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kompakt

oder eine Bank. Es gibt auch ästhetische

Umweltverschmutzung. Und auch das

hat Auswirkungen: Damit rauben wir uns

den Grund, warum man etwas bewahren

sollte; in Stadtteilen, die hässlich sind, ist

die Verbrechensrate höher. In solchen

Betonklötzen – welches Menschenbild

wird da wohl vermittelt? Nicht etwa das:

Der Mensch sei ein Arbeitstier, das Produktivität

zu bringen habe?

Ich liebe das Thema „Achtsamkeit“;

Buddhisten haben es für sich entdeckt,

weil wir Christen blöd genug waren, uns

diesen Kernbegriff rauben zu lassen. Auf

Lateinisch heißt das „Kontemplation“.

Es ist erschütternd, dass das Christentum

mit „Kopf“ assoziiert wird, mit „Alles

richtig machen“. Nein! Die Mitte des

Christentums ist der Gott, der Schönheit

erschaffen hat. Schönheit ist unser Spezialgebiet!

Heute fehlt er uns, dieser ausgeruhte,

zufriedene, es sich genügen lassende,

kontemplative Blick auf das, was da ist

– auf diesen Reichtum des Seins. Der hat

zutiefst mit Gebet zu tun.

Dass so viele die Schönheit im Menschen

immer weniger erkennen können,

das liegt daran, dass unsere Gottesbeziehung

zerbrochen ist. Schön ist, was und

wer sich geliebt weiß. Was wir mit Liebe

betrachten, das wird schön. Und nur

dank Schönheit bleibt die Welt ein menschenfreundlicher

Lebensraum.

Eine so unfassbar

gute Nachricht:

dass wir sein dürfen, dass es Sinn gibt

und Schönheit und dass wir in Verbundenheit

leben können.

In Deutschland würde man vielleicht

gerne ein Gesetz verabschieden, das

diese drei Attribute vorschreibt (oder

wir erfinden für Verbundenheit, Sinn und

Schönheit einfach eine Technologie). Wir

versuchen das ja auch in der Ökologie

– so eine Verordnung, dass Hecken und

Bäume nicht mehr zurückgeschnitten

werden dürfen, wenn dort Fledermäuse

leben. Das hilft den Fledermäusen nicht

Foto: © Screenshot, Montage, Gebetshaus Augsburg

unbedingt, es führt eher dazu, dass keiner

mehr Sträucher pflanzt. So können

Öko-Gesetze das Gegenteil bewirken! Die

Probleme des Menschen liegen tiefer, als

dass man sie mit Gesetzen lösen könnte:

Wir brauchen eine Veränderung des Menschenherzens.

Drei Gegenkräfte

Der Sehnsucht nach Verbundenheit, Sinn

und Schönheit stellt sich auch etwas entgegen:

• Spaltung gegen Verbundenheit

• Lüge gegen Sinn

• Scham gegen Schönheit

Spaltung, Lüge, Scham: Was passiert,

wenn dieses Dreigestirn das Menschenherz

infiziert und erobert? Ein Ökosystem

kann kollabieren. Das Menschenherz

auch. Wenn die Lüge, die Scham und die

Spaltung in einem Herzen oder in einer

Gesellschaft überhandnehmen, dann ist

die Hölle los – viel schlimmer als eine

radioaktive Katastrophe, wie sie Japan vor

ein paar Jahren erlebt hat. Eine erschütternde

Doku über Tschernobyl zeigte, wie

eine noch größere Katastrophe im Reaktor

nur verhindert werden konnte, weil

jemand hineinging – im Wissen, dass er

sich dabei kontaminierte. Diese Leute

konnten das nicht einfach abschütteln.

Ihre Leichen liegen bis heute dort.

Wer steigt hinunter in den Reaktorblock

des Menschenherzens? Das war

genauso tödlich. Hinabsteigen in die

Lüge, in die Scham, in die Spaltung, in

das Hässliche des Lebens und daran

sterben – genau das hat Jesus am Kreuz

getan. Nicht theoretisch und abstrakt,

sondern im wirklichen Leben! In diesen

Reaktorblock des Menschenherzens floss

das Blut des Einzigen, der absolut voller

Verbundenheit, voller Sinn, Wahrheit und

Schönheit gelebt hatte. Das feiern wir an

Karfreitag.

Wer auf den Gekreuzigten blicken

kann, erfährt etwas unvorstellbar Kostbares

in seinem Herzen. Paulus schreibt

dazu: „Ihr hattet euch von Christus

getrennt, abgespalten, ihr hattet keine

Hoffnung und lebtet ohne Gott in der

Welt. Jetzt aber seid ihr, die ihr einst entfernt

wart, durch Christus, durch sein

Blut nahe gekommen.“ 2

Dann erst, so

erst erleben wir Frieden.

Das war wirklich der

„Friday for Future“!

Was dabei geschieht, ist so umfassend

und vollständig, wie es kein Gesetz

und keine Bewegung je bewerkstelligen

könnte. Jesus sagt: „Ich bin das Brot des

Lebens. Wer zu mir kommt, wird nie mehr

hungern, wer an mich glaubt, wird nie

mehr dürsten“ – der hat genug und kann

es auch an andere weitergeben: Verbundenheit,

Sinn und Schönheit. Das wird

zur Ökologie des Herzens.

1 5. Buch Mose 28,12.

2 Brief an die Epheser 2,11–17.

Friday for Future

www.mission-is-possible.de/ostern

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