STADTMAGAZIN-BREMEN-2020-03-web
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TITEL<br />
PRÄSENTIERT:<br />
„Von da an gab es<br />
kein Halten mehr“<br />
Musiker Nico Santos im Interview<br />
Nico Santos schrieb bereits Songs für Helene Fischer, Marc Forster und Bushido. Mittlerweile ist er selbst ein erfolgreicher Sänger. Fotos: Universal Music<br />
26<br />
Wer Radio hört, kann sich seiner<br />
Musik nicht entziehen: Mit Hits<br />
wie „Rooftop“, „Safe“ und „Oh<br />
Hello“ lieferte Singer-Songwriter Nico Santos<br />
einen Hörfunk-Dauerbrenner nach dem<br />
anderen und avancierte zum erfolgreichsten<br />
deutschen Radiokünstler des Jahres<br />
2018. Eine weniger bekannte Eigenschaft<br />
des 27-Jährigen: Er ist gebürtiger Bremer<br />
und Sohn von Werbestar und Melitta-Mann<br />
Egon Wellenbrink. Im Vorfeld seiner aktuellen<br />
Tournee sprach Nico Santos mit dem<br />
<strong>STADTMAGAZIN</strong> über seine Beziehung zur<br />
Hansestadt, ungewöhnliche Hürden seiner<br />
Schullaufbahn und verriet, was es mit seinem<br />
Künstlernamen auf sich hat.<br />
Herr Santos, Sie sind zwar auf Mallorca<br />
aufgewachsen, geboren wurden Sie aber<br />
in Bremen. Haben Sie einen Bezug zur<br />
Hansestadt?<br />
Ja, auf jeden Fall. Zunächst einmal bin ich,<br />
seit ich denken kann, ein sehr großer Werder-Bremen-Fan,<br />
was wahrscheinlich daher<br />
kommt, dass meine Eltern viele Jahre in Bremen<br />
gelebt haben. Außerdem habe ich Onkel,<br />
Tanten und andere Familienmitglieder,<br />
die nach wie vor in der Hansestadt wohnen.<br />
Dann sind Sie wahrscheinlich auch ab und<br />
an in Ihrer alten Heimat unterwegs?<br />
Immer mal wieder, ja. Früher war ich allerdings<br />
öfter in Bremen. Als meine Großeltern<br />
noch lebten, haben wir dort immer Weihnachten<br />
zusammen gefeiert. Mittlerweile<br />
verbringen meine Familie und ich die Festtage<br />
entweder auf Mallorca oder in Berlin.<br />
Apropos Werder Bremen: Als Fan muss Ihr<br />
Fußballherz aktuell stark bluten …<br />
Und wie es das tut. Was ich allerdings immer<br />
wieder feststelle, ist, dass ich persönlich als<br />
Werder-Fan nie auf ‚Hater‘ treffe. Bremen<br />
ist ein Sympathie-Club. Da wird mir aktuell<br />
von Fans anderer Vereine eher Mitleid entgegengebracht<br />
(lacht).<br />
Mit Mallorca sind Sie auf einer Insel groß<br />
geworden, auf der andere Urlaub machen.<br />
Es gibt wahrscheinlich Schlimmeres als<br />
rund acht Stunden Sonne am Tag, oder?<br />
Ich hatte wirklich die schönste Kindheit, die<br />
man sich vorstellen kann. Das ist mir gerade<br />
in den letzten Monaten nochmal bewusst<br />
geworden. Mittlerweile habe ich meinen<br />
Lebensmittelpunkt in Berlin, war aber über<br />
Weihnachten wieder auf Mallorca. Und da<br />
habe ich wieder einmal gemerkt: Was für ein<br />
Privileg, dass du hier aufwachsen durftest.<br />
Haben Sie den deutschen Tourismus auf<br />
Mallorca damals schon als so präsent<br />
empfunden?<br />
Nein, das war mit heute nicht vergleichbar.<br />
Mein Vater war in den 70er Jahren das erste<br />
Mal dort und so begeistert, dass er beschloss,<br />
irgendwann auf der Insel sesshaft zu werden.<br />
1993, wenige Monate, nachdem ich in Bremen<br />
geboren wurde, hat er diesen Plan mit<br />
uns als Familie in die Tat umgesetzt. Natürlich<br />
muss man sagen, dass Mallorca damals<br />
noch deutlich rustikaler war. Was ich allerdings<br />
faszinierend finde: In dem 700-Seelen-Dorf,<br />
in dem ich aufgewachsen bin, hat<br />
sich in den etwa 26 Jahren nichts verändert.<br />
Es ist, als wäre die Zeit dort stehengeblieben.<br />
Das finde ich sehr schön.<br />
Hand aufs Herz: Wie oft haben Sie als<br />
Schüler einen Aufenthalt am Strand dem<br />
Klassenzimmer vorgezogen?<br />
Das war bei mir tatsächlich Gang und Gäbe<br />
(lacht). Ich hatte in meinem Rucksack meistens<br />
nur eine Badehose, ein Handtuch und<br />
ein „Alibi-Heft“. Die weiterführende Schule,<br />
die ich besucht habe, war zwei Minuten Fußweg<br />
vom Strand entfernt. Das war natürlich<br />
ein gefundenes Fressen, einen Großteil seiner<br />
Zeit dort zu verbringen.<br />
Da waren Sie aber doch bestimmt nicht<br />
der einzige aus Ihrer Klasse.<br />
Nein, es waren viele Schüler dort und die<br />
Anwesenden in der Klasse recht überschaubar<br />
(lacht). Die Lehrer waren in solchen<br />
Dingen relativ entspannt, spanische<br />
Mentalität halt.<br />
Haben Sie diese entspannte Mentalität<br />
auch?<br />
Ich muss sagen, dass ich das sehr mag. Allerdings<br />
lebe ich jetzt seit rund sechs Jahren