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34 KINDERSPORTSCHULE
Schwimmen lernen in der KiSS
Warum altersgerechter und fertigkeitsbezogener Schwimmunterricht wichtig ist
Schwimmen gehört über alle Bevölkerungsgruppen
hinweg zu den beliebtesten Freizeitsportarten. Grund
hierfür ist die belebende und erfrischende Wirkung
des Wassers, aber auch der Spaß an den gleitenden,
fast schwerelosen Bewegungen in diesem Element. Die
mit dem Schwimmen, Springen, Tauchen und im Wasser
spielen verbundenen positiven Emotionen führen
zu einem deutlich gesteigerten Wohlbefinden. Dieses
Gefühl kann jedoch nur erfahren werden, wenn das
Medium Wasser sicher beherrscht wird.
Das Wasser stellt allerdings eine Bewegungssituation
dar, an die sich Nichtschwimmer erst gewöhnen müssen
und deren Bewältigung Zeit benötigt. Schwimmen
lernen ist ein Prozess, welcher von Individuum zu Individuum
unterschiedlich lange andauert.
Zu beachten ist zudem, dass schwimmen
können nicht gleichbedeutend ist
mit sicher schwimmen können.
Das sichere Schwimmen kann nicht innerhalb von 10-
15 Übungseinheiten erlernt werden, sondern bedarf
einer weitaus größeren Zeitspanne. Eine Streckenlänge
von 200 Metern muss bewältigt werden, um als
sicherer Schwimmer zu gelten. Neben einer gewissen
Ausdauerfähigkeit ist hierfür vor allem das technisch
saubere Schwimmen als Grundlage zur Bewältigung zu
nennen.
Alarmierend sind die Nichtschwimmerzahlen, die regelmäßig
von der DLRG publiziert werden. Im Jahr 2017
sollen nach einer Umfrage 57 Prozent der Zehnjährigen
nicht sicher schwimmen können. Eine Untersuchung
des Instituts für Sport und Sportwissenschaft der Universität
Heidelberg zeigt, dass in Baden-Württemberg
über 30 Prozent die vierte Klasse als Nicht- oder Halbschwimmer
verlassen. Das bedeutet, dass viele Kinder
wichtige Erfahrungen in der Bewegungssituation Wasser
erst spät oder sogar nie sammeln können.
Der Deutsche Schwimmverband hat deshalb zusammen
mit führenden deutschen Sportwissenschaftlern und
Bundestrainern die SwimStars als modernes Schwimmlern-Programm
entwickelt. Denn nur, wer technisch
richtig schwimmen lernt, hat sein Leben lang Spaß an
diesem Sport und schwimmt dann auch häufiger. Dies
ist auch die Basis, das Schwimmen (im Alter) als individuellen
Gesundheitssport ausüben zu können.
Das SwimStars-Konzept vermittelt nach dem methodischen
Prinzip „vom Leichten zum Schweren“ eine
motorische Vielfalt. Komplexe Teilbewegungen des
Schwimmsports werden zudem didaktisch vereinfacht
gelehrt. 11 altersgerechte Schwimmabzeichen fördern
die Motivation der Kinder zum Schwimmen lernen.
Die KiSS der TSG Seckenheim hat sich bereits im Jahr
2011 dazu entschieden, nach dem SwimStars-Konzept
vorzugehen, da sich dieses nahtlos in das vielseitige,
altersgerechte und freudbetonte Leitbild der Kindersportschulen
einfügt. Mit 50 dauerhaft stattfindenden
Schwimmgruppen pro Woche lernen über 400 Kinder
in kleinen Gruppen schwimmen. Angeleitet werden
diese Gruppen von lizenzierten Übungsleitern und
Sportwissenschaftlern, um den Kindern bestmögliche
Lernvoraussetzungen zu bieten. Denn nur, wer technisch
sauber schwimmen kann, wird zu einem sicheren
Schwimmer und kann die Erfahrungen, die das Sich-
Bewegen im Wasser mit sich bringt, machen.
Das Schwimmprogramm der KiSS beginnt mit den Babyschwimmgruppen
im Alter von 0-3 Jahren, in denen
die „Kleinsten“ spielerisch an das Element Wasser herangeführt
werden. Kinder zwischen 3 und 5 Jahren
erlernen in Begleitung eines Elternteils in der „Wassergewöhnung“
die Grundfertigkeiten (Ausatmung ins
Wasser, Gleiten, Tauchen, Springen) zum Schwimmen
lernen. In den Gruppen der Anfänger werden zuerst
Vorformen der Schwimmarten Kraul, Rücken und Brust
TSG AKTUELL 3/2019