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Neue Szene Augsburg_2020-03

Stadtmagazin für Augsburg

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GERILLTES

SELIG

Selig macht Selig

(Ferryhouse)

Selig macht Selig, Selig compiliert!

Mit Phillip Poisel, Johannes Oerding,

Madsen oder Pohlmann. 25 Jahre nach

ihrem Debüt haben Jan Plewka und die

Seinen befreundete Musiker gebeten,

das Ihre neu zu interpretieren. Mit

15 Neuinterpretationen ist dabei ein

Liebesbeweis an die Band herausgekommen,

die mit ihren deutschen Texten die

Musikszene der 90er so außerordentlich

geprägt hat. „Mit Selig verbinde ich die

glorreichen Neunziger, als diese Band es

als erste in Deutschland geschafft hat, so

ein Grungegefühl zu vermitteln, sogar

mit deutschsprachigen Texten”. Das sagt

Olli Schulz, der selber eine Nummer

beisteuert und spricht mir damit sowas

von aus der Seele. Pflichtkauf! (max)

PEARS

Pears

(Fat Wreck/Edel)

Hardcore leiht sich von Skate-Punk

ein Board und lässt die Kugellager heiß

laufen. In irrem Tempo geht es über Offroad-Terrain

und schon schweben wir in

Slow-Motion durch die Luft: ein Hauch

von Blümchengesang, ein schmollender

Bass und zu allem Übel auch noch ein

Klavier. Balance geht anders, aber wozu

braucht man die schon, wenn man keine

Angst vor Bruchlandungen auf die

Schnauze hat? ‚Cynical Sirene‘ ist eine

rabiat zusammengeschnipselte Collage,

der aggressiv-kreative Output einer

Energie, die zum Hüpfspiel über Häuser

motiviert. Aber auch auf geradliniger

Straße à la ‚Comfortably Dumb‘ legen

die Pears gut vor – mit jeder Menge

Spaß, Geschwindigkeit und ranzigen

Schürfwunden. (ah)

TAME IMPALA

The Slow Rush

(Caroline Records)

Weniger Gitarren, mehr Pop. Tame

Impala ist Kevin Parker. Der australische

Multi-Instrumentalist bestellt auf

seinem vierten Album das Feld quasi

im Alleingang: Songwriting, Produktion

und Instrumentierung stammen

zu großen Teilen von ihm selbst. „The

Slow Rush” taucht tief in die Tradition

von 70er-Jahre Softrock-Acts wie Steely

Danw oder James Taylor ein, aber auch

der Geist von Retro-Soul-Größen wie

Al Green oder Curtis Mayfield huscht

immer wieder durch das Bild. Und alles

klingt ganz entspannt, von der Hektik

des 21. Jahrhunderts ist hier nichts zu

spüren. Parker kreiert eine Oase zwischen

kitschigen Melodien und luftigen

Beats. Move on up! (ws)

CIRCA WAVES

Sad Happy

(PIAS)

Mal himmelhoch jauchzend, mal

zu Tode betrübt und ja, manchmal

auch beides zugleich. Die Circa Waves

haben die Welt offenbar verstanden

und stellen ihr und ihren kontrastreichen

Bewohnern mit ‚Sad Happy‘ ein

Zeugnis der gemischten Gefühle aus.

Die Sonnenseite des Albums strahlt

uns bereits seit Ende Januar von allen

gängigen Streaming-Plattformen aus

mit Adrenalin-Pop in Bestlaune entgegen.

‚Happy‘ verwandelt auch den

übellaunigsten Vorfrühlingsmorgen

in eine Musicalkulisse voller traubenzuckerüberdrehter

Tanzeinlagen,

nerviger Turteltäubchen und gigantischer

Serotoninspringbrunnen. Bei

dieser Überdosis an Positivität freuen

wir uns schon jetzt auf die Downer der

B-Seite. (ah)

ALBUM DES MONATS

LIEBLINGS MUSIK

Nach knappen dreißig Jahren Bandgeschichte darf man anno 2020 den Ausspruch wohl wagen: Pearl Jam

haben Grunge überlebt. Wie die Single ‚Dance of the Clairvoyants‘ unmittelbar klarstellt, konnten die

Veteranen der 90er die Pufferwirkung von zwei Jahrzehnten nutzen, um sich ein exklusives kleines Giebelzimmer

unterm Dach des Papa-Prog Rocks einzurichten. Aus dem Halbdunkel empfängt uns hier eine

Geruchsmischung aus Leder und rostigen Gitarrenseiten, ätherische Synths ringeln sich zusammen mit

dem unverkennbaren Rauch väterlicher Spezialzigaretten im Lichtkegel einer verstaubten Vintage-Lampe.

Auf federnden Funk-Sohlen bahnen sich Bass und Gitarre ihren Weg durch den Vers, dann der Refrain: Ein

Plateau, monumental wie Ayers Rock. Passend dazu erzählen auch die drei Videos zur Single von mächtiger

Naturschönheit, das Bild eines schmelzenden Gletschers auf dem Cover Artwork macht dem schwergewichtigen

Albumtitel alle Ehre. Wie der verantwortliche Naturfotograf Paul Nicklen bemerkt, wirkt diese

Kunst gerade deshalb zeitlos, weil ihre Motive nicht zeitlos sind. Auch Pearl Jam sind alt geworden. Ihr neu

Welterbes ein. (ah)

Pearl Jam

Gigaton

(Universal/Republic)

GREEN DAY

FATHER OF ALL

MOTHERFUCKERS

(REPRISE)

„Klar kannste die Zeit nicht

zurückdrehen, aber hauste

dir einfach die Neue von

Green Day im Walkman

auf die Löffel!” (max)

HINDS

RIDING SOLO

(LUCKY NUMBER)

„Die vier Mädels aus

Madrid haben es echt

faustdick hinter den

Ohren. Ihr „Riding Solo“

ist einfach nur klasse und

geht mir nicht aus dem

Kopf, aber das will ja auch

nicht.“ (cs)

BETWEEN OWLS

WELLNESS

(TWISTED CHORDS)

„Schlapper Monat! Da

biegen die Between Owls

aus Freiburg mit ihrem

bewiesenes Gigatonnenpotenzial bringt ihnen jedoch zumindest den inoffiziellen Status eines UNESCO-

Knutsche-Schepper-Pop-

Punk gerade noch rechtzeitig

umme Ecke!“ (ws)

INTRONAUT

FLUID EXISTENTIAL

INVERSIONS

(METAL BLADE)

„Verkopft, vertrackt,

verschroben – Intronaut

verachten jede Bodenhaftung.

Braucht man

auch nicht im All der

Innerlichkeit.“ (ah)

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