicht. Statt über<br />

Tipps & Infos<br />

Wanderung: Selden <strong>–</strong> Heimritz <strong>–</strong> Hängebrücke Gantbödeli <strong>–</strong> Kanderfirn<br />

(Uf de Schafgrinde) und zurück. Zwischen Selden und Hängebrücke Gantbödeli<br />

Rundweg. Hin auf der südlichen Talseite, zurück auf der nördlichen.<br />

Varianten: Wem der Aufstieg zum Kanderfirn zu lang ist, bekommt auf<br />

der Rundwanderung bis zur Hängebrücke auch viel mit von der Urwelt im<br />

hinteren Gasterntal. Wer Lust hat auf noch mehr Urwelt: in Selden übernachten<br />

und am nächsten Tag der wilden Kander entlang nach Kandersteg.<br />

Anforderungen: Guter Tritt und solide Kondition nötig. Die Wege sind<br />

bestens markiert, teilweise aber steil. Einzelne Abschnitte führen weglos<br />

über Geröll. Reine Wanderzeit gut fünf Stunden.<br />

An­ und Rückreise: Mit dem Zug nach Kandersteg, von dort Privatbus<br />

nach Selden Gasterntal.<br />

Reservation obligatorisch unter Telefon 033 671 11 72.<br />

Einkehr: In Selden zwei und im Heimritz ein Gasthaus mit<br />

Übernachtungs möglichkeit.<br />

Karten: Swisstopo-Wanderkarte 1:50 000, Blatt Jungfrau (264T);<br />

Swisstopo-Landeskarte 1:25 000, Blatt Lötschental (1268).<br />

Begleitete Wanderung: Der Tourenveranstalter Wildout Naturerlebnisse<br />

bietet in der Schweiz geführte Wanderungen und Schneeschuhtouren an.<br />

Die Touren eignen sich für jedermann, unterwegs sind wir in kleinen<br />

Gruppen. Die Daten sowie weitere Angebote für Wanderungen und<br />

Naturerlebnisse in der Schweiz sind ersichtlich unter www.wildout.ch.<br />

Infos gibt es auch unter Telefon 052 366 11 84.<br />

Weiden wandert man jetzt über Geröll, Sand und<br />

Matsch, statt saftigem Gras wachsen am Wegrand<br />

Himbeersträuche, die uns mit einem zweiten Frühstück<br />

erfreuen, und immer wieder kommt der Fluss<br />

dem Weg bedrohlich nah. Doch aller Tragik zum Trotz<br />

strahlt die Landschaft viel Faszinierendes aus; so<br />

viel ungebändigte Natur begegnet einem nicht oft.<br />

EIN GRUSS VOM STEINBOCK<br />

Nach dem Gantbödeli ist auf dem weiteren Aufstieg<br />

zum Kanderfirn ein Perspektivenwechsel angesagt.<br />

Vor uns liegt der steile Talschluss, dessen Felswände<br />

die Kander mit Wasserfällen verziert. Irgendwie müssen<br />

wir da rauf, die Frage ist wie. Die Moräne liefert<br />

die Antwort. Auf ihrem Rücken nimmt sie uns mit<br />

zum Schafgrind, dem kleinen Gipfel, der über dem<br />

Kanderfirn wacht. Einfach gestaltet sich die Sache<br />

nicht. Die Hänge sind lebendig, das Birghorn hat<br />

unlängst mehrere Steinlawinen zu Tal geschickt, die<br />

wir kraxelnd überwinden. Der wohl eindrücklichste<br />

Zeuge für die Kraft der Natur ist ein haushoher Felsblock,<br />

der seit 2011 neben dem Wanderweg liegt.<br />

Auf dem Schafgrind eröffnet sich nochmals eine<br />

andere Welt. Auf der einen Seite der Tiefblick zurück<br />

ins Gasterntal, auf der anderen Seite der Eispanzer des<br />

Kanderfirns, der sich bis zum Horizont zieht, dazwischen<br />

ein Geröllfeld mit einem Steinbock, der uns neugierig<br />

beäugt. Wer hier weiter will, braucht Gletscherausrüstung.<br />

Für uns Wanderer geht's auf demselben Weg<br />

zurück zur wackligen Hängebrücke Gantbödeli und<br />

dann auf der anderen Talseite nach Selden.<br />

Was bleibt, ist ein Gefühl der Ehrfurcht. Die Ehrfurcht<br />

vor der Natur, die in einem Tag umgestalten kann,<br />

was der Mensch über Jahrzehnte geschaffen hat.<br />

Text/Fotos Daniel Fleuti<br />

42 <strong>NATURZYT</strong>

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