Z-kompakt 1/20 Turbo-Veränderungs-Dekade
Perspektiven für eine neue Dekade: Von Krisen zu Chancen • CO2-neutral und trotzdem ausgestorben? Ökologie der Herzen • Die Klimakatastrophen-Strategie • Demografie und Fachkräftemangel • Das digitale Menschenbild 0/1 • Kann ein Gott-Schalk auch Passion? • Hysterische Zeiten überleben • Bereit für den Endspurt ? • 12 Stunden im Turm zu Babelburg
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kompakt
Hysterische Zeiten überleben
Zitate aus einer Comedy- und Satiresendung von Dieter Nuhr
1
Foto: © S123rf/Aleksandr Davydov
Besser gesund in Berlin als krank
in Dakar – Lepra gibt es fast gar
nicht in Berlin. Hier ist das Leben,
aber man will ja auch mal was Schönes
sehen. Überall anders wird es besser.
Überall auf der Welt geht es vielen Menschen
um so vieles besser als noch vor 30
Jahren. Das liegt wohl an der Globalisierung,
und – man muss es so hart sagen –
an der Marktwirtschaft. Es ist zwar nicht
überall gut, wo Marktwirtschaft ist; aber
wo es gut ist, da ist auch Marktwirtschaft.
Zum Beispiel Venezuela: Da ist keine
Marktwirtschaft. Venezuela – das hat uns
die Linkspartei vor wenigen Jahren noch
als Vision des guten Sozialismus verkauft;
heute ist dort Massenflucht und Hunger.
Das ist normal, so endet der Sozialismus
überall. Und davon hat sich Berlin in den
letzten Jahren inspirieren lassen!
Ich wende mich an alle
An Männer und an Frauen, aber auch
an alle anderen: Transen und die Inter-
Dingsbums, damit sich niemand beklagt.
Das hier ist ein Soloprogramm. Daher
kommt auch keine Frau, kein Transsexueller,
kein Veganer, auch kein Allergiker,
gefangen in einem heterosexuellen
Gemüsehändler, nichts dergleichen.
Aber ich bin rasiert, aus Solidarität
gegenüber den Frauen. Denn Bart tragen
ist nicht Frauensache. Ist das schon Sexismus,
wenn man sagt: Frauen eignen sich
aus biologischen Gründen nicht als Bartträger?
Als Bartträger*Innen, so müsste
es richtig heißen. Einige in den Gender-
Kreisen glauben, dass der weibliche Verzicht
auf Bartwuchs sozial erlernt wurde.
Es gibt ja Frauen mit Bart, in Kasachstan,
dort drüben in Richtung Spreewald …
Von den Intellektuellen an der Gender-
Front weiß ich, dass meine äußerlich
sichtbaren Geschlechts-Merkmale alle
sozial erlernt sind. Daher habe ich mich
entschlossen, mich je nach Situation
anzupassen und das Geschlecht zu wechseln,
zum Beispiel, wenn da ein Frauenparkplatz
ist. – Ich weiß, das ist ein sehr
sensibles Thema. Nicht nur Frauen und
Männer sind ständig beleidigt, sondern
auch alle anderen Geschlechter. Bei Facebook
gibt es über 60.
Doch auch darüber regen sich wieder
viele auf – wo soll das hinführen? Na, das
kann Ihnen doch egal sein, akzeptieren
Sie das einfach, schon ist es kein Problem
mehr. Von mir aus kann man überall Unisex-Klos
einführen, ich hab zu Hause ja
auch eins.
Ich freue mich über jeden, Männer,
Frauen und sonstige, ich freue mich
über Schlaue, über Doofe, jeder soll
zuschauen. Ich bin ein großer Freund der
Demokratie. Demokratie ist, wenn man
nicht unterscheidet, ob einer bekloppt
ist oder nicht: ein Mensch, eine Stimme!
Diese Stimme erlischt erst bei völligem
Hirntod – doch das wird zu wenig überprüft,
glaube ich.
Wie man mit Salami
Hysterie macht
Ich stehe nun 30 Jahre auf der Bühne.
Seither ist alles besser geworden. Zum
Beispiel Treibhausgase: Die sind um
mehr als 20 % ’runter, kein Scherz. Ich
bin am Rhein groß geworden. Ich wollte
da nie rein, er stank wie eine große Kloake.
Heute sind wieder Lachse drinnen,
aber alle tun so, als hätte sich nichts
getan. Ich bin grün-alternativ sozialisiert,
aber irgendwann habe ich die Realitätsverweigerung
nicht mehr hinbekommen.
Ich habe bemerkt: Die Luft, sie stinkt
nicht mehr. Nun müssen sie im Mikrobereich
suchen, um noch Dreck zu finden –
ja, dann finden sie natürlich: Feinstaub,
Stickoxide usw. Und alle rufen dann:
„Hilfe, wir sterben!“
Ist doch irre, wie wir Hysterien entwickeln.
Die Grenzwerte von Stickoxiden
sind so niedrig, dass ein herzkranker
Asthmatiker, der im Auspuff eines
Lastwagens lebt, 180 Jahre alt werden
muss. Ein Jahr lang war hier eine Hysterie.
Nebenbei haben wir den wich-
16 Z-kompakt